zurück, war aber später wieder Mitglied des zur Ausarbeitung der Föderativverfassung zusammengetretenen
Kongresses, wo
er anfangs als Gegner, dann als Verteidiger der Föderativsystems auftrat. 1794 zog er sich von allen
Geschäften zurück,
lehnte auch 1796 seine Wiederwahl zum
Gouverneur ab und starb Ein ausgezeichneter Redner, that er
sich als Staatsmann zugleich durch
Scharfsinn und Kühnheit hervor.
Vgl. Wirt, Life of P. Henry (Philad. 1817).
2)
Joseph, Naturforscher, geb. zu
Albany im
StaatNew York, wurde 1826 an der dortigen
AkademieProfessor der
Mathematik.
Er begann 1827 seine elektromagnetischen Untersuchungen und zeigte 1831, daß elektrische Telegraphie
möglich sei, wies damals auch die Ausführbarkeit elektromagnetischer
Kraftmaschinen nach und wurde 1832 an das
College zu
Princeton in
New Jersey berufen. 1837 unternahm eine längere Studienreise nach
Europa.
[* 2] 1846 bei der Reorganisation der
Smithsonian Institution
zum
Sekretär
[* 3] derselben ernannt, trug Henry durch seine »Jahresberichte«,
die er seitdem regelmäßig schrieb, wesentlich zum Weltruf des
Instituts bei. 1849 zum Vorsitzenden der
Amerikanischen wissenschaftlichen
Gesellschaft ernannt, wurde er 1869
Präsident der 1863 neuorganisierten amerikanischen
Akademie
und wirkte seit 1871 als Vorsitzender des wichtigen Leuchtturmdepartements. Er starb Henry schrieb: »Contributions
to electricity and magnetism« (1839).
1)
SophieFriederike, geborne Sparmann, Schauspielerin, geb. 1738 zu
Dresden,
[* 22] bildete ihr
Talent seit 1754 bei
der Schuchschen
Gesellschaft in
Danzig
[* 23] aus, bei der damals auch
Ekhof spielte, verheiratete sich 1755 mit dem
Schauspieler J.
Gottlieb Hensel, von dem sie sich 1759 wieder trennte, und ging dann zur Ackermannschen
Gesellschaft in
Hamburg
[* 24] über, in der sie (auch während der durch
Lessing berühmt gewordenen
»HamburgerEntreprise« eines
Nationaltheaters) als erste
tragische Schauspielerin glänzte, aber auch durch ihre Rollensucht und
EitelkeitSpaltungen hervorrief. 1771-72 spielte sie
in
Wien,
[* 25] heiratete dann den Theaterdirektor Seyler, mit dem sie 1779-81 in
Frankfurt
[* 26] und
Mannheim
[* 27] auftrat,
wirkte seit 1785 als schon alternde
Frau unter
Schröder in
Hamburg, dann am Hoftheater zu
Schleswig,
[* 28] wo sie starb.
Das
Höchste leistete sie in leidenschaftlichen und majestätischen tragischen
Rollen;
[* 29] auch als Schriftstellerin hat sie sich
durch Bearbeitung von Bühnenstücken versucht.
2)Wilhelm,
Maler, geb. zu
Trebbin, ward 1810 Zögling der königlichen Bauschule zu
Berlin, widmete
sich aber bald, seiner
Neigung folgend, der
Malerei. Seine
Studien wurden durch den
Befreiungskrieg unterbrochen, welchen er
als Freiwilliger mitmachte. Zweimaligen Aufenthalt in
Paris benutzte er, die dortigen Kunstschätze kennen zu lernen. Seine
Erfolge als Dichter mit den »Bundesblüten« (Berl.
1816) und mit dem
Lustspiel
»RitterHans« hätten ihn fast der
Malerei abwendig gemacht.
gebildete Komponistin, deren Arbeiten teils unter ihres Bruders, teils (nach ihrem Tod) unter ihrem eignen Namen erschienen sind.
Von den letztern zeichnet sich besonders ein Trio für Klavier, Violine u. Violoncell durch Gedankenreichtum und Formvollendung
aus.
zeichneten
sich hauptsächlich durch den Geist milder, inniger und sehnsüchtiger Frömmigkeit aus; ihr Abendlied »Müde bin ich, geh'
zur Ruh'« zählt zu den Perlen der deutschen religiösen Lyrik. Einer vollständigen Sammlung der »Lieder«
(hrsg. von Schlüter, Paderb. 1869; 6. Aufl. 1886) folgten: »Briefe der Dichterin Luise Hensel« (das. 1878).
