die
»Lex Salica« (das. 1867) heraus und schrieb eine gerühmte Abhandlung:
»De
furtis doctrina
ex jure romano historice et dogmatice explicata« (das. 1828). Von seinen polnischen
Schriften nennen wir: »Ogólne zasady nauki prawa karnego« (»Prinzipien
des
Strafrechts«, Warsch. 1830) und »Prawo polskie
w wieku XIII. tym«
(»PolnischesRecht im 13.
Jahrhundert«, das. 1875). Er war auch Hauptbegründer der juristischen
Zeitschrift
»Themis polska«.
SeinesBrudersJoseph »Geschichtliche
Darstellung der Erbfolgerechte der
Slawen« (deutsch
von Zupanski,
Posen
[* 3] 1836) ward durch ihn zum
Druck befördert.
2)
Franz, Naturforscher, geb. widmete sich, früh erblindet, der Erforschung der Lebensverhältnisse
der
Bienen und fand an seinem
DienerFranz Burnens und dessen Sohn und später an seiner
Gattin und seinem eignen Sohn die
Beobachter, welche die
Bienen in den aus
Glas
[* 8] konstruierten
Bienenstöcken belauschten. Aus den übereinstimmenden
Resultaten
dieser Beobachter zog er seine Ergebnisse, die er in den
»Nouvelles observations sur les abeilles« (1792; 2. Aufl., Par.
u. Genf
[* 9] 1814, 2 Bde.; deutsch mit Anmerkungen
hrsg. von
Kleine,
Einbeck;
[* 10] 1856-59, 2 Bde.) veröffentlichte.
Mit
Senebier arbeitete er über das
Keimen der
Samen
[* 11] und schrieb:
»Mémoire sur l'influence de l'air et des diverses substances
gazeuses dans la germination de différentes plantes« (Genf
1801). Huber gründete in Genf
die
Gesellschaft fürPhysik und
Naturgeschichte
und starb in Pregny bei Genf.
-Sein Sohn
JeanPierre, geb. zu Genf,
gest. in
Yverdon,
beobachtete im
Sinn seines
VatersHummeln,
Blattwespen,
Käfer,
[* 12] namentlich aber
Ameisen und schrieb:
»Recherches sur les mœurs
des fourmis indigènes« (Par. 1810), welche noch heute als Hauptwerk gelten.
3)
LudwigFerdinand, Schriftsteller, geb. 1764 zuParis,
[* 13] Sohn des um die Ausbreitung der deutschen Litteratur
in
Frankreich erfolgreich bemühten
Michael Huber (geb. 1727, gest. 1804 in
Leipzig),
[* 14] kam schon im zweiten Jahr mit seinen Eltern
nach
Leipzig, erhielt hier eine sehr sorgfältige
Erziehung und erwarb sich bei seiner großen Lernbegierde bald ausgebreitete
Kenntnisse, besonders in neuern
Sprachen und in der schönen Litteratur der
Franzosen,
Engländer und
Deutschen.
Nach längerm Aufenthalt in
Dresden,
[* 15] wo er zu
Körners und
Schillers engstem
Kreis
[* 16] gehörte, ward er 1787
Sekretär
[* 17] bei der sächsischen
Gesandtschaft in
Mainz
[* 18] und blieb auch nach
Abberufung des sächsischen
Gesandten (1791) bis zum Einrücken der
Franzosen als
kursächsischer
Resident dort, worauf er nach achtmonatlichem Aufenthalt in
Frankfurt
[* 19] a. M. nach
Dresden zurückkehrte. In
Mainz
war er mit
Forster und dessen geistreicher
FrauTherese in ein inniges
Verhältnis getreten; als dann infolge von
Forsters politischer
Handlungsweise, die ihn nach
Paris führte, seine
Familie in die bedrängteste und bedenklichsteLage gekommen
war, gab Huber, um für sie zu sorgen, seine bisherige
Stellung auf und ging Ende 1793 zu ihr nach der französischen
Schweiz.
