oder er wurde so geschlossen
(Stechhelm), daß nur ein
Spalt zum Durchsehen übrigblieb
[* 1]
(Fig. 9). Für das 14. Jahrh.
ist die große
Kesselhaube charakteristisch, aus der sich unter Zusatz eines beweglichen
Kinn- und Wangenschutzes im 15. Jahrh.
die
Salade
(Schale,
Schaller), eine eiserne runde
Haube, entwickelte, die nach hinten zur
Sicherung desGenicks
spitz zulief
[* 1]
(Fig. 10). Gegen Ende des 15. Jahrh. schloß sich die
Eisenkappe mit stets beweglichem
Visier immer enger um den
Kopf zusammen, bis die von den Burgundern erfundene und daher
Bourguignotte
genannte Form des Helms daraus entstand (s. Tafel
»Rüstungen«).
[* 2] Im
Turnier blieb der
Spangen- oder Rosthelm
in
Gebrauch.
Die
Bourguignotte erhielt sich bis zur Mitte des 16. Jahrh. Sie bestand in ihrer höchsten
Ausbildung aus vier beweglichen Teilen, die sich um ein knopfförmiges
Scharnier, die
Helmrose, drehten, dem Scheitelstück,
dem Stirnstück, dem
Visier und dem Kinnreff. Aus der
Bourguignotte entwickelte sich dann der vollständige Visierhelm
mit aus
Schienen bestehendem
Hals- und Genickschutz und einem hohen
Kamm auf dem Scheitelstück zur Abwehr gegen die Schwerthiebe
[* 1]
(Fig. 11). Zu gleicher Zeit vereinfachte sich der unter Fortlassung des
Visiers zur
Sturmhaube mit festem
Stirn- und Genickschirm
und beweglichen Backenstücken, welche namentlich in den großen Feldschlachten des 16. Jahrh.
beim
Fußvolk zur allgemeinen Anwendung kam, während der Helm den
Reitern blieb.
Eine
Abart der
Sturmhaube ist der von
Spanien
[* 3] seit der Mitte des 16. Jahrh. ausgegangene
Morion
(Maurenkappe), welcher die Form
eines halben
Eies hatte und mit einem nach vorn und hinten schnabelförmig emporgebogenen
Rand und beweglichen Backenstücken
versehen war.
Später fielen die letztern fort, und es trat auf dem
Scheitel ein hoher
Kamm hinzu
[* 1]
(Fig. 12). Im 17. Jahrh. verflachte
sich der
Morion wieder zur
Haube mit Stirnstulp, Naseneisen und Genickschutz, der bisweilen auf den
Rücken herabreichte.
In der
Heraldik spielte zuerst (seit Ende des 12. Jahrh.) der
Topfhelm eine
Rolle, an welchem das plastisch
gearbeitete Wappenbild oder
Helmkleinod
(Zimier, cimier) an der Seite festgebunden wurde. Seit etwa 1360 fand der
Topf- oder
Stechhelm nur noch bei
Turnieren (hier auch von
Leder) Verwendung. Neben demselben kam unter der
Regierung des
KaisersFriedrich
III. (1440-93) der
Spangenhelm (für
das
Schwert- und Kolbenturnier) auf, seitdem »Turnierhelm« im engern
Sinn genannt, den nur turnierfähige
Geschlechter zu führen berechtigt waren, und der von vornherein nur diesen Geschlechtern
diplommäßig zuerkannt wurde.
Inzwischen blieb bis Mitte des 16. Jahrh. der
Stechhelm auch für
Personen höchsten
Standes gangbar; von da ab
war inDeutschland
[* 4] der
Stechhelm der ausschließlich bürgerliche, der
Spangen- oder Turnierhelm der ausschließlich adlige Wappenhelm. Nur die
Doktoren waren ausnahmsweise berechtigt, den
Spangenhelm ohne besondere kaiserliche Bewilligung in ihren
Wappen
[* 5] zu führen.
Die französische
Heraldik erfand eine
Skala von Ranghelmen, von denen der königliche ganz offenes
Visier hatte, während die
Herzöge, Grafen,
Barone etc. eine absteigende Zahl von
Spangen führen sollten.
Von der deutschen
Heraldik wurde der Ranghelm nicht adoptiert. Nur der offene königliche Helm wurde vom König
Friedrich I.
von
Preußen
[* 6] eingebürgert. Die moderne
Heraldik hat auch den Unterschied zwischen adligem und bürgerlichem Helm beseitigt.
Die
Stellung des Helms richtet sich nach der des
Schildes. Ein nach rechts geneigter
Schild
[* 7] kann keinen
nach links gewendeten Helm tragen. Die
Fütterung derHelme
[* 8] ist in der
Heraldik rot. Das Halskleinod ist eine unwesentliche, wenngleich
in den spätern
Diplomen regelmäßig erwähnte Zugabe des Helms, ein an einer
Kette um das Halsstück gelegtes
Medaillon, wohl
ein Zeichen der Turniergesellschaften oder eins jener Turnierkleinode, die der
Preis des Siegers im Einzelkampf waren.
