Hut
[* 2]
(Kurhut,
[* 1]
Fig. 7) oder auch den jetzigen
Herzogshut
[* 1]
(Fig. 8). Der
Fürstenhut
[* 3] (Fig. 9) unterscheidet sich von dem
Kurhut durch
die
Einfassung; häufig wurde an
Stelle des Hermelinaufschlags ein Kronreif mit Blättern geführt, ähnlich der sogen. Erlauchtkrone
[* 1]
(Fig. 10), die jetzt den vormals reichsständischen
Grafen eigentümlich ist undoben in der Mitte ein
Hermelinschwänzchen zeigt. Auf die alte Königskrone geht auch die päpstliche Krone oder
Tiara
[* 4] (Fig. 11) zurück.
Dieselbe besteht aus einer hohen weißen (nach andern
purpur-, blau- und grünseidenen)
Mütze, die mit drei Kronen
[* 5] überzogen
und
oben mit dem
Reichsapfel besetzt ist. Eine weitere
Abart ist die französische Marquiskrone
[* 1]
(Fig. 12),
bei welcher die
Blätter mit je drei in
Gold
[* 6] gefaßten
Perlen abwechseln. Die Rangkronen des niedern
Adels kamen im vorigen
Jahrhundert
nur sehr vereinzelt vor, und es herrschte bei der Anwendung derselben völlige
Willkür. Die Festsetzung einer bestimmten
Anzahl von
Perlen für jede Adelsklasse ist ganz neuen
Datums. Streng genommen gebühren dem
Grafen eine
Krone mit neun
[* 1]
(Fig. 13), dem
Freiherrn eine solche mit sieben
[* 1]
(Fig. 14) und dem unbetitelten
Edelmann eine Krone mit fünf
Perlen
[* 1]
(Fig. 15). Nach heraldischer
Lehre
[* 7] sollen die Rangkronen nicht auf dem
Helm, sondern nur unmittelbar auf dem
Schild
[* 8] geführt
werden.
Den
Namen Krone (Wendenkrone) führen auch die der
La Tène-Periode, also vorrömischer Zeit, angehörigen, mit Zackenkranz
versehenen runden Bronzereifen, welche sich mittels eines
Scharniers öffnen lassen und deshalb nicht als Krone, sondern als
Halsschmuck
[* 13] anzusehen sind. Sie wurden in Norddeutschland in
Hannover
[* 14] bis
Posen
[* 15] undPreußen
[* 16] gefunden.
zwei
Sternbilder: die nördliche Krone, im
Osten des
Bootes, zwischen 228½° und 244°
Rektaszension, 25° und 38°
nördlicher
Deklination, ist ausgezeichnet durch einen
Stern zweiter
Größe
(Gemma), mit welchem 4
Sterne von
vierter und 3 von fünfter
Größe ringförmig zusammenstehen (s.
Karte
»Fixsterne
[* 20] des nördlichen Sternenhimmels«); das Sternbild
enthält mehrere merkwürdige
Doppelsterne. Am endeckte ^[richtig: entdeckte]
Birmingham
[* 21] in
Irland einen
Stern zweiter
Größe, der schon nach wenigen
Tagen dem bloßen
Auge
[* 22] unsichtbar wurde. Nach spektroskopischen Untersuchungen
war das plötzliche Aufleuchten dieses
Sterns dem
Ausbruch glühenden
Wasserstoffs zuzuschreiben; die südliche Krone, unter dem
Schützen, in der
Nähe des
Schwanzes vom
Skorpion, für uns nur in ihrem höchsten Standpunkt teilweise am
Horizont
[* 23] sichtbar,
enthält einen
Stern vierter, 3 fünfter und 8 sechsterGröße.
