Kreuz
[* 2] unterscheidet sich von dem einfachen nur dadurch, daß seine
Schwinge nicht über den
Mittelpunkt des Kreuzes hervorragt.
Das Viertelkreuz ist ein rechtwinkeliges
Knie. -
BeimPferd
[* 3] heißt Kreuz der obere Teil des Hinterkörpers, welcher von dem
Kreuzbein
und den
Darmbeinen gebildet und als ein Teil der
Kruppe (s. d.) betrachtet wird; Kreuz beim
Menschen, s.
Kreuzgegend.
- Im Seewesen benutzt man als Vorsilbe für alle Takelungsteile, welche auf dreimastigen
Schiffen zu dem hintern
Mast in Beziehung
sind, der selber Kreuzmast (auch
Besahn) heißt, z. B. Kreuzmars, Kreuzwanten etc.
s.
Darwinismus, ^[= (Darwinsche Theorie), dasjenige naturphilosophische System, welches Charles Darwin zur Erklärung ...] S. 567, und
Blütenbestäubung.
[* 11]
(heiliges Bein,
Os sacrum), derjenige Teil der
Wirbelsäule (s. d.), mit welchem sich die
Darmbeine zur Herstellung eines
Stützpunktes für die Einlenkung der hintern Extremität verbinden.
BeimMenschen besteht es
aus 5 verschmolzenen, aber noch deutlich erkennbaren
Wirbeln; von diesen stehen nur die beiden ersten, die sogen. Iliosakral-
oder echten Kreuzbeinwirbel, in enger Beziehung zu den
Darmbeinen, während die drei übrigen eigentlich
Schwanzwirbel sind. Bei den
Zahnarmen unter den
Säugetieren sind 8, bei den
Vögeln bis zu 23
Wirbel und zwar sowohl
Brust- als
Lenden- und Schwanzwirbel zum Kreuzbein vereinigt; bei andern
Säugetieren sowie bei
Amphibien und
Reptilien existiert häufig nur ein
einziger Kreuzbeinwirbel.
BeimMenschen fehlt am fünftenWirbel der dorsale
Bogen,
[* 12] mithin liegt dort das
Rückenmark nicht in
Knochen
[* 13] eingeschlossen. S. Tafeln
»Skelett«
[* 14] und
»Bänder des
Menschen«.
1)
(Hoher oder
Heiliger Kreuzberg) einer der höchsten
Berge der
Rhön, bei
Bischofsheim, 930 m hoch, mit breitem,
kahlem Gipfel, auf dem ein 26 m hohes hölzernes
Kreuz steht, zum
Gedächtnis des
Kreuzes, das der heil.
Kilian, der
ApostelFrankens, schon 668 hier aufgepflanzt haben soll. Am westlichen Abhang, nahe dem Gipfel, liegt ein 1644 begründetes
Franziskanerkloster, ein vielbesuchter Wallfahrtsort. Der Kreuzberg wird seines lohnenden Rundblicks wegen von Reisenden
viel besucht. - 2) Sandhügel am südlichen Ende von
Berlin,
[* 15] 62 m ü. M.,
34 m über der
Spree, mit einer
gotischem
Spitzsäule aus
Gußeisen, 1821 zum Andenken an die
Befreiungskriege errichtet. Südlich davon das
TempelhoferFeld,
der große Exerzierplatz der
Berliner
[* 16]
Garnison.
die auf den
Spitzen von
Türmen,
Giebeln und
Fialen
[* 17] mittelalterlicher, besonders gotischer,
Bauwerke, insbesondere
Kirchen, angebrachten kreuzförmigen Blätterknäufe, welche auf
Türmen,
Fialen und frei stehenden
Giebeln
meist vier, auf anliegenden
Giebeln meist zwei
Arme haben, weshalb man
Helm- und Giebelkreuzblume unterscheidet.
