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Home: »Sketches on the history of man« (Lond. 1774, 2 Bde.; 1807, 3 Bde.; deutsch von Klausing, Leipz. 1778-83, 2 Bde.);
»The gentleman farmer« (Lond. 1777).
Sein Leben beschrieb Lord Woodhouselee (Edinb. 1807, 2 Bde.).
Home: »Sketches on the history of man« (Lond. 1774, 2 Bde.; 1807, 3 Bde.; deutsch von Klausing, Leipz. 1778-83, 2 Bde.);
»The gentleman farmer« (Lond. 1777).
Sein Leben beschrieb Lord Woodhouselee (Edinb. 1807, 2 Bde.).
(Gomel), Kreisstadt im russ. Gouvernement Mohilew, am Sosch und der Eisenbahn Libau-Romny, hat 8 meist griechisch-kath. Kirchen, eine Synagoge, mehrere Zuckersiedereien, regen Handel mit Holz, [* 2] Wolle, Hanf, Öl und Zucker [* 3] und mit der Vorstadt Bjeliza (1880) 22,000 Einw. Homel wird in Urkunden zuerst 1142 erwähnt;
1852 ward es Kreisstadt.
(hebr.), Hohlmaß, s. Chomer. ^[= (hebr., "Haufe"), Hohlmaß der alten Hebräer für trockne und flüssige Dinge, 10 ...]
Dichter, s. Homeros. ^[= (Homēr), der Name des Dichters, welchem die beiden großen Epen der Griechen, "Ilias" ...]
(spr. ohm'r), Winslow, nordamerikan. Maler, geb. 1836 zu Boston, [* 4] trat mit 19 Jahren bei einem Lithographen in die Lehre, [* 5] wo er zwei Jahre blieb. 1859 zog er nach New York, studierte in der Nationalakademie und lieferte zahlreiche Illustrationen für Bücher und Zeitschriften. Beim Ausbruch des Bürgerkriegs ging er nach Washington, [* 6] zeichnete Kriegsszenen für »Harper's Weekly« und trat um diese Zeit auch mit seinen ersten Ölbildern: Kriegsgefangene vor der Fronte, Home sweet home und Zuaven, die nach der Wurfscheibe werfen, hervor.
Nachdem er sich 1867-68 in Europa [* 7] aufgehalten hatte, stellte er alljährlich in der Gesellschaft der Aquarellmaler und in der Nationalakademie seine Genrebilder aus, die sich in ihrem Realismus durch frappante Charakteristik der Gestalten und originelle Pointen, aber auch durch eine zu große Kühnheit und eine Breite [* 8] der Behandlung auszeichnen, welche den Details oft Eintrag thut. Zu seinen Hauptwerken gehören die Ölbilder: wie es euch gefällt, die Zeit des Mittagsessens, die Schulzeit, Sonntagsmorgen, treue Liebe, Onkel Ned zu Hause und die Aquarelle: der Angler, die Tochter des Gärtners, nach dem Bade, das schwarze Brett.
ein nach Homer benanntes altes Sängergeschlecht auf Chios, das sich der leiblichen Verwandtschaft mit dem Dichter rühmte, ihm einen eignen Kult weihte und sich mit dem Vortrag seiner Poesien befaßte.
Später bezeichnete man mit dem Namen alle, welche Homerische Gesänge berufsmäßig vortrugen, also vornehmlich die sogen. Rhapsoden (s. d.).
Gelächter, s. v. w. schallendes, nicht enden wollendes Gelächter, hat Bezug auf einige Stellen im Homer (Ilias, I, 599, und Odyssee, VIII, 326), wo von dem »unauslöschlichen Gelächter der seligen Götter« die Rede ist.
s. Himjariten. ^[= ("die Roten"), Name eines Volkes im südwestlichen Arabien (Jemen), welches ...]
(Homēr),
der Name des Dichters, welchem die beiden großen Epen der Griechen, »Ilias« und »Odyssee«, zugeschrieben werden. Über seine Persönlichkeit, Heimat und Zeit fehlt es an sicherer Kunde. Man hat seine persönliche Existenz überhaupt in Zweifel gezogen und durch Deutung des Namens, den man sprachwidrig bald als »Ordner«, bald als »Genosse« erklärte, beweisen wollen, daß er nicht ein Individuum, sondern den ideellen Repräsentanten des einheitlichen Kunstepos oder den ideellen Ahnherrn einer geschlossenen Sängerinnung bezeichne.
Doch da ein einfacher, »Geisel« oder »Bürge« bedeutender Eigenname ist ohne jede symbolische Beziehung oder Hindeutung auf die Poesie, so liegt in dem Namen kein Grund, an der Existenz des als einer historischen Persönlichkeit zu zweifeln. Bekanntlich stritten sich im Altertum sieben Städte um die Ehre, Geburtsort des Dichters zu sein: Smyrna, Rhodos, Kolophon, Salamis (auf Cypern), [* 9] Chios, Argos, Athen; [* 10]
doch weist die ältere Überlieferung ziemlich bestimmt auf das äolische Smyrna als Heimat des und die ionische Insel Chios als Stätte seines Wirkens hin, und damit stimmt neben anderm die äolische Färbung des die Grundlage der Homerischen Sprache [* 11] bildenden ionischen Dialekts.
Hinsichtlich der Lebenszeit des Homeros scheint so viel sicher zu sein, daß das Zeitalter, in dem sich die epische Poesie zu der Höhe erhob, die man dem Genie des Homeros zuschreibt, zwischen 950 und 900 v. Chr. fällt. Was über die Lebensschicksale des Homeros mitgeteilt wird, stammt aus späterer Zeit, ist sagenhaft und ohne Glaubwürdigkeit, zumal die Nachricht, daß er blind gewesen sei. Ihr widersprechen die vielen Schilderungen in seinen Gedichten von sichtbaren Gegenständen, die ein Blindgeborner nie mit solcher Treue und Schärfe hätte entwerfen können.
Veranlassung zu dieser Vorstellung kann der blinde Sänger Demodokos in der »Odyssee« gegeben haben, abgesehen davon, daß die Sage von blinden Sängern eine allgemeine, keine speziell griechische Volkssage ist. Außer »Ilias« und »Odyssee« besitzen wir unter Homeros' Namen noch die »Batrachomyomachie« (s. d.), ferner Hymnen (5 größere auf den pythischen und delischen Apollon, [* 12] auf Hermes, [* 13] Aphrodite [* 14] und Demeter [* 15] und 29 kleinere auf verschiedene Götter) und 16 kleinere Gedichte, sogen. Epigramme.
