dieser
Strecke rechts den
MusaRud, links den aus vielen Quellflüssen entstandenen, bedeutenden Argandab auf, wendet sich darauf
in großem
Bogen
[* 2] nach N. und mündet, nachdem er kurz zuvor rechts den Chasch
Rud empfangen, in den nordöstlichen Zipfel des
Hamunsumpfes. Der
Fluß, dessen
Länge man auf 1100 km schätzt, ist nur in seinem untern
Lauf besser bekannt.
Dort hat er sich ein mächtiges
Bett
[* 3] gegraben, das im
Winter einen niedrigen Wasserstand zeigt, im
Sommer aber völlig gefüllt
ist. Der Hilmend treibt zahlreiche
Mühlen
[* 4] und versorgt ein weitverzweigtes
Netz von Bewässerungskanälen, die, schon in alten
Zeiten angelegt, bei
Timurs Verwüstungszug leider teilweise zerstört wurden. S.
Karte
»Afghanistan«.
[* 5]
Georg,
Schauspieler und belletristischer Schriftsteller, geb. zu
Berlin,
[* 18] widmete sich derBühne,
fand 1843
Engagement in
Hannover,
[* 19] 1845 am Hoftheater seiner Vaterstadt, an
dem er auch 1854-61 als
Regisseur thätig war. Seine
Studien über mittelalterliche
Waffen
[* 20] verschafften ihm 1873 die
Direktion der berühmten
Waffensammlung des
PrinzenKarl von
Preußen,
[* 21] die er beschrieb (Berl. 1877). Nachdem er seine litterarische Thätigkeit mit Übersetzungen französischer
Dramen begonnen hatte, wandte er sich der Novellistik zu und schrieb eine
Reihe von
Romanen und
Erzählungen meist historischen
Inhalts, die viel gelesen wurden, ohne höhern Ansprüchen zu genügen. Wir nennen nur: »Gefahrvolle
Wege« (Berl. 1865);
»Auf immer verschwunden« (das. 1878) etc.
Großen Beifall fanden seine populären historischen
Schriften: »Der böhmische
Krieg und der
Mainfeldzug« (4. Aufl., Berl. 1875);
»Der französische
Krieg von 1870/71« (3. Aufl., das. 1876);
»Preußische Königsgeschichten« (Bielef.
1875) u. a. Hiltl starb in
Berlin.
(spr. hillt'n),William, engl.
Maler, geb. zu
Lincoln, war erst
Schüler des Kupferstechers
Smith, seit 1800 der
Royal Academy, wandte sich dann der
Historienmalerei höhern
Stils zu und erhielt nach mehreren
Arbeiten mythologischen
Inhalts
für das
Bild: Schlüsselübergabe von
Calais
[* 22] an König
Eduard III. (1810) einen
Preis von 50
Guineen. Darauf
widmete er sich der christlichen
Kunst, bis eine italienische
Reise (1818) die Lust zur
Wiederaufnahme mythologischer und historischer
Gegenstände in ihm erweckte. Zu seinen besten Bildern gehören: der bethlehemitische Kindermord;
das mächtige Grenzgebirge
Vorderindiens gegen
Tibet, das größte
Alpengebirge der
Erde, hinsichtlich der
Höhe seiner
Kämme und Gipfel, des
Umfangs seiner Firnfelder und
Gletscher, der Tiefe und Wildheit seiner
Thäler von keinem andern
Gebirge erreicht. Der
Name Himalaja ist bei den Bewohnern des
Gebirges
nicht gebräuchlich; er ist aus der altindischen in die moderne Litteratur übergegangen und dadurch dem gebildeten
Inder auch da noch geläufig, wo seine weithin leuchtenden
Berge nicht mehr sichtbar sind.
