Nonnenstift, 1002 gegründet, 1782 aufgehoben, jetzt Bräuhaus) statt. Daselbst befinden sich auch eine sehenswerte
Kirche
und eine Zündhölzchenfabrik. Leoben bildet einen Zentralpunkt der obersteirischen Montanindustrie, welche in der
nächsten Umgebung der Stadt durch ausgedehnte Braunkohlenbergwerke (zu Seegraben,
Produktion 2,4 Mill. metr. Ztr.) und
bedeutende Eisenwerke (namentlich zu Donawitz, Dorf mit 5541 Einw., und
Trofaiach) vertreten ist. Die Stadt soll bereits 713 gegründet worden sein.
Vgl.
List, und dessen nächste Umgebung (Leob.
1885).
Bezirkshauptmannschaft
Baden,
[* 2] am Triestingbach und an der Südbahn
(Wien-Triest), von welcher hier die Staatsbahnlinien nach
Gutenstein und St. Pölten abzweigen, hatFabriken
für
Maschinen,
Thonwaren,
[* 3] Maschinenriemen, eine Kunstmühle,
Steinbrüche und (1880) 1939 Einw.
[* 4] (Lubczyce), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 5] an der
Zinna,
Knotenpunkt der
LinienRatibor-Leobschütz
und
Deutsch-Rasselwitz-Jägerndorf der Preußischen Staatsbahn, 278 m ü. M.,
ist teilweise noch mit
Mauern umgeben, hat 3 katholische und eine evang.
Kirche, eine
Synagoge, ein
Gymnasium, ein
Amtsgericht, ein neues
Rathaus, ein öffentliches Schlachthaus, 3 große Mälzereien, 3 bedeutende Wollknüpffabriken,
Wirkereien,
Lein- und Damastweberei,
Maschinen-, Mineralwasser- und Glasfabrikation,
[* 6] 4 Dampfmühlen, eine Dampfbäckerei, 4 Bierbrauereien,
besuchte
Wochen- und Jahr- sowie besondere Getreidemärkte und (1885) mit
Garnison (einer
EskadronHusaren Nr. 6) 12,239 meist
kath. Einwohner. - Leobschütz war schon im 10. Jahrh.
vorhanden und 1524-1623 die Hauptstadt des brandenburgischen
FürstentumsJägerndorf.
(spr. lemmster), 1)Stadt in
Herefordshire
(England), am Lug, inmitten eines durch seine
Rinderzucht berühmten Landstrichs, hat Fabrikation von ledernen
Handschuhen,
Tuch und
Hüten,
Handel mit landwirtschaftlichen
Produkten u. (1881) 6042 Einw. -
span.
Königreich, nimmt die kleinere Westhälfte des nördlichen
Tafellandes von
Spanien
[* 15] ein, grenzt gegen
W. an
Portugal und
Galicien, gegen N. an
Asturien, gegen O. an Altkastilien, gegen
S. an
Estremadura, umfaßt
39,475 qkm (717 QM.) mit (1878) 885,714 Einw.
und zerfällt in die drei
Provinzen:
Salamanca, Leon und
Zamora (Genaueres s. unter den einzelnen
Provinzen).
Die Bewohner des
Königreichs (Leonesen) sind
in den untern
Schichten ungebildet und träge, aber von
Charakter ehrenwert, gutmütig,
gastfrei und tapfer. Sie rühmen sich voll
Stolz, alte
Christen (cristianos viejos), d. h. echt spanischer Abkunft, ohne Beimischung
arabischen
Bluts, zu sein, und haben viele eigentümliche
Sitten und
Gebräuche. Im S. von
Salamanca wohnen
auf dem
Plateau noch Abkömmlinge der
Goten und bei
Astorga noch Reste der Keltiberier, die Maragatos. - Leon entstand als besonderes
Königreich 910, als König
Alfons III., d. Gr., von
Asturien sein
Reich unter seine
Söhne teilte und seinem Erstgebornen,
Garcias,
Leon übertrug.
