Kiew
[* 2] aus Teilen des jetzigen Kiewschen, Poltawaschen und Tschernigowschen
Gouvernements gegründet; 1796 erhielt sie die jetzige
Form.
Die gleichnamige Hauptstadt ist die alte
Residenz der
Großfürsten, eine der ältesten
Städte Rußlands und die Wiege des
Christentums daselbst. Sie liegt 200 m ü. M. am rechten
Ufer des
Dnjepr, über den eine großartige
Kettenbrücke
führt, und an den
EisenbahnenKiew-Kursk und Kiew-Schmerinta (mit Anschluß nach
Galizien und
Odessa),
[* 3] auf 100-130 m sich erhebenden
Anhöhen erbaut, und besteht eigentlich aus drei Teilen, die untereinander verbunden sind und den gemeinschaftlichen
Namen
Kiew führen.
Der erste Teil,
Podol genannt, liegt unmittelbar am
Dnjepr auf einer Art
Vorland, welches sich hier zwischen
dem
Wasser und dem steilen
Ufer erstreckt. Hier hat sich der
Handel konzentriert; zugleich bildet dieser Stadtteil den Übergang
zu den zwölf Vorstädten. Über
Podol auf der
Höhe liegen Altkiew und Petschersk, welche durch den Kreschtschatik, die eleganteste
Straße, miteinander verbunden sind. Petschersk ist der Stadtteil des
Militärs und der
Geistlichkeit, Altkiew
der der administrativen Behörden und Beamten.
Die bergige
Lage und die gewaltigen goldenen
Kuppeln der vielen
Kirchen geben ein ungemein malerisches Ansehen. Im südlichen
Teil von Petschersk liegt das berühmte
Kloster gleichen
Namens, das älteste Rußlands, welches schon sehr frühzeitig zum
Schutz seiner Heiligtümer von Festungswerken umgeben war, und tief unter demselben das unterirdische
sogen. Höhlenkloster, wo in weitverzweigten
Gängen die zahlreichen
Heiligen, jeder in einer besondern
Nische, ruhen.
Die Zahl der Einwohner betrug 1884:
127,251, wovon 77,48 Proz. Rechtgläubige,
10,85 Proz.
Juden, 8,18 Proz. Katholiken, 2,15
Proz.
Protestanten waren. Während des
Jahrs 1882 hat sich die inzwischen sehr gestiegene jüdische
Bevölkerung
[* 8] durch die
Ausweisung
von 13,728
Personen auf 11,200 vermindert. Von der Gesamtbevölkerung gehören 56,47 Proz.
dem männlichen, 43,53 Proz. dem weiblichen
Geschlecht an. Auf industriellem Gebiet ragen
Lohgerbereien und Talglichtefabriken
hervor; auch hat Kiew eine Anstalt zur Bereitung künstlicher
Mineralwässer.
Der
Handel ist beträchtlich. Kiew hat eine
Börse und Bankinstitute, unter welchen eine
Agrarbank (auf
Aktien), die mit einem
Grundkapital von 2,570,850
Rubel 1883 für 26,090,000
Rub.
Pfandbriefe emittiert hat. Berühmt ist der Kreschtschensche
Jahrmarkt,
der vom 15. Jan. bis 1. Febr. abgehalten wird. Kiew hat ein
Krankenhaus,
[* 9] ein Findelhaus, verschiedene Wohlthätigkeitsanstalten.
Die 1833 aus
Wilna
[* 10] hierher übergeführte
Wladimir-Universität ist sehr reich ausgestattet, hat wertvolle Sammlungen, ein
schönes physikalisches
Kabinett, ein Anatomikum und einen bedeutenden meteorologischen
Apparat nebst botanischem
Garten.
[* 11]
Das zoologische
Kabinett enthält namentlich eine schöne Sammlung von Steppensäugetieren. Sie hat eine
historisch-philologische, eine juristische, eine mathematische und eine medizinische
Fakultät und zählte 1883: 1700 Studierende.
Zwölf Buchhandlungen unterstützen die Bildungsbestrebungen. Kiew hat außer der
Universität 56 Lehranstalten mit 10,761
Schülern,
nämlich 34
Elementarschulen mit 2521
Schülern, 16 mittlere
Schulen mit 6556
Schülern und 6 Spezialschulen mit 1674 Lernenden.
