Andail im S. Das
Innere ist ein Hügelland mit Moorstrecken; in den
Thälern findet sich auch Kulturland. Die höchsten
Punkte
sind:
Beinn Bhan (439
m) und Scaribh (365 m). Das Mineralreich bietet
Eisen,
[* 2]
Kupfer,
[* 3]
Blei
[* 4] und
Schmirgel. Der namhafteste
Ort ist
das Städtchen Bowmore am
Loch Andail, mit Whiskeybrennerei und 823 Einw.
(spr. eiselwörth),Ortschaft in der engl.
GrafschaftMiddlesex, an der
Themse, 22 km oberhalb
der Londonbrücke, hat große
Obst- und Gemüsegärten, zahlreiche
Villen (darunter
SionHouse) und (1881) 12,973 Einw. Dabei
das
InternationalCollege und Pears' berühmte Seifensiederei.
Sohn
Abrahams und der
Hagar, einer Sklavin der
Sara, ward den hebräischen
Urkunden zufolge,
nachdem letztere selbst einen Sohn geboren hatte, samt seiner
Mutter von
Abraham verstoßen und lebte sodann in der
Wüste Pharan,
wo er eine Ägypterin heiratete und 137 Jahre alt starb. Seine mythologische Bedeutung geht in der
Repräsentation
der Stammeseinheit auf, die zwischen den Israeliten und den semitischen Arabern besteht, und er selbst wird als ein
Typus
des Beduinentums geschildert. Übrigens unterscheiden arabische Schriftsteller die ismaelitischen Araber sorgfältig von
den echten und ursprünglichen jokthanischen (s.
Jokthan).
1) die NachkommenIsmaels (s. d.). - 2) Mohammedan.Sektierer seit den ersten
Zeiten
der Abbassidenherrschaft. Sie traten in
Syrien und
Persien
[* 8] auf und verfochten die
RechteAlis, nach dessen Urenkel im
siebenten
Glied,
[* 9]
Ismail, sie sich nannten. Der
Koran spielte bei ihnen nur die
Rolle der äußern Form, seinen
Inhalt bestimmte ihre
eigne allegorische
Interpretation. Den I. gehören auch die
Assassinen (s. d.) an, die deshalb auch westliche I. genannt werden.
I. nannte man ferner im südöstlichen
Europa,
[* 10] namentlich in
Polen und
Ungarn,
[* 11] jene türkischen Mohammedaner, die von der untern
Wolga und vom Nordrand des
KaspischenMeers her in den Ostländern
EuropasHandel trieben und sich später
dort ansiedelten. In
Ungarn waren I. bis zum 14. Jahrh. als die eigentlichen
Repräsentanten des
Handels anzutreffen, wurden
aber alsdann teils gewaltsam bekehrt, teils vertrieben und ausgerottet.
Stadt im russ.
GouvernementBessarabien, am nördlichen Mündungsarm der
Donau
(Kilia), bildet mit dem angrenzenden
Tutschkow eine Doppelstadt und hat (1880) 30,262 Einw.,
welche
Handel mit
Getreide,
[* 12]
Wolle,
Talg,
Fellen treiben. Die Ausfuhr bezifferte sich 1884 auf 1,647,306
Rubel, die Einfuhr auf
ca. 503,000
Rub.
In demHafen liefen 323
Schiffe
[* 13] mit 46,890
Lasten ein und aus. - I., ehedem eine wichtige türkische
Festung,
[* 14] ward von
den
Russen erobert, von
Suworow erstürmt und zerstört, zum drittenmal von den
Russen genommen.
Seitdem in Trümmern liegend, erhob es sich erst wieder, als es im
BukaresterFrieden 1812 mit
Bessarabien an Rußland gekommen
war und
Station der russischen Donauflotte wurde. Es erhielt mit der 1810 nahe dabei gegründeten Stadt
Tutschkow 1830 eine abgesonderte
Verwaltung, der auch
Kilia und
Reni unterstellt wurden. Die Festungswerke wurden zufolge des
PariserFriedens, in welchem I. nebst einem Teil von
Bessarabien von Rußland der
Moldau überlassen ward, 1856 geschleift, und
die Doppelstadt I.-Tutschkow ist seitdem nur noch Handelsplatz. Seit 1878 ist die Stadt wieder russisch.
