1. Neufundländer. - 2. Bernhardiner. - 3. Dänische, 4. Englische, [* 2] 5. Ulmer Dogge. - 6. Boxer. - 7. Korsikanische Dogge. - 8. Schäferhund. - 9. Spitz. - 10. Dachshund. - 11. Zottiger Pinscher. - 12. König Karls-Hündchen. - 13. Seidenspitz. - 14. Affenpintscher. - 15. Mops. - 16. Pudel. - 17. Russischer, 18. Schottischer, 19. Italienischer Windhund. - 21. Wachtelhund. 22. Bologneser.
Apportierhund (Retriever). 1/8.
Parforcehund (Fuchshund). 1/10.
Vorstehhund. 1/10.
Deutscher und englischer Schweißhund (letzterer liegend). 1/8.
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indischen C. pallipes abstammt. Auf den ägyptischen Denkmälern findet man Doggen, welche auf den großen Schakal oder Dib (C. lupartes) hinweisen, während die ägyptischen Windhunde dessen schlankerer Varietät (C. Anthus) angehören. Aus zahllosen Kreuzungen sind dann die jetzigen Rassen hervorgegangen. Ein verwilderter Hund ist der Dingo (Waragal, C. Dingo Shaw), von der Größe und dem Habitus eines Schäferhundes, gedrungen, mit großem, plumpem Kopf, aufrecht stehenden Ohren, bis über die Ferse herabreichendem, buschigem Schwanz, kurzen Beinen, blaß gelblichrot, ins Graue oder Schwarze spielend, aber auch vorwaltend schwarz. Er findet sich ziemlich häufig in Australien, [* 5] gleicht in seiner Lebensweise mehr dem Fuchs [* 6] als dem Wolf und gilt als der schlimmste Feind der Herden. Er frißt auch Känguruhs und andre Tiere, fürchtet sich aber vor den Haushunden und flieht auch vor dem Menschen. Er läßt sich schwer zähmen, kreuzt sich mit zahmen Hündinnen und liefert Nachkommen, welche größer und wilder sind als alle übrigen Haushunde. Man verfolgt ihn mit größtem Eifer. - Herrenlose Hunde (Pariahunde) leben in der Türkei, [* 7] in Griechenland [* 8] und Südrußland in der Nähe der Städte und Dörfer, kommen auch wohl in die Straßen und nähren sich meist von Aas, Mäusen etc. Sie sind im allgemeinen elend und verkommen und können bisweilen zu einer wahren Landplage werden; in den Städten machen sie sich durch Vertilgen von Aas nützlich.
Die Haushunde
stimmen in Lebensweise und Betragen so ziemlich überein, zeigen aber mannigfache Abweichungen infolge verschiedenartiger Beeinflussung durch den Menschen. Sie sind ebensogut Tag- wie Nachttiere, fressen alles, was der Mensch ißt, roh und zubereitet, am liebsten etwas fauliges Fleisch und Aas, auch die Exkremente des Menschen, von gekochten Speisen besonders süße, mehlige; man kann sie mit Brot [* 9] allein erhalten, und es genügt, wenn sie sich einmal des Tags recht satt fressen. In manchen Gegenden fressen die Hunde fast ausschließlich Fische, [* 10] bei Bordeaux [* 11] und in Ungarn [* 12] richten sie in Weinbergen großen Schaden an. Wasser ist ihnen unentbehrlich, sie trinken viel und oft.
Sie laufen und schwimmen vortrefflich, machen große Sprünge, aber nicht jähe Wendungen, klettern schlecht und werden an steilen Abgründen leicht schwindlig. Sie lieben die Wärme [* 13] und, wenn sie sich legen, eine weiche Unterlage, schlafen gern und viel, aber in Absätzen, und ihr Schlaf ist sehr leise und unruhig, von Träumen begleitet. Geruch, Gehör [* 14] und Gesicht [* 15] sind vortrefflich ausgebildet; sie sind empfindlich gegen Reizungen der Sinneswerkzeuge, besonders gegen laute Töne und scharfe Gerüche.
Ihre geistigen Fähigkeiten sind ungemein entwickelt, zeigen aber bei den einzelnen Rassen mannigfache Verschiedenheiten; am hervorragendsten sind unerschütterliche Treue und Anhänglichkeit an den Herrn, unbedingte Folgsamkeit und Ergebenheit, außerordentliche Wachsamkeit, Sanftmut, Milde im Umgang, dienstfertiges und freundliches Betragen. Unter sich leben sie nicht sehr verträglich, und manche Tiere, wie die Katze [* 16] und den Igel, verfolgen sie lebhaft.
Sehr ausgeprägt ist ihr Geschlechtstrieb, und wenn derselbe nicht befriedigt wird, können sie erkranken. Die Hündin ist zweimal im Jahr läufisch, meist im Februar und August, und jedesmal 9-14 Tage lang; sie lebt in Vielmännigkeit, wirft 63 Tage nach der Paarung 3-10, meist 4-6, bisweilen über 12 Junge, welche mit Vorderzähnen zur Welt kommen, 10-12 Tage blind bleiben und von der Mutter auf das zärtlichste behandelt werden. Gewöhnlich läßt man der Hündin nur 2-3, höchstens 4 Junge und läßt diese etwa 6 Wochen saugen. In dieser Zeit muß man die Alten sehr gut und kräftig, dann aber mager ernähren, um die Milch versiegen zu lassen.