Unter den letztere befinden sich eine Infanteriejunkerschule, 2 Priesterseminare, 2 Feldscherschulen,
eine Handwerkerschule. Unter den mittlern Lehranstalten sind 4 Gymnasien, ein
Progymnasium, ein Militärgymnasium, eine
Realschule
und 2 Pfarrschulen für die männliche, 5 Gymnasien (darunter 2 private), ein Fräuleininstitut und eine Pfarrschule für
die weibliche
Jugend. Kiew ist Sitz eines
Metropoliten, einesGeneralgouverneurs und des
Kommandos des 12.
Armeekorps
sowie eines deutschen
Berufskonsuls.
Kiew, der
Sage nach schon vor
ChristiGeburt von Griechen und
Skythen, nach andern 430
n. Chr. von
Slawen gegründet,
war in der vorchristlichen
Zeit Hauptsitz des altslawischen
Götzendienstes. 862 gründeten die warägo-russischen
Fürsten Askold und
Dir das
Fürstentum
Kiew.Schon um das J. 882 war Kiew die Hauptstadt des russischen
Reichs. Von 988 an, als
Wladimir der
Heilige
hier die heidnischen
Götzen beseitigte und das
Christentum einführte, wurde Kiew für lange Zeit auch die geistliche Metropole
Rußlands.
Wie rasch Kiew danach aufgeblüht sein muß, kann man daraus schließen, daß alte
Urkunden besagen, bei
einer großen Feuersbrunst 1124 seien allein 600
Kirchen abgebrannt. 1169 ward Kiew von dem
Großfürsten Andrej Bogoljubskij
erobert und hörte seitdem auf, Hauptstadt des russischen
Reichs zu sein. 1240 wurde es von den
Tataren verwüstet, 1320 von
den Litauern unter dem
Großfürsten Gedimin erobert. Es blieb nun unter litauischer Herrschaft bis 1569,
wo es an das
KönigreichPolen fiel, unter dessen Herrschaft es bis 1654 blieb, in welchem Jahr es die
Russen wieder in
Besitz
nahmen, denen es 1686 förmlich abgetreten ward. Die wichtige
Festung
[* 12] Kiew liegt 7 km südlich von der Mündung der
Desna, auf
dem rechten, über 100 m hohen
Ufer des
Dnjepr, von wo aus sie das linke sandige und sumpfige
Ufer vollkommen
beherrscht. Die
¶
mehr
Befestigungen, welche schon Peter d. Gr. 1706 zu bauen anfing, bestehen aus einer Citadelle mit mehreren Lünetten und einer
etwas über 6 km langen Linie besonderer Befestigungen, bombenfesten Kasernen und ebensolchem Hospital, die mit dem andern Ufer
durch eine eiserne und eine Kettenbrücke verbunden sind. Nach N. erstrecken sich große Wälder und Sümpfe,
die für ein größeres Armeekorps unpassierbar sind, so daß ein wichtiger strategischer Punkt ist. Außerdem dient es als
Hauptstapelplatz für Kriegsmaterial, Vorräte, Zeughäuser etc. In Kiew rastete Katharina II. mehrere Wochen auf ihrer berühmten
Reise in die Krim
[* 14] 1787.
Vulkan auf der Ostküste der InselHawai,
[* 16] eigentlich nur ein durch wiederholte Einstürze
der Bergkruste gebildetes, 200 m tiefes Becken, welches von steilen Lavabänken umschlossen und zum Teil von häufig ihre
Stelle wechselnden Lavaseen erfüllt wird. Die Thätigkeit des Kilauea ist eine außerordentliche, doch ist ein
Austreten von Lavaströmen über die Wände seit langer Zeit nicht mehr vorgekommen. Merkwürdig sind
die haarförmigen Schlacken, Peles Haar
[* 17] genannt, entstanden durch massenhaft aufsteigende, mit zäher Lava umhüllte Wasserbläschen.
Seit einigen Jahren ist der Kilauea Ziel zahlreicher Touristen geworden, daher an seinem Ostrand bereits ein Wirtshaus, das VolcanoHouse, entstanden ist.
(spr. -déhr), Binnengrafschaft in der irischen ProvinzLeinster, 1693 qkm (30,75 QM.) groß
mit 1851: 95,723, 1881: 75,804 Einw. (wovon 87 Proz. Katholiken).
Kildare bildet einen Teil der Zentralebene Irlands und wird vom Liffey und dem Barrow bewässert und vom Grand und Royal Canal durchschnitten.