Luises jüngere Schwester, Wilhelmine Hensel, geb. von 1851 bis 1876 Vorsteherin des Elisabethstifts
zu Pankow bei Berlin, seitdem in Charlottenburg
[* 43] wohnhaft, trat gleichfalls als Dichterin hervor, zuerst in der oben erwähnten
von Kletke herausgegebenen Sammlung, neuerlich mit »Gedichten« (hrsg.
von Schlüter, Paderb. 1882).
Adolf, Klavierspieler und Komponist, geb. zu Schwabach
[* 44] bei Nürnberg,
[* 45] erhielt
in München,
[* 46] wohin sein Vater übersiedelte, seinen ersten Musikunterricht, genoß dann ein Jahr lang (1831-32) den UnterrichtHummels in Weimar und widmete sich hierauf bis 1834 in Wien dem Kompositionsstudium unter Sechters Anleitung. Unabhängig von
seinen Lehrern, bildete er sich eine eigne Spielmanier aus, welche der Liszts nicht unähnlich, aber mehr
auf strenges Legato basiert ist.
Seine erste Konzertreise machte er 1836 nach Berlin, verheiratete sich 1837 in Breslau und nahm 1838 seinen bleibenden Wohnsitz
in St. Petersburg,
[* 47] nachdem er durch seine Konzerte dort so außerordentliche Erfolge erzielt hatte, daß
er zum Kammervirtuosen der Kaiserin und Musiklehrer der kaiserlichen Prinzen ernannt worden war. Seit 1858 ist er Generalinspektor
des Musikunterrichts in den kaiserlichen Erziehungsanstalten zu St. Petersburg und Moskau
[* 48] sowie kaiserlich russischer Staatsrat.
Unter seinen Kompositionen verdienen Auszeichnung: die effektvollen Konzertetüden (Op. 2 und 5), ein Klavierkonzert
in F moll, ein Duo für Klavier und Horn, ein Klaviertrio, Konzertparaphrasen etc. Im ganzen hat er durch
seine spätern Produktionen die anfangs erregten Erwartungen nicht erfüllt.
Emerich, ungar. Archäolog und Ästhetiker, geb. zu Kaschau, studierte an den Universitäten in
Pest und WienMedizin, wandte sich dann aber der Kunstarchäologie zu und unternahm größere Reisen. 1840 nach Pest zurückgekehrt,
war er Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften und veröffentlichte unter anderm 1840 ein ungarisches
Werk: »Parallele
[* 52] zwischen den Kunstansichten und der Erziehung zur Kunst in der alten und neuen Zeit«. 1848-49 hatte er infolge
seiner Stellung im damaligen Ministerium des Äußern eine politische Gefangenschaft von acht Monaten in Wien zu überstehen.
Erbittert hierüber, ließ er sich mit andern 1749 in eine Verschwörung ein, welche den Umsturz der Verfassung bezweckte.
Das Unternehmen ward jedoch verraten und Hentzi 17. Juli mit zwei seiner Genossen hingerichtet. Lessing hat dies
zum Gegenstand eines unvollendet gebliebenen Trauerspiels benutzt. Hentzi verfaßte mehrere französische Gedichte, unter andern
eine Ode zum RuhmFriedrichs d. Gr., und war mit Bodmer befreundet.
daselbst. Als ihn Görgei aufforderte, sich kriegsgefangen zu ergeben, antwortete er jedoch stolz, daß er den Platz
bis auf den letzten Mann verteidigen werde. Mit nur 5000 Mann hielt er sich 17 Tage gegen 30,000 Ungarn, die ihn nach dem letzten
Sturm von Wunden bedeckt und sterbend fanden. Im J. 1852 ward ihm in Ofen ein Denkmal gesetzt;
sein einziger Sohn erhielt das Baronat.
LudwigBenjamin, Eisenbahningenieur, geb. zu Magdeburg,
[* 65] widmete sich dem Baufach in seiner Vaterstadt,
wurde nach Ablegung seiner Staatsprüfung bei Schiffbarmachung der Lippe
[* 66] zuerst in Hamm,
[* 67] bei Korrektion
der Ruhrmündung in Ruhrort
[* 68] beschäftigt und 1825 zum Wasserbaumeister an der obern Ruhr ernannt. Eine Studienreise nach England 1830 wurde
für ihn die Veranlassung, sich dem Eisenbahnbau
[* 69] in Deutschland zu widmen. Er erhielt dann Aufträge zur Bearbeitung der Eisenbahnprojekte
Lippstadt-Rehme und Köln-Antwerpen.