Die Jungen gewöhnt man an leichtes Futter und hält sie zur Reinlichkeit an; sie wechseln im dritten oder vierten Monat die ersten Zähne, [* 17] und nach 9-10 Monaten sind sie fortpflanzungsfähig. Mit der Erziehung, Abrichtung, Dressur muß man beginnen, sobald die Tiere ordentlich laufen können, und man erreicht um so mehr, je verständiger man die Tiere behandelt. Stachelhalsband und Hetzpeitsche sind sehr entbehrlich. Die Dressur erfordert sehr genaue Kenntnis der Hundenatur und ist schwierig und mühsam.
Kommt ein männlicher Hund im Alter von 9-15 Monaten in gute Hände, so muß bei seiner Rasse die Stubendressur in 2-3 Wochen beendigt sein. Hat ein Hund das zweite Jahr zurückgelegt und ist trotz zweckmäßiger Behandlung nicht vollkommen brauchbar, so wird er auch nie ganz gut. Der beste Hund wird aber bei schlechter Behandlung und unrichtiger Führung in kurzer Zeit verdorben. Im zwölften Jahr zeigt sich beim Hund Altersschwäche, und nur in seltenen Fällen erreicht er ein Alter von 20 Jahren.
Der Hund ist zahlreichen Krankheiten unterworfen. Durch spezifische Infektion entstehen: die Tollwut (s. d.) und die Staupe (s. Hundsseuche). Ansteckend sind außerdem: die Flechtenexantheme, die Pocken und die Raude oder Krätze. Als allgemeine Ernährungsstörungen treten bei ihm auf: der Skorbut, die Rhachitis, die Osteomalacie, die Leukämie und die durch krankhafte Geschwülste (Sarkome, Carcinome und Fibrome) bedingte Kachexie. Sehr häufig sind die Krankheiten der Organe, von welchen namentlich die Lungen, der Verdauungsapparat, das Rückenmark, die Augen und die Knochen [* 18] oft betroffen werden.
Auch chirurgische Krankheiten (Wunden, Verbrennungen, Lahmheiten) und schwere Geburten kommen bei Hunden nicht selten vor. Auch leiden die Hunde an Flöhen, Läusen, Holzböcken und Bandwürmern und können durch die zahlreichen Parasiten, die sie beherbergen, andern Tieren und dem Menschen gefährlich werden.
Vgl. Hertwig, Die Krankheiten der Hunde (2. Aufl., Berl. 1880).
Der Hund gewährt allen Völkern großen Nutzen. Auf den Südseeinseln, von Tungusen, Chinesen, Niam-Niam, Grönländern, Eskimo und den Indianern Nordamerikas wird sein Fleisch gegessen. Auf der Goldküste und in Angola wird er gemästet. Vielfach braucht man das Fell zu Kleidungsstücken, man gerbt auch die Haut, [* 19] das Haar [* 20] dient zum Polstern, aus Knochen und Sehnen macht man Leim. Früher wurden Hundefett, Hundekot (Album graecum, weißer Enzian) und die Leber von tollen Hunden arzneilich benutzt. Weitaus am größten aber ist der Nutzen, welchen der als Haustier gewährt.
Eine systematische Gruppierung der etwa 70 Rassen und Spielarten der Haushunde ist schwierig und kaum durchführbar; sie hat jedenfalls nur als Hilfsmittel für die Übersichtlichkeit einigen Wert.
I. Zu den Hunden mit halb aufrechten, an der Spitze überhängenden Ohren gehören: Der Windhund (C. familiaris grajus L. s. leporarius), mit sehr schlankem, an der Brust erweitertem, in den Weichen stark eingezogenem Leib, spitzigem Kopf, dünnen, hohen Läufen, sehr dünnem, langem Schwanze, ziemlich langen, schmalen, aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen Ohren, hört und sieht trefflich, riecht nicht besonders, ist ungemein schnellfüßig. Die Behaarung ist meist fein, glatt, dicht anliegend, schön ¶
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rötlichgelb; bisweilen sind die Haare [* 22] länger und dann auch anders gefärbt. Der Windhund ist meist sehr selbstsüchtig, wenig treu, empfänglich gegen Liebkosungen, leicht erregbar. Tataren, Perser, Inder, Kleinasiaten, Beduinen, Araber benutzen ihn zur Jagd; er läuft eine Stunde lang mit der Schnelligkeit eines Eisenbahn-Personenzugs. Höchst zierlich und anmutig ist der italienische Hund (C. f. g. italicus, Tafel I, [* 21] Fig. 19), welcher bei einer Höhe von 40 cm oft nur 2 kg wiegt, vor allen geeignet zum Schoßhündchen der Damen. Der schottische Windhund (C. f. g. hibernicus Gm., [* 21] Fig. 18) ist ebenso fein und zierlich gebaut wie der gewöhnliche Windhund, hat auch dieselbe Größe, aber über dreimal längeres, sehr dichtes und gleichmäßiges Haar und eine lange, geschlossene Fahne. Er ist schwarz oder braun und weiß, auch rotbraun und grau, anhänglich, gutartig, leicht erregbar, diente früher zur Wolfsjagd. Eine klimatische Varietät aus dem asiatischen Rußland ist der ebenfalls langhaarige, zottige russische Windhund [* 21] (Fig. 17) von 80 cm Höhe, mit sehr schlankem Körper und sehr langem, spiralförmig gebogenem Schwanz. Er ist wenig empfindlich und wird als Hofhund geschätzt.
