Gegen einen andern Gefangenen ausgewechselt, begleitete er die kaiserliche
Familie auf ihrer
Flucht von
Schönbrunn nach
Olmütz.
[* 9] Die wichtigen Staatsakten, welche sich auf die
AbdankungKaiserFerdinands bezogen, wurden von Hübner gearbeitet, welcher überhaupt
zu den in die Ereignisse des Thronwechsels eingeweihtesten
Personen zählte. Im
Monat März 1849 ging er in
außerordentlicher
Mission nach
Wien und bald darauf als Gesandter nach
Paris, wo er entscheidenden Einfluß auf die österreichische
Politik im russischen
Krieg von 1854 gewann sowie
Österreich
[* 10] bei den Friedenskonferenzen 1856 vertrat.
Die beabsichtigte
AktionNapoleons in Bezug auf
Italien
[* 11] durchschaute er aber kaum rechtzeitig, und durch
den bekannten ihm zu teil gewordenen Neujahrsempfang 1859 ward die österreichische
Regierung sehr überrascht. Nach dem
Krieg
von 1859 erhielt Hübner im
MinisteriumGoluchowski21. Aug. das
Portefeuille des Polizeiministers, welches er jedoch schon 22. Okt. niederlegte.
Von EndeSeptember 1865 bis
November 1867 bekleidete
er den Botschafterposten in
Rom.
[* 12] Seit 1879 ist Hübner konservatives
Mitglied des
Herrenhauses. Auch widmete er sich litterarischen
Arbeiten; seine Geschichte des
PapstesSixtus V. (»Sixte-Quint.
D'après des correspondances diplomatiques inédites etc.«, Par.
1870, 3 Bde.; neue Ausg. 1883, 2 Bde.;
deutsche Ausg., Leipz. 1871, 2 Bde.)
und seine ebenfalls zuerst in französischer und englischer
Sprache
[* 13] erschienenen
Reisebeschreibungen: »Ein Spaziergang um die
Welt« (1873; 5. Aufl., Leipz. 1885) und »Durch
das britische
Reich 1883-84« (das. 1886) fanden viel Beifall.
Unter seiner allzu großen Produktivität litt jedoch häufig die Feinheit in
Zeichnung und
Durchführung; indessen sind seine
Gemälde stets gut komponiert und mitunter von ergreifender
Wirkung. Hervorzuheben sind: die schlesischenWeber (1845), das
Jagdrecht
(Berlin,
[* 18]
Galerie Ravené, lithographiert von Wildt), die Auswanderer (1846, im
Museum zu
Christiania,
[* 19] lithographiert von Wildt), die
Auspfändung (1847, im
Museum zu
Königsberg, lithographiert von Wildt), Rettung aus Feuersgefahr
(1853, sein größtes und bedeutendstes
Bild), die Waisenkinder, des jungen
Seemanns Rückkehr, die
Zwillinge, die
Witwe, die
Sünderin an der Kirchthür (1867, Nationalgalerie zu
Berlin). Er starb in
Düsseldorf.
BeimAusbruch der
Bewegung von 1848 ward er von
Österreich in den
Fünfzigerausschuß gewählt; die
Verhandlungen
über seinen
Eintritt in den österreichischen
Staatsdienst zerschlugen sich aber, und Ende 1849 wurde er seiner deutschen
Gesinnung wegen aus
Österreich ausgewiesen. Hübner siedelte nach
Berlin über und gründete daselbst das
»Statistische Zentralarchiv«,
welches von allen
Regierungen der
Welt statistische Mitteilungen erhielt. Von seinen zahlreichen übrigen
statistischen
Arbeiten ist namentlich sein Werk »Die
Banken« (Leipz. 1854, 2 Bde.)
zu erwähnen. Am bekanntesten ist Hübners
»Statistische Tafel aller
Länder« (zuerst Leipz. 1851; seitdem jährlich erscheinend,
jetzt bearbeitet von Juraschek). 1862 gründete er die erste
Hypothekenbank in
Preußen
[* 22] unter der
Firma Preußische Hypothekenversicherungs-Gesellschaft,
welcher er bis zu seinem
Tod vorstand.
6)
Emil, namhafter Philolog, Sohn von Hübner 2), geb. zu
Düsseldorf, auf dem Vitzthumschen
Gymnasium in
Dresden
[* 23] gebildet,
studierte seit 1851 in
Berlin und
Bonn,
[* 24] reiste zu wissenschaftlichen
Zwecken 1855-57 in
Italien, habilitierte sich 1859 zu
Berlin
und wurde daselbst 1863 außerordentlicher, 1870 ordentlicher
Professor der klassischen
Philologie; inzwischen
hatte er für das
»Corpus inscriptionum latinarum« 1860-61
Spanien
[* 25] und
Portugal, 1866-1867
England,
Schottland und
Irland bereist.
Hübner hat sich besonders um
Archäologie und lateinische Epigraphik verdient gemacht. Er veröffentlichte zuerst: »Epigraphische
Reiseberichte aus
Spanien und
Portugal« (Berl. 1861) und »Die antiken
Bildwerke in
Madrid«
[* 26] (das. 1862). Sodann lieferte er für das
»Corpus inscriptionum latinarum« die Indices des 1.
