z. B. Lex
Hortensia, Lex Aelia Sentia, Lex Pompeja. Oft erhielt sie auch wohl einen besondern Zusatz von dem Gegenstand,
welcher ihren
Inhalt bildete, z. B. Lex Cincia de donationibus et muneribus, Lex
Julia majestatis etc.; mitunter empfing
sie denNamen auch nach ihrem
Inhalt, z. B. Lex commissoria, endlich auch wohl nach dem
Eingang der Gesetzesworte, z. B. Lex quisquis. In der Kaiserzeit hatten Senatskonsulte
u. die
Konstitutionen der
Kaiser gleiche
Kraft
[* 2] mit den
Leges, doch bedienten sich
Augustus und seine nächsten Nachfolger noch
häufig der Volksgesetzgebung. Nach
Nerva kommt kein
Beispiel einer Lex mehr vor. Im
Kirchenrecht versteht man unter Lex oft
das
Alte Testament; sonst ist in der Rechtssprache Lex s. v. w. geschriebenes
Recht.
Seit 1878
ist er ordentliches Mitglied der königlich-bayrischen
Akademie derWissenschaften. Seine Hauptwerke
sind: »Kärntisches
Wörterbuch« (Leipz. 1862);
»Endres Tuchers Baumeisterbuch der Stadt
Nürnberg« (Stuttg., Litterar.
Verein,
1862);
Seit 1880 ist Lexer Mitarbeiter des Grimmschen
»Wörterbuchs«; 1885 erhielt er unter
Verleihung des
Verdienstordens der bayrischen
Krone das persönliche
Adelsdiplom.
1) Stadt im nordamerikan.
StaatKentucky, am Elkhorn, inmitten der fruchtbaren
Blue Graß-Region,
ist Sitz der Staatsuniversität, hat ein großes Irrenhaus, viele gewerbliche Anstalten und (1880)
16,656 Einw. Aus dem
Kirchhof Denkmal des Staatsmanns
HenryClay (1860 vollendet). Lexington wurde 1775 gegründet. -
2) Dorf im nordamerikan.
StaatMassachusetts, 15 km nordwestlich von
Boston,
[* 11] mit Marinehospital und (1880) 2460 Einw. Hier erster
blutiger
Zusammenstoß zwischen den Amerikanern und Engländern im amerikanischen
Freiheitskrieg. -
posteriorderogatpriori (lat.),
Rechtssprichwort, s.
Derogation. ^[= (lat.), die Aufhebung eines Gesetzes durch ein später erlassenes anderweites Gesetz; dann insbesond ...]
deutsches Fürstengeschlecht, das seinen Namen vom Stammschloß zur Leyen (Ley heißt in der
Rhein- und Moselgegend Schieferfelsen) an der Mosel im Trierschen hat. 1145 kommt ein Bischof von Lüttich
[* 42] dieses Namens vor; 1653 erwarb
die Familie den Reichsfreiherrenstand, 1705 die Reichsherrschaft Hohengeroldseck, 1711 die Reichsgrafenwürde und 1806 beim
Anschluß an den Rheinbund den Fürstentitel mit der Souveränität in der GrafschaftGeroldseck bei Lahr
[* 43] in Baden,
[* 44] wurde jedoch 1815 der Staatsoberhoheit Österreichs unterworfen, welches sie 1819 an Baden abtrat. Außer Hohengeroldseck,
das 130 qkm zählt, besitzt die Familie noch Fachbach und Nievern im Nassauischen, Ahrenfels in der preußischen Rheinprovinz,
[* 45] die Herrschaft Waal bei Augsburg,
[* 46] Schwabdießen und Hurlach in Bayern,
[* 47] zusammen 450 qkm. Residenz ist Waal
bei Augsburg. Das jetzige Haupt der katholischen Familie ist Erwin, Fürst von der und Hohengeroldseck, geb.
endlich sechs Kompositionen zu einem Hochzeitszug, welche Leys in seinem eignen Speisesaal zu Antwerpen
in Fresko ausführte. 1855 erhielt er die große goldene Medaille der PariserWeltausstellung, bereiste 1859 zum zweitenmal
Deutschland und wurde 1862 in den erblichen Freiherrenstand erhoben.
Sein Hauptwerk
sind die »Meditationes ad Pandectas« (Leipz. u. Wolfenb. 1717-48, 11 Bde.),
welche nach Leysers Tod von Höpfner (Gieß. 1774 u. 1780, 2 Bde.)
fortgesetzt und von Hartleben und J. E. J. Müller kommentiert wurden.
