Handelskammer und eine Reichsbanknebenstelle. Anziehende
Punkte der Umgegend sind: der Kavalierberg mit schöner Aussicht,
der
Kreuzberg (Kramstaberg) mit
Anlagen, der sagenreiche
Hausberg, der
Helikon und die Schlucht des Sattler am
Bober mit Eisenbahnviadukt.
- Hirschberg
[* 2] erhielt 1108
Stadtrechte und wurde durch
HerzogBoleslaw II. von
Liegnitz
[* 3] 1241 bedeutend vergrößert. Der
Grund zu seinem Wohlstand wurde im 16. Jahrh. durch die
Lein- und Schleierweberei gelegt.
Vgl. Eisenmänger, Der
Kreis
[* 4] Hirschberg, seine
Natur,
Industrie etc. (Hirschb. 1879). -
2) Hirschberg in
Thüringen, Stadt im
FürstentumReuß
[* 5] j. L., an der
Saale, 441 m ü. M., hat ein
Amtsgericht, ein fürstliches
Schloß,
eine bedeutende Sohlenlederfabrik, Baumwollwaren- und Messerfabrikation, Handelsmüllerei und (1885) 1840 evang.
Einwohner. - 3) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Dauba, an der
Böhmischen Nordbahn, in der
Niederung eines ehemaligen
Sees, von dem sich als Reste noch drei große
Teiche erhalten haben, mit einem
Schloß u.
Park, Brettsäge, Hopfenbau und (1880) 2124 Einw.
Südöstlich davon die malerische
Ruine Bösig.
Thal,
[* 6] die tiefe Einsenkung zwischen dem
Riesen- und
Katzbachgebirge in der preuß.
ProvinzSchlesien,
[* 7] eine
anmutige, fruchtbare und stark bevölkerte
Landschaft, welche durch die Berggruppe von
Stonsdorf (Prudelberg 480 m, Stangenberg
mit der Heinrichsburg 524 m) in ein östliches und westliches
Becken geteilt wird. Der
Bober durchfließt
es in seinem nördlichen Teil und empfängt aus dem östlichen
Becken die
Lomnitz, aus dem westlichen den
Zacken. Die Unterlage
besteht fast überall aus
Granit, der aber in den Thalbecken von starken Diluvial- und Alluvialschichten überlagert ist.
(PorcusWagl.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Paarzeher, der Unterordnung der paarzehigen
Dickhäuter
und der
Familie der
Schweine
[* 9]
(Suina), mit der einzigen Art
Babirussa(P. BabyrussaWagl.). Dies ist 1,1 m lang, mit 20
cm langem
Schwanz, 80
cm hoch, schlank und hochbeinig gebaut, mit kurzem
Hals, kleinem, langgestrecktem
Kopf und beim
Männchen sehr langen, halbkreisförmig nach
oben und hinten gekrümmten obern und kürzern, dickern, mehr gerade aufwärts
gerichteten untern Eckzähnen; die dicke, rauhe, schmutzig aschgraue
Haut
[* 10] ist vielfach gerunzelt, im
Gesicht
[* 11] und am
Hals tief
gefaltet und mit ziemlich kurzen, einzeln stehenden
Borsten besetzt. Es bewohnt
Celebes,
Buro und
Sulla-Mangoli,
scheint aber auf den
Molukken und den großen westlichen
Sundainseln zu fehlen. Es lebt gesellig in der
Nähe des
Wassers, schwimmt
gut, selbst über Meeresarme, schläft bei
Tag und geht nachts auf
Fraß aus.
SeinesFleisches halber wird es gejagt. Die
Sau
soll einen oder zwei
Frischlinge werfen, welche, jung eingefangen, sich zähmen lassen. In europäischen
Tiergärten gilt der als Seltenheit und hält sich nicht lange.
Seine reformatorischen
Vorschläge, die ihm manche Verfolgungen von seiten der ultramontanen
Partei eintrugen,
hat er niedergelegt in den
Schriften: »Erörterungen über die großen religiösen
Fragen der Gegenwart« (Freiburg
1846-55, 2. Aufl. 1865);
»Die kirchlichen Zustände der Gegenwart«
(Tübing. 1849);
»Antwort an die Gegner« (das. 1850).
