große
Festigkeit
[* 2] und Widerstandsfähigkeit gegen den
Druck schwerer
Walzen besitzen und einen möglichst geringen Reibungswiderstand
gegen die Drehung der
Zapfen
[* 3] darbieten, damit sie sich wenig erwärmen und abnutzen. Wird auf erstere
Eigenschaft der größte
Wert gelegt, so benutzt man
Legierungen mit vorherrschendem
Kupfer- und geringerm
Zinn- und Zinkgehalt, während im
andern
FallLegierungen angewandt werden, welche wesentlich aus
Zinn und
Zink bestehen.
Die
Legierungen der ersten
Gruppe enthalten 73-94 Proz.
Kupfer,
[* 4] bisweilen neben
Zinn und
Zink auch etwas
Blei.
[* 5] Die
Härte derLegierungen
wächst mit dem steigenden Zinngehalt; auch das
Zink vermehrt die
Härte, gibt aber zu gleicher Zeit größere
Festigkeit und vermindert den Reibungswiderstand. 1½ Proz.
Eisen,
[* 6] dem
Zinn beigemischt, machen die
Legierunghart und fest und
für kleinere Gegenstände besonders geeignet. Da diese
Legierungen meist gegossen werden, so dürfen sie nicht zu strengflüssig
sein, müssen die Form gut ausfüllen und eine schöne
Politur annehmen. Auch die
Phosphorbronze gehört
hierher und wird mit Vorteil angewandt; sehr gut bewährt sich ein Zusatz von
Mangan zu
Rotguß, vgl.
Manganlegierungen.
Die
Legierungen der zweiten
Gruppe:
Weißguß
(Weißmetall) mit sehr wenig
Kupfer, sind billig, leicht zu ergänzen, aber weniger
fest, weicher und leichter schmelzbar, so daß sie beim Warmlaufen schnell verderben. Sie nutzen die
Achsenschenkel nicht merklich ab und sind bei richtiger
Zusammensetzung sehr dauerhaft; den geringsten Reibungswiderstand
leistet eine
Legierung mit etwa 90 Proz.
Zinn, bei größerm Zinngehalt wird das Lagermetall zu weich.
Starkes Vorwalten von
Antimon (bis 30 Proz.)
erhöht den Reibungswiderstand bedeutend, während 11 Proz.
Kupfer nicht schädlich wirken.Antimon und
Zink scheinen sich ohne Nachteil vertreten zu können. Zu dieser
Gruppe von Lagermetall gehört auch das
Antifriktionsmetall (s. d.).
Beispiele von der
Zusammensetzung verschiedener Lagermetalle gibt folgende
Tabelle:
ein jurassischer Bergzug in den schweizer. Kantonen Aargau
und Zürich,
[* 7] aus dem Limmatdurchbruch
von
Baden
[* 8] rasch zu 806 m ansteigend, im Burghorn 862 m hoch, großenteils und bis zum schmalen
Grat hinauf bewaldet.
Von der
Hochwacht aus, einem zweiten Gipfelpunkt der
Kette (856 m), senkt sich der
Rücken zu einer in das
Flachland vortretenden, aussichtsreichen
Felszinne, auf welcher
Schloß und
Ort
(Neu-) Regensberg stehen (617 m).
(Lagerpapiere,
Auslieferungsscheine,
Entrepotscheine, engl.
Warrants),
Urkunden, auf welchen der Aussteller
bekennt, eine lagernde
Ware erhalten zu haben, und dieselbe an den zum Empfang Berechtigten gegen Rückgabe der
Urkunde auszuliefern
verspricht. SolcheScheine werden vorzugsweise von
Personen ausgestellt, welche sich berufsmäßig mit
der
Aufbewahrung von
Waren befassen, wie Spediteuren und Lagerhausverwaltungen. Sie kamen bereits 1602 in
Holland unter dem
Namen Ontvangceduller vor.
Der zweite
Schein, der Lagereigentumsschein (in
England:
weight-note, inFrankreich: recépissé, in
Belgien:
cédule), dient zur Eigentumsübertragung. Der
Inhaber ist
Eigentümer der
Ware, erhält dieselbe jedoch nur, wenn die auf ihr
haftende
Schuld getilgt ist. In
Frankreich und
Belgien, in welchen
Ländern 1848 der
Gebrauch der Lagerscheine gesetzlich geregelt wurde,
dient der eine
Schein ausschließlich zur Eigentumsübertragung, der andre ausschließlich zur Verpfändung.
In
England kann der
Warrant, wenn er allein ausgegeben wird, zur
Veräußerung und zur Verpfändung benutzt werden. Dagegen
dient die
weight-note, wenn eine solche ausgestellt wird, ausschließlich zur
Veräußerung und der
Warrant alsdann zur Verpfändung.
