1405 von seinem
Vater wegen der Nachstellungen seines nach der Herrschaft strebenden
Onkels, des
Herzogs von
Albany, nach
Frankreich
gesandt, an der englischen
Küste jedoch von den Engländern gefangen genommen und von
Heinrich IV., welcher eben mit
SchottlandWaffenstillstand geschlossen hatte, als
Geisel zurückbehalten. Nach seines
VatersTod (1406) ward J. zwar
von den
Schotten zum König ausgerufen; allein erst nach dem
TodHeinrichs V. erfolgte seine
Freilassung gegen ein hohes Lösegeld.
Infolge seiner
Verbindung mit
Frankreich und insbesondere wegen der Verlobung seiner Tochter
Margarete mit dem
Dauphin und spätern
König
Ludwig XI. ward J. seit 1436 in Feindseligkeiten mit
England verwickelt. Dies benutzte der unzufriedene
Adel, auf dessen
Seite Jakobs Oheim
WalterStuart,
Graf von
Athol, stand, zu einer
Verschwörung gegen das
Leben des eben an der
Grenze bei seinem
Heer befindlichen
Königs. Auf die Nachricht hiervon entließ J. das
Heer und zog sich mit seiner Gemahlin
AnnaBeaufort, der Tochter des
Herzogs von
Somerset, nach
Perth in ein Dominikanerkloster zurück, woselbst er
aber in der
Nacht vom von seinen Feinden überfallen und ermordet wurde. J. war auch Dichter; seine in schottischer
und lateinischer
Sprache
[* 3] verfaßten Gedichte erschienen gesammelt von Tytler unter dem
Titel: »The poetical remains of
KingJames« (Edinb. 1733).
Die von ihm herausgegebenen »Essais philosophiques sur l'homme, ses principaux
rapports et sa destinée«
(Halle 1818) sollen den
Russen Polerika zum Verfasser haben. Über seine unter dem
NamenTalvj als
Schriftstellerin bekannte Tochter
Therese s.
Robinson.
Eine
BulleAlexanders VI. von 1493 stellte deshalb die
Verwaltung des
Ordens unter die
Aufsicht der
Könige
von
Spanien,
[* 10] und eine weitere
BulleHadrians VI. von 1522 verband das Großmeistertum für alle
Zeiten mit der
Krone vonSpanien.
Karl V. setzte einen Ordensrat ein. Der
Orden, welcher bislang strengen
Satzungen gefolgt, obgleich die
Ritter schon 1180 die
Erlaubnis erhalten hatten, sich zu verheiraten, wurde lockerer und ist heute nur noch ein Hoforden mit
geistlichem Gepräge; er fordert 16
Ahnen väterlicher- und mütterlicherseits und teilt seine Mitglieder in
Caballeros profesos
und
Caballeros novicios.
alten Statuten. 1556 vereinigte PapstJulius II. das Großmeistertum mit der KronePortugal. Rasch gewann der Orden großes Ansehen
und Macht; sein Hauptquartier befand sich in Palmella, und er besaß 47 Dörfer, 150 Präbenden und 4 Klöster sowie Konvente
in Santos. 1789 säkularisierte die KöniginMaria den Orden und machte ihn zu einem Zivil- und Militärverdienstorden.
Am erhielt der Orden neue Statuten, welche ihn zur Belohnung wissenschaftlicher, litterarischer und künstlerischer
Verdienste bestimmten. Er kann nur bei Vakanzen verliehen werden. Die Dekoration besteht in dem Santiagokreuz, umgeben von einem
Lorbeerkranz und daraufliegendem weißen Emailband mit der Devise: »Sciencias, letras, artes«. Er hängt
an einem Lorbeerkranz mit violettem Band.