Seine höchste
Erhebung hat der unter 87° östl. L. v. Gr.; von
da fällt er nach O. rascher als nach W., wo die Felsenmassen, durch die nach
SW. streichenden
Ketten der afghanischen
Gebirge
getragen, sich höher auftürmen konnten. Das
Gebirge besteht aus einer
Reihe von Parallelketten von mehr
oder weniger gleicher
Richtung, unter sich verbunden durch Seitenkämme, von den Gebirgsknoten sich abzweigend und durch Gipfel
von ungewöhnlicher
Höhe gekrönt; diese
Ketten streichen im
O. der höchsten
Erhebung von W. nach O., westlich davon gegen
NW. Der
¶
mehr
Durchschnitt von S. nach N. zeigt folgenden Aufbau. Den Bergketten ist eine mit Gerölle angefüllte und von Grundwasser
[* 25] wie
vom Wasser zahlreicher Gebirgsbäche getränkte, gegen die indische Ebene sanft geneigte Thalmulde, die Tarai, vorgelagert,
die Nepal gegenüber eine Breite
[* 26] von 50 km erreicht und nach beiden Seiten hin abnimmt; ihre Enden liegen
im W. am Dschilam, im O. bei Goalpara. Den Nordrand der Tarai bezeichnen Sandsteinschichten mit Gipfeln bis zu 1000 m Höhe,
im Zentrum Siwalik genannt.
Die Abhänge dieses Bhabar genannten Hügellandes sind mit Sal- und andern Nutzbäumen dicht bestanden und schließen von
Geröllablagerungen angefüllte schmale Thäler ein, die der Hauptkette parallel verlaufen und Dun heißen.
Dicht hinter diesen Thälern von 8-16 km Breite beginnt das Hauptgebirge. Die auslaufenden Kämme steigen rasch an. Der Kulturboden
liegt nur im westlichen Himalaja häufiger am Fluß; sonst befinden sich die Felder auf Terrassen, bald 20 m, bald höher über dem
Fluß in der Höhe des alten Seebodens, den die fortschreitende Tieferlegung der Flußbetten trocken gelegt
hatte.
Die im untern Teil stark bewachsenen Thäler werden zu kahlen, stark geneigten Hochthälern, auf beschwerlichen Pässen wird
der Kamm überstiegen. Es ist die erste oder südliche Hauptkette, die zugleich die größte Höhe erreicht. Darauf folgt der
Zentralzug; der Zwischenraum ist durch sanft geneigte, Ebene oder Maidan genannte Hochthäler ausgefüllt. Der Nordabhang fällt
steil zum Indus ab; jenseit desselben erhebt sich die Gangri- oder Kailaskette. Dahinter breiten sich Hochthäler und unwirtliche
Steppenplateaus aus; ihren Abschluß bildet als Wasserscheide zwischen Indien und Innerasien die nördliche Hauptkette, auch
Karakorum genannt und als solcher auch vom Himalaja getrennt, so daß die tiefe Spalte, in welcher die Flüsse
[* 27] Indus, Satledsch und Tsangpo (Brahmaputra) verlaufen, den Himalaja vom Karakorum als eignem Gebirgszug scheidet. - In geologischer
Beziehung zeigen alle Gipfel und Erhebungen des eine in hohem Grad kristallinische oder porphyrische Beschaffenheit,
wie sie vulkanischen Gesteinen eigen ist, die allmählich in andre weniger kristallinische übergehen, wie Trachyt, Feldspat
und Grünstein, die schließlich von Asche, Agglomeraten, Lateriten und kompaktem azoischen Schiefer überdeckt sind.
Diese Anordnung wurde durch eine der Hauptrichtung des Gebirges von NW. nach SO. parallel laufende Reihe von Vulkanen bewirkt,
die beim Beginn der Steinkohlenformation erloschen zu sein scheinen. Im einzelnen ergibt sich folgender
Querdurchschnitt. Von der Ebene an bilden tertiäre Gesteine
[* 28] die untern Schichten bis zu Höhen von 1000 m;
auf diese folgt Gneis,
zuweilen mit einigen dem Granit ähnlichen Adern;
nach diesen Schiefern folgt östlich vom Satledsch, dessen Lauf mit einer sehr wichtigen geologischen
Grenze zusammenfällt, eine sehr versteinerungsreiche sedimentäre Schicht der silurischen Formation, während westlich davon
Gesteine der plutonischen und metamorphischen Gruppe dem Gebirge einen ganz andern Charakter verleihen.