1) Bezeichnung für das durchs deutsche Reichsmünzgesetz eingeführte deutsche 10-Markstück, deren
139½ gesetzlich 1 Pfd. fein
Gold enthalten. Das 20-Markstück heißt Doppelkrone, das
¶
mehr
5-Markstück halbe Krone. Die Krone ist 9/10 fein, so daß 125,55 Stück 1 Pfd. wiegen, also ein Stück 3,9825 g bei einem Gehalt von
3,5842 g fein Gold. - 2) Goldmünze des Deutschen Münzvereins, welche durch den Wiener Münzvertrag vom eingeführt
ward. Ihre Feinheit war 9/10 oder 900 Tausendteile, wonach 45 Kronen 1 Pfd. wogen oder eine Krone 11 1/9 g
Gewicht hatte und = 1/50 Pfd. = 10 g fein Gold war. Da die Münze bloß Handelsmünze war, so hatte sie in der Landeswährung
der betreffenden Staaten keinen festen Preis. In Bremen
[* 25] galt sie 8 9/10 Thlr., kam aber hier selten im Verkehr
vor, wie sie überhaupt nur in geringer Anzahl ausgeprägt worden ist.
Seit Einführung der Reichswährung ist sie wieder eingezogen; sie hatte einen Wert von 27,90 Mk. -
3) (Corõa) Die Einheit der portugies. Goldmünzen, gegenwärtig ein Stück von 10,000 Reis oder 10 Milreis, 17,735
g Gewicht, 11/12 oder 916⅔ Tausendteilen Feinheit, 16,257 g Feingewicht und einem Wert von 45,357 Mk. -
4) (Crown) Die größte der brit. Silbermünzen, = 5 Schilling oder ¼ Pfd. Sterl., wird auch in halben Stückenzu 2½Schill.
ausgeprägt und ist 925 Tausendteile fein. Sie wiegt (seit 1816) 18 Pennyweight, 4 4/11 Grän oder 10/11
englische Troyunzen = 28,276 g, hat ein Feingewicht von 26,155 g und einen Wert von 4,70 Mk.,
steht aber, wie alle britischen Silbermünzen, als Scheidemünze bedeutend unter ihrem Nennwert. - 5) Seit Anfang 1875 die
Münzeinheit der drei skandinav. Reiche. Die Grundlage der Krone ist das Gold; 2480 Kronen sollen 1 kg fein
Gold enthalten, eine Krone also 25/62 g. Die Krone ist also 1⅛ deutsche Mark und kommt dem bisherigen schwedischen Riksdaler Riksmünt
sowie dem halben dänischen Riksdaler ziemlich nahe. Es werden ausgeprägt in Gold: Stücke zu 10 und 20 Kronen, in Silber: Stücke
zu 2 und 1 Krone. - 6) S. v. w. Kronenthaler (s. d.). - 7) Gewicht für verarbeitetes Gold und Bruchgold, welches
bis Ende Juni 1858 in Frankfurt
[* 26] a. M. und bis Ende 1839 in Basel
[* 27] im Gebrauch war, an ersterm Ort für das 18karätige ¾ oder 750 Tausendteile
feine) Gold oder Kronengold. Hier waren 69½ Kronen = 1 Mark und eine Krone daher = 3,3648 g, in Basel
= 3,3710 g.
1) an der Brahe, früher Polnisch-Krone) Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Bromberg,
[* 28] in einem tiefen
Thal
[* 29] an der Brahe, hat eine evangelische und eine schöne kath. Pfarrkirche, ein Amtsgericht, eine Oberförsterei,
eine Strafanstalt (in dem angrenzenden Kronthal), große Mühlen,
[* 30] Brauereien, Ziegeleien, lebhafte Holzflößerei und (1885) 3967 meist
kath. Einwohner. - 2) Stadt, s. Deutsch-Krone.
Carl (Pseudonym für Frau Tekla Juel), dän. Romanschriftstellerin, geb. als
Tochter des Kapitäns Svenssen zu Kopenhagen,
[* 31] vermählte sich 1866 mit dem Adjunkten A. Juel an der Lateinschule
zu Aalborg in Jütland. Als Schriftstellerin bewegt sie sich mit Vorliebe im Bereich der Novelle, für die ihr ein hübsches
Erfindungstalent und eine leichte, anmutige Darstellungsgabe zu Gebote stehen. Außer Erzählungen in Zeitschriften veröffentlichte
sie: »Doktor H...« (1861);
»Planterens Datter« (»Die Tochter
des Pflanzers«, 1864);
damit verbunden sind goldene und silberne Medaillen.
