muß im allgemeinen ungünstig genannt werden, obwohl durch die Fortschritte der modernen
Chirurgie die
Gefahr der
Bauchfellentzündung
erheblich gemindert ist; ja, es ist hin und wieder der an einer und derselben
Frau mehrmals mit gutem Erfolg ausgeführt worden.
In neuester Zeit wird der Kaiserschnitt sehr häufig nach einemVerfahren von Porro mit gleichzeitiger
Entfernung
der ganzen
Gebärmutter
[* 2] ausgeführt; von den
ca. 160 bisher bekannten
Fällen endeten 55,7 Proz. tödlich.
Die
Prognose für das
Kind gestaltet sich, wenn der an lebenden
Müttern gemacht wird, weit günstiger; mindestens zwei Drittel
der
Kinder werden lebend zur
Welt befördert.
Schon imTalmud wird der Kaiserschnitt erwähnt, er wurde aber im
Altertum
nur an toten
Müttern vorgenommen, was schon durch die
Lex regia de mortuo inferendo von
Numa Pompilius geboten war; erst seit
dem 16. Jahrh. findet man Nachrichten vom an
Lebendigen. Die Zurückführung des
Ausdrucks auf
Julius Cäsar (»der Herausgeschnittene«),
welcher auf diese Art zur
Welt gebracht worden sein soll, ist unverbürgt.
Vgl. P.Müller, Der moderne Kaiserschnitt (Berl. 1882).
[* 1]
(Lautern), Bezirksstadt in der bayr.
Rheinpfalz, an der
Lauter und den
LinienNeunkirchen-Worms der Pfälzischen
Ludwigsbahn und Kaiserslautern-Enkenbach sowieKaiserslautern-Lauterecken der Pfälzischen Nordbahnen, 236 m ü. M., hat 2 evangelische
und 2 kath.
Kirchen (darunter die Stiftskirche mit dem Unionsdenkmal), eine Methodistenkirche, eine schöne, neue
Synagoge,
ein reichdotiertes
Hospital, ein Landeszuchthaus, eine große Fruchthalle und (1885) 31,452 Einw.,
darunter 18,702
Evangelische, 11,530 Katholiken, 371 Altkatholiken, 755
Juden u. 94
Methodisten.
deckt die üppigste Vegetation. Der Kaiserstuhl hat 8-15 km Durchmesser, 37 km im Umfang und ist stark bevölkert. Auf dem höchsten
Punkte, dem 558 m hohen Totenkopf oder eigentlichen Kaiserstuhl, soll Rudolf vonHabsburgGericht gehalten haben. Von dem 493 m hohen Katharinaberg
bei Endingen hat man eine schöne Aussicht.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Düsseldorf,
[* 12] am Rhein, hat eine evangelische und kath.
Pfarrkirche, eine berühmte evang. Diakonissenanstalt (1836 vom PfarrerFliedner gegründet) mit Filialen selbst in Asien
[* 13] und
Amerika
[* 14] (vgl. Diakonissinnen) und verbunden mit einem Lehrerinnenseminar, Mädchenwaisenhaus, einer Irrenheilanstalt und einem
Asyl für entlassene weibliche Sträflinge; ferner ein katholisches geistliches Emeritenhaus (ehemaliges
Kapuzinerkloster), ein kathol. Marienhospital, Seidenweberei, Tabaksfabrikation, Schiffahrt und (1885) 2388 meist kath. Einwohner.
- Pippin von Herstal schenkte das Gebiet, auf dem die Stadt liegt, um 710 dem Bischof Suitbert, der hier ein Benediktinerkloster
errichtete.