Hinten über dem Helm, lediglich zur Verkleidung der kahlen
Fläche, hing ein
Tuch, die Helmdecke, herab. In dieselbe wurden
mit
Seide
[* 9] mancherlei
Bilder gestickt, unten hingen goldene
Fransen herab.
Bald wurde die Helmdecke ein immer
reicher sich entfaltendes
Ornament, durch das ganze 14. Jahrh. überwiegend einfarbig, später zwei- und mehrfarbig
und in der
Regel die Wappenfarben zeigend. Gegen Ende des 16. Jahrh. kam die
Mode auf, die Helmdecke als
Mantel zu zeichnen,
woraus sich der sogen.
Pavillon oder Wappenmantel entwickelte. Bei den Turnierhelmen wurden die
Helmkleinode,
um welche gekämpft wurde,
oben befestigt. Dieselben bestanden aus
Metall,
Leder,
Holz,
[* 10]
Tuch,
Filz,
Flechtwerk, ausgestopften Tierbälgen,
Hörnern,
Flügeln,
Federn,
Hüten,
Mützen u. dgl., welche im Zusammenhang mit
dem
Wappen
des Trägers standen. Sie wurden durch die Helmkrone oder den Helmwulst gehalten. Letzterer, in ältern Diplomen auch Sendel-
(Zindel-) Binde, türkischer Bund oder Bausch genannt, war in der Ritterzeit der Schapel, meist ein Geschenk der Damen oder Turnierdank,
eine aus mehrfarbigem Zeug (zindâl) gewundene Binde, mit welcher das Helmkleinod unterbunden wurde, so
daß die Bänder hinten abflatterten. Auch als Blumenkranz kommt der Schapel häufig vor. Seit Mitte des 16. Jahrh. wurde die
Sendelbinde
[* 12] in der Regel den bürgerlichen Geschlechtern an Stelle der Helmkrone verliehen.
Vgl. Suttner, Der Helm von seinem
Ursprung bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts (Wien
[* 13] 1878, mit 48 Tafeln);
1) Theodor, Musikschriftsteller, geb. zu Wien als Sohn eines Universitätsprofessors, studierte daselbst
Rechtswissenschaft und trat 1866 als Gerichtspraktikant in den Staatsdienst. Von Jugend auf mit LeidenschaftMusik treibend und
gründlich darin unterrichtet, übernahm er 1867 nebenbei die Musikberichte für das »Neue Fremdenblatt« und war bald auch
als Mitarbeiter an der Leipziger Musikzeitung »Tonhalle« sowie später am »Musikalischen Wochenblatt« beteiligt. 1870 gab er denStaatsdienst auf, um der Musikkritik und Musiklehre seine ganze Thätigkeit zu widmen, und übernahm 1874 eine Lehrerstelle
an der Horakschen Musikschule zu Wien. Am bekanntesten wurde HelmsName wohl durch seine seit 1868 im »PesterLloyd« regelmäßig
erscheinenden »Wiener Musikbriefe«. Von seinen wissenschaftlichen Aufsätzen erschienen die über »BeethovensStreichquartette«
(Leipz. 1885) auch selbständig.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel,
[* 14] Kreis
[* 15] Hofgeismar, an der Diemel und der LinieHümme-Karlshafen
der Preußischen Staatsbahn, hat Sandsteinbrüche, Steinmetzerei und -Schleiferei, Holzabsatzfabrikation, 2 Kunst- und Handelsmühlen
und (1885) 1301 meist evang. Einwohner.
Das hier 998 gegründete Benediktinerkloster wurde 1535 aufgehoben.
starb daselbst Unter seinen deutschen Liedern sind die bekanntesten: »Von
Gott will ich nicht lassen«, »Nun laßt uns Gott dem Herrn«, »Du Friedefürst, Herr Jesu Christ« etc. Seine
Biographie schrieb Thilo (Berl. 1851).