Nachdem sie sich 1422 aufs neue, mit dem Herzog Humfred von Gloucester, verheiratet hatte, wurde ihr von ihrem verstoßenen
Gemahl und dessen Anhang Holland streitig gemacht, und nach dessen bald erfolgtem Tod erhob Philipp der Gute von Burgund Erbansprüche
an dasselbe. Zwar wurde nach langen Zwistigkeiten ein Vergleich geschlossen, in welchem Jakobäas Erbrecht von Philipp anerkannt
wurde, während dieselbe sich verpflichtete, ohne dessen Einwilligung eine neue Ehe nicht wieder einzugehen; allein da sie
nach der 1430 erfolgten Scheidung vom Herzog von Gloucester sich dennoch 1432 heimlich mit Franz v. Borselen,
einem zeeländischen Edelmann, vermählt hatte, so ließ der Herzog von Burgund ihren Gemahl gefangen nehmen und schenkte ihm
nur unter der Bedingung das Leben, daß J. zu gunsten Philipps die Regierung über ihre Länder abtreten solle, die nun (1433)
mit Burgund vereinigt wurden. J. starb auf dem Schloß Teilingen am Rhein. Ihre Geschichte wurde
besonders von den Holländern häufig dramatisch behandelt.
Dorf im österreich. Herzogtum Bukowina, Bezirkshauptmannschaft Kimpolung, an der Bistritza, mit hübscher
Kirche, schönen Gartenanlagen, (1880) 547 Einw., Braunsteinbergbau
und Eisenhütte.
Der Klub der Cordeliers (s. d.) bildete eine Sektion des Jakobinerklubs. Durch Affiliationen bald das ganze Reich umspannend,
vortrefflich diszipliniert und unter straffer, einheitlicher Leitung stehend, gelangte der Verein bald zu großem Einfluß,
und 1791 gewannen, besonders nach dem TodMirabeaus, antimonarchische Tendenzen das entschiedene Übergewicht im
Klub; deshalb schieden (Juli 1791) die Gemäßigten aus, um einen besondern Verein im Kloster der Feuillanten (s. d.) zu bilden.
Als zu Anfang 1794 der Wohlfahrtsausschuß die Aufhebung aller Klubs, mit Ausnahme der J., anordnete, erhielten diese augenblicklich
großen Zuwachs; doch hatte der Vernichtungskampf zwischen den Häuptern der Revolution, der mit dem SturzRobespierres endete (Juli 1794), auch den Untergang der übermächtigen Stellung des Klubs zur Folge. Die J. wurden durch die
nun eintretende Reaktion so eingeschüchtert, daß sie eine Deputation an den Konvent schickten, die Robespierre verleugnete
und eine Änderung in dem Benehmen des Klubs versprach.
(Bonnet rouge), die rote Mütze, die auszeichnende Kopfbedeckung aller Radikalen der ersten französischen
Revolution und die Zierde der Freiheitsbäume (s. d.). Die wegen Aufruhrs in Nancy
[* 29] verhafteten und nach Brest auf die Galeeren
gebrachten Schweizersoldaten trugen, als man sie befreite und feierlich in den Saal der Volksvertreter einführte, jene roten,
den Galeerensklaven eigentümlichen Mützen; ihnen zu Ehren nahmen sie die Jakobiner an. Schon zwang
man den König, die J. aufzusetzen. Es ist dies übrigens die allgemein übliche Kopfbedeckung der Fischer am Mittelmeer. Man
hat sie daher auch von den Marseillern herleiten wollen, die als Konföderierte nach Paris kamen; allein die rote Mütze war
schon vor der Ankunft der Marseiller in Paris das allgemeine Erkennungszeichen der Partei.
1) Name, welchen sich die Monophysiten (s. d.) beilegten, nachdem sie der zum Bischof von EdessageweihteMönchJakob Baradai oder Zanzalos (gest. 578) wieder zu einer Gemeinschaft vereinigt hatte. Die Gemeinden der J., welche in nicht
geringer Zahl in Syrien, Mesopotamien und Persien
[* 30] vorhanden waren, bestanden auch nach der Eroberung dieser
Länder durch die Araber fort. Die ägyptischen J. haben seit dem 13. Jahrh. Verfolgungen
zu erleiden, durch welche ihre allmähliche Absonderung von ihren Glaubensgenossen in Asien
[* 31] und ihre nunmehrige Gestaltung
zur Sekte
der Kopten
[* 32] (s. d.) herbeigeführt wurden. Gegenwärtig besteht die Zahl der syrischen
und mesopotamischen J. aus etwa 40,000 Familien. Wie die Kopten, erkennen sie nur die drei ersten ökumenischen Konzile und
die Räubersynode von Ephesos
[* 33] an; ihre Dogmatik konzentriert sich ganz darin, daß die menschliche NaturChristi in seiner Gottheit
verschwindet.