Von diesen gehört die »Batrachomyomachie« einer um Jahrhunderte spätern Zeit an. Die Hymnen sind Proömien, welche die spätern Rhapsoden ihren Vorträgen zum Preis des Gottes vorausschickten, an dessen Feste der Vortrag stattfand. Die Epigramme sind ebensowenig Homerisch, wenn auch, wie die Hymnen, Überreste älterer Poesie. Es kommen also nur die »Ilias« und »Odyssee« in Frage, die ältesten Denkmäler der griechischen Litteratur und die größten und vollkommensten Epen nicht bloß der griechischen, sondern überhaupt aller Poesie.
Ihr Inhalt bildet nur einen Teil des großen trojanischen Sagenkreises. Die »Odyssee« besingt die Rückkehr des Odysseus. Die eigentliche Handlung in dem Gedicht umfaßt bloß den Zeitraum von 40 Tagen, während die Zeit von des Odysseus Abfahrt von Troja [* 16] bis zu seiner Ankunft in Ithaka zehn Jahre beträgt. Die Abenteuer, welche Odysseus auf seinen langwierigen Fahrten bestanden hat, werden episodisch erzählt. Nitzsch teilt das Gedicht in vier Hauptpartien. Die erste, »der abwesende Odysseus« (Buch 1-4),
schildert die Zustände im Haus des auf der Insel der Kalypso weilenden Helden und die Reise seines von den Freiern der Penelope bedrängten Sohns Telemach, um Erkundigungen über den Vater einzuziehen. Die zweite, »der heimkehrende Odysseus« (Buch 5-13),
berichtet die Fahrt desselben von der Insel der Kalypso zu den Phäaken, denen er seine Abenteuer erzählt, und von da nach Ithaka. Die dritte, »der Rache sinnende Odysseus« (Buch 13-19),
zeigt uns den als Bettler verkleideten Helden, wie er sich mit dem treuen Schweinehirten und mit Telemach über das zu haltende Strafgericht verständigt. Die vierte, »der Rache übende Odysseus« (Buch 20-24),
schildert die Ausführung des Racheplans. Während die »Odyssee« einen kunstvollen und verschlungenen Plan zeigt, behandelt die »Ilias« einen Zeitraum von 51 Tagen aus dem zehnten Jahr des Kriegs vor Troja in einfach chronologischer Anordnung. Anhebend mit dem Zorn des Achilleus über die Wegführung der geliebten Sklavin Briseis durch Agamemnon, schildert sie die durch das Fernbleiben des grollenden Helden von den Kämpfen am 23.-27. Tag herbeigeführte und sich allmählich steigernde Bedrängnis der Griechen bis zum Fall des ¶
Patroklos, dem Wendepunkt des Gedichts, dann die Aussöhnung des Achilleus mit Agamemnon und seine Rache an Hektor, die Leichenfeier des Patroklos und die Auslieferung und Bestattung des Leichnams des Hektor.
Schon im Altertum war die Ansicht vorhanden, daß »Ilias« und »Odyssee« nicht von demselben Dichter und nicht aus demselben Zeitalter herrühren; die Vertreter derselben, an ihrer Spitze die Grammatiker Xenon und Hellanikos, nannte man Chorizonten (die Trennenden). Und in der That herrscht zwischen beiden Gedichten nicht nur eine unleugbare Verschiedenheit im Ton, sondern auch in mannigfachen Einzelheiten, die mindestens auf eine erheblich spätere Abfassung der »Odyssee« hinweisen.
Die Vorstellungen von den Göttern sind in diesem Epos edler und vollkommener, das religiöse und sittliche Leben steht auf einer höhern Stufe; auch das häusliche und soziale Leben zeigt sich mehr entwickelt und ausgebildet, Schiffahrt und Handel sind ausgebreiteter Kenntnis ferner Länder und ihrer Produkte gewachsen. Auch die Wahrnehmung entging den alten Gelehrten nicht, daß in beiden Gedichten nicht alles auf der gleichen Stufe der Vollendung steht, daß es neben den herrlichsten Partien auch matte und weniger anziehende gibt, daß es an Störungen der Erzählung, ja an Widersprüchen nicht fehlt.
Während sie ab er derartige Mängel vielfach durch Annahme von Interpolationen nicht nur einzelner Verse, sondern auch ganzer Partien zu beseitigen suchten, knüpften die neuern Kritiker an dieselben eine Reihe scharfsinniger Hypothesen über die Entstehung der Homerischen Gesänge. Angeregt wurde die sogen. Homerische Frage durch Fr. A. Wolf (»Prolegomena ad Homerum«, 1795), welcher die Behauptung aufstellte, daß mündlich entworfene Lieder des und seiner Schule, der Homeriden auf Chios, Jahrhunderte hindurch von umherziehenden Säugern, den Rhapsoden (s. d.), mündlich überliefert und erst nachträglich durch Peisistratos von Athen um 540 in ihre gegenwärtige Gestalt zweier einheitlicher Epen gebracht seien. Er gründete seine Behauptung auf die jetzt längst erschütterte Ansicht, daß der allgemeine Gebrauch der Schreibkunst [* 18] sich in Griechenland [* 19] erst im Zeitalter der sieben Weisen nachweisen lasse, und auf Zeugnisse späterer Schriftsteller, welche Peisistratos als Sammler und Ordner der Homerischen Gedichte bezeichnen.
Sind auch Wolfs Ansichten in wesentlichen Punkten längst als unrichtig erwiesen, wie z. B. ausgemacht ist, daß die Homerischen Dichtungen in ihrer jetzigen Gestalt schon um Beginn der Olympiaden (753 v. Chr.) schriftlich vorhanden gewesen sein müssen, weil nach ihrem Muster und an sie anknüpfend die sogen. Kykliker größere Epen schriftlich abfaßten, so ist doch seine Methode der historischen Forschung die herrschende geblieben. Ihm folgend, haben manche Gelehrte, in der »Ilias« besonders Lachmann, den Versuch gemacht, die ursprünglich selbständigen Lieder auszuscheiden, während andre aus zwei von Homeros entworfenen Gedichten mäßigen Umfangs vom Zorn des Achilleus und der Heimkehr des Odysseus durch allmähliche Erweiterungen in den Sängerschulen die jetzige »Ilias« und »Odyssee« entstehen ließen oder eine Zusammensetzung aus kleinen Epen, einer Achilleis und Ilias für das eine und einer Telemachie und Heimkehr des Odysseus für das andre (so namentlich Kirchhoff),
nebst andern Zuthaten annahmen. Anderseits hat aber auch die Ansicht namhafte Vertreter (besonders Bergk und Nitzsch), daß »Ilias« und »Odyssee« von Anfang an als einheitliche Ganze bestanden, daß allerdings bei ihrer Abfassung schon vorhandene alte Lieder benutzt sein können und in der Folge mit ihnen vielfache Überarbeitungen und Erweiterungen vorgenommen wurden, bis sie noch vor Beginn der Olympiaden im wesentlichen die gegenwärtige Gestalt erhielten.