Nach
Garcias' frühem
Tod (914) erhielt sein
Bruder Ordoño II. (914-924) zu
Galicien auch und dessen Sohn
Ramiro II. (931-950) vereinigte Leon,
Galicien und
Asturien zu dem
Königreich Leon Ramiro und sein Sohn Ordoño III. (950-957)
erweiterten das
Reich durch glückliche
Kriege gegen die Araber. Nach den durch Familienzwist, innere
Unruhen und verheerende
Einfälle der Araber unglücklichen
RegierungenSanchos I. (957-966), Ramiros III. (966-982) und Bermudos
II. (982-990) stellte erst
Alfons V. (999-1027) den
Frieden und die Macht des
Reichs wieder her, das jedoch bereits sein Sohn
Bermudo III. (1028-37) im
Kampf gegen König
SanchoMayor von
Navarra verlor; als er nach
SanchosTod sein
Reich wiedererobern wollte, fiel er 1037 in der
Schlacht am
FlußCarrion, und Leon fiel nun dem
Sieger,
Sanchos Sohn
Ferdinand, zu,
der es mit
Kastilien (s. d.) vereinigte.
Die
Provinz Leon umfaßt einen Teil des
Königreichs Leon, grenzt im N. an
Asturien, im
NO. an die
ProvinzSantander, im
O. an
Palencia, im SO. an
Valladolid, im
S. an
Zamora, im
W. an
Orense und
Lugo und hat einen Flächenraum von 15,971 qkm (290 QM.).
Das Land ist überwiegend, nämlich im N. und W., gebirgig und enthält an der Nordgrenze den Hauptzug des kantabrischen
Gebirges, von der Peña Prieta und den
Picos de
Europa
[* 16] angefangen bis zur Verzweigung in die asturischen
und galicischen
Ketten, dann die vielfachen südlichen
Ausläufer und
Vorlagen dieses Hauptzugs, darunter die
Sierra de Jistredo,
die
Montañas de Leon (1101
m), el Telena (1251 m),
Sierra de Peña Negre.
Der wichtigste Paßübergang im kantabrischen
Gebirge ist der
Puerto de Pajares, 1364 m hoch. Der übrige
Teil der
Provinz, namentlich der Südosten, ist eben. Die Gewässer fließen einerseits durch die
Esla und deren Zuflüsse
Bernesga, Cea, Orbigo mit Eria, dem
Duero, anderseits durch den
Sil dem
Minho zu. Die
Bevölkerung
[* 17] betrug 1878: 350,210 Einw.
(Ende 1884 auf 370,000 Einw. geschätzt), d. h. 22 pro
Quadratkilometer. Der
Boden ist im allgemeinen fruchtbar und namentlich in den Gebirgsthälern gut angebaut.
Die Stadt Leon, die ehemals mächtige Hauptstadt des
Königreichs, liegt an der asturischen
Heerstraße und an der
Spanischen
Nordwestbahn, zwischen den
¶
mehr
Flüssen Bernesga und Torio, 797 m ü. M., hat 14 Kirchen, darunter die prachtvolle dreischiffige gotische Kathedrale aus dem 14. Jahrh.,
mit außerordentlich leichten Formen, zarten Details und den Grabmälern vieler Könige von Leon sowie von Märtyrern und Heiligen.
Bemerkenswert sind auch die Kirche des bischöflichen Priorats von St. Markus, die Kirche von St. Isidor
und verschiedene Paläste. Die Stadt zählt (1884) 11,314 Einw. ist Mittelpunkt des gegenwärtig allerdings gesunkenen spanischen
Leinwandhandels und war früher auch Hauptstapelplatz des spanischen Wollhandels. Jährlich wird ein sehr besuchter Pferdemarkt
daselbst abgehalten. ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs und hat eine Tierarzneischule. Es dankt
seinen Namen der Legio Septima Gemina des Galba, deren Standquartier es war. Seit dem 10. Jahrh. war Leon Hauptstadt des
gleichnamigen christlichen Königreichs und nur von 996, wo es vom SultanAlmansor genommen wurde, bis zu dessen Tod in maurischer
Gewalt.
1) Provinz im südamerikan. StaatEcuador,
[* 22] umfaßt die Hochebene von Tacunga (2780 m) und beide
Abhänge der Kordilleren und hat ein Areal von 9100 qkm (165,3 QM.) mit (1885)
80,028 Einw. Landbau und Viehzucht bilden die Haupterwerbszweige. Von gewerblichen Erzeugnissen kommen Leder, Wollen- und Baumwollenstoffe
und Töpferwaren zur Ausfuhr. Hauptstadt ist Tacunga. -
Die Hauptstadt Leon, einst der Stolz des spanischen Amerika,
[* 24] ist jetzt infolge der Bürgerkriege all ihres ehemaligen Glanzes beraubt.
