das
Schienbein, dem Knochenbrand verfallen, so wird die Höhlenwand von der übrigbleibenden
Beinhaut gebildet; ist nur ein kleines
Stück
aus der festen Knochenrinde ausgestoßen, so liegt es mitten in harter Knochensubstanz; in beiden
Fällen kann die
Beinhaut
von außen her neue Knochenmassen an die Höhlenwand anbilden, so daß das lose
Stück hierdurch gleichsam
eingesargt wird. Diese dicke Knochenschale hat man diesem
Bild entsprechend die Totenlade,
Knochenlade (capsula sequestralis,
[* 1]
Fig. a) genannt.
Sie ist selten eine fest geschlossene
Kapsel, sondern meist vielfach durchlöchert, so daß man durch die beim Knochenbrand bestehenden
Eiterfisteln der Weichteile mit einer
Sonde den beweglichen
Sequester durch die Totenlade hindurch fühlen
kann. Eine
Heilung kann, da der
Sequester nicht von selbst verschwindet, nur durch Aufmeißeln der harten
Schale und
Entfernung
des abgestorbenen
Splitters erzielt werden. Ist dies geschehen, so erfolgt meist eine Ausfüllung der
Höhle mit weichem, später
verknöcherndem
Gewebe,
[* 2] und wenn auch oft durch Knochenauflagerungen sonderbare groteske
Formen des
Knochens
entstehen, so kehrt doch die Brauchbarkeit wieder, die Haltbarkeit ist sogar noch durch die
Neubildung verstärkt. Eine eigentümliche
Form des Knochenbrandes ist die sogenannte
Phosphornekrose (s. d.).
(Fracturae), plötzliche Trennungen des Zusammenhangs eines
Knochens, welche fast immer durch eine von
außen andringende
Gewalt, seltener durch heftige Muskelkontraktionen oder sonstige im
Knochen selbst liegende
Umstände bewirkt werden. Knochenbrüche letzterer Art nennt man Spontanfrakturen.
HohesAlter des
Individuums, gewisse Konstitutionskrankheiten,
wie
Syphilis,
Krebs,
[* 5]
Rhachitis,
Skrofeln und
Skorbut, und örtliche
Krankheiten, wie z. B. Knochengeschwülste, Echinokokken etc.,
begünstigen die spontanen Knochenbrüche. Man unterscheidet rücksichtlich der Anzahl der bestehenden
Brüche: die Fractura simplex,
wenn nur eine Trennung stattfindet, die F. duplex, wenn ein
Knochen zweimal gebrochen ist;
nach dem
Grade der Trennung: die
F. completa s. perfecta, Trennung der ganzen
Masse, und die F. incompleta s. imperfecta, eine teilweise Aufhebung des Zusammenhangs,
die entweder eine Fissura
(Spalte) oder eine Infractio (Einknickung) sein kann;
bez. der
Richtung der Trennung:
den
Bruch mit unbestimmter
Richtung oder den Splitterbruch und den
Bruch mit bestimmter
Richtung, der entweder ein Querbruch,
oder ein schiefer
Bruch, oder ein Längenbruch ist;
rücksichtlich der
Verschiebung der Bruchstücke: Knochenbruch mit und
ohne
Dislokation der Bruchenden;
in Bezug auf das gleichzeitige Entstehen oder Bestehen andrer Krankheitszustände
endlich: die einfache
Fraktur, welche eine einfache Trennung des
Knochens ohne Zerreißung der
Haut
[* 6] darstellt, und die komplizierte
Fraktur, wo die Trennung des
Knochens mit andern
Zufällen, namentlich mit einer Hautwunde und grober
Verletzung benachbarter
Weichteile, vergesellschaftet ist.
Erkannt werden die Knochenbrüche durch die Schmerzhaftigkeit an der gebrochenen
Stelle, durch die äußerlich sichtbare
Verschiebung der Bruchenden, durch die jedesmal vorhandene, durch Blutaustritt bedingte
Schwellung und das Knirschen (Krepilation) beim Bewegen der Bruchenden. Bei Knochenbrüchen der langen Röhrenknochen ist
außerdem die
Funktion der
Muskeln
[* 7] gestört, der
Arm kann nicht erhoben, das
Bein nicht zum
Gehen angesetzt werden. Die
Bedeutung der Knochenbrüche, die
Beschwerden, welche sie mit sich führen etc., sind je nach der
Individualität des
Falles außerordentlich
verschieden.
Wirkte die
Gewalt, welche den
Bruch veranlaßte, mit großer Heftigkeit und in großer
Ausdehnung
[* 8] ein, so ist der Verlauf ungünstiger,
als wenn die Einwirkung eine vorübergehende und beschränkte war.Brüche in der
Nähe der
Gelenke sind
gefährlicher als andre, weil sie zur
Gelenkentzündung führen können. Ein einfacher Querbruch ohne
Quetschung und
Verschiebung
läßt einen weit günstigern
Ausgang hoffen als ein Splitterbruch, ein Schiefbruch mit Verwundung der Weichteile, mit
Verrenkung
des
Gelenks u. dgl.