Neben dem Stift entwickelte sich später die Stadt. 1062 ward der zwölfjährige König Heinrich IV. durch
die Mannen des ErzbischofsAnno von Köln
[* 15] in Kaiserswerth geraubt. Bei der Belagerung 1214 durch den GrafenAdolf V. von Berg ward der eine
Rheinarm durch einen Damm abgeschnitten, so daß Kaiserswerth seitdem nicht mehr auf einer Insel liegt. Kaiserswerth war Reichsstadt, wurde 1293 von
König Adolf dem Erzbischof von Kölnübertragen, was Albrecht I. 1298 bestätigte. 1306 ward es an Jülich verpfändet, 1368 an
Kurpfalz und 1399 an Kleve. Durch Kauf kam es 1424 an Kurköln. Kleve, das bald darauf Ansprüche auf Kaiserswerth erhob, verzichtete;
aber zwischen Kurköln und Pfalz entspann sich ein Prozeß, der erst 1768 vom Reichskammergericht zu gunsten
der Pfalz entschieden wurde. Kaiserswerth, sonst Festung,
[* 16] wurde 1689 belagert u. 1702 von den Österreichern und Preußen unter dem Prinzen
von Nassau-Saarbrücken genommen und zerstört.
Wilhelms-Spende, allgemeine deutsche Stiftung für Altersrenten- und Kapitalversicherung. Dieselbe verdankt ihre
Entstehung einer Sammlung, welche aus Veranlassung der glücklichen Errettung des KaisersWilhelm aus drohender Lebensgefahr
infolge der beiden Attentate vom 11. Mai vom im DeutschenReich veranstaltet ward und welche die Summe von 1,740,000 Mk.
in 75,576 Gemeinden von 11,523,972 Beisteuernden ergab. Nach einer Bestimmung des KronprinzenFriedrichWilhelm, welchem die Summe mit der Bitte übergeben wurde, sie der Verwendung zu einem allgemeinen wohlthätigen Zweck zuzuführen,
bildet diese Kaiser Wilhelms-Spende die Grundlage einer Altersrenten- und Kapitalversicherung für die gering bemittelten Klassen, insbesondere
für die arbeitende Klasse, indem sie als Garantiekapital zur Bestreitung der Verwaltungskosten dient.
Nebenbei hat die Anstalt auch den Zweck, genossenschaftliche Alterversorgungsanstalten für einzelne Berufskreise durch Beschaffung
der notwendigen statistischen und Rechnungsgrundlagen sowie durch Beirat bei Einrichtung der Verwaltung etc. zu unterstützen.
Protektor der Kaiser Wilhelms-Spende ist der Kronprinz des DeutschenReichs. Die Kaiser Wilhelms-Spende erfreut sich einer von Jahr zu Jahr wachsenden
Beteiligung. Sie zählte 1880: 337 Mitglieder mit 41,855 Mk. und 1885: 8363 Mitglieder mit 841,375 Mk. Jahreseinlage.
Vgl.
Stämmler, Die
Kaiser Wilhelms-Spende (Berl. 1880).
Wilhelm-Stiftung, deutsche Invalidenstiftung, welche den im Kampf gegen Frankreich oder infolge desselben durch
Verwundung oder Krankheit ganz oder teilweise erwerbsunfähig gewordenen Kriegern der deutschen Land-
und Seemacht, aber auch den Angehörigen der in diesem Kampf gefallenen oder infolge desselben gestorbenen oder ganz oder teilweise
erwerbsunfähig gewordenen Krieger nach Bedürfnis und KräftenHilfe und Unterstützung zu gewähren bestimmt ist.
Das Statut
vom ist abgedruckt im preußischen Ministerialblatt der innern Verwaltung (S. 190).
die Larve des Apfelblütenstechers (s. Blütenstecher). ^[= (Anthonomus Germ.), Käfergattung aus der Gruppe der Kryptopentameren und der Familie der Rüsselkä ...]
(Kajaputöl, Wittnebensches Öl), ätherisches Öl, aus Blättern, Zweigen und Ästen
von Melaleuca Leucadendron und M. minor durch Destillation
[* 17] mit Wasser gewonnen; ist dünnflüssig, hellgrün, riecht durchdringend
kampferartig und schmeckt brennend kardamom- und rosmarinartig, hintennach kühlend, spez. Gew.
0,91-0,94, reagiert neutral, löst sich schwer inWasser, leicht in Alkohol, siedet bei 310-316°. Das käufliche Öl ist oft
verfälscht (auch mit Kupfer grün
[* 18] gefärbt) und muß für den innerlichen Gebrauch rektifiziert werden.
