drei deutsche Schweißhundrassen, die des hannöverschen Jägerhofs, die
Harzer und die
SollingerRasse, welche sich hauptsächlich
durch die Färbung unterscheiden. Diese ist graubraun, an
Maul,
Augen und
Behang schwarzbraun gebrannt, häufig auch rotbraun
und rotgelb, braun und schwärzlich geflammt und gestriemt, mit dunklerm Rückenstreifen; das
Haar
[* 2] ist meist dicht und
kurz. Der Hund ist von mittlerer
Größe, mit breiter
Brust, muskulös und proportioniert gebaut, hat langen
Behang und lange,
bis auf die Mitte der Fußwurzel hinabreichende
Rute, die schräg abwärts wenig gekrümmt getragen wird.
Die stark ausgebildeten und scharf vorspringenden
Augenbrauen sowie die breit überfallenden
Lippen mit stark ausgeprägter
Falte am Mundwinkel geben ihm ein ernstes Ansehen. Der
Schweißhund verfolgt am
Riemen die Schweißfährte
eines angeschossenen
Stückes und wird, wenn
er denJäger zu dem Schweißbett geführt hat, an das aufstehende
Stück gehetzt,
um es so lange zu verfolgen, bis es sich stellt und vom
Jäger erlegt werden kann. Der
Schweißhund muß
»führig« gemacht, d. h. daran gewöhnt werden,
am
Riemen ruhig an der linken Seite des
Jägers zu folgen, er darf beim Anblick des
Wildes nicht
Laut geben, und damit er dem
Jäger beim Anschleichen des
Wildes nicht hinderlich wird, muß er sich »ablegen« lassen, d. h.
an einem ihm angewiesenen
Ort stillliegen bleiben, wenn der
Jäger sich entfernt. Eine besonders geschätzte
Eigenschaft besteht darin, daß der Hund »tot verbellt«, d. h.
Standlaut gibt, wenn er das
Stück verendet findet.
10)
Vorstehhund
(Hühnerhund, s. Taf. II), dient zum
Jagen der
Rebhühner,
Wachteln,
Schnepfen etc., auch wohl der
Hasen und bleibt
vor dem gefundenen
Wild stehen, bis der
Jäger herankommt. Die deutschen
Vorstehhunde zerfallen in drei
Rassen, die glatthaarigen, flockhaarigen und stichelhaarigen. Sie haben eine langsamere
Suche, apportieren aber das erlegte
Wild und eignen sich daher auch für den Jagdbetrieb des deutschen
Jägers mehr und werden in neuerer Zeit wieder rein gezüchtet.
Die englischen
Hunde
[* 3] sind leichter und schwächer, da solche nur zur
Suche und zum Vorstehen, aber nicht
zum
Apportieren des
Wildes gebraucht werden, zu welchem
Zweck dort die
Jäger einen besondern Apporteur
(Retriever, s. 6) mit
führen.
Man unterscheidet zwei Hauptrassen, den kurzhaarigen
Pointer und den flockhaarigen
Setter. Die
Setter zerfallen
wieder in drei
Formen, welche sich im wesentlichen nur durch die
Farbe und
Behaarung unterscheiden und sämtlich vom
Spaniol,
der größten Form der Wachtelhunde, herstammen. Der
GordonSetter ist der stärkste, mit langem, schwarzem
Haar und lohfarbenen
Abzeichen an den Extremitäten, der englische
Setter ist etwas schwächer, vorherrschend weiß mit gelben,
braunen oder schwarzen
Flecken, der irische
Setter ist dunkel rostrot, fast ohne
Abzeichen, bisweilen mit einem schmalen weißen
Streifen an
Brust oder
Stirn.
Weniger bekannt und verbreitet sind bei uns die französischen
Vorstehhunde, welche als kurzhaarige (Braques), langhaarige
(Espagnols) und kraus- und stichelhaarige (Griffons) unterschieden werden. Ein guterHühnerhund muß mit
hoher
Nase
[* 4] in Zickzacklinien das
Terrain vor dem ihm folgenden
Jäger absuchen, fest vorstehen und sicher apportieren, er muß
ferner hasenrein sein, d. h. sich von einem vor ihm aufstehenden
Hasen abrufen lassen.