Zum Vorsitzenden der königlichen Direktion der WestfälischenEisenbahn ernannt, förderte er deren schwierigen Bau und vollendete
ihn 1853. Mit der Ordnung des reichen, insbesondere auf einer Studienreise in den Vereinigten Staaten
[* 74] von Nordamerika
[* 75] gesammelten
Materials zu einem größern bautechnischen Werk sowie mit der Vorbereitung zu Vorträgen an der Bauakademie
beschäftigt, starb er Er schrieb: »Praktische Anleitung zum Erdbau« (Berl. 1856, 3. Aufl.
1873);
»Normalbrücken
und Durchlässe« (2. Aufl., das. 1869) und die nach seinem
Tod von Bendel bearbeiteten »Aufsätze, betreffend das Eisenbahnwesen in Nordamerika« (das. 1862).
mittelalterl. Benennung der Waffenhandschuhe, s.
Rüstung. ^[= (hierzu Tafel "Rüstungen und Waffen"), eine Bekleidung zum Schutz gegen Verwundungen ...]
[* 83]
Wilhelm, Epigraphiker, geb. zu Bremen,
[* 84] studierte 1836-40 in Bonn und BerlinPhilologie, bereiste dann
zu archäologischen ZweckenItalien und Griechenland
[* 85] und wurde 1842 zweiter, nach E. BraunsTod 1856 erster
Sekretär des deutschen ArchäologischenInstituts in Rom. Er starb daselbst Henzen hat sich besonders um die lateinische
Epigraphik hochverdient gemacht. Er war mit Mommsen und de' Rossi Mitglied der Hauptredaktion für das von der Berliner
[* 86] Akademie
herausgegebene »Corpus inscriptionum latinarum« und hat selbst da für die Bearbeitung der stadtrömischen
Inschriften nach Cäsar besorgt (Bd. 6, Berl. 1876 ff.).
Außerdem veröffentlichte er einen Supplementband zu Orellis »Inscriptionum latinarum collectio« (Zür.
1856),
»Acta fratrum Arvalium, quae supersunt« (Berl. 1874) und viele Beiträge
zu Zeitschriften und Sammelwerken, besonders zu dem »Bulletino«
und den »Annali« des ArchäologischenInstituts sowie zu der »Ephemeris epigraphica corporis inscriptionum latinarum
supplementum« (das. 1872-77, 3 Bde.).
(griech.), Leberschmerz, Leberkolik, s. v. w. Gallensteinkolik, s. Gallensteine. ^[= (Lebersteine, Cholelithiasis, Cholehthi), eigentümliche Konkretionen von sehr verschiedener ...]
Hepatica trilobaDec. (dreilappiges Leberblümchen),
mit langgestielten, dreilappigen, lederartigen Blättern und vor diesen erscheinenden blauen, auch roten oder weißen Blüten
auf einblütigem Schaft, blüht im ersten Frühjahr im Laubgehölz, war früher gegen Leberleiden offizinell, wird in gefüllten
Varietäten als Zierpflanze kultiviert.
Ebenso Hepatica angulosaLam., in den Karpathen, mit drei- bis fünflappigen
Blättern und größern blauen Blüten.
Alle sonst luftführenden Räume des erkrankten Lungenabschnittes sind hierbei mit festem, zelligem oder
faserstoffigem Inhalt angefüllt, das Lungengewebe bekommt dadurch die Konsistenz, nicht etwa das Aussehen
von Lebergewebe. S. Lungenentzündung.
(griech.), Entzündung der Leber, s. Leberkrankheiten. ^[= Bei dem außerordentlichen Reichtum der Leber an Blutgefäßen und bei dem eigentümlichen Verhältn ...]
1) Amyntors Sohn aus Pella, vertrautester FreundAlexanders d. Gr., der, sich selbst mit Achilleus vergleichend,
ihn seinen Patroklos nannte. Er gehörte zu den sogen. Somatophylakes (Flügeladjutanten) des Königs und wurde mit den wichtigsten
Kommandos betraut. So befehligte er 332 v. Chr. auf dem Zug
nach Ägypten
[* 91] die Flotte. Er war einer der wenigen,
die Alexanders asiatische Politik würdigten; er vermittelte daher hauptsächlich den Verkehr desselben mit den Eingebornen.