Man benutzt es gegen Magenkrampf, Kolik, Asthma, Schlund- und Blasenlähmung, Zahnschmerz, Ohrenleiden, auch zur Vertreibung der
Motten, überhaupt als Schutzmittel gegen Insektenfraß.
(niederdeutsch), auf Segelschiffen der Wohnraum des Kapitäns im Hinterschiff. Passagierdampfer haben meist
zwei Kajütten, den häuslichen Zimmern entsprechende Wohnräume, welche nach der Schiffsgattung in Lage, Ausdehnung
[* 20] und Ausstattung
außerordentlich verschieden sind. Dampfer mit Personenbeförderung haben außer Kajütte für Kapitän, Steuermann
und Maschinisten auch Kajütten für Passagiere erster und zweiter Klasse, d. h. Salons für den Tagesaufenthalt und die gemeinschaftlichen
Mahlzeiten, mit daranschließenden Schlafstätten, welche als Deckbauten, auf Oberdeck, am Heck (erste Klasse) und mittschiffs
(zweite Klasse) ausgeführt sind und ihr Licht
[* 21] durch Seitenfenster erhalten.
Auf ozeanischen Passagierdampfern sind die Kajütten, der Zahl der Reisenden entsprechend, von großen
Abmessungen, so daß sie nicht selten das ganze Hauptdeck sowie einen Teil des darunterliegenden Decks einnehmen und häufig,
besonders in neuester Zeit, auch noch umfangreiche Deckbauten zu Kajütten eingerichtet sind. Die erste Kajütte der
Hochseedampfer vertritt an Bord die Stelle des Hotelspeisesalons ersten Ranges, ist dem entsprechend reich
möbliert und mit allem Komfort ausgestattet, wie die anstoßenden Kabinette gleichfalls, welche die Kojen und Betten nebst Wascheinrichtung
aufnehmen. Diese empfangen ihr Tageslicht durch Seitenfenster (side lights) in den Schiffsborden, deren runde Form zur Bezeichnung
Ochsenaugen führte.
¶
mehr
Die die Tropen passierenden Dampfer sind wegen des gesteigerten Lüftungsbedürfnisses mit größern (und eckigen) Seitenfenstern
ausgestattet. Die von beiden Schiffsseiten meist durch die Kabinette abgesperrten Salons empfangen ihr Tageslicht durch Oberlicht
(skylights) von zweierlei Art:
1) durch in das Oberdeck eingelassene Glasstücke und 2) durch einen am Deckausschnitt sich erhebenden
glasüberdachten Aufbau, welcher bei schönem Wetter
[* 23] thürartig geöffnet und zugleich mit Sitzbänken auf Oberdeck ausgestattet
ist. Meist ist die zweite Kajütte unter der ersten eingebaut. In neuesten Dampfern liegen beide Kajütten jedoch häufig auf demselben
(Haupt-) Deck. Sämtliche transatlantische Passagierdampfer, darunter die Auswandererschiffe, besitzen auch Damenkajütten,
d. h. entsprechend ausgestattete Räumlichkeiten, welche ausschließlich
für den Aufenthalt von Damen bestimmt sind, während die männlichen Kajüttenreisenden sich in Rauchzimmer zurückziehen
können.
Auch die Wohnräume der Schiffsbeamten sind als Kajütten zu betrachten, zu denen auch deren Speiseräume zu rechnen sind,
welche auf Kriegsschiffen »Messe« genannt werden. Kajüttenreisende heißen die Personen, welche Kajüttenplätze belegt haben,
im Gegensatz zu den Zwischendeckpassagieren, welche gegen billiges Passagegeld in tiefer gelegenen großen Räumen, die nur
mit Bettstellen (Kojen) ausgestattet sind, befördert werden. Mit dem Kajüttenbillet erwirbt der Reisende zugleich das Recht,
gewisse Partien des Oberdecks, bez. des Promenadendecks, beschreiten zu dürfen,
deren Grenzen
[* 24] nach obenhin streng zu beachten sind. Das Quarterdeck, etwa das hintere Schiffsdrittel, darf
nur von Passagieren erster Kajütte betreten werden, während mittschiffs Reisende der zweiten Kajütte sich ergehen
können. Die »Zwischendecker«, Reisende dritter Klasse, sind nur auf das Vorschiff angewiesen.
