Aldershott und
Curragh angelegt, in welchen die
Truppen teils in
Baracken, teils in
Zelten liegen, die
Pferde
[* 2] unter freiem
Himmel
[* 3] stehen. In
Preußen,
[* 4] wo man dem
Prinzip der fortschreitenden
Manöver treu blieb, fanden deshalb die vorgenannten
Übungslager
keine
Nachahmung. Indessen machen ökonomische
Gründe bei Zusammenziehung der
Artillerie zu den jährlichen
Schießübungen auch hier die Einrichtung von Barackenlagern (s.
Baracken) auf den Schießplätzen notwendig. Diese Lager werden
auch von andern Truppenteilen zu Schießübungszwecken benutzt, dienen aber niemals als Standquartier für Manövrierübungen
mit gemischten
Truppen, wie dies in andern
Staaten der
Fall ist.
Von der Gestalt der griechischen ist wenig bekannt; selten wurden sie verschanzt, geschah es, so wurden
Holz
[* 5] und
Steine zur Herstellung der
Befestigungen der
Erde stets vorgezogen. Dagegen wurde der Lagerplatz in Bezug auf natürliche
Verteidigungsfähigkeit mit Sorgfalt und großem Verständnis des
Terrains gewählt. Das spartanische Lager war kreisrund. Bei
den
Römern hatten die
Taktik wie die täglichen
Märsche ein befestigtes Lager zur
Basis. Sie unterschieden
Winterlager (castra hiberna) u. Sommerlager (castra aestiva); letztere waren die beständigen
Stützpunkte der
Operationen und wurden am
Abend jedes Marschtags neu errichtet.
Über
Lage und Form des Lagers sowie die in ihm zu beobachtende Lagerordnung bestanden sehr genaue Vorschriften. Das Lager bildete
nach
Polybios (s. den
Plan) ein
Quadrat, die
Fronte nach
Osten, in derselben das Hauptthor (porta praetoria), durch welches eine
Straße zum Feldherrnzelt (praetorium) und zum
Thor in der Rückfronte (porta decumana) führte. Hinter dem Prätorium führte
die via principalis parallel der
Fronte quer durch das und Seitenthore (porta principalis dextra und sinistra).
Die
Zelte, aus
Leder, waren gewöhnlich für 10 Mann und ihren Dekanus berechnet. Die
Verschanzung bestand aus einem
Graben,
dem eigentlichen Hindernis, und dem dahinterliegenden
Wall, welcher nicht
Schutz, sondern erhöhte
Stellung gewähren sollte;
auf seiner
Krone standen die
Kämpfer sowie
Geschütze
[* 6]
(Katapulten) hinter einer Palissadenbrustwehr (torica).
In denWinter- oder Standlagern wurden diese
Brustwehren nicht nur widerstandsfähiger durch Erdvorlagen gemacht, sondern auch
Türme, meist mit
Geschützen armiert und durch
Wachen besetzt, angelegt; statt der
Zelte wurden
Holz- oder Erdhütten gebaut.
War es nötig, zur
Sicherung der Herrschaft in dem besetzten
Lande diesen Lagern größere Dauer zu geben,
so wurden
Brustwehr
[* 7] und
Türme, das Prätorium etc., statt aus
Holz, aus
Steinen aufgeführt, und es entstanden so die festen
Lager, welche die Anfänge vieler jetzt blühender
Städte am
Rhein bilden. - Die Marschlager der
Germanen waren
Wagenburgen, aus
den
Karren
[* 8] des
Trosses hergestellt, die
Rad anRad nebeneinander mit aufgehobener Deichsel in einem oder
zwei konzentrischen
Ringen aufgestellt wurden; sie dienten als Schutzwall, der jedoch bei Standlagern durch Palissadierungen,
auch
Verschanzungen, verstärkt wurde. Ähnlich waren die Lager zur Zeit der
Kreuzzüge, rund oder viereckig, innerhalb in regelmäßigen
Quartieren die
Zelte der
Ritter und
Hütten
[* 9] der
Knappen und Dienstmannen. - Einen eigentümlichen
Charakter
erhielt das Lagerwesen durch die
Hussiten (Anfang des 15. Jahrh.), die mit ihren ganzen
Familien auf
Wagen ins
Feld zogen.