Den Nordosten nimmt das große Torfmoor (bog) von Allen ein. Vom Areal kommen 29 Proz. auf Ackerland, 56 Proz.
auf Weiden, 1,7 Proz. auf Wald und 0,2 Proz. auf Gewässer. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht,
[* 18] besonders Schaf- und
Rinderzucht. Viehstand 1880: 13,797 Pferde,
[* 19] 92,249 Rinder,
[* 20] 117,770 Schafe,
[* 21] 12,936 Schweine.
[* 22] In industrieller Hinsicht ist nur
Flachsfabrikation zu erwähnen. Hauptstadt ist jetzt Naas.
(spr. -déhr), ehemals eine bedeutende Stadt in der gleichnamigen irischen Grafschaft, jetzt mit nur 2091 Einw.,
den Ruinen einer Kathedrale und einer Abtei und einem 40 m hohen Rundturm, liegt inmitten des Curragh (s. d.) von Kildare.
der nördlichste Mündungsarm der Donau (s. d., S. 54).
An demselben liegt die zu Russisch-Bessarabien gehörige
Stadt Kilia mit Flußhafen, lebhaftem Handel und Fischerei
[* 23] und (1884) 9079 Einw. Dieselbe wurde von
den Russen eingenommen und im Juli 1854 von der englisch-französischen Flotte bombardiert.
auch ist das durch sogen.
Wirbelschiebung (Dislokation des letzten Lendenwirbels nach vorn) verunstaltete und verengerte Becken durch ihn zuerst bekannt
geworden. Er schrieb: »Beiträge zu einer genauern Kenntnis der allgemeinen Knochenerweichung der Frauen«
(Bonn 1829);
»Die Operationslehre für Geburtshelfer« (das. 1834 bis
1835, 2 Tle.; 2. Aufl. 1842-56);
2) Kilidsch-Arslan II., seit 1155 Sultan, schloß mit Friedrich I., Rotbart, 1189 ein Bündnis und versprach freien Durchzug
und Lieferung von Lebensmitteln für dessen Kreuzheer, wurde aber von einem seiner Söhne, Kotboddin, gestürzt, der feindselig
gegen die Christen auftrat, jedoch bei Ikonion besiegt wurde. Kilidsch-Arslan erneuerte nun den Bund mit Friedrich und starb 1192.
durch das Amanosgebirge (GjaurDagh) getrennt, im W. und N. vom Taurus begrenzt war und mit Isaurien, Lykaonien und Kappadokien
durch Gebirgspässe zusammenhing, darunter die berühmten Pylae Ciliciae zwischen Tyana und Tarsos, durch welche Alexander d. Gr.
aus Kappadokien eindrang. Der Natur des Bodens nach zerfiel es in das ebene Kilikien (Cilicia Pedias), die damals
dicht bevölkerte und äußerst fruchtbare (jetzt versumpfte und dünn bewohnte) Küstenlandschaft, und das gebirgige Kilikien (CiliciaTrachea) im W., das, von vielen Zweigen des Taurus durchzogen, namentlich für die berühmten kilikischen Ziegen gute Weideplätze
darbot und später wegen seines vortrefflichen Schiffbauholzes lange ein Zankapfel zwischen den Seleukiden
und Ptolemäern war, bis es von Antiochos d. Gr. erobert wurde.
Die bedeutendsten Gebirgsströme waren außer dem eben genannten der Pyramos (Dschihan), Saros (Seihan) und Kalykadnos (Göksu).
Kilikien war in sehr früher Zeit eine assyrische Provinz, dann (seit 607 v. Chr.) unter der Dynastie des Syennesis selbständig,
dessen Nachfolger später als Vasallen der Perser erscheinen. Nach mannigfachem Wechsel der Herrschaft zwischen
einheimischen Fürsten, persischen Satrapen, makedonischen, syrischen und ägyptischen Königen und zuletzt Mithridates und Tigranes
wurde Kilikien durch Pompejus, welcher die furchtbar gewordenen kilikischen Seeräuber besiegte, in seinem östlichen Teil eine
römische Provinz, während die Bewohner des Hochlandes noch lange Zeit ihre Unabhängigkeit behaupteten.
Der Volkscharakter der Kiliker (ihrem Stamm nach Semiten vom aramäischen Zweig) stand bei den Griechen in sehr üblem Ruf. Hauptstadt
des Landes war Tarsos, andre namhafte Orte: Issos, Seleukia, Selinus oder Trajanopolis (Selindi), Adana etc.
Vgl. Preuß, DeCilicia
Romanorum provincia (Königsb. 1859);
Ndscharo, große, isolierte vulkanische Bergmasse in Ostafrika, unter 3° 6' südl. Br. und
35° 3' östl. L. v. Gr., im Gebiet der Deutsch-OstafrikanischenGesellschaft, etwa 300 km westlich vom HafenMombas, gelegen.