(Theobroma L.), Gattung aus der Familie der Sterkuliaceen, Bäume mit abwechselnden, großen,
ungeteilten, oblongen Blättern, seiten-, achsel- oder endständigen Blütenbüscheln oder einzelnen Blüten und großer,
lederartig holziger, eiförmiger oder eilänglicher, gerippter oder kantiger, fünf-, zuletzt einfächeriger, nicht aufspringender
Frucht mit in einem Mus nistenden, etwas zusammengedrückten, eilänglichen Samen.
[* 25] Sechs im tropischen Amerika heimische Arten.
ein 12 m hoher Baum mit ausgebreiteter
Krone, gestielten, eilänglichen, zugespitzten, 20-30 cm langen Blättern, fast das ganze Jahr hindurch aus dem Stamm und den
Ästen, selbst aus der bloßgelegten Wurzel
[* 27] hervorbrechenden, sehr kleinen, roten Blüten und länglicher, spitzer, 10-20 cm
langer, 5-7 cm breiter, gelber oder rötlicher, nach dem Trocknen brauner Frucht mit zehn Längsrippen,
weichem, süßlichem, etwas schleimigem, farblosem Mus und zahlreichen in fünf Längsreihen aufgestapelten, durch das Mus
und die zersprengten Scheidewände der Frucht zu einer Säule vereinigten, weißen, nach dem Trocknen braunen Samen mit zerbrechlicher
Samenschale.
Der Kakaobaum ist einheimisch im mittlern Amerika zwischen dem 23.° nördl. Br. und dem 20.° südl. Br.; er gedeiht
besonders in geschützten Thälern und an Flußufern, im Schatten
[* 28] hoher, stark belaubter Bäume, dann auch an Küstenstrichen,
selten aber in einer Höhe von über 300 m. Er steht gewöhnlich vereinzelt und bildet nur selten kleine
Wälder. Die
in Mexiko
[* 29] früher sehr starke Kultur ist jetzt bedeutend verringert, am stärksten noch bei Tabasco und in der ProvinzOajaca
bei Colima. Im nördlichen Mexiko und in den Thälern von Louisiana und Georgia finden sich nur selten einzelne Bäume.
Wenige, aber vorzügliche Kakaobohnen liefern Porto Cabello und die Gegenden am Busen von Maracaibo in Venezuela; große Mengen
guter Kakaobohnen aber der Nordabhang der Küstenkette bei Caracas und der ganze Küstenstrich von Cumana bis zur Mündung
des Tocuyo. Weiter nach S. liefert der Kakaobaum zwar mehr, aber schlechtere Früchte. Das kolumbische Guayana
liefert nur Früchte wilder Bäume, dagegen blühen Kakaoplantagen am Surinam und Berbice. Im französischen Guayana steigt die
Kultur, im brasilischen liegt sie fast gänzlich danieder.
Die junge Saat wird mit Bananen und Erythrinen beschattet. Die Blüte
[* 38] erscheint nach 2½-3 oder 5 Jahren, die ersten Früchte nicht
vor dem Ende des vierten Jahrs; dann aber dauert die Tragfähigkeit bis zum 30., ja bis zum 50. Jahr. Die
Früchte reifen in vier Monaten und werden meist zweimal im Jahr geerntet. Jeder Baum liefert jährlich nur 1-2 kg Samen. Die
aus den gesammelten Früchten herausgenommenen Samen werden sorgfältig vom Fleisch befreit und 4-5 Tage unter bisweiligem Umrühren
in bedeckten Haufen einer schwachen Gärung überlassen, um einen herben Beigeschmack zu beseitigen.