Von den prachtvollen Gebäuden, mit denen sie geschmückt war, sind nur noch die Kirchen erhalten, besonders
die 1743 vollendete Kathedrale von St. Peter, das großartigste Bauwerk des spanischen Amerika, das, in allen Unruhen als Citadelle
benutzt, dennoch äußerlich wenig gelitten hat. Die Universität, welche 1806 gegründet wurde, ist längst wieder eingegangen.
Die Zahl der Bewohner schätzt man mit Einschluß der Indianervorstadt Subtiaba auf 30,000 Seelen. Eine 52 km
lange Eisenbahn verbindet Leon seit 1882 mit dem Hafenort Corinto. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es wurde 1523 gegründet,
lag aber bis 1685 dem Managuasee 15 km näher, wo die Ruinen der Ciudad vieja noch zu sehen sind. Dieses
alte Leon wurde von Dampier zerstört. -
3) Leon de los Aldamas, Stadt im mexikan. StaatGuanajuato, in einer prachtvollen und sehr fruchtbaren Ebene, an der Straße von
Guadalajara nach Mexiko
[* 25] gelegen, 1895 m ü. M., schön gebaut, mit einem von Arkaden umgebenen Marktplatz, oft 3-4 Stockwerke
hohen Häusern und angeblich (1880) 80,074 Einw.
Die Stadt hat eine Baumwollspinnerei (15,000 Spindeln), und sämtliche Kleingewerbe blühen. Bekannt ist Leon namentlich durch
seine Stiefel, Sättel, Rebozos (ordinäre Shawls), Gold- und Silberstickerei, Gebisse und Palmhüte.
Mit gleichem Erfolg wirkte er in Paris,
[* 28] nachdem er 1866 dorthin übergesiedelt war, wie dies die große
Zahl der dort von ihm ausgebildeten Schüler beweist, unter ihnen Marsick, Paul Viardot, Dengremont u. a. Gleichzeitig bethätigt
er sich eifrig als Virtuose, wenn auch nur im Privatkreis, und vorzugsweise als Interpret klassischer Kammermusik, namentlich
von zeitgenössischen Komponisten. Als schaffender Künstler verfolgt eine durchaus gediegene Richtung,
und seine Kompositionen für den Konzertsaal und den Salon (darunter sechs Konzerte mit Orchester, Valse-Caprice, Sérénade à
l'Espagnole für drei Violinen mit Klavierbegleitung, Variationen über eine Gavotte von Corelli etc.) sind mit Recht nicht weniger
geschätzt als seine Unterrichtswerke (24 Études classiques, 24 Études harmoniques daus les positions,
Petite gymnastique du jeune violoniste, 50 Études faciles, Premiers principes du violon, endlich die unter dem Titel: »Ancienne
école italienne« von ihm veranstalteten Ausgaben der Violinkompositionen von Corelli, Tartini, Geminiani u. a.).
Eine besondere Gruppe darunter bilden die Karikaturen, Ergebnisse seiner physiognomischen Studien, in denen sich aber auch seine
Neigung zum Bizarren kundgibt. Sie sind mehrfach gestochen worden (unter andern von W. Hollar). Auch seine
plastischen Übungen setzte er später in Florenz fort und widmete sich daneben mathematischen und physikalischen, namentlich
mechanischen, Studien sowie der Architektur. Auch war er nicht nur gewandter Sänger und Lautenspieler, sondern konstruierte
ein eignes Instrument, erfand ein neues Griffbrett für die Viola und entwarf eine Zeichnung zu einer neuen
Lyra.
[* 37] Endlich finden wir ihn auch als Dichter, namentlich als Improvisator, aufgeführt;
¶
mehr
doch hat sich nichts von seinen Dichtungen erhalten. Dabei zeichnete er sich durch Schönheit, Kraft
[* 39] und Gewandtheit des Körpers
aus und glänzte durch Geist und Witz. Bald nach 1480 scheint Leonardo Florenz verlassen und ausgedehnte Reisen unternommen zu haben.