2) In England und SchottlandName der Anhänger des 1689 vertriebenen KönigsJakob II. von England wie auch
seines von den katholischen Mächten als König Jakob III. anerkannten Sohns und seines Enkels, des Prätendenten KarlEduard.
Viele derselben gingen mit Jakob II. nach Frankreich, von wo aus sie mit Hilfe des dortigen Hofs dem HauseStuart die britische
Krone wiederzugewinnen versuchten. In England und Schottland selbst gehörten dieser Partei sehr viele Tories,
in Hochschottland aber der ganze Adel an. Sie widersetzten sich vorzüglich der Union zwischen England und Schottland, die deshalb
erst 1707 zu stande kam.
Die Thronbesteigung Georgs I. veranlaßte die J. in Schottland zu einem Aufstand, der indessen durch die
Maßregeln des britischen Parlaments bald gedämpft ward. Auch unter Georg II. ward noch einmal ein Versuch gemacht, den 1745 in
Schottland erschienenen Prätendenten KarlEduard durch Waffengewalt auf den Thron zu setzen; allein die J. erlitten bei Culloden eine blutige Niederlage und sahen, nachdem die bedeutendsten Parteihäupter hingerichtet
worden waren, ihre Macht auf immer gebrochen.
[* 36] 1) Stab,
[* 40] wie man ihn dem ApostelJacobus dem ältern beilegte, und wie ihn darum die Pilger nach seinem Grab
trugen; auch ein in einem solchen Pilgerstab versteckter Dolch
[* 41] oder Degen. - 2) Die drei in gerader Linie
stehenden Sterne zweiter Größe am Gürtel
[* 42] des Orion (s. d.). - 3) Ein früher vielfach, namentlich bei den Seefahrern,
übliches Instrument zum Winkelmessen (auch
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Bamlus, BaculusJacob, Radius astronomicus, Gradstock, Kreuzstab genannt), bestehend aus einem längern Stab AB (s. Figur), auf
welchem ein Querstab CD in seiner Mitte E verschiebbar angebracht war. In A, C, D waren Visiere angebracht. Wenn man nun A
an das Auge
[* 44] hielt und CD so weit verschob, daß man z. B. den einen von
zwei Sternen in der RichtungAC, den andern nach AD erblickte, so war der Winkelabstand beider CAD gegeben durch die Gleichungtan ½ CAD = EC/AE. Erst im vorigen Jahrhundert ward der J. durch den Spiegelsextanten verdrängt.
(franz. Jaconats, Jaconas, spr. scha-), feine,
glatt gewebte baumwollene Zeuge, dichter als Musselin, mit weicher Appretur, werden weiß, gestreift, gemustert
und bedruckt hergestellt und dienen hauptsächlich zu Damenkleidern.
Beg, Herrscher von Kaschgar, geb. 1820, war der Sohn von Issmet ulla, einem Bewohner von
Chodshent und Gebetvorleser. Bald nach seiner Geburt trennte sich seine Mutter von seinem Vater und heiratete einen Fleischer zu
Pskent, 50 Werst von Taschkent entfernt. In demHaus desselben wuchs J. auf. Sehr bald verlor er seine Eltern und wurde, um sich
zu ernähren, Tänzer. Durch die Verheiratung des Chakims von Taschkent, Nar Mahomed, mit Jakub Begs Stiefschwester
wurde letzterer sehr bald zum Offizier befördert, und zum Beg von Akmetschet (Fort Perowski) ernannt. 1852 wurde er in einem
Gefecht mit den Russen geschlagen und kehrte nach Taschkent zurück, jetzt schon durch seine Energie und Fähigkeiten
bekannt.
Als 1864 Alim Kul von Kokan den Busuruk-Chan nach Kaschgarien sandte, befand sich J. in seinem Gefolge. Die Geschichte Kaschgariens
(s. d.) fällt von diesem Zeitpunkt ab mit der Jakub Begs zusammen, bis er starb. J. war ein kluger, thätiger,
mit einem ausgezeichneten Gedächtnis begabter Mann, dabei aber schlau und listig; die Wahrheit sagte er
nie. In der letzten Zeit zeigte er sich als schlechter Feldherr. In seinem Privatleben war er sehr einfach, begnügte sich
mit wenigem; während 24 Stunden ruhte er nur 4, die übrige Zeit arbeitete er. Er bekümmerte sich um alles und selbst um
den Pferdestall und die Küche. Obgleich er nicht lesen und schreiben konnte, galt er doch für einen Gelehrten.