Auf der Verwendung dieses großen Wagentrosses mit verhältnismäßig zahlreichen
Geschützen als
Wagenburg
(Tabor, daher
Taboriten)
beruhte die von
Ziska ausgebildete Kampfweise der
Hussiten. DieWagen fuhren in vier
Reihen hintereinander;
die über die innern
Reihen übergreifenden
Flügel der äußern (ersten und vierten)
Reihe wurden, um das Lager oder den
Tabor
zu bilden, zusammengezogen. Diese Kampfweise wurde auch von den
Deutschen im 15. Jahrh. angenommen, nur wurden von diesen
besondere Heerwagen, mit 20-25
Streitern besetzteStreitwagen,
[* 10] oder mit dem zunehmenden
Gebrauch der
Feuerwaffen
die vielgestalteten Büchsenwagen verwendet; diese Heerwagen bildeten die äußere, die Troßwagen die innere
Reihe der
Wagenburg,
außerhalb der letztern wurde meist noch
Graben und
Wall, mit
Thoren,
durch spanische Reiter gesperrt, angelegt. Innerhalb der Wagen wurde das Lager nach bestimmter Ordnung abgesteckt. Die Lager der Landsknechte
[* 12] waren ähnlich den römischen eingerichtet; innerhalb derselben waren die Nationen, wie Reiter und Fußvolk voneinander getrennt;
letzteres zunächst dem Feinde, dahinter der Feldherr. Die Geschütze standen am Lärmplatz, die Troßwagen mit
Fuhrleuten in besondern Quartieren oder außerhalb des Lagers. Die Wagenburgen hielten sich noch bis Mitte des 17. Jahrh. Der
Lineartaktik (18. Jahrh.) waren die Zeltlager in Verbindung mit der Magazinverpflegung eigentümlich.
Im Maschinenwesen versteht man unter Lager diejenigen Maschinenteile, welche dazu dienen, die Zapfen
[* 20] von Wellen,
[* 21] Achsen etc. sicher
zu unterstützen und ihnen dabei nur eine Drehung um ihre geometrische Achse zu gestatten. Je
nach der Richtung der Achse unterscheidet
man Lager für liegende (Traglager) und für stehende Wellen (Stützlager) und, je nachdem die Welle durch
das Lager hindurchläuft oder in demselben endet, Halslager und Stirnlager. Das einfachste Traglager besteht aus einer
cylindrischen Bohrung in einem zur Maschine
[* 22] gehörigen Metallkörper.
Diese Lager werden Augen genannt und erscheinen bei Winden,
[* 23] Kränen und ähnlichen nur geringer Abnutzung ausgesetzten
Maschinen. Die nächst bessere Ausführung ist die Büchse, nämlich ein Rohrstück aus passendem Material (Bronze,
[* 24] Stahl), welches,
in das Auge
[* 25] eingepreßt, dem Zapfen eine bessere Führung gibt als das weiter umgebende Metall. In Uhren
[* 26] werden die Lager mit Glas
[* 27] oder Edelsteinen ausgebüchst. Für schwerer belastete Maschinenzapfen werden stets Lager angewendet,
welche aus mehreren Teilen bestehen und zwar
[* 11]
(Fig. 1-4) aus den Schalen a, dem Lagerkörper (Lagergerüst) L und dem Lagerdeckel
D. Die Schalen sind meist aus Lagermetall (s. d.) oder von mit Weißmetall ausgegossenem Gußeisen, jetzt auch vielfach aus bloßem
Gußeisen.
