Hornquinten,
Art verdeckter Quintenparallelen (s. Parallelen), wie sie Hörner mit Naturtönen hervorbringen können: ^[img]
Art verdeckter Quintenparallelen (s. Parallelen), wie sie Hörner mit Naturtönen hervorbringen können: ^[img]
(Eurylaemus Horsf.), Gattung aus der Familie der Raken (Coraciadae) und der Ordnung der Klettervögel, [* 2] Vögel [* 3] mit kurzem, breitem, niedrigem Schnabel, weiter Mundspalte, mittellangen Flügeln, langem, abgerundetem Schwanz und mittellangen, ziemlich kräftigen Füßen. Der javanische Hornrachen (Eurylaemus javanicus Horsf.) ist 22 cm lang, oben schwarzbraun, auf dem Hinterrücken zitronengelb, auf der Unterseite gräulich weinrot; ein Mittelstreifen zwischen den Schultern, ein Streifen längs der Schulterdecken und längliche Randflecke an der Mitte der Außenfahne der Schwingen sind zitronengelb; der Schnabel ist schwarz, die Füße sind gelbbraun. Er lebt auf Java an Flüssen und Teichen, frißt Insekten [* 4] und Würmer [* 5] und hängt sein Nest an einen Zweig über das Wasser.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Christian Friedrich Hornschuch, geb. 1793 zu Rodach, gest. 1850 in Greifswald [* 6] als Professor der Naturgeschichte.
»Bryologia germanica« (mit Sturm und Nees v. Esenbeck, 1823-31).
s. Haut, ^[= (Integumentum, Integument), die Bekleidung der Oberfläche und der verschiedenen Höhlen des ...] [* 7] S. 231.
s. Horn, ^[= # der Auswuchs am Kopf der Rinder, Antilopen, Ziegen, Schafe, auch der Giraffe und des Rhinozeros; ...] S. 721.
s. Hirschkäfer. ^[= (Lucanus L.), Käfergattung aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Blatthörner ...] [* 8]
(spr. hórnssi), Vorstadt von London, [* 9] in der engl. Grafschaft Middlesex, 9 km nordnordwestlich von der Londonbrücke, mit dem von einem Park umgebenen Alexandrapalast, einem wenig erfolgreichen Rival des Kristallpalastes in Sydenham (s. d.) auf der Muswell Hill genannten Höhe, dem Alexandra-Waisenhaus und (1881) 22,485 Einw.
s. v. w. Hornerz. ^[= (Kerargyrit, Silberhornerz), Mineral aus der Ordnung der einfachen Haloidsalze, ...]
Trennungen der Hornwand an den Hufen der Pferde [* 10] in der Längsrichtung der Hornfasern, d. h. von oben nach unten. Nach ihrem Vorkommen an der Zehen-, Seiten- oder Trachtenwand heißen sie Zehen-, Seiten- und Trachtenspalten, nach ihrem Anfang von oben: Kronenrandspalten, von unten: Tragerandspalten;
verlaufen sie durch die ganze Höhe des Hufs, so stellen sie durchlaufende Hornspalten dar.
Ist die Hornwand in ihrer ganzen Dicke bis auf die Fleischteile getrennt, so werden sie durchdringende genannt; andernfalls sind sie oberflächliche. Nach Sitz, Grad und Ausdehnung [* 11] ist ihre Bedeutung für das Tier wie ihre Heilbarkeit verschieden zu beurteilen und ihre Behandlung zu leiten. Durchdringende Spalten erzeugen in der Regel Lahmheit. Die Ursachen liegen in Trockenheit und Sprödigkeit des Horns und, soweit diese durch den Beschlag in ihrer Ausbildung begünstigt werden, in fehlerhaftem Beschlag; Verwundungen und Eiterungen an der Hufkrone können ebenfalls Hornspalten erzeugen.
Ihre Heilung kann nur durch das naturgemäße, von oben nach unten erfolgende Herabwachsen der Hornwand geschehen, bedarf also stets längerer Zeit. Die Behandlung hat die möglichste Beseitigung der Sprödigkeit und Trockenheit des Hufs zu unterstützen, wozu erweichende Umschläge von Kuhmist oder Hafergrützbrei und Einschmieren mit Fett, Teer etc. dienen. Die Zerrungen der getrennten Hornteile müssen durch zweckmäßigen Beschlag thunlichst verhütet werden, und dem Weiterbersten der Hornspalten nach oben wird durch Querschnitte am obern Ende der (Tragerand-) Spalte vorgebeugt. Bei durchlaufenden Spalten wird, um die Neubildung einer ungetrennten Hornwand zu erzielen, an der Krone eine scharfe Salbe eingerieben, wonach der Saum sich zu lösen pflegt und das gespaltene Horn in der Form eines halbmondförmigen Stückes entfernt werden kann. Eiternde Hornspalten erfordern meist eine sehr mühsame Behandlung. Ein wesentliches Gewicht ist jederzeit auf den Hufbeschlag zu legen.
s. Horn, ^[= # der Auswuchs am Kopf der Rinder, Antilopen, Ziegen, Schafe, auch der Giraffe und des Rhinozeros; ...] S. 721.
Mineral aus der Ordnung der Anhydride, eine kryptokristallinische Varietät des Quarzes, findet sich dicht, derb, in Pseudomorphosen, besonders nach Kalkspat, [* 12] Fluorit und Baryt, in Kugeln, als Versteinerungsmaterial, zumal als versteinertes Holz [* 13] (Holzstein), ist grau, gelb, grün, rot oder braun, schimmernd oder matt, kantendurchscheinend, findet sich bei Freiberg, [* 14] Johanngeorgenstadt, Schneeberg, Ingolstadt, [* 15] Kelheim, Chemnitz [* 16] und am Kyffhäuser.
Pflanzengattung, s. Cornus. ^[= L. (Hartriegel), Gattung aus der Familie der Kornaceen, Sträucher und Bäume, ...]
(Cavicornia), Familie aus der Säugetierordnung der Huftiere (s. d.) und zwar aus der Gruppe der wiederkäuenden Paarzeher. Sie besitzen bleibende, d. h. nicht gleich dem Geweih der Hirsche [* 17] etc. einer periodischen Erneuerung unterworfene, Hörner, welche als hohle Scheiden je einen knöchernen Stirnzapfen umhüllen (s. Horn). Fast immer sind zwei, selten vier oder gar keine Hörner vorhanden; ihre Form und Größe wechseln nach Gattungen und Arten bedeutend (s. unten).