Insel des Bissaya-Archipels (Philippinen), unter 11° nördl. Br., 8920 qkm (162 QM.) groß mit (1879) 239,125
Einw. (malaiische Bissaya, im Innern Negrito), durchaus bergig und vulkanisch, wohlbewässert und fruchtbar.
Eine geringe Erhebung des Meeresbodens würde Leyte mit dem benachbarten Samar und mit Mindanao vereinigen.
Stadt in Galizien, Bezirkshauptmannschaft Lancut, hat ein Bezirksgericht, Bernhardinerkloster mit schöner
Pfarrkirche, (1880) 4945 Einw., Obstbau, Tuchweberei und Färberei. Lezaysk ward 1397 gegründet und nach der Vernichtung durch
die Tataren von König Siegmund I. 1519 wieder aufgebaut.
Hauptstadt von Tibet und religiöse Metropole des lamaitischen Buddhismus, nördlich
der Hauptkette des Himalaja, unter 29° 39' nördl. Br. und 91° 5' östl. L. v. Gr., 3632 m ü. M.,
rechts am Kitschu, einem Zufluß des Sanpo, mit 15,000 Einw. (wovon 9000 weiblichen Geschlechts), wozu noch 18,000 Priester
und Mönche in Stadt und Umgegend kommen; durch die flottierende Bevölkerung
[* 62] steigt die Einwohnerzahl aber auf 50-80,000 Seelen.
Die eigentliche Stadt hat nur einen Umfang von 6-7 km, sie ist auch nicht, wie andre chinesische Städte,
mit Mauern umgeben; die Straßen sind breit, gerade und ziemlich sauber, während die der mit zahlreichen Gärten ausgestatteten
Vorstädte entsetzlich schmutzig sind.
Die Häuser, meist hoch und gut gebaut, sind aus Steinen oder Lehm, in einem Viertel aber ganz aus Rinder-
und Widderhörnern aufgeführt. Die bedeutendsten Gebäude der Stadt sind die Tempel,
[* 63] von denen der merkwürdigste etwas westlich
auf einem 100 m hohen Plateau, dem Potala, liegt. Hier ist der großartige Palast des Dalai Lama, in dessen mit größter Pracht
ausgeschmücktem Mittelbau die 22 m hohe Statue der Dschamba errichtet ist, und den zahlreiche kleinere
Bauten für die vielen Lamas, welche dem Oberpriester zu dienen haben, umgeben.
Noch erheben sich in der wohlkultivierten Ebene, in welcher Lhassa liegt, eine ganze Anzahl andrer Klöster mit 200 bis zu 5500 Mönchen.
Die Stadt ist Sitz eines chinesischen Gouverneurs und hat eine Garnison von 500 chinesischen und 1000 tibetischen
Soldaten, etwas Metallindustrie, Weberei
[* 64] und Färberei und einen ansehnlichen Handel mit China,
[* 65] der Mongolei, Kaschmir,
[* 66] Indien, der
zum nicht geringen Teil von Mohammedanern (Katschi aus Kaschmir) betrieben wird, welche ihren eignen Gouverneur in der
Stadt
haben. ist uns zwar bereits durch denMönch Odorico di Pordenone, welcher Tibet 1316-30 durchzog, bekannt
geworden; Genaueres haben wir aber erst in neuester Zeit durch die indischen Punditen (Nain Singh 1866 und 1875, A. K. 1879-80)
erfahren.
(Olivinfels, fälschlich Augitfels, Pyroxenit), grobkörniges bis dichtes Gestein von vorherrschend öl- bis
smaragdgrüner, selten brauner oder grauer Farbe, ist oft dem Serpentin ähnlich, aber härter und spröder als dieser und
von Säuren nicht angreifbar, besteht aus Olivin
[* 67] mit gräulichbraunem Enstatit, smaragdgrünem Diopsid und
schwarzen Körnchen von Picotit. Er bildet kleinere und größere Lager
[* 68] im körnigen Kalk der Pyrenäen, das bedeutendste derselben
findet sich am Teich Lherz; auch findet sich Lherzolit bei Beyssac (DepartementOberloire), Tringenstein in Nassau, im Ultenthal in Tirol;
[* 69] auch viele Olivinknollen in Basalt und Olivinbomben in vulkanischen Tuffen gehören zum Lherzolit.