Jüngere, robuste, wohlgenährte und aller Bequemlichkeit des
Lebens sich erfreuende
Patienten können einem schnellern
Ausgang entgegensehen als ältere, schwächliche und in Dürftigkeit lebende Kranke.
Die Behandlung der einfachen Knochenbrüche muß je nach dem betroffenen
Knochen eine verschiedene sein, doch lassen sich folgende allgemeine
Momente aufstellen. Zum
Transport der Kranken, der mit möglichster
Schonung geschehen muß, hat man Vorrichtungen
verschiedener Art, Tragbetten, Tragbahren und Schwungtragen, welche namentlich in der
Kriegschirurgie eine
¶
mehr
wichtige Rolle spielen. Soll der mit einem Knochenbruch Behaftete weit transportiert werden, so legt man gern einen provisorischen
Gipsverband an, um das gebrochene Glied
[* 10] gegen Erschütterung und Verschiebung der Bruchenden möglichst zu bewahren. Eine möglichst
schnelle und sichere Heilung des Bruches und Wiederherstellung der Form und Verrichtung des Gliedes erfordert
die sorgfältige Erfüllung folgender Indikationen: die Zurückführung der verschobenen Bruchenden in die normale Lage (Reposition),
die Erhaltung der Bruchenden in dieser Lage (Retention).
Bei der Reposition muß man zwei Akte unterscheiden: die Distraktion oder Extraktion, Auseinanderziehung, und die Konformation
oder Koaptation, die Aneinanderfügung der Knochenflächen. Der erstere fällt den Gehilfen zu, von denen
in der Regel der eine das gebrochene Glied zieht, während der andre den Körper des Kranken festhält und so den Gegenzug bewirkt;
die Anpassung dagegen ist die Aufgabe des Arztes, der mit den Händen die getrennten Knochenflächen wieder in ihre alte Lage
aufeinander zu schieben hat.
Von dem Gelungensein der Konformation überzeugt man sich durch die Wiederherstellung der normalen Länge,
Richtung und Gestalt des Gliedes, durch das Verschwundensein der Unebenheiten und das Aufhören des Schmerzes an der Bruchstelle.
Bei schwierig einzurichtenden Brüchen, namentlich um die überaus stark gespannte Muskulatur zu erschlaffen, benutzt man
Chloroform etc. Um die Bruchenden in steter gleichmäßiger Berührung
miteinander zu erhalten, dienen teils wohl eingerichtete Lager,
[* 11] teils feste Verbände, wie der Gipsverband und der Ravothsche
Verband
[* 12] mittels Schienen, welche in Baumwolle
[* 13] gewickelt sind, um die noch irgend ein andrer befestigender Apparat angebracht
werden kann.
Als Zeichen, daß der Verband richtig und zweckmäßig angelegt ist, dienen Schmerzlosigkeit, das Gefühl
von Behaglichkeit, Festigkeit
[* 14] und Sicherheit im Gliede, das Bestehen der richtigen Länge des Gliedes und dessen gehörige Richtung
im Vergleich zum gesunden sowie später der Mangel an entzündlicher und schmerzhafter Geschwulst. Die Erneuerung des Verbandes
muß so selten als möglich geschehen, da dieselbe nie ohne eine gewisse Störung des Heilungsprozesses
abgeht.
Nur das allmähliche Lockerwerden oder das Eintreten von örtlichen Zufällen, als einer entzündlichen Anschwellung, des
Schmerzes, des Gefühls von Einschlafen oder von Krämpfen und Zuckungen, kann Eröffnung oder Erneuerung oder Weglassung des Verbandes
nötig machen. Bei schiefen und solchen Knochenbrüchen überhaupt, wo durch Muskelgruppen eine Verschiebung
der Bruchenden bewirkt und die Kontraktion auf andre Weise, wie z. B. durch eine gebogene Lage, Einwickelungen etc., nicht gehoben
werden kann, muß während der Heilung die Ausdehnung des Gliedes unterhalten werden.
Die Apparate zu diesem Zweck sind ihrer Form und Konstruktion nach sehr verschieden. Die Heilung eines Knochenbruchs
oder die Wiederherstellung des natürlichen Zusammenhangs des Knochens geschieht durch die Bildung eines zuerst weichen, dann
knorpelharten, schließlich verknöchernden Gewebes (Callus), das aus der Beinhaut, dem Markgewebe und der weitern Umgebung
(parostealer Callus) der Bruchstelle gebildet wird. Das ergossene Blut wird aufgesogen und verschwindet in einigen Tagen.