Die Schale hat den Zweck, eine möglichst geringe Reibung
[* 28] und die Schonung des Zapfens zu gewähren, aber
auch entweder durch Nachstellen oder durch Auswechselung jene Abnutzung ausgleichen zu lassen, welche durch die Drehung des
Zapfens bewirkt wird und die sichere und stoßfreie Führung aufheben würde. Das Lagergerüst wird fast ausnahmslos aus Gußeisen,
aber je nach dem Zweck und der Befestigung mit den übrigen Maschinenteilen oder einem festen Mauerwerk
verschieden geformt. Das normale, am häufigsten vorkommende Lagergerüst besteht bei dem sogen.
Stehlager
[* 11]
(Fig. 1 u. 2) aus einer horizontalen Platte, an welcher zwei seitlich aufragende Angüsse die Schalen aufnehmen,
welche, außen entweder mit runden oder mit eckigen Auflageflächen versehen, fest eingepaßt sind.
Zur Erleichterung der Montierung und Verteilung des Druckes wird eine Fundamentplatte F unter das Lager gelegt, welche zuerst
mit dem Grundmauerwerk etc. durch lange Ankerschrauben GG verbunden, während das eigentliche
Lager später darauf geschraubt wird. Der Deckel des Lagers, welcher die obere Schalenhälfte aufnimmt, ist gleichfalls aus Gußeisen
und durch Deckelschrauben an den Lagerkörper gebunden. Er ist in der Mitte durchbohrt, um die Schmierung
des Zapfens durch direktes Ölaufgießen oder vermittelst sparsamer und gleichmäßiger wirkender Schmier-
[* 11]
^[Abb.: Fig. 1. Seitenansicht und Längsschnitt]
gefäße zuzulassen. Ist das Lagergerüst nicht auf eine horizontale, sondern auf eine vertikale Fläche geschraubt, so nennt
man es Seiten- oder Wandlager
[* 29]
(Fig. 3) und, ist nur die Grundplatte seitlich befestigt, welche
aber ein Normallager mit der obern, horizontal gerichteten Fläche trägt, Konsollager. LetztereArten benutzt man für die Transmissionswellen
der Fabriken, welche meist an den Mauern oder einer Säulenreihe entlang geführt werden. An der Decke
[* 30] befestigte Lager heißen
Hängelager (Deckenlager,
[* 29]
Fig. 4). In neuerer Zeit finden die Sellersschen Lager
[* 29]
(Fig. 5 u.
6) eine immer größere Verbreitung zur Lagerung von Transmissionswellen.
Die Schalen dieser Lager bestehen aus Gußeisen und sind mit einem Kugelgelenk im Lagerkörper drehbar, so
daß bei dem unvermeidlichen Durchbiegen der Wellen sich die Schalen genau einstellen können. Es ist deshalb gestattet, hier
beliebig lange Schalen anzuwenden, ohne der Gefahr eines Zwängens oder Eckens der Welle ausgesetzt zu sein. Durch die Verlängerung
[* 31] der Schalen und die daraus erwachsende Vergrößerung der Zapfenauflagerfläche wird der Druck auf die
Flächeneinheit so gering, daß sich bei hinreichender Ölung die Metallflächen überhaupt nicht mehr berühren, sondern
gleichsam der Zapfen von der zwischen ihm und der Schale befindlichen Ölschicht frei getragen wird.
Eine Eigentümlichkeit der Sellerslager sind zwei große Talglöcher an den Enden der obern Schale. Der
in dieselben hineingedrückte Talg soll als Schmiermittel für den Fall dienen, daß die Schmierung mit Öl vom Arbeiter vernachlässigt
worden ist, so daß beim Warmwerden der Welle der Talg in die Schalen hineinschmilzt und einer weitern Erhitzung vorbeugt. Für
die Unterstützung solcher Wellen, welche ihren Hauptdruck in der Richtung ihrer Längsachse ausüben,
verwendet man, wenn die Welle in einem Stützzapfen (Spurzapfen) endigt, dessen Endfläche den Druck aufnimmt, entweder einfache
Vertiefungen in einem Metallkörper (Spuren) oder ein Fußlager
[* 29]
(Fig. 7). Dieses kommt unter anderm bei allen vertikal stehenden
Wellen (Königswellen) vor, und die Lagerschalen a werden hier noch durch eine eingelegte Platte (Spurplatte)
P aus Hartbronze oder Stahl vervollständigt, auf welcher die Drehung stattfindet.