Der Kilima Ndscharo bezeichnet das Südende der großen Erhebungslinie, welche im N. mit dem Bergriesen Kenia (s. d.) abschließt. Er besteht
aus zwei domförmigen, durch eine Einsenkung voneinander getrennten Gipfeln, einem höhern westlichen,
dem Kibo, und einem etwas niedrigern östlichen, dem Kimawendsi, und wurde zuerst 1848 von Krapf und Rebmann von fern gesehen.
Ihr Bericht, daß der Berg mit ewigem Schnee
[* 41] bedeckt sei, wurde durch v. d. Decken, der ihn 1861 bis zu 2314 m Höhe und 1862 mit
Kersten bis zu 4236 m Höhe bestieg, als richtig erwiesen; doch wurde die Schneegrenze nicht erreicht. Den östlichen Gipfel
berechnete v. d. Decken zu 5239, den westlichen zu 6116 m. Die Schneegrenze steigt beim Kibo bis zu 4700 und selbst bis zu 3600 m
Höhe herab; darüber endigt jegliche Vegetation. Der MissionärNew bestieg den Kilima Ndscharo 1871, Hildebrandt sah
ihn aber 1877 nur von fern.
Dagegen wurde er von den Engländern Thomson 1883 und Johnston 1884 bestiegen; der letztere hielt sich längere Zeit an seinem
Abhang in der LandschaftDschagga auf. Nach Thomsons Berechnung ist der Kibo 5746, der Kimawendsi 4944 m
hoch; Johnston fand den Kibo, auf welchem er bis zu 4940 m Höhe empordrang, 5730 m hoch.
Binnengrafschaft in der irischen ProvinzLeinster, 2063 qkm (37,5 QM.) groß mit 1851: 158,748, 1881 nur
99,531 Einw. (davon 95 Proz. katholisch, 10 Proz.
sprechen noch irisch). Der Suir bildet die Südgrenze, der Barrow die Ostgrenze, während der letzterm tributäre Nore die Mitte
der Grafschaft durchströmt. Das Land ist meist eben und fruchtbar; die höchste Erhebung bildet der BrandonHill (517 m) nahe der Ostgrenze. Vom Areal sind 31 Proz. Ackerland, 57 Proz. Weiden, 2 Proz. Wald. An Vieh zählte man 1881:
16,933 Pferde, 120,604 Rinder, 85,393 Schafe, 39,777 Schweine. Das Mineralreich liefert schlechte Steinkohlen
(bei CastleComer), Eisenerz, Marmor und vorzügliche Bausteine. Die Industrie beschränkt sich auf etwas Wollwarenfabrikation.
- Die gleichnamige Hauptstadt der Grafschaft, am Nore, zerfällt in zwei Teile: die eigentliche Stadt, um das auf einem 12 m
hohen Felsen am Flusse stehende Schloß des Marquis von Ormonde (mit Gemäldegalerie) gelegen, und die Irishtown
(mit der Kathedrale), von jener durch den Bach Bregah getrennt. Kilkenny hat ein katholisches College, 2 lateinische Schulen, einen
Gerichtshof, ein Stadthaus, ein Gefängnis, eine Kaserne, ein Arbeits- und ein Krankenhaus, unbedeutende Industrie (Wollzeug-
und Stärkefabrikation, Marmorschleiferei) und (1881) 12,299 Einw.
Stadt und Umgegend sind reich an Ruinen von Kirchen, »runden Türmen« u. dgl. Kilkenny ist
Sitz der protestantischen und katholischen Bischöfe von Ossory.
(spr. killalu), Städtchen in der irischen GrafschaftClare, am Ausfluß
[* 43] des Shannon aus dem LoughDerg, Sitz
eines katholischen und eines protestantischen Bischofs, hat eine Kathedrale (1160 gegründet), berühmten Lachs- und Forellenfang,
Marmorbrüche, lebhaften Verkehr und (1881) 1112 Einw.
(spr. killárni), Stadt in der irischen GrafschaftKerry, östlich in der Nähe der Seen von Killarney, ist Sitz eines
kath. Bischofs, hat ein Priesterseminar, Besserungsanstalt, Arbeitshaus, Irrenhaus und (1881) 6651 Einw.