Einfache Querbrüche heilen an kleinen Röhrenknochen in 3-4, an großen Röhrenknochen in 8-12 Wochen,
ein Finger etwa in 10, eine Rippe in 15, ein Schlüsselbein in 10, ein Vorderarmknochen in 30, ein Oberarm
in 40, ein Schienbein
in 50, ein Oberschenkel in 60 Tagen. Zum völligen Verschwinden jeder Spur eines Callus sind oft Jahre erforderlich;
wenn die Richtung der Bruchenden nicht gerade war, so bleibt ein Rest während des ganzen Lebens bestehen (definitiver Callus).
Zuweilen geht die Callusbildung nicht in der erforderlichen Weise vor sich, sei es, weil der Entzündungsprozeß an der Bruchstelle
zu exzessiv oder zu schwach (bei alten Leuten, herabgekommenen Personen) ist, oder weil der Heilungsvorgang
durch äußere Momente gestört wird. Der Callus bleibt dann fibrös, wird nicht starr und knöchern, so daß an der Bruchstelle
Beweglichkeit oder selbst ein falsches Gelenk (eine Pseudarthrose) zurückbleibt, welche namentlich an den untern Extremitäten
von den übelsten Folgen ist.
Auf die ungestörte Bildung des Callus muß daher der Arzt ein wachsames Auge
[* 15] haben. Die Behandlung komplizierter,
mit äußern Wunden verbundener Knochenbrüche, Schußfrakturen etc., erfordert außer der Sorge für die Geradestellung und Streckung
des Gliedes die größte Sorgfalt für die Weichteile, da sich bei Entzündung derselben leicht eine lebensgefährliche Entzündung
des Knochenmarkes (Osteomyelitis) ausbildet. Die Einzelheiten dieser Behandlung s. Wundheilung.
^[richtig: Wunde.] Die Diät muß der medizinischen Behandlung angemessen sein.
Die Speisen seien daher dünnflüssig und nicht zu nahrhaft, um der Verstopfung vorzubeugen, wozu Bruchpatienten so sehr geneigt
sind. Später, wenn die Entzündungsperiode vorüber ist, können nahrhafte Speisen, welche leicht verdaulich sind, gereicht
werden. Die Nachkur hat die Behandlung der infolge des Bruches zurückbleibenden Zufälle zum Gegenstand,
welche durch längeres Beharren des Gliedes in einer bestimmten Lage und Richtung, durch Einwickelung mit den Verbandstücken,
durch unzweckmäßiges Verhalten des Patienten oder unpassende Behandlung des Bruches hervorgerufen werden können.
Die Steifigkeit eines naheliegenden Gelenks, Verkürzungen des Gliedes, Verkrümmungen etc. werden durch sachgemäß geleitete
Bewegungen und Dehnungen vermieden. Schlecht geheilte, d. h. mit starker Verkrümmung des Gliedes geheilte, Knochenbrüche müssen
je nach Umständen künstlich wieder gebrochen und in richtiger Lagerung zusammengeheilt werden. Der alte griechische Name
für diese Operation ist Dysmorphosteopalinklasis. Ob Knochenverletzungen der Kinder während der Schwangerschaft und während
der Geburt vorkommen können, ist eine vielfach bestrittene Frage, welche aber in gerichtlich-medizinischer Hinsicht von großer
Wichtigkeit ist. Obwohl es schwer zu erklären ist, wie eine Frucht, die von der Haut, dem Fette, dem Zellgewebe,
den Bauchmuskeln und dem Bauchfell der Mutter bedeckt, von der Gebärmutter
[* 16] umhüllt und von Wasser und den dieses umschließenden
Eihäuten umgeben ist, durch eine mechanische Gewalt, mit Ausnahme scharfer und spitzer Instrumente, die durch
alle diese Umgebungen einwirken
¶
mehr
müssen, beschädigt werden könne, so sprechen doch unableugbare Beobachtungen und Erfahrungen für das wirkliche Vorkommen
von Knochenverletzungen der Frucht während der Schwangerschaft. Auch sind Knochenverletzungen während der Geburt vorgekommen,
ohne daß Instrumente gebraucht wurden.
(Osteomalacia), eine höchst merkwürdige, im ganzen nur selten vorkommende
Krankheit des Skeletts, die bei Menschen sowohl als auch bei Tieren, namentlich Rindern, vorkommt, welche aber nicht mit der Rhachitis
(englischen Krankheit) verwechselt werden darf. Die Knochenerweichung kommt fast nur beim weiblichen Geschlecht vor, wenigstens tritt sie
beim männlichen Geschlecht in ungleich geringerer Ausdehnung auf. Sie erscheint vornehmlich bei erschöpften,
durch Elend, schlechte Nahrung, ungesunde Wohnung etc. herabgekommenen Personen und wurde fast immer nur als sekundäres Leiden
[* 18] entweder während der Schwangerschaft, was das Gewöhnlichste ist, oder im Verlauf andrer Krankheiten, bei welchen an das der
Blutbildung dienende Knochenmark zu hohe Anforderungen gestellt werden, beobachtet.