In
Deutschland,
Österreich
[* 17]
¶
mehr
und England ist der Lagerschein neben seiner Eigenschaft als Warenumsatzpapier eine Pfandbestellungsurkunde, in Frankreich,
Belgien, Italien und Ungarn
[* 19] gewinnt er dadurch, daß der Verpflichtete persönlich haftet, sobald das erste Indossament erfolgt
ist, die Bedeutung eines Wechsels. Die Lagerscheine gestatten nicht allein eine vorteilhafte Verwendung zu Kreditzwecken, sondern auch
leichten Verkauf, überhaupt freie Verfügung über die Ware ohne Nachteil für den Gläubiger. In Deutschland
haben sie noch keine größere Ausdehnung gefunden.
GroßeBanken befassen sich nicht gern mit der Beleihung von Warrants, weil das Pfandrecht an der Ware, insbesondere im Fall eines
Konkurses, nicht genügend sichergestellt ist. Eine spezielle gesetzliche Regelung ist bis jetzt
nur erfolgt in Hamburg
[* 20] (1876) und in Bremen
[* 21] (1877). In Elsaß-Lothringen
[* 22] gelten mit einigen Änderungen die frühern französischen
Bestimmungen.
derGesteine,
[* 25] die räumliche Anordnung und die relative Stellung der Gesteinsmassen gegeneinander. Zuerst zu
unterscheiden ist die geschichtete, massige und gangförmige Lagerung. Bei der geschichteten ist die ganze Gesteinsmasse
durch parallel oder doch annähernd parallel verlaufende Trennungsebenen (Schichtungsklüfte) in eine Mehrzahl parallelepipedischer
Körper (Schichten, Bänke, vgl. Schichtung) zerfällt, sei es, daß die einzelnen Schichten petrographisch
identisch sind, oder daß ein gewöhnlich häufiger wiederholter Wechsel des Materials (Wechsellagerung) eintritt. Ganze Schichtsysteme
können untereinander wiederum gleichförmig (Konkordanz der Lagerung) oder ungleichförmig (Diskordanz
[* 26] der Lagerung) gelagert sein. Eng
zusammenhängend mit der Bildungsart, ist die geschichtete Lagerung besonders für die Gesteine sedimentären
Ursprungs (Sedimente) charakteristisch. - Bei der massigen Lagerung, welche besonders bei solchen Gesteinen vorkommt, die aus feurigem
Fluß durch Abkühlung sich gebildet haben, fehlt im allgemeinen jede Andeutung einer Parallelstruktur oder ist (wie
bei Lavenströmen, die bei jüngern Eruptionen über ältere fließen) doch nur unvollkommen angedeutet (falsche, abnorme,
anomale Schichtung), während die bei massigen Gesteinen mitunter vorkommende plattenförmige Absonderung (s. d.) scharf von der
Schichtung zu unterscheiden ist.
Ist die Ausdehnung eines massigen Gesteinskörpers nach allen drei Raumdimensionen etwa gleich groß, so bildet er einen Stock;
bei der Decke
[* 27] sind zwei Dimensionen auf Kosten der dritten (Mächtigkeit), bei dem Strom eine Dimension
[* 28] im
Gegensatz zu den beiden andern (Mächtigkeit und Breite)
[* 29] stark entwickelt. Erhebt sich das massige Gestein über seine Nachbargesteine,
so bildet es Kuppen. Eine besondere Art der letztern hat man neuerdings als Lakkolithen bezeichnet; es sind Eruptivmassen,
die ursprünglich zwischen geschichtetes Material, dieses sprengend und hebend, eingedrungen sind und
erst später durch die Erosion
[* 30] bloßgelegt wurden. - Bei der gangförmigen ist ein oder eine Mehrzahl sich untereinander nicht
berührender parallelepipedischer Gesteinskörper widersinnig zur Lagerung des umgebenden (durchsetzten) Gesteins gelagert,
wobei die Widersinnigkeit am stärksten zum Ausdruck kommt, wenn das durchsetzte Gestein
ein geschichtetes ist (s. Gang).
[* 31]
Des nähern sind noch folgende Begriffe zu unterscheiden: Auflagerung, ein Gestein jüngerer Bildung hat sich auf einem ältern
abgelagert (bei Sedimenten, bei Lavenströmen und Decken);
Anlagerung, ein jüngeres Gestein lehnt sich an ein älteres an (Deltabildungen
an die das Ufer bildenden Gesteine, vulkanische Lapilli und Aschen an den Vulkan);
umschlossene Lagerung, das ältere
Gestein umgibt das jüngere (das Gestein der Kraterwandung in seinem Verhältnis zu dem Ausfüllungsmaterial des innern Kanals,
das durch spätere Ausbrüche geliefert wurde);
mantelförmige oder umschließende ein älteres Gestein, von jüngerm eingehüllt;
durchgreifende Lagerung, besonders bei Gängen, ein jüngeres Gestein durchsetzt verschiedene ältere.