Die Dekoration ist ein achtarmiges, sechzehnspitziges,
weiß emailliertes, mit einem Eichenkranz umgebenes Kreuz
[* 42] mit der Königskrone. Im Avers des Mittelschildes befinden sich die
blauen und weißen Rauten und die Umschrift: »Virtus et honos« (»Tugend und Ehre«),
Der Orden hat vier Klassen. Die Dekoration besteht in einem goldenen, weiß emaillierten Kreuz, in dessen Mittelschild aus Goldgrund
sich die Königskrone befindet, umgeben von der Inschrift: »Gott mit uns«; auf dem Revers steht der gekrönte Namenszug mit
dem Datum der Stiftung als Umschrift. Die erste Klasse trägt außer dem Kreuz noch einen achtspitzigen Stern
mit dem Medaillon der Vorderseite, die zweite Klasse neben dem Kreuz um den Hals entweder einen Stern, welcher viereckig ist und
das Kreuz obenauf hat, oder Kreuz ohne Stern; die dritte Klasse das Kreuz im
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Knopfloch, die vierte Klasse das vergoldete Kreuz ohne Email. Das Band ist blau.
4) Rumänischer Kronenorden, gestiftet von König Karl I. von Rumänien
[* 46] zur Erinnerung an die ErhebungRumäniens zum Königreich.
Die Dekoration besteht in einem Kreuz mit gleichen Armen, zwischen denen sich verschlungene C befinden, welche bei sämtlichen
Klassen von Gold, bei dem Ritterkreuz von Silber sind. Die Arme sind rot emailliert mit weißem Rande. Die Aversseite des roten
Mittelschildes zeigt die Stahlkrone und auf dem weißen Ring darum oben die Inschrift: »Prin noi insine«
(»Durch uns selbst«),
Das Ordenszeichen ist ein weiß emailliertes, achtspitziges goldenes Kreuz mit vier leopardierten Löwen in den Winkeln und
Krone bei Klasse 1-4. Im weißen Mittelschild steht auf dem Avers der Namenszug des KönigsFriedrich, umgeben
von der Devise: »Furchtlos und trew«, im Revers die Königskrone. Der Orden wird am karmesinroten, schwarz geränderten Band
getragen. Die Großkreuze tragen auf der Brust einen achtspitzigen silbernen Stern mit dem Kreuz im weiß emaillierten Schild.
Mit Ausnahme des Ritterkreuzes, dem die Löwen fehlen, verleiht der Orden den Personaladel. S. Tafel »Orden«,
[* 45]
Fig. 5.
(Krone, franz. Couronne), seit 1755 von Österreich
[* 48] für seine vormaligen niederländischen Besitzungen
(Belgien)
[* 49] geprägte Silbermünze, nach den in den obern drei Winkeln des auf dem Revers befindlichen burgundischen Andreaskreuzes
angebrachten Kronen so benannt, früher auch als Brabanter Thaler oder Kreuzthaler bekannt, ursprünglich
eine Nachahmung des alten französischen Laubthalers. Nachmals auch von mehreren andern süddeutschen Staaten unter verschiedenem
Gepräge ausgemünzt, kam der Kronenthaler rasch in Umlauf und zwar infolge von Überschätzung zu einem höhern Wert, als er seinem
Gehalt nach besaß, nämlich zu 2 7/10 Gulden im 24-Guldenfuß, während er nur 2 Guld. 38⅕ Kr. dieses
Fußes wert war. Der österreichische Kronenthaler, von welchem auch halbe, Viertel- und (wenige) Achtelstücke ausgeprägt wurden, wog
29,477 g bei einer Feinheit von 868,056 Tausendteilen, einem Feingewicht von 25,588 g und einem Wert von 4,606 Mk.
