Brahmanenpriester die Herrschaft der
Könige und
Krieger vernichtet hatten, riß durch den Wegfall dieser mächtigen
Geschlechter
solche Unordnung ein, daß niemand seines
BesitzesHerr war und die
Erde in die tiefern
Regionen des Urmeers zurücksank; da
hielt sie Kasyapa mit seinem
Schenkel noch auf. Die
Erde bat ihn um Wiederherstellung des
Königtums und nannte
ihm die
Erben einiger
Krieger, welche sie noch am
Leben erhalten habe. Diese wurden nun durch Kasyapa die Stammväter der neuen mythologischen
Königsgeschlechter.
besonders aber einen Verstoß gegen die
Einheit eines vom Redner oder
Dichter gebrauchtenBildes, indem derselbe entweder den bildlichen und den eigentlichen
Ausdruck vermischt
(z. B.: »Diese
Säule des
Staats wurde geboren etc.«),
oder aus einem
Bild in ein andres verfällt (z. B.:
»Laß nicht des
NeidesZügel umnebeln deinen
Geist«). Erscheinen dergleichen logische Ungereimtheiten in der gewöhnlichen
Rede als verwerflich, so
sind Katachresen, mit Einsicht und
Geschmack angewendet, für den kühnern
Stil der
Poesie doch unentbehrlich
und hier oft von großer
Wirkung, wie unzählige
Stellen der Dichter beweisen. Katachrestisch, uneigentlich gebraucht, mißbräuchlich.
(griech.),
Gasthäuser der alten Griechen und
Römer.
[* 3] An
Orten, wo zeitweilig ein starker Fremdenverkehr stattfand,
bestanden sie schon seit alten
Zeiten.
Zahlreich wurden sie in den
Städten und an den Landstraßen, als
nach Ausbreitung der Römerherrschaft weite
Reisen von Beamten und
Privaten immer häufiger wurden und die alte
Sitte der
Gastfreundschaft
(s. d.) nicht mehr genügte.
Sie luden schon durch
Schilder, oft mit Tierbildern geschmückt, zu aller Bequemlichkeit »nach
hauptstädtischer
Weise« ein, leisteten aber nur Mäßiges.
Hauptstadt der gleichnamigen nordöstlichen Grenzprovinz des
ReichesSókoto im
Sudân, unweit des Komadugu,
einer der festesten
Orte der Gegend, mit doppelten
Wällen und 8000 Einw.
(etymologisch noch unerklärt, vielleicht griech. kata kymbas, d. h.
bei den Schluchten), unterirdische, in
Felsen gehauene Begräbnisstätten. Die Katakomben
Ägyptens (griech. Hypogeia oder Syringes)
finden sich noch erhalten an der libyschen Bergkette; die bedeutendsten sind die sogen. Königsgräber
bei
Theben. Die römischen und andern italienischen Katakomben zeigen schmale und ungleiche
Gänge
(Krypten) sowie
auch vielfach verschiedene
Niveaus, nämlich 3-5
Stockwerke übereinander.
Ihr ursprünglicher
Name ist
Coemeterium (s. d.). Je nach dem
Namen des Besitzers jenes
Grundstücks (area), worauf und unter
welchem Grabstätten angelegt wurden, hieß das abgegrenzte Cömeterium, z. B. des Prätextatus
etc. Die einzelnen
Gräber hießen locus oder loculus. Zuweilen liegen mehrere
Gräber beisammen in einer
sogen. Grabkammer (cubiculum oder crypta); häufig begegnet man einer bogenförmigen
Nische über dem
Grab (arcosolium, Bogengrab).
Die meisten
Gräber sind einfach horizontal in die
Wände der die Grabkammern verbindenden
Galerien dicht neben- und übereinander
eingehauen und mit einer Steinplatte geschlossen, die
Namen und sonstige
Inschriften aufweist.
Diese im weichen
Tuffstein (tufa litoide und granulare) angelegten unterirdischen
Gänge füllen die ganze Umgegend
Roms aus
und würden, der eine an den andern angefügt, gegen 1000 km betragen. Im 3. Jahrh. zählte
die römische Christengemeinde nach der Zahl ihrer tituli oder Pfarreien 25 oder 26 derartige
Friedhöfe
unter der
Erde, neben welchen es etwa noch 20 einzelne Grabstätten, die im Familienbesitz verblieben, gab. Jetzt kennt man 54 Katakomben, deren
einzelne
Gänge, aneinandergereiht, eine
Länge von 876 km ausmachen.
Wie bis zum 3. Jahrh. durch die Privatbesitzer der bezüglichenGrundstücke mit den
Gräbern für letztere
nach dem römischen
Gesetz Sicherheit gegeben war, so später durch die
Korporationen für
Begräbnis (collegia funeraticia),
deren Rechtsnormen die
Christenheit benutzte, um dem
Staat gegenüber bestehen zu können. Das jetzt unter der
KircheSan Sebastiano
liegende Cömeterium hieß man schon im 4. Jahrh. in catacumbas, wovon
später der
Name auf alle andern
übertragen wurde.