Hierher gehört auch der nackte Hund (C. f. africanus L., [* 21] Fig. 20), mit stark gekrümmtem Rücken, schmaler Brust, mittellangem, dünnem Hals, 35 cm hoch, mit schwarzer, vollkommen kahler Haut, stammt aus Innerafrika, wo er zur Antilopenjagd benutzt werden soll, und ist jetzt bis China [* 23] und Amerika [* 24] verbreitet; unser Klima [* 25] erträgt er nicht lange. Ein Blendling zwischen Windhund und Bullenbeißer ist der dänische Hund (C. f. danicus, [* 21] Fig. 3), der weit kräftiger gebaut ist als der Windhund; er ist braun, grau oder schwärzlich, an Brust und Kehle immer weißlich, treu und wachsam, findet sich bei uns nur vereinzelt, in England als steter Begleiter von Pferden und Wagen.
Zur Gruppe der Doggen gehört der Bullenbeißer (C. f. molossus L.), ein Hund mit gedrungenem Leibe, breiter, tief liegender Brust, ziemlich kurzem, dickem Hals, rundlichem Kopf, kurzer, nach vorn verschmälerter, stark abgestumpfter Schnauze, zu beiden Seiten überhängenden, stets von Geifer triefenden Lippen, ziemlich langen, mittelbreiten, gerundeten, halb aufrecht stehenden, gegen die Spitze umgebogenen Ohren, kräftigen, mittellangen Beinen und ziemlich langem Schwanz. Er ist bräunlichgelb oder bräunlich, oft schwarz überflogen, an Schnauze, Lippen und den äußersten Enden der Ohren schwarz. Er besitzt außerordentliche Stärke [* 26] und Entschlossenheit, unglaublichen Mut und ist zu schwerer und gefährlicher Jagd sehr geeignet, während er weder anhaltend noch schnell läuft. Er ist höchst wachsam und treu, als Reisebegleiter unersetzlich, auch geeignet als Wächter bei Rinderherden, leicht abzurichten zum Kampf gegen Bären, Löwen, [* 27] Stiere. In geistiger Hinsicht wird er von den edlern Hunden übertroffen. Er stammt wahrscheinlich aus Irland. Die eigentliche Dogge (C. f. m. anglicus L., [* 21] Fig. 4) ist sehr groß und stark, mit kurzer, dicker, vorn gerade abgestumpfter Schnauze, beständig sichtbarem Gebiß, nicht selten gespaltener Nase, [* 28] kurzhaarig, meist einfach rot, oft auch bunt, stammt aus England und wird bei uns fast nur in einer mittelgroßen, licht isabellgelben Rasse gefunden. Auch die Ulmer [* 21] (Fig. 5) und die Korsikaner Dogge [* 21] (Fig. 7) gehören hierher.
Der Bulldogg (Bulldock, Boxer, C. f. m. gladiator, [* 21] Fig. 6), besonders in England verbreitet, ist ungemein bissig und herrschsüchtig, wagt sich mit höchstem Mut an die gefährlichsten Tiere und wurde schon, aus England eingeführt, bei den römischen Tierkämpfen benutzt. Man hält ihn mit Unrecht für geistesarm; er ist aber gegenwärtig wenig beliebt, weil er selbst seinem Herrn bisweilen unbequem oder gefährlich werden kann. Hier schließt sich der Mops (C. f. m. fricator L., [* 21] Fig. 15) an, ein kleiner Hund von sehr gedrungenem Bau, mit ganz eigentümlich abgestumpfter Schnauze und schraubenförmig gerolltem Schwanz.
Trotz seines mißtrauischen, mürrischen Wesens war er früher sehr verbreitet und ist in neuester Zeit wieder in die Mode gekommen. Die Tibetdogge (C. f. m. tibetanus L.), ein großes, prachtvolles Tier mit langer, rauher Behaarung, hängenden Ohren, den Mund nicht schließenden, aber seitlich lang herabhängenden Oberlippen, eigentümlichen Hautfalten im Gesicht und gewöhnlich aufwärts getragenem Schwanz, dient in Tibet zum Schutz des Hauses, der Frauen, Kinder und der Herden, war schon im Altertum bekannt und wegen ihrer Leistungen gegen Auerochsen, Eber und Löwen berühmt. Die Tibetdogge ist der Riese unter den Hunden, zum größten Teil schwarz, an der Schnauze und den Brauengegenden gelblich.
II. Zu den hängeohrigen Hunden gehören die Jagdhunde und der Dachshund (s. unten), ferner die Seidenhunde, mit breiter, kaum vorstehender Brust, kurzem, dickem Hals, länglichem Kopf, nicht sehr langer, nach vorn etwas verschmälerter, zugespitzter Schnauze, langen, breiten, hängenden, langhaarigen Ohren, kurzen, straffen Lippen, Füßen und Schwanz von mittlerer Länge und langer, zottiger, seidenartiger Behaarung von verschiedener Färbung. Sie sind leicht und schnell, aber nicht ausdauernd, nicht besonders gelehrig, wegen ihrer großen Jagdbegierde nur nach sehr sorgfältiger Erziehung zur Jagd auf kleines Wild brauchbar. Die hierher gehörigen Wachtelhunde [* 21] (Fig. 21) sind bei uns als Stubenhunde wegen ihrer Munterkeit beliebt. In England dienen sie zur Jagd auf Federwild. Man kennt viele Varietäten, wie den Seidenpudel, den spanischen Seidenhund, Bologneser [* 21] (Fig. 22), Karlshund [* 21] (Fig. 12), Seidenspitz [* 21] (Fig. 13) etc. Der Neufundländer (C. f. terrae novae Sm., [* 21] Fig. 1) soll ein doppelter Bastard des großen Pudels mit dem französischen Fleischerhund sein und existierte 1622 noch nicht auf Neufundland. Er ist sehr stark und kräftig, mit breitem, langem Kopf, etwas verdickter Schnauze, mittelgroßen, hängenden, zottig behaarten Ohren, starker Brust, kräftigem Hals, ziemlich hohen, starken Beinen, dichtem, langem, zottigem, weichem, fast seidenartigem Pelze, ziemlich langem, zottigem Schwanz und stark ausgebildeter Schwimmhaut.