In dem romanischen
und frühgotischen
Stil erscheint die erstere als aufblühende Pflanzenknospe, die letztere als dreiteiligesBlatt,
[* 18] Formen, welche in der spätgotischen Zeit reicher, aber unklarer werden. (S. Abbildung.) Die Kreuzblumen hoher
Türme, welche,
um mit diesen im
Verhältnis zu stehen, riesige
Dimensionen erhalten müssen, werden, wie diejenigen vom
Kölner
[* 19]
Dom, aus mehreren
Quadern zusammengesetzt und durch eiserne
Klammern
[* 20] zusammengehalten. Die Kreuzblume des
KölnerDoms ist 6,25 m
hoch und
wiegt 46,000 kg.
sagt man von Schiffen, welche einige Zeit in einer bestimmten Gegend fahren (vgl. Kreuzer);
im übrigen s. Lavieren.
- Im Sport heißt ein weder erlaubtes noch anständiges Manöver beim Rennen, darin bestehend, daß man sein
Pferd in die von einem andern überholten Pferd gelaufene Linie drängt, wenn nicht mindestens zwei Pferdelängen dazwischen
liegen.
Der Protest des »gekreuzten« Pferdes wird nach dem Renngesetz zu dessen gunsten entschieden.
kleine deutsche Scheidemünze, benannt nach dem Kreuz, welches ihr Gepräge anfangs zeigte, in
mittelalterlichem Latein daher Crosatus, Cruciatus, Crucifer oder Cruciger. Sie ward zuerst in Tirol
[* 31] im 13. Jahrh. geschlagen
und Etschkreuzer genannt. Bald fand die Münze von da in fast ganz Deutschland
[* 32] sowie in der Schweiz
[* 33] Eingang, doch wird sie in
deutschen Münzdistrikten erst 1490 erwähnt. Die ältesten Kreuzer waren aus geringhaltigem Silber (Billon)
geprägt, erst später wurden auch kupferne Kreuzer ausgemünzt.
Man teilte sie in 4 Pfennig oder 8 Heller, später auch hier und da, z. B. in Württemberg,
[* 34] in 6 Heller ein. Der Kreuzer ward überall
da, wo Guldenwährung stattfand, gebräuchliche Scheidemünze. Späterhin unterschied man daher zwischen leichten Kreuzern,
deren 60 einen Gulden, 90 einen Thaler, und schweren Kreuzern, deren 48 einen Gulden und 72 einen Thaler
ausmachten. Gegenwärtig ist der in Österreich
[* 35] Scheidemünze und zwar bis 1858 = 1/60 Gulden, nach der damals angenommenen
neuen Währung des 45-Guldenfußes (Neukreuzer) = 0,01 Gulden, wonach 1 Neukreuzer = 2 Reichspfennig ist.
ungepanzerte, für weite Reisen ausgerüstete kleinere Kriegsdampfer, deren Indienststellung
mehrere Jahre dauert, und welche, unter Dampf,
[* 41] meist aber unter Segel fahrend, auf allen Meeren und Stationen das Ansehen der
Flagge zu kräftigen sowie den Seehandelsverkehr zu fördern und zu schützen bestimmt sind; im Kriegsfall haben sie
außerdem den Seeverkehr des Feindes überall zu stören, feindliche Handelsschiffe, Transportfahrzeuge
und Kriegsschiffe zu nehmen.
Die Liste der deutschen Kriegsmarine zählt gegenwärtig 5 Kreuzer von 716-848 Ton. Deplacement, 600-650 indizierten Pferdekräften,
mit je 4-9 Geschützen und 115-127 Mann Besatzung. Im weitern Sinn zählen zu den Kreuzern auch die Kreuzerfregatten und Kreuzerkorvetten.
Die neuen Kreuzerfregatten der deutschen Marine sind schnelle, nicht gepanzerte Dampfer der Klasse 3 von
2856-3995 Ton. Deplacement, mit 2600-4800 indizierten Pferdekräften, aus Eisen
[* 42] oder aus Eisen und Holz
[* 43] erbaut, 13-16 Meilen
Fahrgeschwindigkeit
und 386-432 Mann Besatzung, mit bis 18 Geschützen, 2 leichten und 6 Revolverkanonen. Die Kreuzerfregatten verfolgen dieselben
Zwecke wie die Kreuzer, welche sie im Verhältnis ihrer größern Machtmittel um so ausgiebiger und nachdrücklicher
erfüllen können. Von größter Wichtigkeit waren und sind die Kreuzer aller Art für die Erwerbung und Erhaltung derKolonien.
Über Kreuzerkorvetten s. Korvette.