Schriftsteller der Araber, griechischer Abkunft, geb. 1179 n. Chr., kam frühzeitig als
Kriegsgefangener nach Bagdad, wo ihn ein arabischer Kaufmann erziehen ließ, machte für diesen größere
Handelsreisen und betrieb dann einen Buchhandel. Er mußte später aus Bagdad fliehen und starb 1229 in der Nähe von Aleppo.
Sein großes geographisches Wörterbuch »Mu' dscham al-buldân« wurde von Wüstenfeld herausgegeben (Leipz. 1866-71, 6 Bde.),
(Sachalor), Volk in Sibirien, zum türkischen Zweig der Mongolen gehörig und zwar dessen nordöstlichster Ausläufer,
an beiden Ufern der Lena, etwa vom 60.° nördl. Br. bis zum Eismeer wohnhaft. Man sieht sie auch noch im O. an der Jana, Indigirka
und Kolyma, im W. an der Anabara, im S. am Aldan und der obern Maia. Ihre Zahl gibt Wenjukow auf 210,000,
Rittich neuerdings auf 80,000 an. Ihr türkisches Idiom, das in Jakutsk die Sprache der Kaufmannswelt ist, haben sie sich in
ihrer ursprünglichsten, wenn auch rohesten Form erhalten.
Böthlingk lieferte eine Grammatik derselben (Petersb. 1851). Die J. sind größtenteils
Nomaden, sie treiben Pferde- und Rindviehzucht; Jagd, Fischerei
[* 56] sowie das Aufsuchen des fossilen Elfenbeins sind weniger bedeutende
Erwerbszweige. Im Sommer bewohnen sie leichte Zelte aus Birkenrinde, im WinterJurten, d. h. Hütten
[* 57] aus schwachen, mit Erde und
Rasen belegten Balken, in deren Innerm es sehr unsauber hergeht. IhreNahrung besteht aus Fisch und Fleisch,
gesäuerter Milch, Beeren, Zedernüssen; zerlassene Butter, frisch oder ranzig, gilt als Leckerbissen. Ihrem Charakter nach sind
sie ehrerbietig, diensteifrig, den örtlichen Behörden unterwürfig, aber auch faul, ungesellig, verschlossen und rachsüchtig.
Ihre Gastfreiheit gegen Fremde wird gerühmt; dem Namen nach sind sie Christen, doch stehen die alten Götter
aus der Schamanenzeit noch immer in voller Verehrung.
Vgl. Ferd. Müller, Unter Tungusen und J. (Petersb. 1882).
russ. Gebiet in Ostsibirien, grenzt nördlich an das Eismeer, östlich an die Küsten- und die Amurprovinz,
südlich an Transbaikalien und Irkutsk, westlich an Jenisseisk und hat 3,929,193 qkm (71,358 QM.) Flächeninhalt
mit (1883) 243,443 Einw. Das Land umfaßt den ödesten, kältesten
und unwirtbarsten Teil Sibiriens, in welchem nur 3,4 Menschen auf der Quadratmeile wohnen. Es wird von der Lena und deren Nebenflüssen
sowie von den Küstenflüssen Olenek, Jana, Indigirka, Kolyma etc. reichlich bewässert und ist Gebirgsland (Jablonoi und Stanowoi
im SO. und O., die Sinberge im W., die Werchojansk- und Charanlachberge im O. der Lena). Durch das Land zwischen der untern
Lena und der Chatanga zieht im Januar die Isotherme von -32° C., und in die Nähe der Stadt J. fällt die kälteste Stelle der
ganzen Erdoberfläche. Die große nordische, mit Birken bestandene Tundrasteppe taut nur ganz oberflächlich
(bis zu 1 m tief) auf; frostfrei sind nur wenige Tage im Juli und August. Trotzdem treiben nicht bloß Jakuten noch Rindviehzucht,
da die Wiesen an der Lena in dem kurzen
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Sommer doch so viel Gras erzeugen, daß das Vieh mit demselben in geheizten Ställen durchwintert werden kann. Noch nördlich
vom 70.° ist in Butun eine kleine russische Ansiedelung. Der Ackerbau hat nur im südlichen Kreis Oleminsk eine größere
Ausdehnung;
[* 59] hier erhielt man das siebente, in den Kreisen J. und Wiljuisk nur das zweite Korn. Gemüsebau
lohnt nicht mehr. J. ist reich an Pelztieren, deren Felle im Handel gesucht sind; J. eigentümlich sind die von dort kommenden
Knochen
[* 60] und Zähne
[* 61] vom Mammut, Bison und von andern urweltlichen Vierfüßern, die man an der untern Lena, am Olenek und auf den
Neusibirischen Inseln findet.