1) Stadt, welche 1861 auf dem
Isthmus von Suez während des Kanalbaues angelegt wurde, liegt im
NW. des für
den Hauptkanal benutzten
Timsahsees, an der
EisenbahnKairo-Suez und am schiffbaren Süßwasserkanal, der, vom
Nil herkommend,
im
SW. der Stadt sich nach
Suez wendet. Der sehr regelmäßig angelegte
Ort war während des Kanalbaues
Mittelpunkt aller
Arbeiten, ist aber jetzt öde und still und seine Einwohnerzahl (1877: 1879
Seelen) in beständiger Abnahme.
Mit seinen breiten, von
Bäumen beschatteten
Straßen, hübschen
Plätzen und von
Gärten umgebenen
Häusern macht I. einen angenehmen
Eindruck. Ansehnliche Bauten sind: das vizekönigliche
Schloß, das
Wasserwerk, welches mittels 70 km langer
Röhrenleitung
Port Said versorgt, das Gouvernementsgebäude, Kanalamt,
Lesseps'
Villa u. a., alle am
KaiMehemed Ali. - 2)
Ort
am obern
Nil, s.
Gondokoro.
freisinnigen Grundsätzen seines Vorgängers. Obwohl er das Volk, besonders die Fellahs, mit Steuern und Frondiensten hart bedrückte,
um die bedeutenden Summen aufzubringen, welche sein verschwenderischer Hof
[* 18] und seine großen Rüstungen
[* 19] verschlangen, und Ägypten
mit Schulden belastete, so erwarb er sich doch auch bedeutende Verdienste um das Land. Er führte die Baumwollkultur
in Ägypten ein, namentlich aber setzte er die Vollendung des Suezkanals gegen die von England angestifteten türkischen Intrigen
durch.
Auch berief er 1866 eine ägyptische Notabelnversammlung, um über innere Reformen zu beraten. Hauptsächlich war sein Augenmerk
darauf gerichtet, die Herrschaft seiner Dynastie zu befestigen und sich vom Sultan unabhängig zu machen.
Im Mai 1866 erhielt er die Zustimmung der Pforte zur Regelung der Erbfolgein direkterLinie, 1867, als die Türkei
[* 20] wegen des
kretischen Aufstandes seines Beistandes bedurfte, den TitelChedive (»Vizekönig«) und bedeutende Zugeständnisse für die Selbständigkeit
der VerwaltungÄgyptens.
Als er aber, durch NapoleonsGunst ermutigt, sich ein starkes Heer nach europäischem Muster bildete, eine
Flotte von Panzerschiffen anschaffte, 1869 auch eine Reise an die europäischen Höfe antrat, über die Neutralisierung des Suezkanals
und die Aufhebung der Konsulargerichtsbarkeit selbständige Verhandlungen mit den Mächten anknüpfte und durch dies alles
zu deutlich sein Streben nach Unabhängigkeit kundgab, schritt die Pforte ein, und I., welcher für einen
Krieg auf fremde Hilfe nicht rechnen konnte, mußte sich im Dezember 1869 unterwerfen und im März 1870 seine Panzerschiffe
[* 21] ausliefern.
Im Juli 1870 machte er selbst einen Besuch in Konstantinopel,
[* 22] und durch Wiederholung desselben 1872 und 1873 sowie durch reichliche
Geldgeschenke an den Sultan selbst und die vornehmsten Beamten erlangte er einen neuen Ferman vom
der ihm zwar einen Tribut von 1 Mill. Thlr. auferlegte, dafür aber ihm einen höhern Rang und thatsächliche Unabhängigkeit
garantierte.
Die kriegerischen Unternehmungen hatten die Eroberung von Dar Fur
[* 23] zur Folge, während sie in Abessinien einen
unglücklichen Ausgang nahmen. Schließlich aber wuchsen die Schulden durch die VerschwendungIsmailPaschas so an, daß er 1878 nicht
mehr im stande war, die Zinsen zu bezahlen, und als er sich der europäischen Kontrolle seiner Finanzen entziehen wollte, wurde
er auf Antrieb der Westmächte vom Sultan zur Abdankung gezwungen, worauf sein Sohn TewfikChedive
wurde. I. begab sich mit seinem Harem zunächst nach Neapel
[* 24] und bemühte sich, freilich vergeblich, durch Rundreisen bei den
Mächten die Wiederherstellung seiner Herrschaft zu erlangen.