Neben den beiden Hauptzehen, auf welchem beim Schreiten die Füße ruhen, sind meist auch noch die verkümmerten Nebenzehen als sogen. Afterklauen (-Zehen) vorhanden. Im Gebiß fehlen die obern Schneide- und Eckzähne beständig; die Zahl der Backenzähne beträgt 24. Die übrigen Charaktere teilen die Horntiere mit den Wiederkäuern (s. d.) und den Huftieren (s. d.). Die lebenden 30 oder mehr Gattungen mit etwa 150 Arten sind fast auf der ganzen Erde verbreitet, fehlen jedoch im wilden Zustand in Süd- und Mittelamerika sowie in Australien [* 18] und Polynesien und haben ihre Hauptrasse in der Alten Welt. Einzelne kultivierte Formen sind vom Menschen als Haustiere überallhin verpflanzt worden und später zum Teil verwildert. Fossile Horntiere sind sehr zahlreich und vielfach dort aufgefunden, wo sie jetzt nicht mehr leben, z. B. Antilopen in Griechenland [* 19] und Brasilien. [* 20] Man teilt die Horntiere in mehrere Unterfamilien, ist indessen über die Gruppierung der zahlreichen Antilopengattungen noch uneinig.
I. Antilopen (Antilopina). Meist schlanke Tiere mit dünnen, hohen Beinen, kurzen, eng anliegenden Haaren, nackter oder behaarter Schnauze, runden Hörnern und 2-4 Zitzen. Sie leben teils in den Ebenen, teils auf hohen Gebirgen, besonders in Afrika; [* 21] nur zwei Arten (Antilocapra und Hoplocerus) kommen in Nordamerika [* 22] vor, und nur die Gemse sowie die Saigaantilope finden sich in Europa. [* 23] Hierher unter andern Gazelle, Gnu etc. (s. Antilopen).
II. Rinder [* 24] (Bovina). Robuste Tiere mit kräftigen Beinen, rundlichen oder zusammengedrückten, meist nach außen gerichteten Hörnern, nackter Schnauze, kurzem Hals, von dem gewöhnlich eine Wamme herabhängt, zwei Afterklauen, langem, meist in einer Haarquaste endendem Schwanz und 4 Zitzen. Hierher die Gattungen Bos mit den Arten Rind [* 25] (s. d.), Auerochs (s. d.) etc., Bison (Wisent, s. d.), Poëphagus (Jak, s. d.) und Ovibos (Moschusochs, s. d.); sie werden auch wohl mit Ausnahme der letztern Gattung als ebenso viele Untergattungen zur Gattung Bos vereinigt. Der Moschusochs, welcher gegenwärtig nur im arktischen Amerika [* 26] wohnt, übrigens auch wohl zu den Schafen (Moschusschaf) gerechnet wird, ist ¶
fossil sowohl in Sibirien als in Europa gefunden worden. III. Schafe [* 28] (Ovina). Kleinere Tiere mit mehr oder weniger zusammengedrückten, runzeligen, nach hinten oder seitwärts gerichteten Hörnern, behaarter Schnauze, kurzen Afterklauen und 2 Zitzen. Nur die Gattungen Ovis (Schaf, [* 29] s. d.) und Capra (Ziege, s. d.), Steinbock (s. d.), beide aber nicht scharf voneinander trennbar und jede mit vielen, zum größten Teil zähmbaren und unter sich kreuzbaren Rassen. Auch Schaf und Ziege geben miteinander fruchtbare Bastarde. Bei einer Schafrasse im südlichen Frankreich sind konstant 4 Zitzen vorhanden.
deutscher Name des Februars (s. d.). ^[= der zweite Monat des Jahrs, der nach dem julianischen Kalender in der Regel 28, im Schaltjahr ...]
s. Ottern. ^[= s. v. w. Vipern (s. d.).]
(Bucerotidae), Familie aus der Ordnung der Klettervögel (s. d.).
[* 27] (franz. Ouvrage à corne), ein in ältern Festungen vorkommendes äußeres Werk, welches, meist zur Deckung von Kurtinen dienend, aus zwei halben, durch eine Kurtine verbundenen Bastionen und zum Hauptgraben zurückführenden Anschlußlinien a a (s. Figur) besteht;
häufig liegt vor seiner Kurtine noch ein Ravelin. Vgl. Festung, [* 30] S. 182.
Marktflecken in Galizien, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit ausgezeichnetem Landwirtschaftsbetrieb, Ackerbauschule, Dampfmühle, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei [* 31] und (1880) 10,226 Einw. (3657 Juden).
(griech.), s. v. w. Annalenschreiber.
(Horologium, griech.), Stundenzeiger, Uhr; [* 32]
in der griechische kath. Kirche ein Buch mit den Stundengebeten (Horen); [* 33]
Horologiographie, die Kunde, Uhren, [* 34] besonders Wasser- und Sonnenuhren, zu verfertigen und richtig anzubringen;
horologisch, Uhren betreffend.
(griech.), Stundenmesser.
(griech., »Sehziel«),
der Inbegriff aller derjenigen Punkte im Raum, welche bei einer bestimmten Augenstellung einfach (nicht doppelt) gesehen werden (s. Gesicht, [* 35] S. 240).
[* 27] (ägypt. Hor oder Har), ägypt. Licht- und Sonnengott, der zuerst von Eratosthenes um 280 v. Chr. genannt wird, dessen Verehrung aber später bei den Griechen und auch bei den Römern in den weitesten Kreisen Verbreitung fand, indem das vorgebliche Alter des neuentdeckten Gottes dessen Kult der damals herrschenden Mysteriensucht, die in Ägypten [* 36] stets das Land der Wunder und Geheimnisse sah, aufs höchste empfahl. Man muß übrigens zwischen einem ältern und einem jüngern Horos unterscheiden.