Bandes (Berl.
1863),
Bd. 2 (»Inscriptiones
Hispaniae«, das. 1869) und Bd. 7 (»Inscriptiones
Britanniae«, das. 1873). Im Anschluß daran erschienen: »Inscriptiones Hispaniae christianae« (Berl.
1871);
»Inscriptiones Britanniae christianae« (das.
1876);
»Exempla scripturae epigraphicae latinae a
¶
mehr
Caesaris dictatoris morte ad aetatem Justinani« (das. 1885) und
viele Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken, besonders zu der »Ephemeris epigraphica, corporis
inscriptionum latinarum supplementum« (das. 1872 ff.).
Außerdem verdankt man ihm treffliche »Grundrisse zu Vorlesungen« über die römische Litteraturgeschichte (Berl. 1869, 4. Aufl.
1878), über die lateinische Grammatik (das. 1876, 2. Aufl. 1881), über
die Geschichte und Encyklopädie der klassischen Philologie (das. 1876) und über die griechische Syntax (das. 1883). Auch gab
er 1866-81 unter Mitwirkung von Hercher (bis 1878), Kirchhoff, Mommsen und Vahlen (seit 1877) den »Hermes,
[* 28] Zeitschrift für klassische
Philologie« heraus.
die »Pläne für die Kirche zu Barmen«
[* 36] (1825-29) und das »Waisenhaus zu Frankfurta. M.« (1826-29)
aus. Im J. 1827 als Architekt und Bauinspektor nach Karlsruhe berufen, entfaltete er hier eine umfangreiche Bauthätigkeit
und starb als Oberbaudirektor In Karlsruhe errichtete er das Gebäude des Finanzministeriums, das polytechnische
Institut, die Kunsthalle, das Gebäude im botanischen Garten.
[* 37] Hieran reihen sich die Zollhäuser und der Freihafen in Mannheim,
[* 38] die katholischen Kirchen zu Bulach, Stahringen, Rottweil,
[* 39] Waitzen, die evangelischen Kirchen zu Freiburg,
[* 40] Mülhausen,
[* 41] Epfenbach, Bauschlott
u. a. Nach H'. Entwürfen sind auch die Trinkhalle und das Theater zu Baden-Baden
[* 42] ausgeführt worden. Seine
letzten größern Arbeiten waren die Wiederherstellung der Hauptfassade des Kaiserdoms zu Speier
[* 43] und die Pfarrkirche zu Ludwigshafen.
[* 44] Seine Prinzipien entwickelte er besonders in der Schrift »In welchem Stil sollen wir bauen?« (Karlsr. 1828) und ausführlicher
in der spätern: »Die Architektur und ihr Verhältnis zur heutigen Malerei und Skulptur« (Stuttg. 1847).
Er stellt als Muster hier den altchristlichen Baustil hin und will die einfachen, aber klar gedachten Baudenkmäler jener Zeit
mehr berücksichtigt wissen als die spätern romanischen und byzantinischen. Über einige der von ihm ausgeführten Bauten
berichtete er in der Schrift »Bauwerke« (Karlsr. 1838; neue
Folge 1852-59, 3 Hefte). Einen schätzbaren Beitrag zur Geschichte der Baukunst
[* 45] gab er in dem Werk »Die
altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und ältern Beschreibungen« (Karlsr. 1859-63, 10 Hefte).
(spr. ük), Evariste Regis, franz. Missionär, geb. zu Toulouse,
[* 46] war seit 1839 in China
[* 47] als Missionär thätig,
bereiste von da aus auch Hochasien und Tibet bis nach Lhassa und kehrte 1852 nach Frankreich zurück. Die
von ihm besuchten Länder schildern seine Werke: »Souvenirs d'un voyage dans la Tartarie, le Thibet et la Chine« (Par. 1850, 2 Bde.; 6. Aufl.
1878; deutsch von Andree, Leipz. 1855) und
»L'empire chinois«
(Par. 1855, 2 Bde.; 5. Aufl.
1879; deutsch, Leipz. 1856). Noch veröffentlichte er »Le
[* 48] christianisme en Chine« (Par. 1858, 4 Bde.).
Er starb in Paris.
(Hughtenburgh), Jan van, holländ. Maler und Radierer, geb. 1646 zu Haarlem,
[* 49] lernte bei Th. Wyck und ging
dann noch sehr jung nach Rom zu seinem BruderJacob van Huchtenburgh, der in BerchemsManierLandschaften malte. Nach
dessen Tod (um 1667) begab er sich nach Paris zu van der Meulen. 1670 kam er nach Haarlem zurück, wo er einen Bilderhandel begann.
Er begleitete den PrinzenEugen von Savoyen auf dessen Feldzügen 1708 und 1709 und malte seine Schlachten,
[* 50] die dann auch in einem Bilderwerk: »Batailles gagnées avec le prince Eugène de Savoye, dépeintes et gravées par J. Huchtenburgh« (Haag
[* 51] 1725, mit Text von Dumont), gesammelt erschienen. Im J. 1711 begab sich an den Hof
[* 52] des Kurfürsten von der Pfalz, wo er
großes Ansehen erlangte. Später lebte er meist im Haag und starb 1733 in Amsterdam.