Die eigentliche Ursache der Knochenerweichung ist unbekannt; nur so viel weiß man, daß endemische, namentlich tellurische, Verhältnisse,
Beschaffenheit des Bodens, Trinkwassers etc. von Einfluß sind. So ist die Krankheit in gewissen Teilen Mitteleuropas, Hollands,
des Rheinlandes relativ häufig, während sie sonst nur sporadisch vorkommt. Bei der Knochenerweichung werden gewöhnlich
eine größere Anzahl von Knochen oder auch das ganze Skelett
[* 19] zugleich befallen, doch werden einzelne Knochen immer mehr als
andre davon betroffen. Am meisten sind die Knochen des Rumpfes affiziert, sehr beträchtlich gewöhnlich auch die Knochen der
Extremitäten, während die des Kopfes im geringsten Grad heimgesucht werden.
Die Knochen verlieren bei der Knochenerweichung ihre erdigen Bestandteile, es bleibt nur das organische, weiche und biegsame
knorpelartige Substrat der Knochen zurück, welches sich hochgradig porotisch und in den Markräumen mit rötlichem Fett gefüllt
zeigt. Die Krankheit beginnt damit, daß sich zuerst leichte reißende Schmerzen in verschiedenen Teilen des Körpers zeigen.
Die Schmerzen nehmen bald zu, werden heftig, bohrend und nagend. Die Kranken selbst geben an, daß die
Schmerzen von den Knochen ausgehen. Am heftigsten sind die Schmerzen in den Gliedern, im Becken und im Brustbein.
Ist die Kranke (wie gesagt, werden fast nur Frauen von der Krankheit befallen) noch nicht bettlägerig, so
wird der Gang
[* 20] schwierig, schwankend, unbeholfen und nach und nach unmöglich. Die Knochen verbiegen und knicken sich unter
der Last des Körpers oder durch das Gewicht einzelner Glieder,
[* 21] durch die Zusammenziehung der Muskeln wie durch äußere Veranlassungen.
In ganz charakteristischer Weise wird das Becken verunstaltet. Dasselbe wird gewissermaßen von rechts
nach links zusammengedrückt, so daß die Schambeinverbindung schnabelartig nach vorn sich zuspitzt, während das Kreuzbein
sich stärker wölbt und den Beckenausgang beträchtlich verengert. Die Extremitäten werden nach den verschiedensten Richtungen
verbogen, und meist stellen sich bei hohem Grad von Knochenerweichung mehrfache Knochenbrüche ein. In keinem Fall von Osteomalacie wurde bis
jetzt mit Sicherheit eine vollkommene Herstellung erzielt; doch lassen die Erscheinungen öfters zeitweilig nach, um sich
später in ihrem ganzen Umfang wieder einzustellen.
Ein
besonderes geburtshilfliches Interesse gewährt das osteomalacische Becken. Selbst wenn der Raum des kleinen Beckens fast
auf Null reduziert ist, können gleichwohl natürliche Geburten in ganz leichter Weise erfolgen. Die austreibende
Kraft
[* 22] der Gebärmutter, welche auf den Körper des zu gebärenden Kindes drückt, bringt die aneinander gerückten, abnorm weichen,
fast elastischen Beckenknochen leicht in die ihnen normal zukommende Distanz, der Beckenkanal wird bei der Geburt gleichsam
wie ein Gummischlauch ausgedehnt und nimmt nach der Geburt sofort wieder seine ursprüngliche fehlerhafte
Gestaltung an.
(Knochenöl), das in den Knochen enthaltene flüssige Fett, wird durch Auskochen mit
Wasser oder durch Dämpfen unter erhöhtem Druck, vorteilhafter aber durch kontinuierliche Extraktion mit einem zwischen 60 und
70° siedenden Petroleumbenzin in geschlossenen Apparaten dargestellt. Man gewinnt nach ersterer Methode, welche die Nachbarschaft
durch stinkende Abfallwasser belästigt, 2-5 Proz., durch Extrahieren 7,5 Proz. Dabei vermeidet letztere
Methode einen Verlust an Knochensubstanz (Leim) von 3 Proz., der durch das Auskochen entsteht, gibt beim Zerkleinern der Knochen 10 Proz.
mehr Körnungen und entsprechend weniger Mehl
[* 23] und liefert eine kohlenstoffreichere Knochenkohle. Knochenfett aus frischen Knochen ist
ein gutes Schmiermaterial, das aus alten Knochen erhaltene dient zur Seifenfabrikation.
(Caries), eine Eiterung im harten Knochengewebe, also eiterige Knochenentzündung (Ostitis). Sie nimmt ihren
Ausgang von den Weichgebilden des Knochens, von der Beinhaut oder dem Markgewebe oder den Gefäßen, da die kompakte harte Knochensubstanz
natürlich niemals Eiter liefern, sondern nur als leidender Teil in den Prozeß einbezogen werden kann.