Gewöhnlich ist er schwarz mit lebhaft gelbbraunen Flecken über den Augen, an der Kehle und den Fußgelenken; weniger häufig ist er schwarz und weiß, oder braun und weiß gefleckt, oder einförmig schwarzbraun und weiß. Treue und Anhänglichkeit, Gutmütigkeit, Dankbarkeit zeichnen ihn aus, auch ist er verständig und sehr gelehrig; er schwimmt leidenschaftlich, taucht wie ein Seetier und hat an Küsten schon oft Menschenleben gerettet; er ist der treueste Wächter der Kinder und hat auch schon halb erfrorne Menschen, wie der Bernhardiner Hund, gerettet. In Neufundland dient er als Lasttier und zur Bekämpfung des Wolfs. Ihm ähnlich war der Bernhardiner (C. f. extrarius S. Bernardi, [* 21] Fig. 2), ein großes, langhaariges, äußerst starkes Tier. Die ursprüngliche Rasse ist ausgestorben, eine nahe verwandte, mehr den Doggen ähnliche, wird auf dem Hospiz des St. Bernhard gezüchtet und verrichtet hier den Sicherheitsdienst in bewunderungswürdiger Weise. Diese Hunde sind auf die ¶
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menschliche Fährte [* 30] dressiert, sie gehen, oft mit Stärkungsmitteln und wollenen Decken beladen, allein oder in Begleitung der Knechte und Geistlichen aus, um Verirrte, Halberfrorne, von Lawinen Verschüttete aufzusuchen und ihnen Hilfe zu bringen. Haben sie einen Unglücklichen gefunden, so eilen sie ins Hospiz zurück, um die Mönche herbeizuholen. Der Hund Barry hat auf solche Weise in zwölf Jahren mehr als 40 Menschen das Leben gerettet. Auch auf dem St. Gotthard, dem Simplon, der Grimsel, Furka etc. werden vorzügliche Hunde mit äußerst feiner Witterung des Menschen gehalten, oft Neufundländer oder Bastarde von solchen. Zu Leonberg in Württemberg [* 31] hat man eine Kreuzung der Neufundländer- und Bernhardinerrasse vorgenommen und sehr schöne Tiere gezüchtet (Leonberger).
Hierher gehört auch der Pudel (C. f. aquaticus L., [* 29] Fig. 16), welcher geistig das Bedeutendste leistet, was ein Tier zu leisten vermag. Er besitzt einen wunderbaren Geruchssinn, vortreffliches Gehör und feinen Geschmack, auch einen merkwürdigen Orts- und Zeitsinn, aber ein schwaches Gesicht. Sein Gedächtnis macht ihn sehr gelehrig, und er wird zu den überraschendsten Dingen abgerichtet. Er ist höchst gutmütig und nicht leicht auf Menschen zu hetzen, beschützt daher auch seinen Herrn nicht. Er besitzt große Nachahmungssucht, schwimmt vortrefflich. Ein schöner Pudel muß ganz weiß oder ganz schwarz sein.
III. Zu den Hunden mit aufrecht stehenden Ohren gehören die Pinscher (C. f. terrarius Sm., [* 29] Fig. 11 u. 14). Die glatthaarigen Rattenpinscher sind den Dachshunden ähnlich, haben aber höhere und gerade Beine, einen starken Kopf mit langer, gerade abgestumpfter Schnauze, aufrechte, nur mit der Spitze überhängende Ohren und einen glatten, gekrümmt getragenen Schwanz. Sie sind sehr klug und munter, höchst mutig, jagdbegierig auf Ratten, Mäuse, Maulwürfe, für das Zimmer aber zu unruhig. In England züchtete man einen Bastard vom Pinscher und dem kleinen Bulldogg (Bullterrier, Bulldoggpinscher) und veranstaltet mit diesem große Rattenjagden, indem man die Hunde auf eine große Zahl gefangener Ratten in abgeschlossenen Räumen hetzt. Der sehr abweichende Affenpinscher [* 29] (Fig. 14) ist ungemein gestreckt gebaut, dreimal so lang wie hoch, mit sehr starkem Hals, hat langes, straffes Haar, welches auch dick und verworren über das Gesicht fällt, zeichnet sich durch große Klugheit, Anhänglichkeit und Munterkeit aus, ist sehr tapfer und zur Ratten-, Kaninchen- und Wachteljagd verwendbar.