Seither begegnet uns die Sage in immer ausgeschmückterer Gestalt bei abendländischen und morgenländischen Kirchenvätern,
und es werden namentlich Legitimationswunder des echten Kreuzes erzählt, während bei den Syrern die fabelhafte Königin Protonike,
Gemahlin des KaisersClaudius, als Kreuzerfinderin gilt. Ursprünglich wurde das Fest der Kreuzeserfindung mit dem der
Kreuzeserhöhung (s. d.) 14. Sept. gefeiert, wie dies in der griechischen Kirche noch jetzt geschieht, seit Gregor I. aber in der
katholischen Kirche von diesem getrennt und auf den 3. Mai verlegt, obwohl die griechische Kirche den 6. März als Tag der Kreuzeserfindung annahm.
bedeckte, meist überwölbte Halle,
[* 46] welche einen viereckigen Raum, Garten,
[* 47] Kirchhof etc., umschließt und
sich nach demselben durch Säulenstellung öffnet. Häufig ist unter einem besondern kapellenartigen Ausbau ein Brunnen
[* 48] mit
großer Schale angebracht. Solche Kreuzgänge finden sich vorzugsweise in größern Klostergebäuden der romanischen Periode
und erfuhren zur Zeit des Mittelalters und der Renaissance ihre reichste und feinste Ausbildung, insbesondere in Deutschland
und Italien.
[* 49] Von deutschen Kreuzgängen sind diejenigen der Dome zu Magdeburg,
[* 50] Halberstadt,
[* 51] Mainz
[* 52] und Hildesheim
[* 53] hervorzuheben. Den Namen Kreuzgang leiten einige von den Kreuzgewölben der Hallen, andre von Prozessionen her, die in diesen Hallen
stattfanden und »Kreuzgänge« hießen, weil dabei ein Kreuz vorangetragen wurde.
das Aufhängen, bez. Annageln eines lebenden Menschen an einem hölzernen Kreuz, um ihn langsam und qualvoll
verschmachten zu lassen. Diese Todesstrafe ist aus dem tiefern Orient bei Persern, Syrern, Phönikern, Karthagern, teilweise
auch, durch Alexander d. Gr., bei den Griechen in Gebrauch gekommen, spielte aber, mit der Geißelung verbunden, eine
besonders fürchterliche Rolle in den Händen der römischen Justiz, wo die als »Sklaventod« (servile supplicium) über Sklaven,
Gladiatoren,
[* 57] Räuber, Aufrührer, später im Fall des Hochverrats auch wohl gegen römische Bürger verhängt wurde.
Nur ausnahmsweise ward das Kreuzvor der Ankunft des zu Kreuzigenden auf dem Richtplatz aufgestellt. In diesem Fall war es möglich,
die Balken so mächtig zu beschaffen, daß sie als stehendes Kreuz den Gegendruck von den Leitern, Nachrichtern
und Hammerschlägen aushielten. Regelmäßig aber erfolgte sonst die Annagelung am liegenden Kreuz, das erst dann mit dem unglücklichen
Opfer aufgerichtet wurde. Der Tod war ein langsamer und äußerst schmerzlicher; er wurde häufig abgekürzt durch Zerbrechen
der Beine (crurifragium) oder durch einen Lanzenstich in die Armhöhle. Der von der Militärgewalt Verurteilte
wurde bewacht und durfte nicht abgenommen werden. Bei Verurteilung durch das bürgerliche Gericht fiel die Bewachung weg, und
der Leichnam mußte seit Augustus den darum bittenden Verwandten ausgeliefert werden. Erst Konstantin scheint den Anfang zur
Abschaffung der Kreuzesstrafe gemacht zu haben.
In der bildenden Kunst ist die Kreuzigung wegen des Kreuzestodes Christi ein häufiger Darstellungsgegenstand,
aber niemals der Akt der Annagelung an das Kreuz, sondern der am Kreuz hängende Christus (meist im Augenblick des Todeskampfes)
allein oder mit Umgebung. Über die Darstellung des gekreuzigten Christus allein s. Kruzifix. Unter den figurenreichen Darstellungen
der Kreuzigung Christi sind drei Gruppen zu unterscheiden. Die eine zeigt den historischen Vorgang, das KreuzChristi
inmitten der Kreuze der beiden Schacher, umgeben von den Anverwandten und Freunden des Heilands, den römischen Schergen und einer
Volksmenge.
