Externsteine (s. d.). - 2) Stadt in
Niederösterreich, unfern der
Station Sigmundsherberg-Horn der
Franz Josephs-Bahn, von Ringmauern
umschlossen, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein
Real- und Obergymnasium mit
Konvikt,
Sparkasse (2,8 Mill.
Gulden Einlagen), Piaristenkollegium, ein gräflich Hoyos-Sprinzensteinsches
Schloß mit
Park und (1880) 2214 Einw. -
3) Dorf im
Hamburger Gebiet, mit dem bekannten
RauhenHause (s. d.) und (1885) 3363 Einw.
»Liebe und
Ehe« (Berl. 1819)
etc., und
»Novellen« (das. 1819-20, 2 Bde.),
unter denen der
»EwigeJude« am bekanntesten wurde, waren nicht ohne
Phantasie, aber süßlich und schwächlich in der Ausführung,
so daß sie mit
Recht rasch vergessen wurden. Etwas größern Wert beanspruchen seine litterarhistorischen
Arbeiten, z. B.
»Umrisse zur Geschichte und
Kritik der schönen Litteratur
Deutschlands
[* 19] während der Jahre
hatten vorübergehenden Erfolg. Weniger
erfreulich sind das
Idyll »Die Dorfgroßmutter« (Leipz. 1856)
und die
»NeuenDichtungen«
(Prag
[* 22] 1858) mit ihren versifizierten Kriminalgeschichten. Das Gebiet des
Romans betrat Horn mit den
Erzählungen: »Auf dem
Schloß und im
Thal«
[* 23]
(Prag 1858, 2 Bde.),
»Der zerrissene
Dreiklang« (Leipz. 1867, 2 Bde.)
u. a.
Noch erschien: »Aus goldener Kinderzeit« (Leipz.
1862). Im anspruchslosen
Lied und
Bild entwickelte eine tiefe Innigkeit, welche seinen größern
Versuchen und
Anläufen fehlte.
4) UffoDaniel, Dichter, geb. zu
Trautenau in
Böhmen,
[* 24] studierte zu
Prag und
Wien
[* 25] die
Rechte, zugleich
sein poetisches
Talent in Gedichten und dramatischen
Arbeiten versuchend, machte dann größere
Reisen nach
Italien,
[* 26]
Frankreich,
Ungarn,
[* 27] Norddeutschland und
Belgien
[* 28] und lebte seit 1846 in
Dresden,
[* 29] von wo er 1848 auf die
Kunde von der in
Prag ausgebrochenen
tschechischen
Bewegung dorthin eilte. Er trat als Redner für die deutsch-konstitutionelle
Partei auf,
obwohl er früher der tschechischen
Sache nicht abhold gewesen war, wie sein
Trauerspiel »König
Ottokar« (4. Aufl.,
Prag 1859)
beweist, und nahm dann am schleswig-holsteinischen
Feldzug bis zu Ende teil, worüber er in der
Schrift »Von
Idstedt bis zu
Ende« (Hamb. 1851) berichtete. Seitdem lebte er, litterarisch beschäftigt,
in seiner Vaterstadt und starb daselbst. Von seinen novellistischen
Arbeiten sind hervorzuheben: »Böhmische Dörfer«
(Leipz. 1847, 2 Bde.),
Auch veröffentlichte er »Gedichte« (Leipz.
1847). Horn gehörte zu den begabtesten österreichischen Dichtern neuerer Zeit, ohne es doch zu einer hervorragenden
Leistung von bleibendem Wert gebracht zu haben.
6)
Eduard, ungar. Nationalökonom und
Politiker, geb. zu
Waag-Neustadt von jüdischen Eltern,
betrat frühzeitig die journalistische Laufbahn, besonders als Verfechter der Judenemanzipation, der auch sein erstes Werk:
»Zur Judenfrage in
Ungarn«
(Ofen 1847),
(Stor-Afvan), Landsee im schwed. LänWesterbotten, bildet ein langgestrecktes Wasserbecken von 820 qkm (14,9
QM.) Größe, 94 km Länge und 19 km Breite
[* 36] und fließt durch die Skelefteå nach dem Bottnischen Meerbusen
ab.
(Hauthorn, Excrescentia cornea), s. Hautschwiele. ^[= (Callus cutis, Tysus), eine hornartige Verdickung und Verhärtung der Oberhaut, die durch anhaltende ...]