Hunde, welche tief am
Boden suchen und
schnüffeln, haben eine schlechte
Nase, finden das
Wild schwer und rücken ihm deshalb oft so nahe, daß
es aufsteht, bevor der Hund zum
Vorstehen kommt.
11)
Windhund, wird auf der Hetzjagd zum
Greifen der
Hasen und
Füchse gebraucht. Besonders in
England wird auf Züchtung reiner
Rasse viel Fleiß verwendet. Der
Windhund ist unter allen
Hunden der schnellste, er vermag einen
Hasen, dagegen
kein
Reh,
[* 5] welches einen irgend beträchtlichen Vorsprung hat, einzuholen und erreicht leicht einen
Fuchs,
[* 6] selbst wenn dieser
auf weiterer
Entfernung angehetzt wird. Das Geruchsorgan (die
Nase) ist schlecht, und daher jagt der
Windhund ausschließlich
aufs
Auge,
[* 7] er kann dem
Wild nicht folgen und verliert dasselbe, sobald er es nicht mehr sieht. Man kann
daher nur auf großen, ebenen und freien
Feldern, nach Beendigung der
Ernte
[* 8] und auf solchen
Revieren hetzen, auf denen es nicht
viel
Hasen gibt, weil sonst die
Hunde bei der Verfolgung des angehetzten mehrere aufstoßen und von dem erstern abkommen. Ein
Hund, welcher die andern von dem gefangenen
Wild abhält, heißt ein Retter, der, welcher einen
Hasen allein
einholen und fangen kann, ein
Solofänger.
[Züchtung von Rassehunden.]
In neuerer Zeit hat man sich mehr als früher bemüht, die verschiedenen Hunderassen zu sichten
und rein weiterzuzüchten (Hundesport). Besonders in
England ist die rationelle Züchtung von Rassehunden
seit vielen
Jahren betrieben und namentlich durch den
Kennel-Klub in
London
[* 9] gefördert worden. Die dort erzielten guten
Resultate
gaben dann die Anregung zu ähnlichen Bestrebungen in
Deutschland.
[* 10] Es wurden
Vereine gegründet, und zur
Prüfung der Leistungen
von
Jagdhunden konstituierten sich verschiedene
Klubs, wie der Prüfungsklub für
Dachs- u.Hühnerhunde
in
Berlin,
[* 11] der Norddeutsche Hetzklub u. a. Die
Vereine stellen die charakteristischen Kennzeichen der
Rassen fest, sie veranstalten
Ausstellungen, halten Preissuchen ab und führen ein Hundestammbuch (s. unten, Litteratur),
um die Abstammung der
Hunde festzustellen und den Züchtern geeignetes Zuchtmaterial zuzuführen.
Der erstern Aufgabe hat sich namentlich der
VereinHannover
[* 12] unterzogen, und
Horn hat in seinem »Handbuch
des Hundesports« die offiziellen Rassekennzeichen angegeben. Von dem
Verein
»Hektor«
(Berlin) ist ein
Reglement für
Ausstellungen
ausgearbeitet worden. Die
Prüfung der
Hunde bietet besondere Schwierigkeiten dar; am häufigsten veranstaltet man
Prüfungen
für
Hühner-,
Dachs- und
Schweißhunde, und der
»Verein zur Züchtung reiner Hunderassen in Süddeutschland«
hat ständige Prüfungskommissionen eingesetzt, nach deren
Zeugnis die Eintragung in das Hundestammbuch erfolgt.
Der Hund stand schon im
Altertum in hohem Ansehen und wurde in mehreren
Rassen gezüchtet;
auf den ägyptischen
Denkmälern aus
der Zeit von 3400 bis 2100
v. Chr. sind verschiedene Hunderassen dargestellt, von denen die meisten den
Windspielen verwandt sind;
später tritt eine Art Parforcehund auf sowie ein unserm
Dachshund sehr ähnliches
Tier;
auf einem
assyrischen Denkmal fand sich das
Bild einer ungeheuern
Dogge etc. Auch in
Europa
[* 13] reicht der Hund in die vorhistorische Zeit,
wie die
Funde aus der
Steinzeit
[* 14] beweisen.