Unter seinen sonstigen Veröffentlichungen
nennen wir: »Die katholische
Lehre
[* 15] vom
Ablaß, pragmatisch dargestellt« (6. Aufl.,
Tübing. 1855);
kurze, messerartige
Waffe der
Jäger zum Jagdgebrauch, gehört, in der
Scheide getragen, zur
Uniform der
Forstbeamten;
war als
Seitengewehr der Jägertruppen allein zum Befestigen auf der
Büchse behufs Verwendung
als
Bajonett (s. d.) eingerichtet, welche Einrichtung bei den neuen gezogenen
Gewehren als Haubajonett etc. in wenig veränderter Gestalt für das gesamte
Fußvolk angenommen ist.
Auch an den beiden ersten Bänden der »Ausgrabungen in Olympia« (Berl. 1877-78) war er beteiligt. Seit 1884 berichtet er im
»Geographischen Jahrbuch« über die geographische Erforschung der alten Kulturländer.
ist ein Jäger, welcher die Hirschfährten richtig anzusprechen vermag (fährtengerecht ist), den Leit-
und Schweißhund abrichten und führen kann sowie alle Jagdarten auf Hochwild genau versteht (s.
Jagd).
die Häute des Edel- und Damhirsches, auch des nordamerikanischen Wapitihirsches, welcher die größten
Häute liefert.
Diese werden sämisch gegerbt, und das weiche Leder, welches sie liefern, dient zu Beinkleidern, Handschuhen,
Stiefeln, Kissen, Bettdecken, Degenkuppeln etc. Die Haare
[* 47] benutzt man als Polstermaterial.
(Hirschgeweih, Cornu cervi), vom Edelhirsch und Damhirsch abstammend, gleicht in seiner Zusammensetzung den
Knochen,
[* 48] enthält nämlich etwa 57 Proz. phosphorsauren, 7 Proz.
kohlensauren Kalk und 36 Proz. leimgebende Substanz. Es kommt ganz oder in Stücken, besonders aus Tirol,
[* 49] Ungarn
[* 50] und Mittelamerika,
in den Handel, läßt sich bohren und abdrehen und wird zu Kronleuchtern, Möbeln, allerlei Gebrauchsgegenständen,
namentlich Messer- und Gabelheften, Stockknöpfen etc., auch, in dünne Scheiben geschnitten und gebleicht, zum Furnieren feiner
Kästchen benutzt.
Die beim Verarbeiten des Hirschhorns abfallenden Späne,
welche als geraspeltes Hirschhorn (Cornu cervi raspatum, Rasura cornu cervi)
im Handel vorkommen, benutzt man zur Darstellung einer Gallerte, indem man sie anhaltend mit Wasser kocht,
die Brühe durchseiht, einkocht und erkalten läßt. Diese Gallerte wird zum Klären benutzt. Beim Erhitzen zersetzt sich das
und liefert bei trockner Destillation,
[* 51] außer brennbaren Gasen, das Hirschhornsalz (Sal volatile cornu cervi, Ammonium carbonicum
pyro-oleosum), mehr oder weniger gelbes oder braunes kohlensaures Ammoniak, welches sich bei der Destillation
im Retortenhals verdichtet; eine braune, wässerige Flüssigkeit, den Hirschhorngeist oder Hirschhornspiritus, welcher außer
kohlensaurem Ammoniak wohl noch essigsaures Ammoniak, Cyanammonium und Schwefelammonium enthält und früher medizinisch benutzt,
später aber durch eine mit wenigen TropfenTieröl versetzte Lösung von reinem kohlensauren Ammoniak (Liquor
ammonii carbonici pyro-oleosi) ersetzt wurde.