Einen Hauptreichtum birgt der Oleminskische Distrikt in den goldreichen Minen, deren Ausbeute in den Jahren 1876-80: 4171 Pud,
im J. 1880: 939 Pud betrug. Die Bewohner sind im N. Jakuten und Jukagiren (s. d.), die noch nahe den Mündungen der Flüsse
[* 62] überwintern,
im S. Tungusen, dazu kommen noch 7000 Russen. Die russischen Dörfer (»Verschickte« kommen nicht hierher)
ziehen sich längs der Lena, dann von der Stadt J. östlich und westlich in schmalen Streifen hin. Die Viehzucht
[* 63] bildet den
Haupterwerbszweig.
Schulen bestanden 1883 im Gebiet nur 23 mit 695 Lernenden (darunter 107 Mädchen). Das Gebiet ist
in die fünf Kreise:
[* 67] J., Oleminsk, Wiljuisk, Werchojansk, Kolymsk eingeteilt. S. Karte »Asien«. Die gleichnamige Hauptstadt,
an der Lena, wurde 1632 gegründet, hat mehrere Kirchen und Schulen, (1879) 4778 Einw., ist der Hauptstapelort für den ostsibirischen
Pelzhandel und steht bei einer Durchschnittstemperatur von -42° C. von Mitte Dezember bis Mitte Februar
im Ruf, der kälteste Ort derErde zu sein.
(spr. chhalapa), 1) Stadt im mexikan. StaatVeracruz, 1320 m ü. M., in einer höchst reizenden, gesunden und
fruchtbaren Gegend, in der die Pflanzen der gemäßigten wie der heißen Zone gleich gut gedeihen, nett
und reinlich gebaut und von schönen Gärten umgeben, mit Kathedrale, 1556 erbautem Franziskanerkloster, Hospital, Seminar und
(1880) 12,400 Einw. Mit Veracruz steht J. durch eine Eisenbahn in Verbindung, die Hauptbahn nach Mexiko
[* 68] führt aber über Orizaba.
- 2) Departementshauptstadt im mittelamerikan. StaatGuatemala,
[* 69] am Fuß des sogen. Vulkans von Ymay, mit
(1880) 4208 Einw.
Der wichtigste Fluß ist der Rio Grande de Santiago
[* 72] (Tolotlan), welcher in
nordwestlicher Richtung dem StillenOzean zuströmt; im SO. liegt der 1100 qkm (20 QM.) große
SeeChapala (s. d.), den derSantiago durchströmt. Der innere Teil des Landes hat ein gemäßigtes und gesundes Klima,
[* 73] die Küstenregion
ist dagegen heiß und ungesund. Wo die Bewässerung nicht fehlt, ist der Boden fruchtbar und die Vegetation
reich. Die Bevölkerung
[* 74] (1882: 983,484), unter welcher sich sehr viele Indianer befinden, verteilt sich namentlich auf die
südöstlichen Gegenden des Landes und das Thal
[* 75] des Santiago; die Küstenregion ist fast nur von Negern und Sambos bewohnt.
Fluß in der Walachei, entspringt an der Nordgrenze, östlich vom TörzburgerPaß,
[* 81] fließt, von links durch
Nebenflüsse (Prahowa mit Krikowa und Teleaschna) verstärkt, meist in östlicher Richtung und mündet unterhalb Hirsowa links
in die Donau;
225 km lang. Nach ihm ist ein rumänischer Kreis mit der Hauptstadt Stirbei (Kalarasch) benannt.