Was das erwähnte Verdienst des Peisistratos um die Homerischen Gedichte betrifft, so scheint durch die Thätigkeit der Rhapsoden im Lauf der Zeit eine gewisse Zerrüttung derselben herbeigeführt zu sein. Indem sie sich für ihre Vorträge einzelner Partien, der sogen. Rhapsodien, die vorzugsweise beliebten und ihrem Talent besonders zusagenden aussuchten, kamen die andern in die Gefahr, in Vergessenheit zu geraten. Überdies erlaubten sie sich, um den für ihre Vorträge ausgewählten Abschnitten eine bessere Abrundung zu geben, und aus andern Gründen mancherlei Veränderungen und Zusätze.
Schon Solon soll angeordnet haben, daß sich die Rhapsoden bei den öffentlichen Vorträgen genau an den überlieferten Text zu halten hätten. Um der eingerissenen Verwirrung endgültig zu steuern, ließ Peisistratos durch eine Kommission von mehreren Dichtern, an deren Spitze Onomakritos stand, eine Sammlung der zerstreuten Lieder und auf Grund der in den Händen der Rhapsoden befindlichen Aufzeichnungen eine Redaktion des Textes veranstalten. Außerdem verordnete er (oder vielmehr sein Sohn Hipparch), daß die Rhapsoden die Gedichte an den Panathenäen vollständig, im Zusammenhang und wörtlich genau, sich einander ablösend, vortragen sollten. Andre beschränken die Thätigkeit des Peisistratos auf die Herstellung eines revidierten Textes.
Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die Rezension des Peisistratos die Grundlage für alle an verschiedenen Orten Griechenlands befindlichen Rezensionen der »Ilias« und der »Odyssee« bildete. Während eines Zeitraums von 2-3 Jahrhunderten nach Peisistratos erfuhren die Homerischen Gedichte keine durchgängige Bearbeitung; nur die sogen. Diaskeuasten (s. d.) nahmen oft sehr willkürliche Veränderungen im Text vor und machten neue Einschiebsel, denen gegenüber die Kritiker des alexandrinischen Zeitalters sich bemühten, den Peisistrateischen Text wiederherzustellen. Unter den gelehrten Kritikern zu Alexandria, für deren Studien Homeros den Mittelpunkt bildete, ragt durch Scharfsinn, feine Kenntnis des Homerischen Sprachgebrauchs sowie durch Geschmack und Besonnenheit vor allen Aristarchos hervor. Er hat den seit seiner Zeit gewöhnlichen Text festgestellt, und ihm schreibt man auch die Einteilung der beiden Gedichte in je 24 Bücher zu.
Der Einfluß der Homerischen Gedichte auf die Entwickelung des griechischen Volkes war ungemein groß. Es ist vollkommen richtig, was Herodot sagt, daß Homeros nebst Hesiod den Griechen ihre Götter gemacht hätten; d. h. die Autorität der beiden Gedichte war so mächtig, daß das, was hier von Göttern und göttlichen Dingen vorkam, für kanonisch gehalten wurde. Die religiösen Vorstellungen, welche jene beiden Dichter ausgebildet haben, blieben für die Hellenen zu allen Zeiten maßgebend.
Auch auf das sittliche und staatliche Leben übten die Homerischen Gedichte bedeutenden Einfluß aus, und überhaupt waren sie für die Griechen die Grundlage aller höhern Geistesbildung. Reichtum und Mannigfaltigkeit des Inhalts zeichnen sie aus; in einfacher Natürlichkeit, Wahrheit und plastischer Anschaulichkeit ist alles dargestellt. Ein großer Sinn atmet überall: bald sieht man die verderblichen Folgen der Gewaltthätigkeit und des Übermuts, bald die Macht der Mäßigung und Vernunft;
Gehorsam ¶
und Freiheitsliebe, Kriegszucht und Heldenmut werden empfohlen; die Menschen erscheinen, wie sie sind, alles ist Handlung, nichts müßig; wir werden hingerissen, wir werden, ohne es zu merken, belehrt. Die Sprache ist einfach und schlicht, dabei aber wohltönend, anmutig, gleichmäßig dahinfließend, wie denn überhaupt in diesen Gedichten, auch bei den wildesten Ausbrüchen der Leidenschaft, eine wohlthuende Ruhe des Ausdrucks herrscht. Diesen Vorzügen des Inhalts und der Form verdanken die Homerischen Epen ihre Bedeutung für alle Zeiten; sie sind ewig gültige Muster ihrer Gattung, und auch unsre Poesie ist, als sie auf falschen Wegen wandelte, insbesondere durch Homeros zur Einfachheit, Natur und Wahrheit zurückgeführt worden.