(El Aghuât), Hauptort der gleichnamigen Oase in Algerien,
[* 33] 330 km südlich von Algier: am Südabhang des Atlas,
[* 34] unter 33° 48' nördl. Br., malerisch auf zwei einander gegenüberliegenden Bergkuppen gelegen, zwischen
welchen zahlreiche Bewässerungskanäle sich hinziehen. Zwei Forts und eine Mauer mit 5 Thoren verteidigen die Stadt, welche
(1881) 3806 Einw. (87 Franzosen, 203 Juden) zählt, die Ackerbau treiben und Lederwaren, Zeuge und Tücher verfertigen. Die 2062 Hektar
große Oase hat 150,000 Dattelpalmen. Laghuât wurde 1852 von den Franzosen erobert und ist die erste größere
Station auf der Straße von Algier nach Timbuktu.
(spr. lannji), Stadt im franz. DepartementSeine-et-Marne, ArrondissementMeaux, am linken Marneufer und an der
Ostbahn gelegen, von welcher sich hier die Lokalbahn nach Villeneuve le Comte abzweigt, mit einer Kirche, welche aus dem Chor
eines großen Kirchenbaues aus dem 14. Jahrh. besteht, Resten einer alten
Abtei, einer Bibliothek, Marmorbrüchen und (1881) 4463 Einw. Lagny war
im Anfang der Belagerung von Paris
[* 38] 1870/71 Endpunkt der einzigen Bahn, welche das Belagerungsheer mit der Operationsbasis verband.
liegt 197 m ü. M. und windet sich in
einer Länge von 64 km und in einer höchsten Breite von 9¼ km (zwischen Laveno und Feriolo) mit kristallheller,
himmelblauer Flut durch eine Kette grün belaubter Hügel. Sein Flächeninhalt beträgt 210 qkm (3,9 QM.), die größte
Tiefe 375 m. Er ist bedeutenden
¶
mehr
Anschwellungen unterworfen, und sein Spiegel
[* 46] hebt sich zuweilen 7 m über den niedrigsten Wasserstand. Er wird vom Tessin
durchströmt
und nimmt 40 andere Flüßchen und Bäche auf, darunter im N. die viel Gerölle führende Maggia, im W. die aus dem Thal
[* 47] von
Domodossola kommende Toce mit der Strona, dem Abfluß des Ortasees, und im O. die aus dem Luganersee kommende
Tresa. In der nördlichen Hälfte wird der See von hohen, bewaldeten Bergen
[* 48] umgürtet, welche zu den Tessinischen Alpen gehören
und eine Höhe von 2000 m und darüber erreichen (Monte Ghiridone 2184 m, Monte Spalavena 2079 m, Monte Zeda 2153 m im
NW., MonteCamoghe 2226 m, Tamaro 1961 m im NO.). Zwischen dem und dem Ortasee erhebt sich der aussichtsreiche Monte Motterone, 1491 m.
Die südlichen Ufer sind mäßige Hügelreihen, welche sich gegen die lombardische Ebene abflachen.
(lat., griech. Lagynos), bei den Römern ein Gefäß
[* 51] mit gewöhnlich engem Hals, weitem Bauch
[* 52] und einem Henkel,
auch wohl mit Weiden umflochten (ähnlich dem italienischen Fiasko);
hing als Aushängeschild vor den Weinhandlungen und wurde
bei Tisch den Gästen vorgesetzt (s. Abbildung).
brit. Kolonie an der Sklavenküste von Westafrika, welche nach der 1861 erfolgten Besitznahme nur 189 qkm (3,4
QM.) groß war und (1883) 87,165 Einw.
zählte, durch das 1885 mit Deutschland getroffene Abkommen aber das ganze Küstengebiet zwischen dem französischen Porto Novo
und dem deutschen Camerun
[* 53] sowie die Uferlandschaften des Niger aufwärts und des untern Binuë umfaßt. Die Grenze zwischen der
deutschen KolonieCamerun und den englischen Nigerdistrikten verläuft von der Mündung des Rio del Rey
am rechten Ufer des Flusses bis zu seiner noch unbekannten Quelle,
[* 54] dann in gerader Linie bis zu den Ethiopeschnellen des Altcalabar
und endlich in nordöstlicher Richtung, bis sie östlich von Jola den Binuë erreicht.
Abgesehen von dem Nigerdelta (s. Niger) konzentriert sich der Verkehr in der Hauptstadt
am Westrand der
flachen Insel Kuramo, welche der Lagune von Kradu vorgelagert ist, nahe der Mündung des aus Joruba kommenden Agua. ist die volkreichste
Stadt in Westafrika; sie zählt (1881) 37,452 (mit Einschluß des umliegenden Distrikts 75,247) Einw., darunter nur 117 Weiße
(je 45 Deutsche
[* 55] und Engländer, 9 Franzosen, 4 Schweizer etc.) und 68 Mulatten, im übrigen eine sehr gemischte
Negerbevölkerung.