Bei den Schraubenwellen der Dampfschiffe, bei vielen Turbinen etc., wo man kein Fußlager anwenden kann oder des großen Druckes
halber anwenden will, benutzt man Kammlager, bei denen der Zapfen mit 4-8 Ringen (Kämmen) in die Schalen
greift, welche erst ihrerseits mit dem Lagergerüst gegen die Längsverschiebung gesichert sind. Bei allen Lagern ist auf
die Abnutzung Bedacht zu nehmen. Der Zapfendruck soll daher nicht in die Fuge der Schalen, sondern senkrecht darauf gerichtet
sein, damit eine stattgefundene Abnutzung durch Anziehen der Deckelschrauben zu beheben ist.
Geht dies nicht an, so werden Stelllager verwendet, wobei die meist mehrteiligen Schalen einzeln durch Stellschrauben oder
Keile immer wieder
an den Zapfen angedrückt werden können. Ein einfaches Nachstellen kann man durch Unterlegen von dünnen
Papier- oder Blechstreifen zwischen Schale und Lagerkörper bewirken, sonst muß es aber auch durch Auswechseln
der abgenutzten Schalen geschehen, wie schon oben bemerkt wurde.
Vgl. Reuleaux, Der Konstrukteur (4. Aufl., Braunschw. 1882);
v. Reiche, Die Maschinenfabrikation (2. Aufl., Leipz. 1876).
Zeit, während der eine Ware in öffentlichen Lagerhäusern, Packhöfen und sonstigen Niederlagen unverzollt
oder anBahnhöfen ohne Vergütung oder Strafmiete liegen bleiben darf.
jede nach starken Regengüssen zu Boden gedrückte Feldkreszenz, besonders dann, wenn sie sich nicht wieder
erheben kann. Abgesehen von der beschwerlichen Aberntung (Nichtanwendbarkeit der Mähmaschinen),
[* 32] bringt das Lagern besonders
noch den Nachteil, daß die Frucht ungleich reift, die Körner leicht auswachsen, der Halm die Festigkeit
[* 33] verliert, der Bast
[* 34] beim
Flachs brüchig und das Futter beschmutzt wird. Früher suchte man den Grund des Lagerns in mangelhafter
Zuführung von Kieselsäure zu dem Halm und empfahl deshalb das Wasserglas (kieselsaures Alkali) zur Beseitigung der Gefahr. Jedenfalls
begünstigt unrichtige Ernährung (Überschuß von organischen und Mangel an anorganischen Stoffen) das Lagern; aber in viel
höherm Grad ist abnorme Entwickelung des Halms infolge von Luft- und Lichtmangel als Ursache zu betrachten,
und deshalb erscheint dünne Saat in Reihen als das wirksamste Mittel, dem Lagern vorzubeugen (s. Schröpfen); auch neigen verschiedene
Sorten der Cerealien mehr oder weniger zum Lagern.
große Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen den Druck schwerer Walzen besitzen und einen möglichst geringen Reibungswiderstand
gegen die Drehung der Zapfen darbieten, damit sie sich wenig erwärmen und abnutzen. Wird auf erstere Eigenschaft der größte
Wert gelegt, so benutzt man Legierungen mit vorherrschendem Kupfer- und geringerm Zinn- und Zinkgehalt, während im
andern FallLegierungen angewandt werden, welche wesentlich aus Zinn und Zink bestehen.
Die Legierungen der ersten Gruppe enthalten 73-94 Proz. Kupfer,
[* 36] bisweilen neben Zinn und Zink auch etwas Blei.