[* 20]
Nach
ForstersTod heiratete Huber die
Witwe. Einige Jahre später (1798) siedelte er nach
Stuttgart
[* 21] über,
um anPosseltsStelle die
Redaktion der »Allgemeinen
Litteraturzeitung« zu übernehmen. Durch ein Verbot der württembergischen
Regierung gezwungen, verlegteCotta 1803 die
Zeitung nach
Ulm,
[* 22] wo Huber, kurz zuvor zum Landesdirektionsrat der neuen bayrischen
ProvinzSchwaben bei der
Sektion des
Schulwesens ernannt, starb. Huber erwarb sich vorzüglich durch seine
»Erzählungen«
(Braunschw. 1801-1802 u. 1819, 4. Bde.)
einenNamen; Tiefe des
Geistes ist freilich bei ihm nicht zu finden, wohl aber ein ergötzlicher
Anflug
von
Witz und
Scharfsinn. Als Kunstrichter (besonders in der »Allgemeinen
Litteraturzeitung«) entwickelte er treffliche ästhetische
Ansichten, und niemand hat
Goethes frühere
Schriften besser gewürdigt als er. Seine
Lustspiele und
Trauerspiele, unter denen
»Das heimlicheGericht« (Berl. 1798) seiner Zeit Aufsehen machte, sind jetzt vergessen. Als gewandter
Publizist trat er in den historisch-politischen
Zeitschriften:
»Friedenspräliminarien« (Berl. 1793-96, 10 Bde.)
und
»Klio« (1795-98, 3 Bde.; 2. Aufl.,
Frankf. 1819) auf. Hubers »Sämtliche Werke seit dem Jahr 1802« erschienen
Tübingen
[* 23] 1807-19, 4. Bde.
Nach dem
TodForsters verheiratete sie sich mit Huber (s.
oben). Die
Not veranlaßte sie zu schriftstellerischen
Versuchen, die,
sämtlich (»Die
Familie Seldorf«,
Tübing. 1795, 2
Tle.;
»Luise«, Leipz. 1796;
»Erzählungen«, Braunschw. 1800-1802, 3 Bde.)
unter dem
Namen ihres
Gatten veröffentlicht, zu den bessern Erzeugnissen dieses
Zweigs der deutschen Litteratur
gehören. 1804 zum zweitenmal
Witwe geworden, lebte sie zehn Jahre lang bei ihrem in
Bayern
[* 29] angestellten Schwiegersohn, fortwährend
mit litterarischen
Arbeiten beschäftigt, ging dann nach
Stuttgart und übernahm hier 1819 die Redaktion des »Morgenblatts«,
die sie mit großem
Geschick besorgte. 1824 zog sie nach
Augsburg,
[* 30] wo sie starb.
Ihre spätern
Dichtungen
(»Erzählungen«, Stuttg. 1820,
¶
mehr
2 Bde.; »Hannah«,
Leipz. 1821; »EllenPercy«, das. 1822, 2 Bde.;
»Jugendmut«, das. 1824, 2 Bde.;
»Die Ehelosen«, das. 1829, 2 Bde.)
führen ihren Namen; dieselben bekunden sämtlich die feine Geistesbildung, den reichen Schatz von Menschenkenntnis und das
tiefe Gemüt der Verfasserin. Auch gab sie »Forsters Briefwechsel« nebst seiner Biographie (Leipz. 1829, 2 Bde.)
heraus. Eine Sammlung ihrer »Erzählungen« (Leipz. 1830-33, 6 Bde.)
besorgte nach ihrem Tod ihr Sohn.
»Der
alte und der neue Glaube kritisch gewürdigt« (Nördling. 1873),
»Die religiöse Frage«, »Zur Kritik moderner Schöpfungslehren«
(beide Münch. 1875) in ablehnendem Sinn. Außerdem veröffentlichte er: »Der Proletarier, zur Orientierung
in der sozialen Frage« (Münch. 1865);
Jäger und seine Stola im Volksglauben das wirksamste Mittel gegen den Biß toller Hunde.
[* 54] Am 3. Nov., dem Tag seiner Erhebung (Hubertustag),
war und ist es noch Sitte an fürstlichen Höfen, große Jagdfeste (Hubertusjagden) zu veranstalten.