Die Stadt ist Sitz eines dem Gouverneur der Goldküste unterstellten Beamten, hat eine Garnison von 500 Haussa unter 2 englischen
Offizieren und sehr bedeutenden Handel. Es sind hier 5 deutsche, 4 größere englische, 3 französische
und andre Firmen thätig. Die Einfuhr betrug 1885: 542,564 (deutsch 187,628) Pfd. Sterl.,
die Ausfuhr 614,181 (deutsch 210,849) Pfd. Sterl. Die erstere besteht in Baumwollwaren,
Spirituosen, Tabak,
[* 56] Faßdauben u. a., die Ausfuhr in Palmkernen, Palmöl, Baumwolle,
[* 57] Elfenbein u. a. Es liefen ein 404 Schiffe
[* 58] von
212,089 Ton., davon 222 englische von 176,771 T. und 145 deutsche von 25,411 T. Postdampfer von Liverpool,
[* 59] London
[* 60] und Hamburg laufen Lagos regelmäßig an. Da aber zwischen Meer und Lagune eine gefährliche Barre gelagert ist, müssen alle
größern Schiffe vor derselben ankern. ist Sitz eines deutschen Konsuls. S. Karte bei Guinea.
[* 61]
(wahrscheinlich das röm. Lacobriga.), Hafenstadt in der portug.
ProvinzAlgarve, in schöner Lage unter mildem Klima an einer Bai des Atlantischen Ozeans, hat mehrere Kirchen, eine Wasserleitung,
[* 62] einen großen, über einen Meeresarm führenden Viadukt und (1878) 7880 Einw., welche Wein- und Südfrüchtebau, Thunfisch-
und Sardellenfang betreiben. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
deMoreno, Stadt im nordamerikan. StaatJalisco, mit höherer Schule, Baumwoll- und Wollfabriken, Eisenbahnwerkstätte
und etwa 20,000 Einw. (1880, im Munizipium, 42,317).
Insel an der Küste von Dalmatien, zur Bezirkshauptmannschaft Curzola gehörig, von 28 km
Umfang, hat eine große Tropfsteinhöhle, einen Leuchtturm, mehrere Häfen und (1880) 1050 Einw., welche Fischfang,
Öl- und Weinbau betreiben.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt,
[* 64] Kreis
[* 65] Oststernberg, zwischen zwei Seen, hat eine evang. Pfarrkirche,
eine Oberförsterei und (1885) 482 Einw. Südlich die 179 m hohen
Spiegelberge mit Aussicht und dabei das Gut Lagow, ehemals eine Komturei des Herrenmeistertums Sonnenburg.
Veranlassung 1787 nach Paris ging. Von einer Geisteskrankheit wieder genesen, wirkte er als Akademiker, später auch als Mitglied
der Belohnungskommission für nützliche Erfindungen sowie seit 1792 einige Zeit als Vorsteher bei der Münze. Das Edikt vom
infolge dessen alle Ausländer aus Frankreich ausgewiesen wurden, ward gegen ihn nicht angewendet. Nach
der Revolution wurde er Professor an der neuerrichteten Normal- sowie an der polytechnischen Schule in Paris.
Von Napoleon I. zum Mitglied des Senats ernannt und zuletzt in den Grafenstand erhoben, starb er Er wurde im Panthéon
beigesetzt, und Lacépède und Laplace hielten ihm Gedächtnisreden. Seine wichtigsten Werke sind: »Théorie
des fonctions analytiques, contenante les principes du calcul différentiel« (Par. 1797, 3. Aufl.
1847; deutsch von Grüson, Berl. 1798-99, 2 Bde.);
»Traité de la résolution des équations numériques« (Par. 1798, 3. Aufl.
1826) und »Mécanique analytique« (das. 1788, 2 Bde.; 3. Aufl.
1853-55; deutsch von Servus, Berl. 1887).
Seine nachgelassenen Manuskripte wurden 1815 von Carnot gekauft
und dem Institut übergeben. Eine neue Ausgabe von Lagranges Werken, im Auftrag des Unterrichtsministeriums von Serret und Darboux
veranstaltet, in 16 Bänden, erscheint seit 1867.
Grange-Chancel (spr. lă grangsch-schangßäll),FrançoisJoseph de, franz. dramatischer Dichter, geb. bei
Périgueux, verdankte seinem frühzeitig entwickelten poetischen Talent (schon mit 14 Jahren dichtete er die Tragödie »Jugurtha«)
die Protektion des Hofs und Racines, rechtfertigte jedoch später die großen Erwartungen seiner Gönner nicht. Seine beste Tragödie:
»Amasis« (1701),
steht sowohl in Charakterzeichnung als besonders im Stil weit hinter Voltaires »Mérope«
zurück. Poetischer waren seine »Philippiques«, heftige, gegen den Regenten gerichtete Satiren. Wegen der ersten drei eingekerkert,
floh er nach Spanien und Holland, wo er eine vierte und fünfte schrieb. Nach dem Tode des Regenten kehrte er zurück und starb Seine
»Philippiques« erschienen öfter (zuletzt hrsg.
von Lescure, 1858); die »Œuvres complètes« 1758, 5 Bde.; »Œuvres choisies« 1811 und 1830.