[* 37] Die Härte derLegierungen
wächst mit dem steigenden Zinngehalt; auch das Zink vermehrt die Härte, gibt aber zu gleicher Zeit größere
Festigkeit und vermindert den Reibungswiderstand. 1½ Proz. Eisen,
[* 38] dem Zinn beigemischt, machen die Legierunghart und fest und
für kleinere Gegenstände besonders geeignet. Da diese Legierungen meist gegossen werden, so dürfen sie nicht zu strengflüssig
sein, müssen die Form gut ausfüllen und eine schöne Politur annehmen. Auch die Phosphorbronze gehört
hierher und wird mit Vorteil angewandt; sehr gut bewährt sich ein Zusatz von Mangan zu Rotguß, vgl. Manganlegierungen.
Die Legierungen der zweiten Gruppe: Weißguß (Weißmetall) mit sehr wenig Kupfer, sind billig, leicht zu ergänzen, aber weniger
fest, weicher und leichter schmelzbar, so daß sie beim Warmlaufen schnell verderben. Sie nutzen die
Achsenschenkel nicht merklich ab und sind bei richtiger Zusammensetzung sehr dauerhaft; den geringsten Reibungswiderstand
leistet eine Legierung mit etwa 90 Proz. Zinn, bei größerm Zinngehalt wird das Lagermetall zu weich. Starkes Vorwalten von Antimon (bis 30 Proz.)
erhöht den Reibungswiderstand bedeutend, während 11 Proz. Kupfer nicht schädlich wirken. Antimon und
Zink scheinen sich ohne Nachteil vertreten zu können. Zu dieser Gruppe von Lagermetall gehört auch das Antifriktionsmetall (s. d.).
Beispiele von der Zusammensetzung verschiedener Lagermetalle gibt folgende Tabelle:
ein jurassischer Bergzug in den schweizer. Kantonen Aargau
und Zürich,
[* 39] aus dem Limmatdurchbruch
von Baden
[* 40] rasch zu 806 m ansteigend, im Burghorn 862 m hoch, großenteils und bis zum schmalen Grat hinauf bewaldet.
Von der
Hochwacht aus, einem zweiten Gipfelpunkt der Kette (856 m), senkt sich der Rücken zu einer in das Flachland vortretenden, aussichtsreichen
Felszinne, auf welcher Schloß und Ort (Neu-) Regensberg stehen (617 m).
(Lagerpapiere, Auslieferungsscheine, Entrepotscheine, engl. Warrants), Urkunden, auf welchen der Aussteller
bekennt, eine lagernde Ware erhalten zu haben, und dieselbe an den zum Empfang Berechtigten gegen Rückgabe der Urkunde auszuliefern
verspricht. Solche Scheine werden vorzugsweise von Personen ausgestellt, welche sich berufsmäßig mit
der Aufbewahrung von Waren befassen, wie Spediteuren und Lagerhausverwaltungen. Sie kamen bereits 1602 in Holland unter dem
Namen Ontvangceduller vor.
Der zweite Schein, der Lagereigentumsschein (in England: weight-note, in Frankreich: recépissé, in Belgien:
cédule), dient zur Eigentumsübertragung. Der Inhaber ist Eigentümer der Ware, erhält dieselbe jedoch nur, wenn die auf ihr
haftende Schuld getilgt ist. In Frankreich und Belgien, in welchen Ländern 1848 der Gebrauch der Lagerscheine gesetzlich geregelt wurde,
dient der eine Schein ausschließlich zur Eigentumsübertragung, der andre ausschließlich zur Verpfändung.
In England kann der Warrant, wenn er allein ausgegeben wird, zur Veräußerung und zur Verpfändung benutzt werden. Dagegen
dient die weight-note, wenn eine solche ausgestellt wird, ausschließlich zur Veräußerung und der Warrant alsdann zur Verpfändung.
In Deutschland, Österreich
[* 47]
¶
mehr
und England ist der Lagerschein neben seiner Eigenschaft als Warenumsatzpapier eine Pfandbestellungsurkunde, in Frankreich,
Belgien, Italien und Ungarn
[* 49] gewinnt er dadurch, daß der Verpflichtete persönlich haftet, sobald das erste Indossament erfolgt
ist, die Bedeutung eines Wechsels. Die Lagerscheine gestatten nicht allein eine vorteilhafte Verwendung zu Kreditzwecken, sondern auch
leichten Verkauf, überhaupt freie Verfügung über die Ware ohne Nachteil für den Gläubiger. In Deutschland
haben sie noch keine größere Ausdehnung gefunden.