Was die Einteilung dieses über 24 Längengrade sich erstreckenden Gebirges betrifft, so ist diese sehr
verschieden; aber die Dreiteilung ist vorherrschend und entspricht den Hebungsverhältnissen sowie den Unterschieden hinsichtlich
der Bevölkerung:
[* 30]
1) West-Himalaja, vom Indusdurchbruch bis zum Satledschdurchbruch;
2) Mittel-Himalaja, von
da bis zum Arun, dem östlichsten und Hauptquellfluß der Kosi;
3) Ost-Himalaja, von da bis zu dem Scheidegebirge im O. Assams. Der ganze Himalaja füllt den Raum von dem 73. 97.°
östl. L. v. Gr. aus; seine Länge kommt der Entfernung zwischen Griechenland
[* 31] und Spanien
[* 32] gleich. Die höchsten Gipfel liegen
im mittlern an der Grenze von Nepal zwischen dem Dhawalagiri (83½° östl. v. Gr., 8176 m) und dem Kantschindschinga
an der Grenze von Sikkim (88°, 8582 m), welche beide als die höchsten BergeAsiens angesehen wurden, bis der zwischen ihnen
liegende Gaurisankar oder Mount Everest (8839 m) sie in Schatten
[* 33] stellte. Im West-H. erhebt sich der »K 2« oder Dapsang genannte
Gipfel zu 8619 m Höhe, ist demnach der zweithöchste Berg der Erde. - Das Klima
[* 34] ist im ganzen Himalaja, den schmalen
Strich von Sikkim ausgenommen, das von den tropischen Seewinden erreicht wird, ein kontinentales.
Die Winter sind überaus mild, der Himmel
[* 42] ist dann im W. meist klar;
im Sommer kann der Reisende, den heißen Monat Juli ausgenommen,
den ganzen Tag auf dem Marsch zubringen;
das Tagesmittel schwankt in dieser Zeit von 21-24° C. Die Regenmenge ist ausnehmend
groß in Sikkim, nimmt aber ab, je weiter man nach NW. vordringt, und je mehr man sich der Region des ewigen Schnees nähert;
Schnee
[* 43] fällt verhältnismäßig sehr wenig, am meisten im W.; Höhen unter 1200 m erhalten keinen
Schnee mehr. Als Mittelwert für die Schneegrenze berechnen die Reisenden Schlagintweit 5484 m, Renon 3956 m, nach welchem sie,
wie in andern Ländern, mit derjenigen Höhe zusammenfiele, »in welcher die wärmere Hälfte des Jahrs eine
Mitteltemperatur hat, gleich der des schmelzenden Eises«. Gletscher, deren Existenz noch 1850 bezweifelt worden war, sind am
zusammenhängendsten zwischen den beiden Hauptketten, den westlichen Teil ausgenommen; einzelne scheinen bis 4000 m herabzureichen.
An Seen ist der Himalaja arm; ehedem scheint aber das Thal
[* 44] von Kaschmir ein großes Seebecken gebildet zu haben,
von dem noch drei kleine Becken übriggeblieben sind. Die bedeutendsten Seen liegen im östlichen Teil: in Sikkim der abflußlose
Tschamtodong in 4480 m Höhe und unweit Lhassa der Jamdoktso, 4205 m ü. M., mit einem um 250 m
höher liegenden See auf einer Landzunge in der Mitte. Die heiligen Seen Mansaraur und Rakus Tal, 4650 m ü. M., gelten als
Quellseen des Satledsch. Augenscheinlich ist die früher gewiß viel bedeutendere Zahl der Seen bewirkt durch die allmähliche
Vertiefung ihrer Abflüsse, die sich bis zu 360 m tief eingegraben haben. Zahllose fließende Gewässer
haben auf dem Himalaja ihren Ursprung. Es entspringen in Tibet und durchbrechen den Zentralzug: im W. der Indus, in der Mitte der
Satledsch, im O. der Brahmaputra;
¶
mehr
alle übrigen Hauptströme des indischen Tieflandes (Ganges, Dschamna etc., im ganzen 13) haben ihren Ursprung zwischen dieser
und der südlichen Hauptkette; aus den regenreichern Vorbergen kommen zahlreiche Flüsse zweiten Ranges. - Der Himalaja ist arm an
edlen Metallen; die Goldwäschen von Kaschmir sind wenig ergiebig, die im N. von Assam vermuteten Goldseifen
sind noch ohne alle Bedeutung. Eisen
[* 46] wird aus den Bergwerken von Kamaon von den Engländern gewonnen, jedoch mit so geringem
Erfolg wie bei den kleinen Kohlenlagern in Sikkim und Bhutan; die Eingebornen gewinnen gutes, aber wenig Kupfer
[* 47] in Kamaon, Garwhal,
Nepal und Sikkim, Bleiglanz in Kulu, Garwhal und Sirmur; Antimon findet sich in Mengen in Kulu und Bahul. Die
zahlreichen heißen Quellen sind meist Gegenstand abergläubischer Verehrung.