[* 53] Seine Bilder (Schlachten, Kriegsszenen und
Jagden) kommen sehr häufig vor. Ihre Behandlung erinnert an Wouwerman, doch sind sie von größerer Buntheit und Roheit der
Ausführung. Er stach und radierte auch zahlreiche Blätter nach seinen und van der Meulens Bildern; die
gesuchtesten darunter sind die in Schwarzkunst.
Torkard (spr. höcknäl), Fabrikstadt, 10 km nordnordwestlich von Nottingham
[* 56] (England), mit (1881) 10,023 Einw.
und der Kirche, in welcher LordByron begraben liegt.
(spr. hoddersfihld), Stadt im südwestlichen Yorkshire (England), am Colne, ein sauberer Ort mit steinernen
Häusern, hat 2 Gymnasien (Colleges), eine Freibibliothek, einen litterarwissenschaftlichen Verein mit Museum, einen Altertumsverein
und (1881) 81,841 Einw. Eine großartige
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mehr
Wasserleitung
[* 58] versorgt die Stadt mit Wasser. Huddersfield ist Hauptsitz des sogen. Fancy trade im N. Englands und liefert namentlich Wollenzeuge,
Tuch, Serge, Kersey, Manchester,
[* 59] Shawls und die verschiedensten Phantasiezeuge. In der Umgegend sind Gießereien, Steinbrüche und
Kohlengruben. Südlich und südwestlich von Huddersfield liegen zahlreiche von ihm abhängige Fabrikorte, wie Longwood
(4661 Einw.), Golcar (7653 Einw.) und Linthwaite (6068 Einw.)
am Colne; Honley (5070 Einw.) und Wooldale (4393 Einw.) am Holme; endlich Meltham (4529 Einw.).
Hermann, von der, Architekt, geb. zu Lübeck,
[* 60] kam in das Atelier des Hofbaurats v. Arnim in Potsdam
[* 61] und machte
darauf den vorschriftsmäßigen Bildungsgang an der Berliner
[* 62] Bauakademie durch (1850-57). Nach bestandenem
Baumeisterexamen arbeitete er unter Stüler, war dann 1860-62 im Finanzministerium beschäftigt und begann zu gleicher Zeit
im Verein mit dem BaumeisterJulius Hennicke seine Thätigkeit als Privatarchitekt. Sie führten zahlreiche Villen und Wohnhäuser
[* 63] in Berlin aus, unter denen sich die VillaMarkwald im Tiergarten durch den hier zum erstenmal bei einem derartigen
Bau angewendeten Ziegelrohbau wie durch die Verwendung italienischer Renaissancemotive vorteilhaft aus dem herkömmlichen
Berliner Villenschema hervorhob. Hude gehörte zu den ersten, die der streng tektonischen Berliner Schulrichtung selbständiger
gegenübertraten. Seine Formgebung ist elegant und fein, darin die BerlinerSchule verratend, aber im einzelnen
durchaus selbständig. In Hamburg
[* 64] wurde nach seinem und des 1864 verstorbenen G. Schirrmacher gemeinsamen Entwurf die Kunsthalle
erbaut (1863-69), in Budapest
[* 65] der Schlachthof. Die bedeutendsten seiner Bauten in Berlin sind das Hotel Kaiserhof (1872-75),
das Zentralhotel und der Umbau der NeuenKirche.
Stadt im schwed. Gefleborgslän, an der Eisenbahn Hudiksvall-Näsviken, hat einen kleinen, aber sichern Hafen und
(1883) 4405 Einw., welche sich namentlich mit Schiffbau, Eisenfabrikation und Schifffahrt beschäftigen. 1882 liefen 297 Schiffe
[* 67] von 93,542 Ton. (meist in Ballast) ein, 392 Schiffe von 116,176 Ton. aus.
(spr. höddsön), Hauptfluß des nordamerikan.
StaatsNew York, entspringt in dem Adirondackgebirge, im nördlichen Teil des Staats, in einer Höhe von 1220 m und
ergießt sich nach einem Laufe von 521 km zwischen New York und Jersey City in das Meer. Bis zu den Glensfällen ist sein Lauf
sehr gewunden; von da an aber fließt er gerade nach S. zu, durch die Spalte, welche das Akadische Gebirgssystem
von dem der Alleghanies trennt. Bis Troy, 245 km oberhalb der Mündung, hat er noch viele Stromschnellen; von da an aber wird
er ein tiefer und träge fließender Strom mit malerischen Ufern, die stellenweise steil ansteigen, wie bei der Palissaden genannten
Felswand oberhalb New York. Ebbe und Flut reichen bis über Albany, 233 km oberhalb der Mündung, und Seeschiffe
gehen bis nach Hudson (190 km), kleinere Schiffe bis nach Troy hinauf. Dicht oberhalb dieses Ortes fällt der Mohawk in den Hudson, längs
dessen der Eriekanal (s. d.) nach W. läuft. Außerdem verbinden Kanäle den
Fluß mit dem Champlainsee und
dem Delaware. SeinFlußgebiet beträgt 31,000 qkm (264 QM.).
(spr. höddsön), Stadt im nordamerikan. StaatNew York, in reizender Gegend am Fluß Hudson gelegen, hat Eisenhütten,
mehrere höhere Schulen (Hudson Academy und Female Seminary) und (1880) 8670 Einw.