Von Ausgaben des Homeros sind nach der Editio princeps von Demetrios Chalkondylas (Flor. 1488, 2 Bde.) hervorzuheben: die von Homeros Stephanus (Par. 1588, 2 Bde.), welcher die Vulgata begründete, Clarke (Lond. 1729-40 u. öfter, zuletzt 1822), Ernesti (Leipz. 1759-64, 5 Bde.; neue Aufl., von Dindorf besorgt, 1824, 5 Bde.), Wolf (Halle [* 21] 1794, 2 Bde.; neue Aufl., Leipz. 1804-1807, 4 Bde.), Heyne (das. 1802-22, 9 Bde.), I. Bekker (Berl. 1843; 2. Aufl., Bonn [* 22] 1858, 2 Bde.), Dindorf (5. Aufl. von Hentze, Leipz. 1883 ff., 2 Bde.), Nauck (Berl. 1874-77, 2 Bde.). Die Ilias einzeln gaben heraus: Spitzner (Gotha [* 23] 1832-36, 4 Bde.), Fäsi (6. Aufl. von Franke, Berl. 1879 ff.), Köchly, der eine kleine Ilias in 16 Liedern konstruierte (»Iliadis carmina XVI«, Leipz. 1861), Döderlein (das. 1863-64),
La Roche (das. 1873-76, 2 Bde.; Schulausgabe, das. 1870-71 u. öfter),
Christ (das. 1884),
Düntzer (2. Aufl., Paderb. 1873-78),
Ameis und Hentze (3. Aufl., Leipz. 1885 ff.),
Rzach (das. 1886), Fick (»Die Homerische Ilias in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt«, Götting. 1885 f., 2 Tle.); die Odyssee: Baumgarten-Crusius (Leipz. 1820-24, 3 Bde.),
Fäsi (8. Aufl. von Hinrichs, Berl. 1884 ff.),
Düntzer (2. Aufl., Paderb. 1875),
Ameis (6. Aufl. von Hentze, Leipz. 1874-75), La Roche (das. 1867-68, 2 Bde.), Fick (»Die Homerische Odyssee in der ursprünglichen Sprachform wiederhergestellt«, Götting. 1883), Weck (Gotha 1886 f.). Ausgaben der Hymnen von G. Hermann (Leipz. 1806), A. Baumeister (das. 1860), Abel (nebst Epigrammen und Batrachomyomachie, das. 1886), Gemoll (das. 1886); der Batrachomyomachie und der kleinern Homeros zugeschriebenen Gedichte von Draheim (Berl. 1874), deutsch zusammen von Thudichum (Stuttg. 1871). Die erste wirklich gute Übersetzung beider Epen lieferte J. Homeros Voß (Altona [* 24] 1793, 4 Bde.; seither oft wiederholt; Abdruck der Odyssee, hrsg. von Bernays, Stuttg. 1881), andre Donner (3. Aufl., Berl. 1885), Uschner (das. 1862), Minckwitz (Leipz. 1864), Wiedasch (Stuttg. 1869), Gortzitza (Ilias, in Strophenform, Lyck [* 25] 1860-61), Ehrenthal (Odyssee, Hildburgh. 1865; Ilias, Leipz. 1880), v. Carlowitz (Odyssee, in Reimen, Dresd. 1868), W. Jordan (Odyssee, Frankf. 1875; Ilias, 1881), Engel (Odyssee, in der Nibelungenstrophe, Leipz. 1885).
Vgl. Schröter, Geschichte der deutschen Homer-Übersetzung im 18. Jahrhundert (Jena [* 26] 1882).
Wörterbücher zu Homeros verfaßten: Duncan (»Novum lexicon graecum ex Dammii lexico Homerico-Pindarico etc. em. Rost«, Leipz. 1831),
Seiler (8. Aufl. des Crusiusschen Wörterbuchs, das. 1878),
Döderlein (»Homerisches Glossar«, Erlang. 1850-58, 3 Bde.),
Autenrieth (»Wörterbuch zu Homeros«, 2. Aufl., Leipz. 1877),
Ebeling (»Lexicon Homericum«, das. 1871 ff., 2 Bde.). Ausgaben der alten Scholien zur Odyssee von Buttmann (Berl. 1821) und Dindorf (Oxf. 1855, 2 Bde.); zu Ilias von Bekker (Berl. 1825, 2 Bde.) und Dindorf (Leipz. 1875-77, 4 Bde.).
[Litteratur.]
Vgl. F. A. Wolf, Prolegomena ad Homerum (Halle 1795; 3. Ausg. von Peppmüller, das. 1884; neuer Abdruck mit Bekkerschen Noten, Berl. 1876; vgl. Volkmann, Geschichte und Kritik der Wolfschen Prolegomena, Leipz. 1874) und »Vorlesungen über die vier ersten Gesänge der Ilias« (hrsg. von Usteri, Bern [* 27] 1830-31, 2 Bde.);
Nitzsch, De historia Homeri (Hannov. 1830-37);
C. Lehrs, De Aristarchi studiis Homericis (Königsb. 1833, 3. Aufl., Leipz. 1882);
Nägelsbach, Anmerkungen zur Ilias (3. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1864);
Nitzsch, Erklärende Anmerkungen zu Homeros' Odyssee (Hannov. 1826-40, 3 Bde.);
Goebel, Lexilogus zu Homeros (Berl. 1878-80, 2 Bde.);
Welcker, Der epische Cyklus oder die Homerischen Dichter (Bonn 1835-49, 2 Bde.; 1. Bd., 2. Aufl. 1865);
Düntzer, und der epische Cyklus (Köln [* 28] 1839);
Lachmann, Betrachtungen über Homers Ilias (mit Zusätzen von Haupt, 3. Aufl., Berl. 1874);
Friedländer, Die Homerische Kritik von Wolf bis Grote (das. 1853);
G. Curtius, Über den gegenwärtigen Stand der homerischen Frage (Wien [* 29] 1854);
Bonitz, Über den Ursprung der Homerischen Gedichte (6. Aufl. von Neubauer, das. 1885);
Niese, Entwickelung der Homerischen Poesie (Berl. 1882);
Christ, und die Homeriden (Münch. 1884);
Friedländer, Schicksale der Homerischen Poesie (»Deutsche [* 30] Rundschau«, Februar 1886);
Kirchhoff, Die Homerische Odyssee (2. Aufl., Berl. 1879);
Seeck, Die Quellen der Odyssee (das. 1886);
Nägelsbach, Die Homerische Theologie (2. Aufl. von Autenrieth, Nürnb. 1862);
Sybel, Die Mythologie der Ilias (Marb. 1877);
Völcker, Über Homerische Geographie und Weltkunde (Hannov. 1830);
v. Baer, Die Homerischen Lokalitäten in der Odyssee (Braunschw. 1878);
Hercher, Homerische Aufsätze (zur Topographie, Berl. 1881);
Friedreich, Die Realien in der Ilias und der Odyssee (2. Aufl., Erlang. 1855-56);
Buchholz, Die Homerischen Realien (Leipz. 1871-85, 3 Bde.);
Brunn, Die Kunst bei Homeros (Münch. 1868);
Helbig, Das Homerische Epos aus den Denkmälern erläutert (Leipz. 1884);
La Roche, Homerische Textkritik im Altertum (das. 1866);
Derselbe, Homerische Untersuchungen (das. 1869);
Gladstone, Homerische Studien (deutsch von Schuster, das. 1863);
Derselbe, Homeric synchronism (Lond. 1876; deutsch von Bendan, Jena 1877);
Hartel, Homerische Studien (2. Aufl., Berl. 1873);
I. Bekker, Homerische Blätter (das. 1863-72, 2 Bde.);
W. Jordan, Das Kunstgesetz Homers und die Rhapsodik (Frankf. 1869);
Hennings, Über die Telemachie (Leipz. 1858);
Düntzer, Homerische Abhandlungen (das. 1872);
Kammer, Die Einheit der Odyssee (das. 1873);
Bergk, Geschichte der griechischen Litteratur, Bd. 1 (Berl. 1873).