Der ältere (auch Arveris genannt) soll ein Bruder des Osiris [* 37] gewesen sein und galt den Griechen für identisch mit ihrem Apollon. [* 38] Allerdings bietet aber auch der jüngere so viel Ähnlichkeiten mit dem griechischen Gott, daß viele in diesem den griechischen Sonnengott wiedererkennen wollten. Herodot weiß nur von einem Sohn des Osiris und der Isis, [* 39] d. h. dem jüngern Horos, der in dem Mythus von Typhon (s. d.) eine Rolle spielt, dem Bruder der von den Ägyptern Bastis genannten Artemis. [* 40] Horos ist noch Kind, als Osiris von Typhon getötet wird, und wird, während Isis jenen sucht, von der Leto in Buto erzogen. Er besiegt den Typhon erst nach mehrtägigem Kampf und übergibt ihn gefesselt der Isis, die ihn jedoch wieder losläßt, worüber ergrimmt Horos der Mutter das Diadem vom Haupt reißt.
Daher wird Horos in den ägyptischen Inschriften oftmals »der Rächer seines Vaters« genannt. Als Vernichter seiner Gegner, der bösen Mächte, heißt er auch Hortma. Die Deutungen des Mythus sind verschieden. Am richtigsten wird derselbe wohl auf den nach den Jahreszeiten [* 41] verschiedenen Sonnenstand bezogen, und in diesem Sinn heißt Horos Harmachis am Horizont«) [* 42] oder auch wohl Hortebt ( Horos der Flügelausspanner«). Auf Denkmälern erscheint der Gott mit dem Kopf eines Sperbers, des ihm heiligen Tiers [* 27] (Fig. 1), oder er wird auf dem Sonnennachen dargestellt, eine Schlange [* 43] mit menschlichem Haupte durchbohrend, oder auf einem Krokodil stehend, mit Schlangen [* 44] in den Händen, etc. Die Hauptstätten seiner Verehrung waren die Städte Edfu und Kos. Der jugendliche, noch in der Pflege seiner Mutter Isis befindliche Horos heißt Horpechrot (griech. Harpokrates); er trägt eine Seitenlocke und hält den Finger an den Mund nach der bei den Ägyptern üblichen Darstellung eines kindlichen Alters [* 27] (Fig. 2; vgl. auch die Abbildungen bei »Isis«). Dies mißverstehend, haben die Griechen aus Harpokrates einen Gott des Schweigens gemacht. Vgl. Ägypten, S. 220.
[* 27] ^[Abb.: Fig. 1. Horos Harmachis.
Fig. 2. jugendlicher Horos.]
[* 45] (griech., »Stundenschauer«),
im astrologischen Sinn der in der Geburtsstunde eines Menschen aufgehende Punkt der Ekliptik, welcher auf Charakter und Schicksal bestimmend wirken soll (s. Astrologie, [* 46] S. 974);
daher einem das Horoskop stellen, allgemeiner s. v. w. ihm sein Schicksal voraus verkündigen. Horoskop heißt auch ein von Michael Eble in Ellwangen konstruiertes, tragbares Instrument, mit dessen Hilfe man die Sonnenhöhe messen und ohne Übung im astronomischen Rechnen die Zeit bis auf 20 Sekunden genau bestimmen kann.
(tschech. Hořovice, spr. horscho-), Stadt in Böhmen, [* 47] Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, an der Böhmischen Westbahn, hat ein Schloß mit Park (früher Besitz des Kurfürsten von Hessen, [* 48] jetzt des Fürsten von Hanau), [* 49] Bierbrauerei, Zündhölzchenfabrik und (1880) 3418 Einw. In der Umgebung befinden sich bedeutende Eisenwerke zu Komorau (Hochöfen, Hammer- und Walzwerk, [* 50] Emailgeschirrfabrik), Jinetz und Tschenkow (Kleineisenwaren). In früherer Zeit war auch die Nägelerzeugung mittels Handbetrieb im Bezirk Horowitz stark verbreitet, doch hat sie durch die Konkurrenz der Maschinenindustrie sehr abgenommen.
(lat.), grauenerregend, schrecklich. ¶
(franz., spr. orrör), Schauder, Abscheu;
auch etwas Abscheuliches;
Greuel.
(lat.), schauderhaft, schrecklich.
dictu (lat.), furchtbar zu sagen;
horribile visu, schrecklich anzusehen.
Titel und Name der Hauptperson eines Lustspiels von Andr. Gryphius (s. d.);
allgemeiner s. v. w. Bramarbas.
(lat.), starrend, rauh, struppig, ungeschlacht;
Horridität, Rauheit, Struppigkeit etc.
s. Hörmaschinen. ^[= (e), Werkzeuge, welche den Zweck haben, das aus irgend einem Grund geschwächte Gehör ...] [* 52]
Vacui (lat., »Scheu vor dem Leeren«),
sagenhafter Bruder Hengists (s. d.). ^[= und nach einer historisch nicht begründeten Sage, die in verschiedener Weise von den ...]
s. Auditorium. ^[= (lat.) für gelehrte Vorlesungen, besonders in Akademien und auf Universitäten, auch ...]
Theodor, Maler, geb. zu München, [* 54] ward 1846 Schüler des Professors Rhomberg, verließ denselben aber schon nach kurzer Frist und zeichnete viel, aber ohne Anleitung, nach der landschaftlichen Natur, nebenher Szenen aus dem Krieg im Kaukasus entwerfend. Dann eignete sich unter der Leitung des Professors Anschütz Korrektheit der Zeichnung und Schärfe der Umrisse an. Nach seinem Abgang von der Akademie war Horschelt nie mehr eigentlicher Schüler eines Malers, wenn er auch im Atelier Albrecht und Franz Adams und Jul. Langes mancherlei wertvolle künstlerische Anregung erhielt.
Damals (1850) stellte er im Kunstverein einen Wildschützen aus. Bald danach zeichnete er auch treffliche Illustrationen zu Charles Boners Werk »Chamois hunting in the mountains of Bavaria« und mancherlei Entwürfe von Kriegsszenen aus dem Kaukasus. Darstellungen aus dem Kriegsleben beschäftigten seine Phantasie derartig, daß er beschloß, sich denselben ganz zu widmen, wozu er seine Vorstudien im Marstall zu Stuttgart [* 55] an Pferden begann. Von dort ging Horschelt 1853 über Paris [* 56] mit Hackländer und Baurat Leins nach Spanien, [* 57] das größtenteils zu Pferde durchzogen ward, und dann nach Oran.