Gattung aus der Familie der Kupuliferen, Bäume und Sträucher mit
spannrückigem Stamm, einfachen Blättern, endständigen weiblichen, seitenständigen männlichen Blütenkätzchen und nußartiger,
längsrippiger, einsamiger Frucht. Die Hülle der Frucht besteht aus dem zugehörigen Deckblatt und den beiden
Vorblättern, bleibt an der Innenseite offen und stellt zur Fruchtreife ein laubartiges Blatt
[* 37] mit großen Mittellappen und
zwei kleinen Seitenlappen dar.
Man kennt neun Arten in den gemäßigten Regionen der nördlichen Erdhälfte. Die Hainbuche (Hagebuche, Weißbuche, gemeiner Hornbaum, Jochbaum,
C. BetulusL.), ein schöner, 10-15 m hoher Baum mit deutlichen, den Stamm etwas spiralig umziehenden Längswülsten,
schwachen, meist sehr langen, gedrängt stehenden, aufwärts gerichteten Ästen und Zweigen, hell silbergrauer, meist sehr
glatter Rinde, buchenähnlichen, aber etwas kürzern Blattknospen, kurzgestielten, regelmäßig elliptischen, fast kahlen,
scharf doppelt gesägten, parallelrippigen Blättern, früh abfallenden Nebenblättchen, mit der Belaubung erscheinenden,
unansehnlichen Blüten und von den Kelchzähnen gekrönter, sehr hartschaliger, platter Nuß.
Der Hornbaum macht eine sehr verschieden gestaltete Krone, die sich aber nie so vollkommen abwölbt wie die der Buche. Die Wurzel
[* 38] verläuft flach im Boden. Er findet sich in Deutschland
[* 39] und den Nachbarländern, ist schon in der Schweiz
[* 40] selten und fehlt jenseit
der Alpen;
[* 41] er verlangt denselben Standort wie die Buche, ist aber etwas genügsamer und gedeiht auch auf
trocknerm Boden. Er wächst in der Jugend lange buschig und trägt sehr frühzeitig und reichlich Samen,
[* 42] welcher im Oktober reift
und häufig erst im zweiten Frühjahr keimt. Er erreicht ein Alter von 300-400 Jahren, geht aber auf trocknem,
heißem Standort im Alter von 80-100 Jahren zurück.
Von Krankheiten und Feinden hat er kaum zu leiden, auch nicht durch Spätfröste. Die Hainbuche bildet im mittlern Europa
[* 43] nur
selten reine, geschlossene Bestände, findet sich aber östlich von der Weichsel bestandbildend, indem sie hier an die Stelle
der Rotbuche tritt. Im mittlern Europa liebt sie mehr die Vorberge und das Hügelland als das eigentliche
Gebirge und findet sich, Schatten
[* 44] ertragend und von zäher Ausdauer, überall einzeln in die Laubwälder eingesprengt.
Unempfindlich gegen Frost und periodische Überschwemmungen, gedeiht sie besonders gut in Flußniederungen und Waldthälern
mit frischem oder feuchtem Boden, flieht jedoch die Örtlichkeiten mit saurem Boden und stauender, Moorbildung
hervorbringender Nässe. An trocknen Kalkhängen gedeiht sie in Niederwaldbetrieb mit kurzem Umtrieb oft von allen Laubhölzern
allein. Ihre Fähigkeit, Schatten zu ertragen, macht sie da oft sehr wertvoll, wo es sich darum handelt, lichte Eichenorte
mit Bodenschutzholz zu unterbauen.
Auch für den Niederwaldbetrieb hat die Hainbuche eine große Bedeutung. Ihre bedeutende Ausschlagsfähigkeit und die ihr eigne
Fähigkeit, Absenker zu treiben, läßt sie
zur Füllung der Lücken in Niederwäldern sehr geeignet erscheinen. Nicht minder
geeignet ist sie zu Heckenanlagen. Beim Anbau der Hainbuche empfiehlt es sich, die Pflanzen im Saatkamp zu
erziehen und dann mit 4-6 Jahrenins Freie zu verpflanzen, da Freisaaten sehr durch den Graswuchs leiden. Zur Pflanzenerziehung
säet man in tief umgebrochenen Boden 40-50 kg entflügelten Samen (1 hl reiner Kornsame ohne Flügel wiegt etwa 45 kg) und bedeckt
ihn 10 mm tief mit Erde.