Diese zerfällt daher auf dem Weg der langsamen Einschmelzung; ein Stück nach dem andern bricht zusammen (colliquatio), so
daß ein derart zerstörter Skelettteil nach dem Macerieren und Trocknen wie zerfressen aussieht, woher der Name Knochenfraß abgeleitet
ist.
Jedweder Knochen kann durch eiterige Entzündungen, Geschwürsbildungen in seiner Umgebung, z. B. durch
Gelenkentzündungen, dem Knochenfraß verfallen; allein vorzugsweise leiden daran die mehr weichen, schwammigen
Wirbelknochen, die Mittelohrknochen, die kleinern Knochen der Hand- und Fußwurzel. Sehr oft ist das Übel eine Teilerscheinung
allgemeiner skrofulöser oder tuberkulöser Dyskrasie, daher auch vielfach mit wirklicher Tuberkelbildung verbunden, wie das
Pottsche Übel (s. d.) und die als Tumor albus bekannte fungöse Gelenkentzündung am Knie.
Zuweilen gehen durch den Knochenfraß größere oder kleinere Knochenstücke aus Mangel an Blutzufuhr in Knochenbrand über, so daß
bei allen alten Prozessen derart beide Vorgänge gepaart verlaufen und deshalb der Name Cario-Necrosis durchaus am Platze ist.
Nur eine Form der fressenden Ostitis geht ohne Eiterbildung vor sich, die schleichende, von VirchowCaries
sicca (trockner Knochenfraß) genannte Beinhautentzündung bei syphilitischen Personen. Sie ist eigentlich eine Schmelzung der Knochenrinde
durch Entwickelung flacher, vernarbender
¶
Die Behandlung richtet sich womöglich gegen die Ursachen, z. B. Gelenkleiden, Fußgeschwüre, Syphilis, Skrofulose etc. Die
Ostitis selbst ist zunächst mit absoluter Vermeidung aller Bewegungen und jedweden Druckes auf die kranken
Glieder zu behandeln; wo Abfluß des Eiters geschaffen werden kann, ist dies dringend wünschenswert, da er leicht Eiterfieber
hervorruft; im übrigen muß für Erhaltung derKräfte durch gute Nahrung, frische Luft, Chinarinde, Wein oder Leberthran gesorgt
werden.
(Periostitis), eine mit Schwellung, Verdickung und meist auch mit Schmerzhaftigkeit beginnende
Ernährungsstörung der Beinhaut, welche entweder neubildend oder zerstörend sein kann. Im ersten Fall entstehen Knochenauftreibungen
(Knochenauswuchs, Exostose) oder flache Auflagerungen (Hyperostosen), im zweiten Fall schmilzt die Knochenrinde durch
Bildung schwammiger Fleischwärzchen oder durch Eiterung ein, und es entsteht so eine Karies (s. Knochenfraß).
(Beinschwarz, Knochenschwarz, Spodium), bei Abschluß der Luft bis zur vollständigen Verkohlung ihrer organischen
Substanz erhitzte Knochen. Die Knochen enthalten neben 63-70 Proz. mineralischen Stoffen (hauptsächlich
phosphorsaurem Kalk) in innigster Verbindung mit denselben eine stickstoffreiche, beim Kochen mit Wasser leimbildende Substanz,
welche sich beim Erhitzen unter Entwickelung brennbarer Gase,
[* 26] wässeriger ammoniakalischer und teerartiger Flüssigkeit zersetzt
und stickstoffhaltige Kohle hinterläßt, die sich durch ihre Mischung mit den mineralischen Substanzen in äußerst feiner
Verteilung befindet.
Erhitzt man die Knochenkohle bei Zutritt der Luft, so verbrennt die Kohle, und es bleibt weiße Knochenasche zurück. Zur Darstellung der
Knochenkohle benutzt man Knochenkörnungen, welche bei der Herstellung von Knochenmehl gewonnen werden und aus den härtesten und dichtesten
Teilen der Knochen bestehen. Zur Verkohlung der Knochen dienen cylindrische eiserne Töpfe, die man inReihen
aufeinander stellt und so verschmiert, daß einer den andern dicht verschließt, während der oberste einen Deckel erhält.
Diese Töpfe werden in einem Flammofen aufgestellt, in welchem die Flamme
[* 27] gleichmäßig zwischen den Topfreihen durchzieht.
Die aus den Töpfen entweichenden brennbaren Gase tragen zur Erhitzung wesentlich bei. In neuerer Zeit
wendet man Öfen
[* 28] für kontinuierlichen Betrieb an, welche senkrechte eiserne Röhren
[* 29] enthalten, die man von oben beschickt und
von unten entleert, nachdem in einem bestimmten Teil derselben die Verkohlung erfolgt ist. Die flüchtigen Produkte der Verkohlung
werden bei diesen Öfen mehr oder weniger
vollständig kondensiert; die nicht kondensierbaren Gase und
Dämpfe leitet man aber ebenfalls in die Feuerung, um sie zum Heizen zu benutzen und zugleich die üblen Gerüche zu zerstören.