Einen berühmten Namen erhielt Hubertusburg durch den daselbst geschlossenen Frieden, welcher dem Siebenjährigen Krieg (s. d.)
ein Ende machte. Später wiederhergestellt, diente das Schloß zum Teil als Getreidemagazin, zum Teil wurde es zu einer Steingutfabrik
umgewandelt. Gegenwärtig (seit 1840) enthält es ein Landesgefängnis zur Absitzung längerer Gefängnisstrafen,
eine Landeskranken- und Versorgungsanstalt, eine Irrenanstalt für unheilbare Geisteskranke und eine Anstalt für blödsinnige
Kinder.
der älteste und dem Rang nach erste Orden
[* 58] Bayerns, 1444 von Gerhard V., Herzog von
Jülich und Geldern, gestiftet, von dessen Sohn Wilhelm 1476 mit den ersten Statuten versehen, führte anfangs den Namen »Orden
vom Horn«, weil die goldene Ritterkette aus lauter kleinen Jagdhörnern zusammengesetzt war. KurfürstJohannWilhelm von der
Pfalz erneute ihn 1708 und erklärte sich zum Großmeister desselben. KurfürstMaximilian IV. Joseph bestätigte
ihn und gab ihm die noch bestehenden Statuten, wonach die Zahl der fürstlichen Ritter unbestimmt sein, er nur aus
einer Klasse bestehen, jedoch nie mehr als zwölf gräfliche und freiherrliche Kapitulare und einen Ordensgroßkomtur zählen
soll.
Der Revers zeigt den Reichsapfel mit Kreuz und die Umschrift: »In memoriam recuperatae dignitatis avitae. 1708«.
Die Dekoration wird an ponceaurotem Band
[* 60] mit grüner Einfassung von links nach rechts, bei festlichen Gelegenheiten
an einer goldenen Kette aus 42 Gliedern, die abwechselnd ein Viereck
[* 61] mit der Bekehrungsgeschichte und die verschlungenen Buchstaben
T. V. bilden, getragen. Auf der Brust tragen die Ritter einen silbernen Stern mit Strahlen, auf dem sich ein goldenes, aus roten
und weißen Quadraten zusammengesetztes Kreuz mit der Devise befindet; bei besondern Gelegenheiten noch
ein kleines Kreuz und kleine Kette im Knopfloch. Tag des feierlichen Kapitels ist der 12. Oktober, zu welchem die Ritter in besonderer
Festkleidung in altspanischem Kostüm
[* 62] erscheinen.
Gegen einen andern Gefangenen ausgewechselt, begleitete er die kaiserliche Familie auf ihrer Flucht von Schönbrunn nach Olmütz.
[* 85] Die wichtigen Staatsakten, welche sich auf die AbdankungKaiserFerdinands bezogen, wurden von Hübner gearbeitet, welcher überhaupt
zu den in die Ereignisse des Thronwechsels eingeweihtesten Personen zählte. Im Monat März 1849 ging er in
außerordentlicher Mission nach Wien und bald darauf als Gesandter nach Paris, wo er entscheidenden Einfluß auf die österreichische
Politik im russischen Krieg von 1854 gewann sowie Österreich
[* 86] bei den Friedenskonferenzen 1856 vertrat.
Die beabsichtigte AktionNapoleons in Bezug auf Italien durchschaute er aber kaum rechtzeitig, und durch
den bekannten ihm zu teil gewordenen Neujahrsempfang 1859 ward die österreichische Regierung sehr überrascht. Nach dem Krieg
von 1859 erhielt Hübner im MinisteriumGoluchowski21. Aug. das Portefeuille des Polizeiministers, welches er jedoch schon 22. Okt. niederlegte.
Von Ende September 1865 bis November 1867 bekleidete er den Botschafterposten in Rom. Seit 1879 ist Hübner konservatives
Mitglied des Herrenhauses. Auch widmete er sich litterarischen Arbeiten; seine Geschichte des PapstesSixtus V. (»Sixte-Quint.
D'après des correspondances diplomatiques inédites etc.«, Par.
1870, 3 Bde.; neue Ausg. 1883, 2 Bde.;
deutsche Ausg., Leipz. 1871, 2 Bde.)
und seine ebenfalls zuerst in französischer und englischer Sprache erschienenen Reisebeschreibungen: »Ein Spaziergang um die
Welt« (1873; 5. Aufl., Leipz. 1885) und »Durch
das britische Reich 1883-84« (das. 1886) fanden viel Beifall.