Alle Cömeterien liegen nach römischem
Gesetz außerhalb der Stadtmauern, nicht, wie man früher glaubte, unterhalb der Stadt;
die ältesten und wichtigsten sind diejenigen an der
Appischen Straße, das
Coemeterium Calixti und das
Coemeterium ad catacumbas,
gegenüber das des Prätextatus; an der Ardeatinischen
Straße das älteste, nämlich das der Domitilla,
und einige kleinere. Seit
Konstantin d. Gr. wurden über den berühmtesten Cömeterien
Basiliken erbaut, z. B. St.
Peter, St.
Paul, St.
Laurentius, St.
Agnes. Seit Ende des 4. Jahrh. kamen diese
Kirchhöfe außer
Gebrauch; sie wurden aus Begräbnisstätten
Kultusstätten, und seit 756 übertrugen die
Päpste die
Leichen der
Märtyrer in die
Kirchen der Stadt,
so daß die Cömeterien verlassen und erst durch einen
Zufall im Mai 1578 wieder aufgefunden wurden. Ähnliche Katakomben fanden sich
in
Neapel,
[* 8]
Syrakus,
[* 9]
Malta,
Alexandria,
Kyrene,
Spanien
[* 10] etc., die aber an
Ausdehnung
[* 11]
¶
mehr
und Reichtum der Denkmäler hinter den römischen zurückstehen. Letztere reichen bis in das 2. Jahrh. zurück und enthalten
die ältesten Zeugnisse christlicher Kunst. Die leichte, dekorative Verzierungsweise der Wandgemälde mit den Arabesken, dem
guten Hirten etc. schließt sich jedoch noch ganz an die spätrömische Malerei an, nicht minder die hier
und da mit meist rohen Reliefs geschmückten Sarkophage, Lampen,
[* 13] Gläser etc. Vor den Christen begruben schon die römischen Juden
ihre Toten in Katakomben, und von ihnen nahmen auch die Christen diese Sitte an. Man hat bei Rom
[* 14] vier jüdische Katakomben gefunden.
Altchristliche Katakomben im eigentlichen Sinn kommen weder in Frankreich noch in Deutschland
[* 15] und Österreich
[* 16] vor.
Nur auf dem Cömeterium des heil. Eucharius bei Trier
[* 17] hat man eine unterirdische Begräbnisstätte (hypogeum) entdeckt, und
ebenso dienten die Grotten in der Einsiedelei zu Salzburg
[* 18] zu altchristlichen Begräbnisstätten. Die Pariser Katakomben sind ursprünglich
Steinbrüche gewesen, welche schon seit römischer Zeit Kalkstein als Baumaterial lieferten und sich unter
einem großen Teil der Stadt hinziehen.
Erst seit 1786 wurden die auf eingegangenen Kirchhöfen ausgegrabenen Gebeine in die unterirdischen Gänge der Steinbrüche
geschafft, welche danach den Namen Katakomben erhielten. Während der Revolution wurden auch Leichen Hingerichteter und Gestorbener
in die Katakomben geworfen. Seit 1810 wurden die Gebeine und Schädel geordnet und an den Wänden befestigt, auch
Kapellen aus den Knochen
[* 19] errichtet. Das Hauptwerk über die römischen Katakomben ist de Rossi, La Roma
[* 20] sotterranea cristiana
(Rom 1874-79, 3. Bde.),
welches zugleich gelehrte Erörterungen über die Inschriften, Skulpturen u. Gemälde, ihren Stil und ihre Gegenstände enthält.
Außerdem vgl. Perret, Les catacombes de Rome (Par. 1851-1856, 5 Bde.);
(griech.), gesammelte Bruchstücke oder unvollständige Überbleibsel alter
Werke, insbesondere eine seit dem 4. Jahrh. n. Chr. bekannte Sammlung von 14 kleinern Gedichten, welche dem Vergil zugeschrieben
werden.
(griech.), in der Metrik der Alten das Abbrechen des Verses vor völliger Beendigung der
rhythmischen Reihe, wodurch allein bei gewissen Rhythmen, wie z. B. beim Daktylus, ein Stillstehen desselben, eine Pause, herbeigeführt
wird, wie sie das Ende des Verses erfordert; daher katalektischer Vers, ein (unvollständiger) Vers, dem am Ende eine oder mehrere
Silben fehlen, im Gegensatz zum akatalektischen, der vollständig ist, d. h. mit einem vollen Metrum schließt,
während der hyperkatalektische Vers noch eine überzählige Silbe hat und beim brachykatalektischen die letzte Dipodie um einen
Versfuß verkürzt ist. Vgl. Vers.