Die halben und Viertelkronenthaler sind schon früher eingezogen und eingeschmolzen worden, und ebenso
sind die ganzen Kronenthaler mit der Einführung der Reichswährung allmählich aus dem Verkehr verschwunden.
Verletzung der Fleischkrone des Hufs, wenn Pferde
[* 50] sich mit dem einen Fuß auf den andern treten. Der Kronentritt kommt
am meisten im Winter vor, wenn die Hufeisen
[* 51] mit scharfen Stollen versehen sind. Die Verletzungen sind bald
nur oberflächlich, bald tiefer, bis auf den Hufknorpel,
die Sehnen, selbst bis in das Hufgelenk eindringend, immer mit Quetschung
der Teile verbunden und gewöhnlich sehr schmerzhaft. Die Behandlung hat immer zunächst die Reinigung der Wunde von den hineingetretenen
Haaren etc. zur Aufgabe.
Bei tiefern Verletzungen muß das abgetrennte Hufhorn bis auf den Grund der Wunde entfernt werden, damit
diese gehörig gereinigt werden und später der Eiter vollständig abfließen kann. Dann wird die Wunde täglich einigemal
mit Bleiwasser oder mit einer 2proz. Karbolsäurelösung befeuchtet und fleißig gekühlt. Entsteht üppige Granulation (sogen.
wildes Fleisch), so ist ein Druckverband anzulegen, nötigen Falls vom Horn abzutragen, um Eitersenkungen
hinter der Wand zu verhüten. Wenn eine Sehne oder das Hufgelenk verletzt ist, muß die Behandlung rechtzeitig einem Tierarztübertragen werden.
1) Adolf, Verlagsbuchhändler, geb. zu Stuttgart,
[* 52] gründete daselbst nach vollendeter Lehrzeit 1859 ein
Verlagsgeschäft, das sich besonders der Herstellung von Jugendschriften und künstlerisch illustrierten
Prachtwerken (»Aus deutschen Bergen«
[* 53] u. a.) widmete, vergrößerte dasselbe später durch Erwerbung der Verlagsgeschäfte
von A. Becher
[* 54] und A. Krabbe
[* 55] und gab, nachdem er 1868 seinen jüngern Bruder, Paul, mit ins Geschäft genommen, auch der Druckerei
eine größere Ausdehnung,
[* 56] so daß dieselbe zur Zeit über 30 Schnellpressen beschäftigt, welche die Verlagswerke
der hervorragendsten Stuttgarter Verleger drucken. Ende 1883 erwarb die Firma »Gebrüder Kröner« das Verlagsgeschäft von ErnstKeil (s. d.) in Leipzig
[* 57] mit Einschluß der »Gartenlaube«, welche Adolf Kröner seitdem als Herausgeber leitet.
leistete sie im Lustspiel und im Volksstück Ausgezeichnetes, verfaßte auch selbst einige
Volksstücke (»Sylphide«, »Nebelgeist«
etc.). Ihr Leben behandelten Bäuerle in dem Roman »Therese Krones« (Wien 1854-55, 5 Bde.) und Haffner in dem bekannten dramatischen
Lebensbild gleichen Namens (das. 1861).
bei den Huftieren das zweite Zehengelenk, ein vollkommenes Wechselgelenk zwischen erstem u. zweitem
Zehenglied (Fessel- u. Kronbein), mit zwei Seiten- u. starken hintern Bändern. S. Kronbein.
zwei- und mehrarmige, von der Decke
[* 72] herabhängende Leuchter, welche ursprünglich in Kirchen seit dem romanischen
Mittelalter Verwendung fanden und einen mit Lichtern besetzten Ring bildeten.
Später erhielt der in der Mitte einen Schaft, von
welchem die Leuchterarme strahlenförmig ausgingen.