Unter seiner allzu großen Produktivität litt jedoch häufig die Feinheit in Zeichnung und Durchführung; indessen sind seine
Gemälde stets gut komponiert und mitunter von ergreifender Wirkung. Hervorzuheben sind: die schlesischenWeber (1845), das
Jagdrecht (Berlin, Galerie Ravené, lithographiert von Wildt), die Auswanderer (1846, im Museum zu Christiania,
[* 90] lithographiert von Wildt), die Auspfändung (1847, im Museum zu Königsberg, lithographiert von Wildt), Rettung aus Feuersgefahr
(1853, sein größtes und bedeutendstes Bild), die Waisenkinder, des jungen Seemanns Rückkehr, die Zwillinge, die Witwe, die
Sünderin an der Kirchthür (1867, Nationalgalerie zu Berlin). Er starb in Düsseldorf.
BeimAusbruch der Bewegung von 1848 ward er von Österreich in den Fünfzigerausschuß gewählt; die Verhandlungen
über seinen Eintritt in den österreichischen Staatsdienst zerschlugen sich aber, und Ende 1849 wurde er seiner deutschen
Gesinnung wegen aus Österreich ausgewiesen. Hübner siedelte nach Berlin über und gründete daselbst das »Statistische Zentralarchiv«,
welches von allen Regierungen der Welt statistische Mitteilungen erhielt. Von seinen zahlreichen übrigen
statistischen Arbeiten ist namentlich sein Werk »Die Banken« (Leipz. 1854, 2 Bde.)
zu erwähnen. Am bekanntesten ist Hübners »Statistische Tafel aller Länder« (zuerst Leipz. 1851; seitdem jährlich erscheinend,
jetzt bearbeitet von Juraschek). 1862 gründete er die erste Hypothekenbank in Preußen unter der Firma Preußische Hypothekenversicherungs-Gesellschaft,
welcher er bis zu seinem Tod vorstand.
6) Emil, namhafter Philolog, Sohn von Hübner 2), geb. zu Düsseldorf, auf dem Vitzthumschen Gymnasium in Dresden gebildet,
studierte seit 1851 in Berlin und Bonn,
[* 92] reiste zu wissenschaftlichen Zwecken 1855-57 in Italien, habilitierte sich 1859 zu Berlin
und wurde daselbst 1863 außerordentlicher, 1870 ordentlicher Professor der klassischen Philologie; inzwischen
hatte er für das »Corpus inscriptionum latinarum« 1860-61 Spanien und Portugal, 1866-1867 England, Schottland und Irland bereist.
Hübner hat sich besonders um Archäologie und lateinische Epigraphik verdient gemacht. Er veröffentlichte zuerst: »Epigraphische
Reiseberichte aus Spanien und Portugal« (Berl. 1861) und »Die antiken
Bildwerke in Madrid«
[* 93] (das. 1862). Sodann lieferte er für das »Corpus inscriptionum latinarum« die Indices des 1. Bandes (Berl.
1863),
Bd. 2 (»Inscriptiones
Hispaniae«, das. 1869) und Bd. 7 (»Inscriptiones
Britanniae«, das. 1873). Im Anschluß daran erschienen: »Inscriptiones Hispaniae christianae« (Berl.
1871);
»Inscriptiones Britanniae christianae« (das.
1876);
»Exempla scripturae epigraphicae latinae a
¶
mehr
Caesaris dictatoris morte ad aetatem Justinani« (das. 1885) und
viele Beiträge zu Zeitschriften und Sammelwerken, besonders zu der »Ephemeris epigraphica, corporis
inscriptionum latinarum supplementum« (das. 1872 ff.).
Außerdem verdankt man ihm treffliche »Grundrisse zu Vorlesungen« über die römische Litteraturgeschichte (Berl. 1869, 4. Aufl.