Bei uns sieht man meist hochbeinigere Affenpinscher. Die Haushunde im engern Sinn haben einen etwas gedrungenen, ziemlich dicken Leib, ziemlich kurzen, dicken Hals, länglichen Kopf, nicht sehr lange, ziemlich stark verschmälerte, zugespitzte Schnauze, mittelhohe, dicke, starke Füße, nicht sehr dünnen, oft buschigen, ziemlich langen Schwanz, kurze, zugespitzte, mittellang behaarte Ohren und zottige, lange, grobe Behaarung auf dem übrigen Körper. Hierher gehört der Haushund (C. f. domesticus L.), ein starker, ausdauernder Hund, ausgezeichnet durch Klugheit, Wachsamkeit, Treue, Mut. Weit verbreitet ist der Fleischerhund, mit langem, magerm Kopf, platter Stirn, mäßig langen, herabhängenden Ohren und anliegendem Haar. Er ist sehr verständig, mutig, stark und seinem Herrn ergeben. Man benutzt ihn zur Jagd des Wolfs und des wilden Schweins, aber auch als Hofhund und zur Bewachung andrer Tiere. Eine besondere Art ist der schlank gebaute, dürrleibige, hochbeinige Schäferhund [* 29] (Fig. 8), mit spitziger Schnauze, überhängenden Ohrenspitzen und mittellanger Rute. Er ist der verständige, ernste, unverdrossene, genügsame, äußerst wachsame Wächter der Herden und einer der nützlichsten aller Hunde. Ihm steht der Spitz [* 29] (Fig. 9) oder Pommer zur Seite, ein kleiner, kräftig und untersetzt gebauter Hund mit spitzem Kopf und spitzer Schnauze, kurzen Beinen, langem Schwanz, mäßig großen Ohren und dichtem, weißem, gelbem, fuchsrotem, grauem, seltener schwarzem Pelz. Er ist sehr munter, unwandelbar treu und wachsam, der Freund der Fuhrleute und sehr brauchbar als Wächter von Haus und Hof. [* 32]
Oft wird er durch Heftigkeit, Reizbarkeit, Bissigkeit und vieles Kläffen lästig; sein lautes Wesen ist aber nur der Ausdruck seiner Geschäftigkeit, mit welcher er seine Schutzbefohlenen zu sichern sucht. Im Norden [* 33] spielt als wichtigstes Haustier der Eskimohund (C. f. borealis L.) eine große Rolle. Er hat ein wolfähnliches Ansehen, ist meist größer als der Schäferhund, mit dickem Pelz, und bekundet eine gewisse Ungebundenheit. Indes führt er meist ein sehr beschwerliches Leben und ist in manchen Gegenden das einzige Zug- und Lasttier. Die Existenz des Eskimo ist mehr oder weniger abhängig von seinen Hunden. Diese durchlaufen auf ebener Bahn zwei Meilen in einer Stunde, ihrer 6-8 ziehen einen Schlitten mit 5-6 Personen und laufen in einem Tag 8-10 Meilen. Ebenso sind sie auf der Jagd trefflich zu gebrauchen.
Jagdhunde.
1) Bracken, Hunde von mittlerer Größe, schlankem Bau, weiß, braun oder gelb, weiß und schwarz gefleckt, werden in wildarmen Gegenden benutzt, das Wild aufzuspüren, laut und anhaltend zu jagen und den vorstehenden Jägern zuzutreiben, bis sie abgerufen und an die Koppel genommen werden. Die Brackenjagd beginnt im Oktober oder später und wird gewöhnlich mit 4-5 Hunden betrieben. Die Hunde suchen mit niedriger Nase und »geben Hals«, wenn sie Wild finden und auf dessen warmer Fährte jagen.
Solche Hunde, die außerdem laut werden, sind »weidelaut« und nicht tauglich. Sobald ein Hund Laut gibt, müssen die andern herzueilen (»beischlagen«) und mit jenem zusammen das Wild vor die Schützen treiben. Ist das Wild angeschossen, so muß der Jäger rasch folgen, damit die Hunde dasselbe, wenn sie es gefangen haben, nicht »anschneiden«. Um indes die Hunde eifriger zu machen, gibt man ihnen das Gescheide des geschossenen Hasen und macht sie dadurch »genossen«. Die Brackenjagd ist sehr alt und schon im Nibelungenlied beschrieben.
2) Dachshunde (Canis familiaris vertagus, [* 29] Fig. 10), kleine, krumm- und niederläufige Hunde, die hervorragenden Mut, Schneidigkeit und Bissigkeit besitzen. Eigentliche Dressur ist bei ihrem Eigensinn und ihrer Widerhaarigkeit nicht anwendbar; sie lassen sich mehr durch gütige und freundliche Behandlung als durch Strenge ausbilden. Sie sind meist schwarz mit gelben Extremitäten, seltener weiß, braun, gelb und grau, teils gleichfarbig, teils gefleckt. Meist sind sie kurzhaarig, doch auch, obwohl selten, flockhaarig; man findet ihr Gestell bereits unverkennbar auf einem Monument Thotmes' III., also etwa 2000 Jahre v. Chr., abgebildet. Man unterscheidet Erd- und Jaghunde (Basset), Typen, von denen die erstern zum Fuchs- und Dachsgraben mehr in Deutschland, [* 34] die letztern, welche in ähnlicher Weise wie die Bracken benutzt werden, mehr in England vorkommen.
3) Leithund, früher der Stolz des hirschgerechten Jägers, jetzt wohl ausgestorben, war dem deutschen Schweißhund ähnlich gebaut u. wurde zum Bestätigen ¶
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des Wildes benutzt, indem man mit seiner Hilfe ausmachte, in welchem Distrikt ein bestimmter Hirsch, [* 36] auf den man jagen wollte, steckte. Ein guter Leithund mußte alle Fährten, auf die er gearbeitet war, »anfallen« und »zeichnen« und auf denselben so lange nachziehen, bis er davon »abgetragen« wurde, indem man ihn mit beiden Händen um den Leib hinter den Vorderläufen faßte, aufhob und gegen den Wind abwendete.