Für die Flora lassen sich drei Vegetationszonen unterscheiden:
1) Die tropische und subtropische Zone bis 1200 m. Ihre dichten, dunkelgrünen Waldungen bestehen im O. aus mächtigen Palmen,
[* 48] Feigen-, Gummi-, Baumwoll- und Rhododendronbäumen, dem wertvollen Sal (Shorea robusta) u. a.; sie sind stark
mit Unterholz vermischt, worunter viele Bambus. Der Ebene zunächst sind diese Bestände vollständig ausgenutzt, und die Waldungen
erfordern zur Wiederbestockung aufmerksame Behandlung durch die Forstverwaltung. Im W. werden tropische Pflanzen selten, dagegen
wird Pinus longifolia häufig, und zu ihr gesellen sich Eichen und Walnüsse. In Lichtungen wird Reis gebaut,
dazu Baumwolle
[* 49] und Zucker;
[* 50] neuerdings (1872) hat man auch Versuche mit Ipecacuanha (Brechwurzel) gemacht. Je westlicher, desto
vorherrschender wird der Anbau von Mais, Gerste
[* 51] und Hirse.
[* 52]
2) In der Wald- und Kulturregion von 1200-3000 m gedeihen alle Bäume, Sträucher und Straucharten der gemäßigten
ZoneEuropas und Amerikas; es finden sich aber auch viele chinesische, japanische und malaiische Pflanzen, insbesondere sucht
der Südrand dieses Gürtels an Mannigfaltigkeit und Üppigkeit der Vegetation seinesgleichen. Laubwald hat nur der Osten, die
für Deutschlands
[* 53] Mittelgebirge und die Voralpen charakteristische Buche fehlt; die ausgedehnten Wälder bestehen aus
Koniferen
[* 54] von 13 Arten, eine große Zierde der Landschaft sind Zedernwälder. Zu Eisenbahnzwecken wurden die Wälder stark gelichtet,
seit 1864 ist daher die Regierung mit gutem Erfolg aufs Aufforsten bedacht.
Eine große Bedeutung haben die im O. in Höhen von 1200-1500 m gemachten Versuche, die Cinchonapflanze zu akklimatisieren;
ebenso wird Ipekakuanha in Sikkim mit Erfolg kultiviert. Die Kultur der Obstbäume lohnt noch in 2800 m
Höhe. Fruchtsorten mit weichem, saftreichem Fleisch, wie Pfirsiche, sowie Weinreben eignen sich jedoch nur für den Westen;
im O. rösten sie, statt zu reifen. Zum Getreidebau sind Höhen von 1200-1800 m am geeignetsten, unmöglich wird
derselbe erst bei 3000 m; in den untern Lagen ist Reis(meistHerbst-, selten Frühjahrsreis), in den obern Hirse, Mais, Sorghum,
Buchweizen die beliebteste Frucht. Den ersten Rang unter den eingeführten Kulturen nimmt aber gegenwärtig die Theepflanze ein;
die erste Pflanze datiert von 1840, jetzt bestehen solche in den Thälern von Sikkim, Dehra-Dun und Kangra.
3) Die Gras- und Weideregion, in den tiefern Lagen noch reichlich durchsetzt von Strauchgewächsen, ist auffallend arm an Gramineen.
[* 55] Völlig erstirbt das vegetabilische Leben erst in sehr großen Höhen; noch in 6000 m Höhen wurden Phanerogamen gesammelt. Alphütten
findet man im H. nicht, auch Heu wird nicht gemacht; die
höhern Weiden werden von Wanderstämmen betrieben.