1878), über die lateinische Grammatik (das. 1876, 2. Aufl. 1881), über
die Geschichte und Encyklopädie der klassischen Philologie (das. 1876) und über die griechische Syntax (das. 1883). Auch gab
er 1866-81 unter Mitwirkung von Hercher (bis 1878), Kirchhoff, Mommsen und Vahlen (seit 1877) den »Hermes,
[* 95] Zeitschrift für klassische
Philologie« heraus.
die »Pläne für die Kirche zu Barmen«
[* 102] (1825-29) und das »Waisenhaus zu Frankfurta. M.« (1826-29)
aus. Im J. 1827 als Architekt und Bauinspektor nach Karlsruhe berufen, entfaltete er hier eine umfangreiche Bauthätigkeit
und starb als Oberbaudirektor In Karlsruhe errichtete er das Gebäude des Finanzministeriums, das polytechnische
Institut, die Kunsthalle, das Gebäude im botanischen Garten.
[* 103] Hieran reihen sich die Zollhäuser und der Freihafen in Mannheim,
[* 104] die katholischen Kirchen zu Bulach, Stahringen, Rottweil,
[* 105] Waitzen, die evangelischen Kirchen zu Freiburg,
[* 106] Mülhausen,
[* 107] Epfenbach, Bauschlott
u. a. Nach H'. Entwürfen sind auch die Trinkhalle und das Theater zu Baden-Baden
[* 108] ausgeführt worden. Seine
letzten größern Arbeiten waren die Wiederherstellung der Hauptfassade des Kaiserdoms zu Speier
[* 109] und die Pfarrkirche zu Ludwigshafen.
[* 110] Seine Prinzipien entwickelte er besonders in der Schrift »In welchem Stil sollen wir bauen?« (Karlsr. 1828) und ausführlicher
in der spätern: »Die Architektur und ihr Verhältnis zur heutigen Malerei und Skulptur« (Stuttg. 1847).
Er stellt als Muster hier den altchristlichen Baustil hin und will die einfachen, aber klar gedachten Baudenkmäler jener Zeit
mehr berücksichtigt wissen als die spätern romanischen und byzantinischen. Über einige der von ihm ausgeführten Bauten
berichtete er in der Schrift »Bauwerke« (Karlsr. 1838; neue
Folge 1852-59, 3 Hefte). Einen schätzbaren Beitrag zur Geschichte der Baukunst
[* 111] gab er in dem Werk »Die
altchristlichen Kirchen nach den Baudenkmalen und ältern Beschreibungen« (Karlsr. 1859-63, 10 Hefte).
(spr. ük), Evariste Regis, franz. Missionär, geb. zu Toulouse,
[* 112] war seit 1839 in China
[* 113] als Missionär thätig,
bereiste von da aus auch Hochasien und Tibet bis nach Lhassa und kehrte 1852 nach Frankreich zurück. Die
von ihm besuchten Länder schildern seine Werke: »Souvenirs d'un voyage dans la Tartarie, le Thibet et la Chine« (Par. 1850, 2 Bde.; 6. Aufl.
1878; deutsch von Andree, Leipz. 1855) und
»L'empire chinois«
(Par. 1855, 2 Bde.; 5. Aufl.
1879; deutsch, Leipz. 1856). Noch veröffentlichte er »Le
[* 114] christianisme en Chine« (Par. 1858, 4 Bde.).
Er starb in Paris.
(Hughtenburgh), Jan van, holländ. Maler und Radierer, geb. 1646 zu Haarlem,
[* 115] lernte bei Th. Wyck und ging
dann noch sehr jung nach Rom zu seinem BruderJacob van Huchtenburgh, der in BerchemsManierLandschaften malte. Nach
dessen Tod (um 1667) begab er sich nach Paris zu van der Meulen. 1670 kam er nach Haarlem zurück, wo er einen Bilderhandel begann.
Er begleitete den PrinzenEugen von Savoyen auf dessen Feldzügen 1708 und 1709 und malte seine Schlachten,
[* 116] die dann auch in einem Bilderwerk: »Batailles gagnées avec le prince Eugène de Savoye, dépeintes et gravées par J. Huchtenburgh« (Haag
[* 117] 1725, mit Text von Dumont), gesammelt erschienen. Im J. 1711 begab sich an den Hof des Kurfürsten von der Pfalz, wo er
großes Ansehen erlangte. Später lebte er meist im Haag und starb 1733 in Amsterdam.