(akute Kreuzlähmung, Kreuzrhehe, schwarze Harnwinde, Windrhehe), eine wegen ihres meist tödlichen Verlaufs gefürchtete,
eigentümliche Pferdekrankheit, die durch mastige Ernährung und mehrtägige Ruhe im Stall entsteht, daher
nach den Festtagen oft beobachtet wird. Die Krankheit tritt plötzlich auf und verläuft mit auffallender Veränderung des
Harns und lähmungsartigen Zuständen des Hinterteils. Sie wird als eine Blutkrankheit mit gleichzeitiger Veränderung der
Nieren angesehen. Vorwaltend sind der akuten Kreuzlähmung die bestgenährten Pferde
[* 66] unterworfen; namentlich tritt dieselbe auf,
wenn die Pferde bei schwerer Fütterung mehrere Tage hindurch keine Arbeiten verrichten. Aderlaß, große Gaben von Abführmitteln,
Schwefelsäure
[* 67] im Trinkwasser, wiederholte Versuche zum Emporrichten der Pferde und gute Pflege in einem geeigneten großen Raum
haben sich gegen die noch am meisten bewährt.
eine 1848 aufgehobene reiche Abtei regulierter Augustiner-Chorherren im schweizer. Kanton Thurgau,
[* 68] in hübscher Lage am Bodensee, wahrscheinlich 936 gestiftet, sonst ein Reichsstift mit Sitz und Stimme auf den deutschen Reichstagen
und den schwäbischen Kreisversammlungen. Eine gleichnamige Abtei stand sonst näher bei Konstanz,
[* 69] ward aber im Dreißigjährigen
Krieg durch die Schweden
[* 70] geplündert und verbrannt. Der gegenwärtige Bau, jetzt Sitz des thurgauischen
Lehrerseminars, stammt von 1665. Sehenswert ist in der Kirche zu Kreuzlingen eine Leidensgeschichte mit fast 1000 Holzfiguren, von einem
Tiroler Bildschnitzer verfertigt. Dem Kloster gegenüber liegt die Siechenhauskapelle mit zwei der ältesten Bildwerke der
Schweiz, die ApostelPetrus und Paulus vorstellend. Der Ort Kreuzlingen (1880 mit 2978 Einw.) ist Station der Bahnlinie
Romanshorn-Konstanz.
ein schweizer. Hochalpenpaß (2350 m) im Zug
der Glarner Alpen, einer der zahlreichen Übergänge, deren Höhe
durch ein (eisernes) Kreuz bezeichnet ist, verbindet, zwischen Krispalt und Piz Tgietschen eingesenkt, das urnerische Maderanerthal
(847 m), in dem der Weg in das Etzlithal abzweigt, mit dem Val Strim und Sedrun (1398 m) im Bündner Oberland.
Die Stadt ist Sitz eines Amtsgerichts, eines Hauptsteueramtes und einer Reichsbanknebenstelle und hat ein Gymnasium, eine Sammlung
von Altertümern, ein Hospital und ein Viktoriastift (Heilanstalt für skrofelkranke Kinder). Die Solquellen von Kreuznach, wahrscheinlich
schon im 15. Jahrh. (1478) entdeckt u. gebraucht,
jedoch erst in neuerer Zeit medizinisch benutzt, sind sehr reich an Chlorverbindungen und enthalten gleich ähnlichen QuellenJod, unterscheiden sich aber von der Mehrzahl derselben dadurch, daß sie keine schwefelsauren Salze enthalten und alle durch
ihren Bromgehalt übertreffen.