Die Bewohner der nördlichen, zum chinesischen Reiche gehörigen Abhänge sind Tibeter, die der südlichen gehören zumeist
arischen oder uralten turanischen Stammesresten an; im O. hat sich das tibetische Element behauptet, das auch in der obern
Region der Gebirgskette von Ladak bis Bhutan vorherrscht. Die am Südrand wohnenden autochthonen Stämme nichtarischer
Herkunft faßt man unter der Bezeichnung Himalajavölker (s. d.) zusammen. Nach ziemlich unsichern Schätzungen berechnet man
die Bevölkerung des Himalaja auf 7 Mill. Seelen; am dichtesten bevölkert sind die gegen Indien geöffneten Thäler zwischen 1400 und 2400 m
Höhe. Die Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau und Viehzucht,
[* 63] von Städten mit über 5000 Einw. sind nur
fünf bekannt. Politisch gehört der Himalaja im N. zu China;
[* 64]
im übrigen herrscht England direkt, oder es regieren Vasallenfürsten
unter seiner Oberhoheit.
Dem Verkehr dienen Hunderte von Pässen. Die südliche Hauptkette wird im Durchschnitt auf Pässen von 4200 m Höhe überstiegen;
anstrengender ist der Aufstieg zu den Pässen des Zentralzugs. Hier liegen sie bei 5200 m Höhe; Gletscher sind in der nächsten
Nähe, und die Ortschaften liegen mehr als eine Tagereise weit auseinander. Folgende sind von O.
nach W. die Hauptrichtungen für den Verkehr nach Tibet:
3) In das Industhal führen viele Übergänge; sie sind zugleich die Wege nach Ostturkistan und Kaschgar. Die tiefste Einsattelung
ist der Draspaß von 3443 m Höhe in Kaschmir; er ist eisfrei und auch im tiefsten Winter durch Schneewehen
nur auf wenige Tage geschlossen.
Der Himalaja hat für die EbenenIndiens sich jederzeit als Grenzwall erwiesen; kein feindliches Heer nahm über dieses Gebirge den
Weg dahin, alle Eroberer von N. umgingen es. Dagegen verdankt der Himalaja
¶
mehr
Indien einen großen Teil seiner Bewohner und seine ganze Kultur, während kein Stamm des Gebirges je auf die GeschickeIndiens
bestimmend eingewirkt hat. Den ersten Landerwerb machte die Britisch-OstindischeKompanie infolge eines glücklichen Kriegs
mit Nepal 1816 in den LandschaftenKamaon (s. d.) und Garwhal (s. d.); sie schob sich hierdurch trennend
ein zwischen Kaschmir und Nepal. Vergrößert wurde dieser Besitz 1846 im Krieg mit den Sikh durch den angrenzenden Bezirk von
Spiti. Im O. erfolgte 1835 durch Kauf der Erwerb eines kleinen Gebiets in Sikkim, dessen Herrscher 1849 wegen Treubruchs zu
weiterer Abtretung gezwungen wurde.
Östlich davon kamen die Duars 1841 mit der Erwerbung von Assam an England. Etwas Zuwachs brachte 1864 der
Krieg, zu welchem Bhutan übermütig herausgefordert hatte. Für die Engländer ist der Himalaja wegen seines stärkenden Klimas von
größter Wichtigkeit; eine ganze Reihe von Gesundheitsstationen erstreckt sich von Marri im Pandschab bis nach Almora im Kamaondistrikt.
Es sind dies Marri und Abbotabad bei Hazara, Dalhousie in den Dschambabergen, Dharmsala bei Kangra, Simla
mit den Nebenstationen Dugschai, Subashu und Kussauli, dann Mussuri und Landur an den UfernbisDun. In Sikkim liegt Dardschiling.