[* 118] Seine Bilder (Schlachten, Kriegsszenen und
Jagden) kommen sehr häufig vor. Ihre Behandlung erinnert an Wouwerman, doch sind sie von größerer Buntheit und Roheit der
Ausführung. Er stach und radierte auch zahlreiche Blätter nach seinen und van der Meulens Bildern; die
gesuchtesten darunter sind die in Schwarzkunst.
Torkard (spr. höcknäl), Fabrikstadt, 10 km nordnordwestlich von Nottingham
[* 120] (England), mit (1881) 10,023 Einw.
und der Kirche, in welcher LordByron begraben liegt.
(spr. hoddersfihld), Stadt im südwestlichen Yorkshire (England), am Colne, ein sauberer Ort mit steinernen
Häusern, hat 2 Gymnasien (Colleges), eine Freibibliothek, einen litterarwissenschaftlichen Verein mit Museum, einen Altertumsverein
und (1881) 81,841 Einw. Eine großartige
¶
mehr
Wasserleitung
[* 122] versorgt die Stadt mit Wasser. Huddersfield ist Hauptsitz des sogen. Fancy trade im N. Englands und liefert namentlich Wollenzeuge,
Tuch, Serge, Kersey, Manchester,
[* 123] Shawls und die verschiedensten Phantasiezeuge. In der Umgegend sind Gießereien, Steinbrüche und
Kohlengruben. Südlich und südwestlich von Huddersfield liegen zahlreiche von ihm abhängige Fabrikorte, wie Longwood
(4661 Einw.), Golcar (7653 Einw.) und Linthwaite (6068 Einw.)
am Colne; Honley (5070 Einw.) und Wooldale (4393 Einw.) am Holme; endlich Meltham (4529 Einw.).
Hermann, von der, Architekt, geb. zu Lübeck,
[* 124] kam in das Atelier des Hofbaurats v. Arnim in Potsdam und machte
darauf den vorschriftsmäßigen Bildungsgang an der BerlinerBauakademie durch (1850-57). Nach bestandenem
Baumeisterexamen arbeitete er unter Stüler, war dann 1860-62 im Finanzministerium beschäftigt und begann zu gleicher Zeit
im Verein mit dem BaumeisterJulius Hennicke seine Thätigkeit als Privatarchitekt. Sie führten zahlreiche Villen und Wohnhäuser
[* 125] in Berlin aus, unter denen sich die VillaMarkwald im Tiergarten durch den hier zum erstenmal bei einem derartigen
Bau angewendeten Ziegelrohbau wie durch die Verwendung italienischer Renaissancemotive vorteilhaft aus dem herkömmlichen
Berliner Villenschema hervorhob. Hude gehörte zu den ersten, die der streng tektonischen Berliner Schulrichtung selbständiger
gegenübertraten. Seine Formgebung ist elegant und fein, darin die BerlinerSchule verratend, aber im einzelnen
durchaus selbständig. In Hamburg wurde nach seinem und des 1864 verstorbenen G. Schirrmacher gemeinsamen Entwurf die Kunsthalle
erbaut (1863-69), in Budapest
[* 126] der Schlachthof. Die bedeutendsten seiner Bauten in Berlin sind das Hotel Kaiserhof (1872-75),
das Zentralhotel und der Umbau der NeuenKirche.
Stadt im schwed. Gefleborgslän, an der Eisenbahn Hudiksvall-Näsviken, hat einen kleinen, aber sichern Hafen und
(1883) 4405 Einw., welche sich namentlich mit Schiffbau, Eisenfabrikation und Schifffahrt beschäftigen. 1882 liefen 297 Schiffe
[* 128] von 93,542 Ton. (meist in Ballast) ein, 392 Schiffe von 116,176 Ton. aus.
(spr. höddsön), Hauptfluß des nordamerikan.