(spr. -nár), Maximin, Girondist, geb. zu Grasse in der Provence, ward 1791 in die Gesetzgebende Versammlung
gewählt, schloß sich den Girondisten an und trug durch seine leidenschaftliche
Beredsamkeit das meiste dazu bei, den Thron
[* 25] zu stürzen und Frankreich in auswärtige Kriege zu verwickeln. Als Mitglied des Konvents stimmte er für
die HinrichtungLudwigs XVI. und die Einsetzung des Wohlfahrtsausschusses, widersetzte sich aber der Tyrannei der Jakobiner und
entging dem Tod (Juni 1793) nur dadurch, daß er Paris
[* 26] verließ und sich verbarg. 1795 trat er wieder in
den Konvent und war einer der wütendsten Vorkämpfer der royalistischen Reaktion. 1796 ward er Mitglied des Rats der Fünfhundert, 1799 des
Tribunals, zog sich aber 1804 vom politischen Leben zurück und starb 1830 in Grasse.
Von der alten Stadt
sind noch Reste der Mauern, einer Wasserleitung
[* 27] und eines Theaters, von einer neuern, ebenfalls verfallenen türkischen Stadt
die Reste von Moscheen, Bädern u. a. übrig.
Stadt im württemberg. Donaukreis, OberamtWangen, im württembergischen Algäu, an der bayrischen
Grenze und an der Linie Herbertingen-I. der Württembergischen Staatsbahn, 704 m ü. M., hat 2 schöne
Kirchen, ein reiches Spital, ein schönes Rathaus, ehemaliges Benediktinerkloster von 1090 (jetzt Residenzschloß der Grafen
von Quadt-I.), eine Seidenzwirnfabrik, Maschinenwerkstätte, Fabriken für Peitschen, Litzen, Spulen, Seifen, Drahtwaren,
Filtriersteine, Wagen u. Chaisen, einen Stahlhammer, Bierbrauerei,
[* 28] Käse- und Holzhandel und (1885) 2584 meist kath. Einwohner.
I. war schon im 8. Jahrh. vorhanden, wurde 1365 Reichsstadt, kam 1803 an die Grafen von Quadt und 1806 zu Württemberg.
[* 29]
(griech.), Linien gleichen Barometerstandes (s. Wetter). ^[= # (Witterung), der an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit durch das Zusammenwirken ...]
[* 30]
Linien (griech.), Linien auf der Erdoberfläche, welche diejenigen Orte miteinander verbinden, für
welche die mittlere monatliche Amplitude der Barometerschwankungen denselben Wert hat (s. Barometer,
[* 31] S. 388).
(griech.), Linien auf der Erdoberfläche, welche diejenigen Orte miteinander verbinden, an welchen bei heraufziehendem
Gewitter der erste Donner gleichzeitig gehört wurde.
dem Ochotskischen Meer, den südlichen Alëuten und von da durch das nördliche Kalifornien zur Mississippimündung und zurück
nach Bordeaux. Die Linie größter Häufigkeit fällt beinahe genau, wahrscheinlich sogar ganz genau, mit der Grenze zusammen,
welche die Orte trennt, von denen das Nordlicht nach dem Pol zu oder nach dem Äquator zu gesehen wird. Die
Polarlichter werden immer in einer Richtung gesehen, welche auf der Linie größter Häufigkeit sowie auf dem ganzen Kurvensystem
der I. senkrecht steht. Der Verlauf der Kurven, so wie er nach den frühern Beobachtungen konstruiert ist, bedarf trotz des
bedeutend vermehrten Beobachtungsmaterials bis jetzt kaum einer Veränderung.
Firnis aus 2 Teilen Mastix, 6 Teilen rektifiziertem Terpentinöl, 4 Teilen bestem
venezianischen Terpentin, wird als Gemäldelack benutzt sowie zum Überziehen von kolorierten Kupferstichen.
(Brachsenkräuter), Ordnung aus der Klasse der Lykopodinen unter den Gefäßkryptogamen, nur aus der einzigen
GattungIsoëtes (s. d.) bestehend, welche zunächst mit Selaginella verwandt ist, aber besonders in den vegetativen Teilen
bedeutend abweichend und unter allen Gefäßkryptogamen eigentümlich sich verhält. Es sind perennierende, im Wasser oder
außerhalb desselben lebende Kräuter. Der Stamm ist ein Knollen
[* 43] ohne Längenwachstum und ohne Zweige, welcher
auf der obern, mit Blättern besetzten sowie auf der untern Seite platt gedrückt und auf den Seitenflächen mit zwei einander
gegenüberstehenden oder auch mit drei Furchen versehen ist, die an der Unterseite zusammenlaufen. Er ist wegen seines
Baues und seines andauernden Dickenwachstums eigentümlich.
Von demselben rühren die knollenförmige Gestalt und die Furchen des Stammes her, weil zwischen den letztern der Prozeß am
lebhaftesten ist. Die Wurzeln
befinden sich an der Unterseite zwischen den Furchen; am Rand stehen die ältesten, unter der
Mitte des Stammes die jüngsten. Die dicht hintereinander stehenden, auswärts gerichteten Blätter
[* 39]
(Fig.