Aus seinen Schriften geht hervor, daß er sich nach dem Orient begab und eine Zeitlang im Dienste
[* 40] des Sultans
von Kairo
[* 41] thätig war. Um 1484 berief ihn HerzogLodovico il Moro nach Mailand, und hier entfaltete Leonardo bis zum Jahr 1499 eine
umfangreiche und vielseitige Thätigkeit.
Das Hauptwerk, das er hier ausführen sollte, war das kolossale Modell einer Reiterstatue des HerzogsFrancescoSforza, das von den Zeitgenossen als Wunderwerk gepriesen, aber von französischen Armbrustschützen 1499 zerstört wurde,
ehe es überhaupt zur Ausführung gelangt war. Entwürfe und Zeichnungen dafür befinden sich in der Windsorsammlung. Daneben
wurde seine Thätigkeit als Architekt beim MailänderDom und als Ingenieur beim Bau des Martesanakanals hauptsächlich in
Anspruch genommen.
Das Typische wie das Porträtmäßige ist überwunden und eine ideale Wirklichkeit geschaffen, die ebenso
wahr und lebendig wie edel und geistvoll ist. Bei der Zerstörung des Gemäldes sind die dem Marco d'Oggionno, einem Schüler
Leonardos, zugeschriebenen Kopien (eine in der LondonerAkademie) und die Pastellköpfe der Apostel, im Besitz der Großherzogin
von Sachsen-Weimar, wichtig. Außerdem verfertigte Leonardo in Mailand noch eine große Anzahl von Zeichnungen
der verschiedensten Art und Kartons, nach welchen seine Schüler Gemälde ausführten, die gewöhnlich als Werke von seiner
Hand
[* 43] aufgeführt werden.
Von durchgreifendem Einfluß auf die Malerei war die Gründung einer Kunstakademie zu Mailand, welcher er seinen Namen gab, und
deren Seele er war. Für seine Schüler schrieb er einen »Trattato della pittura«,
worin er sie in erster Linie an die Natur, nicht an die Antike wies; für besonders wichtig aber erklärte er das Studium der
Perspektive und der Anatomie und zeichnete selbst um 1494 die Teile des menschlichen Körpers, welche er bei seinem Unterricht
als Vorlagen gebrauchte.
Ein Band
[* 44] mit 235 großen anatomischen Zeichnungen befindet sich in der königlichen Handzeichnungssammlung
zu London. Dann arbeitete er an einem
Werk des Mathematikers Luca Pacioli über die menschliche Proportion und über Perspektive,
in welchem zugleich die geometrischen Gesetze abgehandelt sind; auch fertigte er 60 Zeichnungen dazu. Die Originalhandschrift
mit den Zeichnungen kam an die Ambrosiana zu Mailand, und 1509 erschien das Werk gedruckt und mit Holzschnitten
versehen unter dem Titel: »De divina proportione«.
Das erste Werk, welches er hier schuf, war ein Karton zu einem Altarbild der Servitenkirche daselbst, die Madonna mit dem Kinde,
dem kleinen Johannes und der heil. Anna darstellend, den er aber nicht ausführte, und der sich gegenwärtig in der
Akademie zu London befindet. In diese Zeit gehört auch das Bildnis der Mona Lisa, der schönen Frau des Francesco del Giocondo
(jetzt im Louvre zu Paris, ein Werk von bestrickendem Zauber), und jenes der Ginevra, der Gemahlin des Amerigo Benci (verloren
gegangen).
Von dem Rate der Stadt hatte er den Auftrag erhalten, in dem neuen Ratssaal ein großes Bild an die Mauer
zu malen, wozu Leonardo, mit Michelangelo wetteifernd, die Schlacht zwischen den Florentinern und Mailändern bei Anghiari (1440) wählte.
Die Ausführung ward 1505 begonnen, aber oft unterbrochen und schließlich aufgegeben. Dagegen erhielt sich der 1505 vollendete
Karton noch geraume Zeit und bildete für die heranwachsenden Maler eine Quelle
[* 45] des Studiums. Er ging später
zu Grunde, und nur von der Mittelgruppe, einem Reiterkampf um eine Standarte, hat sich eine Nachbildung in einer Zeichnung des
Louvre (angeblich von Rubens) erhalten, welche von Edelinck gestochen ist.