Vgl. Himalaja v. Schlagintweit, Results of a scientific mission
to India and High Asia (Lond. u. Leipz. 1860-66, 4 Bde.,
mit vollständigen Litteraturnachweisen);
die am Südabhang des Himalaja sich hinziehenden, teilweise aber auch nördlich über denselben hinausreichenden,
zur Zeit von der britischen Herrschaft noch völlig unabhängigen Gebiete unter einheimischen Fürsten,
von denen Nepal und Bhutan (s. diese Artikel) die bedeutendsten sind. Während diese beiden einigermaßen bekannt wurden, seitdem
sie mit den Engländern in Berührung kamen, und ersteres einen britischen Residenten in Kathmandu aufnehmen, das zweite die
Besetzung der festen Plätze Buxa und Dewangiri durch britische Truppen zulassen mußte, weiß man über
die Gebiete im NO. von Assam sehr wenig. Die Bevölkerung gehört im westlichen Teil zu den Himalajavölkern, zu denen später
Arier und Tibeter hinzukamen, im östlichen zu den Lohitavölkern: Akha, Duffla, Miri, Abor, Kampti, welche unter Hunderten von
Häuptlingen stehen. Areal und Bevölkerung der Himalajastaaten lassen sich nur schätzungsweise angeben wie folgt:
Gerade
durch diese Gebiete führen sehr günstige Handelswege nach Tibet, daher zahlen die Engländer an
Bhutan eine Jahresprämie von 5000 Pfd. Sterl., damit es den Verkehr an den Duars (Pässen), welche die Engländer okkupiert haben,
über Bhutan nach Tibet nicht stört. Durch das im O. an Bhutan anstoßende Tapka, zu Tibet gehörig, führt die wichtige Karawanenstraße
von Gauhatty (Gowahat) am Brahmaputra nach Lhassa; hier erkaufte die englische Regierung von den freundlichen
Towang-Bhutijah alle Rechte auf die Duars gegen eine jährliche Zahlung von 500 Pfd. Sterl. Auch die Akha und Abor nehmen von
England Jahresgeschenke an.
zur mongolischen Völkerfamilie gehörige Gruppe von Stämmen am Südabhang des
Himalaja vom Indus bis an den Brahmaputra, die sich ethnologisch an die Tibeter anschließen. Sie stehen sämtlich auf niedriger
Kulturstufe, sind Nomaden, hängen größtenteils an dem alten, allen hochasiatischen Völkern gemeinsamen Aberglauben und
sind dem Buddhismus fern geblieben. Diese Stämme, welche man als Autochthonen zu betrachten hat, die später
von arischen und turanischen Stämmen verdrängt oder unterjocht wurden, erstrecken sich über die mittlere (3000-1000 m Höhe)
und untere Region (von 1000 m bis ins Thal); die obere Region von 1000 m aufwärts wird von Tibetern bewohnt.
Unter diese autochthonen Stämme sind von O. nach W. zu rechnen: die Leptscha im Stromgebiet der Tista
im östlichen Nepal und im westlichen Bhutan, die Kiranti und Limbu östlich vom eigentlichen Nepal im Stromgebiet des Kausiki
und in Sikkim, die Murmi und Nevar im Gebirge von Nepal zwischen Kausiki und Gandaki, die Gurung, Magar und Sunwar im Stromgebiet
der Gandaki. Im W. bis gegen Gilgit wohnen zehn Mischstämme und in den sumpfigen Niederungen und Wäldern
des Himalaja neun andre Stämme, von denen uns außer den Namen nichts Näheres bekannt ist.
das durchschnittliche Gewicht 32 Jahre alter Männer
ist 52,4 kg im O., 57,15 kg im W. Kopf und Gesicht
[* 68] sind breiter als beim Inder;
die Stirn ist meist hoch, aber nicht steil, das
Kinn mangelhaft, der Mund groß und vorspringend, doch sind die Lippen nicht aufgeworfen;
die Augen stehen weit auseinander und
sind mehr oder weniger schief gestellt.
Die Nase
[* 69] ist lang und abstehend, aber mit tief liegendem Sattel;
die Nasenlöcher sind rund u. weit. Das Kopfhaar ist üppig, der Bart gering, auch sonst der Körper wenig behaart. Der Körperbau
ist muskulös u. kräftig, die Brust breit u. gewölbt. Die Himalajavölker gehören zu den Völkern mit einsilbigen
Sprachen. Von ihren Stammesverwandten in Tibet müssen sie sich vor dem 7. Jahrh.