A) haben lange, pfriemenförmige Gestalt und eine etwas scheidenartig verbreiterte Basis, über welcher sie ein Blatthäutchen
[* 39]
(Fig. B) tragen.
Sie sind nach Art derjenigen der Wasserpflanzen
[* 44] gebaut, indem sie von vier durch zellige Querwände gekammerten Lufträumen
durchzogen sind. In der Mitte haben sie den in einer trichterförmigen Vertiefung der obern Stammseite
liegenden Vegetationspunkt zwischen sich, an welchem immer neue Blätter entstehen; die äußersten sind die ältesten, und
die Seitenflächen des Stammes tragen noch die Narben der abgestorbenen vorjährigen Blätter. Die Sporangien befinden sich
auf der Innenseite des Blattgrundes unterhalb des Blatthäutchens einzeln und sind einer mehr oder weniger
geöffneten Grube der Blattbasis eingesenkt
[* 39]
(Fig. B u. C). Bei manchen Arten erweitern sich die Ränder dieser Grube zu einer
dünnen Haut,
[* 45] welche als Segel das Sporangium teilweise oder ganz deckt.
Letzteres springt bei der Reife nicht auf, sondern wird durch allmähliche Verwesung der Wand geöffnet.
Manche Sporangien enthalten die großen Makrosporen, andre die kleinen Mikrosporen; beide kommen an derselben Pflanze vor, und
es wechseln periodisch Blätter mit der einen und solche mit der andern Art Sporangien; der Übergang wird von mehreren sterilen
Blättern gebildet, welche nur in ihrem Scheidenteil entwickelt sind, gleichsam Niederblätter darstellen.
Beide Arten von Sporen werden in ihrem Sporangium in großer Anzahl gebildet, beide haben ein auswendig glattes oder mit Leisten
und Buckeln besetzes ^[richtig: besetztes], gelb gefärbtes Exosporium und enthalten Protoplasma mit Öltropfen. Die Makrosporen
entwickeln durch freie Zellbildung ein Prothallium, welches aber innerhalb des Exosporiums eingeschlossen bleibt, nur durch
Aufreißen des Scheitels der Spore an der Spitze entblößt wird; dort werden die Archegonien gebildet, deren Eizelle nach erfolgter
Befruchtung
[* 46] zu einer neuen Pflanze sich entwickelt.
Die Mikrosporen haben dagegen männlichen Charakter; sie teilen sich in vier Tochterzellen, von denen zwei ihren Inhalt zu einem
Spermatozoid, einem langen, dünnen, beiderseits bewimperten Spiralfaden, ausbilden, welcher, in
das Archegonium eindringend, die Befruchtung derEizelle bewirkt. Die Ordnung zählt nur wenig über zehn jetzt lebende Arten,
welche vorzugsweise dem südlichen Europa angehören; auch einige fossile Arten sind bekannt.
[* 39] L. (Brachsenkraut), einzige Gattung aus der Ordnung der Isoeteen, umfaßt mehr als zehn Arten perennierender,
teils auf dem Grunde der Gewässer wurzelnder, teils amphibischer, teils landbewohnender Kräuter besonders in Europa und den
Mittelmeerländern. I. lacustris Durieu, mit knolligem, zweilappigem Stengel,
[* 49] schief absteigenden Lappen, 5-30 cm langen, pfriemenförmigen,
steifen, dunkelgrünen Blättern, dünnhäutigen Sporangien und an der Oberfläche höckerig-körnigen
Makrosporen, findet sich auf dem Grund von Seen im größten Teil Europas. I. echinospora Durieu, mit knolligem, zweilappigem
Stengel, fast horizontalen Lappen, 5-15 cm langen, pfriemenförmigen, biegsamen, hellgrünen Blättern, derbhäutigen Sporangien
und mit großen, spitzen Stacheln besetzten Makrosporen, wächst auf dem Grund von Seen, besonders in Nordeuropa,
Frankreich und im Schwarzwald.
I. BrauniiUng. und I. Scheuchzeri Heer finden sich fossil in Miocänschichten.
(griech.), auf Erdkarten gezogene Linien, welche die Orte mit gleicher Bodenwärme (in einer Tiefe, in
welcher die jährlichen Variationen eben verschwinden) verbinden.