Ebenso ist der Hund in
Amerika
[* 15] seit uralter Zeit
Haustier. Die
Indianer
von Janja und
Huanca verehrten vor ihrer
Bekehrung zum Sonnendienst die
Hunde, ihre
Priester bliesen auf kunstvoll skelettierten
Hundeköpfen, und Hundemumien fanden sich in den peruanischen Grabmälern der ältesten Zeit. In der alten griechischen und
römischen Litteratur wird der Hund oft erwähnt; man hielt die
Tiere, wie bei uns, teils für die
Jagd,
teils zur Bewachung des
Hauses, teils zur
¶
mehr
Unterhaltung. Unter den Jagdhunden nahmen bei den Griechen die lakonischen die erste Stelle ein, sodann die molossischen Doggen,
große, starke Tiere von schöner Rasse, die daher auch von der Kunst häufig dargestellt worden sind. Sokrates schwur beim Hund, Homer
besingt den Hund des Odysseus. Bei den Spartanern wurden dem Gotte des KriegsHunde geopfert; bei den Römern
waren sie denFaunen und Laren geweiht. Auch die Ägypter benutzten die Hunde zu Jagd. Von den Juden wurde der Hund verachtet. In
großem Ansehen dagegen stand derselbe, obschon er kein heiliges Tier war, bei den alten Deutschen: ein Pferd
[* 17] galt 6, ein
Leithund aber 12 Schilling. Er galt für geistersichtig, indem er die Geister und Götter erkannte, bevor sie dem menschlichen
Auge sichtbar wurden, und sie durch seine Stimme ankündigte. Nach dem Sieg über die Cimbern hatten die Römer
[* 18] noch einen harten
Kampf mit den Hunden zu bestehen, welche das Gepäck bewachten. In der christlichen Symbolik ist der Hund das
Sinnbild der Treue (besonders der ehelichen) sowie der Wachsamkeit gegen die Ketzerei, aber auch bisweilen der Gefräßigkeit.
Als Sinnbild der Treue findet er sich häufig auf Grabdenkmälern unter den Füßen der dargestellten
[* 16]
Figur.
die erste Zahl der Einheiten zweiter Ordnung in unserm Zahlensystem, dient oft zu allgemeinen Berechnungen,
wie im Zinswesen, wo nach Prozenten (s. d.) gerechnet wird. Wir schreiben es als
Zahl 100. Im Handel kommt außer diesem Hundert, das auch ein Kleinhundert heißt, noch ein Großhundert = 120 und ein Hüttenhundert
= 30 Stück vor. Die Lateiner bezeichneten Hundert durch ^ ^ oder C, fünf Hundert durch D und setzten, um die übrigen Hunderte
bis zu Tausend auszudrücken, dem D rechts ebenso viele C hinzu, wie noch Hunderte hinzukommen. Die Griechen
hatten für das Hundert das Zeichen ^ .
(Hunderteinspiel), ein in vielen Gegenden sehr beliebtes Kartenspiel, das mit der Trappelierkarte (s.
Spielkarten) von 36 Blättern (bis zur Sechs) von drei, gewöhnlich aber von vier Personen gespielt wird, so daß immer zwei
zusammen spielen und zwar diejenigen, welche die beiden höchsten, und die, welche die beiden niedrigsten Karten ziehen. Die
Farbe, welche jemand zieht, ist fortwährend für ihn Trumpf. Die in den Stichen enthaltenen Points entscheiden
den Gewinn; As zählt 6, König 5, Cavall 4, Bube 3, die übrigen Blätter nichts.
Die Sechs heißt Do, wird der erste Stich mit dem Atout-Do gemacht, so zählt dies (außer den Augen des Stiches) 52 Points; ein
Do im Lauf desSpiels zählt 10, macht man mit dem Do den letzten Stich, so zählt dies 20, und mit den 6 Points,
die der letzte Stich ohnehin gilt, macht man dadurch einen 26er. Werden die beiden letzten Stiche mit Dos gemacht, so zählt
man einen 26er und 78, wenn die drei letzten Stiche so gemacht werden. Glaubt man 26, 52 oder 78 machen
zu können, so deckt man den oder die Dos auf, ehe gespielt wird; glaubt die Gegenpartei dies verhindern zu können, so sagt
sie contra, und dies kann wieder durch ein Recontra und Supra contra gesteigert werden.