Im Krieg in Sogdiana 328 führte er eine der fünf Heeresabteilungen, und 327 wurde er im indischen Feldzug mit seiner und
Perdikkas' Hipparchie abgesendet, um das südliche Ufer des Kabul bis zum Indus (die Landschaft Peukelaotis) zu unterwerfen und
über letztern Fluß eine Brücke
[* 92] zu schlagen. 326 eroberte er das Gebiet des Hydraotes.
Auf dem Rückzug aus Indien befehligte er das Hauptheer, welches auf dem linken Ufer des Hydaspes abwärts ziehen
sollte. An der Grenze des Gebiets der Maller vereinigte er sich wieder mit Alexanders Abteilung und führte darauf das Landheer
durch das Gebiet der Arabiten nach der Meeresküste. In Begleitung des Königs nach Persien
[* 93] zurückgekehrt, erhielt er von demselben
die Drypetis, die Tochter des Dareios und Schwester der Gemahlin Alexanders, nebst reichem Brautschatz zur
Gattin, auch bei der allgemeinen Preisverteilung einen goldenen Kranz. Seine letzte Dienstpflicht leistete er dem König auf
einem Zug
längs des Tigris hinauf nach Opis; er erkrankte darauf in Ekbatana und starb nach sieben Tagen (324), von Alexander tief
betrauert und im Tod noch mit den höchsten Auszeichnungen geehrt.
2) aus Alexandria, griech. Grammatiker um die Mitte des 2. Jahrh. n. Chr., Lehrer des spätern KaisersVerus, verfaßte als Auszug
aus einem größern Werk in 48 Bänden ein Handbuch (»Encheiridion«) der Metrik, welches als die einzige vollständige Schrift
aus dem Altertum über diesen Gegenstand trotz seiner Knappheit von großem Wert ist. Ausgaben lieferten
Gaisford (Oxf. 1810 u. 1855, Leipz.
1832),
[* 90] im Mythus der alten Griechen der Gott des Feuers und der Künste, welche zur Produzierung ihrer Werke des
Feuers bedürfen, war der Sohn des Zeus
[* 94] und der Hera,
[* 95] nach späterer Sage bloß der Hera. Ursprünglich war
er vielleicht Gott des im Blitz herniederfahrenden Feuers. Seiner Häßlichkeit, namentlich seiner Lahmheit, wegen warf ihn
seine Mutter vom Olymp
herab; er fiel ins Meer, wo ihn Thetis und Eurynome aufnahmen, bei denen er nun in einer Grotte neun Jahre
verweilte und manche kunstreiche Arbeit verfertigte.
Nach einer andern, ebenfalls in der »Ilias« erwähnten Sage schleuderte ihn Zeus, als er bei einem zwischen diesem und Hera entstandenen
Zwist der letztern beistand, aus dem Olymp; er fiel auf der vulkanischen InselLemnos nieder und ward, nach spätern Sagen, erst
infolge dieses Falles lahm. Dieser Lahmheit suchte er durch die Kunst abzuhelfen, indem er sich zwei goldene
redende und sich selbst bewegende Sklavinnen (Automaten) fertigte, auf welche er sich stützte. Nur im Rausch, in welchen er
durch Dionysos
[* 96] versetzt worden war, ließ er sich bewegen, in den Olymp zurückzukehren.
Hier hatte er ein von ihm selbst erbautes glänzendes Haus mit Werkstätte. Auch den übrigen Göttern
baute er eherne Häuser auf dem Olymp. Außer Lemnos nennt die Sage als seine irdischen Wohnorte oder Werkstätten: Lipara, Hiera,
Imbros und den Ätna
[* 97] (lauter vulkanische Gegenden). Als seine Gattin wird in der »Ilias« Charis, in der »Odyssee«
Aphrodite
[* 98] genannt. Diese bricht ihm aber mit Ares
[* 99] die eheliche Treue. Als er durch Helios
[* 100] davon Kunde erhält, umgarnt er das Ehebett
mit einem künstlichen Netz.