(griech.), von Magne inParis erfundenes Verfahren, alte Drucke so zu präparieren, daß sie Druckfarbe, wenn
solche vermittelst einer Walze auf dieselben gebracht wird, an den bedruckten Stellen annehmen, an den unbedruckten jedoch
abstoßen, so daß man ihren Gegenstand dann auf den lithographischen Stein oder eine Zinkplatte überdrucken und originalgetreu
vervielfältigen kann.
Das Verfahren ist nicht veröffentlicht worden, scheint aber nur in einer Art anastatischen
Druckes (s. d.) zu bestehen.
(griech.), Wortfigur, beruhend auf der gleichen Silbenzahl der korrespondierenden
Satzglieder in einer Periode, wurde besonders von den griechischen Rednern angewandt.
Vom politischen Leben hielt er sich fern; doch suchte er auf die politischen Verhältnisse Athens wie ganz
Griechenlands durch eine Reihe von Kunstreden, die nur zur Lektüre bestimmt waren, einzuwirken. So zuerst in dem hochgefeierten
»Panegyrikos«, einer Art Festrede, die er 380 nach 10 oder gar 15jähriger
Arbeit veröffentlichte (hrsg. von Herold, griechisch u. deutsch, Nürnb. 1859); sie sollte die
Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes aller Griechen gegen die Perser unter AthensHegemonie darthun.
Im
»Areiopagitikos« (hrsg. von Mehler, Groning. 1861) empfahl er seinen Mitbürgern die Wiederherstellung der Solonischen Verfassung
zum Zweck einer WiedergeburtAthens.
Noch im 98. Jahr vollendete er den »Panathenaikos«, eine Lobrede auf Athen, nicht lange bevor er sein Leben wenige Tage nach der
Schlacht bei Chäroneia 338 durch freiwilligen Hungertod beschloß, angeblich aus Schmerz über den Sturz der griechischen Freiheit.
Das Altertum kannte unter seinem Namen 60 Reden, von denen jedoch nur die kleinere Hälfte für echt galt. Uns sind, außer
zehn jedenfalls untergeschobenen Briefen, 21 Reden erhalten, bis auf sechs für andre geschriebene Gerichtsreden
sämtlich der epideiktischen Gattung angehörig. I. erscheint in denselben als vollendeter Redekünstler; er ist weniger durch
Tiefe der Gedanken ausgezeichnet als durch die sorgfältige Auswahl der im reinsten Attizismus gehaltenen Ausdrücke, die rhythmische
Abrundung des Periodenbaues, die geschickte Anwendung der Figuren und aller Mittel, welche die Rede wohlklingend
machen.
Sie wurden, außer in den Sammlungen der Redner, herausgegeben von Dindorf (Leipz. 1825), Bailer (Par. 1846), Benseler (2.
Aufl. von Blaß, Leipz. 1878, 2 Bde.), Sandys (Lond. 1868); ausgewählte RedengabenBremi (Gotha
[* 52] 1881), Rauchenstein (5. Aufl.,
Berl. 1882), O. Schneider (2. Aufl., Leipz. 1874-75, 2 Bde.)
heraus. Übersetzungen lieferten Benseler (Prenzl. 1829-31, 4 Bde.;
Leipz. 1854-55, 2 Bde.), Christian (3. Aufl., Stuttg. 1869), Flathe (das. 1869).
Grossa (Isola Lunga), langgestreckte Insel im Adriatischen Meer, an der KüsteDalmatiens, zur
dalmatischen Bezirkshauptmannschaft Zara
[* 57] gehörig, 55 qkm groß, gebirgig (bis 350 m hoch) und wenig bewaldet, mit einem Kloster,
einem Leuchtturm, Salinen und dem Hafenort Sale.
(Isolano), JohannLudwigHektor, Graf von, kaiserlicher General im Dreißigjährigen Kriege, geb. 1586 aus
einem cyprischen, dann in der Emilia angesessenen Adelsgeschlecht, trat früh in kaiserliche Kriegsdienste. 1602 geriet er in
türkische Gefangenschaft, entkam jedoch und wurde darauf Kommandeur eines Kroatenregiments, mit welchem er in den ersten
Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs gegen Mansfeld und später unter Savelli in Pommern
[* 58] focht. Wegen der
ausgezeichneten Leistungen seiner leichten Reiterei wurde I. 1632 zum General über die Kroaten ernannt und 1634 mit den Wallensteinschen
Gütern Aicha und Friedenstein beschenkt.