Außer den Points in den Stichen zählt man aus der Hand
[* 28] für 3 As 30, für 4 As 40, für 3 Dos 10, 4 Dos 20, 3 Könige,
Cavall oder Buben 6, 4 dgl. 12. Wer zuerst 100 Points macht, hat die Partie gewonnen; geschieht dies, ehe die Gegenpartei 50 hat,
so ist die Partie matsch und wird doppelt bezahlt. Steht eine Partei nahe am Gewinn, muß aber doch noch
einmal gegeben werden, so sagt man: Alt und Neu, d. h. man wirft nach dem Aussagen nicht die Karten zusammen, sondern spielt
auf die neue Partie weiter. Bei dem Spielen braucht man die ausgespielte Farbe nur dann zu bedienen, wenn
Trumpf gefordert ist. Auch kann das Hundertspiel mit einem Skat gespielt werden, indem man die obersten 4 Blätter beiseite legt und
mit je 8 Blättern spielt. Wer denSkat kauft, darf aber weder As noch König weglegen.
¶
Namentlich ist die naturwissenschaftliche Begründung wirtschaftlicher Regeln durch ihn angeregt worden, auch behandelte er
zuerst die Forststatik als besondere Wissenschaft, als Lehre
[* 36] von der Meßkunst der forstlichen Kräfte und Erfolge.
Er schrieb: »Forstabschätzung auf neuen wissenschaftlichen Grundlagen« (Tübing. 1826, 2. Aufl. 1848);
»Beiträge zur Kirchenverfassungsgeschichte
und Kirchenpolitik, insbesondere des Protestantismus« (Wiesb. 1864, Bd. 1), eine der ausgezeichnetsten
kirchenhistorischen Leistungen der neuern Zeit.
hier fand ein Gefecht zwischen der preußischen
Division Fließ (von der Mainarmee) und der badischen Division statt, welches mit dem Rückzug der letztern an die Tauber endete.
bei den Angelsachsen
eine Unterabteilung des Gaues (s. d.) od. der Grafschaft (shire), entsprechend
der fränkischen Hundertschaft; dann (hundretum, hundreta) die Versammlung der freien Männer aus einem solchen Bezirk,
welche zur Ausübung der Gerichtsbarkeit monatlich stattfand; endlich eine ursprünglich aus 100 Genossen bestehende Abteilung
einer Friedensbürgschaft (fridhborg ^[richtig: fridborg]), welche die Verpflichtung übernommen hatte, diejenigen ihrer
Mitglieder, welche sich eines Verbrechens schuldig gemacht, vor Gericht zu stellen und eventuell für den Schaden einzustehen,
soweit derselbe nicht aus dem Gute des Thäters gedeckt werden konnte. Die Hundred zerfiel bei den Angelsachsen
in zehn Thitingä (decimae). An der Spitze jeder Hundred stand ein Hundreder (hundredarius). Manche dieser angelsächsischen Amtsbezirke
(hundreds) bestanden bis in die neuere Zeit. Jetzt sind die Bezirke (divisions) der Friedensgerichte an ihre Stelle getreten.
(Grotta del cane), Höhle in der ital. ProvinzNeapel,
[* 58] östlich von Pozzuoli, am Ufer des jetzt künstlich ausgetrockneten
Sees von Agnano, eines ehemaligen Kraters, mit Ausströmungen von Kohlensäuregas, der letzten Spur der ehemaligen vulkanischen
Thätigkeit, wie solche in vulkanischen Gegenden nicht selten sind. Die Hundsgrotte findet sich
an der Basis des Kraterrandes und hat ihren Namen davon, daß die aus dem Boden ausströmende und ihres hohen
¶
(Staupe, Laune), eine häufige, bald aus Selbstentwickelung, bald aus Ansteckung entstehende Krankheit der
Hunde, welcher ein Katarrh der Luftwege, der gewöhnlich mit einem Magendarmkatarrh und mit nervösen Erscheinungen
verbunden ist, zu Grunde liegt. Die Hundsseuche befällt vorzugsweise junge Hunde, namentlich solche, die verzärtelt sind und wenig
kräftige Fleischnahrung erhalten. Wenn abgehärtete, kräftig genährte Hunde an der Staupe erkranken, so verläuft diese
meist gutartig, indem zu dem Katarrh keine Krämpfe und Lähmungen hinzutreten.