Die Kronleuchter werden aus edlen und unedlen Metallen, neuerdings
auch aus Kristallglas gefertigt.
Vgl. Glas (mit Tafel »Moderne Glaskunstindustrie«,
[* 73] Fig. 9 u. 10).
Doch sind nur 7,6 Proz. des Areals Ackerland, 15,2 Proz. natürliche Weiden. Man baut vornehmlich Hafer
[* 76] (1886: 722,000 hl), Winterroggen, Gerste
[* 77] und Kartoffeln. Wichtig ist auch die Viehzucht,
[* 78] obschon die Rassen wenig veredelt sind:
man zählte 1884: 123,345 StückRindvieh, 75,704 Schafe
[* 79] und 26,769 Schweine,
[* 80] dagegen nur 7548 Pferde. Der Bergbau
[* 81] und Hüttenbetrieb (auf Eisen)
[* 82] ist unbedeutend. Andre Erwerbsquellen bieten die bedeutenden Wälder, obwohl dieselben sehr vernachlässigt
sind, Industrie, Jagd, Teerbrennerei, Handel mit den Landesprodukten. Das Län wird von der Schwedischen Südbahn (Malmö-Falköping),
von welcher hier die Privatbahnen
[* 83] Alfvesta-Wexiö, Wislanda-Karlshamn und Wislanda-Bolmen ausgehen, durchzogen, ist in sechs
Gerichtsbezirke eingeteilt und hat Wexiö zur Hauptstadt. Den Namen führt es von dem jetzt in Ruinen liegenden
Schloß Kronoberg am Helgasee bei Wexiö.
(unrichtig Chronos, s. unten), in der griech. Mythologie Sohn des Uranos und der Gäa, der jüngste der Titanen,
entmannte und entthronte seinen Vater, übernahm die Herrschaft und vermählte sich mit seiner SchwesterRhea. Da ihm aber von Gäa prophezeit worden war, er werde ebenfalls von einem seiner Kinder entthront werden, so verschlang
er diese (nämlich die Hestia,
[* 84] Demeter
[* 85] und Hera,
[* 86] den Pluton und Poseidon) sogleich nach der Geburt. Nur Zeus, den jüngsten Sohn,
rettete Rhea, indem sie dem Kronos statt desselben einen mit Windeln umwickelten Stein zum Verschlingen gab.
Als Zeus herangewachsen war, nötigte er unter Beihilfe der OkeanideMetis vermittelst eines Trankes den Vater, die verschlungenen
Kinder wieder von sich zu geben, und begann dann im Verein mit seinen Brüdern den Kampf gegen Kronos und die
übrigen Titanen (Titanomachie), worin letztere endlich unterlagen und in den Tartaros gestürzt wurden; nach andern herrschte
Kronos mit Rhadamanthys auf der Insel der Seligen. Kronos hatte ein Heiligtum in Athen
[* 87] unter der Burg; zu Olympia im Hain des Zeus befand
sich der Kronische Hügel, auf dem ihm geopfert ward. Die griechische Kunst hat, wie die Religion, wenig
Notiz von Kronos genommen. Dargestellt wurde er als alter Mann mit über das Hinterhaupt gezogenem Gewand und einer Harpe in der
Hand
[* 88] (Büste in Villa¶
mehr
Albani). Die Römer
[* 90] identifizierten ihn mit ihrem Saatengott Saturnus (s. d.). Zu der Deutung des als eines Gottes der Zeit
scheint bloß die naheliegende Verwechselung von Kronos mit chronos (»Zeit«) Veranlassung gegeben
zu haben, eine Verwechselung, welche dann folgerichtig auch auf Saturnus überging (vgl. Schwartz in den »Jahrbüchern für Philologie«,
Bd. 119). HistorischenHintergrund will im Kronos- und Zeusmythus finden Em. Hoffmann, Mythen aus der Wanderzeit der gräkoitalischen
Stämme (Teil 1: »Kronos und Zeus«, Leipz. 1876).