Die dreijährigen Pflänzchen versetzt man dann in den Pflanzkamp, wo sie bis zur Verwendung im Freien
verbleiben. In manchen Gegenden werden ständige Weideflächen u. dgl.
mit Hainbuchen im Kopfholzbetrieb besetzt. Man pflanzt dann in einer Entfernung von 5-6 m zwischen den einzelnen Stämmen starke
Hainbuchenpflanzen (Heister), die man alle 6-8 Jahre köpft. Man gewinnt so, ohne den Graswuchs wesentlich
zu beeinträchtigen, eine bedeutende Menge geringem Brennholzes. Das Holz
[* 45] ist sehr hell, fast weiß, mit deutlichen, vielfach
ausgebogten Jahresringen und zum Teil sehr breiten, dabei äußerst feinen und meist in Gruppen dicht zusammengedrängten Markstrahlen.
Es ist äußerst dicht, fest und schwer (daher der Name), sehr schwerspaltig und im Trocknen sehr dauerhaft.
Splint und Kern sind zu unterscheiden. Man benutze es zu Trieben und Schrauben,
[* 46] Walzen, Hobeln, Keilen, Stielen für Werkzeuge
[* 47] etc.
Über der Stadt die Ruinen der Burg Hornberg. Oberhalb im Gutachthal, einer der prächtigsten Landschaften des Schwarzwaldes,
befinden sich großartige Bauten der Schwarzwaldbahn, darunter allein 38 Tunnels bis St. Georgen.
Sie ist farblos, meist aber gefärbt, besonders grün und schwarz, glasglänzend, zuweilen perlmutter- oder seidenglänzend,
durchsichtig bis undurchsichtig, Härte 5-6, spez. Gew. 2,9-3,3.
Die chemische Zusammensetzung stimmt in jeder Hinsicht mit der des Augits (Pyroxen) überein. Man unterscheidet
thonerdefreie und thonerdehaltige Hornblenden. Erstere sind vorwiegend Calcium- und Magnesiumsilikat mit Eisenoxydulsilikat
(CaMgFe)SiO3 ^[(CaMgFe)SiO3], letztere enthalten neben Eisenoxydul auch Eisenoxyd und etwas Alkali. Das Alkalisilikat
(KNa)SiO3 ^[(KNa)SiO3] ersetzt einen Teil des ersten Silikats, während Thonerde und Eisenoxyd wahrscheinlich eine isomorphe
Mischung mit demselben bilden. Viele Hornblenden enthalten etwas Fluor, manche auch wenig Titan. Man unterscheidet
folgende Varietäten: Grammatit (Tremolith, Calamit), weiß, grau, hellgrün, eingewachsen und in stängeligen Aggregaten, perlmutter-
oder
¶
mehr
seidenglänzend, halbdurchsichtig bis durchscheinend, wesentlich Magnesiakalksilikat, in körnigem Kalkstein und Dolomit. Eine
dichte Varietät des Grammatits bildet der Nephrit (s. d.). Aktinolith (Strahlstein), grünlichgrau bis schwärzlichgrün, durchscheinend
bis kantendurchscheinend, eingewachsen und in stängeligen AggregatenMagnesiakalk- mit Eisenoxydulsilikat, in Kalk-, Chloritschiefer
und auf gewissen Erzlagern. Hornblende im engern Sinn und zwar: a) Gemeine Hornblende, dunkelgrün bis schwärzlichgrün,
undurchsichtig, kristallisiert, derb eingesprengt, als Gemengteil vieler älterer Gesteine. b) Basaltische Hornblende, bräunlichschwarz,
undurchsichtig, eingewachsen, mit sehr glatten, stark glänzenden Spaltungsflächen, in basaltischen und trachytischen Gesteinen,
enthält oft sehr viele mikroskopische Körner von Magneteisenerz.