Von den zahlreichen künstlerischen Illustrationen zu Homeros verdienen Hervorhebung: Flaxman, Umrisse zu Homeros (Ilias, Rom 1793, 34. Blätter; Odyssee, Götting. 1803, 28 Blätter; neue Ausg. von beiden. Berl. 1865);
Tischbein, Homeros in Zeichnungen nach Antiken, mit Erläuterungen von Heyne (Götting. 1801-1805, 6 Hefte);
Inghirami, Galleria Omerica (Fiesole 1831-38, 3 Bde. mit 390 Kupfern);
Genelli, Umrisse zum Homeros (Stuttg. 1844; neue Ausg. 1867, 49 Kupfer); [* 31]
Prellers Landschaften zur »Odyssee« (die Kartons im Leipziger Museum, photographisch und in Farbendruck vervielfältigt; Holzschnittausgabe mit der Voßschen Übersetzung, Leipz. 1875). ¶
(engl., spr. hóhm-rulers),
Name einer 1872 gebildeten Partei irischer Abgeordneten im britischen Parlament, welche für Irland eine »Heimatsregierung« (home-rule), namentlich ein selbständiges Parlament, fordern;
vgl. Irland.
1) Karl Gustav, ausgezeichneter Germanist, geb. zu Wolgast [* 33] in dem damals schwedischen Neuvorpommern, besuchte das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Berlin, [* 34] dann die Universitäten Berlin, Göttingen, [* 35] Heidelberg, [* 36] promovierte 1821 mit der Dissertation »Historiae juris pomeranici capita quaedam« (Berl. 1821) und habilitierte sich in dem genannten Jahr als Privatdozent in der juristischen Fakultät. 1824 zum außerordentlichen, 1827 zum ordentlichen Professor der Rechte ernannt, wurde er 1845 Geheimer Obertribunalsrat, welche Stellung er 1867 wieder aufgab, 1850 Mitglied der Akademie der Wissenschaften, 1854 des Staatsrats und in demselben Jahr Kronsyndikus sowie Mitglied der Ersten Kammer, des spätern Herrenhauses, auf Lebenszeit.
Als Schriftsteller erwarb er sich zuerst einen Namen durch seine Übersetzung von Kolderup-Rosenvinges »Grundriß der dänischen Rechtsgeschichte« (Berl. 1825), mehr noch durch seine wahrhaft klassischen Ausgaben der sächsischen Rechtsbücher, namentlich des Sachsenspiegels, durch welche er die germanistische Rechtsquellenkritik auf eine bis dahin ungeahnte Höhe erhob. Dem Landrecht des Sachsenspiegels, welches er dreimal in immer vollkommnerer Gestalt herausgab (Berl. 1827, 2. Ausg. 1835, 3. Ausg. 1861), folgte als zweiter Teil »Das sächsische Lehnrecht und der Richtsteig Lehnrechts« (1842),
ferner »Der Auctor vetus de beneficiis, das Görlitzer Rechtsbuch und das System des Lehnrechts« (1844),
welchen Ausgaben sich »Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und Premis« (1857) anschloß. Auch für die übrigen deutschen Rechtsbücher schuf Homeyer durch sein »Verzeichnis deutscher Rechtsbücher des Mittelalters und ihrer Handschriften« (Berl. 1836, in neuer Bearbeitung 1856) eine sichere Grundlage. Weitere Ausführungen zu allen diesen Arbeiten legte er in zahlreichen Abhandlungen, die er in der Akademie las, nieder. Außerdem schrieb er noch: »Die Stellung des Sachsenspiegels zum Schwabenspiegel« (Berl. 1853),
in welcher Schrift er gegen Daniels die Priorität des Sachsenspiegels vor dem Schwabenspiegel mit überzeugenden Gründen nachwies;
»Die Stellung des Sachsenspiegels zur Parentelenordnung« (das. 1860).
Sein letztes, lange vorbereitetes Werk, auf dessen Gegenstand er durch seine Untersuchung über das »Hantgemal« (1852) geführt wurde, war eine umfassende Darstellung der »Haus- und Hofmarken« (Berl. 1870). Homeyer starb
2) Eugen Ferdinand von, Ornitholog, geb. zu Herdin bei Anklam, [* 37] widmete sich auf dem väterlichen Gute der Landwirtschaft und begann schon damals naturwissenschaftliche Beobachtungen zu machen und Sammlungen anzulegen. 1840 gründete er ein eignes Heim, verkaufte aber das Gut nach dem Tod seiner Gattin und lebt seitdem in Stolp, [* 38] den Naturwissenschaften und besonders der Ornithologie sich widmend. Er beteiligte sich lebhaft und oft mit tief eingreifendem Anteil an den ornithologischen Streitfragen und brachte eine Vogelsammlung zusammen, welche durch die wertvollsten Reihenfolgen der europäischen Vogelarten mit ihren Verwandten aus den verschiedensten Gegenden neben der des ältern Brehm einzig dasteht. Homeyer war auch ein eifriges Mitglied der Ornithologischen Gesellschaft und ist zur Zeit Präsident derselben. Er schrieb: »Systematische Übersicht der Vögel [* 39] Pommerns« (Anklam 1837);
»Deutschlands [* 40] Säugetiere und Vögel, ihr Nutzen und ihr Schaden« (Frankf. a. M. 1877);
»Die Spechte und ihr Wert in forstlicher Beziehung« (2. Aufl., das. 1879);
»Reise nach Helgoland, [* 41] den Nordseeinseln Sylt, Lyst etc.« (das. 1880);
»Ornithologische Briefe« (Berl. 1881);
»Die Wanderungen der Vögel« (Leipz. 1881);
»Verzeichnis der Vögel Deutschlands« (Wien 1885).
3) Alexander von, Ornitholog, Neffe des vorigen, geb. zu Vorland bei Grimmen in Neuvorpommern, bildete sich im Kadettenhaus zu Potsdam [* 42] und Berlin, trat 1852 in die preußische Armee, focht 1866 bei Skalitz, Schweinschädel und Königgrätz, [* 43] avancierte 1875 zum Major und trat 1878 in Ruhestand. Frühzeitig naturwissenschaftlichen Studien sich widmend, wandte er sich bald der Ornithologie zu, ward, als er in Frankfurt [* 44] a. M. garnisonierte, Sektionär der ornithologischen Sammlung der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft, erforschte 1861 die Fauna, besonders die Vogelwelt der Balearen und der westlichen Mittelmeerländer und wandte sich später auch lepidopterologischen Studien zu. 1874 wurde er mit Pogge als Chef der zweiten deutschen Expedition nach Afrika [* 45] gesandt, ging den Cuanza aufwärts bis Dondo, dann nach Pungo Adongo (9° südl. Br.), erkrankte hier aber am Gallenfieber, so daß nur Pogge in das Gebiet des Muata Jamvo gelangte. 1875 kehrte Homeyer mit einer bedeutenden lepidopterologischen Sammlung nach Europa zurück, deren wissenschaftliche Bearbeitung ihn nun zunächst beschäftigte.