4) Otterhund, hauptsächlich in England als besondere Rasse gezüchtet, stammt von dem südenglischen Jagdhund (Southern Hound) ab, welcher früher besonders zur Parforcejagd in sumpfigen Gegenden benutzt wurde, den man aber später durch schnellere Hunde zu ersetzen suchte. Er besitzt einen großen, ziemlich breiten Kopf, dunkle Augen, dünne und flach am Kopf anliegende Behänge, einen kräftigen, gut gerippten Leib mit schrägen, muskelkräftigen Schultern, gerade, starke und unregelmäßig unter dem Leib stehende Läufe mit großen, das Schwimmen erleichternden Zehen, eine lange und hoch getragene Rute und sehr harte, das Wasser abhaltende Behaarung von grauer oder rehgrauer Färbung. Zur Vertilgung der der Fischzucht sehr schädlichen Fischottern werden die Flüsse [* 37] mit einer aus diesen Hunden gebildeten Meute abgesucht.
5) Parforcehund (s. Tafel II), von mittlerer Größe, gestrecktem Leib, mit langen Behängen, halbgekrümmter, feiner Rute und muskulösen, gerade gestellten Läufen. Er ist meist weiß und schwarz, doch auch gelbbraun u. grau, meist geplattet oder gefleckt. Das Haar ist gewöhnlich kurz, doch finden sich auch rauhhaarige Hunde. Zu den Parforcehunden, welche, zu einer Meute vereinigt, das Wild so anhaltend jagen, daß es sich endlich ermattet vor denselben stellt, gehörten auch die Foxhunde für die Parforcejagd auf Füchse. Die Parforcehunde müssen nur auf die Wildart jagen, auf welche sie eingejagt sind, und dürfen die Fährte, auf welche sie angelegt sind, nicht verlassen, um auf Fährten andrer Stücke, welche die des eingejagten Stückes kreuzen, fortzustürmen.
6) Retriever (»Wiederbringer«, s. Tafel II), der Apportierhund der Engländer, ist durch Kreuzung des Setters mit dem Labradorhund erst in neuerer Zeit entstanden, wird aber in England jetzt bereits in reiner Rasse gezüchtet. Es gibt woll- und kraushaarige, doch müssen beide, wenn sie als besonders rein geschätzt werden sollen, rein schwarz sein; indes kommen auch dunkelbraun gefärbte Hunde vor, denen die reine Abstammung nicht abgesprochen werden kann. Bei den kraushaarigen Hunden soll die Rasse durch Kreuzung vom Labradorhund mit dem Wasserspaniel erzielt sein.
Der Apportierhund muß kräftig genug sein, um mit einem Hasen über nicht zu hohe Hecken und Mauern springen zu können, er darf das Wild nicht quetschen, und er erfordert eine sehr sorgfältige Dressur. Da auch andre Hunde, namentlich die deutschen Vorstehhunde, sich zum Apportieren abrichten und gebrauchen lassen, so ist es wenigstens in Deutschland allgemein üblich, diese hierzu zu verwenden, und dadurch wird der Retriever für den deutschen Jäger entbehrlich.
7) Saufinder, für die Jagd auf Schwarzwild bestimmte Hunde, Hirtenhunde oder Kreuzungen von diesen mit Schweißhunden, Hühnerhunden und Teckeln. Es eignen sich zu Saufindern besonders solche Hunde, welche durch Schweinetreiber und Schweinehirten gehalten werden und deshalb an zahme Schweine [* 38] gewöhnt sind. Sie müssen jedoch beherzt und nicht zu stark sein, weil sich vor großen Hunden die Sauen nicht leicht stellen und solche auch, wenn sie zu hitzig sind, von Keilern zu schanden geschlagen werden.
Flockhaarige, schwache, aber nicht niederläufige Hunde sind vorzuziehen, weil sie weniger leicht geschlagen werden, auch bei Schnee [* 39] weniger ermüden und besser aushalten. Gute Finder müssen »leinenführig« und »rein« sein, d. h. am Riemen dem Jäger auf der linken Seite folgen und nur an Sauen, an diesen aber anhaltend jagen; sie dürfen ferner nicht »weidelaut« sein, d. h. sie müssen nur dann Laut geben (bellen),
wenn sie an Sauen herangekommen sind, diese »äugen« und dicht an ihnen jagen. Sobald sich die Sauen vor dem Finder zur Wehr setzen (stellen),
bleibt der sie angreifende Hund fast auf einer Stelle, er ist dann »standlaut« oder stellt. Der Jäger kann sich dann vorsichtig heranschleichen und das Schwein [* 40] vor dem Finder schießen.
ein schwerer Hatzhund, meist aus dem Geschlecht der Doggen, bei denen man in neuerer Zeit die Ulmer und dänischen Doggen deshalb unter dem Namen »deutsche Dogge« zusammengefaßt hat, weil die Unterschiede unwesentlich sind und die Veredelung der Rasse vorzugsweise in Deutschland stattgefunden hat. Der Kopf ist mäßig lang, mit stark ausgebildeten Backenmuskeln und einer Falte am Mundwinkel. Die Ohren sind mittelgroß, hoch angesetzt, spitz zulaufend und aufgerichtet.