Killarney ist berühmt wegen seiner häufig besuchten und in Dichtungen vielgefeierten drei Seen, von denen der
Obere See (Upper Lake, 178 Hektar) von steilen Felsen umgeben ist und vermittelst eines schmalen Kanals (LongRange) mit dem Torc
oder Muckroß Lake (383 Hektar), am Fuß des 538 m hohen Torc Mount, in Verbindung steht, welchen eine schmale waldige Landenge
von dem größten und nördlichsten der drei Seen, dem LoughLeane (2080 Hektar), trennt. Letzterer ist von
zahlreichen Inseln erfüllt und im SW. von malerischen, bewaldeten Bergen
[* 44] begrenzt. An mehreren Stellen trifft
¶
mehr
der Besucher auf Ruinen alter Burgen
[* 46] oder kirchlicher Bauten. Die Seen haben durch den Laune Abfluß nach der Dinglebai.
Stadt im asiatisch-türk. WilajetAleppo, 60 km nördlich von Aleppo, mit trefflichen Ölbaumpflanzungen, Bazaren
u. 6000 meist arab. Einwohnern (darunter viele Büchsenmacher und Schmiede und eine kleine armenisch-evang. Gemeinde).
(spr. killmohr),Bistum in Irland, 1454 gegründet, genannt nach dem Dörfchen Kilmore, 5 km südwestlich von Cavan,
wo der bischöfliche Palast und die Kathedrale liegen.
(Kilogrammmeter), s. Arbeit, ^[= # Im Sinn der Nationalökonomie ist A. jede auf Wertschaffung gerichtete menschliche Thätigkeit; ...] S. 746, und Fußpfund.
(abgek. km), Wegmaß, = 1000 m. 1 km = 3186,2 rhein.
Fuß = 3078,4 Par. Fuß = 3280,9 engl. Fuß = 0,1347 geogr. Meile. 1 Wegstunde = 5 km. Im Eisenbahnwesen Zugkilometer, das von
einem Eisenbahnzug beliebiger Art zurückgelegte Kilometer Bahnlänge;
Eine Stunde Rangierdienst der Lokomotive = 10 km Lokomotivfahrt. Bruttotonnenkilometer,
die in den Zügen geförderte Gesamtlast einschließlich des Gewichts der Fahrzeuge, multipliziert mit der Zahl der Kilometer Bahnlänge,
auf welcher dieselbe transportiert worden ist. Taratonnenkilometer, das Produkt aus dem Eigengewicht der Wagen und der zurückgelegten
Transportstrecke. Ideelles Belastungskilometer,
die Summe der von einer als Einheit geltenden Bruttowagenbelastung
zurückgelegten Bahnkilometer.
(spr. killrösch), Seestadt in der irischen GrafschaftClare, am untern Shannon, mit von der Scatteryinsel geschütztem
Hafen, Fisch- und Torfhandel, Seebad und (1881) 3805 Einw.
(Kilpgang, von kilten, »jemand einen Abendbesuch machen«),
in der Schweiz
[* 52] (besonders in den Kantonen Bern
und Aargau)
der Brauch der Burschen, des Nachts zu ihren Mädchen durch das Fenster
einzusteigen und bis gegen Morgen bei ihnen zu verweilen (fensterln). Diese nächtlichen Besuche, welche je nach der lokalen
Sitte an bestimmte Wochentage oder auch an gewisse Festzeiten gebunden sind, verstehen sich von selbst, wenn der Bursche bei
der Brautschau nicht sofort von dem Mädchen oder den Eltern zurückgewiesen wurde. Die Verlobung gilt
erst als vollgültig, wenn bereits zu Kilt gegangen ist. Stehen unverheiratete Leute gemeinschaftlich zu Gevatter, so ist der
Mann durch die Sitte verpflichtet, bei seiner Mitgevatterin zu Kilt zu gehen. Bei der Wahl der Gevattern wird selbstverständlich
hierauf Rücksicht genommen.
Stadt in Ayrshire (Schottland), am Garnock, mit (1881) 3469 Einw. Dabei die Eglintoneisenwerke
und die Ruinen der berühmten, 1140 gegründeten St. Winningabtei, welche für die Wiege der schottischen Freimaurerei gilt.
1) Hauptstadt der gleichnamigen Division des West-Griqualandes und der brit. Kapkolonie, nahe der Grenze des
Oranjefreistaats, Endstation der Eisenbahnlinie Kapstadt-Kimberley, mit (1881) 13,590 Einw., davon 6485 Weiße
(meist Buren), im übrigen Kaffern und Hottentoten. Die Stadt verdankt ihre Entstehung der Entdeckung reicher Diamantgruben im
J. 1870; von den vier jetzt bearbeiteten großen Gruben gehören die Kimberley und Old deBeers genannten (1881 auf 2,850,000, resp.