Nachdem Leonardo 1505 einige Zeit in Barbiga zugebracht, wo seine Familie ein Gut hatte, war er 1506 wieder in
Mailand, bis ihn die Signoria nach Florenz zurückberief, 1508 in Vaprino als Gastfreund des GrafenMelzi und zuzeiten auch in
Canonica, wo ihn die Schiffbarmachung des Naviglio della Martesana beschäftigte sowie im folgenden Jahr die Vollendung
des Kanals von San Christoforo bei Mailand. Hier leitete er 1509 die Dekoration des Triumpheinzugs König Ludwigs XII. und erhielt
dafür von demselben eine StreckeWassers aus dem Naviglio bei San Christoforo als Eigentum, wo er eine bewunderungswürdige Schleuse
und einen Stapelplatz anlegte.
Zugleich ernannte ihn der König zum Hofmaler mit Gehalt. Ende 1509 begab sich Leonardo nach Florenz, 1512 kehrte
er nach Mailand zurück und hielt sich 1514 eine Zeitlang am Hof
[* 46] Leos X. in Rom auf, wo er jedoch nur wenige, nicht erhaltene
Werke ausführte. Der letzten Mailänder Zeit gehören die heil. Anna selbdritt und die Halbfigur eines
heil. Johannes im Louvre an. Nachdem er 1515 wieder kurze Zeit in Florenz gelebt, war er noch in demselben Jahr beim Einzug
Franz' I. von Frankreich in Mailand und befand sich seitdem im Gefolge des Königs, welchen er 1516 nach Frankreich begleitete.
Hier scheint er indes wenig gearbeitet zu haben. Er starb auf dem Schloß Cloux bei Amboise.
¶
mehr
Als Maler hat er das Hauptverdienst, daß er der Zeichnung die sichere anatomische Grundlage gegeben und das Körperliche in der
Beleuchtung
[* 48] zuerst dargestellt hat. Auch strebte er zuerst ein Helldunkel und eine möglichst vollkommene Modellierung an,
die er durch zarte Übergänge der Umrisse und Töne ineinander (sfumato) zu erreichen suchte. Seine Karnation
hat etwas Glatt-Marmornes; eigen ist sein Gesichtsausdruck bei den Frauen, der in das Lächelnde übergeht; er war hierin ein
Vorbild Correggios. Er wußte die merkwürdigsten Verbindungen der menschlichen und der Tiergestalt zur Anschauung zu bringen
und wandte letztere schon zu politischen Satiren an. Namentlich aber ist das Porträt durch ihn zur vollsten
Selbständigkeit und Vergeistigung gebracht worden, indem es ihm zuerst gelang, das feine Spiel der Empfindungen in seinen
Köpfen auszudrücken.
Der Ernst männlichen, thätigen wie forschenden Geistes spricht sich besonders in dem heiligen Abendmahl und in dem Reiterkampf
um die Standarte, die Leonardo eigne Anmut und Lieblichkeit aber in seinen heiligen Familien aus. Da Leonardo sich in der
Ausführung nie genugthun konnte, erklärt es sich, daß er so wenige Gemälde hinterließ, und selbst diese sind zum Teil
noch unvollendet. Fast nicht minder schätzbar als seine Gemälde sind Leonardos physikalische und mathematische Schriften.
Neckarkreis, an der Glems und der LinieZuffenhausen-Kalw
der Württembergischen Staatsbahn, hat ein Schloß, ein Amtsgericht, ein Rettungshaus für gefallene Mädchen, Fabrikation
von Gartenmöbeln, landwirtschaftlichen Maschinen und Schuhwaren, 2 große Hundezüchtereien und (1885) 2240 fast nur evang.