(griech.), im allgemeinen Verzeichnis, besonders ein Verzeichnis von Büchern, Manuskripten, Kunstsachen, Naturalien,
Münzen,
[* 25] überhaupt von Sammlungen wissenschaftlicher oder Kunstgegenstände. Die Lehre von der Anlage und Einrichtung der Bücherkataloge
bildet einen besondern Teil der Bibliothekwissenschaft (s. d.) wie der Bibliographie (s. d.). Es besteht jedoch ein wesentlicher
Unterschied zwischen den Anforderungen, welche an Bibliothekskataloge und welche an bibliographische
Arbeiten dieser Art zu stellen sind, ein Unterschied, der um so mehr hervorgehoben werden muß, als er nicht genügend
beachtet zu werden pflegt. Bibliothekskataloge haben rein praktischen Zwecken, der Benutzung und des Betriebs einer Bibliothek,
zu dienen, nicht bibliographischen Interessen. Über Handschriftenkataloge vgl. Handschrift. Katalogisieren,
katalogieren, in ein Verzeichnis, einen Katalog bringen, danach ordnen, aufzählen.
(span. Cataluña), span. Fürstentum, der nordöstlichste Teil der Pyrenäischen Halbinsel, grenzt nördlich
an Frankreich, östlich und südöstlich an das Mittelmeer, südlich an Valencia,
[* 26] westlich an Aragonien, hat einen Flächeninhalt
von 32,330 qkm (587 QM.) mit einer Bevölkerung
[* 27] von (1878) 1,749,710 Seelen und zerfällt in vier Provinzen:
Lerida, Gerona, Barcelona
[* 28] und Tarragona (Genaueres s. unter den einzelnen Provinzen). Die jetzigen Katalonier (Catalanes) sind
nüchterne, kluge, durchaus praktische Menschen, begabt mit Scharfsinn, Gelehrigkeit und körperlicher wie geistiger Gewandtheit,
dazu von rastloser Thätigkeit, hohem Unternehmungsgeist und unermüdlicher Ausdauer.
Neben diesen trefflichen Eigenschaften, zu denen noch persönlicher Mut, Nationalstolz, Freiheitssinn, Rechtschaffenheit u.
Mäßigkeit zu zählen sind, finden sich als Schattenseiten im katalonischen Charakter: Jähzorn, Rachsucht, Trotz, Neid und
namentlich Eigennutz. Die Katalonier unterscheiden sich von den übrigen Spaniern durch ihre Auswanderungslust, die als natürliche
Folge ihres spekulativen Geistes erscheint; namentlich sind sie in fast allen Hafenstädten Nordamerikas
vertreten.
Dem Äußern nach sind sie von mittlerer Größe, aber kräftig, lebhaft und fröhlich. Sie zeigen eine große Vorliebe für
Prozessionen und kirchliche Feierlichkeiten, ohne bigott zu sein. Selbst die gebildeten Stände sprechen unter sich meist den
rauhen, dem Provençalischen verwandten katalonischen Dialekt, das sogen. Catalani, das sich während der
Zeiten bildete, wo Katalonien zum fränkischen Reiche gehörte, im übrigen noch jetzt Schriftsprache ist und eine nicht unbedeutende
Litteratur besitzt (vgl. Hellferich, Raymund Lull und die Anfänge der katalonischen Litteratur,
Berl. 1859). - Katalonien war schon zur Römerzeit eine blühende Provinz und führte den Namen Hispania Tarraconensis.
Später wurde es von den Alanen, um 415 von den Westgoten, 711 von den Arabern erobert. Völlig vertrieben wurden letztere
erst zu Anfang des 9. Jahrh. durch die kriegerischen Eingebornen mit HilfeLudwigs des Frommen von Aquitanien. Von dieser Zeit
an bildete das von Ludwig in 15 Grafschaften eingeteilte Land die sogen. spanische Mark des fränkischen
Kaiserreichs. Nach Karls des DickenTod (888) wußten die inzwischen mächtig
¶
mehr
gewordenen Grafen von Barcelona sich unabhängig zu machen, und es entstand die Markgrafschaft Barcelona oder das »Fürstentum
Katalonien«, welches als selbständiger Staat bis zur Vereinigung mit Aragonien durch die Vermählung der Erbin dieses Landes mit RaimundBerengar IV. von Barcelona (1137) bestand. 1479 wurde Katalonien nebst Kastilien der spanischen Monarchie einverleibt.
Doch behielt es seine ursprüngliche freisinnige Verfassung und verlor dieselbe erst durch Philipp V. nach dem spanischen Erbfolgekrieg,
in welchem Katalonien zu Philipps Gegner, Karl von Österreich, gehalten hatte.