2,065,551 Pfd. Sterl. Wert geschätzt) der Regierung der Kolonie, dagegen Du Toitspan und Bultfontein (zusammen
auf 10 Mill. Pfd. Sterl. geschätzt) einer englischen Gesellschaft. Der Wert der 1872-85 allein durch das Postamt zu Kimberley nach
Europa versandten Diamanten beträgt 38,680,522 Pfd. Sterl.; 1883 waren in den Gruben 2520 Arbeiter (420 Europäer und 2100 Hottentoten
und Kaffern) beschäftigt. Eine 30 km lange Leitung versorgt gegenwärtig die früher unter Wassermangel
leidende Stadt. Kimberley ist Sitz eines deutschen Konsuls. - 2) Distrikt der britisch-austral.
KolonieWestaustralien, im nordöstlichen Teil derselben, zu beiden Seiten des Kingsundes und des in diesen mündenden Fitzroyflusses.
Der westliche Teil hieß früher Dampierland. Das im O. von dem steil abfallenden Rande der König Leopold-Kette
begrenzte Land ist teilweise von großer Fruchtbarkeit, namentlich hat es vortreffliche Weiden. Anfang 1884 entdeckte man in
den BergenGold,
[* 53] worauf sofort Tausende von Goldgräbern aus den übrigen australischen Kolonien hierher zogen, von denen indes
sehr viele enttäuscht zurückkehrten. Hauptort ist
¶
1) Joseph, der erste jüd. Gelehrte, welcher in christlichen Ländern (Provence) eine hebräische Grammatik verfaßte
(um 1150-70) und sich als Übersetzer und rationeller Schrifterklärer (Sprüche Salomonis, Hohelied u. a.)
Verdienste erwarb.
ein hebräisches
Wörterbuch: »Sefer haschoraschim« (Wurzelwörterbuch),
das nach ältern Drucken (Neapel
[* 60] 1490, Vened. 1529 u. 1552) von Lebrecht
und Biesenthal (Berl. 1838-48, 2 Tle.) neu herausgegeben wurde. Neuerdings wurde eine kleine Schrift Kimchis
unter dem Titel: »Et sofer«, welche über Massora und Accente handelt (Lyck
[* 61] 1864), und sein Psalmenkommentar von Schiller-Szinessy
(Cambridge 1885) herausgegeben. Kimchis grammatisches System ward bekämpft von dem Katalonier Profiat Duran, genannt Efodi,
um 1400 lebend.
die krumme Linie des Überganges vom Boden zu den Seiten des Schiffskörpers,
welche auf den Außenplanken, bez. -Platten konvex und mittschiff am meisten gekrümmt ist.
(Cimmerii), fabelhaftes
Volk, das Homer in den äußersten Westen am Ozean versetzt und ewig in Finsternis und
Nebel eingehüllt sein läßt, daher kimmerische Finsternis. Die historischen ein nomadisches Reitervolk
an der Nordküste des SchwarzenMeers, fielen, von Skythen aus ihren Sitzen vertrieben, zu Anfang des 7. Jahrh. v. Chr. in Kleinasien
ein und plünderten um 650 Sardes, belagerten Ephesos
[* 67] und zerstörten Magnesia, bis sie durch Alyattes von Lydien aufgerieben
wurden. Die Taurier auf der Krim sind wahrscheinlich sitzen gebliebene Reste der Kimmerier.
(bei den Seefahrern Argentiera), eine der Kykladen, zur Eparchie Milos gehörig, zwischen Milos und
Siphenos gelegen, meist kahl, ohne Quellen und wenig angebaut, 42 qkm groß mit (1879) 1337 Einw.
Berühmt ist die kimolische Erde, ein Seifenthon, der, wie im Altertum, noch heute zum Waschen, Walken und Baden
[* 73] benutzt wird.
Auch trefflicher weißer Baustein wird ausgeführt, dagegen nicht mehr, wie im Mittelalter, Silber gefunden.
Die Reste der antiken Stadt Kimolos liegen auf einer heute von der Insel fast getrennten Klippe im SO.