Diese Hornblende enthält besonders mehr oder weniger Thonerde und viel Eisenoxyd. Uralit, in den Formen des Augits,
aber aus feinen Hornblendenfasern zusammengesetzt, im Innern oft mit unverändertem Augit; in Grünsteinporphyren des Urals,
Norwegens und Südtirols Asbest (s. d.). Die Hornblende, namentlich die eigentliche, ist für
die Gesteinslehre eins der wichtigsten Mineralien, und namentlich ist ihre Unterscheidung von den Augiten oft von größter
Wichtigkeit. Im allgemeinen ist diese aber leicht, da der Prismenwinkel von 125,5,° nach dem
die Hornblende spaltet, augenfällig von dem der Augite (87 und 93°) verschieden ist. Fernere Unterscheidung geben die Streifen der
Prismenflächen und die vertikalen Endflächen, die Neigung zum faserigen (nicht bloß blätterigen) Zerfallen und die optischen
Eigenschaften, da die Hornblende schon mit einem Nicol stärkern Farbenwandel zeigt, der Augit nicht, wogegen dieser
zwischen beiden Nicols weit lebhafter gefärbt ist. Man benutzt Hornblende zuweilen als Zuschlag beim Schmelzen der Eisenerze.
TheodorFriedrich von, Industrieller, geb. zu. Wien, studierte Mechanik und übernahm 1841 mit
seinem BruderOtto das Seidenfabrikgeschäft seines Vaters. Schon frühzeitig für gemeinnützige und
gewerbliche Interessen thätig,
nahm er unter anderm 1845 an der Leitung der Industrieausstellung in Wien teil und trat 1848 in den permanenten
Bürgerausschuß. Unter dem Ministerium Doblhof war er vom Juli bis 10. Okt. d. J. Handelsminister, dann Vorstand des
Neuen Österreichischen Gewerbevereins bis Ende 1852, während er inzwischen 1849 von der Stadt Reichenberg
[* 59] zum Abgeordneten
für den konstituierenden österreichischen Reichstag berufen und nach Auflösung desselben zum Mitglied und Präsidenten der
eben gegründeten Handelskammer in Wien gewählt worden war, welchen Posten er bis Ende 1851 bekleidete.
1861-83 war Hornbostel erster Direktor der WienerKreditanstalt, die er 1856 mit begründet hatte. 1860 wurde er in den Ritterstand
erhoben.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg,
[* 60] KreisHalberstadt,
[* 61] an der Ilse, mit Zuckerfabrik, ausgedehntem
Gemüse- und Hopfenbau und (1885) 2516 meist evang.
Einwohnern.
Zum Kapitän avanciert, fungierte er als Flaggenoffizier unter SirSidney Dacres auf der Kanalflotte. 1869 wurde
er zum Konteradmiral befördert, folgte dem AdmiralWellesley im Kommando der Kanalflotte und rückte 1875 zum Vizeadmiral auf.
Während des russisch-türkischen Kriegs war er Befehlshaber der Mittelmeerflotte, erzwang in dieser Eigenschaft die Durchfahrt
durch die Dardanellen und stationierte sich unweit von Konstantinopel
[* 62] bei den Prinzeninseln; im Frühjahr 1880 wurde
er von diesem Posten abberufen, nachdem er im August 1878 das Kommandeurkreuz des Bathordens erhalten hatte. 1881-84 war er
Präsident der Marineschule in Greenwich. Hornby ist gegenwärtig einer der befähigtsten britischen Seeoffiziere und verbindet
mit bemerkenswerten theoretischen und praktischen Fachkenntnissen eine gründliche Erfahrung in der Verwaltung,
da er unter WardHunt längere Zeit das Amt eines Lords der Admiralität bekleidete.
das Mirakelspiel »Judas Iscariot« (1848) und »Alargis« (1856). Zugleich
entfaltete er im Epos und in der Novelle sowie in Geschichtschreibung eine umfangreiche Thätigkeit. Hierher gehören seine
»History of Napoleon« (1841, 2 Bde.) und das epische Gedicht »Orion« (1843, 10. Aufl. 1874),
sein bedeutendstes
Werk, von welchem die erste Ausgabe, um ihr Verbreitung zu verschaffen, um einen Farthing (¼ Penny) verkauft
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mehr
wurde; ferner: »A new spirit of the age«, litterarische Essays (1844, 2 Bde);
»The poor artist, or seven eyesights and one object« (1849);
»Adventures of a London
[* 66] doll« (1850) und »The
dreamer and the worker« (1851).