Hier trennten sich seine Gefährten von ihm, und er ritt über Miliana und Medea nach Algier. Nach seiner Rückkehr nach München 1854 malte er die Rast der Araber in der Wüste für den König von Württemberg, [* 58] dann das maurische Lager [* 59] bei Algier. Dadurch ward ihm die längst geplante Reise in den Kaukasus ermöglicht, wo er sich bald nach seinem Eintreffen 1858 der Expedition gegen die Lesghier anschloß. Im nächsten Jahr machte er die Expeditionen in die Tschetschina und gegen Schamils Hauptquartier mit, wobei er sich wiederholt dem feindlichen Feuer aussetzte, was ihm den Stanislaus- und den St. Annen-Orden mit den Schwertern eintrug.
Das Jahr 1860 brachte Horschelt im Feld zu und bereiste dann im Gefolge des Prinzen Albrecht von Preußen [* 60] die Ufer des Kaspisees und Armenien, um 1863 über Moskau [* 61] und Petersburg [* 62] nach München zurückzukehren. Seine nun ausgeführten Werke verhalfen ihm rasch zu verdienter Anerkennung. Es waren zwei Ölbilder: Schamil, gefangen dem Oberstkommandierenden Fürsten Barjatinskij vorgeführt, und Erstürmung der Verschanzung auf dem Berge Gunib, ferner eine Reihe ausgezeichneter Aquarelle und Kreidezeichnungen, von Jos. Albert photographiert. Horschelt vereinigte eine seltene Begabung mit unerschöpflicher Produktionskraft, hohe technische Vollendung mit größter Freiheit des Vortrags und überraschende Kühnheit der Komposition mit außerordentlicher Originalität. Horschelt starb in München.
de combat (franz., spr. or d'kongbá), kampfunfähig.
d'œuvre (franz., spr. or döwr), Bei-, Nebenwerk, Nebensache, beiläufige Bemerkung;
Anbau, vorspringender Teil eines Gebäudes.
Besonders wird der Ausdruck in der höhern Kochkunst gebraucht als Bezeichnung für leichte, appetitreizende Gerichte, welche als Einleitung zu einem Diner unmittelbar nach der Suppe gereicht werden, so z. B. Kroquetten, Pastetchen, Koquillen, geröstete und gebackene Austern etc. Die kalten Hors d'oeuvre, wie Kaviar, Sardellen, Pickles, Delikateßheringe etc., pflegen neuerdings vor der Suppe gereicht zu werden.
(engl., spr. hórs-gards, »Garde zu Pferde«),
das 3. Garde-Kavallerieregiment der englischen Armee, zu den »householdtroops« gehörend;
wird der auffallenden Farbe seiner Uniform wegen gewöhnlich the Blues (»die Blauen«) oder »Royal Blues« genannt;
es ist ein Kürassierregiment in Stärke [* 63] von 27 Offizieren, 64 Unteroffizieren und Trompetern und 343 Reitern.
Fluß in Thüringen, entspringt an der Nordseite des Thüringer Waldes (im Herzogtum Gotha) [* 64] als Leine, die sich mit dem Schilfwasser aus dem Friedrichroder Grund und bei Hörselgau mit dem aus dem Reinhardsbrunner Thal [* 65] kommenden Badewasser vereinigt und nun den Namen Hörsel annimmt. Der Fluß begleitet den Nordwestabhang des Gebirges, nimmt aus demselben die Laucha, Emse und den Erbstrom auf, empfängt unterhalb Eisenach [* 66] rechts die gleich starke Nesse und mündet nach 60 km langem Lauf oberhalb Kreuzburg in die Werra. Aus der Leine führt der Leinekanal über Gotha zur Nesse.
ein Zug kahler, schroffer Muschelkalkberge in Thüringen, der sich östlich von Eisenach längs des rechten Ufers der Hörsel in südöstlicher Richtung bis zum Dorf Sättelstedt wie eine Mauer hinzieht und durch einen Einschnitt in den Großen Hörselberg (485 m) und den westlich gelegenen Kleinen Hörselberg (434 m) zerfällt. Ersterer, der nach N. zu sich sanft verflacht, gegen S. aber, dem Thüringer Wald gegenüber, in schroffen, abenteuerlichen Formen abgekantet erscheint, gewährt eine schöne Aussicht und ist interessant, weil sich an ihn die Sagen von der wilden Jagd, vom Tannhäuser und vom Venusberg knüpfen. Den Eingang zu letzterm bildet das Hörselloch, aus dem der Sage nach Gesänge und seltsame Stimmen hervordringen. Es ist eine Felsspalte von 1 m Höhe und 0,5 m Breite, [* 67] welche in eine sehr niedrige, gegen 22 m lange und 47-125 cm breite Höhle führt, in deren Innerm Polack, der sie untersuchte, das chorgesangähnliche Summen von Millionen kleiner Mücken vernahm, eine Erscheinung, welche das meiste zur Entstehung der Sage beigetragen haben dürfte.
Stadt im dän. Amt Aarhus [* 68] (Jütland), am Horsensfjord, wo die Bygholmså einmündet, und an der Eisenbahn Vamdrup-Frederikshavn, mit lateinischer Schule und (1880) 12,654 Einw. 1884 liefen 1466 Schiffe [* 69] mit einer Ladung von 52,575 Ton. ein und aus. Horsens ist Sitz eines deutschen Konsuls. In Horsens wurde Bering, der Entdecker der Beringsstraße, geboren.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Thomas Horsfield, geb. 1773 zu Bethlehem in Pennsylvanien, lebte lange in Java, starb als Arzt 1859 in London (javanische Zoologie und Botanik).
Eben Norton, technischer Chemiker, geb. zu Moscow (New York), fungierte ¶
nach seiner Ausbildung als Eisenbahn- und Zivilingenieur, arbeitete zwei Jahre bei der Geological Survey, lehrte dann vier Jahre Naturwissenschaft an der Albany Female Academy, trat 1844 in Liebigs Laboratorium [* 71] zu Gießen, [* 72] erhielt 1846 eine Professur am Harvard College in New Cambridge und leitete hier das neuerrichtete chemische Laboratorium und die erste chemische Lehranstalt in Amerika 16 Jahre. Horsford hat zahlreiche chemische Untersuchungen, zumal über Dinge, welche zum praktischen Leben in naher Beziehung stehen, geliefert. 1856 veröffentlichte er seine Methode der Brotbereitung mit saurem phosphorsaurem Kalk und saurem kohlensaurem Natron (anstatt mit Hefe). [* 73] Er bestrebte sich, den Verlust an wertvollen Salzen, welcher beim Mahlprozeß durch Abscheidung der Kleie entsteht, bei der Brotbereitung zu ersetzen, und gab dadurch den Anlaß zu einer Industrie, welche 1875 gegen 2 Mill. Pfd. sauren phosphorsauren Kalk verbrauchte.