Als Getränk benutzt werden vorzüglich die Eisenquelle (10° C.), der Hauptbrunnen zur SalineMünster
[* 78] (30° C.) und der Hauptbrunnen zu Theodorshall (21° C.) und Karlshall (24° C.), letztere beiden als Domanialgut dem Großherzog
von Hessen
[* 79] gehörig. Die Bäder werden mit einer Temperatur von 31-32° C. genommen und durch einen Zusatz von Mutterlauge verstärkt,
welch letztere eine bedeutende MengeLithium sowie ansehnliche Spuren von Cäsium und Rubidium besitzt. Auch
Soldunstbäder und Inhalationen werden angewendet. Als besonders wirksam erweisen sich die Quellen von Kreuznach bei allen Formen der
Skrofulose, bei chronischen Gebärmutterleiden, bei Hautausschlägen, Syphilis, Leberhypertrophie etc. Das Klima
[* 80] ist mild, mäßig
feucht und im ganzen ziemlich gleichmäßig, die mittlere Temperatur des Sommers 18° C. Die Zahl der Kurgäste
betrug 1886: 5082. - in dessen unmittelbarer Nähe man die Fundamente eines römischen Kastells, die sogen. Heidenmauer, entdeckt
hat und Grabstätten, Urnen und Münzen
[* 81] findet, kommt schon 819 als karolingische Pfalz Cruciniacum und die um dieselbe entstandene
Gemeinde 881 und 974 in Urkunden als Villa Crucenacha vor.
Heinrich IV. schenkte diese Domäne 1065 an das BistumSpeier,
[* 82] welches den im Anfang des 13. Jahrh. als Stadt genannten Ort 1241 an den
GrafenHeinrich II. von Sayn verkaufte. Durch dessen Schwester kam an die Grafen von Sponheim, von denen es 1416 an
Kurpfalz fiel. In den Kriegszeiten von 1620 bis 1689 wurde die Stadt wiederholt geplündert; 1689 ward das feste Schloß Kauzenberg,
welches sich bei der Neustadt auf dem Kauzenberg erhob, von den Franzosen geschleift. Etwa 9 km weiter aufwärts liegt das
SolbadMünster am Stein (s. d.).
[* 71] (PellasMerr.), Schlangengattung aus der Familie der Ottern (Viperidae), mit der bekanntesten Art Kreuzotter (Adder,
Feuer-, Kupfer-, Haselnatter, PellasberusMerr., s. Tafel »Schlangen
[* 91] I«).
[* 92] Diese kennzeichnet sich durch den vorn schmalen, nach
hinten plötzlich verbreiterten, platten Kopf, der vorn mit kleinern Schildern besetzt ist, welche ein
zentrales größeres umgeben (s. Abbildungen). Der Hals ist sehr deutlich gegen den Kopf abgesetzt, seitlich ein wenig zusammengedrückt,
der Leib gegen den Hals bedeutend verdickt, der Schwanz verhältnismäßig kurz, im letzten Dritteil seiner Länge auffallend
verdünnt und in eine kurze, harte Spitze endigend.
Die Schuppen sind mehr oder minder deutlich gekielt, auf der Unterseite stehen breite Querschilder, welche
am Schwanz sich zweireihig ordnen. Das Männchen wird 65, das Weibchen bis 78 cm lang. Die Männchen sind im allgemeinen heller
als die Weibchen, hell aschgrau, silberweiß oder gelblichweiß, höchstens etwas ins Bräunliche ziehend; die Weibchen haben
eine graubraune, grünlichbraune bis ziemlich dunkel schmutzigbraune oder olivengrüne Farbe. Stets zieht
sich aber über den Rücken vom Nacken bis zur Schwanzspitze eine schwarze Zickzacklinie, welche sich als eine Schnur aufgereihter
Vierecke darstellt. Auf der Mitte des Scheitels verlaufen zwei Längsstreifen (von regellosen Flecken und Strichen umgeben),
welche mehr einem ) ( als einem Kreuz
ähnlich sind, sich niemals schneiden und nur selten bis zur Berührung sich nähern. Die Schilder der Unterseite der Kreuzotter sind
gewöhnlich dunkelgrau oder schwarz, gelblich gefleckt. Die Färbung wechselt aber außerordentlich. Die Kreuzotter findet
sich im größten Teil Europas und in ganz Mittelasien, in den Alpen
[* 94] bis 2500 m ü. M., am häufigsten auf
dem Schwarzwald, der Schwäbischen und Rauhen Alb und in ganz Norddeutschland. Sie findet sich im Wald, auf der Heide, auf Wiesen,
Feldern, in Weinbergen, Steppen etc., unter Gebüsch, in steinigen, überwucherten Halden und besonders in Moorgegenden.