(griech.), krankhaft tiefer Schlaf, Dauerschlaf, s. Schlafsucht. ^[= (Hypnosis, Sopor), gewisse krankhafte Zustände von mehr oder weniger vollständigem Schwinden ...]
C. ad decubitum, aus Eichenrindenabkochung durch Bleiessig gefälltes und
bis zur Breikonsistenz entwässertes, dann mit wenig Spiritus
[* 38] vermischtes gerbsaures Bleioxyd, wird gegen Wundliegen benutzt.
(griech., Schrecklähmung), der eigentümliche lähmungsartige Zustand, in
welchen Tiere aller Art durch einen plötzlichen Schreck versetzt werden, von dem sie sich nur allmählich
wieder erholen. Auch der Mensch kann gelegentlich vor Schrecken »kein Glied
[* 39] rühren«, namentlich bei plötzlichen Verwundungen
(Wundschreck oder shok der Chirurgen); doch steigert sich bei ihm die Lähmung nur selten zur vollkommenen Starrheit, und in der
Regel geht dieselbe schnell vorüber.
Tiere dagegen, die man plötzlich ergreift und auf den Rücken oder die Seite legt oder an den Beinen aufhängt, werden nach
den ersten fruchtlosen Fluchtversuchen alsbald unbeweglich, so daß man die Hand
[* 40] vorsichtig wegnehmen kann, ohne daß sie
davonlaufen. Am frühsten war dies vom Huhn bekannt, welches man nach der Vorschrift des Jesuitenpaters
Kircher zu binden pflegte und mit dem Schnabel an die Diele drückte, worauf man von dort einen Kreidestrich zog, den es angeblich
für das Ende des Bindfadens hielt, mit dem es gebunden sei.
Czermak, der von einem ähnlichen Experiment mit dem Flußkrebs gehört hatte, den man »magnetifiert«,
d. h. nach einigen Strichen auf den Nasenstachel stellt, untersuchte diese Erscheinung zuerst näher, fand, daß sich die meisten
Vögel
[* 41] ähnlich verhalten, und glaubte, daß sie dabei in einen eigentümlichen Zustand von Schlaftrunkenheit (Hypnotismus)
verfallen, aus dem sie erst nach 5-15 Minuten erwachen. Preyer zeigte jedoch, daß diese Tiere nicht schlafen,
vielmehr aus großer Angst und Aufregung, die sie durch Zittern und Keuchen verraten, in einen lähmungsartigen Zustand verfallen,
der wahrscheinlich auf eine Erregung von Hemmungszentren zurückzuführen ist, infolge deren die willkürlichen Bewegungen
aufhören, während der Blutstrom aus den Hautgefäßen zurück- und, wie es scheint, auf die Eingeweide
[* 42] gedrängt
wird.
Preyer zeigte ferner, daß diese Zustände sich fast bei Tieren aller Klassen hervorrufen lassen. Das Zum-Stab-Werden der Uräusschlange,
wenn man sie am Hals faßt, welches die ägyptischen Zauberer noch heute, wie zu Moses' Zeiten, zeigen, gehört vermutlich ebenso
wie die Lähmung der durch den Schlangenblick »bezauberten« Vögel hierher. Je weiter man im Tierreich hinabsteigt,
um so leichter und andauernder tritt diese Lähmung ein. Frösche
[* 43] oder Tritonen, die man mit der Pinzette oder einer Schlinge
am Bein oder Schwanz faßt und aufhängt, werden sogleich starr und sterben nach Verlauf eines halben bis ganzen Tags, ohne
ihre Gliederstellung geändert zu haben. Auch das »Sichtotstellen«
kleiner Käfer,
[* 44] wenn sie ergriffen werden, gehört wahrscheinlich hierher.
(lat., griech. Katapeltes), armbrustähnliches
Torsionsgeschütz der Alten. Seine Konstruktion war im wesentlichen folgende: zwei Bündel von starken
Sehnen waren in mäßiger Entfernung voneinander in einen aufrecht stehenden Rahmen aus festem Holz
[* 45] so eingespannt, daß sie
durch Öffnungen in den beiden horizontalen Leisten (also in der obern und untern) hindurch gingen und oberhalb und unterhalb
derselben durch mitten hindurch gesteckte Buchsen und eiserne Spannbolzen gehalten und durch Drehungen derselben in starke
Torsion gebracht werden konnten
[* 46]
(Fig. 1). Aus der Mitte jedes Bündels ragte seitwärts, wie
bei einer Armbrust,
[* 47] ein starker Balken, der durch den straffen Zug
jener Sehnen in wagerechter Stellung gehalten wurde; die freien
Enden dieser beiden Holzarme waren durch eine starke Sehne miteinander verbunden. BeimGebrauch der Wurfmaschinen wurden zunächst
durch die Spannbolzen die Sehnenbündel angezogen und dann mittels Winden
[* 48] oder eines Flaschenzugs die Schußsehne nach hinten
gezogen.