Das größte Verdienst erwarb er sich aber durch seine Erfindung eines leicht ausführbaren und sichern Verfahrens zur Herstellung kondensierter Milch (1851-53). Die erste größere Quantität seines Präparats leistete auf der Polarexpedition Kanes gute Dienste. [* 74] 1854 gab ein Verfahren an, durch richtige Anwendung von schwefligsaurem Kalk die Gärung bei der Bereitung von Cider, Wein und Bier sicherer zu beherrschen. In der nordamerikanischen Armee fanden seine Marschrationen aus präpariertem Fleisch und Mehl [* 75] Anwendung, und vielfach bemühte er sich um Angelegenheiten der öffentlichen Gesundheitspflege. Eine von ihm 1850 angegebene Lampe [* 76] zum Brennen explosiver Flüssigkeiten hat weite Verbreitung gefunden.
(spr. hórsäm), Stadt in der engl. Grafschaft Sussex, am Arun, nördlich von Brighton, mit Federviehzucht und (1881) 6804 Einw., soll den Namen von Horst oder Horsa, dem Bruder des Hengist, erhalten haben.
Franz, Ritter von Horskyfeld, Landwirt, geb. zu Bilin in Böhmen, besuchte 1818-21 das landwirtschaftliche Institut zu Krumau, trat dann in fürstlich Schwarzenbergsche Dienste, ward 1829 Domänenverwalter und stellte bereits 1834 eine Drillsaatmaschine aus, bestimmt für die von ihm begründete Pflanzenkultur auf Erdkämmen. 1836 ward er Amts- und Wirtschaftsdirektor der Herrschaft Libiegitz, welche Domäne er zu einer vielbesprochenen Blüte [* 77] brachte.
Außer Libiegitz führte er noch die Direktion von sechs Herrschaften, und von 1846 an administrierte er 23 fremde Domänen als Wirtschaftsrat. 1860 pachtete er Schloß und Meierei Mühlhausen, [* 78] 1862 kaufte er die Herrschaft Kolin, [* 79] welche er in kurzer Zeit in eine Musterwirtschaft umgestaltete. 1868 erwarb er das Gut Welmschloß und 1871 das Gut Saar. Er starb daselbst. Wesentliche Verdienste erwarb er sich durch die Reorganisation der bäuerlichen Wirtschaften, die er im Anfang der 60er Jahre auch durch seine Feldpredigten zu befördern suchte. Er schrieb: »Neues Hackfruchtkulturverfahren« (Prag [* 80] 1850);
»Vervollkommnete Drillkultur« (das. 1851);
»Neues Ackerungssystem« (das. 1852);
»Neue Düngerbehandlungsmethode« (das. 1853);
»Charakteristik der wichtigsten Ackerkulturgeräte und Drillmaschinen« (das. 1855);
»Landwirtschaftliche Produktionsberechnungsweise« (das. 1856);
»Landwirtschaftliche Feldpredigten« (das. 1861-63, 6 Hefte) u. a. Großes Verdienst erwarb sich auch durch Konstruktion mehrerer landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen und Einführung eigentümlicher Kulturen.
Vgl. Horskys Werk »Mein Streben, Wirken, meine Resultate etc.« (Prag 1873).
(spr. -li), John Callcott, engl. Maler, geb. zu Brompton, machte seit 1831 seine Studien auf der Londoner Akademie und malte vornehmlich zahlreiche, im Motiv oft sehr gesuchte, in der Farbe aber gefällige Genrebilder, von denen sich: der Stolz des Dorfs in der Nationalgalerie, Jugend und Alter, auf Antwort warten, der Virtuose und sein Nebenbuhler im South Kensington Museum zu London befinden. 1845 führte er im Haus der Lords ein Fresko: der Geist der Religion, und 1847 in der Dichterhalle des Parlamentsgebäudes ein Wandgemälde nach Milton: Satan wird durch Ithuriels Lanze verwundet, aus. Von seinen übrigen Werken sind zu nennen: Malvolio in der Sonne, [* 81] l'Allegro und il Penseroso, Jane Gray und Roger Asham, die Tochter des Kerkermeisters, der Tag der Toten und die Barmherzigkeit Christi (Altarbild in der Kapelle des Thomashospitals zu London).
Edward, brit. Politiker, geb. 1807, erzogen zu Rugby, trat 1831 in den schottischen Advokatenstand und wurde 1836 für Cockermouth wie 1853 für Stroud ins Unterhaus gewählt, wo er sich der liberalen Partei anschloß. Der Regierung gehörte er nur von 1855 bis 1857 als Obersekretär für Irland an. Bei den Beratungen über die von Gladstone eingebrachte Reformbill 1866 sonderte er sich, da ihm deren liberale Konzessionen zu weit gingen, von dem Gros der Whigpartei ab und stiftete mit Robert Lowe (s. d.) die Fraktion der nach einem Witzwort Brights sogen. Adullamiten; er übte auch später, nachdem diese Fraktion wieder verschwunden war, als einer der sogen. unabhängigen Liberalen durch seine rednerische Begabung und seinen von beiden Parteien gefürchteten kaustischen Witz einen großen Einfluß im Parlament aus. Seit 1869 gehörte er dem Unterhaus für Liskeard an; er starb in Biarritz.
ein althochdeutsches Wort von verschiedener Bedeutung: ein dicht zusammengewachsener Büschel Rohr, Gras, Getreide [* 82] etc., dann ein Gebüsch oder Dickicht überhaupt, vorzüglich in Niedersachsen ein Gehölz auf freiem Feld (auch Hörst und Höst);
ein vom Wasser zusammengeführter Haufe Sand oder Erde, ein im Moorland liegender Platz oder Hügel, der auch in nassen Jahren trocken bleibt.