[* 99] (ungar. Brassó), ungar. Komitat in Siebenbürgen, grenzt an Fogaras, Großkokelburg, Háromszék
und die Walachei, umfaßt 1797 qkm (33 QM.), ist im nördlichen Teil, im sogen.
Burzenland, flach, im übrigen gebirgig (Bucsecs und Tömöspaß), wird von der Aluta und ihren Nebengewässern durchströmt,
ist sehr fruchtbar, hat (1881) 83,929 meist rumänische, dann sächsische und ungar.
Einwohner (griechisch-orientalischer und evangelischer Religion), die reichste Industrie in Siebenbürgen
und lebhaften Handel und zählt 24 Gemeinden.
Amtssitz ist die Stadt in merkantiler und industrieller Beziehung der wichtigste OrtSiebenbürgens. Kronstadt liegt an der Ungarischen
Staatsbahnlinie Klausenburg-Predeal sehr malerisch in einer romantischen, von hohen Bergen eingeschlossenen Thalschlucht des
Schulergebirges, die sich nur gegen die im NW. längs des Weidenbachs bis an die Aluta erstreckende Kronstädter
Ebene (das Burzenland) öffnet. Vor dieser Thalmündung erhebt sich der Schloßberg mit der Citadelle, unmittelbar über der
Stadt im S. der steile Kapellenberg (die Zinne) mit prachtvoller Rundschau.
Die innere Stadt liegt eingezwängt in der Hauptschlucht, die Vorstädte: die terrassenförmig den Bergkessel
aufsteigende bulgarische oder walachische Vorstadt, die Altstadt (Brassó) und die ob ihrer vielen Gärten so benannte Vorstadt
Blumenau (Bolonya), in kleinen Nebenschluchten. In der Mitte der Stadt, die ehedem stark befestigt war und 1689 durch
einen großen Brand fast ganz vernichtet wurde, steht die 1385-1425 unter König Siegmund im gotischen
Stil (80 m lang) erbaute imposante Hauptkirche der Evangelischen mit einer kolossalen Orgel (4060 Pfeifen) und nebenan auf dem
dreieckigen Marktplatz das stattliche Rathaus (erbaut 1420) und das große Kaufhaus (erbaut 1545). Sonst sind noch zu erwähnen:
die kath. Pfarrkirche im italienischen Stil, die rumänische Kirche im byzantinischen Stil, das große, malerisch
gelegene griechisch-orientalische Gymnasium und die prächtige evangelische Mädchenschule.
Überdies gibt es in noch mehrere katholische, evangelische und griechische Kirchen, ein Franziskanerkloster und viele große
Schulgebäude, ein Waisenhaus, Theater,
[* 100] Spital etc. Kronstadt hat (1881) 29,584 Einw.
verschiedener Nationalität und Religion, und in keiner siebenbürgischen Stadt findet man ein so buntes
Straßenbild wie hier: neben den Städtern sächsische Bauern, Szekler, Ungarn, Rumänen, Griechen, Armenier und Zigeuner in ihren
eigentümlichen Trachten.
Handel und Gewerbe sind ungemein lebhaft. Von großer Bedeutung ist die Metallindustrie (insbesondere Kupferschmiede- und Gußwaren,
emaillierte Kochgeschirre, Werkzeuge).