Beim Loslassen derselben schnellten die hierdurch aufs äußerste gespannten Sehnenbündel die Arme der Maschine
[* 49] zurück
und trieben mittels der Sehne das Geschoß
[* 50] hinaus
[* 46]
(Fig. 2). Hinsichtlich der Geschosse und der hiernach eingerichteten Bauart
der Geschütze
[* 51] unterschied man zwei Arten von Katapulten: entweder wurden ½-1½ m lange eisenbeschlagene Pfeile geschossen,
wobei diese in einer zwischen den beiden Sehnenbündeln liegenden Rinne liefen und von runden Sehnen getrieben
wurden, oder man schleuderte Steine, Bleikugeln oder Balken, wobei die Sehne ihrem Zweck entsprechend bandförmig war. In jenem
Fall war die Richtung der Spannung und demgemäß auch des Schusses die horizontale und die hierzu gebrauchten Geschütze hießen
Gradspanner (griech. Euthytona); im andern Fall geschah die Spannung in einem Winkel
[* 52] von 45°, so daß auch
die Flugbahn der Steine diesen Elevationswinkel hatte, und hierzu gebrauchte man die Winkelspanner (griech.
Palintona).
Beiden Griechen ist also Katapult der gemeinschaftliche Name für beide Arten der Geschütze; die Römer gebrauchten dieses Wortnur für
die erstere Art (neben der Bezeichnung Skorpion) und nannten die zweite Art der griechischen Katapulte
Ballisten (s. d.). Die Wirkung dieser Geschütze, wenn sie auch nicht ganz unbedeutend war, läßt sich gleichwohl mit der der
unsrigen nicht vergleichen. Die Euthytona größten Kalibers schossen einen Pfeil bis 600 m und trieben ihn dann noch einige
Zoll in eine Holzwand ein, die Palintona vermochten einen 75 kg schweren Stein bis 400 m weit zu werfen.
Von Archimedes wird freilich erzählt, daß er bei
der Belagerung von Syrakus auf die römische FlotteMassen von 1200 Pfund schleuderte,
und Philipp vonMakedonien stellte bei der Belagerung von Ägina drei Batterien von Palintonen auf, welche Steinmassen von
1-8 Ztr. schossen. - Die erste Anwendung der Katapulte finden wir um 400 v. Chr. in dem Krieg, welchen Dionysios von Syrakus
mit den Karthagern führte; hierher, in das Vaterland des Archimedes, wird wohl auch ihre Entstehung zu setzen sein.
Von hier verbreitete sich die Erfindung nach Griechenland,
[* 53] wo die makedonischen KönigePhilipp und Alexander
umfassenden Gebrauch von derselben machten. Wie überhaupt die Euthytona stets in überwiegend größerer Menge vorhanden waren
als die Palintona, so hatte Philipp in seinem Heer 25 Geschütze von dieser und 150 von jener Konstruktion, deren er sich namentlich
bei Flußübergängen, Uferverteidigungen u. Angriffen auf Defilees bediente. Alexander ließ bei der Belagerung
von Tyrus die Katapulte in großartige Wirksamkeit treten. Viele Verbesserungen wurden an den Katapulten in der Diadochenzeit
vorgenommen, wo sie durch DemetriosPoliorketes die ausgedehnteste Verwendung fanden. Die Römer lernten sie zu ihrem großen
Schaden bei der Belagerung von Syrakus kennen und bedienten sich derselben seit dem zweiten PunischenKrieg.
Im Prinzip mit dem Katapult verwandt, in seinen Wirkungen aber wohl noch stärker ist der in der spätern Kaiserzeit aufgekommene
einarmige Katapult (Tormentum, »Torsionsgeschütz«),
wegen seiner Bauart auch Skorpion genannt
[* 46]
(Fig. 3). Bei demselben ist nur ein
(ebenso wie beim zweiarmigen Katapult konstruiertes) Sehnenbündel vorhanden, welches in einem
Kasten oder zwischen zwei auf der Erde liegenden starken Bäumen horizontal ausgespannt ist, und aus dessen Mitte senkrecht
nach oben ein langer, starker Balken ragt. Derselbe trägt an seinem obern Ende eiserne Haken, an denen eine Schleuder
[* 54] befestigt
ist, die das Geschoß aufnimmt. Um zu schießen, wird der Baum mittels einer Winde
[* 55] hinterwärts in eine
horizontale Lage gebracht und durch einen eisernen Bolzen in derselben erhalten. Nach geschehener Ladung und Wegschlagung des
Bolzens schnellt der Baum nach
vorn; sobald er aber wieder in die senkrechte Lage gekommen ist, schlägt sein unteres Ende an ein Polster an, wodurch die
Bewegung plötzlich gehemmt und die Steine aus der Schleuder geworfen werden. Der verbreitetste Name für dieses Geschütz war
Onager (»Waldesel«).