1852 ging Horne mit Howitt u. a. nach Australien,
[* 67] wo er zum Kommissar der Goldeskorte
zu Melbourne
[* 68] ernannt wurde, kehrte aber nach einigen Jahren nach England zurück. Seit 1874 bezog er einen Ehrensold aus der
Zivilliste und starb in Margate. Noch sind von ihm zu erwähnen: »Laura Dibalzo«, Tragödie (1880); »Bible tragedies«
(1881) und »KingNihil's round table, or the regicide's symposium« (1881).
Siegfried, Gedicht aus dem fränkisch-burgund. Sagenkreis, erzählt die Jugendgeschichte
des HeldenSiegfried, der sich mit dem Fett eines getöteten Drachen bestrichen und davon eine Hornhaut erhalten hatte, insbesondere
seine Bewerbung um Kriemhild, die Tochter des Königs Gibich, die von einem Drachen auf dem Drachenfels gefangen gehalten wurde.
Siegfried gewann sie durch gewaltige Kämpfe zuerst mit dem heimtückischen Riesen Kuperan, dann mit dem
Drachen und führte sie in ihre Heimat zurück, um Hochzeit mit ihr zu halten.
Das Gedicht gehört seiner Grundlage nach wohl dem 12. Jahrh. an, ist aber nur in einer Umarbeitung
in Drucken des 16. Jahrh. auf uns gekommen (Nürnberg
[* 69] um 1545; ohne Ort 1585; Frankf. a. M. ohne Jahr; in
einer niederdeutschen Übertragung um 1545; neue Ausg. in Hagen
[* 70] und Primissers »Heldenbuch«, Berl. 1825). Auch eine prosaische
Bearbeitung als Volksbuch existiert davon mit dem Titel: »Eine wunderschöne Historie von dem gehörnten Siegfried, was wunderliche
Ebentheuer dieser theure Ritter ausgestanden, sehr denkwürdig und mit Lust zu lesen« (Köln
[* 71] u. Nürnb.,
gedruckt in diesem Jahr). Nach demselben hat HansSachs seine »Tragödie vom hörnen Siegfried« bearbeitet.
Tooke (spr. horn tuk),John, engl. Schriftsteller, geb. zu
London, studierte Theologie und trat als Schriftsteller zuerst 1771 auf, indem er eine ihn betreffende Beschuldigung des anonymen
Verfassers der »Briefe des Junius« kräftig zurückwies; dennoch wurde er selbst von einigen für den Verfasser dieser Briefe
gehalten. Während des amerikanischen Kriegs zog er sich durch seine Parteinahme für die Aufständischen
eine einjährige Haft zu, studierte sodann die Rechte, durfte jedoch angeblich als Geistlicher die juristische Praxis nicht ausüben.
Wegen einer Flugschrift gegen das MinisteriumNorth ward er 1794 des Hochverrats angeklagt, aber freigesprochen. 1796 wurde er
ins Parlament gewählt, mußte aber als Geistlicher nach einer gegen ihn geltend gemachten Bill wieder austreten.
Er starb in Wimbledon. Sein Hauptwerk ist die grammatikalische Schrift »Epea pteroenta, or the diversions of purley«
(Lond. 1786-1805, 2 Bde.; neue Ausg.
1869). Seine Memoiren gab Alex. Stephens (Lond. 1813, 2 Bde.) heraus.
Gegen 100 Arten leben hauptsächlich in den tropischen, nur 2 in europäischen Gewässern. Einige Arten geben einen grunzenden
Ton von sich, und manche werden der Perlenfischerei verderblich, indem sie die Perlmuscheln fressen. Hierher gehört das alte
Weib(Balistes vetulaL., s. Tafel »Fische I«).
[* 77] Es wird etwa 30 cm lang, gelblichbraun, oben und am Schwanz
blau gestreift und lebt im IndischenOzean. Der Genuß des Fleisches dieser und ähnlicher Arten verursacht üble Zufälle.
Eigentliches Horn, d. h.
Rinderhorn, kommt sehr selten vor, wahrscheinlich wegen seiner geringen Widerstandsfähigkeit gegen Verwesung und Verwitterung.
Im Pfahlbau zu Schussenried (Württemberg)
[* 78] wurde z. B. ein kleiner, wahrscheinlich als Schmuck dienender
Gegenstand aus Horn gefunden.