Erreicht die Krankheit keinen hohen Grad, so stellt sich, nachdem einige Tage hindurch Verminderung der Munterkeit und des Appetits,
Rötung der Augen, trockne und warme Nase, öfteres Niesen und Husten bestanden haben, Ausfluß
[* 62] von Schleim aus der Nase und aus
den Augen ein und erfolgt nach 8-14 TagenGenesung. Bei heftigerer Erkrankung zeigen sich anfangs deutliches
Fieber, schmerzhafter Husten, Verstopfung, nach einigen Tagen reichlicher Ausfluß von Schleim aus der Nase und aus den Augen und
oft Trübung der durchsichtigen Hornhaut.
Setzt sich der Kartarrh ^[richtig: Katarrh] auf die feinsten Luftröhrenzweige fort, oder entsteht eine Lungenentzündung,
so wird das Atmen stark beschleunigt, der Husten häufig, quälend. Das Fieber ist dann anhaltend, steigert sich wohl gar noch
mehr, nachdem schon Schleimausfluß sich eingestellt hat. Oft tritt dann auch Erbrechen und Durchfall, der zuweilen blutig
wird, hinzu. Mit diesen Erscheinungen verbinden sich in manchen Fällen von vornherein, gewöhnlich aber
erst im weitern Verlauf Zuckungen an einzelnen Körperteilen oder epileptische Krämpfe, denen häufig Lähmungen, namentlich
Kreuzlähmung, folgen.
Bei recht zarten, schwachen Hunden gesellen sich diese nervösen Erscheinungen oft auch zu einem anscheinend ganz unbedeutenden
Katarrh hinzu. In solchen Fällen, überhaupt in den höhern Graden, wird die Krankheit oft tödlich, oder
die Heilung ist eine unvollständige, indem Zuckungen oder Lähmungen, namentlich Lähmung des Hinterteils, zurückbleiben.
Die Behandlung besteht vorzugsweise in einer zweckmäßigen diätetischen Pflege: Warmhalten und Verabreichung stärkender
und leicht verdaulicherKost. Augen und Nase müssen von anhängendem Schleim recht oft gereinigt werden; zur Beförderung des
Ausflusses und des Auswurfs, wenn der Schleim zäh und der Husten quälend ist, läßt man täglich einigemal,
jedesmal
ungefähr 10 Minuten lang, Wasserdämpfe einatmen. Im Beginn der Krankheit ist ein Brechmittel angezeigt; gegen Verstopfung
sind Klystiere von schwachem Seifenwasser und kleine DosenRizinusöl anzuwenden. Bei heftigem Durchfall sowie bei Krämpfen ist
Opium das beste Mittel. Das beliebte Eingeben von sogen. Hundepillen oder von Schwefel oder Schießpulver
[* 63] ist verwerflich. Behufs der Vorbeugung sind die jungen Hunde vorsichtig abzuhärten und durch gute Kost, namentlich durch Fleischkost,
zu kräftigen, auch vor der Berührung mit den an der Hundsseuche leidenden Hunden thunlichst zu schützen.
eine auf einer kleinen, vierseitigen Pyramide gearbeitete vierblätterige Blume
als Ornament in der englischen und französischen Frühgotik (s. Abbildung).
Bei den Neuwahlen 1876 ward er zum Abgeordneten gewählt und schloß sich der Fraktion des Zentrums im preußischen Abgeordnetenhaus
an; er zeichnete sich durch Sachkenntnis, besonders in finanziellen und volkswirtschaftlichen Fragen, durch Rednergabe und
Mäßigung aus. Um die Verwaltung der Güter des Fürsten von Thurn und Taxis zu übernehmen, legte er 1882 sein
Mandat nieder, wurde aber schon 1883 von dem inzwischen großjährig gewordenen Fürsten aus dieser Stellung entlassen und trat
durch Neuwahl wieder in den Landtag und den Reichstag ein. In ersterm stellte er 1885 den Hueneschen Antrag (lex Huene)
über Verteilung des Mehrertrags der im Reich neu eingeführten Zölle für Preußen
[* 77] an die Kommunen, der angenommen wurde.