(franz., spr. schalu-), Vorrichtungen, welche
dazu dienen, Fenster oder Thüren durch sich gegenseitig deckende Stäbe, Brettchen oder Platten so zu schließen,
daß das Eindringen der Sonnenstrahlen sowie der Einblick Unberufener von außen abgehalten, dagegen Luft und Licht
[* 84] eingelassen
werden. Bei Gefängnissen hindern J. durch eine umgekehrte Stellung der Brettchen das Hinaussehen. Die Platten der J. bestehen
aus Holz,
[* 85] Eisen,
[* 86] Zink, in seltenen Fällen auch aus Glas.
[* 87] Die J. dienen als Ersatz der Fenster in Räumen, in
denen Luft und Licht fortwährend eindringen, Sonne,
[* 88] Regen etc. abgehalten werden sollen. Diese J. sind in einem mit der Wand derFenster- oder Lukenöffnung fest verbundenen Rahmen befestigt (Blendrahmen oder Futter), in diesen werden Nuten eingestemmt und
in diese wieder
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mit einer Neigung nach außen 8-15 cm breite, 1,5-2 cm dicke Brettchen eingepaßt. Bei der einfachsten Form sind diese Brettchen
unbeweglich (Persiennes). Bei Wohnhäusern wird diese Form nur in warmen Klimaten angewendet, häufig dagegen bei Schuppen,
Trockenböden, Glockenböden in Türmen, Räumen, aus denen Dämpfe abziehen sollen, etc. Bei Wohnhäusern werden
in der Regel bewegliche Jalousieladen als zweiter Verschluß der Fenster benutzt. Bei diesen sind die einzelnen Brettchen durch
eine Stellstange verbunden, so daß man die Neigung der einzelnen Brettchen regulieren und den zwischen denselben befindlichen
Zwischenraum vergrößern oder verkleinern kann.
Vollkommen geschlossen, überdecken sich die einzelnen Brettchen gegenseitig etwa 2,5
cm und bilden so förmliche Laden. Die Zug- und Rolljalousien (Jalousie-Rouleaus) lassen sich mittels eines Mechanismus hinaufziehen
oder herunterlassen, oder sie werden auf einer oben am Fenster oder der Thür befindlichen Walze auf- und abgewickelt. Die Zugjalousien
bestehen aus ca. 3-4 mm starken und 60-70 mm breiten Holzbrettchen, welche auf Gurten befestigt sind, die
an beiden Enden in Drahtführungen gehen. Eine Doppelschnur dient dazu, die einzelnen Brettchen nach Belieben in eine mehr
oder weniger schiefe oder horizontale Lage zu bringen. Sind die J. ganz hinaufgezogen, so liegen die Brettchen hinter einer
am obern Ende des Fensters angebrachten Schutzblende aus Holz oder Blech. - Bei den Rolljalousien (Rollladen)
werden Stäbe auf Stoff aufgeleimt oder an Stahlbändern befestigt, entweder so, daß sie ganz dicht nebeneinander liegen, oder
daß zwischen denselben kleine Zwischenräume bleiben, um Licht und Luft durchzulassen.
Sie bewegen sich in zwei lotrechten, seitlich in feststehenden Blendrahmen angebrachten Falzen und werden
mittels eines Riemens und einer Riemenscheibe auf einer Welle auf- oder abgewickelt. Sollen diese Rolljalousien oder Rollladen
zum sichern Verschluß von Thüren und Fenstern bei Verkaufslokalen dienen, so verwendet man zu denselben Stahlplatten oder
Wellblech.
[* 90] Fensterjalousien besitzen wohl Vorrichtungen, mittels deren man sie wie Markisen schräg stellen kann.
(Jalpuch), linker Nebenfluß der untern Donau, entspringt in Bessarabien, südwestlich von Kischenew, fließt
in südlicher Richtung dem Pruth parallel und mündet in der südlichen Moldau in den 50 km langen, aber nur 230 qkm großen
Jalpuschsee, der bis hart an die Donau reicht und durch Sümpfe sein Wasser zu ihr entläßt.
(spr. dschalut), die größte und wichtigste der Marshallinseln in der Südsee, zur Ralikkette gehörig, eine
ausgedehnte, sehr unregelmäßig gebildete und von vier Kanälen durchschnittene Korallenbank, die sich um eine 30 km breite
und 80 km lange Lagune zieht, und auf der 55 kleine Eilande zerstreut sind mit einem Areal von 90 qkm (1,6
QM.) und etwa 1000 Einw. Die Produkte sind hauptsächlich Kokosnüsse, dann Pandanus und Brotfrucht; das Meer ist zuzeiten außerordentlich
reich an Fischen. J. ist seit 1876 Hauptquartier des deutschen Handelshauses
Hernsheim, welches von hier aus Faktoreien auf den
übrigen Marshallinseln, im Neubritannia-Archipel und auf den Karolinen bewirtschaftet.