Einwohner. ist Geburtsort des PhilosophenSchelling und des Theologen Paulus.
diModena (Leo Mutinensis, eigentlich Jehuda Arje di Modena), jüd. Schriftsteller, geb. zu
Venedig, ward Rabbiner daselbst und starb 1648. Seine Hauptschriften sind: »Bechinat Hakabbala« (gegen die rabbinische Tradition),
(insbesondere Botanik), ward 1849 außerordentlicher, 1866 ordentlicher Professor der Philosophie an der Universität zu Prag,
[* 69] wo er starb. Leonhardi hat sich besonders als Herausgeber und Verbreiter der PhilosophieKrauses (s. d.) sowie um die Hebung
[* 70] des Erziehungs- und Unterrichtssystems F. W. Fröbels verdient gemacht. Er gab den litterarischen Nachlaß
des erstern heraus und setzte auf den von ihm 1868 (zu Prag) und 1869 (zu Frankfurt a. M.) veranstalteten Philosophenkongressen,
welchen aber außer den JüngernKrauses nur wenige Philosophen beiwohnten, die Vereinigung der Krauseschen und Fröbelschen
Schule durch, aus welcher 1871 ein »Allgemeiner Erziehungsverein« hervorging. Außer Vorreden und Vorberichten zu
den von ihm herausgegebenen Werken Krauses, z. B. zu dessen »Vorlesungen über
Philosophie der Geschichte« (Götting. 1832),
verfaßte er zahlreiche Aufsätze für die von ihm redigierte Zeitschrift »Neue
Zeit« (Prag 1868-71) sowie eine geschätzte botanische Abhandlung: »Die österreichischen
Armleuchtergewächse vom morphogenetischen Standpunkt« (Prag 1864).
2) AugustEduard, Maler, geb. zu Freiberg,
[* 71] bildete sich auf der DresdenerAkademie und insbesondere
unter LudwigRichter zum Landschaftsmaler aus. Später arbeitete er einige Zeit in Düsseldorf,
[* 72] kehrte aber dann nach Dresden
[* 73] zurück und ließ sich in Loschwitz bei Dresden nieder, wo er noch gegenwärtig thätig ist. Seine poetisch empfundenen, liebevoll
durchgeführten Bilder, deren Motive meist der mitteldeutschen Wald- und Dorfnatur entnommen sind, erinnern
sehr an die Auffassungs- und Behandlungsweise seines MeistersLudwigRichter, zu dessen besten Schülern Leonhardi gehört. Die DresdenerGalerie besitzt von ihm eine deutsche Waldlandschaft (1863). Auf seinem Besitztum in Loschwitz hat er 1885 Leonhardi Richter ein Denkmal
gesetzt.
1) Leonidas I., Sohn des Königs Anaxandridas, folgte 491 v. Chr. seinem BruderKleomenes I. in der Regierung, übernahm 480 an der
Spitze von 300 Spartanern die Verteidigung der Thermopylen gegen den Perserkönig Xerxes und fiel hier im Juli nach heldenmütiger
Verteidigung samt den Seinen (s. Thermopylen). Xerxes, über den großen Verlust seines Heers ergrimmt, ließ der Leiche des Leonidas das
Haupt abschlagen und den Körper an das Kreuz
[* 82] nageln. Des Leonidas Name aber ward bei den Griechen als der eines
Helden in Liedern und Denkmälern hoch gefeiert. - 2) Leonidas II., Sohn des Kleonymos, war im Söldnerdienst der Könige von Syrien
und Ägypten
[* 83] reich geworden und widersetzte sich, nach Sparta zurückgekehrt, den Reformen des KönigsAgis IV.,
wurde deshalb 241 von den Ephoren abgesetzt und flüchtete nach Tegea. An der Spitze bewaffneter Flüchtlinge kehrte er darauf
nach Sparta zurück, stellte die oligarchische Verfassung wieder her und gebot fünf Jahre als strenger Alleinherrscher über
den Staat. Er starb 236, und ihm folgte sein Sohn Kleomenes III., der die Reformen des Agis wieder aufnahm.
Stadt (Città Leonina), der Teil der Stadt Rom, welcher das vatikanische Gebiet, den alten
Ager Vaticanus, zwischen dem Tiber und der Vatikanhöhe, umfaßt. Sie hat ihren Namen von PapstLeo IV. (847-855), welcher diesen
Teil Roms gegen die Einfälle der Sarazenen mit einer 12 m hohen Mauer aus Tuff und Ziegeln umgeben ließ. Diese Mauer ging vom
Grabmal des Hadrian in der Linie des heutigen verdeckten Ganges, der vom Vatikan
[* 86] in die Engelsburg führt,
auf den vatikanischen Hügel und zog an diesem, von einem noch erhaltenen Eckturm aus, in südwestlicher Richtung am Hügel
hin und darauf sich östlich wendend bis zum Tiber.