Paul, ungar. Sprachforscher und Ethnograph, geb. 1810 zu Groß-Schlagendorf in der Zips,
studierte in Käsmark und Miskolcz
[* 78] und ist seit 1856 ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie, deren sprachwissenschaftliche
Mitteilungen er redigiert. Seine Hauptwerke sind: »Finn olvasmányok« (»FinnischeChrestomathie«, Pest 1861);
»Egy vogul monda«
(»Eine wogulische Sage«, ungar. Akademieberichte 1859) und »A
vogul föld és nép« (»Land und Volk der Wogulen«, das. 1864),
auf Grund der von dem ungarischen Reisenden Reguly hinterlassenen
Schriften, mit deren Herausgabe Hunfalvy von der Akademie beauftragt war;
»Utazás a Balttenger vidékein« (»Reise in den Ländern am Baltischen
Meer«, das. 1871, 2 Bde.;
der 1. Teil, Esthland
[* 80] betreffend, deutsch, Leipz. 1872);
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel,
[* 83] an der Haun und der LinieFrankfurt-Göttingen der Preußischen
Staatsbahn, 279 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Zuckerfabrik, eine Papierfabrik,
mechanische Leinweberei, Dampfdestillation und -Müllerei und (1885) 1827 meist kath.
Einwohner. - Hünfeld kam 782 an Fulda und erhielt 1310 Stadtrechte;
das ehemalige Chorherrenstift ward 1803 aufgehoben.
(Fames), das Gefühl, durch welches das Bedürfnis nach Nahrung zum Bewußtsein gebracht wird. Durch welche Teile
des Nervensystems diesem Gefühl vermittelt wird, ist noch nicht genügend aufgeklärt. Man hat vielfach gesagt, der Hunger sei
ein rein lokales Gefühl, welches sich dann einstelle, wenn der Magen
[* 84] keine Nahrungsmittel
[* 85] mehr enthalte.
Dieses kann schon deshalb nicht richtig sein, weil der Magen vieler Tiere, bei denen das Vorkommen des Hungergefühls gar nicht
zu bezweifeln ist (z. B. derjenige der Wiederkäuer),
[* 86] unter keinen Umständen leer wird.
Auch sensible, von der Schleimhaut des Magens ausgehende Reize können das Gefühl nicht veranlassen, denn
Tiere bekundeten noch unzweideutige Zeichen des Hungers, nachdem die sensibeln Nerven
[* 87] des Magens zerstört waren. Man stellt
sich jetzt vor, daß durch Veränderungen in der Zusammensetzung der Ernährungsflüssigkeit, Veränderungen, welche durch
die Verarmung des Bluts an gewissen Nährstoffen, möglicherweise auch noch durch Anhäufung von Zersetzungsprodukten
bedingt werden, gewisse noch nicht näher bekannte Empfindungsnerven gereizt werden, woraus dann das Hungergefühl resultiert.
Die Empfindung des Hungers ist anfangs nicht unangenehm. Der Speichel wird in vermehrter Quantität in den Mund ergossen, und
man glaubt eine Bewegung im Magen zu verspüren; später entstehen auch Bewegungen in den Gedärmen und
ein Kollern von Luft. Wird aber jetzt das Nahrungsbedürfnis nicht befriedigt, so stellt sich zunächst ein Gefühl von Mattigkeit,
Muskelschwäche und Verminderung des Turgor vitalis ein. Später steigern sich dann auch die lokalen Symptome.
Der Magen wird immer empfindlicher, selbst schmerzhaft, so daß er jetzt genossene Speisen nur dann verträgt,
wenn sie mit großer Vorsicht in kleinen Quantitäten geboten werden, während in größerer Quantität genommene Speisen schwere
Verdauungsstörungen veranlassen. Zugleich mit der gesteigerten Empfindlichkeit des Magens entstehen Kopfschmerzen; länger
dauernder Hunger führt zu großer Aufregung, Irrereden, selbst Tobsucht. Die Schwäche steigt dabei aufs höchste, die
Muskeln
[* 88] versagen ihren Dienst, das Gesicht
[* 89] fällt ein; der Speichel wird bitter, der Atem übelriechend, der Harn sehr konzentriert,
dunkel gefärbt, scharf; die meisten Sekretionen vermindern sich oder hören auf, die Schleimhäute werden trocken.