Die Deutsche
[* 92] Handels- und Plantagengesellschaft hat hier gleichfalls eine Faktorei. Zwischen den beiden deutschen Niederlassungen
liegt das Dorf der Eingebornen. Das Deutsche Reich ließ sich 1878 von den eingebornen Häuptlingen den Hafen von J. als Kohlenhafen
abtreten mit der Bedingung, daß keiner andern Nation gleiche oder ähnliche Rechte zugestanden werden sollten;
zugleich erhielt J. eine Flagge schwarz, weiß, rot, fünffach gestreift. Später wurde hier ein deutsches Konsulat errichtet
und die deutsche Flagge auf J. geheißt. Der Verkehr ist außerordentlich schnell gestiegen; 1877 liefen 56 Segelschiffe
ein (31 deutsche von 3651 Ton.), 1885 schon 102 Schiffe
[* 93] von 12,487 T. (deutsche 38 Schiffe von 4160 T.).
Die Insel wurde 1809 von Patterson entdeckt und Bonham genannt. Vgl. Marshallinseln.
(Yama), ind. Gottheit, in den Liedern des Weda der erste Mensch, welcher starb und uns den Weg zum Jenseits zeigte,
wurde daher in der spätern indischen Mythologie zum Gotte der Unterwelt und Richter der Toten, der durch
seine Boten die Seelen aus den Leichnamen ziehen und mit Stricken gebunden zu sich führen läßt, die besonders frommer Menschen
aber auch selbst holt. Abgebildet wird er in schrecklicher Gestalt, mit einem Halsband von Totenköpfen, verzerrten Gesichtszügen,
mehreren Armen, schwer bewaffnet, auf einem vierfach gehörnten, schwarzen Büffel reitend, auch mit einer Wage
[* 94] und einer Fackel
in der Hand.
in ungemein günstiger
Lage für den Handel, wird von Haïti
[* 96] durch die 185 km breite Windwardpassage geschieden, liegt 150 km südl. von Cuba, 960 km
nördlich von Colon (Panama)
[* 97] und hat von ihrer östlichen Spitze, MorantPoint, bis zum Negril Point eine Länge von 225 km. Die
Nordküste ist steil, die Südküste mannigfaltiger gestaltet und von gefährlichen Riffen umgeben, doch
zählt man 16 gute Häfen und 30 mehr oder weniger gedeckte Reeden. Das Innere ist ein malerisches Hügelland, welches in den
dicht bewaldeten BlauenBergen
[* 98] eine Höhe von 2236 m erreicht.
Ausgedehntere Alluvialebenen von ungemeiner Fruchtbarkeit kommen nur in einigen Flußthälern vor. Plutonische Gesteine
bilden die Grundlage der Insel. Sie werden bedeckt und umlagert von tertiären Kalksteinen, Kreidefelsen und metamorphischen
Gesteinen. Ein erloschener Vulkan, 223 m hoch, liegt an der Nordostküste. Wertvolle Metalle (Kupfer, Silber, Blei,
[* 99] Zink etc.) kommen
vor, aber nicht in hinreichender Menge, daß sich der Bergbau lohnen würde. Die Insel ist gut bewässert,
aber von den 114 Bächen und Flüßchen, welche sich ins Meer ergießen, ist nur der Black River auf eine kurze Strecke schiffbar.
Das Klima zeichnet sich durch Gleichmäßigkeit aus. Zu Kingston ist die mittlere Temperatur des Jahrs 26° C. mit einem Unterschied
von 3,1° zwischen dem kältesten und wärmsten Monat; für Newcastle,
[* 100] 1211 m ü. M., sind die bezüglichen
Zahlen 19,4° und 3,9° C. Eis
[* 101] bildet sich nur auf den höchsten Gipfeln. Die Regenmenge beträgt in Kingston jährlich 1220 mm,
in Newcastle 900 mm und ist am beträchtlichsten im Mai undOktober. Nur zuweilen (zuletzt kommen
heftige Orkane vor. J. hat ein Areal¶