[* 66] (griech.), der von den alten Griechen über dem Chiton
[* 71] (s. d.) getragene, mindestens bis an die Kniee reichende
Überwurf, ein oblonges StückZeug, dessen einer Zipfel zuerst über die linke Schulter nach vorn geschlagen
und mit dem linken Arm festgehalten wurde; dann zog man das Gewand über den Rücken nach der rechten Seite in der Art, daß
dasselbe die rechte Seite bis zur Schulter vollkommen einhüllte, wie es die feinere Sitte verlangte, oder, unter dem rechten
Arm fortlaufend, diesen und die rechte Schulter frei ließ. In ähnlicher Weise trugen das auch die Frauen,
die es über den Kopf zogen, so daß nur das Gesicht frei blieb (s. umstehende Abbildung, auch Tafel »Kostüme
[* 72] I«,
[* 73] Fig. 4).
altgriech. Stadt auf der NordküsteSiziliens, am gleichnamigen Fluß (Fiume
[* 75] Grande), um 648 v. Chr.
von ionischen Griechen aus Zankle und Doriern aus Syrakus
[* 76] gegründet, kam unter die Herrschaft des Tyrannen Terillos, welcher,
durch Theron von Agrigent vertrieben, die Karthager zu Hilfe rief. Diese schickten 480 ihr erstes, 300,000 Mann starkes Heer
unter Hamilkar nach Sizilien,
[* 77] wurden aber durch den herbeieilenden Gelon von Syrakus gänzlich geschlagen,
angeblich an demselben Tag wie die Perser bei Salamis. Nun herrschte Theron unangefochten in Himera, das er durch seine Grausamkeiten
entvölkerte. Sein Sohn Thrasydäos ward 472 durch Hieron vertrieben, dann genoß Himera lange Zeit Ruhe und Wohlstand, bis es 409 von
den Karthagern gänzlich zerstört wurde. Ruinen bei Bonformello.
Name eines Volkes im südwestlichen Arabien (Jemen), welches früher einen Teil des
sabäischen Reichs bildete, im 3. Jahrh. n. Chr. dieses aber verdrängte. Die Himjariten unterschieden sich äußerlich stark von der
dunkeln kuschitischen Bevölkerung des Landes, sie hatten ihre eigne Schrift und nicht unbedeutende Kultur.
Ihr Reich bestand bis zur Ausbreitung des Islam; Namen
ihrer Könige und Trümmer ihrer einst mächtigen Städte, wie Adana (Aden),
[* 81] Muza (Mocha), Taphar etc., haben sich erhalten.
Die himjaritische Sprache
[* 82] gehört zur südlichen Gruppe der semitischen Sprachen und ist eine nahe Verwandte des Altäthiopischen,
von dem das jetzt noch lebende Amharische abgeleitet wird, steht dagegen dem Arabischen ferner; zu ihren
direkten Nachkommen gehört das heutige Hakili oder Ehkili in Südarabien. Mit dem Himjaritischen haben sich Gesenius und
Rödiger, neuerlich besonders Halévy, welcher viel neues Inschriftenmaterial an Ort und Stelle sammelte, beschäftigt.
[* 42] (Himmelsgewölbe, Himmelskugel, Firmament), die scheinbare Kugel, in deren Mittelpunkt O ein Beobachter zu stehen
glaubt, und auf deren innerer Seite er die Sterne erblickt. Durch die horizontale Ebene wird dieselbe in
zwei Hälften, eine obere sichtbare und eine untere unsichtbare, geteilt; der Durchschnitt dieser Ebene mit der Himmelskugel,
ein größter Kreis,
[* 87] heißt der Horizont
[* 88] des Beobachters. Wir denken uns in obenstehender
[* 42]
Figur, wo derselbe durch S T'
N dargestellt wird, die horizontale
Ebene rechtwinkelig zur Papierebene stehend. Eine vertikale Gerade, die im Standpunkt O des Beobachters errichtet wird, trifft
die Himmelskugel in zwei diametral entgegengesetzten Punkten, von denen der sichtbare, über dem Kopf des Beobachters gelegene
Z der Zenith oder der Scheitelpunkt, der unter den Füßen des Beobachters auf der untern Halbkugel gelegene
Z' der Nadir oder der Fußpunkt heißt. Jeder Kreis auf der Himmelskugel, der durch diese beiden Punkte geht, wird ein Höhenkreis
oder Vertikalkreis genannt, und das StückT T' = h eines solchen, welches zwischen dem Horizont und dem Stern T liegt, ist die
Höhe des letztern, während der Bogen T Z des Höhenkreises zwischen dem Stern T und dem Zenith die Zenithdistanz
oder der Zenithabstand des Sterns heißt. Beide bilden zusammen einen Viertelkreis oder 90°. Gemessen wird die Höhe durch
den Winkel
[* 90] T' O T, den die nach dem Stern gerichtete Visierlinie O T mit der horizontalen Ebene einschließt,
die Zenithdistanz aber durch den Winkel zwischen der Visierlinie und der Vertikalen. Legt man durch einen Stern T einen Kreis
am Himmel, welcher parallel zum Horizont ist, dessen Punkte also alle dieselbe Höhe haben wie R T, so heißt dieser ein Almukantarat.