Sie hatte somit die Form eines Hufeisens, war etwa 3 km lang und von drei Thoren (PortaCastelli, PortaSancti
Peregrini und Porta Saxonum) durchbrochen. Die diente den Päpsten während des Jahrtausends ihres Bestehens wiederholt
als Zufluchtsstätte vor den italienischen Waffen
[* 87] und vor den deutschen Heeren der Kaiser. Nach RienzisSturz wurde sie durch
die aufständische Bevölkerung zerstört; PapstMartin V. fand 1420 nur noch Trümmer vor. Aber schon nach 100 Jahren
war die durch Bramante, Raffael und Michelangelo so geschmückt, daß sie Florenz an künstlerischer Pracht überflügelte.
Der zugehörige Borgo aber, der bürgerliche Anbau, ist ein ärmliches Viertel, das zur Großartigkeit und Pracht des Vatikans
einen schlagenden Kontrast bildet. Die alte Mauer ist übrigens durch Anwachsen des Vatikans wie des Borgo
mehrfach durchbrochen und zerstört worden, auch seit Anlage der Bastione der Engelsburg überflüssig. Die bildet jetzt
als Rione di Borgo eine der 14 Regionen des modernen Rom. S. »Plan von Rom«.
Vereinzelt kommen sie indessen schon bei lateinischen
Dichtern vor, z. B. »Quot caelum stellas, tot habet tua Roma
[* 88] puellas« (Ovid, Arsamat. I, 59).
Ware (Lyonische Ware), aus seinem Metalldraht oder Lahn (geglättetem Draht)
[* 89] hergestellte
Tressen, Borten, Stickereien, Schnüre, Fransen, Quasten etc. sowie auch die hierzu verwendeten Drähte, Platten, Flittern, Bouillons
und Gespinste. Die Ware hat ihren Namen von der spanischen Stadt Leon, wo sie nachweislich zuerst dargestellt wurde, und seit
der Einführung durch Fournier 1570 ist Nürnberg
[* 90] der Hauptsitz dieser Industrie. Man verarbeitet echten
Gold- und Silberdraht, leonischen Draht, der nur auf der Oberfläche mit Gold und Silber überzogen ist, im Innern aber aus Silber,
resp. Kupfer
[* 91] besteht (und häufig kurzweg, je nach dem Material der Oberfläche Gold- oder Silberdraht genannt wird), zementierten
Draht (unechten Golddraht) aus Kupfer, welches durch Zinkdämpfe oberflächlich in Messing verwandelt wurde,
auch versilberten Eisen- und vergoldeten oder versilberten Nickeldraht.
Die Industrie ist in neuerer Zeit durch Benutzung der Galvanoplastik
[* 92] und namentlich auch durch Einführung von Maschinen sehr
wesentlich gefördert worden. Von letztern sind am wichtigsten der Drahtziehtisch, die Überspinnmaschine, auf welcher Wolle
oder Seide
[* 93] mit dem Draht besponnen wird, und die Vergoldmaschine, eine
Abspulmaschine mit veränderlicher
Geschwindigkeit, auf welcher fertige Silberdrähte oder Gespinste galvanisch vergoldet werden, indem man dieselben mit
einer in sehr weiten Grenzen
[* 94] zu verändernden Geschwindigkeit durch Goldbäder leitet. Auch die Lametta und das Krausgespinst
(Frisé) ist ein Erzeugnis dieser Industrie.
oström. Kaiser, Feldherr unter Justinian II., stürzte 695 denselben und schickte ihn nach Cherson in die
Verbannung, wurde aber selbst schon 698 durch einen Aufstand des Heers, welches Tiberius gegen ihn zum Kaiser
ausrief, gestürzt, verstümmelt und in ein Kloster geschickt und 705 nach der Rückkehr Justinians II. hingerichtet.
Hier baute 180 v. Chr. der geflüchtete Hohepriester
Onias IV. einen Tempel,
[* 101] ähnlich dem zu Jerusalem,
[* 102] den Vespasian etwa 225 Jahre später schließen ließ.