Neutralisiert man Hirschhorngeist mit Bernsteinsäure, so erhält man aus jenem den Liquor cornu cervi succinatus, welcher
jetzt ebenfalls aus den Surrogaten bereitet wird. Endlich tritt bei der trocknen Destillation des Hirschhorns noch ein sehr
heftig stinkendes Öl, das Hirschhornöl (Tieröl, Oleum animale foetidum, Oleum cornu cervi), aus, dessen
Zusammensetzung eine sehr komplizierte ist. Als Rückstand der Destillation des Hirschhorns bleibt das schwarz gebrannte Hirschhorn, welches
der Knochenkohle gleichwertig ist. Beim Luftzutritt erhitzt, liefert das Hirschhorn weiß gebranntes Hirschhorn von der Zusammensetzung der
Knochenasche. - Hirschhorngeräte (Hämmer, Harpunen, Pfriemen, Äxte etc.) aus Hirsch-, Elch- und Rehgehörn
wurden schon in prähistorischer Zeit dargestellt.
Die einfachste Art der Benutzung des festen und zähen Materials bestand darin, daß man den Hauptstamm oberhalb der Stirnsprosse
dicht unter der ersten Gabelung abschnitt u. als Stiel, die Stirnsprosse aber als spitzige Hacke benutzte. Die Enden der Zacken
dienten bei der Herstellung von Flechtwerk aus stärkern Seilen und Stricken und bei der Seilerei. Auch
Flöten wurden aus denselben gefertigt. Aus dem Stammende stellte man außerdem jene axt- oder hammerförmigen, mit Stielloch
versehenen Geräte her, welche als Setzkeile dienten und zum Spalten von Baumstämmen gebraucht wurden.
Außerdem faßte man, namentlich in den Pfahlbauten
[* 52] der Schweiz,
[* 53] die Steinbeile manschettenförmig in kurze
Stammenden, welche in den eigentlichen Holzschaft eingesetzt wurden und das Aufspalten des letztern verhüten sollten. Ferner
fertigte man Meißel,
[* 54] Pfriemen, Pfeilspitzen, Nadeln,
[* 55] Kämme und Harpunenspitzen aus den Stammenden. Die Verwendung des Hirschhorns
zu diesen Zwecken reicht von der Steinzeit
[* 56] bis in späte Zeiten, in den ehemals wendischen östlichen Gebieten
bis in die wendische Zeit.
Gegenwärtig werden Hirschgeweihe von Jagdliebhabern vielfach gesammelt und zur Dekoration von Gemächern verwendet, wofür
sich zahlreiche Beispiele in fürstlichen Schlössern (Reinhardsbrunn in Thüringen) finden. SchonDürersFreundPirkheimer war
ein eifriger Sammler von Hirschgeweihen. Seit der Renaissancezeit wurde das Hirschhorn sehr mannigfaltig
zu Schnitzereien verarbeitet, und auch gegenwärtig findet es noch mannigfache Verwendung (s. oben).
[* 59] (Lucanus L.), Käfergattung aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Blatthörner (Lamellicornia),
Käfer
[* 60] mit länglichem, flach gewölbtem Körper, querem, seitlich gerundetem, kurzgestieltem Thorax und
beim Männchen sehr großem, querem Kopf mit hoher Kante an den Seiten und dem Hinterende der Stirn nebst sehr langen, geweihartigen
Mandibeln. Der gemeine Hirschkäfer (L. cervusL.,Schröter, Horn-, Baum-, Feuerschröter, Donnerpuppe), 7,4 cm lang, matt schwarz mit kastanienbraunen
Flügeldecken, braunroten Mandibeln von einem Drittel der Körperlänge mit großem Zahn am Innenrand
und zweizinkiger Spitze, der größte europäische Käfer, findet sich in Mittel- und Nordeuropa bis Asien
[* 61] hinein im Juni am
ausfließenden Safte der Eichen und fliegt 3-4 Wochen in der Mittagshitze und abends; das Weibchen legt seine Eier
[* 62] in das faulende
Holz
[* 63] alter Eichen, und hier entwickelt sich die Larve in 4-5 Jahren und erreicht eine Länge von 10,5 cm. Sie
fertigt dann einen faustgroßen, festen Kokon, in welchem binnen drei Monaten die Verwandlung erfolgt. Die Römer
[* 64] hingen den
Hirschkäfer Kindern als Heilmittel um den Hals, die Larven wurden gegessen; bei den alten Deutschen war der Hirschkäfer dem
Thor heilig und durfte in kein Haus gebracht werden, weil er den Blitz anziehen sollte. Die Sage läßt ihn auch glühende Kohlen
auf die Häuser tragen und sie in Brand stecken.