Doudart de, franz. Seemann, geb. 1823, trat 1845 in die Marine und wurde, nachdem er denKrimkrieg mitgemacht
und ein Kommando im MittelländischenMeer geführt hatte, 1862 nach der französischen KolonieKotschinchina versetzt, wo er
mehrere diplomatische Missionen in Kambodscha auszuführen hatte. Seit Ende 1864 Fregattenkapitän, wurde
er 1866 an die Spitze der Expedition gestellt, welche den Mekhong in Bezug auf seine Schiffbarkeit erforschen und Handelsbeziehungen
mit den südwestlichen ProvinzenChinas anknüpfen sollte. Er führte dieselbe durch Kambodscha, Siam und Birma (Lao) nach Jünnan,
starb aber, vor Vollendung des ganzen Unternehmens, in Tungtschuanfu. Nach seinen Aufzeichnungen
erschien: »Explorations et missions de Doudart de Lagrée« (Par. 1884).
(spr. -gheronjähr),LouisEtienneArthur Dubreuil Hélion, Vicomte de, franz. Diplomat und Publizist,
geb. 1816 zu Limoges, war bis 1848 als Journalist für die legitimistische Partei, zu welcher ihn die
Traditionen seiner Familie
führten, thätig, ward beim Ausbruch der Februarrevolution von dem ihm befreundeten Lamartine zu seinem ersten Sekretär
[* 72] ernannt,
erhielt die Oberleitung des von diesem neugegründeten Blattes »Le
[* 73] Bien public« und, da dieses nach kaum sechsmonatlichem Bestand
wieder einging, die Redaktion des Journals »L'Ère nouvelle«, das jedoch von der Geistlichkeit ebenfalls bald unterdrückt
wurde. Laguéronnière ward sodann einer der Hauptredakteure der »Presse«.
[* 74] 1851 kurz vor dem Staatsstreich aber Oberredakteur
des »Pays«.
Seit dem 2. Dez. trat er plötzlich als Verehrer LudwigNapoleons auf. Im März 1852 ward er Mitglied des legislativen Körpers, 1853 des
Staatsrats, gehörte seit Errichtung des Kaiserreichs zum permanenten Prüfungsausschuß, welcher die neuesten Preßerzeugnisse
zu begutachten hatte, und verfaßte die offiziellen Artikel im »Constitutionnel« und »Pays« über die Lösung
der russisch-türkischen Frage. Im Februar 1859 kündigte er die in Italien bevorstehende Katastrophe durch die Flugschrift »Napoléon
III et l'Italie« an. Ebenso regte er durch die offiziöse Broschüre »La France, Rome et l'Italie« im Februar 1861 die Erörterung
der Frage über die weltliche Herrschaft des Papstes von neuem an. 1861 wurde er zum Senator ernannt und
übernahm 1862 die Leitung des Journals »La France«, welches die imperialistischen mit den klerikalen Interessen zu verbinden
strebte. 1868 wurde er zum Gesandten in Brüssel
[* 75] ernannt und begann die später vereitelten Verhandlungen über die belgischen
Eisenbahnen. Die Änderung der Verfassung und das Plebiszit von 1870 verteidigte er im Senat durch elegante
Reden. 1870 wurde er zum Botschafter in Konstantinopel
[* 76] ernannt, mußte aber 1871 seine Entlassung nehmen. Er starb in
Paris. Sein letztes Werk war: »Le droit public et l'Europe moderne« (Par. 1875, 2 Bde.).
- Sein älterer Bruder, GrafAlfred de Laguéronnière (geb. 1810, gest. 1884),
war stets ein heftiger Gegner des Bonapartismus;
er schrieb: »Les hommes d'État de l'Angleterre au XIX. siècle« (1854) und die Pamphlete: »L'homme de Sedan«
[* 77] (1872),
1) älteste Stadt der brasil. ProvinzSanta Catharina, auf der Südspitze einer felsigen
Nehrung, welche die Lagoa de Camacho vom Meer trennt, der Mündung des Rio Tubarão gegenüber, hat Fischfang, Handel und 3-4000
Einw. In der Nähe liegen die italienischen Kolonien Azambúja und GrãoPará. Eine Eisenbahn führt nach den Kohlengruben am
obern Tubarão. ist Sitz eines deutschen Konsulats. - 2) (San Christobal de la Laguna) Stadt im Innern der
span. InselTeneriffa (Kanarische Inseln), hat eine mächtige Kathedraleu. ist Sitz einer Universität und des Gerichtshof der
Insel, mit (1878) 11,034 Einw. Laguna war früher Hauptstadt
des ganzen Archipels.