GroßeBanken befassen sich nicht gern mit der Beleihung von Warrants, weil das Pfandrecht an der Ware, insbesondere im Fall eines
Konkurses, nicht genügend sichergestellt ist. Eine spezielle gesetzliche Regelung ist bis jetzt
nur erfolgt in Hamburg
[* 50] (1876) und in Bremen
[* 51] (1877). In Elsaß-Lothringen
[* 52] gelten mit einigen Änderungen die frühern französischen
Bestimmungen.
derGesteine, die räumliche Anordnung und die relative Stellung der Gesteinsmassen gegeneinander. Zuerst zu
unterscheiden ist die geschichtete, massige und gangförmige Lagerung. Bei der geschichteten ist die ganze Gesteinsmasse
durch parallel oder doch annähernd parallel verlaufende Trennungsebenen (Schichtungsklüfte) in eine Mehrzahl parallelepipedischer
Körper (Schichten, Bänke, vgl. Schichtung) zerfällt, sei es, daß die einzelnen Schichten petrographisch
identisch sind, oder daß ein gewöhnlich häufiger wiederholter Wechsel des Materials (Wechsellagerung) eintritt. Ganze Schichtsysteme
können untereinander wiederum gleichförmig (Konkordanz der Lagerung) oder ungleichförmig (Diskordanz
[* 55] der Lagerung) gelagert sein. Eng
zusammenhängend mit der Bildungsart, ist die geschichtete Lagerung besonders für die Gesteine sedimentären
Ursprungs (Sedimente) charakteristisch. - Bei der massigen Lagerung, welche besonders bei solchen Gesteinen vorkommt, die aus feurigem
Fluß durch Abkühlung sich gebildet haben, fehlt im allgemeinen jede Andeutung einer Parallelstruktur oder ist (wie
bei Lavenströmen, die bei jüngern Eruptionen über ältere fließen) doch nur unvollkommen angedeutet (falsche, abnorme,
anomale Schichtung), während die bei massigen Gesteinen mitunter vorkommende plattenförmige Absonderung (s. d.) scharf von der
Schichtung zu unterscheiden ist.
Ist die Ausdehnung eines massigen Gesteinskörpers nach allen drei Raumdimensionen etwa gleich groß, so bildet er einen Stock;
bei der Decke sind zwei Dimensionen auf Kosten der dritten (Mächtigkeit), bei dem Strom eine Dimension
[* 56] im
Gegensatz zu den beiden andern (Mächtigkeit und Breite) stark entwickelt. Erhebt sich das massige Gestein über seine Nachbargesteine,
so bildet es Kuppen. Eine besondere Art der letztern hat man neuerdings als Lakkolithen bezeichnet; es sind Eruptivmassen,
die ursprünglich zwischen geschichtetes Material, dieses sprengend und hebend, eingedrungen sind und
erst später durch die Erosion
[* 57] bloßgelegt wurden. - Bei der gangförmigen ist ein oder eine Mehrzahl sich untereinander nicht
berührender parallelepipedischer Gesteinskörper widersinnig zur Lagerung des umgebenden (durchsetzten) Gesteins gelagert,
wobei die Widersinnigkeit am stärksten zum Ausdruck kommt, wenn das durchsetzte Gestein
ein geschichtetes ist (s. Gang).
Des nähern sind noch folgende Begriffe zu unterscheiden: Auflagerung, ein Gestein jüngerer Bildung hat sich auf einem ältern
abgelagert (bei Sedimenten, bei Lavenströmen und Decken);
Anlagerung, ein jüngeres Gestein lehnt sich an ein älteres an (Deltabildungen
an die das Ufer bildenden Gesteine, vulkanische Lapilli und Aschen an den Vulkan);
umschlossene Lagerung, das ältere
Gestein umgibt das jüngere (das Gestein der Kraterwandung in seinem Verhältnis zu dem Ausfüllungsmaterial des innern Kanals,
das durch spätere Ausbrüche geliefert wurde);
mantelförmige oder umschließende ein älteres Gestein, von jüngerm eingehüllt;
durchgreifende Lagerung, besonders bei Gängen, ein jüngeres Gestein durchsetzt verschiedene ältere.