(spr. longbr oder lomber, v. span.
hombre, der »Mann«, der Spieler), das feinste, mannigfaltigste aller Kartenspiele, wurde im 14. Jahrh. in Spanien
[* 70] erfunden.
Von da kam es, wahrscheinlich durch die Gemahlin Ludwigs XIV., Maria Theresia, an den französischen Hof
[* 71] und fand dann schnellen Eingang im übrigen Europa.
[* 72] Im Lauf des 18. Jahrh. wurde es in Frankreich und England mehr und mehr verdrängt,
und nur in Deutschland behauptete es bis in die neueste Zeit seinen vornehmen Rang. In sehr weiten Kreisen war L'hombre nie verbreitet,
dazu ist es zu kompliziert und schwierig. In Spanien, wo es gewöhnlich Juego del tresillo (Dreispiel)
heißt, wird es mit der national-spanischen Karte (ohne Achten und Neunen) gespielt, in Deutschland dagegen mit der französischen
Karte nach Ausscheidung der Achten, Neunen und Zehnen, also mit 40 Blättern.
Die Grundzüge des Spiels sind etwa folgende: Von den drei Spielern gibt Karte, wer Pik zieht. Der Geber
läßt links abheben und gibt in Würfen zu 3 jedem 9 Blätter, die übrigen 13 legt er als Talon in die Mitte des Tisches.
Mit einem zweiten Spiel macht die Nachhand Farbe (couleur). Nun wird durch Abfragen, wobei die Nachhand
die Vorhand überbieten oder passen muß, bestimmt, wer Hauptspieler (hombre) ist; gegen diesen sind die zwei andern verbündet.
In allen regelmäßigen Spielen des L'hombre gibt es 3 beständige höchste Trümpfe:
2) die Manille, je nach der Farbe des Trumpfes eine schwarze Zwei oder eine rote Sieben;
3) die Basta, das Treff-As. Von diesen Hauptkarten abgesehen, ist die Blätterfolge in den schwarzen Farben: König, Dame, Bube,
Sieben, Sechs etc. bis Zwei, in den roten: König, Dame, Bube, As, Zwei, Drei etc. bis Sieben. Jede schwarze Farbe hat also 11, jede
rote 12 Trümpfe. Die Könige der Farben, die nicht Trumpf sind, heißen Forcen. Das As einer roten Farbe
heißt Ponto oder Ponte. Solange sie vorhanden ist, wird Farbe bedient, dann darf gestochen oder beigegeben werden. Im ursprünglichen
L'hombre gibt es nur 4 Spiele: Frage, Frage in Kouleur, Solo (sans prendre) und Solo in Kouleur;
Groß-Casco oder Obskur), Solo tout (die gemeldete Vole) und Solo tout in Kouleur. Grandissimo, wo nur die schwarzen As Trumpf
sind, Nullissimo, wo gar kein Atout existiert, und Mohr (wenn alle passen) sind fast gar nicht üblich geworden. Bei jedem
der vorhin aufgeführten regelrechten Spiele soll der Hombre 5 Stiche machen. Er kann zwar auch par quatre
gewinnen, wenn ein Gegenspieler 3, der andre 2 Stiche hat; jedoch ist hierauf natürlich nicht zu rechnen. Die Gegner spielen
so, daß der Schwächere seine hohen Karten los zu werden sucht, um nicht den stärkern Aide überstechen zu müssen.
Spielt man Frage, so legt man seine schlechten Blätter ab und nimmt vom Talon andre dafür. Bei Tournee
deckt man ein Blatt
[* 74] des Talons auf und spielt in der Farbe desselben; frische Blätter darf man kaufen wie bei der Frage. Die
Obskurs sind sehr gewagte Spiele; man wirft dabei 8 oder alle Karten weg und kauft von oben oder unten neue,
man muß also 4 oder alle 5 Stiche erst finden. WerRespekt spielt, muß beide schwarze As haben und diese aufzeigen. Er hat
dann noch die Wahl, ob er tournieren (Groß-Casco machen) oder Obskur spielen (die 7 Blätter außer den beiden As wegwerfen
und durch andre ersetzen) will. Solo wird, wie der Name andeutet, aus der Hand
[* 75] (ohne Kaufen) gespielt.