(Keratitis), eine mit Trübung der sonst glasklaren Hornhaut einhergehende Erkrankung,
welche je nach der Art der Entzündung ein verschiedenes Bild hervorruft. Man unterscheidet eine sich an der Oberfläche der
Hornhaut abspielende bläschenförmige, phlyktänuläre, Hornhautentzündung, welche in Form von Bläschen auftritt, mit reichlicher Gefäßentwickelung
vom Rande der Hornhaut her; gleichzeitig ist die Hornhaut selbst meist stark getrübt (Pannus); so daß
sie ein milchiges Aussehen hat, und auch die Bindehaut des Augapfels und der Lider pflegt stark in Mitleidenschaft gezogen
zu sein.
Sehr häufig besteht bei dieser Erkrankung eine durch Nervenreiz hervorgerufene so starke Lichtscheu, daß es äußerst schwierig
ist, besonders bei Kindern, die Lidspalten zu öffnen. Häufig betrifft diese Erkrankung nur der Rand der
Hornhaut, und man spricht dann von Randkeratitis. Diese Form der Hornhautentzündung entsteht sehr häufig bei
Kindern mit sogen. skrofulöser Anlage, ferner auch nach Einwirkung von Staub etc. auf das Auge. Die Behandlung muß dem entsprechend
einmal auf
¶
mehr
Beseitigung der Entzündungserscheinungen gerichtet sein mit Atropinisierung, Einstreuen von Kalomel, Druckverband, ferner
auf Verbesserung der Konstitution durch Leberthran, Solbäder etc. Die bläschenförmige Hornhautentzündung heilt in günstigen Fällen ohne
Zurücklassung einer störenden Trübung. Die parenchymatöse oder tiefe Hornhautentzündung hat ihren Sitz in den
tiefern Schichten der Hornhaut, dieselbe erscheint diffus oder fleckenweise getrübt (s. Tafel
»Augenkrankheiten«,
[* 83] Fig. 5), die subjektiven Beschwerden sind häufig nicht sehr erheblich.
Die Erkrankung verheilt je nach der Schwere des Falles mit Zurücklassung kleinerer oder größerer Hornhautflecke (s. d.).
Die Behandlung hat sich ebenfalls hauptsächlich auf die meist zu Grunde liegende Konstitutionsanomalie zu richten. Die eiterige
Hornhautentzündung ist die schwerste Form, sie entsteht, wenn infektiöse Stoffe (Bakterien) auf die Hornhaut gelangen,
und spielt sich in den tiefsten Schichten derselben ab, wodurch eine intensiv graue Färbung entsteht. Diese Hornhautentzündung kann sich,
wie Entzündungen andrer Organe, zurückbilden und hinterläßt dann graue Flecke, oder sie geht in Bildung von Abscessen über,
die sich nach außen entleeren können und dann ein Hornhautgeschwür hinterlassen oder nach innen in die vordere Augenkammer,
wo sie ein Hypogion bewirken. Die Hornhautgeschwüre (Abbild. s.
Taf. »Augenkrankheiten«, Fig. 6) sind eine der schwersten Affektionen der Hornhaut, da sie einmal nach der vordern Augenkammer
hin perforieren können, wobei die Iris in die Perforationsöffnung vorfallen kann, und da sie häufig
die Tendenz zeigen, weiter zu kriechen (Ulcus corneae serpens). Die Behandlung aller Hornhautgeschwüre muß von vornherein
eine entzündungswidrige und antiseptische sein, den speziellen Fall muß man stets der Beurteilung des Arztes überlassen.
(Hornhauttrübung, Maculae corneae, Obscurationes corneae), grauweiße oder rein
weiße (Leukoma) Flecke der durchsichtigen Hornhaut, welche entweder nur oberflächlich liegen und dann von einer Wucherung
des Epithels herrühren, oder ihren Sitz in der Hornhautsubstanz selbst haben. Die Hornhautflecke erster Art sind
von geringer Bedeutung, da sie oft ohne alle Behandlung verschwinden. Die tiefern Trübungen dagegen sind Reste abgelaufener
Entzündungen und als solche nicht zu beseitigen. Die Gefahr der Erblindung ist bei ihrem Vorhandensein um so größer, je
mehr sie die Pupille verdecken, und je dichter und undurchscheinender sie sind. Daher ist die Behandlung darauf beschränkt,
für möglichst viel Beleuchtung
[* 84] des Augenhintergrundes zu sorgen, was bei kleinern Flecken oft durch künstliche
Vergrößerung der Pupille (Iridodesis oder Iridektomie) in befriedigender Weise erzielt wird.