Die Stadt wurde 1784 von Quäkern gegründet.
(spr. höddsön),Henry, berühmter Seefahrer, um die Mitte des 16. Jahrh. in England geboren,
unternahm 1607 und 1608 im Auftrag englischer Kaufleute zwei Expeditionen ins NördlichePolarmeer, um nach einer östlichen
Durchfahrt nach China zu forschen, trat 1609 auf Kosten der Holländisch-OstindischenKompanie eine dritte Fahrt an, erst nach
Nowaja Semlja zu, dann nach Amerika,
[* 71] traf unter dem 44.° nördl. Br. auf das amerikanische Festland und
entdeckte, sich nach S. wendend, die Mündung des nach ihm benannten Hudsonflusses.
(spr. höddsön-), großes Binnenmeer an der Nordküste von Nordamerika, durch die 820 km lange Hudsonstraße
mit dem Atlantischen Ozean verbunden, erstreckt sich 1410 km von N. nach S., 965 km von W. nach O. und wird durch die große
Southamptoninsel im N. vom Foxkanal getrennt (s. Karte »Nordamerika«). Im S. verengert sich dieselbe zur
seichten Jamesbai, im NW. mündet in sie die 450 km lange Chesterfieldeinfahrt. Sie bedeckt ein Areal von 1 Mill. qkm. Die
Ostküste der Hudsonbai ist als East Main (Ostfestland), die Westküste als WestMain bekannt.
Erstere ist im allgemeinen steil, mit zahlreichen vorgelagerten Inselchen, wogegen die Westküste flach
ist und erst im N. von Churchill höher ansteigt. Von den zahlreichen Flüssen, die in die Hudsonbai münden u. die insgesamt ein
Gebiet von 6,993,000 qkm entwässern, ist kein einziger auf größere Entfernung von der Mündung schiffbar, selbst
der Nelson nicht (s. Saskatschawan). Das Klima
[* 74] ist an der Westküste milder als längs der östlichen Seite der Bai, und Lärchen-
und Föhrenwaldungen kommen dort bis 59° nördl. Br. vor.
Während des Winters bedeckt sich die Bai bis auf eine Entfernung von 16 km von den Küsten mit Eis;
[* 75] doch
friert die Hudsonstraße infolge der starken Strömungen nie zu, wohl aber wird sie durch Eismassen blockiert, so daß es
dem DampferAlert 1884 erst im August gelang, die Durchfahrt zu erzwingen. Demnach scheint die Behauptung, daß dieses Binnenmeer
von Juni bis Oktober fahrbar sei, etwas zu kühn. Augenblicklich liegen an demselben nur zehn Faktoreien
der Hudsonbaigesellschaft, aber nach Eröffnung der Eisenbahn von Manitoba nach PortNelson hofft man auf eine rasche Zunahme
des Verkehrs. Man rechnet hierbei auf die Thatsache, daß die Entfernung von der Mündung des Nelson bis zu den ergiebigen Kornfeldern
von Manitoba nur 900 km, von Montreal
[* 76] dahin aber auf kürzestem Weg 1800 km ist, während gleichzeitig
die Seeroute von Nelson nach Liverpool
[* 77] (5428 km) um
¶
mehr
119 km kürzer ist als diejenige von Montreal. Ob aber diese Verkürzung des Wegs um 1019 km für die jedenfalls schwierigere
Schiffahrt in der Hudsonbai entschädigt, ist immerhin zu bezweifeln. Die Hudsonstraße wurde 1602 von GeorgWeymouth entdeckt, die
aber erst 1610 von Hudsonbai Hudson.
(Company of Adventurers trading in Hudson'sBay), eine vom PrinzenRupert u. a.
in England gegründete Gesellschaft, der ein Freibrief König Karls II. 1670 das Recht zugestand, in allen die Hudsonbai umgebenden
Ländern ausschließlich Handel zu treiben und gewisse Hoheitsrechte auszuüben. Schon damals waren die französischen Pelzhändler
von Kanada aus bis an die Küsten der Hudsonbai vorgedrungen; aber es gelang der Kompanie trotz des feindlichen
Auftretens derselben und der wiederholten Zerstörung ihrer Forts und Wegnahme ihrer Schiffe, sich festzusetzen. Im Frieden
von Utrecht
[* 79] (1713) trat Frankreich alle Ansprüche auf die Hudsonbai ab, und die Kompanie wurde dadurch in den Stand gesetzt,
ihre Handelsverbindungen auszudehnen.
Aber schon nach wenigen Jahren erstand ihr in Kanada in der 1783 gegründeten Nordwestkompanie ein ebenbürtiger Rival, der
seine Unternehmungen bis zum Fuß der Felsengebirge und den Gestaden des StillenOzeans ausdehnte. Die Grenzen
[* 80] des Gebiets der Hudsonbaikompanie waren
nie genau festgestellt worden, und so kam es bald und wiederholt zwischen den beiden wetteifernden Gesellschaften
zu Konflikten, die häufig blutig ausliefen, aber dann durch die Vereinigung beider (1821) definitiv beendigt wurden.