s. v. w. Starrkrampf der Pferde,
[* 65] von der eigentümlichen Stellung der Kranken (mit
gestrecktem, unbeweglichem Hals und vorgestrecktem Kopf) hergenommene Bezeichnung.
aus Blech geformtes kegelförmiges Instrument oder eine an der Spitze abgeschnittene Tritonmuschel, auf welcher
man das Schreien (Orgeln) der Hirsche zur Brunftzeit nachzuahmen vermag.
Die Hirsche lassen sich hierdurch zum Antworten anregen,
laufen auch wohl den Jäger schußmäßig an.
(Sebum cervinum), der ausgeschmolzene weiße und feste Talg des Hirsches, wurde früher zu Salben, Pflastern
etc. gebraucht, wird jetzt aber gewöhnlich durch Rinder- oder Hammeltalg ersetzt.
Nürnberger Künstlerfamilie des 15. und 16. Jahrh., von welcher folgende Mitglieder bekannt
geworden sind:
1) Veit, geb. 1461, gest. 1525, war vornehmlich als Glaser und Glasmaler thätig und hat unter anderm vier Fenster in der Sebalduskirche
zu
Nürnberg
[* 66] ausgeführt. Sein Sohn Veit der jüngere (gest. 1553) wurde sein Nachfolger im Handwerk. - 2) Augustin, zweiter Sohn
des vorigen, war anfangs Glasmaler, entfaltete aber bald eine sehr vielseitige Thätigkeit als Zeichner,
Maler, Radierer, Töpfer, Wappenschneider und mathematischer Schriftsteller. Abgesehen von einem Aufenthalt in Venedig,
[* 67] wo er
die Töpferkunst in Majolika erlernt haben soll, war er meist in Nürnberg auf vielerlei Kunstgebieten thätig und seit 1533 in
Wien,
[* 68] wo er um 1560 gestorben sein soll. Ihm werden viele altdeutsche Ofenkacheln und Krüge
[* 69] (s. Hirschvogelkrüge)
zugeschrieben.
Die bezeichnende Eigentümlichkeit der Hirschvogelkrüge ist der gedrehte Henkel und die Teilung der Reliefdarstellungen durch horizontale
Bänder und nischenartige Einfassungen (s. Figur).
[* 57] (Panicum L.), Gattung aus der Familie der Gramineen,
[* 72] Gräser
[* 73] mit nur in der ersten Jugend aufrechter,
schon vor derBlüte
[* 74] nach einer Seite gewendeter, nach der Blüte herabhängender Rispe, grannenlosen, einblütigen Ährchen
[* 75] und
wehrlosen, zugespitzten Hüllspelzen. Die Körner sind durch die verhärteten Deckspelzen beschalt und glänzend. Die gemeine
(P. miliaceumL., s. Figur), mit 60-90 cm hohem Halm, breit-lanzettlichen, am Rand und auf der Unterfläche
behaarten Blättern, wird in mehreren Varietäten mit weiß, gelb, rotgrau und schwarz beschalten Körnern kultiviert.
Sie verlangt ein kräftiges Land der Sandkonstitution und durchlassenden Untergrund. Die Kultur ist umständlich und eignet
sich mehr für Kleinbesitzer. Das Land wird wie für Gerste
[* 76] hergerichtet; man säet Ende Mai, jätet nach
dem Erscheinen des zweiten Blattes, behackt vor dem Schossen abermals und entfernt überflüssige Pflanzen. Zur Ernte
[* 77] schneidet
man die Rispen, sobald sich in den Spitzen derselben reife Körner zeigen, und bringt sie zur Nachreife unter Dach.