(BeloneCuv.), Gattung aus der Ordnung der Schlundkiefer und der Familie der Makrelenhechte (Scomberesoces), Fische
mit sehr gestrecktem, aalartigem Leib, kleinen Schuppen, in einen langen Schnabel ausgezogenen Kiefern mit
einer Binde rauher Höcker und einer Reihe langer, konischer Zähne.
[* 85] Der Hornhecht (Grünknochen, B. vulgarisFlem.), 1-1,25 m lang, auf
der Oberseite bläulichgrün, auf der Unterseite silberweiß, findet sich im Mittelmeer, im Atlantischen Ozean, in der Nord-
und Ostsee, erscheint an den Küsten gewöhnlich mit den Makrelen, oft in großen Scharen, und nährt sich
von allem, was er zu bewältigen vermag, hauptsächlich von kleinen Fischen. Über die Fortpflanzung ist nichts Genaues bekannt.
SeinFleisch
ist mager, doch wird er in großer Menge gefangen und frisch, eingemacht und geräuchert gegessen. Seine Knochen
[* 86] werden beim Kochen und Räuchern grün.
(Hornik), Michael, wend. Philolog und Schriftsteller, geb. zu
Räckelwitz in der sächsischen Oberlausitz, studierte zu PragTheologie und slawische Sprachwissenschaft, ward 1856 als katholischer
Geistlicher in Bautzen
[* 88] angestellt und bekleidet seit 1871 ein Pfarramt daselbst. Hornig schrieb Volks- und Schulbücher in wendischer
Sprache,
[* 89] gründete 1863 den Bücherverein »Cyrill und
Method« und redigiert seit 1868 den »Časopis«, Zeitschrift der Wendischen litterarischen Gesellschaft in Bautzen, in welcher
zahlreiche Arbeiten von ihm über das ältere heimatliche Schrifttum, über die Schriftsprache und Orthographie sowie Sammlungen
von Volksliedern u. dgl. abgedruckt sind. Mit Pfuhl
und Seiler gab er das »WendischeWörterbuch« (Bautz. 1866),
mit W. Boguslawski eine Geschichte des wendischen
Volkes (»Historija serbskeho naroda«, das.
1884) heraus.
Zusammenhangsstörung der Hornwand der Pferdehufe in querer, zum Teil schräger Richtung
zu den Hornfasern, kommt in der Regel an der innern Fläche der Seiten- und Zehenwand als Folge von Verletzung der Hufkrone durch
Kronentritte, aber auch nach eiternden Steingallen oder sonstigen Eiterungen vor, welche ihren Sitz an der Krone haben oder ihren
Ausgang dorthin nehmen; seltener entsteht sie mitten an der Wand durch Zerreißung der Hornfasern
bei eingezogenen Wänden oder Trockenheit des Horns. Mit dem Herunterwachsen des Horns werden Hornklüfte nach unten geschoben
und können so allmählich ganz verschwinden. Bisweilen bedingen sie Lahmheit.
ein alter englischer Tanz, benannt nach einem nur noch dem Namen nach bekannten Instrument, besonders im vorigen Jahrhundert
beliebt (3/2-, auch C-Takt, im erstern Fall vielfach synkopiert).
(Eurylaemus Horsf.), Gattung aus der Familie der Raken (Coraciadae) und der Ordnung der Klettervögel,
[* 94] Vögel
[* 95] mit kurzem, breitem, niedrigem Schnabel, weiter Mundspalte, mittellangen Flügeln, langem, abgerundetem Schwanz und mittellangen,
ziemlich kräftigen Füßen. Der javanische Hornrachen (Eurylaemus javanicusHorsf.) ist 22 cm lang, oben schwarzbraun,
auf dem Hinterrücken zitronengelb, auf der Unterseite gräulich weinrot; ein Mittelstreifen zwischen den Schultern, ein Streifen
längs der Schulterdecken und längliche Randflecke an der Mitte der Außenfahne der Schwingen sind zitronengelb; der Schnabel
ist schwarz, die Füße sind gelbbraun. Er lebt auf Java an Flüssen und Teichen, frißt Insekten
[* 96] und Würmer
[* 97] und hängt sein Nest an einen Zweig über das Wasser.