In der Jägersprache heißt Horst das zwischen den Ästen der höchsten Bäume oder auf hohen Felsen aus Reisern, Erde, Grashalmen etc. gebaute und frei stehende Nest der Raubvögel; [* 83] daher horsten, s. v. w. nisten.
1) Ulrich Angelbert, Freiherr von der, Befehlshaber der schleswig-holsteinischen Armee, geb. jüngerer Bruder des preußischen Generals. Wilhelm, Freiherrn v. d. H. (1786-1874), trat 1806 in den preußischen Militärdienst, machte 1812 den Feldzug nach Rußland mit, diente seit November 1812 in der russisch-deutschen Legion, trat dann wieder in preußische Dienste und nahm 1815 an dem Feldzug nach Frankreich teil, wo er sich bei Ligny auszeichnete.
Als Major zog er 1846 mit gegen Mieroslawski. Seine Verheiratung mit einer Polin führte jedoch zu Differenzen, die 1847 seine Entlassung aus dem aktiven Dienst zur Folge hatten. Nachdem er im Frühjahr 1850 in das schleswig-holsteinische Heer eingetreten war, kommandierte er zuerst mit dem Charakter eines Generalmajors das Jägerkorps und dann nach Wiederausbruch des Kriegs die 3. Infanteriebrigade. In der verhängnisvollen Schlacht bei Idstedt (25. Juli) focht er mit seiner ¶
Brigade ruhmvoll und erfolgreich bei Oberstolk, durchbrach die Linie der Dänen und drohte ihnen den Rückzug nach Flensburg [* 85] abzuschneiden. Selbst nachdem man ihm einen Teil seiner Streitkräfte entzogen, leistete er dem Feind noch tapfern Widerstand. Die Statthalterschaft fand sich dadurch bewogen, nach Willisens Entlassung das Oberkommando auf Horst zu übertragen. Doch sah sich dieser durch die mißliche Wendung, welche Schleswig-Holsteins Sache nahm, an allen irgend bedeutenden Operationen gehindert und mußte die Armee auflösen. 1856 erhielt er durch Bundesbeschluß eine lebenslängliche Pension. Er starb in Braunschweig. [* 86]
2) Julius, Freiherr von, österreich. Minister, geb. zu Hermannstadt, [* 87] trat früh in die Armee, war 1864 schon Major im 1. Infanterieregiment und ward 1867 in das Kriegsministerium versetzt. 1871 ward er Oberst und gleich darauf Landesverteidigungsminister im Ministerium Auersperg. 1873 in den Freiherrenstand erhoben und 1878 zum Generalmajor befördert, behielt er auch im Ministerium Taaffe 1879 seinen Posten, den er indes 1880 niederlegte. 1873-80 war er auch Mitglied des Reichsrats. Er lebt in Graz. [* 88]
s. Ohr. ^[= # (Auris; hierzu Tafel "Ohr des Menschen"), das Gehörwerkzeug, fehlt manchen wirbellosen ...] [* 89]
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, [* 90] Kreis [* 91] Steinfurt, an der Linie Duisburg-Quakenbrück der Preußischen Staatsbahn, hat eine kath. Kirche, Seidenweberei und (1885) 1009 Einw. -
Horstmar kam 1269 an das Bistum Münster und gehört gegenwärtig zur Standesherrschaft des Fürsten zu Salm-Horstmar.
bei Pflanzennamen Abkürzung für hortorum oder hortulanorum, deutet an, daß der Name der Pflanze in den Gärten entstanden, von den Gärtnern festgestellt ist.
Hauptstadt der Insel Fayal (s. Azoren). ^[= (portug. Açores, "Habichtsinseln", von den Engländern Western Islands genannt), ...]
(lat.), Ermahnung;
hortativ oder hortatorisch, ermahnend, ermunternd.
(Karl-Johansvärn), Hafenstadt im norweg. Amt Jarlsberg und Laurvik, in schöner Umgebung, am westlichen Ufer des Christianiafjords, mit der Bahnlinie Drammen-Skien durch Zweigbahn verbunden, mit (1876) 5466 Einw., großen Werften und Magazinen, Hauptstationsort der norwegischen Kriegsflotte.
(Hortensia) Eugenie Beauharnais, Gemahlin Ludwig Bonapartes, Exkönigs von Holland, Mutter Napoleons III., war eine Tochter des Generals Alexandre Beauharnais und der nachmaligen Kaiserin Josephine Tascher de la Pagerie und in Paris geboren. Sie wuchs nach der Hinrichtung ihres Vaters unter sehr ärmlichen Verhältnissen heran, erhielt aber sodann nach der Vermählung ihrer Mutter mit Napoleon I. durch Madame Campan in Ecouen eine angemessene Erziehung.
Durch geistige und körperliche Vorzüge ausgezeichnet, erwarb sie sich nach der Rückkehr zu ihrer Mutter die Gunst Napoleons in hohem Grad und war eine Zierde seines Hofs. Während sie Duroc liebte, mußte sie auf ihres Stiefvaters Wunsch dessen Bruder Ludwig heiraten und lebte daher mit demselben in einer höchst unglücklichen Ehe. Sie hielt sich seit ihres Gemahls Erhebung zum König von Holland nur zeitweise im Haag [* 92] auf, wo sie ein Liebesverhältnis mit dem Admiral Verhuel hatte, kehrte, als ihr Gemahl 1810 die Krone niederlegte, nach Paris zurück, wo sie, wiewohl ihre Mutter inzwischen von Napoleon geschieden war, mit diesem in gutem Einvernehmen stand, und blieb auch nach dem Sturz Napoleons 1814 daselbst.
Ludwig XVIII. ernannte sie zur Herzogin von St.-Leu und bewilligte ihr eine Dotation von 400,000 Frank. Die Rückkehr Napoleons 1815 begrüßte sie mit Freuden und ward deshalb nach dessen zweitem Sturz aus Frankreich ausgewiesen. Sie lebte eine Zeitlang in Augsburg, [* 93] sodann in Italien [* 94] und ließ sich endlich 1817 in Arenenberg im Thurgau nieder; die Winter brachte sie öfters in Italien zu. Auch 1831 beim Ausbruch der Unruhen war sie dort, floh aber, nachdem ihr älterer Sohn, der sich an der Insurrektion beteiligt hatte, gestorben war, mit dem jüngern über Paris nach England, von wo sie erst zu Ende des Jahrs nach Arenenberg zurückkehrte.