Hungernde Tiere werden so stumpf, daß sie schließlich vorgehaltenes Futter gar nicht mehr aufnehmen, sondern unter
zunehmender Schwäche zu Grunde gehen. Kräftige, wohlgenährte Hunde erliegen dem Hungertod erst nach vier Wochen, der Mensch
nach 21-22 Tagen; bei Genuß von Wasser erträgt er den Hunger viel länger, und nach dem Vorgang des amerikanischen ArztesTanner
haben in neuester Zeit mehrere Personen 40 Tage und länger angeblich aller Speise sich enthalten. Nach
den Beobachtungen einer vom französischen Kriegsministerium niedergesetzten Kommission vermögen Pferde
[* 90] 8-15 Tage den Hunger ohne
üble Folgen zu ertragen, wenn sie an Wasser keinen Mangel leiden; hungern sie aber länger, so vermögen sie sich durch passendes
Futter nicht mehr zu erholen, sondern gehen an Erschöpfung zu Grunde. Pflanzenfresser ertragen den Hunger viel
weniger lange als Fleischfresser. Die wirbellosen Tiere¶
Die Entziehung der Nahrung wurde früher zu Heilzwecken nicht selten angewendet auf Grund mannigfacher theoretischer
Vorstellungen, welche durch das fortschreitende Verständnis für die Physiologie der Ernährung allmählich in Vergessenheit
geraten sind. So wurde eine Hungerkur empfohlen bei allgemeiner Fettleibigkeit, wo heute zweckmäßige
Regulierung der Ernährung, Brunnen- und Badekuren oder auch die Bantingkur gebraucht wird; ja, man glaubte sogar Neubildungen,
Krebse u. dgl. durch allgemeine Nahrungsentziehung,
sozusagen durch Aushungern, zum Schwund bringen zu können.
Jede Hungerkur ist ein gefährliches Heilmittel, da es die Körperkräfte schwächt, und selbst bei manchen fieberhaften
Zuständen, bei denen das Hungern von ältern Ärzten für die erste Grundbedingung für die Heilung betrachtet wurde, kommt
man davon mehr und mehr zurück. Die Methoden der Hungerkur sind hauptsächlich folgende: Bei der schmalen oder Fieberdiät erhält
der Kranke entweder nur Getränke mit säuerlichen, süßen oder schleimigen Zusätzen, welch letztere
ihm statt gelinder Nahrung dienen, oder, was besser ist, er genießt täglich zwei-, auch wohl dreimal zur Zeit des Fiebernachlasses
einen dünnen Aufguß eines feinen und fettlosen Weizengebäcks in Gestalt von Suppe oder Thee mit Zwieback etc.; Fleischkost
ist gänzlich ausgeschlossen.
Von andern Speisen sind fast nur die gekochten süßern Obstarten und allenfalls, doch schon der festern
Textur wegen nur mit Vorsicht, einige Wurzelgemüse: junge Möhren, Pastinaken u. ähnliche, erlaubt. Eine eigentliche Hungerkur. (Curatio
per inediam, Nestotherapia) ist es, wenn bei Tobsüchtigen bis zum Ende des Anfalls Speise und Trank versagt bleiben; hier
tritt am reinsten der wirkliche Hunger (nicht bloße Eßlust) als mächtig heilender Instinkt auf. Bei den folgenden Methoden
dagegen, welche gemeinhin den Namen Hungerkuren tragen, ist es mehr ein unterhaltenes Schmachten, welches neben dem direkt
vegetationswidrigen Eingreifen der übrigen Mittel in Anwendung gebracht wird.
Die sogen. große Hunger- oder Schmierkur bei Syphilis ist die künstliche Erregung eines Konsumtionszustandes
von 6-8wöchentlicher Dauer, eingeleitet durch eine 14tägige Vorbereitungskur, welche durch Purganzen, auch wohl durch Aderlässe,
durch allmähliche Verringerung der Speisen und Entziehung tierischer Nahrung, durch warme Bäder und Stubenwärme allmählich
eine Beschränkung der Nutrition bewirkt. Darauf folgt die eigentliche Schmierkur, wobei einen Tag um den
andern eine ziemliche Dosis (8 g) Quecksilbersalbe eingerieben wird, bis sich Speichelfluß einstellt.