¶
R. Br., Gattung aus der Familie der Cyperaceen, Riedgräser mit meist vielblütigen Ähren, dachziegeligen, gleichartigen
Schuppen und meist dreieckigen Nüßchen. Von den sehr zahlreichen Arten werden I. gracilisNees aus Ostindien,
[* 64] mit hängenden,
dreikantig zusammengedrückten Halmen und gehäuften Ährchen,
[* 65] sowie I. pygmaeaKnth. in Südeuropa und
Südamerika,
[* 66] mit ebenfalls hängenden Halmen und einzelnen Ährchen, bei uns in Töpfen kultiviert und zur Dekoration von Blumentischen
benutzt. Sie wachsen sehr willig, wenn man für gleichmäßig starke Bewässerung (am besten durch mit Wasser gefüllte Untersetzer)
sorgt.
Sprachen, s. Sprache^[= und Sprachwissenschaft. Unter Sprache versteht man, ohne beide Bedeutungen streng zu sondern, ...]
[* 68] und Sprachwissenschaft.
Trennungsschichten bei Mauerwerk, welche das Aufsteigen von Feuchtigkeit verhindern sollen.
Man benutzt
Asphalt, Asphalttuch, Dachpappe, Glas-, Zink- oder Bleiplatten, Zementschichten, Zementmauerwerk etc. Sehr vorteilhaft erweisen
sich die Isolierungsmauern, welche nicht wie gewöhnliche Mauern völlig massiv sind, sondern aus zwei parallel zu einander
errichteten schwächern Mauern bestehen, die nur durch wenige Binder miteinander verbunden sind.
Sie schließen
einen Luftraum ein, in welchem lebhafte Ventilation herrscht, da man unten und oben durch Metallsiebe verschlossene Öffnungen
in der äußern Mauer anbringt.
zur Abhaltung von Feuchtigkeit, zur Warm- oder Kühlhaltung sowie zur Dämpfung des Schalles in Gebäuden
dienendes Fabrikat, welches von Giesler in Zürich
[* 70] hergestellt wird und aus einer dicken filzartigen Schicht von
Wollabfällen besteht, die mit einer Unterlage von starkem Rollenpapier durch Holzzement als Klebmittel verbunden sind. Dieser
Teppich soll besonders als Unterlage für Fußböden besserer Art dienen und wird mit der Papierseite nach oben zwischen Blindboden
und Parkett verlegt. Er kann auch innen an Mauern und Holzwänden angebracht werden, entweder, um letztere
bloß warm und zugfrei zu machen, oder auch, um bei feuchten Wänden für die Tapeten eine trockne Unterlage zu erzielen.
die Erscheinung, daß Körper von gleicher prozentischer Zusammensetzung ungleiche Eigenschaften
zeigen. Diese Ungleichheit kann entweder eine äußerliche physikalische (kristallinischer oder amorpher Zustand, verschiedene
Kristallform, Härte, spezifisches Gewicht, Farbe, Schmelzpunkt etc.), ohne wesentliche Änderung des chemischen Verhaltens,
oder eine auch auf
die chemischen Eigenschaften (verschiedenes Verhalten gegen Reagenzien, verschiedene Zersetzungsprodukte
etc.) sich erstreckende sein.
Danach unterscheidet man physikalische und chemische I. und bezeichnet die nur physikalisch isomeren Substanzen auch als Modifikationen.
Eine Erklärung der I. bietet die Atomtheorie. Die Atome, aus denen eine chemische Verbindung besteht, können sich bei gleich
bleibender Anzahl in verschiedener Art oder ohne Änderung des gegenseitigen Verhältnisses in verschiedener
Anzahl zu Molekülen vereinigen, welche offenbar verschiedene chemische Eigenschaften besitzen müssen.
Diese chemischen Moleküle können sich weiter in regelmäßiger oder unregelmäßiger Weise, in mehr oder weniger dichter
Gruppierung etc. zu sinnlich wahrnehmbaren Massen vereinigen, welche dann die erwähnten physikalischen Verschiedenheiten
zeigen werden. Diese letztern sind mithin auch bei den Elementen möglich, und in der That kennt man verschiedene
Modifikationen beim Phosphor, Kohlenstoff, Schwefel, Sauerstoff etc., eine Erscheinung, die als Allotropie bezeichnet wird.