Dann trocknet man die Samen und siebt sie ab. An andern Orten vergräbt man die Bohnen in die Erde oder überläßt sie in großen
Fässern einer stärkern Gärung. Diese gerotteten Bohnen sind dunkler und vollständiger von dem krautigen, bittern Geschmack
befreit als der nach der ersten Methode gewonnene ungerottete, Sonnen- oder Inselkakao. Die Bohnen verlieren
beim Trocknen die Hälfte ihres Gewichts. Sie gleichen etwa einer Bohne oder Mandel, sind gelblich- oder graurot, matt und bestehen
aus einer leicht zerbrechlichen, pergamentartigen Schale, welche einen dunkelbraunen, glänzenden, von einem dünnen Häutchen
umgebenen Kern einschließt, der marmorartig gezeichnet erscheint, vielfach zerklüftet ist und sehr leicht
in Bruchstücke zerfällt. Die Bohnen enthalten in 100 Teilen: Kakaofett 45-49, Stärke
[* 39] 14-18, Stärkezucker 0,34, Rohrzucker
0,26, Cellulose 5,8, Pigment 3,5-5, Eiweißkörper 13-18, Theobromin 1,2-1,5, Asche 3,5, Wasser 5,6-6,3. Der Gehalt an Fett schwankt
nicht nur in den verschiedenen Kakaosorten, sondern auch in einer
¶
Unter den verschiedenen Handelssorten sind die Bohnen aus Soconusco und Esmeraldas in Ecuador die besten; sie sind gelb, von
mildem Geschmack, klein und schwer, kommen aber nur in geringer Menge nach Europa.
[* 43] Beide sollen übrigens
nicht von T. Cacao, sondern von T. angustifolium Sessé und T. ovalifolium Sessé abstammen. Ihnen am nächsten steht der
Oajacakakao aus Mexiko, welcher ebenfalls nur wenig zur Ausfuhr gelangt. Diesem folgt der Caracaskakao, dicke, sehr unregelmäßige,
sehr wenig breit gedrückte, graubraune Bohnen mit ziemlich rauher, dicker, grau bestäubter Schale (besonders in Spanien,
[* 44] Frankreich,
Italien
[* 45] verarbeitet).
(Kakaoöl, Oleum Cacao), das Fett der Kakaobohnen, wird aus diesen nach dem Entschälen und Zerreiben bei
70-80° durch Pressen zwischen erwärmten Platten gewonnen (Ausbeute 30-35 Proz.) und ist nach dem Filtrieren
[* 55] und Erstarren gelblichweiß, härter als Hammeltalg, riecht schwach kakaoartig, zerfließt allmählich im Mund mit mildem,
fast kühlendem Fettgeschmack, spez. Gew. 0,95, löst
sich klar in
Äther, schmilzt bei 27,8,° erstarrt langsam bei etwa 22°, besteht aus Stearin nebst Palmitin und Olein und wird
sehr langsam ranzig. Man benutzt es zu Salben, Ceraten, Lippenpomade etc.
japan. Bezeichnung für Malereien auf Papier oder Seidenzeug, an deren unterm Ende ein
Stab
[* 59] eingerollt ist, damit das Bild beim Aufhängen an der Wand gerade bleibt.
ist am Turm
[* 61] der Winde
[* 62] in Athen
[* 63] mit flatterndem, feuchtem Bart,
weitem Gewand und einer Wanne in den Händen dargestellt, aus welcher Hagel niederströmt.
es scheint sich um Blutarmut und mangelhafte
Gefäßbildung (Chlorose) zu handeln, wobei jedoch der oft sehr rasche und unter Wassersucht erfolgende tödliche Ausgang noch
unerklärt bleibt.
Die Kak-ke ist anscheinend mit der indischen Beriberi (s. d.) verwandt.
(griech.), verkehrte Glaubensansicht, schlechte Meinung, übler Ruf. ^[= das Urteil der Menschen über eine gewisse Person, z. B. über deren Wert in künstlerischer ...]