(lat.), Totschlag, Mord. ^[= die mit Überlegung vorsätzlich ausgeführte rechtswidrige Tötung eines Menschen. Das Erfordernis ...]
(v. griech. homilia, s. Homilie), auch Keryktik genannt, die Wissenschaft der Kanzelberedsamkeit (s. d.). Die Homiletik ist im Grund nichts andres als die auf die Zwecke der kirchenamtlichen Rede (Predigt) angewandte Rhetorik und zerfällt, wie diese, in die Lehre von der Erfindung (de inventione), von der richtigen Anordnung des Materials (de dispositione), von der Ausführung oder Darstellung (de elocutione) und von dem mündlichen Vortrag (de declamatione et actione).
Mit den Universitäten sind meist besondere homiletische Seminare verbunden, in welchen die Studierenden Anleitung zur Abfassung und zum Vortrag religiöser Reden erhalten. Zu den gebrauchtesten Werken gehören katholischerseits: Lutz, Handbuch der Kanzelberedsamkeit (Tübing. 1851), und Jungmann, Theorie der geistlichen Beredsamkeit (2. Aufl., Freiburg [* 46] 1883-84, 2 Bde.);
protestantischerseits: Theremin, Die Beredsamkeit, eine Tugend (2. Aufl., Berl. 1837);
Palmer, Evangelische Homiletik (5. Aufl., Stuttg. 1867);
Schweizer, Homiletik der evangelisch-protestantischen Kirche (Leipz. 1848);
Vinet, Homiletik oder Theorie der Predigt (deutsch, Basel [* 47] 1857);
G. Baur, Grundzüge der Homiletik (Gießen [* 48] 1848);
Beyer, Das Wesen der christlichen Predigt (Gotha 1861);
Hagenbach, Grundlinien der Liturgik und Homiletik (Leipz. 1863);
Henke, Vorlesungen über Liturgik und Homiletik (Halle 1876);
Krauß, Lehrbuch der Homiletik (Gotha 1883);
Bassermann, Handbuch der geistlichen Beredsamkeit (Stuttg. 1885).
Die geschichtliche Litteratur der Kanzelberedsamkeit s. d.
liber (lat., Homiliarium), Sammlungen von Homilien (s. d.) von Kirchenvätern, die als Erklärungen der sonn- und festtäglichen Evangelien und Episteln gelesen zu werden pflegen;
das erste Homiliarium, von Paulus Diaconus auf Karls d. Gr. Befehl zusammengestellt, war vielleicht zunächst zur lateinischen Verlesung in liturgischen ¶
Gottesdiensten der Kloster- und Kathedralkirchen bestimmt, ist aber auch sonst das ganze Mittelalter hindurch fleißig benutzt worden.
(griech., »Gespräch, Unterhaltung«),
diejenige Predigtgattung, welche sich im Gegensatz zur sogen. synthetischen Predigt an die Folge der Worte und Gedanken des Textes anschließt, also im Grund erbauliche Auslegung ist. - Clementinische Homilien, s. Clemens 1) (Papst).
Gottfried August, Organist und Komponist, geb. im sächsischen Dorf Rosenthal an der böhmischen Grenze, wurde 1755 Musikdirektor an den drei Hauptkirchen in Dresden [* 50] und Kantor an der Kreuzschule daselbst, welch letztere seiner pädagogischen Wirksamkeit eine ungewöhnliche musikalische Blüte [* 51] verdankte. Er starb in Dresden mit Hinterlassung einer großen Zahl wertvoller Kirchenkompositionen, unter denen namentlich seine Kantaten und Motetten zu erwähnen sind, sowie eines Lehrbuchs des Generalbasses.
(franz., spr. ommahsch), Huldigung, Ehrerbietung;
auch ehrerbietiges Geschenk, Widmung.
(franz., spr. omm), Mensch, Mann;
homme d'affaires, Geschäftsführer, Haushofmeister, früher s. v. w. Finanzbeamter;
homme d'état, Staatsmann;
homme de lettres, Litterat;
homme de qualité, Standesperson.
Karl Ferdinand, Rechtsgelehrter, geb. zu Leipzig, [* 52] studierte erst Medizin, dann die Rechte, wurde 1744 in Leipzig Oberhofgerichtsadvokat, 1750 außerordentlicher, 1756 ordentlicher Professor der Rechte, 1763 Wirklicher Hof- und Justizrat, erster Beisitzer des Oberhofgerichts und Ordinarius der Juristenfakultät und starb Von seinen Schriften nennen wir: »Jurisprudentia numismatibus illustrata« (Leipz. 1763);
»Deutscher Flavius, oder vollständige Anleitung, sowohl in bürgerlichen als peinlichen Fällen Urtel abzufassen« (Bair. 1763; 4. Aufl. von Klein, 1800, 2 Bde.);
»Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obvenientium« (Leipz. 1765-66; 4. Aufl., Bair. 1782-87, 7 Bde.);
»Pertinenz- und Erbsonderungsregister« (Leipz. 1767, 6. Aufl. 1805);
»Palingenesia librorum juris veterum« (das. 1767-68, 3 Bde.);
»Corpus juris civilis cum notis variorum« (das. 1768);
»Promptuarium juris Bertochianum« (das. 1777, 2 Bde.; neue Ausg. von Günther, 1788);
»Chronologisches Register über den Codex Augusteus« (das. 1778);
»Opuscula juris universi« (Bair. 1785).
(lat., Mehrzahl homines),
Mensch, Mann, bei den römischen Schriftstellern oft in der Bedeutung von »Sklave« gebraucht;
homo novus, Emporkömmling (s. Nobilität);
homo proprius, Leibeigner;
homo sui juris, ein selbständiger Mensch, im Gegensatz zu Alieni juris homo (s. d.);
ad hominem, s. Demonstrieren und Argument.
(griech.), in Zusammensetzungen s. v. w. gleich.
diluvii testis, s. Andrias Scheuchzeri. ^[= (Sintflutmensch), im Tertiärschiefer von Öningen aufgefundenes und 1726 ...]
(griech.), Gleichwendigkeit, in der Botanik Bezeichnung des Falles, daß die Richtung der Blattspirale an zwei gleichwertigen Sprossen dieselbe ist, also an beiden rechtsläufig oder linksläufig.
Gegensatz der Homodromie ist die Antidromie.