(Katarrhakt, griech.), Wasserfall, besonders großer Flüsse,
[* 57] wie des Nils und Ganges, des Niagara in Nordamerika
[* 58] etc. In der Technik heißt Katarakt eine Vorrichtung bei gewissen Dampfmaschinen
[* 59] mit Klinkensteuerung, durch welche die Dampfwirkung
oder die Leistung der Maschine geregelt wird, so daß der Dampfverbrauch und damit auch der Brennmaterialverbrauch
genau nach der zu verrichtenden Arbeit zu- oder abnimmt, indem mit demselben die Zahl der Hübe bei gleicher Einheitsleistung
eingestellt werden kann.
Insbesondere sind die Wasserhaltungsmaschinen der Bergwerke mit Katarakten ausgestattet, um ihre Förderung mit den wechselnden
Wasserzuflüssen in Übereinstimmung zu bringen. Hier besteht der Katarakt aus einer kleinen Wasserpumpe,
deren Kolben von der Hauptmaschine beim Niedergang mitgenommen wird, wobei er Wasser in seinen Cylinder saugt. Der Kataraktkolben
ist aber beschwert und sucht das Wasser durch ein stellbares Ventil
[* 60] auszudrücken, wobei er sinkt und bei der tiefsten Lage
ein Gestänge mitnimmt, welches die neue Dampfeinströmung in die Hauptmaschine öffnet.
Indem nun der Wasseraustritt aus dem Katarakt, durch das stellbare Ventil geregelt, schneller oder langsamer erfolgt, dauert die
Pause zwischen einem zum andern Hub kürzer oder länger. Eine Dampfmaschinensteuerung, welche in dieser Weise von einem Katarakt abhängig
gemacht ist, heißt Kataraktsteuerung, die Maschine selbst Kataraktmaschine. Übrigens ist der für den
beschriebenen Apparat ganz unpassende Name von einer ältern, gleichem Zweck dienenden Vorrichtung hergenommen; diese bestand
in einem Gefäß,
[* 61] welches durch einen nach Bedarf langsamern oder schnellern Wasserzufluß gefüllt wurde und, vollgelaufen,
jedesmal umkippte, um dabei die Steuerung der Dampfmaschine
[* 62] auf Einlaß zu stellen.
im allgemeinen diejenigen Entzündungen der verschiedenen Schleimhäute des Körpers, welche mit Absonderung von Schleim und Eiter
auf der freien Schleimhautfläche einhergehen. Anatomisch gibt sich der Katarrh zu erkennen durch Rötung (Blutüberfüllung) und
Schwellung der Schleimhaut, welche mehr oder weniger durchfeuchtet erscheint, und deren Oberfläche mit
einer Lage grauen, trüben oder glasigen Schleims, unter Umständen mit Eiter überzogen ist. Es findet dabei eine beschleunigte
und massenhafte Abstoßung der Epithelzellen der Schleimhaut statt, welche sich mit dem Schleim, dem überreichlich gebildeten
Absonderungsprodukt der Schleimhaut und ihrer Drüsen, vermischen.
Unter Umständen erscheint der Schleim sehr verdünnt, wässerig durch reichliche Beimengung des aus den Blutgefäßen der
kranken Schleimhaut stammenden Serums. Die Ursachen sind Reize vielerlei Art, namentlich oft Erkältung bei scharfen Ostwinden,
Berührung mit reizenden Dämpfen, Jodgebrauch und sehr oft die Anwesenheit von krankheitserregenden Bakterien. Der Katarrh verläuft
bald akut, bald chronisch. Der chronische Katarrh geht zwar auch mit mehr oder minder reichlicher Produktion eines oft
sehr zähen
und glasigen Schleims einher, aber die Schleimhaut erscheint dabei gewöhnlich nicht gerötet, sondern eher schiefergrau gefärbt.
HöhereGrade von Katarrh, namentlich von Magendarm- und Bronchialkatarrh, treten unter Fieberbewegungen ein
(Katarrhfieber, Febris catarrhalis). Am Tag ist der Kranke müde, zerschlagen und mehr zu Frost geneigt; gegen Abend kommt trockne
Hitze, die von leichten Frostschauern unterbrochen ist. TrittSchweiß danach ein, so folgt oft große Erleichterung. Der Appetit
fehlt meist ganz, da auch Geschmack und Geruch gestört sind; der Stuhlgang ist oft verstopft. Der Kopf ist
eingenommen, die Augen sind oft angegriffen.
Ein lästiges Gefühl von Kitzel und Wundsein nebst Hitze und Trockenheit ist im Rachen, im Kehlkopf
[* 64] und in der Luftröhre vorhanden.