Trennungen der Hornwand an den Hufen der Pferde
[* 100] in der Längsrichtung der Hornfasern, d. h. von oben nach
unten. Nach ihrem Vorkommen an der Zehen-, Seiten- oder Trachtenwand heißen sie Zehen-, Seiten- und Trachtenspalten, nach
ihrem Anfang von oben: Kronenrandspalten, von unten: Tragerandspalten;
verlaufen sie durch die ganze Höhe
des Hufs, so stellen sie durchlaufende Hornspalten dar.
Ist die Hornwand in ihrer ganzen Dicke bis auf die Fleischteile getrennt, so
werden sie durchdringende genannt; andernfalls sind sie oberflächliche. Nach Sitz, Grad und Ausdehnung
[* 101] ist ihre Bedeutung
für das Tier wie ihre Heilbarkeit verschieden zu beurteilen und ihre Behandlung zu leiten. Durchdringende
Spalten erzeugen in der Regel Lahmheit. Die Ursachen liegen in Trockenheit und Sprödigkeit des Horns und, soweit diese durch
den Beschlag in ihrer Ausbildung begünstigt werden, in fehlerhaftem Beschlag; Verwundungen und Eiterungen an der Hufkrone können
ebenfalls Hornspalten erzeugen.
IhreHeilung kann nur durch das naturgemäße, von oben nach unten erfolgende Herabwachsen der Hornwand geschehen, bedarf also
stets längerer Zeit. Die Behandlung hat die möglichste Beseitigung der Sprödigkeit und Trockenheit des Hufs zu unterstützen,
wozu erweichende Umschläge von Kuhmist oder Hafergrützbrei und Einschmieren mit Fett, Teer etc. dienen.
Die Zerrungen der getrennten Hornteile müssen durch zweckmäßigen Beschlag thunlichst verhütet werden, und dem Weiterbersten
der Hornspalten nach oben wird durch Querschnitte am obern Ende der (Tragerand-) Spalte vorgebeugt. Bei durchlaufenden Spalten wird, um
die Neubildung einer ungetrennten Hornwand zu erzielen, an der Krone eine scharfe Salbe eingerieben, wonach der
Saum sich zu lösen pflegt und das gespaltene Horn
in der Form eines halbmondförmigen Stückes entfernt werden kann. Eiternde
Hornspalten erfordern meist eine sehr mühsame Behandlung. Ein wesentliches Gewicht ist jederzeit auf den Hufbeschlag zu legen.
(Cavicornia), Familie aus der Säugetierordnung der Huftiere (s. d.) und zwar aus der Gruppe der wiederkäuenden
Paarzeher. Sie besitzen bleibende, d. h. nicht gleich dem Geweih der Hirsche
[* 104] etc. einer periodischen Erneuerung unterworfene,
Hörner, welche als hohle Scheiden je einen knöchernen Stirnzapfen umhüllen (s. Horn). Fast immer sind zwei, selten
vier oder gar keine Hörner vorhanden; ihre Form und Größe wechseln nach Gattungen und Arten bedeutend (s. unten).
Neben den beiden Hauptzehen, auf welchem beim Schreiten die Füße ruhen, sind meist auch noch die verkümmerten Nebenzehen
als sogen. Afterklauen (-Zehen) vorhanden. Im Gebiß fehlen die obern Schneide- und Eckzähne beständig;
die Zahl der Backenzähne beträgt 24. Die übrigen Charaktere teilen die Horntiere mit den Wiederkäuern (s. d.) und den Huftieren
(s. d.). Die lebenden 30 oder mehr Gattungen mit etwa 150 Arten sind fast auf der ganzen Erde verbreitet, fehlen jedoch im wilden
Zustand in Süd- und Mittelamerika sowie in Australien und Polynesien und haben ihre Hauptrasse in der Alten Welt.
Einzelne kultivierte Formen sind vom Menschen als Haustiere überallhin verpflanzt worden und später zum Teil verwildert. Fossile
Horntiere sind sehr zahlreich und vielfach dort aufgefunden, wo sie jetzt nicht mehr leben, z. B.
Antilopen in Griechenland
[* 105] und Brasilien.
[* 106] Man teilt die Horntiere in mehrere Unterfamilien, ist indessen über die
Gruppierung der zahlreichen Antilopengattungen noch uneinig.