Nachdem dieser Abschnitt der Kur unter fortwährender Beschränkung der Diät auf ein Minimum von schleimiger Suppe, Semmel und
mäßigem Getränk gerade vier Wochen gedauert hat, beginnt der dritte Abschnitt, welcher den Übergang von der Entziehungsdiät
zur gewöhnlichen Lebensweise zu vermitteln hat. Diese große Kur ist
nicht nur an sich höchst angreifend, sondern auch möglicher
Zwischenfälle wegen geradezu gefährlich und kann langes und unheilbares Siechtum hinterlassen.
Die Vorbereitung besteht bloß in einem Bade; die Speisen werden dem Kranken allmählich entzogen, ein mageres, nicht zu stark
nährendes Fleisch in kleinen Mengen wird ihm manchmal die ganze Kur hindurch, nebst einer gleichen Portion Weizenbrot, gestattet.
Dabei gibt Struve nur pflanzliche scharfe Mittel: Pillen von Schierlingsextrakt mit Seife und Holztränke
von RadixChinae, Sassaparillae, Bardanae mit Senna etc. Ähnlicher Art, nur daß statt der scharfen MittelQuecksilberpräparate
innerlich oder als Einreibung gebraucht werden, ist die Extinktionskur der Syphilis.
Vgl. Chossat, Recherches expérimentales
sur l'inanition (Par. 1843).
zum Andenken an Mißwachsjahre geprägte Münzen. ^[= # geprägtes Geld, s. Münzwesen; im engern Sinn s. v. w. Scheidemünze; dann das Haus und die ...]
[* 94]
(auch Maibrunnen), periodische Quellen, welche während der trocknen Jahreszeit versiegen. Wenn die Landleute
aus der Reichhaltigkeit und längern Dauer der besonders aus schmelzendem Gebirgsschnee gespeisten Hungerquellen auf
bevorstehenden Mißwachs schließen, wogegen das Ausbleiben derselben als Vorbedeutung einer reichen Ernte gilt, so läßt
sich dafür der Umstand anführen, daß Hungerquellen in Niederungen und nassen Gegenden, aber auch an Berghängen
entstehen, wenn der Erdboden eine MengeFeuchtigkeit im Winter bereits aufgenommen hat, damit getränkt ist und also das Schneewasser
der nächsten Erhöhungen nicht mehr einsaugen kann, so daß dieses über der Erdoberfläche zum Vorschein kommt. Da der Boden
infolgedessen wegen mangelnder Wärme
[* 95] und Verdunstung zu kalt bleibt, so gedeihen die Gewächse nicht, und
es entsteht Mißwachs.
Der Mangel an den zur Ernährung erforderlichen Brotfrüchten infolge von Mißwachs, verursacht durch große
Dürre, übergroßen Regenfall, Insektenfraß, Pflanzenkrankheiten
[* 96] etc., hat für Europa gegenwärtig keine Bedeutung mehr,
trat aber früher in den verschiedenen Ländern unsers Erdteils häufig und zeitweise in verheerendem Umfang
auf. Unter den beschränkten Wirtschafts- und Verkehrsverhältnissen, bei der Unterdrückung des Kornhandels und bei der Schwierigkeit,
Getreidevorräte aufzuspeichern oder rasch für genügende Zufuhren zu sorgen, kehrten eigentliche Hungersnöte mit einer
gewissen Regelmäßigkeit nach Mißjahren wieder.
Die außerordentliche Strenge, welche in der Gesetzgebung der griechischen Städterepubliken in betreff
des Kornhandels herrschte, zeigt uns die Größe der Gefahr, vor welcher man bei jeder Mißernte in Sparta und Athen
[* 97] stand; ebenso
ist bekannt, daß die Römer zur Zeit ihrer höchsten politischen Macht von den Getreidezufuhren aus Sizilien
[* 98] und Ägypten
[* 99] so
abhängig waren, daß das Ausbleiben der Getreideschiffe stets örtliche Hungersnot brachte. Besonders
heftig und mit entsetzlichen sozialen Erscheinungen traten Hungersnöte im Mittelalter in jenen
¶