Karl, beliebter Lokalkomiker Berlins, geb. daselbst als der Sohn eines Schlossermeisters, dessen
Gewerbe er ebenfalls erlernte. Auch machte er erfolgreiche Studien im Zeichnen unter Schadow und bethätigte
seinen Drang zum Theater
[* 19] auf mehreren kleinen Bühnen seiner Vaterstadt. Als Berufsschauspieler debütierte er 1847 in Meißen
[* 20] und wirkte darauf während vier Saisons am Hennigschen Sommertheater in Berlin
[* 21] unter Direktor Kallenbach, der den bis dahin
Intriganten- und Charakterrollen spielenden Anfänger in das komische Fahrwasser brachte. Im Winter 1850 in
Sondershausen,
[* 22] 1851 in Erfurt
[* 23] engagiert, wurde Helmerding 1852 Mitglied des Königsstädtischen und nach einem ihn an Köln
[* 24] fesselnden
Winterengagement 1854 Mitglied des Krollschen Theaters inBerlin. 1855 für Posen
[* 25] von Wallner engagiert, kehrte er mit diesem
bald darauf nach Berlin zurück, wo er zwei Jahrzehnte hindurch eine Zierde und Stütze des Wallner-Theaters
und der Berliner
[* 26] Lokalposse war. 1878 zog er sich von der Bühne zurück. Helmerding machte eigentlich jede Partie zu einer Glanzrolle;
besonders hervorzuheben sind etwa sein Doucet in »Berlin wird Weltstadt«, Steglitz in »OttoBellmann«, Elsterwitz
in »Die Kunst, geliebt zu werden«, Nitschke im »Gebildeten Hausknecht«,
Klumpatsch in »Nimrod«, Petz in »Aurora in Öl« und vor allem sein Weigelt in »MeinLeopold«. Helmerding hat sich auch in dramatischen
Originalarbeiten (die bekannteste: »Eine Weinprobe«),
in Übersetzungen und Bearbeitungen mit Glück versucht und für Journale
geschrieben. Außer seiner wunderbaren Wandlungsfähigkeit waren es hauptsächlich der kaustische (Berliner)
Humor, die schneidende Redeweise, die streng geschlossene Charakterzeichnung und der eigenartige, fast gesprochene Vortrag
der sich gewöhnlich nur in den knappsten Rhythmen bewegenden Kouplets, welche auch seine grellsten Chargen annehmbar machten.
Jan Frederik, holländ. Dichter, geb. 1767 zu
Amsterdam,
[* 27] war Kaufmann und Makler, wurde aber durch das Lesen der deutschen, französischen und englischen
Dichter für die Poesie begeistert, der er sich nun mehr und mehr widmete. Der tiefe Fall seines Vaterlandes entlockte ihm
manches schwermütige Lied. Auch als 1806 Napoleon I. Holland seinem BruderLudwig schenken wollte, ergoß sich der
Zorn des Dichters in dem »Fragment eines Trauerspiels auf den Fall von Korinth«,
[* 28] das mit Begeisterung aufgenommen wurde. Das schönste
Denkmal aber seines Patriotismus und seines Mutes ist die Dichtung »De hollandsche natie« (1812, neue Ausg. 1871),
eine dithyrambische
Verherrlichung des holländischen Volkes, in poetischer Hinsicht freilich nicht ohne erhebliche Schwächen
und Mängel. Helmers starb Der Ausgabe seiner »Gedichten« (1809-10, 2 Bde.)
folgten »Nagelatene gedichten« (1815, 2 Bde.)
nach.
»Geognostische Untersuchungen des Süduralgebirges« (Berl.
1831). 1830-32 studierte er mit Hofmann in Berlin, Heidelberg,
[* 31] Bonn
[* 32] und Freiberg
[* 33] und untersuchte, nach Rußland zurückgekehrt, 1833 den
geologischen Bau des östlichen Urals von Bogoslowsk bis Jekaterinburg und 1834 den Altai. Die Ergebnisse dieser Reisen legte
er nieder in den Werken: »Reise nach dem Ural und der Kirgisensteppe« (Petersb. 1841) und »Reise nach dem
Altai« (das. 1848) sowie in einigen Spezialarbeiten.
Nach Petersburg
[* 34] 1836 zurückgekehrt, wurde Helmersen 1838 Professor der Geognosie am Berginstitut, welche Stellung er bis 1863 bekleidete,
wo er zum Generalleutnant des Bergingenieurkorps ernannt wurde. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Petersburg
ernannte ihn 1844 zu ihrem Mitglied. 1865 Direktor des Berginstituts in Petersburg geworden, war er 1872 bei der Umgestaltung
dieser militärisch eingerichteten Anstalt zu einer freien akademischen Hochschule thätig, legte dann das Direktorat nieder
und nahm fortan seinen Wohnsitz abwechselnd in Petersburg und Reval.
[* 35] Er starb in Petersburg.
Helmersens Untersuchungen erstrecken sich fast über das ganze europäische Rußland, namentlich in Bezug auf Lagerstätten
von Kohle und Eisen.
[* 36] Unter seinen außerordentlich zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten, die zumeist deutsch, aber auch russisch,
französisch und englisch erschienen, sind hervorzuheben: »Übersichtskarte der Gebirgsformationen des europäischen Rußland«
(Petersb. 1841, 3. Aufl. 1873);
»Das Donezer Steinkohlengebirge und dessen industrielle Zukunft« (1863);
»Studien über die Wanderblöcke und die Diluvialgebilde Rußlands« (1882) u. a.
Mit K. E. v. Baer gab er »Beiträge zur Kenntnis des russischen Reichs« (Petersb. 1839-73, 26 Bde.)
heraus.