Der Husten ist trocken, schmerzhaft, nachts besonders heftig in verschieden lange dauernden Anfällen;
jeder etwas kältere Luftzug ruft ihn hervor. Der Auswurf ist anfangs dünnschleimig, schaumig, wird aber unter Nachlaß aller
Symptome nach mehreren Tagen allmählich etwas fester und reichlicher, bis er zuletzt ganz dick, eiterähnlich wird (sputa
cocta).
Was die Behandlung der gewöhnlichen leichtern Fälle von Katarrh anbetrifft, so ist warmer schleimiger Thee von
Altheewurzel, Leinsamen, Wollkrautblume etc. ein beliebtes und brauchbares Hausmittel. Zeigen sich die ersten Symptome eines
Katarrhs, so kann man durch ein warmes Bad von
[* 65] 30° R., ein Dampfbad, einige Gläser heißen Punsches oder Grogs dem Ausbruch desselben
zuvorkommen und die Erkrankung gleichsam abschneiden. Besonders zu beachten ist die Einatmung einer gleichmäßig
warmen und feuchten Luft. Hautreize als ableitende Mittel, wie Blasenpflaster u. dgl., sind von zweifelhafter
Wirkung. Morphium in kleinen Dosen lindert sehr häufig die Reizbarkeit der Bronchien und erleichtert den Husten. Ein epidemischer
ist die Influenza (s. Grippe).
(griech.), zurückdrängendes, hemmendes, besonders blutstillendes Mittel. ^[= # in der Arithmetik ein Wert, der zwischen andern Werten liegt. Man unterscheidet das arithmetische ...]
(griech., Katastase), in der epischen und dramatischen Poesie der Teil der Handlung, worin der in der Epitasis
(s. d.) geknüpfte Knoten sich noch fester schürzt, um dann in der Katastrophe gelöst zu werden.
(ital. catastro, v. mittellat.
capitastrum, »Kopfsteuerliste«; Steuerbuch, Steuerbeschreibung, Salbuch), das für direkte Steuern, insbesondere
für Realsteuern aufgestellte Verzeichnis der amtlich gesammelten Thatsachen zur Feststellung der Steuersubjekte und Steuerobjekte
und der ihnen gesetzlich aufzuerlegenden Steuerschuldigkeiten, insbesondere die für die Grund- und Gebäudesteuer angefertigte
genaue tabellarische Beschreibung der Steuerobjekte (Grundkataster, Grundsteuerbuch, Grundsteuerrolle, Flurbuch), gesondert
nach Gemarkungen, bez. Fluren und Hauptkulturarten mit Angabe der Größe, des Ertrags etc.; Katasteramt,
die mit der Führung (Evidenthaltung) der Kataster, namentlich mit der Ab- und Zuschrift der Grundstücke und
¶
mehr
der Grundsteuer in Besitzveränderungsfällen, beauftragte Behörde; Katasterbeamter (Fortschreibungsbeamter, Katasterkontrolleur),
ein bei dieser Behörde Angestellter. Da die ältern Flurbücher nur eine sehr dürftige Unterlage für die gleichmäßige
Verteilung der Grundsteuer (s. d.) bildeten, so wurden in den meisten Staaten in neuerer Zeit umfassende Landesvermessungen
veranstaltet. Die einzelnen Parzellen wurden vermessen und kartiert, und auf Grund dieser amtlichen Unterlagen
erfolgte dann die Eintragung (Katastrierung) der steuerpflichtigen Grundstücke (Planstücke, Plannummern) nach ihrem Flächengehalt
in die Kataster der einzelnen Flurdistrikte. (Parzellen- oder Parzellarkataster, bei welchem im Gegensatz zum ältern Gutskataster
Arrondierung und Besitzesverhältnisse zunächst unberücksichtigt bleiben.) An die Vermessung schloß sich sodann die Ertragsschätzung.
Dieselbe kann direkt für jedes einzelne Grundstück erfolgen, indem entweder der durchschnittlich mögliche
Reinertrag desselben (Ertragskataster) oder der Steuerkapitalwert nach in bestimmter Zeit erzielten Kaufpreisen oder
Pachtschillingen (Wertkataster) festgestellt wird, wobei allerdings auch das eine Verfahren sich auf das andre stützen und
dasselbe ergänzen kann. Eine genaue Einschätzung ist praktisch nicht zu erzielen. Aus diesem Grund begnügt
man sich meist mit dem einfachern Verfahren, daß eine gewisse Zahl von Bonitätsklassen aufgestellt wird.