eine Mündungsform der Flüsse,
[* 79] welche sich als eine Übergangsform zur
Deltabildung bezeichnen läßt. Vom offenen Meer sind die Lagunen durch langgestreckte, sandige, zum Teil kultivierte Inseln (lidi)
geschieden, nur einzelne tiefere Stellen verbinden sie mit jenem; landeinwärts beginnt die Sumpf- und Morastbildung, bis endlich
dieser amphibische Boden nach und nach in Festland übergeht. Beim Fortschreiten der Versandung bilden sich
in diesen Sümpfen zahlreiche inselartige, durch Salzlachen umschlossene Erhöhungen. Zwischen den Inseln und den Lidi führen
in das offene Meer tiefere Kanäle, welche für die
¶
mehr
Schifffahrt sorgfältig offen erhalten werden. Die bekanntesten Lagunen sind jene um Venedig,
[* 81] an der Mündung der Piave, Brenta,
des Po, der Etsch und andrer kleinerer Flüßchen. Das gleiche Phänomen wiederholt sich auch in den Etangs der Küste von Languedoc,
von den Mündungen des Rhône über Cette bis Perpignan.
(spr. lă-árp), 1) JeanFrançois de, franz. Kritiker und Dichter, geb. zu Paris, veröffentlichte
anfangs mehrere Bände »Héroïdes«, fand aber erst Beachtung durch seine Tragödie »Warwick« (1763). Obwohl seine übrigen Tragödien
alle durchfielen, so wuchs doch sein Ruhm, besonders durch seine eleganten und feinsinnigen »Éloges« (von
Heinrich IV., Fénelon, Racine u. a.), von denen die Akademie acht mit dem ersten Preis auszeichnete. Infolge seiner maßlosen
Eitelkeit und Arroganz nahm aber auch die Zahl seiner Feinde und die Heftigkeit ihrer Angriffe derart zu, daß seine Aufnahme
in die Akademie eher eine Niederlage zu nennen war, und eine Menge der giftigsten Epigramme
über ihn ging von Mund zu Mund.
Den Höhepunkt seines Ruhms erreichte er als Professor der Litteratur am neugegründeten Lycée (1786-98). Er hielt hier Vorlesungen
vor einem großen, eleganten Publikum, bei dem sein feiner, richtiger Geschmack und der formvollendete
Vortrag laute Anerkennung fanden. Seine anfängliche Begeisterung für die Revolution verkehrte sich in das gerade Gegenteil,
als er 1794 auf fünf Monate ins Gefängnis geworfen wurde; er, der vorher im Lycée mit der Jakobinermütze erschienen war,
erklärte sich jetzt für den erbittertsten Feind revolutionärer und philosophischer Ideen und zeigte
sich in Worten und Werken als eifriger Anhänger der Religion und der Monarchie. Er starb Sein berühmtestes Werk:
»Lycée ou Cours de littérature« (Par. 1799-1805; neue Ausg. 1825-26, 18 Bde.;
1840, 3 Bde.), die Sammlung seiner Vorträge, gibt ein treues Bild seiner Vorzüge und Schwächen;
auf der
einen Seite glänzende Beredsamkeit, klare, anschauliche Darstellung und seine Bemerkungen, auf der andern mangelhafte Kenntnisse,
eine gewisse Oberflächlichkeit und Parteilichkeit seines Urteils;
besonders fehlt ihm der historische Sinn, er kennt eigentlich
nur das 17. Jahrh. genau und spricht am besten über Racine und das ZeitalterLudwigs XIV.
Vor allem aber
macht sich bei Laharpe die Lust zu scharfer, rücksichtsloser Kritik bemerkbar; die Veröffentlichung der »Correspondance littéraire,
adressée au grand-duc de Russie« (nachmaligem Paul I.; 1801),
die voll der strengsten persönlichen Urteile war, erregte großen
Skandal. Seine streng klassischen Tragödien (»Warwick«, »Timoléon«, »Pharamond«, »GustaveWasa«, »Menzicoff«, »Les
Barmécides«, »Virginie«, »Philoctète«
etc.) sind frostige und wertlose deklamatorische Übungen. Von zahlreichen andern Werken nennen
wir nur noch sein nachgelassenes: »La prophétie de Cazotte«, welches Sainte-Beuve, was Erfindung und Stil anbelangt, für sein
bestes Werk erklärt. Eine Auswahl seiner Werke veranstaltete Laharpe selbst (1778, 6 Bde.);
seine »Œuvres choisies et posthumes« erschienen Paris 1806, 4 Bde.
Als nach dem von ihm und Ochs mit dem Direktorium verabredeten Plan die Eidgenossenschaft 1798 von den Franzosen in die Helvetische Republik
umgewandelt worden war, wurde er 29. Juni Mitglied des helvetischen Direktoriums und benutzte sein diktatorisches
Übergewicht in demselben zu Gewaltmaßregeln, durch die er die von allen Seiten bedrohte Einheitsrepublik zu retten hoffte.