Seit dieser Zeit wurde der Pelzhandel in jenen weiten Ländern mit großem Gewinn betrieben. Die alten Vorrechte wurden 1838 abermals
auf 21 Jahre erneuert, aber schon 1846 erlitt die Kompanie durch Abtretung von Oregon an die Vereinigten Staaten
eine Einbuße an Gebiet; 1858 wurde die KolonieBritisch-Columbia (s. d.), 1870 Manitoba (s. d.) gebildet. Die öffentliche
Meinung in Kanada erhob sich entschieden gegen die Verlängerung
[* 81] der Privilegien einer Gesellschaft, welche man anklagte, die
Besiedelung dieser ausgedehnten Ländereien zu hindern, und nach langwierigen Verhandlungen kam es endlich 1869 zu
einem Vertrag, in welchem die Kompanie gegen Zahlung von 300,000 Pfd. Sterl. von seiten Kanadas auf ihre Vorrechte verzichtete.
Kanada verpflichtete sich, der Gesellschaft 50,000 Acres Land in Grundstücken von nicht über 5000 Acres und den 20. Teil des
im sogen. fruchtbaren Strich (fertile belt) gelegenen Landes zu schenken, falls solches innerhalb 50 Jahre,
vom Abschluß des Vertrags an, verlangt werden sollte. Die Kompanie setzt indes den Pelzhandel noch wie früher fort. Ein Verwaltungsrat,
an dessen Spitze augenblicklich Eden Colville als Governor steht, hat seinen Sitz in London, und ein Statut, Deed Poll genannt,
bestimmt die Rechte und Pflichten der Beamten der Kompanie.
Unter diesen nehmen die Chief factors (Oberfaktoren) und Chief traders (Oberhändler) den vornehmsten Rang ein. Sie beziehen
zwei Fünfteile des aus dem Pelzhandel erzielten Reingewinns, doch ist ihnen eine Gesamtjahreseinnahme von 200 Pfd. Sterl.
garantiert. Die obern Beamten sowohl als die Clerks (Schreiber) stammen meist aus den Orkneyinseln oder
Schottland; die meisten Jäger und Reisenden aber sind französischer Abkunft, und von ihnen rühren die vielen französischen
Ortsnamen des Gebiets her.
Mit Europa stehen die am Meer gelegenen. Depots durch die eignen Dampfer der Gesellschaft in Verbindung, und auch auf dem
Red River und dem Saskatschawan unterhält die KompanieDampfschiffe, welche flußaufwärts bis Edmonton fahren. Der Handelsbetrieb
der Kompanie warf 1884-85 einen Reingewinn von nur 21,510 Pfd. Sterl. ab (1882-83: 130,217
Pfd. Sterl.). Für in London verkaufte Pelze realisierte man 196,009 Pfd. Sterl. Die Pelzpreise waren um 25-50 Proz.
gefallen.
Über die Zahl der in Kanada erlegten Tiere liegen Angaben nicht vor, wohl aber gibt der Jahresbericht
an, daß nur Biber, Bären und Wasserwiesel seltener geworden, Füchse und Luchse sich dagegen vermehrt haben. BessereResultate
ergab das Landgeschäft der Kompanie. Bis Ende 1855 waren bereits über 500,000 Acres im Wert von 1,140,000 Pfd. Sterl. verkauft,
An- und Abzahlungen im Betrag von 460,000 Pfd. Sterl. waren gemacht worden, 310,000 Pfd. Sterl.
standen noch aus, und Käufe im Betrag von 370,000 Pfd. Sterl. wurden wegen Nichtzahlung anulliert ^[richtig:
annulliert]. Von der durch Landverkäufe erzielten Summe wurden den Aktionären 400,000 Pfd. Sterl. ausgezahlt und dadurch
das Kapital der Kompanie von 1,700,000 auf 1,300,000 Pfd. Sterl. ermäßigt. Die
Zahl der Aktionäre ist 2500.
(bei den Eingebornen Phuthua-Thien), Haupt- und Residenzstadt des ReichsAnam in Hinterindien,
[* 85] am linken Ufer des
Truongtien, der sich 15 km unterhalb der Stadt in die geräumige Bai Thuanan ergießt, wird teils vom
Fluß, teils von breiten Kanälen eingeschlossen und ist nach 1801 unter Leitung französischer Ingenieure auf europäische
Weise befestigt worden. Dem stattlichen Anblick von außen entspricht das Innere nicht. Die Mitte der Stadt bildet der kaiserliche
Palast, Than h'Noi, der aus zahlreichen Gebäuden inmitten von Gärten besteht und von einer hohen Mauer
umgeben ist.
Die eigentliche Stadt liegt daher zwischen dieser innern und der äußern Mauer und schließt zahlreiche Pagoden, die Gebäude
der Ministerien, Schulen, Magazine, Arsenale (worin 4000 Geschütze
[* 86] aller Kaliber) nebst Lehmhütten (Soldatenwohnungen) und kleinen
Läden mit billigen Waren, Mauertrümmern und viel unbebauten Raum ein. Die Industrie der Stadt ist sehr
unbedeutend. Die Zahl der Einwohner wird auf 30,000, mit den Vorstädten auf 50,000 geschätzt; sie sind fast ausschließlich
Anamiten, nur wenige HundertChinesen. Seit 1874 unterhält Frankreich einen Ministerresidenten in und seit dem Vertrag von 1884 hat
Thuanan, der Hafen von eine ständige französische Besatzung erhalten.