Für jede wird in einem bestimmten Schätzungsbezirk je ein Mustergrundstück ausgesucht und dessen Ertrag ermittelt. Hierauf
werden die übrigen Grundstücke je nach Beschaffenheit und Lage in die Klassen eingeschätzt. Die nach diesen
Grundsätzen ermittelten Steuerquoten werden in das Kataster mit eingetragen. Mit technischen Umwandlungen (Rodung,
Entsumpfung, Aufforstung, Meliorierung etc.), dann mit Verkehrsänderungen (Bahnbau, Wegebau) und sozialen Verschiebungen (Dichtigkeit
der Bevölkerung etc.) ändern sich auch die Grundlagen des Steuerkatasters. Um die Gleichmäßigkeit
der Besteuerung zu sichern, müßten deshalb von Zeit zu Zeit Berichtigungen des Katasters vorgenommen
werden; doch sind dieselben mit so viel Umständlichkeiten und Kosten verknüpft, daß man sie möglichst meidet und sich
damit begnügt, inzwischen nur gewisse Änderungen nachzutragen.
Veranlagung und Fortschreibung der Gebäudesteuer (s. d.) erfolgen gewöhnlich in besondern Katastern. Zur Kontrolle der vorgeschriebenen
Versicherung der Gebäude gegen Feuersgefahr werden zuweilen besondere Gebäudekataster (Brandkataster)
geführt. Auch für andre zur Fortführung bestimmte Verzeichnisse ist der Ausdruck Kataster gebräuchlich, so z. B. für die Genossenschaftskataster,
d. h. die Mitgliederverzeichnisse der Berufsgenossenschaften, welche im DeutschenReich zum Zweck der Unfallversicherung der Arbeiter
gebildet sind.
Diese Entscheidung darf aber nicht durch den bloßen Zufall oder das unmotivierte Eingreifen einer äußerlichen Macht herbeigeführt
werden (vgl. Deus ex machina), sondern muß sich aus dem Charakter des Helden und der Verkettung der vorgeführten Begebenheiten
und Situationen mit innerer Notwendigkeit ergeben. Vgl. Drama, S. 113.
die von Cuvier, Agassiz und den meisten ältern Naturforschern angenommene
Lehre, daß die Lebewesen der Erde wiederholt durch Katastrophen vertilgt worden seien. Da hierdurch ebenso viele völlige Neubesetzungen
der Erde mit neuen Wesen nötig wurden, so hat man die vornehmlich durch Lyell und Darwin gestürzte Lehre auch wohl scherzhaft
als Möblierungstheorie bezeichnet.
(griech., Spannungsirresein, Schlafsucht), psychische Krankheit, welche sich vor den gewöhnlich angenommenen
Formen, wie Melancholie, Manie, Verrücktheit, Blödsinn, dadurch auszeichnet, daß der Reihe nach alle diese Formen als Stadien
vorkommen können, in entsprechender Weise, wie auch bei der von den Franzosen zuerst unterschiedenen »allgemeinen progressiven
Paralyse der Irren« (dementia paralytica) verschiedene Zustände nach Art jener Formen als aufeinander
folgende Stadien beobachtet werden. Im Gegensatz zu dieser Paralyse der Irren, welche durch lähmungsartige Symptome charakterisiert
ist, sind bei den als Katatonie zu bezeichnenden Krankheitsfällen krampfhafte Erscheinungen in mehr oder weniger entwickeltem Grad
zu beobachten, als deren am meisten in die Augen fallende Form die wächserne Biegsamkeit, welche sonst
nur als Symptom der Katalepsie bekannt ist, auftritt.
Psychisch ist die Katatonie charakterisiert durch vorwaltend melancholische Gemütsstimmung und entsprechende
Wahnideen und Halluzinationen, besonders aber durch den Trieb, zu negieren und gegen jede aktive und passive Bewegung zu opponieren,
welcher Negationstrieb schließlich in absoluter Schweigsamkeit und Regungslosigkeit mit Nahrungsverweigerung
gipfelt. Die als Melancholia attonita oder stupida bekannte Krankheitsart ist nur ein in den zuletzt angeführten Symptomen
besonders markant entwickeltes Stadium der in welchem die krampfartigen Symptome stets als wächserne Biegsamkeit beobachtet
werden. Von der Paralyse der Irren unterscheidet sich die Katatonie durch ihre im ganzen günstige Prognose und
durch die viel längere Lebensdauer in den unheilbar gewordenen Fällen. Die meisten Todesfälle bei der Katatonie kommen durch Lungentuberkulose
zu stande.
1) Jan Jacob Lodewijk ten, holländ. Dichter, geb. im
Haag,
[* 67] wurde 1845 Prediger bei der reformierten Kirche und lebt seit 1860 in Amsterdam.
[* 68] Er hat zahlreiche größere und kleinere
Dichtungen veröffentlicht und sich auch besonders als Übersetzer aus den meisten europäischen Sprachen einen Namen gemacht.
Der erste Band
[* 69] »Gedichten« erschien 1836; andre Sammlungen,
wie »Rozen« (1839) etc., folgten nach. Mit
W. Prins veröffentlichte er dann unter dem Titel: »Braga«
¶