Kaum ein andrer Naturforscher der neuesten Zeit hat einen so vielseitigen und auf mehreren Gebieten bahnbrechenden Einfluß
ausgeübt wie Helmholtz. Dies war nur dadurch möglich, daß seine geniale Erfindungsgabe und experimentelle
Geschicklichkeit geleitet wurden von tiefer philosophischer Einsicht, welche ihn auf fundamentale Fragen führte, und daß
er das wichtigste Hilfsmittel der Naturforschung, die Mathematik, mit vollkommener Meisterschaft beherrschte. In seiner Abhandlung
»Über die Erhaltung derKraft«
[* 39] (Berl. 1847) zeigte er, daß alle Vorgänge der Natur den Grundgesetzen der Mechanik gehorchen.
Es wird nämlich zunächst bewiesen: Wenn ein System materieller Punkte nur anziehenden oder abstoßenden
Kräften unterworfen ist, welche diese Punkte aufeinander ausüben, und deren Intensität lediglich von ihrem gegenseitigen
Abstand abhängt, so gibt es für das System eine durch alle Zeit konstante Größe, die man heutzutage gemeiniglich als die
Energiesumme des Systems bezeichnet.
Sie besteht aus einem lediglich von dem jeweiligen Bewegungszustand der materiellen Punkte abhängigen Summanden, der sogen.
kinetischen Energie, und einem von ihrer wechselseitigen Lage abhängigen, der sogen. potenziellen Energie. Beim
Übergang des
Systems von einem Zustand zu einem andern verhält sich die Summe dadurch konstant, daß die kinetische
Energie um so viel zunimmt, wie die potenzielle abnimmt, oder umgekehrt. Wesentlich auf Anregung von Helmholtz war in den letzten
Jahrzehnten ein großer Teil der Bestrebungen der ersten Naturforscher darauf gerichtet, die Gültigkeit des Prinzips der
Erhaltung der Energiesumme für eine Reihe von Naturvorgängen empirisch nachzuweisen.
Auch in der Physiologie trat Helmholtz gleich im Anfang seiner Laufbahn mit der Lösung fundamentaler Probleme
auf. So zeigte er, daß im arbeitenden Muskel chemische Umsetzungen stattfinden und Wärme
[* 40] entwickelt wird. Die letztere Thatsache
war zwar schon vor ihm von Becquerel behauptet worden, aber erst Helmholtz lieferte dafür den strengen Nachweis mittels einwurfsfreier
Methode. Er unternahm, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Nervenagens, die man bis dahin allgemein
für eine blitzartige gehalten hatte, am Froschschenkel experimentell zu bestimmen, und maß später diese Geschwindigkeit
sogar in den Nervenstämmen des lebenden Menschen.
Endlich hat auch die Lehre von der räumlichen Anschauung durch den Gesichtssinn und damit die ganze exakte Psychologie in eine
neue Entwickelungsphase gebracht. Es gelang ihm dies durch die Anwendung und Weiterbildung der Kantschen
Lehren
[* 43] über den Aufbau unsrer Vorstellungen aus dem Empfindungsinhalt. In diesen Entwickelungen trifft Helmholtz vielfach mit Schopenhauer
zusammen, ohne daß er, wie es scheint, dessen Untersuchungen gekannt hätte. Helmholtz' sämtliche Forschungen über
die physiologische Optik sind in seinem »Handbuch der physiologischen Optik« (2. Aufl., Leipz. 1885) im
Zusammenhang dargestellt.
Auch die Lehre vom Gehörssinn verdankt ihre heutige Gestalt wesentlich den Leistungen Helmholtz'. Er hat nämlich die von feinhörigen
Musikern in einzelnen Fällen schon früher gemachte Bemerkung und den von Ohm schon ausgesprochenen Satz bewiesen, daß ein
Klang im gewöhnlichen Sinn des Wortes nicht eine einfache Empfindung, sondern ein Gemisch von gleichzeitig
bestehenden Empfindungen ist. Diese sowie auch die allerdings schon längst bekannte Thatsache, daß qualitativ verschiedene
Schallempfindungen durch Luftschwingungen verschiedener Frequenz entstehen, stellen an die physiologische Akustik die Forderung,
zu zeigen, wie es möglich ist, daß je nach der verschiedenen Frequenz der das Ohr
[* 44] treffenden Luftschwingungen
verschiedene Fasern des Gehörnervs besonders stark erregt werden. Nach dem von Joh. Müller aufgestellten Prinzip von den spezifischen
Energien kann eine qualitative Verschiedenheit des Empfindens nur durch die numerische Verschiedenheit der empfindenden
Nervenelemente bedingt sein, und Helmholtz zeigte in der That, daß in dem Spiralblatt der Schnecke, auf welchem die
Enden des Hörnervs ausgebreitet liegen, ein mit der Besaitung eines Klaviers vergleichbarer Resonanzapparat vorhanden
¶
mehr
sei, von welchem bald diese, bald jene Teile stärker bewegt werben, je nach der Frequenz und Beschaffenheit der das Ohr treffenden
Schwingungen. So wird es eben erklärlich, daß von verschieden gearteten Luftschwingungen verschiedene Gruppen von Gehörnervenfasern
in den Erregungszustand versetzt werden. Mit den Untersuchungen über das Hören gingen Hand
[* 46] in Hand seine
mathematischen und experimentellen Forschungen über das mechanische Wesen der Luftschwingungen.