Schon längere Zeit kränkelnd, starb sie hier Ihre Leiche wurde neben der ihrer Mutter in der Kirche zu Rueil bei Malmaison beigesetzt. Ihrer Ehe mit Ludwig Napoleon entsproßten drei Söhne, von denen sie nur der dritte überlebte: Napoleon Ludwig Karl, Ludwig Napoleon, Karl Ludwig Napoleon (als Napoleon III. nachmals Kaiser von Frankreich). Die Frucht eines Verhältnisses mit ihrem Großstallmeister Grafen Flahault war der nachmalige Herzog von Morny (s. d.). Hortense dichtete und komponierte mehrere noch jetzt im Munde des französischen Volkes lebende Lieder, unter andern das bekannte »Partant pour la Syrie« (vgl. hierüber Drouet 3),
und schrieb: »La reine en Italie, en France et en Angleterre pendant l'année 1831« (Par. 1833, neue Ausg. 1861).
Vgl. Derosne, Mémoires sur la reine Hortense (Par. 1863);
Fourmestraux, La reine Hortense (das. 1864).
Zierpflanze, s. Hydrangea. ^[= L. (Hortensie), Gattung aus der Familie der Saxifragaceen, holzartige, niedrig bleibende, bisweilen ...]
1) Quintus, Diktator 286 v. Chr., gab als solcher, um das Volk, welches (zum drittenmal) ausgewandert war, zu befriedigen, das Gesetz (Lex Hortensia), daß die Beschlüsse der Tributkomitien für das ganze Volk verbindlich sein sollten, eine Wiederholung des Publilischen Gesetzes vom Jahr 338. Er starb während seiner Amtsführung als Diktator.
2) Quintus Hortensius Hortalus, berühmter röm. Redner, geb. 114 v. Chr., trat schon in seinem 19. Jahr als Sachwalter auf, machte 91 und 90 den Marsischen Krieg mit, durchlief dann die gewöhnliche Reihenfolge der Staatsämter und trat 70 als designierter Konsul im Prozeß des berüchtigten Verres (s. d.) als dessen Verteidiger auf; doch ersparte ihm jener durch freiwilliges Exil die undankbare Mühe der Verteidigung. Er starb im J. 50. Im Besitz eines ungeheuern Vermögens, hatte er seine Häuser und Villen mit Kunstschätzen aller Art ausgeschmückt und frönte einem üppigen Leben.
Als Sachwalter wird er als bestechlich geschildert. Hinsichtlich seiner politischen Stellung gehörte er zur Optimatenpartei, doch trat er niemals mit Energie handelnd hervor. Als Redner spielte er lange Zeit die erste Rolle, bis er von Cicero überholt wurde. Cicero rühmt seine außerordentliche Gedächtnisstärke, die Schärfe seiner Disposition und seine fast übertriebene Eleganz des Vortrags. Von den zahllosen Reden, die Hortensius während 44 Jahren gehalten, sind nur spärliche Notizen auf uns gekommen.
Vgl. Luzac, De Hortensio oratore Ciceronis aemulo (Leiden [* 95] 1810);
»Fragmenta oratorum romanorum« (hrsg. von Meyer, 2. Aufl., Zür. 1842).
(lat.),
ermahnen.
(neulat., von hortus, »Garten«), [* 96]
Hortikulturist, Gärtner.
Attilio, ital. Litterarhistoriker, geb. 1850 zu Triest, [* 97] studierte auf der Universität in Padua [* 98] Philologie und Jurisprudenz, bereiste nach vollendeten ¶
Studien Frankreich, Deutschland, [* 100] England und die Niederlande [* 101] und wurde 1873 zum Stadtbibliothekar in Triest ernannt. Als die vorzüglichsten seiner vorwiegend der ältern italienischen Litteratur gewidmeten Arbeiten sind zu nennen: »Scritti inediti di Fr. Petrarca, pubblicati ed illustrati« (Triest 1874);
»G. Boccacci, ambasciatore in Avignone etc.« (das. 1875);
»Cenni di G. Boccacci intorno a T. Livio« (das. 1877);
»Le [* 102] donne famose, descritte da G. Boccacci« (das. 1877);
»Accenni alle scienze naturali nelle opere di G. Boccacci etc.« (das. 1877);
»M. T. Cicerone nelle opere del Petrarca e del Boccaccio« (das. 1878);
»Studii sopra le opere latine di G. Boccacci« (das. 1879) u. a. Hortis ist auch Herausgeber des »Archeografico Triestino«.
Friedrich, Geschichtschreiber, geb. zu Ampfurth bei Wanzleben, studierte in Helmstädt und Jena, [* 103] ward 1608 Erzieher der Söhne des verstorbenen Herzogs Johann von Weimar, [* 104] unter denen später die Herzöge Wilhelm IV., Ernst der Fromme und Bernhard sich einen Namen machten, übte seit 1616 als herzoglicher Rat auf die Politik des weimarischen Hauses im Dreißigjährigen Krieg maßgebenden Einfluß aus und starb in Jena. Er schrieb das wichtige Werk »Handlungen und Ausschreiben von den Ursachen des deutschen Krieges König Karls V. wider die Schmalkaldischen Bundesobriste« (Frankf. 1617-18, 2 Bde.; neue Ausg., Gotha 1646); es reicht bis 1545, da ein dritter Band [* 105] nicht vollendet wurde.
(lat.-griech.),
Gartenkundiger;
Hortologie, Gartenbaukunde.
deliciarum (lat., »Garten des Vergnügens«),
Name einer von der Äbtissin Herrad von Landsperg im Elsaß in dem letzten Drittel des 12. Jahrh. verfaßten Encyklopädie alles Wissenswerten, welche, mit Zeichnungen versehen, von den Nonnen bei der Kinderlehre gebraucht wurde. Diese wegen der Zeichnungen für die Sittengeschichte wichtige Handschrift ist 1870 bei der Belagerung von Straßburg [* 106] verbrannt, doch ist ein Teil der Zeichnungen durch früher genommene Kopien erhalten worden.
Vgl. Hortus deliciarum Engelhard, Herrad von Landsperg (Stuttg. 1818, mit 12 Kupfertafeln).