Chemische
[* 71] I. findet sich hauptsächlich bei den Kohlenstoffverbindungen. Man kennt z. B.
fünf Körper, welchen die empirische Formel C4H8O2 zukommt, die aber in ihren Eigenschaften wesentlich
voneinander abweichen. Zwei von diesen Körpern sind Säuren, die übrigen sind zusammengesetzte Äther,
und die I. erklärt sich also hier wie in vielen ähnlichen Fällen daraus, daß die Atome in diesen isomeren Körpern verschieden
gruppiert sind. Die Gruppierung der Atome läßt sich aus den Zersetzungsprodukten der Körper mehr oder weniger sicher nachweisen,
und das Studium derselben bildet gegenwärtig eine der Hauptaufgaben der organischen Chemie. In dem angeführten Beispiel liegen
die Verhältnisse einfach, und die Verschiedenheit der Körper mit der empirischen Formel C4H8O2 ergibt
sich aus folgenden rationellen Formeln derselben:
Benzol hat die Formel C6H6 . In dieser Atomgruppe kann der WasserstoffAtom für Atom durch Chlor vertreten
werden, und statt des Chlors kann auch die Methylgruppe CH3 eintreten. So entstehen Methylbenzol C6H5.CH3
^[C6H5.CH3] u. Dimethylbenzol C6H4(CH3)2 ^[C6H4(CH3)2]. Nun kennt man aber drei Dimethylbenzole,
und bei diesen beruht die I. offenbar darauf, daß die Atomgruppe CH3 an verschiedenen Stellen in das Benzolmolekül
eintritt.
In den Dimethylbenzolen kann ferner Wasserstoff durch Chlor vertreten werden. Es ist aber ein großer Unterschied, ob das Chlor
in die Atomgruppe CH4 oder in eine der Gruppen CH3 eintritt, und so entstehen
sehr zahlreiche Isomerien. Die neuere Chemie sucht zu ergründen, weshalb es nur ein Methylbenzol, aber drei Dimethylbenzole
gibt und geben kann, und gewinnt dadurch Einsicht in die Konstitution der Körper. Je nachdem die I. auf verschiedene in den
Verbindungen anzunehmende Radikale (wie bei den oben genannten zusammengesetzten Äthern) oder bei gleichem
Kohlenstoffkern auf eine verschiedene Gruppierung der Kohlenstoffatome (wie bei der Buttersäure und Isobuttersäure) oder
auf eine verschiedene Verteilung der mit letztern verbundenen Elemente zurückzuführen ist, unterscheidet man metamere und
strukturisomere Körper; doch
¶
mehr
versteht man unter metameren Körpern auch alle isomeren von gleichem Molekulargewicht gegenüber den polymeren, deren Molekulargewichte
Multipla voneinander sind (Methylen CH2 , Äthylen C2H4 , Propylen C3H6 ,
Butylen C4H8 , Amylen C5H10 etc.). Manche organische Verbindungen, wie die Aldehyde,
sind besonders geneigt, polymere Verbindungen zu bilden, indem in der Regel 3 Moleküle zu einem neuen Molekül
zusammentreten.
Diesen Vorgang nennt man Polymerisation. Zu den physikalischen Isomerien rechnet man auch das Auftreten der Körper im kristallisierten
oder amorphen Zustand oder in Kristallformen, die nicht auf dieselbe Grundform zurückzuführen sind (Polymorphie, s.
Dimorphismus). Die amorphen Körper verhalten sich oft gegen Lösungsmittel und Reagenzien anders als die
isomeren kristallisierten, zeigen also gewisse chemische Verschiedenheiten und lassen dadurch eine verschiedene Konstitution
ihrer Moleküle vermuten. Ob solche auch bei den Allotropien in Frage kommt, ist mindestens zweifelhaft. Die Allotropie des Sauerstoffs
(inaktiver Sauerstoff und Ozon) ist thatsächlich durch verschiedenes Molekulargewicht, also durch Polymerie,
bedingt, und auch bei andern Elementen sind Thatsachen bekannt, welche die gleiche Annahme als wahrscheinlich erscheinen lassen.
Projektion,
[* 73] eine zuerst von William Farish 1820 angewandte senkrechte Parallelprojektion (s. Projektion),
bei welcher die Projektionsstrahlen mit jeder der drei Hauptachsen des abzubildenden Gegenstandes denselben
Winkel
[* 74] von 54° 44' 8'' bilden, weshalb auch alle Linien in der Richtung einer dieser Achsen in demselben Verhältnis 1:0,8165
verkürzt erscheinen. Die drei Hauptachsen erscheinen im Bild als drei von einem Punkt ausgehende, unter 120° gegeneinander
geneigte Gerade. Wegen der Leichtigkeit der Zeichnung ist diese Darstellungsweise vielfach zur Abbildung
von Instrumenten und Maschinen benutzt worden; doch haben die Darstellungen etwas Unnatürliches, ungefähr als sähe man den
Gegenstand schräg von obenher, so daß die Lichtstrahlen einen Winkel von 35° 16' mit der horizontalen Ebene bilden. Andre
axonometrische Darstellungen (s. Projektion) geben schönere Bilder und sind fast ebenso leicht herzustellen.