Ein Ergebnis derselben war einerseits die analytische Lösung mancher allgemeinen hydrodynamischen Probleme, welche bis dahin
den Anstrengungen der Mathematiker widerstanden hatten, anderseits die Theorie der Vokalklänge. Diese letztere ist vielleicht
bestimmt, der Sprachwissenschaft noch bedeutende Dienste
[* 47] zu leisten; denn sie gestattet es, die zur Hervorbringung
eines Vokals erforderliche Mundstellung so genau zu definieren, daß es einem Menschen, der den betreffenden Vokal nie gehört
hat, möglich ist, solchen genau auszusprechen mit Beibehaltung der feinsten Schattierung. In dem Werk »Die Lehre von den Tonempfindungen«
(Braunschw. 1862, 4. Aufl. 1877) hat Helmholtz seine
akustischen Untersuchungen zusammenhängend dargestellt und dieselben zur wissenschaftlichen Begründung der musikalischen
Harmonielehre verwertet.
Auf dem Gebiet der Anatomie war Helmholtz einer der ersten, welche den Zusammenhang von Nervenfasern und Nervenzellen (die anatomische
Grundlage unsrer Anschauung vom Nervenleben) beobachtet haben. Sodann verdankt ihm auch die spezielle Muskelmechanik manche
anerkannte Bereicherung. Seit 1871 hat Helmholtz sich fast ausschließlich der Physik zugewandt. Die ersten Arbeiten aus dieser Zeit
beziehen sich auf das Grundgesetz der Elektrodynamik.
[* 48] Helmholtz verwirft in denselben das Webersche elektrische Grundgesetz und setzt
an Stelle desselben das sogen. Potenzialgesetz.
Die Arbeiten wurden Anlaß zu einer ausgedehnten Diskussion über die Grundlagen der Elektrodynamik, an der
sichWeber, C. Neumann, Zöllner u. a. beteiligten. Helmholtz selbst wies nach, daß für geschlossene Ströme die verschiedenen Theorien
zu den gleichen Resultaten führen, daß ein Unterschied sich nur in dem Verhalten der Stromenden ungeschlossener Ströme ergebe.
Versuche, welche teils von Helmholtz selbst, teils auf seine Veranlassung von seinem SchülerSchiller ausgeführt
wurden, ergaben ihm als Resultat, daß das von ihm aufgestellte Potenzialgesetz nicht mit der Erfahrung übereinstimme, daß
es vielmehr in dem Sinn der Auffassung von Faraday und Maxwell, nach welcher auch die in den Isolatoren stattfindenden elektrischen
Vorgänge in Betracht zu ziehen sind, ergänzt werden müsse.
Eine Entwickelung der Theorie nach dieser Richtung hat Helmholtz in Aussicht gestellt. Neben diesen und weitern elektrischen Arbeiten
erschienen Abhandlungen aus andern Gebieten, von denen nur die grundlegende Abhandlung über die Theorie der anomalen Dispersion
[* 49] und über die Anwendung der mechanischen Wärmetheorie auf die chemischen Vorgänge hervorgehoben werden
mögen. Die wissenschaftlichen Abhandlungen von Helmholtz erschienen gesammelt in 2 Bänden (Leipz. 1881-83). Eine größere Zahl
populärer Vorträge sind unter dem Titel: »PopuläreVorträge und Reden« (3. Aufl., Braunschw. 1884, 2 Bde.)
erschienen.
(Helmintholith), chloritähnliches Mineral, welches in Form ganz kleiner, wurmartig gewundener und verdrehter,
rhombischer oder sechsseitiger Prismen auftritt und im Bergkristall, Adular, Periklin, Titanit
[* 50] vorkommt.
Es ist grün und fettglänzend auf den prismatischen, silberweiß
und metallartig perlmutterglänzend auf den basischen Flächen,
Härte 2,5, spez. Gew. 2,6-2,75,
in der Zusammensetzung dem Klinochlor nahestehend.
Lorenz, Glasmaler, geb. 1783 zu Breitenau im badischen Schwarzwald, unterstützte seinen Vater im Malen von Zifferblättern
und kam 1822 mit seinem ältern Bruder, Andreas (gest. 1845), nach Freiburg.
[* 52] Hier wurde es ihnen durch Unterstützung
des Grafen von Reinach möglich, sich der Glasmalerei
[* 53] zu widmen, für welche sie besonders in dem Münster
[* 54] Anregung fanden.