Die Kopien hat A. Straub 1879 in Photolithographien herausgegeben.
siccus (lat., »trockner Garten«),
s. v. w. Herbarium (s. d.). ^[= (Herbarium vivum), Sammlung getrockneter, zwischen Papierbogen aufbewahrter Pflanzen ...]
türk. Herrscher, s. Barbarossa ^[= # 1) (Aruk oder Urudsch), gefürchteter Seeräuber des 16. Jahrh., Gründer der Osmanenherrschaf ...] 1).
Gebirge, s. Jotunfjelde. ^[= ("Riesengebirge"), Gebirgsstrecken im westlichen Norwegen, im O. und N. vom Gudbrandshal, ...]
[* 107] ägypt. Gott, s. Horos. ^[= (ägypt. Hor oder Har), ägypt. Licht- und Sonnengott, der zuerst von Eratosthenes um 280 v. ...]
(spr. hórrwath), 1) Andreas, ungar. Epiker, geb. zu Pázmánd im Raaber Komitat, studierte in Raab, [* 108] Komorn und Preßburg [* 109] katholische Theologie und trat 1797 in den geistlichen Stand. Er ist nach Sprache [* 110] und Form (Hexameter) der Schöpfer des klassischen Epos der Ungarn; [* 111] seine Hauptwerke sind: »Zircz emlékezete« (»Andenken an Zircz«, historische Dichtung, 1806) und das Heldengedicht »Arpad«, in zwölf Gesängen (Pest 1831), wofür er 1832 von der ungarischen Akademie den großen Preis erhielt. Seit 1830 Mitglied der Akademie, starb Horváth als Pfarrer in Pázmánd.
2) Cyrill, ungar. Philosoph, geb. zu Kecskemét, [* 112] trat 1821 in den Piaristenorden, ward 1830 in Szegedin [* 113] Professor der Philosophie, 1836 Direktor des dortigen Lyceums und kam 1851 nach Pest, wo er zum Direktor des Piaristengymnasiums, 1860 aber zum ordentlichen Professor der Philosophie an der Universität ernannt wurde. Er starb In seiner Jugend schrieb er mehrere Dramen, die Beachtung fanden. Seine philosophischen Abhandlungen sind zumeist in den Abhandlungen der ungarischen Akademie erschienen, deren Ehrenmitglied er war. 1867 schrieb er die Einleitung zu den von der Akademie herausgegebenen philosophischen Arbeiten des Johann Apáczai Cseri, eines Schülers von Descartes.
3) Michael, ungar. Geschichtschreiber, geb. zu Szentes im Csongráder Komitat, besuchte das Gymnasium zu Szegedin, studierte darauf im geistlichen Seminar zu Waitzen Theologie und wirkte als Kaplan an mehreren Orten, nahm aber, wegen seiner liberalen Denkweise mit seinen Vorgesetzten zerfallen, 1841 eine Erzieherstelle in dem Haus des Grafen Erdödy zu Wien [* 114] an. 1844 wurde er zum Professor der ungarischen Sprache und Litteratur am Theresianum daselbst, 1847 zum Propst zu Hatvan, 1848 aber vom Kultusminister Eötvös zum Bischof von Csanád und zum Mitglied der Magnatentafel ernannt.
Die rege Thätigkeit, welche er in diesen Stellungen entfaltete, verschaffte ihm große Popularität, so daß er nach der Unabhängigkeitserklärung vom das Portefeuille des Kultus und des öffentlichen Unterrichts erhielt. Nach Besiegung der Revolution entfloh er nach Paris, ging von da nach Brüssel, [* 115] später nach Zürich, [* 116] wo er einige Zeit Erzieher im Haus der Gräfin Karólyi war, während er im September 1851 vom Kriegsgericht in contumaciam zum Tod verurteilt wurde. 1867 ward er amnestiert und erhielt von der ungarischen Regierung eine dotierte Abtei, beteiligte sich wieder am politischen Leben und ward nach dem Tode Deáks. 1876 in dessen Bezirk in der Hauptstadt zum Deputierten erwählt. Er starb in Karlsbad.
Als Titularbischof und Präsident der historisch-philosophischen Klasse der ungarischen Akademie und der Ungarischen Historischen Gesellschaft war Horváth einer der bedeutendsten ungarischen Historiker und schrieb die vollständigste Geschichte Ungarns. Seine bedeutendsten Werke außer vielen kleinern und größern historischen Abhandlungen sind: »Geschichte der Ungarn bis zum Jahr 1823« (3. Aufl., Pest 1873, 8 Bde.);
»Fünfundzwanzig Jahre aus der Geschichte Ungarns, 1823-48« (2. Aufl., das. 1868; deutsch, Leipz. 1867, 2 Bde.) sowie »Geschichte des Unabhängigkeitskriegs in Ungarn 1848 und 1849« (2. Aufl., Pest 1872, 3 Bde.).
4) Balthasar, ungar. Justizminister, geb. zu Steinamanger, studierte Rechtswissenschaft in Raab, wurde 1843 Advokat und 1845 Obernotar in Steinamanger. 1848 als Deputierter in den Pester Landtag gewählt, begleitete er diesen auch nach Debreczin [* 117] und Szegedin und stand nach Beendigung der Revolution vor dem Kriegsgericht, wurde jedoch noch 1850 amnestiert. Von nun an lebte er wieder in Steinamanger als Advokat. 1856 wurde er Herrschaftsfiskal der im Eisenburger Komitat befindlichen Güter des Fürsten Batthyányi.
Als solcher wurde er zu der sogen. Judexkurialkonferenz berufen, die 1861 in Pest tagte. 1863 wurde er Mitdirektor des ersten ungarischen Bodenkreditinstituts und 1867 als eins der hervorragendsten Mitglieder der Deák-Partei zum Justizminister ernannt, in welcher Stellung er, von andern Reformen abgesehen, die Leibesstrafen abschaffte und die neuen Urbarialgesetze durchführte. Am gab er seine Dimission, weil das Munizipalgesetz nicht so ausgeführt wurde, wie er es wünschte, und weil er seinen Justizorganisationsentwurf bezüglich der Gerichte erster Instanz wegen der Uneinigkeit, die damals im ungarischen Ministerium herrschte, nicht durchbringen konnte. Bald darauf ¶