[* 101] Die Kronstädter Bergland- und Hüttenaktiengesellschaft besitzt
viele Kohlenwerke, Eisengruben und Hütten
[* 102] im Zsilthal und im KomitatKrassó-Szörény, erzeugt Roheisen, Gußwaren und Schmiedeeisen
und beschäftigt 3586 Arbeiter. Sehr ausgebreitet ist auch die Holzmanufaktur, welche Möbel
[* 103] und Tischlerwaren, Maschinenparkette
und die einen nationalen Produktionsartikel bildenden Holzflaschen (csutora) liefert und letztere jährlich in großer Menge
(30,000 Stück) nach Ungarn, Slawonien und in die Türkei
[* 104] ausführt. Zu erwähnen ist weiter die Produktion
von Strumpfwirker- und Seilerwaren, Tuch, Kotzen, Decken und andern meist ordinären Schafwollwaren, welche ebenfalls einen wichtigen
Handelsartikel bilden, die Fabrikation von Hüten, Leder- und Schuhwaren verschiedener Art, von Steingut, Zement, Likör, Mehl,
[* 105] Lackfirnis, Leim, die Petroleumdestillation, Papierfabrikation
[* 106] etc. Kronstadt vermittelt
den Verkehr zwischen Österreich-Ungarn
[* 107] und den Donauländern, in verschiedenen Fabrikaten, in Bodenprodukten, Vieh etc. und
hat sehr lebhafte Märkte, während welcher die Kaufleute der verschiedensten Nationen daselbst ihre Waren auslegen und zahlreiche
Geldwechsler, eine Eigentümlichkeit der Stadt, ihre Tische auf offener Straße aufstellen. Kronstadt ist der
Sitz eines Gerichtshof, einer Handels- undGewerbekammer, eines Hauptzollamtes, verschiedener Militär- und Zivilbehörden, hat
mehrere Geldinstitute, eine Filiale der Österreichisch-UngarischenBank, eine Lehrerpräparandie, 3 Gymnasien und
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mehr
eine Unterrealschule mit großen Bibliotheken, eine achtklassige evangelisch-sächsische Mädchenschule, mehrere sonstige Lehranstalten
und viele Vereine. - Kronstadt wurde als Vorort des Burzenlandes 1211 von dem DeutschenOrden als Ansiedelungsgebiet übernommen und
kolonisiert, demselben aber 1225 samt der Landschaft entzogen und 1422 der siebenbürgischen Sachsenprovinz eingefügt. In der
Folge wiederholt von den Tataren zerstört und 1421 von den Türken erobert, erholte es sich immer wieder
und wurde im 16. Jahrh. in den Tagen Honters ein Vorort des Protestantismus und seiner Litteraturthätigkeit.
Unter GabrielBáthori erfuhr es dieselben Drangsale wie Hermannstadt.
[* 109] 1611-12 wiederholt vergeblich belagert, ergab es sich,
nachdem sein tapferer BürgermeisterMichaelWeiß in der Schlacht bei Marienburg
[* 110] gefallen war. Bei der ÜbergabeSiebenbürgens an Österreich kamen über Kronstadt wiederholt große Drangsale. GeneralCaraffa erzwang noch vor dem Abschluß des Abtretungsvertrags
die Übergabe der Stadt und ließ alle Bürger hinrichten, die sich gegen sein Verlangen gestemmt hatten; die übrigen wurden
bedrückt, beraubt und ausgeplündert. Im folgenden Jahr (1689) legten die raubgierigen SoldatenFeuer
an und vernichteten die ganze Stadt.
Ein fürchterlicher Sturm machte alle Löschanstalten vergebens und trug die Flammen selbst in die 1900 m entfernte walachische
Vorstadt. Mitte Januar 1849 ward die Stadt von Bem besetzt, worauf nach einem Gefecht zwischen den Österreichern
und Ungarn1. Febr. 6000 Mann russischer Truppen sie in Besitz nahmen. Eine zweite Besetzung durch die Ungarn unter Bem erfolgte Ende
März. Ende Juni kapitulierte Kronstadt mit dem russischen GeneralLüders, welcher es 12. Juli an die Österreicher übergab. Am 25. Juli fand
ein zweites Gefecht zwischen den Österreichern und Ungarn hier statt.
Vgl. Meltzl, Das alte und neue Kronstadt (Hermannst.