(Isomorphismus, aus dem griech. isos, »gleich«,
und morphè, »Gestalt«, gebildet), die Erscheinung, daß Körper von ungleicher, aber analoger Zusammensetzung gleiche Kristallform
haben. Isomorphe Körper bilden oft ganze Reihen, innerhalb deren die Kristallform stets im wesentlichen dieselbe, also nicht
nur demselben System, sondern auch derselben (holoedrischen oder hemiedrischen) Abteilung desselben angehörig
ist und, wenn es Systeme mit ungleichen Achsen sind, ungefähr dasselbe Verhältnis der Achsen zeigt.
Befinden sich isomorphe Körper zusammen in einer Lösung, so können sie beim Kristallisieren nach veränderlichen Verhältnissen
in denselben Kristall eintreten (isomorphe Vertretung). Ein Kristall wächst in der Lösung eines isomorphen
Körpers ebenso fort wie in einer Lösung seiner eignen Substanz und besteht dann aus zwei stofflich ganz verschiedenen Schichten.
Isomorphe Körper geben oft, indem sie sich mit denselben andern Elementen verbinden, wieder isomorphe Substanzen; so z. B.
sind Thonerde, Chromoxyd und Eisenoxyd isomorph, sie verbinden sich
sämtlich mit Eisenoxydul und geben dann
die isomorphen Zeilanit, Chromeisen und Magneteisen, welche, da Eisenoxydul (wie z. B. auch die Carbonate, Magnesit, Kalk- und
Eisenspat u. a. zeigen) sich isomorph mit Magnesia, Kalk und Zinkoxyd vertreten kann, wieder mit dem edlen Spinell,
[* 75] dem Zinkspinell
etc. isomorph sind.
Keineswegs haben aber die Kristallformen der einfachern Ingredienzien Einfluß auf die der Mischungen;
während z. B. Thonerde (Korund),
[* 76] Eisenoxyd (Eisenglanz) etc. rhomboedrisch sind, sind die Spinelle, das Magneteisen etc. regulär
holoedrisch. Man nennt folgerichtig auch solche Elemente, deren entsprechende Verbindungen isomorph sind und isomorph in Mischungen
eingehen, selbst isomorph, z. B. Chrom, Eisen, Aluminium, obwohl man deren Kristallform garnicht kennt;
ja, in manchen Fällen haben solche nähere Bestandteile isomorpher Substanzen nicht gleiche Kristallform (z. B. Magnesia und
Zinkoxyd). In diesem Sinn stellt man die Elemente in folgende Gruppen zusammen:
12) Jod, Brom, Chlor, für manche Fälle auch Fluor und Cyan, zeigen in einfachen Verbindungen I. Von komplizierter zusammengesetzten
Mineralien
[* 80] sind noch mancherlei Silikate, die Gruppe der dem Apatit
[* 81] gleich zusammengesetzten Phosphate und Arseniate, welche hexagonalpyramidal-hemiedrisch
sind, viele Schwefelmetalle hervorzuheben. Sehr wichtig ist hierbei der Dimorphismus oder, da es auch trimorphe
und polymorphe Körper gibt, besser gesagt der Heteromorphismus, und erst nach Zuziehung dieser Eigenschaft, vermöge welcher
einer und derselbe Körper in Kristallform, Härte, Gewicht etc. ganz verschieden auftreten kann, wird es verständlich, wie
Körper, die an sich nicht isomorph erscheinen (Magnesia als Periklas regulär, Zinkoxyd hexagonal), sich
isomorph vertreten können; sie sind, auch wenn man sie nicht in zwei oder mehr Gestalten kennt, doch mit Sicherheit als
dimorph (heteromorph) anzunehmen.
Körper, die in denselben zwei oder drei verschiedenen Formen kristallisieren, nennt man isodimorph (Antimonoxyd, Arsenigsäureanhydrid).
Für die Mineralogie hat die I. eine besondere Wichtigkeit, weil isomorphe Spezies durch die vikarierende
Vertretung der in den Grenzspezies verschiedenen Elemente vermittelst einer ununterbrochenen Reihe von Mittelspezies verbunden
sind. So kristallisieren Kalkspat
[* 82] (CaCO3) ^[(CaCO3)] und Magnesit (MgCO3) ^[(MgCO3)], beide der allgemeinen Formel
RCO3 sich unterordnend, im hexagonalen System und liefern bei der SpaltungRhomboeder. Für
Kalkspat¶