StaatsNew York, entspringt in dem Adirondackgebirge, im nördlichen Teil des Staats, in einer Höhe von 1220 m und
ergießt sich nach einem Laufe von 521 km zwischen New York und Jersey City in das Meer. Bis zu den Glensfällen ist sein Lauf
sehr gewunden; von da an aber fließt er gerade nach S. zu, durch die Spalte, welche das Akadische Gebirgssystem
von dem der Alleghanies trennt. Bis Troy, 245 km oberhalb der Mündung, hat er noch viele Stromschnellen; von da an aber wird
er ein tiefer und träge fließender Strom mit malerischen Ufern, die stellenweise steil ansteigen, wie bei der Palissaden genannten
Felswand oberhalb New York. Ebbe und Flut reichen bis über Albany, 233 km oberhalb der Mündung, und Seeschiffe
gehen bis nach Hudson (190 km), kleinere Schiffe bis nach Troy hinauf. Dicht oberhalb dieses Ortes fällt der Mohawk in den Hudson, längs
dessen der Eriekanal (s. d.) nach W. läuft. Außerdem verbinden Kanäle den
Fluß mit dem Champlainsee und
dem Delaware. SeinFlußgebiet beträgt 31,000 qkm (264 QM.).
(spr. höddsön), Stadt im nordamerikan. StaatNew York, in reizender Gegend am Fluß Hudson gelegen, hat Eisenhütten,
mehrere höhere Schulen (Hudson Academy und Female Seminary) und (1880) 8670 Einw.
Die Stadt wurde 1784 von Quäkern gegründet.
(spr. höddsön),Henry, berühmter Seefahrer, um die Mitte des 16. Jahrh. in England geboren,
unternahm 1607 und 1608 im Auftrag englischer Kaufleute zwei Expeditionen ins NördlichePolarmeer, um nach einer östlichen
Durchfahrt nach China zu forschen, trat 1609 auf Kosten der Holländisch-OstindischenKompanie eine dritte Fahrt an, erst nach
Nowaja Semlja zu, dann nach Amerika,
[* 132] traf unter dem 44.° nördl. Br. auf das amerikanische Festland und
entdeckte, sich nach S. wendend, die Mündung des nach ihm benannten Hudsonflusses.
(spr. höddsön-), großes Binnenmeer an der Nordküste von Nordamerika, durch die 820 km lange Hudsonstraße
mit dem Atlantischen Ozean verbunden, erstreckt sich 1410 km von N. nach S., 965 km von W. nach O. und wird durch die große
Southamptoninsel im N. vom Foxkanal getrennt (s. Karte »Nordamerika«). Im S. verengert sich dieselbe zur
seichten Jamesbai, im NW. mündet in sie die 450 km lange Chesterfieldeinfahrt. Sie bedeckt ein Areal von 1 Mill. qkm. Die
Ostküste der Hudsonbai ist als East Main (Ostfestland), die Westküste als WestMain bekannt.
Erstere ist im allgemeinen steil, mit zahlreichen vorgelagerten Inselchen, wogegen die Westküste flach
ist und erst im N. von Churchill höher ansteigt. Von den zahlreichen Flüssen, die in die Hudsonbai münden u. die insgesamt ein
Gebiet von 6,993,000 qkm entwässern, ist kein einziger auf größere Entfernung von der Mündung schiffbar, selbst
der Nelson nicht (s. Saskatschawan). Das Klima
[* 135] ist an der Westküste milder als längs der östlichen Seite der Bai, und Lärchen-
und Föhrenwaldungen kommen dort bis 59° nördl. Br. vor.
Während des Winters bedeckt sich die Bai bis auf eine Entfernung von 16 km von den Küsten mit Eis;
[* 136] doch
friert die Hudsonstraße infolge der starken Strömungen nie zu, wohl aber wird sie durch Eismassen blockiert, so daß es
dem DampferAlert 1884 erst im August gelang, die Durchfahrt zu erzwingen. Demnach scheint die Behauptung, daß dieses Binnenmeer
von Juni bis Oktober fahrbar sei, etwas zu kühn. Augenblicklich liegen an demselben nur zehn Faktoreien
der Hudsonbaigesellschaft, aber nach Eröffnung der Eisenbahn von Manitoba nach PortNelson hofft man auf eine rasche Zunahme
des Verkehrs. Man rechnet hierbei auf die Thatsache, daß die Entfernung von der Mündung des Nelson bis zu den ergiebigen Kornfeldern
von Manitoba nur 900 km, von Montreal
[* 137] dahin aber auf kürzestem Weg 1800 km ist, während gleichzeitig
die Seeroute von Nelson nach Liverpool
[* 138] (5428 km) um
¶