(Arsendimethyl) As2(CH3)4 ^[As2(Ch3)4], ein Bestandteil von Cadets rauchender Flüssigkeit,
welche entsteht, wenn man arsenige Säure mit essigsaurem Kali destilliert. Es bildet eine farblose, höchst giftige Flüssigkeit,
riecht äußerst widerlich, siedet bei 170°, entzündet sich an der Luft und gibt bei langsamem Luftzutritt
Kakodyloxyd, Alkarsin, Arsendimethyloxyd As2(CH3)4O ^[As2(CH3)4O]. Dies bildet den Hauptbestandteil von
CadetsFlüssigkeit, stinkt ebenfalls, ist sehr giftig, siedet bei 150°, verbindet sich mit Säuren und Basen und oxydiert sich
an der Luft zu Kakodylsäure As(CH3)2O.OH ^[As(Ch3)2O.OH]. Diese bildet farb- und geruchlose
Kristalle,
[* 71] schmeckt schwach sauer, ist
¶
mehr
nicht giftig, bildet mit BasenSalze, ist schwer oxydierbar, aber leicht reduzierbar. Man bedient sich des Kakodyls bisweilen
zur Entdeckung des Arsens, indem man die fragliche Substanz mit essigsaurem Kali erhitzt und auf den sich entwickelnden Geruch
achtet.
(russ.), Kopfputz der moskowitischen Frauen, bestehend in einem kronenartig um den Kopf gelegten Ring von
Tuch oder Samt, der in verschiedenster Weise verziert ist.
(griech.), ein fehlerhaft zusammengesetzter Ausdruck. ^[= überhaupt die äußere Darstellung einer Empfindung oder Vorstellung, sei es in Worten, Tönen, ...]
dikotyle, ca. 1000 Arten umfassende Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Opuntinen, strauchförmige Gewächse mit blattlosen,
dicken, fleischig-saftigen Stämmen von bald kugelförmig zusammengezogener, bald verlängerter und zwar platter oder säulenförmig
runder oder eckiger, auch flügelkantiger Gestalt und mit Astbildung, hauptsächlich aus weichem Zellgewebe
gebildet, mit meist geringer Holzentwickelung. Die Blätter sind angedeutet als warzenförmige Höcker, die mit vielen kleinen
Dornen besetzt sind.
Die großen Blüten erscheinen einzeln in den Achseln der Blatthöcker. Einige, wie Pereskia, haben auch echte, flache Blätter.
Kelch und Blume gehen ineinander über, indem ihre Blätter eine fortlaufende Spirale bilden. Die zahlreichen
Kelchblätter sind blumenartig gefärbt, miteinander verwachsen zu einer mit dem Fruchtknoten zusammenhängenden Röhre, die
bisweilen übenden letztern hinausgeht. Die Blumenblätter sind nur durch zartere Beschaffenheit von den innern Kelchblättern
unterschieden, stehen ebenfalls in mehreren Reihen, werden nach innen allmählich größer und entspringen entweder vom Rande
der Kelchröhre, oder sind selbst mit ihren untern Teilen in eine lange Röhre vereinigt.
Die ebenfalls mehrreihigen, zahlreichen Staubgefäße
[* 74] stehen auf der Basis oder der Röhre der Blumenblätter und werden nach
innen kleiner. Der unterständige Fruchtknoten ist einfächerig mit zahlreichen anatropen Samenknospen und einem langen, einfachen
Griffel mit Narben von linealischer oder spiraliger oder büschelförmiger Gestalt. Die Frucht ist eine
einfächerige, vielsamige Beere. Die Samen sind kugelig oder fingerhutförmig. Das Vaterland der Kakteen ist Amerika; nur eine Rhipsalis-Art
ist in Südafrika
[* 75] einheimisch.
Sie wachsen vorzugsweise im tropischen Klima,
[* 76] meistens an heißen, trocknen Stellen, manche auch auf den Gebirgshöhen. Opuntia
vulgaris ist in Südeuropa verwildert, und manche Arten halten noch in Norddeutschland ohne Schutz im Freien
aus. Man benutzt in der Heimat als Heckenpflanzen, Brennmaterial, zu Thürschwellen etc. Manche werden als Gemüse genossen,
und viele liefern eßbare Früchte, wie Opuntia vulgaris die indianischen Feigen. Auf Opuntia-Arten wird auch die Kochenille kultiviert.