Der Hals ist lang, kräftig, leicht gebogen, die Brust breit, der Rücken lang, in der Nierengegend gewölbt, die Rute mäßig lang, kaum über die Sprunggelenke herabreichend, breit und stark an der Wurzel, [* 41] aber nach der Spitze leicht und schlank auslaufend, mit schwacher Krümmung. Diese oft bis fast 1 m großen Hunde sind entweder geflammt (gestriemt) mit goldbrauner, gelber, schieferbrauner Grundfarbe und schwarzen oder dunkeln, unregelmäßigen Querstreifen; dann gefleckt (Tigerdoggen) mit weißer oder silbergrauer Grundfarbe und unregelmäßigen, zerrissenen und verteilten Flecken, endlich einfarbig gelb, schiefer- und aschgrau, bisweilen mit schwärzlichem Anflug an Maul, Augen und Rückenstrang.
Außer den Doggen verwendet man auch Hunde andrer Art, die aber stark und kräftig genug sein müssen, um die Sauen festzuhalten (zu decken). Wenn durch die Finder Sauen aufgespürt und gestellt werden, hetzt man zwei Packer zu, welche das Schwein an den Gehören festhalten (decken) sollen. Inzwischen kann entweder der die Hunde führende Rüdemann heranspringen, um das gedeckte Schwein mit der Saufeder abzufangen, oder es kann dies, nachdem das Schwein noch durch Aufheben der Hinterläufe ausgehoben ist, durch den Jagdherrn erfolgen.
Bei der Sauhatz auf der Streif umstellt man einen zu treibenden Distrikt mit Hatzen hinter Schweinen und hetzt mit der am nächsten befindlichen Hatz, wenn die Sauen herausgebrochen sind, wobei die Jäger beritten sein müssen. Früher legte man, um wertvolle Hunde besser dagegen zu sichern, daß sie von Keilern nicht schwerverletzt (»geschlagen«) werden konnten, denselben Hundepanzer an, d. h. man bekleidete sie mit Panzerjacken, die aus grober Leinwand mit eingenähten Fischbeinstreifen gefertigt waren und die Blatt, [* 42] Leib und Keulen bedeckten und schützten. Der Panzer hindert aber die gepanzerten Hunde am schnellen Laufen und an raschen Wendungen, weshalb er jetzt nicht mehr gebraucht wird.
9) Schweißhund (s. Tafel II), früher, als es noch mehr Hochwild gab, gezüchtet, wurde mit dem Verfall der Hochwildjagd selten, erhielt sich aber doch rein bei einzelnen Jägern. Erst in neuerer Zeit wird demselben wieder mehr Sorgfalt zugewandt. Man unterscheidet ¶
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drei deutsche Schweißhundrassen, die des hannöverschen Jägerhofs, die Harzer und die Sollinger Rasse, welche sich hauptsächlich durch die Färbung unterscheiden. Diese ist graubraun, an Maul, Augen und Behang schwarzbraun gebrannt, häufig auch rotbraun und rotgelb, braun und schwärzlich geflammt und gestriemt, mit dunklerm Rückenstreifen; das Haar ist meist dicht und kurz. Der Hund ist von mittlerer Größe, mit breiter Brust, muskulös und proportioniert gebaut, hat langen Behang und lange, bis auf die Mitte der Fußwurzel hinabreichende Rute, die schräg abwärts wenig gekrümmt getragen wird.
Die stark ausgebildeten und scharf vorspringenden Augenbrauen sowie die breit überfallenden Lippen mit stark ausgeprägter Falte am Mundwinkel geben ihm ein ernstes Ansehen. Der Schweißhund verfolgt am Riemen die Schweißfährte eines angeschossenen Stückes und wird, wenn er den Jäger zu dem Schweißbett geführt hat, an das aufstehende Stück gehetzt, um es so lange zu verfolgen, bis es sich stellt und vom Jäger erlegt werden kann. Der Schweißhund muß »führig« gemacht, d. h. daran gewöhnt werden, am Riemen ruhig an der linken Seite des Jägers zu folgen, er darf beim Anblick des Wildes nicht Laut geben, und damit er dem Jäger beim Anschleichen des Wildes nicht hinderlich wird, muß er sich »ablegen« lassen, d. h. an einem ihm angewiesenen Ort stillliegen bleiben, wenn der Jäger sich entfernt. Eine besonders geschätzte Eigenschaft besteht darin, daß der Hund »tot verbellt«, d. h. Standlaut gibt, wenn er das Stück verendet findet.
10) Vorstehhund (Hühnerhund, s. Taf. II), dient zum Jagen der Rebhühner, Wachteln, Schnepfen etc., auch wohl der Hasen und bleibt vor dem gefundenen Wild stehen, bis der Jäger herankommt. Die deutschen Vorstehhunde zerfallen in drei Rassen, die glatthaarigen, flockhaarigen und stichelhaarigen. Sie haben eine langsamere Suche, apportieren aber das erlegte Wild und eignen sich daher auch für den Jagdbetrieb des deutschen Jägers mehr und werden in neuerer Zeit wieder rein gezüchtet. Die englischen Hunde sind leichter und schwächer, da solche nur zur Suche und zum Vorstehen, aber nicht zum Apportieren des Wildes gebraucht werden, zu welchem Zweck dort die Jäger einen besondern Apporteur (Retriever, s. 6) mit führen.