(griech., »gleichartig«),
in der Arithmetik Bezeichnung solcher Größen, welche durch eine und dieselbe Einheit gemessen werden, also s. v. w. gleichnamig, z. B. 5 Mark und 7 Mark, während 5 Mark und 7 Meter ungleichartig (heterogen) sind. In der Analysis nennt man diejenigen Größen homogen, welche gleich viel Dimensionen haben; sind also a und b geradlinige Strecken, so sind a², ab und b² homogen, sie haben nämlich sämtlich zwei Dimensionen; ebenso sind a³, a²b, ab², b³ homogen, sie haben drei Dimensionen, etc. Homogeneïtät, Homogenität, Gleichartigkeit.
(griech.), s. Kollineation. ^[= (lat., auch griech.), in der Geometrie diejenige Verwandtschaft zweier Figuren, ...]
(griech., »gleichlautend, gleichnamig«),
Bezeichnung für dasjenige, was gleiche Beziehung hat, z. B. homologe Punkte, die bei der Deckung (Kongruenz von Figuren) aufeinander fallen; homologe Glieder [* 53] einer Proportion, die beiden Vorder- und die beiden Hinterglieder einer Proportion. In der Chemie versteht man unter homologen Reihen Zusammenstellungen chemisch nahe verwandter Körper, welche sich voneinander durch einen Mehr- oder Mindergehalt von nCH2 unterscheiden. Eine derartige homologe Reihe bilden z. B. die fetten Säuren: Ameisensäure CH2O2 , Essigsäure C2H4O2 , Propionsäure C3H6O2 , Buttersäure C4H8O2 , Baldriansäure C5H10O2 ^[C4H10O2] etc. In diese Reihe würden sich auch der Essigsäuremethyläther C3H6O2 , der Essigsäureäthyläther C4H8O2 etc. einreihen lassen; aber wahre homologe Reihen bilden nur Körper von analoger Konstitution, in diesem Fall also nur Säuren, während die genannten zusammengesetzten Äther wieder mit andere Äthern eine homologe Reihe bilden.
Die einzelnen Glieder solcher Reihen zeigen auch in ihren besondern Eigenschaften wesentliche Übereinstimmung. Diese ist um so größer, je näher sich die Körper in der Reihe stehen, kann aber bei den Anfangs- und Endgliedern vollständig verschwinden (Essigsäure und Stearinsäure gehören in dieselbe homologe Reihe). Gewisse Eigenschaften, besonders die Siedepunkte, ändern sich proportional der Zusammensetzung. Bei einigen homologen Reihen, wie bei den fetten Säuren und ihren Alkoholen, entspricht eine Zusammensetzungsdifferenzvon CH2 einer Siedepunktsdifferenz von 19°; bei der Reihe, deren Ausgangspunkt das Benzol C6H6 ist, beträgt die Differenz für CH2 28-29°. Die Glieder der homologen Reihe liefern bei allen Zersetzungen analoge Produkte, welche unter sich wieder homolog sind. Homologie, Übereinstimmung; in der griechisch-katholischen Kirche s. v. w. Konfession oder kirchliches Symbol; homologieren, einem nicht gerichtlichen Akt gerichtliche Kraft [* 54] geben.
Projektion, [* 55] vgl. Landkarten. ^[= verkleinerte Abbildungen größerer Stücke der Erdoberfläche. Sie unterscheiden sich von den ...] [* 56]
(griech.), allgemein anerkannte, für echt geltende Schriften der Bibel [* 57] (s. d., S. 880).
Markt im ungar. Komitat Zemplin, an der Ersten Ungarisch-Galizischen Bahn, mit (1881) 3717 Einw., 2 Sparkassen, Bezirksgericht, Salzamt und Kunstschnitzereischule.
(griech.), gleichnamig, gleichlautend, besonders von Wörtern, die dabei verschiedene Bedeutung haben (Homonymen), gebraucht (z. B. malen und mahlen, vergeben in seiner doppelten Bedeutung);
daher Homonymie, Gleichnamigkeit, auch s. v. w. Doppelsinnigkeit, Zweideutigkeit;
Homonymik, Sammlung von Homonymen.
(griech.), in Zusammensetzungen s. v. w. ähnlich.
(griech.), eins der Verfahren, ältere Drucke aufs neue abzudrucken und zu diesem Behuf von dem alten Druck selbst eine Umdruckplatte zu erzeugen;
s. Graphische Künste, [* 58] S. 625.
s. Flechten, ^[= # (Lichenen, Lichenes), kryptogamische Gewächse, zu den Thallophyten gehörig, früher als selbständ ...] [* 59] S. 351 u. 354.
(griech., »gleichartige Bestandteile«) wurden (nach Aristoteles) in der Philosophie des Anaxagoras (s. d.) die Elemente der Körper genannt, insofern z. B. Gold [* 60] durchgehends aus gold-, Fleisch aus fleischartigen Bestandteilen zusammengesetzt vorgestellt wurde. ¶
(griech.), ein von Samuel Hahnemann (s. d.) erfundenes Heilsystem, dessen Name nur zu verstehen ist, sobald man das Hauptprinzip der Homöopathie begriffen hat. Dieses Prinzip geht von dem Dogma aus, daß jedes Heilmittel im gesunden Körper eine Krankheit hervorrufe, wie solche auch selbständig entstehen kann, und daß es darauf ankomme, eine jede Krankheit durch das ihr ähnliche (homoios) Mittel (similia similibus) zu bekämpfen. Es würde zu weit führen, das mystische, überall den Erfahrungen der Chemie, Physik und Pathologie widersprechende System, das, anstatt auf Beobachtungen, auf gänzlich unbewiesenen Glaubenssätzen aufgebaut ist, hier auszuführen, zumal eine treue Wiedergabe bei den vielfachen Änderungen, welche die Homöopathie täglich erfährt, ganz unmöglich wäre.