(El Aghuât), Hauptort der gleichnamigen Oase in Algerien,
[* 59] 330 km südlich von Algier: am Südabhang des Atlas,
[* 60] unter 33° 48' nördl. Br., malerisch auf zwei einander gegenüberliegenden Bergkuppen gelegen, zwischen
welchen zahlreiche Bewässerungskanäle sich hinziehen. Zwei Forts und eine Mauer mit 5 Thoren verteidigen die Stadt, welche
(1881) 3806 Einw. (87 Franzosen, 203 Juden) zählt, die Ackerbau treiben und Lederwaren, Zeuge und Tücher verfertigen. Die 2062 Hektar
große Oase hat 150,000 Dattelpalmen. Laghuât wurde 1852 von den Franzosen erobert und ist die erste größere
Station auf der Straße von Algier nach Timbuktu.
(spr. lannji), Stadt im franz. DepartementSeine-et-Marne, ArrondissementMeaux, am linken Marneufer und an der
Ostbahn gelegen, von welcher sich hier die Lokalbahn nach Villeneuve le Comte abzweigt, mit einer Kirche, welche aus dem Chor
eines großen Kirchenbaues aus dem 14. Jahrh. besteht, Resten einer alten
Abtei, einer Bibliothek, Marmorbrüchen und (1881) 4463 Einw. Lagny war
im Anfang der Belagerung von Paris
[* 64] 1870/71 Endpunkt der einzigen Bahn, welche das Belagerungsheer mit der Operationsbasis verband.
liegt 197 m ü. M. und windet sich in
einer Länge von 64 km und in einer höchsten Breite von 9¼ km (zwischen Laveno und Feriolo) mit kristallheller,
himmelblauer Flut durch eine Kette grün belaubter Hügel. Sein Flächeninhalt beträgt 210 qkm (3,9 QM.), die größte
Tiefe 375 m. Er ist bedeutenden
¶
mehr
Anschwellungen unterworfen, und sein Spiegel
[* 72] hebt sich zuweilen 7 m über den niedrigsten Wasserstand. Er wird vom Tessin
durchströmt
und nimmt 40 andere Flüßchen und Bäche auf, darunter im N. die viel Gerölle führende Maggia, im W. die aus dem Thal
[* 73] von
Domodossola kommende Toce mit der Strona, dem Abfluß des Ortasees, und im O. die aus dem Luganersee kommende
Tresa. In der nördlichen Hälfte wird der See von hohen, bewaldeten Bergen
[* 74] umgürtet, welche zu den Tessinischen Alpen gehören
und eine Höhe von 2000 m und darüber erreichen (Monte Ghiridone 2184 m, Monte Spalavena 2079 m, Monte Zeda 2153 m im
NW., MonteCamoghe 2226 m, Tamaro 1961 m im NO.). Zwischen dem und dem Ortasee erhebt sich der aussichtsreiche Monte Motterone, 1491 m.
Die südlichen Ufer sind mäßige Hügelreihen, welche sich gegen die lombardische Ebene abflachen.