2) Enkel des vorigen, Sohn des Miltiades und der thrakischen Fürstentochter Hegesipyle, einer der ausgezeichnetsten Feldherren
und einflußreichsten Staatsmänner seiner Zeit. Kimon verlebte eine traurige Jugend, da sich wegen der Strafschuld von 50 Talenten,
die sein Vater nicht bezahlen konnte, die Atimie auf ihn forterbte, bis er durch die Verbindung seiner Halbschwester
Elpinike mit dem reichen Kallias die Summe erhielt. Aber das Unglück hatte ihn geläutert: er entsagte dem frühern leichtsinnigen
Leben, und in den Kämpfen gegen Xerxes gelang es ihm, sich durch Beweise von Mut und kriegerischen Talenten die Achtung des Volkes
und die Freundschaft des Aristeides, dem er durch Wahrheitsliebe und Rechtlichkeit verwandt war, zu erwerben.
Beide wurden nach der Schlacht bei Mykale 479 v. Chr. an die Spitze der attischen Flotte gestellt und erwarben sich das Verdienst,
die mit den Lakedämoniern unzufriedenen Bundesgenossen für Athen und damit diesem die Hegemonie zu gewinnen. Kimon brachte die
Feste Eion in seine Gewalt, eroberte die durch Seeräuberei ihrer Bewohner berüchtigte InselSkyros und brachte
von da die Gebeine des Theseus nach Athen. 465 errang er den berühmten Doppelsieg am Eurymedon, indem er die Flotte und das Landheer
der Perser vernichtete und auch noch eine zu Hilfe eilende phönikische Flotte zerstreute, eroberte den
thrakischen Chersones und unterwarf 462 das 464 abgefallene Thasos wieder. Er stand nun im vollen Glanze seines Ruhms und war
der mächtigste Mann inAthen seit Themistokles' Verbannung und Aristeides' Tod. Durch weise Mäßigung suchte er im Innern und
nach außen Athens Macht zu kräftigen und den Bund mit den übrigen Hellenen, namentlich mit Sparta, aufrecht
zu erhalten. Die demokratische Partei suchte ihn durch alle Mittel zu stürzen, indem sie ihn wegen
¶
mehr
seines Verhaltens in Makedonien der Bestechung anklagte. Er wurde zwar freigesprochen, vermochte aber trotz seiner Popularität
nicht zu hindern, daß die Volkspartei immer mehr erstarkte. Als bald darauf das auf Kimons Rat den Spartanern während des
dritten MessenischenKriegs zu Hilfe geschickte Heer von diesen zurückgewiesen wurde, gelang es seinen Gegnern,
seine Verbannung auf zehn Jahre durchzusetzen (460). Kurzvor derSchlacht bei Tanagra (457) erschien er wieder, um in den Reihen
seiner Landsleute mitzustreiten.
Da man indes seine patriotische Absicht verdächtigte, verließ er dasHeer; seine Freunde aber, von ihm zur Tapferkeit ermuntert,
bewiesen durch ihre Aufopferung ihre Ergebenheit gegen das Vaterland. Dies und der unglückliche Ausgang
der Schlacht, der den Wunsch nach Frieden mit Sparta immer lauter werden ließ, brachte eine Gesinnungsänderung zu gunsten Kimons
hervor. Perikles selbst beantragte die Zurückberufung desselben. So kehrte er denn 454 nach Athen zurück und brachte 451 zwischen
Athen und Sparta einen Waffenstillstand auf fünf Jahre zu stande.
Kimons alleiniges Streben galt der Wiederherstellung der Ruhe in Griechenland,
[* 76] um die hellenischen Streitkräfte wieder zur
Bekriegung der Perser verwenden zu können. Im Frühjahr 449 segelte er mit 140 Schiffen aus, um die InselKypros wiederzuerobern.
Er schloß Kition ein, starb aber daselbst; nach seinem Tod noch errang seinem Schlachtplan gemäß die
Flotte über die Perser den Sieg bei Salamis. Kimon wurde in Athen bestattet und ihm ein Denkmal errichtet, das noch zu Plutarchs
Zeiten stand. In Kimon verlor Athen einen seiner ausgezeichnetsten Bürger, voll reiner Vaterlandsliebe, ohne Eitelkeit und Selbstsucht.
Der sogen. KanonischeFriede zwischen Persien
[* 77] und Griechenland, den die spätern attischen Redner als nach
Kimons Tod zu stande gekommen erwähnen, ist in Wirklichkeit nicht abgeschlossen worden, er bezeichnet nur den thatsächlichen
Friedenszustand, der nach Kimons Siegen
[* 78] zwischen Griechenland und Persien eintrat, und ist demnach als das Ende der Perserkriege
anzusehen.
ein Spartaner, der unter dem König Agesilaos, erbittert über die Vorrechte des spartanischen
Geburtsadels, der Homöen, eine weitverzweigte Verschwörung zur Ermordung derselben anstiftete.