Im Auftrag des Grafen fertigten sie mehrere Fenster für die südliche Seite sowie für die Abendmahls- und Grablegungskapellen
des Münsters. Ihre spätern Arbeiten gingen meist nach der Schweiz,
[* 55] nach Frankreich und England. Zu den gelungensten
Werken Lorenz Helmles zählen zwei große Fenster im Dom zu Mainz
[* 56] und ein großes Prachtfenster (die heil. Theresia) in der Kirche
von Bergheim bei Köln. Helmle starb
Geschichtschreiber des 12. Jahrh., gebürtig aus Holstein, Priester zu Bosau unweit Plön,
war mit den Bischöfen von Oldenburg,
[* 57] Vicelin (gest. 1154) und Gerold (gest. 1163), welche um die Verbreitung des Christentums
bei den Slawen sich sehr verdient machten, eng befreundet und schrieb auf des letztern Veranlassung sein Geschichtswerk, die
»Chronica Slavorum«, welche in gutem, fließendem Latein die Geschichte der Kämpfe mit den Slawen und der
christlichen Mission bei ihnen von Karl d. Gr. ab erzählt und über die Zeit Heinrichs des Löwen (bis 1170) als wohlunterrichtete
zeitgenössische Quelle
[* 58] ausführliche Nachrichten gibt; unbedingt zuverlässig und unparteiisch ist sie allerdings nicht.
Sie wurde von dem AbtArnold von Lübeck (s. d.) bis 1209 fortgesetzt. Die älteste Ausgabe derselben ist
von Schorkel (Frankf. 1556), die neueste von Lappenberg in Pertz' »Monumenta Germaniae historica«, Bd. 21; eine deutsche
Übersetzung lieferte Laurent (Berl. 1852).
Vgl. Völkel, Die Slawenchronik Helmolds (Danz. 1873);
Broska in »Forschungen zur
deutschen Geschichte«, Bd. 22 (das.
1882).
Vorarbeitten fußend er ein neues Krankheitssystem einzuführen suchte, in welchem den chemischen Prozessen die Hauptrolle
zufiel. Er führte den Begriff »Ferment« ein als ein Agens, welches wichtige Umsetzungsprozesse in den Säften verursache. Er
entdeckte unter anderm den Hirschhorngeist und das kohlensaure Ammoniak. Er war es auch, der das Wort »Gas" in
die chemische Terminologie einführte. Seine Werke erschienen unter dem Titel: »Ortus medicinae« (Amsterd. 1648; dazu: »Opuscula
medica inaudita«, Köln 1644 und öfter; Frankf. a. M. 1659, 3 Bde.;
deutsch, Sulzb. 1683). SeinLeben beschrieb Loos (Heidelb. 1807). Über den wissenschaftlichen Wert seiner medizinischen Theorien
vgl. Spieß, Helmonts System der Medizin etc. (Frankf. 1840); Rommelaere, Études sur J. B. Helmont (Brüssel
1868); Kopp, Geschichte der Chemie, Bd. 1 (Braunschw.
1843).
ein aus Drahtgeflecht hergestellter Korb, welcher bei dem mittelalterlichen Helm entweder die Stelle des Visiers
vertrat, oder, wenn solches vorhanden war, unter dem Visier angebracht wurde, um den Träger
[* 64] des Helms auch
nach aufgeschlagenem Visier zu schützen.
(Helmstedt), Kreisstadt im Herzogtum Braunschweig,
[* 67] 111 m ü. M., am Elmwald und an den
LinienEilsleben-Helmstädt der Preußischen Staatsbahn, Jerxheim-Helmstädt und Braunschweig-Helmstädt der Braunschweigischen Eisenbahn, hat 2 Vorstädte, 5 öffentliche
Plätze, 3 evang. Kirchen (darunter die schöne Stephanskirche aus dem 12. Jahrh. und die restaurierte romanische
MarienbergerKirche), eine kath. Kirche, das schöne romanische Gebäude (sogen. Juleum) der ehemaligen
Universität, 2 Hospitäler, ein Denkmal für die bei Waterloo
[* 68] gebliebenen Krieger, Zuckerraffinerie, Baumwollspinnerei, Seifen-
und Tabaksfabrikation, Braunkohlenbergwerke und (1885) 9800 meist evang.
Einwohner. Helmstädt hat ein Gymnasium, eine landwirtschaftliche Schule und ist Sitz eines Amtsgerichts und einer Generalsuperintendantur.
Dicht vor der Stadt befinden sich das lutherische Jungfrauenstift Marienberg (ehemals ein Augustiner-Nonnenkloster)
mit der oben genannten Kirche, die Domäne St. Ludgeri mit der kath. Kirche und einer Klosterruine und der Helmstädter Brunnen,
[* 69] eine salinische Eisenquelle, die in den letzten Jahren lebhaft besucht wurde. Auf dem Corneliusberg befinden sich die sogen.