(lat., griech. Lagynos), bei den Römern ein Gefäß
[* 77] mit gewöhnlich engem Hals, weitem Bauch
[* 78] und einem Henkel,
auch wohl mit Weiden umflochten (ähnlich dem italienischen Fiasko);
hing als Aushängeschild vor den Weinhandlungen und wurde
bei Tisch den Gästen vorgesetzt (s. Abbildung).
brit. Kolonie an der Sklavenküste von Westafrika, welche nach der 1861 erfolgten Besitznahme nur 189 qkm (3,4
QM.) groß war und (1883) 87,165 Einw.
zählte, durch das 1885 mit Deutschland getroffene Abkommen aber das ganze Küstengebiet zwischen dem französischen Porto Novo
und dem deutschen Camerun
[* 79] sowie die Uferlandschaften des Niger aufwärts und des untern Binuë umfaßt. Die Grenze zwischen der
deutschen KolonieCamerun und den englischen Nigerdistrikten verläuft von der Mündung des Rio del Rey
am rechten Ufer des Flusses bis zu seiner noch unbekannten Quelle,
[* 80] dann in gerader Linie bis zu den Ethiopeschnellen des Altcalabar
und endlich in nordöstlicher Richtung, bis sie östlich von Jola den Binuë erreicht.
Abgesehen von dem Nigerdelta (s. Niger) konzentriert sich der Verkehr in der Hauptstadt
am Westrand der
flachen Insel Kuramo, welche der Lagune von Kradu vorgelagert ist, nahe der Mündung des aus Joruba kommenden Agua. ist die volkreichste
Stadt in Westafrika; sie zählt (1881) 37,452 (mit Einschluß des umliegenden Distrikts 75,247) Einw., darunter nur 117 Weiße
(je 45 Deutsche
[* 81] und Engländer, 9 Franzosen, 4 Schweizer etc.) und 68 Mulatten, im übrigen eine sehr gemischte
Negerbevölkerung.
Die Stadt ist Sitz eines dem Gouverneur der Goldküste unterstellten Beamten, hat eine Garnison von 500 Haussa unter 2 englischen
Offizieren und sehr bedeutenden Handel. Es sind hier 5 deutsche, 4 größere englische, 3 französische
und andre Firmen thätig. Die Einfuhr betrug 1885: 542,564 (deutsch 187,628) Pfd. Sterl.,
die Ausfuhr 614,181 (deutsch 210,849) Pfd. Sterl. Die erstere besteht in Baumwollwaren,
Spirituosen, Tabak,
[* 82] Faßdauben u. a., die Ausfuhr in Palmkernen, Palmöl, Baumwolle,
[* 83] Elfenbein u. a. Es liefen ein 404 Schiffe
[* 84] von
212,089 Ton., davon 222 englische von 176,771 T. und 145 deutsche von 25,411 T. Postdampfer von Liverpool,
[* 85] London
[* 86] und Hamburg laufen Lagos regelmäßig an. Da aber zwischen Meer und Lagune eine gefährliche Barre gelagert ist, müssen alle
größern Schiffe vor derselben ankern. ist Sitz eines deutschen Konsuls. S. Karte bei Guinea.
[* 87]
(wahrscheinlich das röm. Lacobriga.), Hafenstadt in der portug.
ProvinzAlgarve, in schöner Lage unter mildem Klima an einer Bai des Atlantischen Ozeans, hat mehrere Kirchen, eine Wasserleitung,
[* 88] einen großen, über einen Meeresarm führenden Viadukt und (1878) 7880 Einw., welche Wein- und Südfrüchtebau, Thunfisch-
und Sardellenfang betreiben. ist Sitz eines deutschen Konsuls.
deMoreno, Stadt im nordamerikan. StaatJalisco, mit höherer Schule, Baumwoll- und Wollfabriken, Eisenbahnwerkstätte
und etwa 20,000 Einw. (1880, im Munizipium, 42,317).
Insel an der Küste von Dalmatien, zur Bezirkshauptmannschaft Curzola gehörig, von 28 km
Umfang, hat eine große Tropfsteinhöhle, einen Leuchtturm, mehrere Häfen und (1880) 1050 Einw., welche Fischfang,
Öl- und Weinbau betreiben.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Frankfurt,
[* 90] Kreis
[* 91] Oststernberg, zwischen zwei Seen, hat eine evang. Pfarrkirche,
eine Oberförsterei und (1885) 482 Einw. Südlich die 179 m hohen
Spiegelberge mit Aussicht und dabei das Gut Lagow, ehemals eine Komturei des Herrenmeistertums Sonnenburg.