Darüber erbittert, lösten die gesetzgebenden Räte das Direktorium auf, um Laharpe zu stürzen, der sich hierauf nach
Paris flüchtete.
Nachdem er 1801-1802 auf Einladung KaiserAlexanders eine Reise nach Rußland gemacht hatte, lebte er auf
einem Landhaus bei Paris, empfing 1814 nach dem Einrücken der Verbündeten von Alexander die Würde eines Generals mit dem Andreasorden
und bewog diesen, die Herstellung des alten Unterthanenverhältnisses der Waadt,
des Aargaues etc., wonach Bern
trachtete, nicht zu gestatten.
Nachdem er in demselben Sinn als Gesandter der Waadt
und des Tessin
am Wiener Kongreß thätig gewesen, siedelte er 1816 nach
Lausanne
[* 86] über und starb, als unermüdlicher Wohlthäter seines Landes hochverehrt, Er schrieb außer zahlreichen
Broschüren und Flugschriften: »Mémoires de Fr. C. Laharpe« (veröffentlicht in Vogels »Schweizergeschichtlichen Studien«, Bern
1864). In
Rolle ward ihm 1844 ein Denkmal errichtet.
(spr. lă-ihr), 1) eigentlich EtienneVignoles, kühner franz. Heerführer, geboren um 1390,
stammte aus einer angesehenen, aber durch die Engländer zu Grunde gerichteten Familie. Als 1418 die Stadt Coucy an die Burgunder
überging, stellte Lahire sich an die Spitze derBesatzung und schlug sich mit derselben durch den Feind. Nachdem er in Valois und
in der Champagne mehrere glänzende Thaten vollbracht hatte, eilte er 1429 mit Jeanne d'Arc dem bedrängten Orléans
[* 88] zu Hilfe
und zeichnete sich bei Jargeau und Patay durch seine stürmische Tapferkeit aus. 1431 drang er bis Rouen
[* 89] vor, um die gefangene
Johanna zu befreien. Er fiel hierbei selbst in die Hände der Engländer, entkam jedoch bald wieder und
verheerte nun unablässig unter vielen Grausamkeiten und Räubereien die von Engländern und Burgundern besetzten Provinzen.
Er starb in Montauban, wohin er Karl VII. begleitet hatte. Seine romantische Tapferkeit und seine Anhänglichkeit
an die Jungfrau von Orléans waren die Ursache, daß sein Name Lahire, der im burgundischen Dialekt das Knurren
eines Hundes bedeutet und Lahire wegen seines rauhen Wesens gegeben war, dem
¶
mehr
Coeurbuben in der französischen Karte beigelegt wurde.
Als äußere Ursache ist die Einwirkung von Fäulnisfermenten anzusehen. Die Krankheit ist nach ihrer Ausbildung
gewöhnlich unheilbar. Nur wenn ein einzelnes Gelenk affiziert ist, läßt sich eine Behandlung mit einiger Aussicht versuchen.
Die kranken Gelenke sind mit 2 Proz. Karbollösung in Wasser zu waschen und mit Watte zu bedecken. Den jungen Tieren ist die
Muttermilch mit einer kleinen Flasche
[* 95] einzugeben und abwechselnd Heusamenthee oder Kamillenthee zu verabreichen.
Prophylaktisch ist der Nabelstrang bei den neugebornen Fohlen 2-3 Tage hindurch täglich zweimal mit Jodoform und Kollodium zu
bestreichen.
(Paralysis), in der medizinischen Wissenschaft Bezeichnung der aufgehobenen Leistungsfähigkeit muskulöser
oder nervöser Organe; die bloß herabgesetzte Leistungsfähigkeit bezeichnet man als Parese. Im gewöhnlichen
Leben und bei den ältern Ärzten wird das Wort Lähmung jedoch in einem viel weitern und unbestimmten Sinn gebraucht, nämlich für
jede Art von aufgehobener oder verminderter Thätigkeit irgend eines Teils am lebenden Körper überhaupt. In diesem Sinn spricht
man z. B. noch von einer Lungenlähmung, wenn die Lunge
[* 96] nicht mehr funktioniert, weil ihre krankhafterweise
mit einer wässerigen Flüssigkeit erfüllten Luftbläschen keine Luft mehr aufnehmen, also nicht mehr zur Atmung dienen können,
oder von einem gelähmten Arm, wenn dieser wegen Schmerzen oder Gelenksteifigkeit nicht bewegt werden kann, obschon seine Muskeln
[* 97] und Nerven
[* 98] an sich noch funktionsfähig sind.
Halten wir uns an den engern wissenschaftlichen Begriff der Lähmung, so tritt diese entweder als Empfindungslosigkeit
(Anaesthesia) oder als Bewegungslosigkeit (Lähmung im engsten Sinn, Paralysis, Akinesia) auf. Von der Empfindungslosigkeit werden
keineswegs die Gefühlsnerven allein betroffen, sondern auch der Sehnerv, der Gehörsnerv, die Geruchs- und Geschmacksnerven
sind unter gewissen Verhältnissen gelähmt und büßen also das Vermögen ein, die spezifischen Empfindungen,
welche sie für gewöhnlich zu vermitteln haben, uns zum Bewußtsein zu bringen.