Lübbensteine, zwei hohe, aufgerichtete Granitblöcke, die zur Heidenzeit als Opferstätte Wodans gedient
haben sollen, wahrscheinlich aber Grabmonument eines sächsischen Heerführers sind. - Helmstädt entstand der Sage nach um 798 durch
den heil. Ludger, der hier an der Ludgeriquelle (wo seit 1844 ein eisernes Kreuz steht) getauft und eine Kapelle erbaut haben
soll, aus welcher das oben erwähnte Ludgerikloster erwuchs. In Wirklichkeit wurde der Ort erst 100 Jahre
später von Werdena. d. Ruhr aus gegründet. Im 11. Jahrh. befestigt und 1099 mit städtischen Privilegien begabt,
ward Helmstädt
1199 vom Erzbischof von Magdeburg
[* 70] zerstört, bald jedoch wieder aufgebaut und neu befestigt.
Durch Kauf kam Helmstädt 1489 von Werden an Braunschweig, jedoch mit Ausnahme des (stets katholisch gebliebenen)
Ludgeriklosters, das 1803 säkularisiert wurde. Die 1574 vom HerzogJulius aus dem von Gandersheim hierher verlegten Pädagogium
gebildete Universität war im 17. Jahrh. unter den protestantischen Hochschulen eine der bedeutendsten, in welcher stets ein
Geist der Versöhnlichkeit herrschte. Von 1807 bis 1813 war Helmstädt, das 1809 durch den
König Jérôme seine Universität verlor, die Hauptstadt eines Distrikts im westfälischen Okerdepartement.
Vgl. Kunhard, Beiträge
zur Geschichte der Universität Helmstädt (Helmst. 1797);
Ordnung der Monokotylen im natürlichen Pflanzensystem, mit regelmäßigen Blüten, die bald aus mehr, bald
aus weniger Kreisen und Gliedern als bei den typischen Monokotylen bestehen und bisweilen einen äußern kelchartigen und einen
innern blumenkronenartigen Kreis ausbilden;
von den meisten übrigen Monokotylen hauptsächlich durch das fehlende oder ganz
kleine Endosperm der Samen
[* 71] unterschieden.
(griech.), Bezeichnung der Staatssklaven in Sparta, vermutlich von der lakonischen Stadt Helos herzuleiten,
die eine Zeit lang Mittelpunkt der Erhebung der von den Spartanern unterjochten Bauern war. Die Heloten wurden
vom Staate den Einzelnen zum Gebrauch überlassen und durften von ihren Herren weder getötet, noch verkauft werden. Sie lebten
auf den Ackerlosen der Spartiaten, welche sie bebauten, von jedem Gut mußten sie 82 ScheffelGerste
[* 73] und ein entsprechendes Maß
an Wein und Öl abgeben; was sie darüber gewannen, gehörte ihnen.
Auch waren sie zum Kriegsdienst verpflichtet, wurden aber nur in außerordentlichen Fällen als Hopliten, gewöhnlich nur als
Leichtbewaffnete zu demselben beigezogen. Auf der Flotte dienten sie als Matrosen. IhreLage war im allgemeinen eine sehr gedrückte.
Sie standen zwar über den gemeinen Sklaven und konnten es bei einigem Fleiße selbst zu einer gewissen
Wohlhabenheit bringen, sowie ihnen auch manchmal die Freiheit von Staats wegen als Belohnung für Auszeichnung im Kriege gewährt
wurde; die freigelassenen Heloten hießen Neodamoden.
Aber zum Bürgerrecht wurden sie nur ausnahmsweise zugelassen, wie dies z. B. nach den bedeutenden
Verlusten der Spartaner im zweitem Messenischen Kriege geschehen sein soll. Ganz in Gemäßheit des Lykurgischen
Grundsatzes, daß die Berechtigung des Vollbürgers nicht sowohl auf seiner Geburt als vielmehr auf seiner Erziehung als Spartiate
beruhe, wurden von spartanischen Vätern mit Helotinnen erzeugte Kinder mit den jungen Spartiaten gemeinsam erzogen und erhielten
nicht bloß volle Freiheit, sondern durch eine Art von Adoption auch das Bürgerrecht; sie hießen Mothaken
(Mothonen); solche Mothaken waren Gylippos, Kallikratidas, Lysandros. Immer aber blieb das Verhältnis zwischen Spartiaten und
ein gespanntes, fast feindseliges, indem die Heloten ihren Bedrückern, diese aber wieder den eine gefährliche Mehrzahl (etwa
250,000 Einw.) bildenden Heloten gegenüber stets auf der Hut
[* 74]
¶
mehr
waren. Einzelne verzweifelte Maßregeln, wie z. B. die Vertilgung von 2000 Heloten während
des Peloponnesischen Kriegs, sowie das verrufene Institut der Krypteia finden in diesem gegenseitigen Argwohn ihre hinreichende
Erklärung. Die Krypteia war eine Helotenjagd; die Ephoren pflegten bei ihrem Amtsantritt den Heloten für einige Zeit den Krieg zu
erklären, und dann war die Tötung derselben erlaubt, wohl mehr um Schrecken zu erregen, als um ein Blutbad
anzurichten. Die Heloten ergriffen daher begierig jede Gelegenheit, einzeln oder in Masse ihr schweres Joch abzuschütteln.