Schon nach dem Frieden von Amboise 1563 verlor er jedoch seinen Einfluß auf Katharina; auch die von ihm im Justiz- und Verwaltungswesen
eingeleiteten Reformen scheiterten an der Auflösung aller Staatsverhältnisse. Nachdem ihn die Königin-Mutter aus dem Staatsrat
ausgeschlossen, legte er 1568 sein Kanzleramt nieder und zog sich auf sein Landgut Vignai bei Estampes zurück, wo er 1572 kaum
dem Tode durch die fanatisierten Katholiken entging und starb. Sein in der Kirche zu Vignai errichtetes Grabmal wurde 1836 durch
eine Nationalsubskription erneuert. L'Hôpital hinterließ schöne lateinische Poesien (zuerst hrsg. 1585; in
franz. Übersetzung, Par. 1857), Memoiren, Reden und mehrere Manuskripte juristisch-publizistischen Inhalts, die unter dem Titel:
»Œuvres« (das. 1824, 5 Bde.)
von Dufey herausgegeben wurden.
alle vorzüglich holzigen Schlinggewächse in den Tropenländern, besonders in den Wäldern des tropischen
Amerika,
[* 81] wo sie mit ihren windenden Stengeln andre Bäume umschlingen und sie so überziehen, daß die Wälder
dadurch undurchdringlich werden. Auch im obern Teil des Waldraums füllen sie die Lücken aus und bewirken dadurch die berühmte
Fülle und Üppigkeit der tropischen Vegetation. Sie steigen selbst bis auf die Gipfel der höchsten Bäume empor, bald bindfadendünn,
bald von der Dicke eines Arms, und vergebens sucht man nach den Enden dieser rankenden Stämme: sie steigen
von Baum zu Baum, hängen ohne Stütze bis zum Boden herab, um hier abermals Wurzeln zu schlagen und ihren aufsteigenden Gang
[* 82] zu
wiederholen.
Auch unter sich verflechten sie sich gleich Ankertauen und oft so unregelmäßig und fest, daß man sie nicht
verfolgen kann. Der Cipo-Matador oder Mordschlinger der Brasilier hat seinen Namen daher, daß er die umschlungenen Baumstämme
erdrückt; diese vermodern dann, werden aber durch das Netzgeflecht der Schlingen noch lange aufrecht erhalten, bis sie endlich
zerfallen, so daß an deren Stelle die Lianen in Gestalt gewundener Säulen
[* 83] zurückbleiben. Zu den Lianen der Tropen
gehören besonders die GattungenBignonia, Paullinia, Banisteria, Bauhinia, Malpighia, Serjania etc., denen als schwächere,
kraut- und strauchartige Formen sich anschließen: Passiflora, Aristolochia, Cissus etc. Auch Palmenarten aus der Gruppe der Calameae,
die Rohrpalmen oder Palmlianen, besitzen einen dünnen, windenden Stamm. Da die Lianen wegen der Art ihres
Wachstums besonders zugfest gebaut sein müssen, so zeigt auch ihr Stamm einen entsprechenden Bau, indem der Holzkörper durch
weicheres Gewebe in verschiedene getrennte Partien zerklüftet wird und damit die Zusammensetzung eines Seils nachahmt.
1) ein noch unbekannter See im zentralen Afrika,
[* 88] dessen Lage man unter 5° nördl. Br. und 12° 30' östl. L. v. Gr.
annimmt, und dessen Wasser wahrscheinlich zum Congo abfließen. - 2) Oberlauf des Sambesi (s. d.).
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Gitschin, an der Bistritz und der LinieKopidlno-Bakow
der Böhmischen Kommerzialbahnen, hat (1880) 1715 Einw., eine Zuckerfabrik
und ein Bezirksgericht.