Sie bewohnt Höhlungen unter Wurzeln oder im Gestein, Maus- oder Maulwurfslöcher etc., entfernt sich niemals
weit von denselben und setzt sich möglichst anhaltend dem Sonnenschein aus, weil sie Wärme
[* 95] über alles liebt. Sie befindet
sich aber bei Tag in einem halb schlaftrunkenen Zustand, bewegt sich träge und langsam, während sie von der Dämmerung an
lebhafter wird. Mit der Natter vermag sie an Beweglichkeit nicht zu wetteifern, aber sie erklimmt doch
schräg stehende Stämme und weiß sich auch im Wasser zu behelfen.
Sie lebt besonders von Mäusen, Spitzmäusen, jungen Maulwürfen, frißt aber auch wohl junge Vögel
[* 96] und in der NotFrösche
[* 97] und
vertilgt deren sehr viele, kann aber auch lange hungern. Im Winter hält sie gesellig (15-25 Stück) unter
alten Wurzelstämmen Winterschlaf und erscheint erst im April, frühstens Mitte März, über der Erde. Sie ist äußerst reizbar,
gerät leicht in grenzenlose Wut, bläht sich auf, zischt und beißt. Am Tag flieht sie nicht vor dem Menschen, sondern bleibt
trotzig liegen und verrät sich bei Annäherung durch ihr Zischen, welchem sogleich der Biß folgt.
Daß die Kreuzotter springt und weit verfolgt, ist eine Fabel. Nachts flieht sie wohl regelmäßig vor dem Menschen. Die Paarung beginnt
erst im April und Mai; bisweilen verknäueln sich mehrere Pärchen während der Begattung zu einem wirren Haufen, in welchem
sie lange vereinigt bleiben. Im August und September legt das Weibchen je nach seinem Alter 5-14 Eier,
[* 98] aus welchen alsbald die
Jungen auskriechen. Diese sind etwa 20 cm lang, häuten sich nach einigen Minuten oder Stunden und leben sogleich völlig selbständig.
Auch in der Gefangenschaft bleibt die Kreuzotter boshaft, und nur ausnahmsweise nimmt sie eine
Nahrung an. Der Biß der Kreuzotter ist sehr gefährlich, wenn auch nur etwa 10 Proz. der Gebissenen
dem Tod verfallen. Der Tod erfolgt in einer Stunde bis in zwei oder drei Wochen. Durch Stiefel dringen die Giftzähne nicht. Zu
beachten ist aber, daß selbst abgeschlagene Köpfe noch Minuten und Viertelstunden nach der Enthauptung
beißen. Als bestes Mittel gegen die Folgen des Bisses haben sich Branntwein, Kognak, Rum etc., in sehr starken Dosen genossen,
bewährt. Dabei spüren die Gebissenen nichts von dem Rausch. Außerdem kann man die Bißwunde aussaugen (wobei vorausgesetzt
ist, daß man keine Wunde im Mundoder an den Lippen hat), ausschneiden oder ausbrennen oder doch bis zur
Erlangung ärztlicher Hilfe einen kleinen glatten Stein sehr fest aufbinden, um die Blutzirkulation zu hemmen. Die hauptsächlichsten
Feinde der Kreuzotter sind der Iltis,
[* 99] Igel und Schlangenbussard.
Schmerzen in der Kreuzgegend, sind in der Regel rheumatischer Art und haben dann ihren Sitz im Lendenmuskel.
Bisweilen
beruhen sie auf einer Zerreißung einzelner Muskelfasern der Rückenmuskeln, nach plötzlichem Bücken, schwerem
Heben etc., viel seltener auf Nieren- und Nervenleiden.
(Loxia L.), Gattung aus der Ordnung der Sperlingsvögel,
[* 100] der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie
der Kreuzschnäbel (Loxiinae), kräftig gebaute, großköpfige Vögel mit sehr starkem, dickem, seitlich
zusammengedrücktem, an den Schneiden eingebuchtetem Schnabel, dessen oberer Kiefer auf der schmalen Firste gerundet, in eine
lange Spitze ausgezogen und sanft hakenförmig abwärts gebogen, während der stärkere untere nach oben gekrümmt und mit
jenem bald auf der rechten, bald auf der linken Seite gekreuzt ist.