Als kunstreicher Gott tritt Hephästos mit Athene
[* 105] in Verbindung, wie denn auch im attischen Kultus beiden Gottheiten gemeinschaftliche
Feste gefeiert wurden. Außer in Athen und Lemnos wurde Hephästos noch auf Imbros und Samothrake verehrt, wo die
Kabirenmysterien mit seinem Kultus zusammenhingen. In Athen befand sich sein Heiligtum auf dem Kerameikos (Töpfermarkt), dessen
Schutzherr er mit Prometheus war, da die Töpfer sowohl durch das Feuer zum Betrieb ihrer Kunst als durch diese selbst unter
seine Obhut gestellt waren. Außer mit Athene erscheint auch mit Dionysos, dem Gotte des Weins und des Frühlings,
befreundet, wobei höchst wahrscheinlich die Wirkung der vulkanischen Kraft
[* 106] auf den Weinbau zu Grunde liegt. Bei den Römern
wurde
Vulcanus (s. d.) mit dem Hephästos identifiziert. Die Künstler des Altertums pflegten ihn darzustellen als einen kräftigen und völlig
gereiften Mann, daher stets bärtig. Kenntlich ist er besonders an der Verkürzung des linken Beins. Als Attribute gab man ihm
das Schmiedegerät (Zange
[* 108] und Hammer),
[* 109] die eiförmig zulaufende Werkmannskappe und das kurze Oberkleid
der Handwerker. So zeigt ihn eine Bronzefigur des BritischenMuseums in London (vgl. Abbildung). Auf Vasenbildern erscheint er
oft auf einem Esel in den Olymp einreitend, begleitet von Dionysos, der ihn betrunken gemacht hat. In Reliefs findet sich gelegentlich
die Waffenschmiede des Hephästos dargestellt. Außer einigen kleinen Bronzen in London und Berlin, einer erst vor
kurzem gefundenen Marmorbüste im Vatikan
[* 110] und einer andern in VillaLudovisi haben sich keine nennenswerten antiken Darstellungen
des Gottes erhalten.
Vgl. Blümner, De Vulcani in veteribus artium monumentis figura (Bresl. 1870).
HeinrichLudwigJulius, theolog. Schriftsteller, geb. zu Kassel, studierte in Marburg
[* 115] und habilitierte
sich, nachdem er Pfarrgehilfe in seiner Vaterstadt gewesen, 1844 daselbst, wurde 1850 außerordentlicher, 1864 ordentlicher
Professor der Theologie und bekämpfte die hierarchischen Bestrebungen Vilmars und seiner Schüler bis zu seinem erfolgten
Tod. Unter seinen zahlreichen, besonders um die Reformationsgeschichte verdienstvollen Werken sind hervorzuheben: »Die 15 MarburgerArtikel vom nach dem wieder aufgefundenen Autographon der Reformatoren veröffentlicht« (Kassel
1847);
»Geschichte der hessischen Generalsynoden von 1568-82« (das.
1847-48, 2 Bde.);
die von Terpandros eingeführte siebensaitige Lyra
[* 124] der alten Griechen mit der Skala: e f g ac d e. Die zur
vollständigen (dorischen) Skala fehlende Quinte soll später Pythagoras hinzugefügt haben. Jetzt bezeichnet man mit eine diatonische
Tonfolge von sieben Stufen, fünf ganze und einen großen halben Ton enthaltend: c d e f g a h, d. h. unsre
diatonische Skala, die ganz uneigentlich Oktachord genannt wird, da der hinzukommende achte Ton, die Oktave, mit dem ersten
identisch ist.
(griech.), Siebenflächner, Körper mit sieben ebenen Flächen. ^[= die Grenze eines Körpers, also jedes Gebilde von zwei Dimensionen (vgl. Dimension). Die Flächen ...]
[* 95] in der griech. Mythologie die älteste Tochter des Kronos und der Rhea,
[* 125] Schwester und Gemahlin
des Zeus und nach diesem die mächtigste Gottheit. Sie wird von den einen als ursprüngliche Luft-, von den andern als Mondgöttin
aufgefaßt. In ehelicher Eintracht mit Zeus erscheint sie lieblich, die Erde¶
Die Mehrzahl der Sagen bezieht sich auf ihr eheliches Verhältnis zu Zeus. Die Vermählung desselben mit ihr ward auf der InselKreta unweit des FlussesTheron feierlich vollzogen. Der Kultus feierte diese Vermählung im Frühling als eine heilige Hochzeit
und liebende Vereinigung der beiden großen Himmelsmächte, von denen alle Fruchtbarkeit der Erde abhängt.