Bei Beobachtung des gestirnten Himmels sieht man alle Sterne eine Bewegung in der Richtung von O. nach W.
machen, und die gleiche Erscheinung zeigen auch Mond
[* 91] und Sonne.
[* 92] Eine genauere Betrachtung belehrt uns, daß alle Gestirne bei
dieser Bewegung kreisförmige Bahnen beschreiben, und daß scheinbar der ganze Himmel sich in Zeit von 24 Stunden um eine feste
Gerade dreht, die durch den Standpunkt des Beobachters geht. Diese (nur gedachte) gerade Linie heißt die Weltachse oder Himmelsachse,
und die beiden Punkte, in denen sie das Himmelsgewölbe trifft, werden die Pole des Himmels oder die Weltpole genannt.
Der eine dieser Pole, den wir auf der nördlichen Himmelskugel sehen, und in dessen Nähe ein größerer
Stern, der Polarstern, steht, ist der Nordpol (P in der
[* 89]
Figur); der auf der uns unsichtbaren Himmelskugel gelegene heißt der
Südpol P'. Der durch Zenith und Nadir sowie durch die beiden Pole gelegte Höhenkreis, welcher unsre
[* 89]
Figur begrenzt, ist der
Meridian oder Mittagskreis des Beobachtungsortes. Er schneidet den Horizont in zwei Punkten, von denen der
unterhalb des Pols P gelegene N der Nordpunkt, der diametral entgegengesetzte S der Südpunkt heißt.
Durch diese beiden Punkte sind die beiden Haupthimmelsgegenden, N. und S., bestimmt. Teilt man jeden der beiden Halbkreise,
in welche die gerade LinieN S, die sogen. Mittagslinie, den Horizont teilt, wieder in zwei gleiche Teile,
so erhält man den Ostpunkt W' und den Westpunkt W. Der erstere liegt für einen Beobachter, der das Gesicht nach S. kehrt,
zur linken, der letztere zur rechten Hand.
[* 93] Die Lage der Weltachse gegen den Horizont wird bestimmt durch
ihren Neigungswinkel N O P oder den Kreisbogen N P zwischen Nordpunkt und Pol, welcher die Polhöhe heißt.
Man bemerkt nun leicht einen Unterschied zwischen den Sternen: manche sind uns auch in ihrer untern Kulmination
sichtbar, andre nicht. Bei den erstern liegt also der ganze von ihnen beschriebene Parallelkreis oberhalb des Horizonts, sie
sind jahraus jahrein in jeder sternenhellen Nacht sichtbar. Solche Sterne heißen Zirkumpolarsterne; zu ihnen gehören z. B.
für Beobachter im mittlern Europa die Sterne des Großen und KleinenBären. Bei andern dagegen fällt die untere Kulmination
unter den Horizont; sie steigen daher an einem Punkt am östlichen über den Horizont empor und gehen an einem Punkt im W. unter
denselben hinab, sie gehen auf und unter.
Ein durch den Stern T und die beiden Pole P und P' gelegter Kreis heißt ein Deklinationskreis, und der Bogen desselben zwischen
Äquator und Stern, U T = δ, ist die Deklination oder Abweichung des Sterns T; sie wird vom Äquator nach S.
und N. von 0-90° und zwar positiv nach N., negativ nach S. gerechnet. Der Bogen zwischen Stern und Pol, T P = 90°-δ, heißt
die Poldistanz oder Polardistanz des Sterns. Die Deklination ist bei den Fixsternen nur sehr langsamen Veränderungen
unterworfen, so daß man sie in Bezug auf die tägliche Bewegung des Sternhimmels als konstant betrachten kann. Der Winkel,
den die Ebene des Deklinationskreises mit der Südseite des Meridians einschließt, gemessen durch den Winkel A O U in
¶