[* 78] Das grüne
Stroh wird zur Fütterung gelegentlich eingebracht, es ist besser als Gerstenstroh. Man rechnet bei Drillsaat
auf 1 Hektar 0,43-0,63 Neuscheffel Aussaat und 26-60 Neuscheffel Körner nebst 980-1960 kg Stroh als Ertrag. Die Vegetationszeit
dauert 13-16 Wochen, die Keimfähigkeit zwei Jahre. Ein Neuscheffel wiegt 31,85 kg.
Die Hirse stammt aus Ostindien
[* 79] und andern wärmern Gegenden Asiens und hat weite
Die Hirse enthält 13,15 Proz. Wasser, 10,91 Proz. eiweißartige Körper, 3,67 Proz. Fett, 56,89 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 13,06
Proz. Holzfaser, 2,32 Proz. Asche. Sie ist sehr nahrhaft, jedoch etwas schwerverdaulich und wird besonders
zu Grütze und Graupen verarbeitet; auch soll sie, mit gleich viel Weizenmehl vermengt, gutes Brot
[* 82] geben. Sie wird aus den Produktionsländern
viel nach Seeplätzen zur Verproviantierung der Schiffe
[* 83] exportiert. Früher gebrauchte man Hirse in der Medizin als schleimiges
Mittel bei Durchfällen und äußerlich zu Umschlägen. Als Mastfutter für Geflügel wird Hirse in Wasser oder
Milch gekocht und ist dann sehr wertvoll. Die Kolbenhirse gehört der GattungSetaria,
[* 84] die Mohrhirse der GattungSorghum an.
(spr. irssóng), Stadt im franz. DepartementAisne, ArrondissementVervins, Knotenpunkt der Nordbahn, an der Oise,
mit (1881) 4639 Einw., bedeutender Korbwarenindustrie, Schieferbrüchen,
Feilen-, Glas- und Ziegelfabrikation. Hirson ward 1650 durch die Spanier, 1763 durch eine Feuersbrunst verwüstet.
die kleinen, einseitigen, aus ganz geringhaltigem Silber geprägten Hohlmünzen, die im Perlrand einen
Baum und ein Horn zeigen.
Nach Angabe des Kanzlers v. Ludewig in Halle sollten sie aus einem kupfernen Kessel von einem Hirten gefertigt
worden sein, der, als Falschmünzer vor Gericht gezogen, sich damit herausredete, daß er keines münzberechtigten HerrnWappen
[* 95] gemißbraucht habe.
der lange, am obern Ende gekrümmte und mit Haken und schaufelförmigem Eisen
[* 96] versehene Stab,
[* 97] dessen sich
der Hirt zum Zusammenhalten der Herde bedient;
SeinGesang besteht aus zwitschernden, kreischenden, krächzenden Tönen. Er nährt sich von Insekten
[* 102] und Früchten, namentlich
verfolgt er mit größtem EiferHeuschrecken
[* 103] und erscheint ganz allgemein mit deren Schwärmen; weidendem Vieh liest er gern
das Ungeziefer vom Rücken. Dagegen richtet er in Weinbergen, Obstgärten und auf Reisfeldern Verwüstungen
an, doch überwiegt sein Nutzen bei weitem. Er brütet gesellig in Baum- und Felslöchern, in Gebäuden, Steinhaufen etc.
und legt 5-6 weißgrünliche Eier, welche das Weibchen allein ausbrütet.
Georg, volkswirtschaftl. Schriftsteller und Statistiker, geb. zu Gräfentonna (Herzogtum Gotha), war
1857-62 Eleve der Perthesschen geographischen Anstalt zu Gotha und widmete sich darauf volkswirtschaftlichen Studien in Leipzig,
wo er 1863-66 die »Deutsche
[* 105] Turnzeitung« redigierte, war dann Mitglied
des königlichen statistischen Seminars und Sekretär der Viktoria-National-Invalidenstiftung zu Berlin,
begründete daselbst 1867 den »Parlamentsalmanach« (15. Ausg.