(spr. uéllwa), span. Provinz in der LandschaftAndalusien, grenzt im N. an die ProvinzBadajoz,
im O. an Sevilla
[* 90] und Cadiz,
[* 91] im S. an den Atlantischen Ozean (Golf von Cadiz), im W. an Portugal und hat ein Areal von 10,138 qkm (184,1
QM.). Hinsichtlich ihrer Bodenbeschaffenheit zerfällt die Provinz in zwei Teile: das romantische, malerische
Gebirgsland mit ⅔ und das sanft hügelige Küstenland mit ⅓ des Areals. Das nördliche Bergland gehört dem marianischen
Gebirgssystem und den von demselben nach S. zu sich abdachenden Terrassen an; der Hauptzug ist die Sierra de Aracena (bis 1641 m).
Die Küstenebene ist im SO. (LasArenas Gordas) wüst und öde.
Die wichtigsten Flüsse
[* 92] sind: der Guadiana, Grenzfluß gegen Portugal, und sein Nebenfluß Chanza, welcher ebenfalls mit einem
großen Teil seines Laufs die Provinz von Portugal scheidet, dann die Küstenflüsse Odiel und Rio Tinto.
[* 93] Die Bevölkerung
[* 94] belief
sich 1878 auf 210,447 Einw. (1884 auf 221,000 geschätzt), d. h. 20 pro
Quadratkilometer, und weist, entsprechend dem allseitigen lebhaften Fortschritt, welchen die Provinz in kultureller und produktiver
Beziehung zeigt, eine rasche Zunahme auf.
Die Erwerbsquellen sind sehr vielseitige und lohnende. Der Hauptreichtum der Provinz besteht in erster Reihe in unerschöpflichen
Schwefelkieslagern am Südabhang der SierraAracena, von welchen die zu Rio Tinto und Tharsis die bedeutendsten
sind, dann in Braunstein und Eisenerz. Die Ausfuhr an Bergwerksprodukten, hauptsächlich an kupferhaltigem Schwefelkies, beträgt
über 500,000 metr. Ton. Auch der Ackerbau macht befriedigende Fortschritte und liefert Weizen, Gerste,
[* 95] Hafer,
[* 96] Mais und Bohnen.
Die gleichnamige Hauptstadt (das phönikische Onuba und das römische Oroba) liegt auf einer Halbinsel zwischen den Mündungsbuchten
der FlüsseOdiel und Rio Tinto, die sich unterhalb derselben vereinigen, hat eine ehemalige Moschee mit Minaret, jetzt KircheSan Pedro, eine höhere Unterrichtsanstalt (academia), ein Theater und zählt (1878) 13,125 Einw., deren
Haupterwerbszweige Espartoflechterei und Fischfang sind. Die Stadt treibt außerdem lebhaften Küstenhandel und ist der Hauptausfuhrplatz
der Erze undWeine der Provinz.
Sie ist in
lebhafter Entwickelung begriffen und vergrößert sich durch zahlreiche Neubauten sowie durch das Zuströmen von
Arbeit suchenden Personen. Die als Hafen dienende Bai hat eine Länge von 18 km, eine durchschnittliche Breite
[* 100] von ¾ km und eine
Tiefe von 9 m bei Ebbe. Die Barre, von leichtem Sand, erlaubt Schiffen von 6 m Tiefgang bei hoher Flut Eingang. Der Hafen hat durch
den Bau derBahn von Sevilla nach Huelva dann der Rio-Tintobahn sehr gewonnen und dürfte durch den Ausbau der
Eisenbahn nach Estremadura weitern Aufschwung nehmen. Er ist in neuerer Zeit wesentlich verbessert, unter anderm mit einer
neuen eisernen Ladebrücke versehen worden.
Eingelaufen sind, abgesehen von der Küstenfahrt, 1885: 716 Schiffe mit 418,190 Ton., meist Dampfschiffe;
ausgelaufen sind 707 Schiffe mit 493,802 Ton. Der Wert derAusfuhr (60 Mill. Mk.) ist bedeutend größer als der der Einfuhr
(6½ Mill. Mk.). Huelva ist Sitz eines Gouverneurs sowie eines deutschen Konsuls. Gegenüber von Huelva liegt das KlosterSanta Maria
della Rabida, welches 1491 Kolumbus eine Zuflucht bot, jetzt Eigentum des Herzogs von Montpensier, mit prächtiger
Aussicht.
(spr. uérta),VicenteGarcia de la, span. Dichter und Kritiker, geb. 1730 zu Zafra in Estremadura,
studierte zu Salamanca und ging dann nach Madrid, wo er sich zuerst durch mehrere gelungene Übersetzungen und einige Originalgedichte
bekannt machte. Er trat als heftiger Gegner des französischen Klassizismus auf, erwies sich jedoch in seinen eignen Werken
wenig konsequent. SeinTrauerspiel »Raquel« (1778; auch in Ochoas »Teatro español«, Bd.