griech. Sophist, geb. 314 n. Chr. zu Antiochia in Syrien, machte seine wissenschaftlichen
Studien in Athen,
[* 90] trat bereits im Alter von 25 Jahren daselbst ein öffentliches Lehramt an und gelangte durch seine Kenntnisse
und Schriften zu hohem Ansehen. SeinRuf zog ihn 340 nach Konstantinopel;
[* 91] doch wurde er hier von dem Haß und Neid der andern Sophisten
verfolgt und schon nach zwei Jahren, als der Magie verdächtig, aus der Stadt verwiesen. Nach einer fünfjährigen
Lehrthätigkeit in Nikomedia nach Konstantinopel zurückberufen und zum Quästor befördert, lehrte er daselbst mehrere Jahre,
bis er 354 für immer nach seiner Vaterstadt übersiedelte, die er nun zum Mittelpunkt seines ausgedehnten Wirkens in Schule
und Öffentlichkeit machte. Er starb daselbst hochberühmt und in hohem Alter unter der RegierungTheodosius'
d. Gr. (um 393). Von seinen zahlreichen, großenteils noch vorhandenen Schriften philosophischen, rhetorischen und geschichtlichen
Inhalts verdienen namentlich die Reden, die Deklamationen (Meletai) und rhetorischen Übungsstücke (Progymnasmata), die Inhaltsanzeigen
zu den Reden des Demosthenes und die Briefe besondere Hervorhebung. Einer Gesamtausgabe seiner Schriften
ermangeln wir noch. Die Reden und Deklamationen gab am vollständigsten Reiske (Altenb. u. Leipz. 1791-97, 4 Bde.),
die Briefe J. C. ^[JohannChristoph] Wolf (2. Ausg., Amsterd. 1738) heraus. Eine neu aufgefundene
Rede (»Pro Olympio«) wurde von Siebenkees in den »Anecdota graeca«
(Nürnb. 1798),
Gebirge oder richtiger stufenförmig vom Meer aufsteigender
Plateaurücken in Syrien, an der Nordgrenze des alten Palästina.
[* 93] Von NNO. nach SSW. 160 km weit der Küste parallel ziehend,
wird der Libanon durch das Querthal des Litani von den HöhenGaliläas getrennt und endigt im N. am Nahr el
Kebir in schroffem Abfall. Seine höchsten Erhebungen hat er bei Beirut und Tripolis im Dschebel Machmal (3052 m) und im Dar el
[* 94] Kodib
(3063 m). Bis 2030 m steigt der DschebelKnese an, unter welchem die 112 km lange Poststraße von
Beirut
nach Damaskus, die einzige ihrer Art in Syrien, entlang zieht.
Nach O., zur tief eingesunkenen Bekaa (Kölesyrien), fällt der Libanon ziemlich steil und rauh ab, während der bedeutend längere
Westabhang viel reicher gegliedert, von zahlreichen Flüssen durchströmt und gut bevölkert ist. Einzelne Äste des Gebirges
treten in kühnen Vorgebirgen bis an das Meer. In der Ferne, besonders vom Meer aus gesehen, gewährt das
Gebirge einen sehr malerischen Anblick. Es ist voll tiefer, fast unzugänglicher Schluchten und schroffer Abfälle, deren nackte
Kalkwände die dazwischenliegenden fruchtbaren Thäler nicht ahnen lassen.
Die Bevölkerung des Libanon repräsentieren besonders die Drusen
[* 99] (s. d.) und Maroniten (s. d.). So wild und einsam auch das Gebirge
ist, so ist es doch durch vielfach gewundene, oft in den Fels eingehauene Pfade zugänglich, und zahlreiche
Klöster gewähren dem Wanderer ein wirtliches Obdach. Etwa 4 km oberhalb Bscherre, am Fuß des kahlen und steilen Dar et Kodib,
in einer Höhe von 1925 m, steht das berühmte Zedernwäldchen, im ganzen (1875) noch 377 Stämme zählend, darunter nur noch
fünf, deren Stamm 10 m und darüber mißt, und keiner über 24 m hoch. Es sind die dürftigen Reste jener
Zedernwaldungen, die einst dem König Salomo das Holz
[* 100] zum Tempelbau lieferten. Leider wird das Wäldchen nicht geschützt.
- Der ist den Türken niemals vollständig botmäßig geworden.
Als 1840 SyrienMehemed Ali entzogen und dem Sultan zurückgegeben wurde, forderten die europäischen Mächte
für den Libanon mit seiner christlichen Bevölkerung administrative Privilegien. Es trat daher eine getrennte Regierung der vielfach
untereinander wohnenden Drusen und Maroniten unter zwei Kaimakamen ins Leben: der maronitische Kaimakam regierte im Norden,
[* 101] der
drusische im Süden;
hinsichtlich der Bezirke mit gemischter Bevölkerung griffen besondere Bestimmungen Platz.