1884) und 1868 die »Annalen des Norddeutschen Bundes«, seit 1871 »Annalen des DeutschenReichs«, die er seit 1882 gemeinschaftlich
mit M. Seydel herausgibt. 1869-1870 war er Mitglied der Kommission zur weitern Ausbildung der Statistik desZollvereins und 1870 bis 1871 Mitredakteur
der »Allgemeinen Zeitung« in Augsburg.
[* 106] Seit 1871 lebt er als Buchdruckereibesitzer, Mitinhaber der »Neuesten
Nachrichten« und Verlagsbuchhändler in München. Er schrieb: »Statistisches Jahrbuch der Turnvereine« (Leipz. 1863 u.
1865);
»Das gesamte Turnwesen« (das. 1865);
»Freisinnige Ansichten der Volkswirtschaft« (3. Aufl., das. 1876) sowie zahlreiche
Abhandlungen und statistische Untersuchungen in seinen »Annalen«.
Mit J. v. Gosen gab er das »Tagebuch des
deutsch-französischen Kriegs« (Leipz. 1870-74) heraus. Seit Mitte der 70er Jahre wandte er seine publizistische
Thätigkeit mit großem Eifer der Förderung des Kunstgewerbes zu und hat auf diesem Gebiet durch zahlreiche wohlfeile Publikationen
dem Kunsthandwerk und der Erkenntnis der Kulturgeschichte wertvolle Dienste geleistet, so in den Werken:
»Der Formenschatz der Renaissance« (1877 ff., seit 1879 u. d. T.:
»Der Formenschatz«),
»Das deutsche Zimmer der Gotik und Renaissance etc.« (3. Aufl. 1886),
Aulus, diente seit 58 v. Chr. unter Julius Cäsar als dessen Legat in Gallien und hielt sich auch später zu dessen
Partei, ohne sich jedoch selbst an den weitern KriegenCäsars gegen Pompejus und die Pompejaner zu beteiligen. Er hielt sich
vielmehr meist in der Hauptstadt auf, um da die InteressenCäsars wahrzunehmen. Im J. 46 wahrscheinlich Prätor, gab er ein
Gesetz, durch welches die Pompejaner von den Ehrenstellen ausgeschlossen wurden. Nach der Ermordung Cäsars stellte er sich
auf die Seite der Gegner des Antonius und führte, nachdem er 43 mit Gajus Vibius Pansa das ihm schon von
Cäsar bestimmte Konsulat angetreten hatte, mit seinem Kollegen und mit OctavianusKrieg gegen Antonius (den sogen. mutinensischen).
Er schlug Antonius15. April bei Forum
[* 108] Gallorum und nahm an dem entscheidenden Sieg über denselben bei Mutina teil (26. oder 27. April), fiel
aber in dieser letztern Schlacht. Er war mit Cicero befreundet und ließ sich von diesem in der Beredsamkeit
unterrichten (wofür er als Feinschmecker Cicero nach dessen scherzhaftem Ausdruck in der Kunst zu essen unterrichtete). Von
den unter seinem Namen gehenden Fortsetzungen der Kommentarien Cäsars: »De bello Gallico lib. VIII«, »De bello Alexandrino«,
»De bello Africano« und »De bello Hispaniensi« ist nur das erstgenannte Buch sicher und das zweite wahrscheinlich von ihm verfaßt.
4) ChristophHeinrich, Chemiker, geb. zu Zürich,
widmete sich daselbst der Chemie, wurde 1849 AssistentbeiKühn in Leipzig,
habilitierte sich daselbst 1852 für Chemie und wurde 1865 außerordentlicher Professor. 1861 begründete er in Plagwitz bei
Leipzig eine chemische Fabrik und Petroleumraffinerie, welche allmählich in eine Maschinenfabrik zum Bau von
chemisch-technischen Anlagen umgewandelt wurde. Hirzel, welcher daneben auch seine Professur beibehielt und 1881 zum schweizerischen
Konsul für Sachsen
[* 116] und Thüringen ernannt wurde, schrieb: »Führer in die Chemie« (Leipz. 1852-54, 2 Bde.);
»Karl Ruckstuhl, ein Beitrag zur Goethe-Litteratur«
(Straßb. 1876) und gab A. v. Hallers »Gedichte« (Frauenf. 1882) und
»Tagebücher« (Leipz. 1883) sowie Salomon Hirzels »Verzeichnis einer Goethe-Bibliothek« (das. 1884, mit Nachträgen und Fortsetzung)
heraus.