Man unterscheidet zwei Hauptrassen, den kurzhaarigen Pointer und den flockhaarigen Setter. Die Setter zerfallen wieder in drei Formen, welche sich im wesentlichen nur durch die Farbe und Behaarung unterscheiden und sämtlich vom Spaniol, der größten Form der Wachtelhunde, herstammen. Der Gordon Setter ist der stärkste, mit langem, schwarzem Haar und lohfarbenen Abzeichen an den Extremitäten, der englische Setter ist etwas schwächer, vorherrschend weiß mit gelben, braunen oder schwarzen Flecken, der irische Setter ist dunkel rostrot, fast ohne Abzeichen, bisweilen mit einem schmalen weißen Streifen an Brust oder Stirn.
Weniger bekannt und verbreitet sind bei uns die französischen Vorstehhunde, welche als kurzhaarige (Braques), langhaarige (Espagnols) und kraus- und stichelhaarige (Griffons) unterschieden werden. Ein guter Hühnerhund muß mit hoher Nase in Zickzacklinien das Terrain vor dem ihm folgenden Jäger absuchen, fest vorstehen und sicher apportieren, er muß ferner hasenrein sein, d. h. sich von einem vor ihm aufstehenden Hasen abrufen lassen. Hunde, welche tief am Boden suchen und schnüffeln, haben eine schlechte Nase, finden das Wild schwer und rücken ihm deshalb oft so nahe, daß es aufsteht, bevor der Hund zum Vorstehen kommt.
11) Windhund, wird auf der Hetzjagd zum Greifen der Hasen und Füchse gebraucht. Besonders in England wird auf Züchtung reiner Rasse viel Fleiß verwendet. Der Windhund ist unter allen Hunden der schnellste, er vermag einen Hasen, dagegen kein Reh, [* 44] welches einen irgend beträchtlichen Vorsprung hat, einzuholen und erreicht leicht einen Fuchs, selbst wenn dieser auf weiterer Entfernung angehetzt wird. Das Geruchsorgan (die Nase) ist schlecht, und daher jagt der Windhund ausschließlich aufs Auge, [* 45] er kann dem Wild nicht folgen und verliert dasselbe, sobald er es nicht mehr sieht. Man kann daher nur auf großen, ebenen und freien Feldern, nach Beendigung der Ernte [* 46] und auf solchen Revieren hetzen, auf denen es nicht viel Hasen gibt, weil sonst die Hunde bei der Verfolgung des angehetzten mehrere aufstoßen und von dem erstern abkommen. Ein Hund, welcher die andern von dem gefangenen Wild abhält, heißt ein Retter, der, welcher einen Hasen allein einholen und fangen kann, ein Solofänger.
[Züchtung von Rassehunden.]
In neuerer Zeit hat man sich mehr als früher bemüht, die verschiedenen Hunderassen zu sichten und rein weiterzuzüchten (Hundesport). Besonders in England ist die rationelle Züchtung von Rassehunden seit vielen Jahren betrieben und namentlich durch den Kennel-Klub in London [* 47] gefördert worden. Die dort erzielten guten Resultate gaben dann die Anregung zu ähnlichen Bestrebungen in Deutschland. Es wurden Vereine gegründet, und zur Prüfung der Leistungen von Jagdhunden konstituierten sich verschiedene Klubs, wie der Prüfungsklub für Dachs- u. Hühnerhunde in Berlin, [* 48] der Norddeutsche Hetzklub u. a. Die Vereine stellen die charakteristischen Kennzeichen der Rassen fest, sie veranstalten Ausstellungen, halten Preissuchen ab und führen ein Hundestammbuch (s. unten, Litteratur), um die Abstammung der Hunde festzustellen und den Züchtern geeignetes Zuchtmaterial zuzuführen.
Der erstern Aufgabe hat sich namentlich der Verein Hannover [* 49] unterzogen, und Horn hat in seinem »Handbuch des Hundesports« die offiziellen Rassekennzeichen angegeben. Von dem Verein »Hektor« (Berlin) ist ein Reglement für Ausstellungen ausgearbeitet worden. Die Prüfung der Hunde bietet besondere Schwierigkeiten dar; am häufigsten veranstaltet man Prüfungen für Hühner-, Dachs- und Schweißhunde, und der »Verein zur Züchtung reiner Hunderassen in Süddeutschland« hat ständige Prüfungskommissionen eingesetzt, nach deren Zeugnis die Eintragung in das Hundestammbuch erfolgt.
Der Hund stand schon im Altertum in hohem Ansehen und wurde in mehreren Rassen gezüchtet;
auf den ägyptischen Denkmälern aus der Zeit von 3400 bis 2100 v. Chr. sind verschiedene Hunderassen dargestellt, von denen die meisten den Windspielen verwandt sind;
später tritt eine Art Parforcehund auf sowie ein unserm Dachshund sehr ähnliches Tier;
auf einem assyrischen Denkmal fand sich das Bild einer ungeheuern Dogge etc. Auch in Europa [* 50] reicht der Hund in die vorhistorische Zeit, wie die Funde aus der Steinzeit [* 51] beweisen.
Ebenso ist der Hund in Amerika seit uralter Zeit Haustier. Die Indianer von Janja und Huanca verehrten vor ihrer Bekehrung zum Sonnendienst die Hunde, ihre Priester bliesen auf kunstvoll skelettierten Hundeköpfen, und Hundemumien fanden sich in den peruanischen Grabmälern der ältesten Zeit. In der alten griechischen und römischen Litteratur wird der Hund oft erwähnt; man hielt die Tiere, wie bei uns, teils für die Jagd, teils zur Bewachung des Hauses, teils zur ¶