Der Plan wurde aber verraten
und Kinadon mit den übrigen Häuptern
der Verschwörung hingerichtet (397 v. Chr.).
kleine, 1860 geschleifte Festung im russ. GouvernementTaurien, westlich auf einer Landzunge an der Mündung
des Dnjepr, südlich gegenüber Otschakow, wurde 1736 von den Russen geschleift, von den Türken wieder aufgebaut,
im ersten Türkenkrieg unter Katharina II. 1771 von den Russen erobert und 1774 im Frieden von Kütschük Kainardschi an Rußland
abgetreten. Der zweite Türkenkrieg begann 1787 mit einem Angriff der Türken auf Kinburn, welchen Suworow zurückschlug. Am erschienen
die Alliierten vor Kinburn, dessen drei Forts bombardiert wurden, worauf die 1500 Mann starke Besatzung kapitulierte und dem Feind 70 Kanonen
überließ. Jetzt ist ein ganz unbedeutender, nur von einigem Fischern und Zollwächtern bewohnter Ort.
(spr. -kardinschir,Mearns), Grafschaft im nordöstlichen Schottland, erstreckt sich von der Nordsee
bis zum Kamm der Grampians und hat einen Flächenraum von 999 qkm (18,1 QM.)
mit (1881) 34,464 Einw. Eine Hügelkette trennt den unfruchtbaren
Küstenstrich von der fruchtbaren How (»Höhlung«) of Mearns, einer Fortsetzung der Strathmore-Ebene, welche sich bis in die
Nähe von Stonehaven erstreckt. Zweige der Grampians (mit dem 748 m hohen Mount Batlock an der Grenze) durchziehen
den Nordwestteil der Grafschaft.
Der wichtigste Fluß ist der Dee, welcher durch ein fruchtbares Thal
[* 81] fließt und einen Teil der Nordwestgrenze bildet. Ackerbau,
Viehzucht und Fischfang bilden die Haupterwerbsquellen. 46 Proz. des Areals sind (1885) angebaut; 3,5 Proz.
bestehen aus Weiden, 11 Proz. aus Wald. Man zählte 1885: 25,922 Rinder, 29,987 Schafe. Aus dem Mineralreich
gewinnt man Porphyr, Granit, Sandstein, Kalkstein, im S. auch Porzellanerde. Die industrielle Thätigkeit beschränkt sich auf
Wollwarenfabrikation und Flachsspinnerei. Kincardine, die ehemalige Hauptstadt, ist bis auf den Kirchhof und Ruinen eines Palastes
zusammengeschrumpft und Stonehaven an ihre Stelle getreten.
(Infans), im engern Sinn derMensch von seiner Geburt bis zu seiner geschlechtlichen Entwickelung (s. Pubertät); im
weitern Sinn derMensch sowohl während dieser Periode als im ungebornen Zustand (s. Embryo). Das Ende der Kindheit (infantia,
aetas infantilis) ist aus dem Grund nicht genau zu bestimmen, weil die Pubertät (s. d.) bei dem einen
Individuum früher als bei dem anderen eintritt. Man kann folgende Abschnitte des Kindesalters unterscheiden: das Alter des
Neugebornen, die ersten 5-6 Tage nach der Geburt bis zum Abfall der Nabelschnur in sich begreifend;
das Alter des Säuglings, bis
zum 9. oder 12. Lebensmonat reichend und mit dem Entwöhnen des Kindes endigend;
das eigentliche Kindesalter,
vom 1.-7. Lebensjahr, wo der Zahnwechsel beginnt;
Ein
neugebornes, reifes Kind hat durchschnittlich eine Körperlänge von 45-50 cm und ein Gewicht von 3-3,5 kg. Alle Teile des Körpers
sind gehörig voll und abgerundet. Die Nägel
[* 82] sind hornartig und ragen an den Fingern über die Spitzen
hervor. Die Ohren sind hart und knorpelig, die Brüste gewölbt, die Brustwarzen etwas hervorstehend. Der Hodensack ist gerunzelt,
und in demselben befinden sich gewöhnlich die Hoden. Der Kopf ist mit Haaren bedeckt, an den Augen sieht
man Augenbrauen und Wimpern. Das Gesicht
[* 83] ist im Verhältnis zum Schädelgewölbe sehr klein und niedrig, die Nase
[* 84] klein,
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