Die Flügel sind ziemlich lang, schmal und spitzig, die erste Schwinge ist am längsten; der Schwanz ist
kurz, ausgerandet; die Füße sind kurz und kräftig, die Zehen lang, mit starken Nägeln versehen. Die Vögel leben in Nadelwaldungen,
mehr im Norden
[* 101] als im Süden, sind aber sehr unstet, erscheinen plötzlich irgendwo, verweilen längere
oder kürzere Zeit und verschwinden dann ebenso plötzlich wieder, um sich viele Jahre lang nicht sehen zu lassen. Die verschiedenen
Arten sind einander sehr ähnlich und variieren sehr stark: die alten Männchen sind zinnober- oder karminrot, die jüngern
rotgelb bis grüngelb, die Weibchen gelblich- oder graugrün;
bei allen sind die Schwung- und Schwanzfedern
grauschwarz.
Sie erscheinen munter und gewandt, fliegen leicht und schnell, klettern geschickt und zeigen sich nur auf dem
Boden unbeholfen. Sie haben Ähnlichkeit
[* 102] mit den Papageien, klettern namentlich auch wie diese mit Hilfe des Schnabels, sind aber
viel harmloser und liebenswürdiger als diese. Der Kiefernkreuzschnabel (Tannen-, Kiefernpapagei, LoxiapityopsittacusBechst., s. Tafel »Sperlingsvögel II«) ist 20 cm lang, 30 cm breit und namentlich durch seinen dicken, hohen,
im Halbkreis gekrümmten Papageienschnabel, bei welchem die Spitze des Unterkiefers weit über den Rücken des Oberkiefers emporragt,
von dem kleinern Fichtenkreuzschnabel (Kreuzvogel, Christvogel, Krinitz, L.curvirostraGm.) mit viel schwächerm
und verhältnismäßig längerm Schnabel unterschieden.
Beide Arten treten besonders in guten Samenjahren häufig auf, erscheinen aber immer unregelmäßig, bevorzugen das Gebirge
und finden sich auch in Südeuropa und Asien.
[* 103] Amerika
[* 104] hat besondere, sehr kleine Arten. Sie sind ungemein gesellig, Baumvögel,
welche nur im Notfall auf den Boden herabkommen, singen angenehm, nähren sich hauptsächlich von Nadelholzsamen,
den sie mit ihrem starken Schnabel leicht gewinnen, fressen in der Not aber auch Ahorn-, Hainbuchen-, Hanf-, Distelsamen etc.,
nebenbei Insekten.
[* 105]
Sie nisten zu allen Jahreszeiten,
[* 106] auch im strengsten Winter, und legen 3-4 kleine, grau- oder bläulichweiße, rot oder braun
gezeichnete Eier in ein auf Bäumen sorgfältig gebautes Nest. Man fängt die Kreuzschnäbel wegen ihrer
Geselligkeit, großen Harmlosigkeit ohne Mühe mit Leimruten und hält sie des angenehmen Gesanges halber gern im Zimmer; sie
werden rücksichtslos zahm, verfärben sich aber und verlieren das schöne Rot vollständig. Haben sie sich ausschließlich
von Nadelholzsamen genährt, so widersteht das Fleisch nach dem Tode der Fäulnis und trocknet ein. Übrigens
schreibt das Volk dem im Zimmer¶
mehr
gehaltenen Kreuzschnabel die Fähigkeit zu, allerlei Krankheiten der Menschen anzuziehen, und man findet ihn zum Teil aus diesem Grund
sehr häufig in den Hütten
[* 108] der Gebirgsbewohner.