5, Par. 1838), welches die Liebe des KönigsAlfons VIII. zur schönen Jüdin Rahel behandelt und noch heute von den Spaniern
geschätzt wird, zog ihm eine kurze Verbannung nach Oran zu. Wieder zurückberufen, ward er Oberbeamter der königlichen Bibliothek,
Mitglied der spanischen Akademie und andrer gelehrter Gesellschaften. Er starb in Madrid.
Seine Poesien, teils lyrischer, teils dramatischer Gattung, zeichnen sich durch poetischen Gehalt und besonders durch guten
Versbau aus. Durch sein »Teatro español« (Madr. 1785-86, 17 Bde.),
eine Auswahl älterer spanischer Dramen, strebte er denGeschmack des Publikums für das alte Nationaldrama wieder zu wecken. Die »Elektra« des Sophokles bearbeitete
er unter dem Titel: »Agamemnon vengado«. Huertas Dichtungen sind gesammelt in »Obras poeticas« (Madr. 1778-79, 2 Bde.; auch abgedruckt
in der »Biblioteca de autores españoles«, Bd.
61). Außerdem hat man von ihm eine »Biblioteca militar española« (Madr. 1760).
(spr. uéska), span. Provinz in der LandschaftAragonien, grenzt gegen N. an Frankreich, im
O. an die ProvinzLerida, im S. und W. an Saragossa,
[* 101] im NW. an Navarra und hat ein Areal von 15,149 qkm (275,1 QM.). Das Land ist
sehr gebirgig und umfaßt im N. den Hauptzug der Zentralpyrenäen vom Pic d'Anie über den Montperdu bis
zum Pic d'Anethou der Maladettagruppe und das durch die südlichen Vorberge der Pyrenäen (darunter die Sierra de la Peña,
Sierra de Guara) gebildete aragonische Hochland. Ebenes Land findet sich hauptsächlich nur an den wasserreichen Flüssen, von
welchen die Zuflüsse des Segre: Cinca (mit Esera und Alcanadre),
¶
mehr
Noguera Ribagorzana, dann die direkten Zuflüsse des Ebro: Gallego und Aragon, die bedeutendsten sind. Die Bevölkerung belief
sich 1878 auf 252,239 Seelen (1884 auf 261,000 geschätzt) und ist mit noch nicht 17 auf das Quadratkilometer eine sehr spärliche.
Der Boden, welcher in den Flußthälern sehr fruchtbar ist, wird nicht genügend angebaut, liefert aber
doch Getreide,
[* 103] Obst, Gartenfrüchte, Gemüse über den Bedarf der Bevölkerung, im S. auch Wein und Öl. Auch die Viehzucht,
[* 104] namentlich
die Zucht von Schafen und Rindern, ist bedeutend.
Das Gebirgsland enthält reiche Waldungen, welche viel Holz für die Ausfuhr liefern, Mineralquellen und Erzgänge; doch sind
letztere wenig ausgebeutet. Die Industrie liegt fast ganz danieder. An Verkehrswegen leidet die Provinz
Mangel; der hauptsächlichste ist die EisenbahnBarcelona-Saragossa, welche Flügel nach der Provinzialhauptstadt und nach Barbastro
entsendet. Über die Pyrenäen führt nur ein praktikabler Weg, über den Puerto de Canfranc (1530 m hoch) nach Frankreich.
Die Provinz umfaßt acht Gerichtsbezirke (darunter Barbastro und Jaca). - Die gleichnamige altertümliche
Hauptstadt liegt an der Isuela, in einer fruchtbaren Ebene (La Haya de Huesca), hat in der San Pedrokirche eins der ältesten romanischen
Bauwerke Spaniens und einen gotischen Dom aus dem 15. Jahrh., mit prächtigem Hauptaltar, ein altes Rathaus, einen ehemaligen
Palast der Könige von Aragonien, ein Priesterseminar, 2 Colegios, ein Theater, einen Zirkus für Stiergefechte
und (1878) 11,416 Einw. Die 1354 hier gegründete Universität wurde in neuerer Zeit aufgehoben. Huesca ist Sitz eines Gouverneurs
und eines Bischofs. - Es ist das Osca der Römer,
[* 105] wo 72 v. Chr. Sertorius ermordet wurde. Seit 713 im Besitz
der Araber, kam die Stadt 1098 wieder unter christliche Gewalt und wurde Residenz ihres Befreiers Pedro I.
(spr. ueskar), Bezirksstadt in der span. ProvinzGranada,
[* 106] liegt 930 m ü. M., am Fluß Guardal, zwischen den
waldigen Vorbergen der Sierra de la Sagra und ist ein wohlhabender Ort mit Tuch-, Leinwand-, Tischzeug- und
Wolldeckenweberei und (1878) 7760 Einw. Unfern von Huescar entspringt
die wasserreiche warme Quelle
[* 107] Fuencaliente. Der Kanal
[* 108] von Huescar, welcher, in großem Stil projektiert, die Gewässer der Umgebung
über Lorca nach Murcia
[* 109] und Cartagena leiten sollte, ist unvollendet geblieben und dient bei 28 km Länge nur als
Bewässerungskanal des Flusses Guardal.