Man erhält aus den Knochen etwa 60 Proz. Knochenkohle, deren Menge durch Sortieren, Ausstauben und besonders durch das Brechen noch in
verschiedenem Grad vermindert wird. Sie enthält im Mittel 10 Proz. stickstoff- und wasserstoffhaltige
Kohle, 78 Proz. phosphorsauren Kalk, 8 Proz. kohlensauren Kalk, ferner phosphorsaure Magnesia, Gips,
[* 30] lösliche Salze, Schwefelcalcium,
Sand etc.; an der Luft nimmt sie 7-10 Proz. Feuchtigkeit auf. Wegen des Gehalts an löslichen Salzen muß die Knochenkohle für viele Zweckevor der Benutzung mit heißem Wasser gewaschen werden. Knochenkohle zeigt die Struktur der Knochen, ist hart, klingend,
intensiv schwarz, haftet an der Zunge und erhitzt sich, wenn sie im frisch ausgeglühten Zustand mit Wasser in Berührung kommt,
sehr stark, unter Umständen bis zur Selbstentzündung.
Sie ist ausgezeichnet durch ihr Absorptionsvermögen für verschiedene Stoffe und wird namentlich in der
Zuckerfabrikation benutzt, um Kalk, Salze und Farbstoffe aus dem Saft zu entfernen. Sie eignet sich dazu besonders gut, weil
die Unterlage der Kohle, die mineralische Knochensubstanz, ihr eine große Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einwirkungen
verleiht. Man braucht nämlich, um eine erhebliche Reinigung der Säfte zu erzielen, verhältnismäßig
sehr bedeutende Mengen von Knochenkohle, und dies ist nur zulässig, weil es gelingt, die gekörnte Knochenkohle nach dem
Gebrauch, wenn ihr Absorptionsvermögen vollständig erschöpft ist, von den aufgenommenen Substanzen zu befreien und von neuem
benutzbar zu machen.
Mit Kohlenpulver oder sehr weichen Körnern würde dies nicht möglich sein, und man müßte daher die
Anwendung der Knochenkohle sehr beschränken. Bei der Wiederbelebung zieht man zunächst den absorbierten Kalk, der sich unmittelbar
nach der Benutzung als Ätzkalk in der Knochenkohle befindet (aber bald in kohlensauren Kalk übergeht), durch sehr stark verdünnte
Salzsäure aus und überläßt dann (auch wohl vor dem Säuern) die Knochenkohle einem Gärungs- und Fäulnisprozeß
(teils auf Haufen, teils in warmem Wasser), wobei sich viele Gase entwickeln und Verbindungen entstehen, die schließlich mit
den Salzen durch sorgfältiges Waschen entfernt werden können.
Statt die Knochenkohle gären zu lassen, kann man sie auch mit Ätznatron auskochen, was besonders nötig ist, wenn
die Kohle stark mit Gips verunreinigt war. Schließlich dämpft oder kocht man die Kohle, trocknet sie und glüht sie in einem
Ofen mit senkrechten, verschließbaren Röhren. Zu allen diesen Reinigungsarbeiten und besonders zum Kochen und Waschen sind
besondere Apparate und Maschinen konstruiert worden, welche den Erfolg sichern. Bei längerm Gebrauch verliert
aber die Kohle stets am Wert, weil die Reinigung doch niemals ganz vollständig gelingt, u. weil der Kohlenstoff allmählich
verbraucht wird und die Oberfläche der Körner sich glättet.
Letzterm Übelstand begegnet man durch das Entrinden, wobei die Knochenkohle vor ihrer jedesmaligen Anwendung in den
Filtern durch mühlenartig wirkende Maschinen geht, welche die Oberfläche der Körner bis zu einem gewissen
Grade durch Abreiben rauh machen. Abfälle von der Bereitung und Benutzung der Knochenkohle werden zur Darstellung von saurem phosphorsaurem
Kalk, Phosphorsäure, Phosphor, als Dünger, als schwarzer Farbstoff zum Schwärzen des Leders und als Zusatz zur Stiefelwichse
benutzt. Auf den Vorzug, welchen die Knochenkohle bezüglich ihres Entfärbungsvermögens vor
¶
mehr
anderer, namentlich vegetabilischer, Kohle besitzt, machte Figuier 1811 aufmerksam. Auf die Empfehlungen von Derosne, Payen und
Pluvier wurde sie sehr bald allgemein in der Zuckerfabrikation benutzt; aber erst Dumont benutzte 1828 gekörnte in feststehenden
metallenen Filtern und entdeckte die Möglichkeit der Wiederbelebung. Anfangs legte man den größten Wert auf
das Entfärbungsvermögen, und erst in neuerer Zeit wurde, namentlich durch die Arbeiten von Stammer, auf die viel größere
Wichtigkeit des Absorptionsvermögens für Alkalisalze hingewiesen.