Diese Einrichtung erhielt sich bis zu den Metzeleien des Jahrs 1860 (s. Syrien). Infolge der französischen Intervention wurde
darauf 1862 der ganze Libanon als selbständiges Paschalik von Syrien abgetrennt und unter der Kontrolle der westmächtlichen Gesandten
einem christlichen Gouverneur zur Verwaltung unterstellt; doch blieben Orte mit überwiegend moslemitischer Bevölkerung sowie
die drei wichtigsten
¶
Die Industrie, früher ganz unbedeutend, hat sich seit einiger Zeit sehr entwickelt. Gegenwärtig (1885)
sind 22 Fabriken mit 283 Arbeitern und einem Produktionswert von 3,466,333 Rub. vorhanden, darunter 2 Eisengießereien, 4 Bierbrauereien,
eine Drahtfabrik, eine Dampfsägemühle, eine chemische Fabrik, eine Ölschlägerei, eine Dampfmahlmühle etc. ist
Sitz eines deutschen Konsuls. Es besitzt 2 Leuchttürme, ein Gymnasium, Realschule, eine Navigationsschule, ein Theater,
[* 118] eine Schiffswerfte, 3 Banken
und eine Sparkasse. In der Dreifaltigkeitskirche befindet sich seit 1886 die größte Orgel der Welt. Libau hat auch als Seebad
einigen Ruf. Es bestand schon vor derLandung der ersten Deutschen als Stadt der heidnischen Letten unter
dem Namen Leepaja, was wohl s. v. w. Lindenstadt bedeutet. In der NäheSchwefelquellen.
(lat.), Zehntel des römischen Nummus (denarius), keine Silbermünze, wie Varro meinte,
sondern ein Rechnungsbegriff, dessen Äquivalent das auf den Trientalfuß reduzierte Kupferas war (vgl. As).
Heres ex libella heißt
der Erbe des zehnten Teils.
(lat. libella, Diminutivform von libra, »Wage«),
[* 119]
ein allseitig geschlossenes, mit einer Flüssigkeit gefülltes
Gefäß,
[* 120] in welchem nur ein kleiner Luftraum, eine Luftblase, übrigbleibt, welche stets die
oberste
Stelle einnimmt, so daß die Libelle zur Prüfung der horizontalen Lage von Flächen und Linien benutzt werden kann. Man unterscheidet
Dosen- und Röhrenlibellen (auch Dosen-, bez. Röhrenniveaus genannt). Die Dose, bez. Röhre von Glas
[* 121] ist innerlich zentrisch,
bez. tonnenförmig um die Längenachse der Röhre so geschliffen und das messingene Gehäuse für dieselben
so beschaffen, daß, wenn dessen ebener Boden auf einer horizontalen Fläche aufgesetzt ist, jedesmal die Luftblase eine oben
in der Mitte deutlich markierte Stelle einnimmt. Feinere Libellen sind meist mit Äther (Hooke 1660 nahm noch Weingeist) gefüllt
und luftdicht verschlossen. An Instrumenten, Fernrohren u. dgl. angebracht, dienen sie zur
Kontrolle der Abweichung derselben vom Horizont,
[* 122] also auch als Mittel zur Messung von Böschungswinkeln.
Bald darauf verhaftet, wurde er in dem großen Polenprozeß, welcher vom August bis November 1847 in Berlin verhandelt wurde,
zu 20jähriger Zuchthausstrafe verurteilt, indessen schon nach wenigen Monaten infolge der Märzereignisse von 1848 befreit.
Er nahm an dem Prager Slawenkongreß teil, saß eine Zeitlang im FrankfurterParlament und war, mit einer
Unterbrechung von drei Jahren, bis 1873 auch Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Er starb auf seinem Gut
bei Gollantsch.
Sein litterarisches Hauptwerk ist seine »Filozofia i krytyka« (Pos. 1845-50, 5 Bde.). Außerdem schrieb er: »Wyklad matematyki«
(»Mathematisches Handbuch«, Pos. 1844, 2 Bde.);
»Etetyka« (das. 1851, 3 Bde.);
»Umnictwo« (ein System der Ethik, Petersb. 1857, 2 Bde.);
(auch Liber Pater genannt), altitalischer Gott aller Erzeugung, besonders des Natursegens und hauptsächlich
des Weins, daher auch mit dem griechischen Dionysos
[* 126] identifiziert, später Gott der Freiheit und des Lebensgenusses, wurde gemeinschaftlich
mit seiner GattinLibera verehrt. An seinem Feste, den Liberalien (zur Zeit der Weinlese, in Rom auch 17. März), erhielten
die erwachsenen Jünglinge aus der Hand des Praetor urbanus auf dem Kapitol die Männertoga (toga libera).
(lat.), eigentlich freigebig, gütig (Gegensatz: illiberal); dann s. v. w. freisinnig, nach Freiheit strebend;
daher Liberalität, s. v. w. Freigebigkeit.
¶