Mit Rütimeyer gab er ein großes Werk über schweizerische Schädelformen: »Crania
helvetica« (Basel
1864), heraus. Dem Programm über Häute und Höhlen (1865) folgten Untersuchungen über die
Entwickelung des Wirbeltierleibes, die Entwickelung des Hühnchens im Ei
[* 122] (1868) und die Entwickelung der Knochenfische, wobei
besonders seine mechanische Auffassung der Formenbildung hervorzuheben ist. Hierher gehören auch das Werk »Unsre Körperform
und das physiologische Problem ihrer Entstehung« (Leipz. 1874) und die »Anatomie menschlicher Embryonen«
(das. 1880-85, mit Atlas).
[* 123]
Name mehrerer omejjad. Kalifen: Hischam, Abd Almaliks Sohn, regierte in Bagdad 724-743;
er verdunkelte viele löbliche
Eigenschaften durch seinen Geiz und hatte mit vielen Empörungen, namentlich mit den aufstrebenden Abbassiden,
zu kämpfen. - I., Kalif von Cordova 788-796, Sohn Abd ur Rahmâns, ein frommer, wohlthätiger Fürst, begünstigte die Wissenschaften.
- Hischam II., Kalif von Cordova 976-1013, Sohn Hakams II., kam zehnjährig auf den Thron;
[* 125]
der Hadschib Almansor und sein Sohn Modhaffer
leiteten für ihn das Reich und führten glückliche Kriege gegen die Christen.
Nach deren Tod bemächtigte
sich Mohammed der obersten Gewalt und ließ 1009, während er Hischam in einen Kerker einschloß, den Leichnam eines Christen als
den toten Kalifen bestatten, worauf er unter dem NamenAlMahdi Billah den Thron bestieg. Indes Wadha befreite Hischam, Mohammed
wurde enthauptet; Hischam fand aber bei einer neuen Empörung Suleimans, der Cordova erstürmte, 1013 seinen Tod. - Hischam III., Kalif
von Cordova 1026-1031, versuchte vergeblich, das durch Bürgerkrieg zerrüttete Reich wieder aufzurichten, entsagte 1031 der
Herrschaft, zog sich auf eine Burg im nordöstlichen Spanien zurück und starb hier 1037. Mit ihm erlosch
das Geschlecht der Omejjaden.
Insel an der Westküste Schwedens, im Kattegat, zwischen den Mündungsarmen des Götaelf gelegen, 222,5 qkm
groß, mit Gotenburg durch eine eiserne Drehbrücke verbunden, enthält viele Villen und eine Provinzialirrenanstalt.
Auf Hisingen legte
Karl IX. die Stadt Gotenburg an, die jedoch 1612 von den Dänen verbrannt wurde, worauf sie von GustavAdolf 1621 im
SO. davon, am linken Ufer des Götaelf, neu erbaut wurde.
(Ezechia), König von Juda, Sohn des Ahas, folgte demselben 728 v. Chr. auf dem Thron und blieb anfangs, auch
während der Empörung Israels, der assyrischen Oberherrschaft getreu, indem er nur den assyrischen Götzendienst
abschaffte. Erst als 704 Babylonien sich empörte, versuchte er, nachdem er in der langen Friedenszeit seinen Schatz gefüllt
und die BefestigungenJerusalems verstärkt hatte, im Bund mit andern syrischen Fürsten und im Vertrauen auf ägyptische Hilfe
das assyrische Joch abzuschütteln.
wahrscheinlich der älteste Name der Pyrenäischen Halbinsel, von Wilh. v. Humboldt aus dem Baskischen (ezpaña,
»Rand, Uferland«) erklärt, ebenso wie das bei den Griechen gebräuchliche Iberia
¶