Spinne aus der Ordnung der Webespinnen und der Familie der Zweilungigen
(Dipneumones), 15-18, das Männchen nur 11 mm lang, mit vier im Quadrat stehenden mittlern und zwei Paar
schräg an den Seitenrand des Kopfbruststücks gerückten Augen, breitem, kurz eiförmigem Hinterleib und ziemlich dicken Beinen,
von denen das vorderste Paar am längsten, aber nur etwa um die Hälfte länger als der Körper ist, auf dem
Kopfbruststück und an den Beinen hell rostrot, an letztern braun gebändert, auf dem Hinterleib weißgrau, seitlich schwarz
marmoriert, überall weiß getupft, in der Mittellinie mit großen hellgelben Flecken, die vorn ein Kreuz bilden, lebt in Gärten,
Gebüschen und lichten Nadelwäldern im größten Teil Europas, besonders in der Nähe von Wasser, spinnt
senkrechte, radartige Nester, tötet die sich in diesen fangenden Insekten durch einen Biß, zerkaut sie und saugt den mit Speichel
vermischten Brei auf. Im Herbst hängt das befruchtete Weibchen die in ein festes Säckchen eingesponnenen gelben Eier an einem
geschützten Ort zur Überwinterung auf und stirbt bald darauf. Daß die Kreuzspinne giftig sei, ist eine Fabel,
ihr Biß verursacht nur Jucken.
hießen wegen des darauf geprägten Kreuzes der Albertusthaler (s. d.), der Kronenthaler (s. d.) und
der Crociato oder Scudo della croce (venezianische Silbermünze).
(engl. Cross-examination), im englischen Prozeßrecht, nach welchem die Zeugen und
Sachverständigen
vor Gericht von den Parteien selbst verhört werden, die Befragung der erstern durch die Gegenpartei. Es wird
hier nämlich zwischen examination in chief (Hauptverhör), Vernehmung des Zeugen durch die Partei, welche ihn benannt hat,
und cross-examination (Kreuzverhör), Vernehmung desselben durch den Prozeßgegner, unterschieden. Der Zweck der
letztern ist der, die Sache möglichst aufzuklären, das Gedächtnis und die Wahrheitsliebe zu prüfen und etwanige Widersprüche
in den Angaben darzuthun.
Das Kreuzverhör ist aus dem englischen in das französische Prozeßverfahren übergegangen, und auch die deutsche
Zivilprozeßordnung hat dasselbe insofern adoptiert, als hiernach (§ 362, 379) die Parteien berechtigt
sein sollen, dem Zeugen oder Sachverständigen diejenigen Fragen vorlegen zu lassen, welche sie zur Aufklärung der Sache oder
der Verhältnisse des Deponenten für dienlich halten, indem über die Zulässigkeit solcher Fragen nötigen Falls das Gericht
entscheiden, auch der Vorsitzende befugt sein soll, der Partei zu gestatten, an den Zeugen oder Sachverständigen
unmittelbar Fragen zu richten.
Nach der deutschen Strafprozeßordnung (§ 238, 239) ist die Vernehmung der von der Staatsanwaltschaft und von dem Angeklagten
benannten Zeugen und Sachverständigen der Staatsanwaltschaft und dem Verteidiger auf deren übereinstimmenden Antrag von dem
Vorsitzenden in der Hauptverhandlung zu überlassen, eine Bestimmung, von welcher jedoch in der Praxis
nur wenig Gebrauch gemacht wird. Dagegen ist die Bestimmung von Wichtigkeit, wonach nicht nur den beisitzenden Richtern, Schöffen
oder Geschwornen, sondern auch der Staatsanwaltschaft, dem Angeklagten und dem Verteidiger auf Verlangen von dem Vorsitzenden
zu gestatten ist, Fragen an die Zeugen oder Sachverständigen zu richten.
die von den christlichen Völkern des Abendlandes seit dem Ende des 11. bis gegen Ende
des 13. Jahrh. zur EroberungPalästinas und zum Sturz der mohammedanischen Macht unternommenen Kriegszüge, so genannt von
dem roten Kreuz von Zeug, welches die Teilnehmer an denselben, die Kreuzfahrer, mit Hinweisung auf
Luk. 14, 27. auf der rechten
Schulter trugen. Sie sind nicht nur als ein in kriegerischen Heldenthaten hervortretender Ausdruck des
Verlangens, die heiligen Stätten Palästinas vom Joch der Ungläubigen zu befreien, sondern ebensowohl als eine Reaktion des
Christentums gegen den unter den Kalifen weit vorgedrungenen Islam aufzufassen, als ein großartiger, wenn auch schließlich
mißlungener, so doch folgenreicher Versuch der abendländischen Christenheit, die an den Islam verlornen altchristlichen
Gebiete wiederzugewinnen und die Herrschaft des Kreuzes noch weiter auszudehnen. Schon seit Konstantins d. Gr. Zeit, der neben
¶