1885);
Filtsch, Die Stadt Kronstadt und deren Umgebung (Wien 1886);
Das nördliche seichte Fahrwasser ist durch eine ganze Reihe sich flankierender Batterien geschützt. Kronstadt hat
drei Häfen: westlich liegt der Hafen für die Kauffahrteischiffe, welcher an 1000 Fahrzeuge faßt;
darauf folgt der Mittelhafen
für die Ausrüstung der Kriegsschiffe und auf der Südseite der stark befestigte Kriegshafen, der mit einem Molo umgeben ist
und ein weit ins Meer
hervortretendes Viereck
[* 114] bildet. Im Kauffahrerhafen von Kronstadt löschen die größern
Seeschiffe und schicken ihre Ladung auf kleinern Fahrzeugen nach Petersburg.
Zwischen dem Kauffahrerhafen und dem Mittelhafen
tritt der Peterskanal mitten in die Stadt und erweitert sich zu einem Bassin, das nach Belieben gefüllt und geleert werden
kann; ebenso steht der Katharinenkanal mit dem Kauffahrerhafen in Verbindung. Kronstadt hat schöne, gerade,
regelmäßige Straßen, große Plätze (Paradeplatz) und viele schöne Gebäude, von denen etwa 130 der Regierung gehören;
es wird in die Kommandanten- und Admiralitätsstadt eingeteilt, besitzt 9 griechisch-kath. Kirchen, eine lutherische, eine
reformierte, eine römisch-kath. Kirche, eine Synagoge, eine mohammedan. Moschee, ein Gymnasium nebst 21 andern
Lehranstalten, 7 Buchhandlungen, eine Kommerzbank, ein astronomisches Arsenal, eine Steuermannsschule (im Menschikowschen
Palast), eine Matrosenschule, ein Seearsenal, eine Stückgießerei, ein Marinehospital, eine Admiralität, Kriegsvorratshäuser
aller Art, Kasernen, Docks, Schiffswerften, einen Kaufhof, Taudrehereien, Maschinenfabriken, Sägemühlen, Zollgebäude, Leuchttürme
und ohne die sehr bedeutende Garnison (1880) 48,276 Einw. Der Handelsverkehr
Kronstadts ist von großer Wichtigkeit, obschon er seit Eröffnung der Baltischen Bahn (zwischen Petersburg, Reval
[* 115] und Baltisch-Port)
nicht unerheblich verloren hat. Im Hafen von Kronstadt-St.
Petersburg kamen 1886: 1892 Seeschiffe (darunter 1262 Dampfer) mit 1,015,596 Ton. an, außerdem 679 Küstenfahrer mit 113,050
Ton.;
Die von Reval,
Helsingfors, Stockholm,
[* 120] Stettin,
[* 121] Lübeck
[* 122] und Havre
[* 123] kommenden Postdampfschiffe müssen stets hier anlegen. Kronstadt ist Sitz eines deutschen
Konsuls. Kronstadt wurde 1710 von Peter d. Gr. auf der 1703 eroberten InselKotlin angelegt. Die im Mai 1855 vor Kronstadt erschienene englisch-französische
Flotte unterließ nach mehrfacher Rekognoszierung vorsichtigerweise jeden Versuch einer Belagerung der Festung. S. den Plan von
St. Petersburg.
in PreußenTitel eines angesehenen Rechtsgelehrten, welcher aus besonderm Vertrauen
des Monarchen berufen ist, wichtige Rechtsfragen zu begutachten und rechtliche Angelegenheiten des königlichen Hauses zu
prüfen und zu erledigen.
Die Kronsyndici sind nach der preußischen Verfassung (§ 3) lebenslänglich Mitglieder des Herrenhauses.
die feierliche Einsetzung eines Monarchen in die Regierung unter Zeremonien, deren wichtigste die öffentliche
Aufsetzung der Krone (s. d.) ist. Das Vorbild der meisten spätern Krönungsweisen
gaben die Israeliten, deren Könige vor ihrer Thronbesteigung feierlich gesalbt wurden. Seit Joas ward es Sitte, daß der Hohepriester
dem König die Krone (Tiara) aufsetzte, den Herrscherstab (Zepter) in die Hand gab und das Schwert umgürtete. Bei den griechischen
und römischen Königen und später
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