Die nächste Ursache der ist in sehr verschiedenen Umständen zu suchen. Entweder ist ein wirklicher Kraftmangel im Nervensystem,
besonders im Gehirn
[* 99] und Rückenmark als in den Zentralorganen des letztern, vorhanden, oder die Leitung
des vom Gehirn und Rückenmark ausgehenden
Bewegungsimpulses in den Bewegungsnervenfäden ist behindert und aufgehoben, z. B.
durch Druck einer Geschwulst auf den Nerv, durch mechanische Trennung des Zusammenhangs des Nervs, oder es fehlt der zum Zustandekommen
mancher Muskelkontraktionen erforderliche Anstoß von gewissen Empfindungsnerven aus: die sogen.
Reflexlähmung, oder endlich das Muskelgewebe selbst ist bei sonst normaler Beschaffenheit des Nervensystems
durch krankhafte Vorgänge, welche in ihm stattfinden, zur Zusammenziehung unfähig geworden: die neuerdings sogen. myopathische
Lähmung im Gegensatz zu der vorhin angeführten neuropathischen Lähmung. Das Bild der Lähmung gestaltet sich im konkreten Fall je nach dem davon
ergriffenen Teil sehr verschieden;
auch gestalten sich die Symptome der Lähmung je nach dem Sitz der lähmenden
Ursache im Gehirn (cerebrale Lähmung) oder im Rückenmark (spinale Lähmung) oder im Verlauf eines Nervenstammes (peripherische Lähmung) im
einzelnen Fall sehr verschieden.
Manchmal kann der Kranke das gelähmte Glied
[* 100] willkürlich gar nicht bewegen; aber
dasselbe bewegt sich lebhaft auf Reflexreize (z. B. bei der sogen.
Schüttellähmung, Paralysis agitans) oder auf elektrische Reize, vorausgesetzt, daß das Muskelgewebe noch nicht sekundär
entartet ist. Lähmungen, welche nur Eine Körperhälfte treffen, nennt man halbseitige Lähmungen (Hemiplegia); sie haben
ihre Ursache meist in einer Störung des großen Gehirns. Andre Lähmungen betreffen nur die untere Körperhälfte
(Querlähmung, Paraplegia) und haben ihren Ausgangspunkt gewöhnlich im Rückenmark.
Selten ist der Arm oder das Bein rechterseits zugleich mit dem Bein oder Arm linkerseits gelähmt und umgekehrt (gekreuzte Lähmung, Paralysis
cruciata). Lähmungen, welche plötzlich auftreten (meist halbseitige Lähmungen), bezeichnet man gewöhnlich als Schlagflüsse.
Diejenigen Momente, welche Lähmung verursachen können, sind sehr verschiedener Art: bald sind es krankhafte
organische Veränderungen in der Substanz des Gehirns, des Rückenmarks oder der Nervenstämme, wie bei Entzündungen, Blutaustritten,
Druck von Geschwülsten, Erweichung;
bald sind es chemische, namentlich giftige, Einwirkungen auf die genannten Teile (z. B.
die Lähmung infolge von Pfeilgift, von Muskarin oder Bleivergiftung), bald auch unbekannte dynamische Störungen
(Gemütserschütterungen etc.).
Bei Geisteskranken tritt sehr häufig eine eigentümliche, den gesamten Körper nach und nach
in ihren Bereich ziehende auf, zu welcher Blödsinn hinzutritt, und welche den Ausgang der Krankheit in Tod herbeiführt. Dies
ist die sogen. Dementia paralytica, welche meist auf Hirnschwund und Verdickung der Hirnhäute beruht.
Als essentielle Kinderlähmung bezeichnet man eine von Heine zuerst beobachtete Krankheit, welche vorzugsweise, wenngleich
nicht immer, bei Kindern auftritt, unter hohem Fieber, Kopfschmerz, Delirien, einer akuten Infektionskrankheit ähnlich beginnt
und zu einer dauernden schlaffen Lähmung größerer oder kleinerer Muskelgruppen führt.
Die Muskeln sind elektrisch nicht erregbar, sie verfallen einem raschen Schwunde, die Empfindung der ergriffenen
Arme oder Beine bleibt erhalten. Anatomisch liegt diesen Erscheinungen eine herdweise auftretende Entzündung des Rückenmarks
zu Grunde, welche die vordern grauen Hörner betrifft, welche die Bewegungsnerven beeinflussen; diese Lähmung gehört demnach, wenigstens
in den meisten Fällen, zu den Speziallähmungen. Die Ursachen der Krankheit sind unbekannt, über die Behandlung
kann nur
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