Als 464 v. Chr. die Stadt Sparta durch ein Erdbeben
[* 76] fast völlig zerstört und die Blüte
[* 77] der Jugend, die
eben in den Gymnasien gymnischen Übungen oblag, fast vernichtet worden war, benutzten die Heloten dieses Unglück,
um sich des Landes zu bemächtigen. Der König Archidamos stellte sich ihnen jedoch mit einem schnell gesammelten Heer entgegen,
schlug sie und befreite die Spartaner von der drohenden Gefahr. Die Heloten vereinigten sich darauf mit den
auf gleiche Weise unterdrückten Messeniern und besetzten mit ihnen die Bergfeste Ithome, wodurch der dritte MessenischeKrieg
(464-455) entstand.
»Life and labours ofThomasBrassey« (5. Aufl. 1876) und »Social pressure« (1875).
Von seinen belletristischen Werken erwähnen wir die Tragödie »Oulita the serf« (1858, 2. Ausg.
1873) und den historischen Roman »Ivan de Biron, or the Russian court« (1874).
Hauptstadt des Großfürstentums Finnland und des finn. GouvernementsNyland, pittoresk auf einer aus Granitfels
bestehenden Skäre des FinnischenGolfs gelegen, Endpunkt der EisenbahnPetersburg-Helsingfors, ist eine der wichtigsten See- und Handelsstädte
des Großfürstentums. Sie hat einen stark befestigten, sehr sichern Hafen mit Granitkais, breite und
gerade Straßen, unter denen sich insbesondere die lange Esplanade und die schöne Unionsstraße auszeichnen, eine von Abo 1827 hierher
verlegte und von 700 Studenten besuchte Hochschule (Alexander-Universität), welche eine Bibliothek von 150,000 Bänden, eine
Sternwarte
[* 85] und einen botanischen Garten
[* 86] besitzt, 2 Lyceen und viele prächtige öffentliche Gebäude, worunter
sich besonders das kaiserliche Palais, das prächtige Universitätsgebäude, die im edelsten Stil aufgeführte lutherische
Nikolaikirche (1830-52 erbaut), die neue Kaserne und das Gebäude des Senats für Finnland auszeichnen.
Neuerdings ist hierzu noch das schöne Hotel für die Adelsversammlungen und eine griechische Kathedrale
gekommen. Die Stadt hat (1884) 49,146 Einw., meist Schweden, Finnen, nur wenige Russen und Deutsche.
[* 87] An industriellen Etablissements
besitzt sie eine Zuckerraffinerie, mechanische Werkstätten, Bierbrauereien und Tapetenfabriken, Tabakspinnereien und Spiritusbrennereien.
Die Handelsflotte zählt über 60 Schiffe; 1885 liefen 839 Schiffe von 215,050 Ton. ein.
Der überseeische Handel, den die Stadt besonders nach St. Petersburg, Schweden und England sowie nach den
deutschen Ostseeländern unterhält, dreht sich um Holzwaren (1885 wurden 3,5 Mill. Kubikfuß Holz exportiert), Eisen, Korn etc.,
wovon sie jährlich bedeutende Massen exportiert, während Baumwolle,
[* 88] Mehl,
[* 89] Wein und Kolonialwaren die hauptsächlichsten Einfuhrartikel
bilden. Der jährliche Warenumsatz beträgt 28 Mill. finnische Mark (à 0,80 Reichsmark). Helsingfors ist Sitz
eines deutschen Berufskonsuls. Von der Seeseite her ist Helsingfors durch die auf sieben Felsenskären liegende Festung
[* 90] Sweaborg geschützt. 1 km
von am Strand befindet sich eine besuchte Seebadeanstalt mit schönen Parkanlagen. - Helsingfors wurde um die Mitte des 16. Jahrh.
von GustavWasa an dem etwa 7 km nordöstlich von der heutigen Stadt entfernten Flüßchen Wanda erbaut und unter der KöniginChristine von Schweden 1642 an seine jetzige Stelle verlegt. Im J. 1710 raffte eine furchtbare Pest ein Dritteil der Bewohner
hin;
ward Helsingfors von den Russen unter Buxhöwden besetzt und ein
Jahr darauf durch eine Feuersbrunst abermals fast ganz zerstört.
Seit 1815 ward der Grund zu dem jetzigen Umfang der
Stadt gelegt; seit 1819 ist sie Sitz des finnischen Senats und damit Hauptstadt des Großfürstentums.