Die Agaven, welche in den riesigsten und in zwergigen Formen vorkommen, sind ungemein gestaltenreich wie die aus unsrer Tafel
abgebildeten A. CelsiiHook. und A. horrida hort.
erkennen lassen. Diese und die Aloearten, von denen die Tafel A. ferox Munt.
zeigt, blühen seltener, während die Crassula-, Sedum-, Sempervivum, Mesembryanthemum- und Stapelia-Arten
leicht und reichlich blühen und in der Schönheit der Blüten mit den übrigen Arten wetteifern. Die Sukkulenten fordern eigentümliche
Verhältnisse, namentlich viel Sonne
[* 78] und Trockenheit, wenn sie gut gedeihen sollen, und stehen als Zierpflanzen im denkbar
stärksten Gegensatz zu den Blattpflanzen
[* 79] (s. d.).
(Kalca, arab., »Festung«) kommt sehr häufig bei zusammengesetzten Ortsnamen vor, findet sich in Spanien wieder
als Alcalá, in den iranischen Ländern als Kalat, Kelat, Khelat, in Indien als Kela, Kila, in Armenien, im Kaukasus
u. a. als Kaleh.
El, Stadt in Algerien,
[* 81] ProvinzOran, ein auf hohem Felsenkegel thronender, ehemals sehr fester Ort mit 3600 mohammedan.
Einwohnern, welche eifrige Fabrikation von wollenen Teppichen, Leinenzeug und Matten betreiben.
Unteritaliens, die sich, östlich vom Ionischen, westlich vom Tyrrhenischen Meer bespült, zwischen 40° 7' und 37° 56' nördl.
Br. von N. nach S. erstreckt. Die Landschaft umfaßt die drei italienischen ProvinzenCatanzaro, Cosenza und Reggio di Calabria
und hat 17,257 qkm (nach Strelbitskys Berechnung nur 15,048 qkm = 273,3 QM.)
mit (1881) 1,257,883 Einw. (1885 auf 1,304,980 berechnet). Näheres
s. unter den einzelnen Provinzen; die Geschichte des heutigen Kalabrien s. Bruttii.
(Karri-Karri), großes, 1000-3300 m hohes Steppenland in Südafrika, das sich von N.
nach S. zwischen Ngamisee und Oranjefluß 900 km lang und von W. nach O. zwischen den Hügeln des Namaqualandes und denen des
Transvaal hinzieht (s. Karte bei »Kapland«),
[* 75]
und Zetes, die Boreaden, d. h. Söhne des Boreas von Oreithyia. Beide waren geflügelt und Teilnehmer am Argonautenzug.
Als sie auf dieser Fahrt nach Salmydessos kamen, befreiten sie
Phineus, den Gemahl ihrer SchwesterKleopatra,
von den Harpyien,
[* 97] indem sie dieselben vermittelst ihrer Flügel durch die Lüfte verfolgten. Sie sollen auf der Heimkehr von
den Leichenspielen des Pelias auf der InselTenos von Herakles
[* 98] getötet worden sein zur Strafe dafür, daß
sie denArgonauten den Rat gegeben hatten, Herakles zu töten. Auf Tenos zeigte man ihre Gräber und Grabsäulen, von denen die
eine sich beim Wehen des Boreas bewegte.
Ein Aufstand der Anhänger der KöniginEmma, der WitweKamehamehas IV., wurde durch das Einschreiten britischer und amerikanischer
Marinesoldaten unterdrückt. 1874 unternahm Kalakaua eine Reise nach den Vereinigten Staaten
[* 101] und erlangte einen für sein Königreich
sehr vorteilhaften Handelsvertrag. Um die chinesische Einwanderung, welche die einheimische Bevölkerung
der Sandwichinseln fast zu ersticken droht, zu mindern und sein Land durch die Heranziehung von Malaien, die mit den Eingebornen
stammverwandt sind, wieder zu bevölkern, trat Kalakaua 1881 eine Reise nach Japan, China und Ostindien an, die er dann auch nach Amerika
und den meisten Hauptstädten Europas ausdehnte (s. Hawai). Seine Ehe mit der Königin Kapiolani (seit 1860)
ist kinderlos geblieben.
Kalamata, unweit der Stätte des antiken Pherä gelegen, im 13. Jahrh. im BesitzVillehardouins und seiner Nachkommen, bildete eine
der zwölf bedeutenden Burgen
[* 106] der Halbinsel und ward später von den Venezianern erobert, die es im 18. Jahrh. an die Türken
verloren.
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