Vgl. Stammer, Lehrbuch der Zuckerfabrikation (Braunschw.
1874).
(griech. Osteomylitis ^[richtig: Osteomyelitis]), entweder ein langsam verlaufender Prozeß,
welcher neue Knochensubstanz anbildet und die Markhöhle verengert (innere Hyperostose), oder eine akute Eiterung, welche
zur Zerstörung des Knochenmarks, oft zum Brande des ganzen Knochens, ja durch heftiges Fieber unter unerträglichen Schmerzen
zu Eiterfieber und zum Tod führen kann. Die erste chronische Form kommt bei allen veralteten Knochenleiden,
namentlich bei Knochenbrand und Knochenfraß, sowie bei der Syphilis (Osteomyelitis gummosa) vor.
Die akute Form ist vorwiegend die Begleiterin von Knochenbrüchen, Schußwunden, Amputationen, wobei eitererregende Bakterien
in das weiche Markgewebe gelangen, hier Eiterung und durch Aufnahme ins Blut typhusähnliches Fieber und
Tod veranlassen. Als Ursache dieser Knochenmarkentzündung ist neuerdings von Rosenbach eine besondere Art der Spaltpilze aufgefunden worden, welche
als Staphylococcus pyogenes aureus bezeichnet wird. Diese Eiterkokken siedeln sich zuweilen in dem Mark der Röhrenknochen
an, wodurch eine Krankheit entsteht, welche man, da äußere Ursachen derselben nicht bekannt sind, als
spontane oder idiopathische Knochenmarkentzündung bezeichnet.
Sie befällt in ihrer leichtern Form besonders Kinder, in der schweren Form Personen, deren Blutbildung sehr mangelhaft ist,
entweder wegen unzureichender Bildung der Blutkörper überhaupt (perniziöse Anämie) oder wegen übermäßigen Auftretens
farbloser Zellen (Leukämie); diese Knochenmarkentzündung verläuft mit oder ohne Fieber und endet schon wegen des Grundleidens
stets tödlich. Die Behandlung der chronischen Knochenmarkentzündung bietet keine Aussicht auf Erfolg. Die akute
Entzündung ist mit absoluter Ruhigstellung, Eisbeuteln und Morphium zu bekämpfen; sofern das Fieber beunruhigend wird, ist
höchste Gefahr im Verzug und weder Resektion der erkrankten Knochenstücke noch Amputation ganzer Glieder
zu scheuen.
ein durch Zerkleinerung von Knochen hergestelltes Dungmittel. Die Knochen bieten vermöge ihrer Zähigkeit
der Zerkleinerung großen Widerstand und werden deshalb durch vorherige Behandlung mit gespannten Wasserdämpfen mürbe gemacht.
Man bringt sie zu diesem Behuf in große cylindrische Kessel aus Eisenblech, in denen sie auf einem falschen Boden
ruhen, und leitet gespannten Wasserdampf hinein, oder man behandelt sie bei kleinerm Betrieb in liegenden, eingemauerten
Kesseln, in welchen unter dem falschen Boden befindliches Wasser durch direktes Feuer erhitzt wird.
Das Dämpfen darf nur etwa vier Stunden fortgesetzt werden, damit sich nicht zu viel organische Substanz in Leim verwandle; auch
dürfen
die Knochen nicht mit Wasser in Berührung kommen, weil sie durch dieses ausgelaugt werden würden. Bei diesem Verfahren
des Dämpfens geht das Knochenfett verloren; will man es gewinnen, so müssen die Knochen vor dem Dämpfen mit Wasser ausgekocht
werden, wodurch aber ein Teil des gebildeten Leims ausgezogen wird. Die gedämpften Knochen werden auf
einer Darre getrocknet, auf Knochenbrechern zwischen Walzen, deren Oberfläche mit scharfen stählernen pyramidenförmigen Hervorragungen
versehen ist, zerbrochen und dann auf einem gewöhnlichen Mahlgang mit französischen Steinen oder auf eisernen Kollermühlen
gemahlen und gesiebt.
Auch Stampfwerke, Kreis- oder Cylinderraspeln oder massiv gebaute Desintegratoren werden zum Zerkleinern benutzt.
Gegenwärtig zerkleinert man die Knochen zunächst aus einem Stampfwerk und gibt die dabei gewonnenen Körnungen (Knochenkörnungen)
an die Knochenkohlefabriken ab, welche durch Verkohlung derselben unmittelbar einen Handelsartikel gewinnen und so die Erzeugung
eines fast wertlosen Kohlenstaubes vermeiden (vgl. Knochenkohle). Der aus dem Stampfwerk durch das Sortiersieb abgeschiedene
Grieß wird auf Steinmühlen zu möglichst feinem Knochenmehl weiter vermahlen. Da bei der
Zerkleinerung der Knochen vorzugsweise die harten, festen Wandungen in die Körnungen eingehen, während die weichern, schwammigen
Teile der Knochen vollständig in Pulver verwandelt werden, und da jene vorzugsweise reich an phosphorsaurem Kalk sind, während
letztere verhältnismäßig mehr stickstoffhaltige organische Substanz enthalten, so muß ein unter Abscheidung
von Körnungen bereitetes in seiner Zusammensetzung von dem durch vollständiges Aufmahlen von Knochen erhaltenen abweichen.