(spr. [h]üétt), 1) (Huetius) Daniel, berühmter franz. Gelehrter, geb. zu Caen, erhielt seine Bildung
bei den Jesuiten, ging 1652 mit seinem Lehrer Bochart an den Hof der KöniginChristine von Schweden,
[* 110] lebte dann in seiner Vaterstadt
in gelehrter Muße und gründete dort 1662 eine Akademie der Wissenschaften. 1670 mit Bossuet zum Lehrer
des Dauphins ernannt, leitete er mit diesem die Bearbeitung der alten Klassiker »in usum Delphini« und wurde 1674 Mitglied der
Akademie. 1676 nahm er die priesterlichen Weihen, erhielt 1678 die Cistercienserabtei Aulnay in der Normandie, wurde 1685 zum
Bischof von Soissons ernannt, aber vom Papst nicht bestätigt, erhielt dafür 1689 das Bistum von Avranches
in der Normandie und übernahm es 1692, vertauschte es jedoch 1699 mit der AbteiFontenay bei Caen. 1701 zog er sich in das Profeßhaus
der Jesuiten zu Paris zurück, um sich ganz den Studien zu widmen, und starb dort Huet hat sich
als Philolog, Theolog, Philosoph und Dichter einen Namen gemacht. In ersterer Beziehung nennen wir die Schriften: »De
optimo
genere interpretandi« (Par. 1661, 2 Bde.);
In seinen theologisch-philosophischen Schriften will er die Wahrheit der christlichen Offenbarungslehre gegen die
Philosophie beweisen, indem er als supernaturalistischer Skeptiker zeigt, daß die Vernunft allein nie zur Wahrheit gelangen
könne. Hierher gehören: »Demonstrativ evangelica« (Par. 1679 u. öfter);
»Censura philosophiae Cartesianae« (das. 1689 u.
1694);
»Alnetanae quaestiones de concordia rationis et fidei«
(Caen 1690);
»Mémoires pour servir à l'histoire du Cartésianisme« (Par. 1692 u.
öfter);
»Dissertations sur diverses matières de religion et de philosophie« (das. 1712, 2 Bde.);
»Traité philosophique de la faiblesse de l'esprit« (Amsterd. 1723).
Seine »Carmina latina et graeca« wurden 1664 ohne sein
Wissen in Utrecht veröffentlicht (vollständiger Par. 1709 und 1729). Außerdem erwähnen wir: »Sur l'origine des romans« (Par. 1670 u.
öfter);
»De la situation du paradis terrestre« (das. 1691);
Olivet veröffentlichte nach seinem Tod noch: »Huetiana, ou pensées diverses de
Huet« (Par. 1722). SeinLeben beschrieb er selbst in »Hueti commentarius de rebus ad eum pertinentibus«
(Gravenhag 1713, Amsterd. 1718, Leipz. 1719; franz. von Nisard: »Mémoires de D. Huet«, Par. 1853). »Lettres inédites« gab Henry (1879) heraus.
Vgl. Bartholmèß, Huet, évêque d'Avranches (Par. 1850);
2) ConradBusken, holländ. Schriftsteller und Kritiker, geb. im Haag, wirkte als Prediger in Haarlem, legte aber infolge
von Verwickelungen, in welche ihn seine freisinnige Richtung brachte, seine Stelle nieder und widmete sich ganz der Litteratur.
Bereits hatte er sich als Kritiker auf theologischem Gebiet durch seine »Brieven
over den bybel« und »Polemische fragmenten« wie als Novellist durch »Groen en ryp« und »Overdrukjes« bekannt gemacht; jetzt
trat er in der Zeitschrift »De Gids« auch als litterarischer Kritiker auf, der alles Mittelmäßige und Anspruchsvolle in der
Litteratur schonungslos geißelte.
Seine größtenteils meisterhaften Aufsätze dieser Art sind unter den Titeln: »Litterarische fantasien
en kritieken« (Haarl. 1868 bis 1887, 23 Bde.)
und »Nederlandsche belletrie« (das. 1857-76, 3 Bde.)
gesammelt erschienen. Außer Schilderungen seiner Reisen in Italien, Frankreich und Belgien
[* 113] und kunstgeschichtlichen Schriften,
wie »Het land van Rubens« (2. Aufl., Amsterd. 1881),
»Het land van Rembrand« (Haarl.
1883; deutsch von Mohr, Leipz. 1886),
veröffentlichte er denRoman »Lidewijde« (1868; deutsch von Glaser, Braunschw. 1874).
Nach einem Aufenthalt in Batavia,
[* 114] wo er die Zeitung »Java-bode« redigierte, nahm er seinen Aufenthalt in Paris, wo er im Mai 1886 starb.
3) Paul, franz. Maler, Zeichner und Radierer, geb. 1804, trat in das Atelier von Gros ein, widmete sich aber
der Landschaftsmalerei, welcher er seit ca. 1830 im Anschluß an Delacroix und die Romantiker eine neue Richtung gab. An der Hand
[* 115] unmittelbaren Naturstudiums begründete er in Frankreich die poetische Stimmungslandschaft im Gegensatz zur klassischen Richtung,
weshalb er auch seine Motive fast nur Frankreich und Holland entnahm. Er studierte meist in der Umgebung
von St.-Cloud, machte aber auch Studienreisen nach der Normandie, der
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