Die kosmogonische Dichtung weiß von dem segenströmenden Beilager des Zeus mit der Hera in den seligen Gegenden des Okeanos zu
erzählen, wo Ambrosia fließt, und wo die Erde den Baum des Lebens mit den goldenen Hesperidenäpfeln wachsen
läßt.
Nach Homer genoß Zeus ihre Umarmung schon vor der Vermählung ohne Vorwissen der Eltern; nach einem Scholiasten des Theokrit
errang er die Geliebte mittels einerList. Mit ihrer Vermählung tritt Hera in den Kreis der olympischen Götterfamilie ein,
und so erscheint sie besonders in den Homerischen Gedichten. Als Königin des Olymps tritt sie vor uns,
wenn die Götter ihr dieselbe Ehre wie dem Zeus erweisen, wenn der Olymp erzittert vor ihrem Zorn, wenn sie dem Helios befiehlt,
den Tag früher zu enden, wenn sie des Donners und Blitzes sich bedient, über Sturm undMeer gebietet, Wolken undRegenbogen in
ihrem Dienst hat etc. Zeus selbst ehrt sie als seine Gemahlin hoch und teilt ihr seine geheimen Ratschlüsse mit.
ihre
lilienweißen Arme, ihr hoher Wuchs sind sprichwörtlich geworden, und ihre erzhallende Stimme ertönt wie
die von 50 Männern zusammen. Wenn sie sich schmückt,
badet sie den reizenden Leib in Ambrosia, legt sich das ambrosische,
von Athene gefertigte, die ganze Gestalt verhüllende Gewand, das goldene Spangen unter dem Busen festhalten, dann den Gürtel,
[* 131] das strahlende Ohrgehänge, den leuchtenden Schleier und die goldenen Sandalen
[* 132] an. Sie sitzt auf goldenem
Thron,
[* 133] wandelt in gewaltigen Luftschritten einher, wobei der Fuß den Boden nicht streift und die Waldhöhen erbeben.
Fährt sie daher, so stiegen die göttlichen Rosse in mächtigen Sprüngen, deren Maß die Sehweite eines spähenden Mannes ist.
Ihr glühender Zorn und Haß gegen Ilion, angefacht durch des Paris zurücksetzendes Urteil, macht sie zur
leidenschaftlichen Bundesgenossin der Achäer. Ja, ihr Benehmen nimmt den Charakter der Falschheit an; argwöhnisch beobachtet
sie des ZeusSchritte u. macht, wenn er ihren Wünschen nicht Folge leistet, ihrem Ärger durch unbändiges Gezänk Luft. Zu thätigem
Widerstand fehlt ihr jedoch der Mut; droht er ihr, so lenkt sie alsbald ein.
Dafür aber sucht sie andre zum offenen Widerstand heimlich anzureizen, und einmal macht sie sogar mit Poseidon
[* 134] u. der Athene
den Anschlag, den Zeus zu fesseln, aus welcher Gefahr ihn Thetis durch Herbeirufen des hundertarmigen Briareos rettet. Zeus selbst
fürchtet ihre schnelle Zunge: bald bringt er sie durch heftigen Zornausbruch zum Schweigen, bald begnügt
er sich, ihr seine Überlegenheit auszudrücken;
bald aber droht er ihr auch mit Schlägen, hat auch wohl schon die Geißel
gegen sie gebraucht;
ja, einmal, wegen der feindlichen Nachstellungen, die sie dem Herakles
[* 135] bereitet, hat er sie in dem Äther
und den Wolken schwebend aufgehängt, die Hände mit goldener Fessel gebunden und an den Füßen zwei Ambosse,
und nur durch einen schweren Meineid weiß sie sich vor einem gleichen Ausbruch seines Zorns zu schützen.
Meist sucht sie durch
List und auf heimlichen Wegen ihre Zwecke zu erreichen. Heimlich eilt sie mit Athene den Achäern zu Hilfe,
heimlich regt sie auch den Achilleus zur Teilnahme amKampf auf, und tückisch weiß sie die Troer durch Athene zum Bruch des
geschlossenen Vertrags zu veranlassen. Am glänzendsten aber zeigt sie ihre List, als sie, des Zeus Schwachheit kennend, durch
Liebeszauber ihn berückt, um seine Aufmerksamkeit vom Kampf abzuziehen, damit Poseidon den Achäern