Dies zeigen folgende Analysen, von denen die ersten zwei sich auf Knochenmehl der erstern, die andern zwei auf Knochenmehl der
letztern Sorte beziehen:
Man benutzt als Dünger (s. d., S. 218) und behandelt es oft mit Schwefelsäure,
[* 32] um den darin enthaltenen
unlöslichen basisch phosphorsauren Kalk in löslichen sauren phosphorsauren Kalk zu verwandeln. Auch ist versucht worden,
sehr feines Knochenmehl dem Viehfutter beizumischen, um die Knochenbildung bei jungen Tieren zu begünstigen. In Dalekarlien bereitet
man Brot
[* 33] unter Zusatz von Knochenmehl.
(Sutura), eine Form der unbeweglichen Knochenverbindung, bei welcher die zackigen Ränder zweier Knochen
dicht ineinander greifen. Sie kommt beim Menschen nur zwischen den Kopfknochen vor, wo die einzelnen Nähte besondere Namen
tragen (s. Schädel). Bei der sogen. falschen Naht sind die Knochenränder nur rauh und ohne Zacken, so
daß die Verbindung eine nicht so feste ist. Die Knochenhaut geht stets über die Naht hinweg und ist enger mit ihr als mit
den Flächen der Knochen verbunden. Im hohen Alter verschwinden die meisten Nähte der Knochen, so daß letztere
geradezu miteinander verschmelzen. Wenn hingegen in der
¶
mehr
Jugend die Nähte zu früh verwachsen, so kann sich der Schädelraum nicht mehr ausdehnen und das Gehirn
[* 35] eine richtige Größe
nicht erreichen. - Die künstliche Knochennaht (mit Silber- oder Bleidraht) dient zur Verbindung zwischen zwei Stücken eines gebrochenen
oder resezierten Knochens.
(Tuber), in der Botanik im allgemeinen alle fleischig verdickten Stengel- und Wurzelorgane. Von der Zwiebel unterscheidet
sich die Knolle dadurch, daß bei dieser die Verdickung vom Stengel
[* 42] selbst gebildet wird und zwar infolge
starker Entwickelung des Parenchyms, Blattorgane aber, wenn sie überhaupt vorkommen, nur als äußere Bedeckung auftreten,
während bei jener die Stengelmasse schwach entwickelt ist und der Hauptteil von voluminösen Blattorganen gebildet wird.
Eine Knolle, welche von Blattbildungen schalenartig umhüllt ist (Safran, Herbstzeitlose), heißt Knollenzwiebel (bulbotuber). Im
strengen Sinn bedeutet Knolle nur ein wirkliches Stengelorgan, während man ein knollenförmig verdicktes
Wurzelgebilde Wurzelknolle (radix tuberosa) nennt. Die eigentlichen Stengelknollen sind von ihren Blättern umhüllt oder
lassen doch auf ihrer Oberfläche die Narben rudimentär ausgebildeter Blätter erkennen, welche den Wurzelknollen stets fehlen;
außerdem besitzen sie oft in den Achseln der Blattnarben entwickelungsfähige Knospen
[* 43] (Augen). Gewöhnlich
wird die Niederblattregion des Stengels zur Knolle, und darum ist dieselbe meist unterirdisch; nur beim Kohlrabi
[* 34]
(Fig. 1) befindet
sie sich über der Erde.
Die Knolle kommt meist an perennierenden Kräutern vor, und dann ist entweder das ganze Rhizom
[* 44] als Knolle ausgebildet (Safran, Herbstzeitlose,
Erdkastanie, Corydalis, Alpenveilchen,
[* 34]
Fig. 2), oder es besteht aus mehreren knollenförmigen Gliedern (Schwertlilie),
oder der Stengel bildet viele dünne Triebe, von denen einzelne Stücke, meist die Enden, zu Knollen werden (Kartoffel,
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Fig. 3).
Alle Stengelknollen, insofern sie entwickelungsfähige Knospen besitzen und Wurzeln zu schlagen vermögen, können zur Vermehrung derPflanze dienen, besonders wenn diese eine Mehrzahl solcher entwickelt; sogar aus jedem Stück einer zerschnittenen
Knolle läßt sich eine neue Pflanze erziehen, wenn wenigstens ein entwickelungsfähiges Auge an demselben vorhanden ist. Durch
eigentliche Wurzelknollen ist dagegen in der Regel