Das philosophische Beiwerk ist auch nicht von so großer praktischer Bedeutung wie die Heilmethode selbst. Hier steht obenan wiederum ein Satz, der so aller täglichen Erfahrung widerstreitet, daß wohl nur das unbegreiflich Paradoxe viele gläubige Menschen fesseln mag; er lautet: »Je geringer die Dosis der Arznei, um so größer die Wirkung!« Wer diesen Glaubensartikel auf die tägliche Nahrung ausdehnte, würde wohl bald bekehrt werden;
allein die Homöopathie treibt mit ihm einen eigentümlichen Kultus: »Durch anhaltendes Schütteln und Reiben wird die Wirkung der Arzneien am meisten verstärkt und zwar bis zu völliger Auflösung des arzneilichen Stoffes zu lauter arzneilichem Geiste. Dies geht so weit, daß selbst solche Substanzen, die im rohen Zustand gar keine arzneiliche Wirksamkeit haben, wie Blattgold, Blattsilber, Kohle, je länger sie gerieben und verdünnt werden mit und durch unarzneiliche (also unarzneiliche mit unarzneilichen) Substanzen, um so höhere arzneiliche Kraft entwickeln. So wirkt z. B. das Gold in der 12. Verdünnung so stark, daß bloßes Daranriechen schon hinreicht, die zum Selbstmord treibende Melancholie in einer Stunde zu vernichten und volle Liebe zum Leben zurückzurufen. Im Reiben und Schütteln ist Maß zu halten, damit man die Potenzierung nicht zu weit treibe; denn ein Tropfen von Drosera, in 30. Verdünnung mit 20 Armschlägen bei jeder Verdünnung geschüttelt, bringt ein am Keuchhusten erkranktes Kind in Lebensgefahr, während er, wenn nur zweimal geschüttelt wurde, dasselbe leicht heilt. Ebendeshalb muß man auch höchst genau bei der Bereitung der Arzneien verfahren und stets bezeichnen, wie stark Verdünnung und Potenzierung ist. Man nimmt von der zu verdünnenden Arznei, wenn sie flüssig ist, 1 Tropfen und vermischt ihn mit 100 Tropfen destillierten Wassers oder Weingeistes, indem man das Gläschen zwei- bis zehnmal mit kräftigen Armschlägen auf- und niederschüttelt; wenn es Pulver ist, nimmt man 1/16 g und zerreibt es 10 Minuten lang, indem man abwechselnd 10 Sekunden reibt und 4 Sekunden lang zusammenscharrt, mit 6,25 g Milchzucker. Pulver brauchen nur bis zur 3. Verdünnung verrieben zu werden, da sie von da ab schon auflöslich sind. Man bringt dann, da die flüssige Form leichter zu behandeln ist als Pulver, 1/16 g desselben in 100 Tropfen Flüssigkeit und verfährt nun, als wenn die Arznei ursprünglich flüssig gewesen wäre. Soll von diesen Arzneien 1 Tropfen gegeben werden, so bezeichnet man dies durch eine arabische Eins; ist es aber wegen der großen Kraft der Arzneien nötig, die in möglichst kleinem Raum anzuwenden, so nimmt man Streukügelchen, vom Konditor aus Stärkemehl oder Zucker bereitet, von denen etwa 200 auf 1/16 g gehen, befeuchtet diese Kügelchen mit der verlangten Verdünnung und läßt sie wieder trocken werden. Von diesen Kügelchen nimmt man nun, je nach der Absicht, 1, 2 oder 3 und bezeichnet diese Absicht im Rezept mit ebenso vielen Punkten. Wo aber die Kraft des Mittels selbst bei einem dieser Kügelchen noch so groß ist, daß die Wirkungsdauer, wie z. B. beim Kaustikum und beim Kochsalz, über 50 Tage anhält, da ist es besser, an einem solchen Streukügelchen nur riechen zu lassen, was die Wirkungsdauer ungefähr um die Hälfte abkürzt. Solange die Besserung in irgend einer Krankheit anhält, darf keine neue Anwendung irgend eines Mittels erfolgen. Erst wenn die Besserung einen Stillstand macht und die Krankheit doch noch fortdauert, hat man, da nun die Wirkungsdauer des vorigen Medikaments beendet ist, die Krankheitssymptome von neuem zu prüfen und von neuem ein passendes Mittel auszuwählen, das nur selten dasselbe sein wird. Wäre es aber der Fall, so muß es in immer kleinerer Gabe gereicht werden, um die Besserung nicht zu stören; denn jede zweite Gabe derselben Arznei hebt zum Teil die Wirkung der ersten wieder auf durch Äußerung der gegenteiligen Wechselwirkung. Verschlimmert sich aber die Krankheit, so war die Arznei nicht homöopathisch gewählt, und hier darf man die Wirkungsdauer der gereichten Gabe nicht abwarten, sondern muß eine andre, genauer passende Arznei geben.«
Diese Probe dürfte ausreichen, um zu zeigen, daß die Homöopathie dem gesunden Verstand mehr als dem kranken Körper zumutet, und es ist bedauerlich, daß aus Mangel an Kritik die Homöopathie von vielen Dilettanten und Dilettantinnen selbst in Fällen betrieben wird, bei denen im Vertrauen auf die Zuckerkügelchen die rechtzeitige ärztliche Hilfe verabsäumt wird. Ein Verdienst, wenn auch ein mehr negatives, hat sich der Begründer der Homöopathie allerdings um die Heilkunst erworben; denn er hat durch sein Verfahren den Beweis dafür geliefert, daß viele Krankheiten, bei zweckmäßiger Diät, auch ohne allen Arzneigebrauch gehoben werden können.
Wie in diesem Punkt, so nähern sich überhaupt die Anhänger der Homöopathie in der Neuzeit in vielen Beziehungen den therapeutischen Grundsätzen der modernen wissenschaftlichen Medizin, indem sie manche Sätze Hahnemanns aufgegeben, andre bedeutend abgeändert, die ins Unendliche gehenden Verdünnungen abgeschafft und die Arzneien stoffreicher gemacht sowie insbesondere die pathologischen und physiologischen Entdeckungen der neuern Heilkunde sich angeeignet und für die Behandlung der Kranken nutzbar zu machen gesucht haben.
Diese Fraktion der Homöopathen ist besonders vertreten in Hirschels »Zeitschrift für homöopathische Klinik« (1851-79) und in der »Homöopathischen Vierteljahrsschrift« (1850-64). Während die Homöopathie früher ausschließlich von Laien, d. h. von Personen betrieben wurde, welche ohne medizinische Vorkenntnisse nur nach vorgeschriebenem Schema Verordnungen trafen, zählt die Homöopathie der Neuzeit zahlreiche approbierte Ärzte zu ihren Anhängern, von denen allerdings die wenigsten ausschließlich nach den Hahnemannschen Grundsätzen verfahren, sondern je nach Ermessen bald homöopathische Mittel, bald die großen Gaben der von ihnen so heftig bekämpften medizinischen Schulen verordnen. Eine wirksame Unterstützung gewährt der Homöopathie die ihr vom Staat zugestandene Dispensierfreiheit, welche den Homöopathen gestattet, ihre Mittel selbst zu bereiten und zu verkaufen, während die Ärzte solche nur durch den Apotheker herstellen und abgeben lassen dürfen. In den Vereinigten Staaten [* 62] von Nordamerika [* 63] blüht die unter staatlichem Schutz mit denselben Rechten wie die übrigen medizinischen Schulen. Es gibt daselbst auch Hospitäler, ¶