(Resinosis),
Krankheit mancher
Bäume, besonders der
Koniferen,
[* 8] welche in einer massenhaften
Absonderung und
einem Erguß von
Harz aus der Oberfläche der
Stämme besteht; in der
Pflanze entsteht das
Sekret zuerst als
Terpentinöl, welches
durch allmähliche
Oxydation in festes
Harz übergeht. Harzfluß tritt besonders an erwachsenen
Bäumen auf und
beginnt mit dem Kienigwerden des
Holzes, d. h. damit, daß in gewissen
Partien des Holzkörpers die
Membranen der
Holzzellen
mit
Harz durchtränkt sind und auch im Innern der
Zellen dieser
Stoff sich einfindet.
Wenn sich das
Harz in den
Zellen stärker vermehrt, so schwinden die
Membranen derselben, indem ihre
Substanz
wie auch das in den Holzparenchymzellen enthaltene
Stärkemehl in
Harz übergehen. An
Stelle des zerstörten
Holzgewebes treten
daher mehr oder minder große harzerfüllte Hohlräume
(Harzbeulen,
Harzgallen), und wenn der
Prozeß weiter um sich greift,
so wird endlich das
Harz in die
Rinde und an die Oberfläche des
Stammes ergossen. Gewöhnlich tritt in
solchem
Fall auch eine abnorme Gewebebildung ein, indem die neuen
Schichten des Holzkörpers zum Teil aus abnormen
Holzparenchym
bestehen, und letzteres verfällt dann vornehmlich der
Desorganisation in
Harz; auch
Bast
[* 9] und
Rinde nehmen dann häufig an
dieser Erkrankung teil, und große
Massen ausfließenden
Harzes verraten diesen heftigsten
Grad der
Krankheit.
Durch den Harzfluß werden normale Gewebsteile des
Stammes zerstört,
Holz,
[* 10]
Bast und
Rinde dermaßen mit
Harz erfüllt, daß dadurch
die Lebensthätigkeit dieser
Gewebe
[* 11] gehindert wird. Aber die
Sekretion findet nicht bloß auf
Kosten der dabei zu
Grunde gehenden
Gewebe statt, sondern wird auch durch die Zuströmung neuer bildungsfähiger
Nahrungssäfte fortdauernd unterhalten;
starke Harzflüsse entziehen also dem
Baum bedeutende
Mengen von Nahrungsmaterial.
Daher zeigen
Bäume, die sehr am Harzfluß leiden,
kümmerliche
Entwickelung und können sogar infolge davon eingehen.
Verursacht wird der Harzfluß durch
Verletzungen,
Quetschungen etc. Hierher gehört auch der künstlich erzeugte
Harzfluß, auf welchem die Gewinnung des
Harzes aus den Nadelbäumen beruht, indem die letztern zu diesem
Zweck angerissen, d. h.
eines
StreifensRinde entkleidet, oder auch angebohrt werden, worauf die
Sekretion des
Harzes an den Wundstellen beginnt und
lange Zeit fortdauert. Ebenso können
Verletzungen durchInsekten
[* 12] Harzfluß in der Umgebung der
Wunden zur
Folge
haben. Aber auch dem
Absterben der Teile aus innern
Ursachen gehen häufig Kienigwerden des
Holzes und Harzfluß kurz voraus, so zumal
beim Trockenwerden der Wipfel alter
Kiefern, ferner beim
Absterben alter Aststümpfe und sogar in den stehen gebliebenen
Stümpfen
gefällter
Bäume.
Stadt im Herzogtum
Anhalt,
[* 13]
Kreis
[* 14]
Ballenstedt, auf dem Unterharz, 402 m ü. M., hat ein
Amtsgericht, eine schöne
Kirche, ein altes
Schloß mit Mineraliensammlung, Lampenfabrikation und (1885) 2790 evang.
Einw. -
eine in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. von beiden Geschlechtern getragene
kurze
Schaube
[* 16] (s. d.) mit weiten Armöffnungen oder aufgeschlitzten Ärmeln.
eine forstliche Nebennutzung. Harznutzungsbäume sind vorzugsweise: die
Fichte
[* 17] und
Kiefer in
Deutschland,
[* 18] die Schwarzkiefer in
Österreich,
[* 19] die Seekiefer in
Frankreich. Außerdem werden
Weißtanne und Lärche auf
Harz genutzt. Die
Harzgewinnung findet statt bei der
Fichte, Schwarzkiefer und Seekiefer an stehenden
Bäumen durch absichtlich angebrachte Schaftwunden,
aus denen das
Harz ausfließt, bei der
Kiefer durch Teerschwelen (trockne
Destillation, ohne Verkohlung) von Stockholz (s.
Fichtenharz).
Die Harzgewinnung bei der
Fichte heißt
Harzscharren und ist wegen ihrer Schädlichkeit für den
Wald durch Nutzholzverlust
in
Deutschland an den meisten
Orten abgestellt.
In der
Blase bleibt schwarzes
Pech zurück. Die beiden zuletzt genannten
Öle kommen als rohes Harzöl in den
Handel und werden vorzugsweise
von den Wagenfettfabrikanten benutzt. Durch
Kochen mit 1 Proz.
Kalkhydrat oder granuliertemZink oder durch
Verseifen mit
Natronlauge und nochmalige
Destillation gewinnt man aus dem rohen das rektifizierte Harzöl
(Kodöl). Behandelt man
dickes Harzöl in der
Wärme
[* 20] mit rauchender
Schwefelsäure,
[* 21] so erhält man ein dunkles, schwachriechendes
Öl, welches, mit fettem
Öl gemischt, als Maschinenschmieröl benutzt wird. Das Harzöl des
Handels ist gelb bis gelbrot, blau schillernd,
dickflüssig, vom spez. Gew. 0,955, riecht angenehm,
löst sich etwas in
Alkohol, reagiert schwach sauer, verharzt nicht an der
Luft, siedet über 200° und verbindet sich mit
Basen zu seifenartigen
Verbindungen, von welchen die butterartige, in
Wasser unlösliche, mit gelöschtem
Kalk¶
mehr
dargestellte Harzölkalkseife als englisches Patentwagenfett Anwendung findet. Harzöl dient auch zur Darstellung von Buchdruckerschwärze
und zum Verfälschen fetter Öle, besonders des Baumöls, und wird häufig mit Mineralölen verfälscht.
Vgl. Herzog, Geheimnisse
der Patentfette (Dresd. 1861);
Besonders bekannt sind die Sekretschläuche der Aloe-Arten, die des Markes und der jungen Außenrinde von Cinchona, die Harzschläuche
der Knollenwurzel von Ipomoea Purga u. a. Die Harzgänge, an welchen besonders die Koniferen reich sind, stellen langgestreckte,
enge Kanäle dar, die sowohl Blätter als Stammteile durchziehen. Sie entstehen entweder durch Auseinanderweichen
bleibender Zellen (schizogene Entstehung) oder durch Auflösung bestimmter vergänglicher Zellen (lysigene Entstehung), in manchen
Fällen auch durch Zerreißen von Zellen (rhexigene Entstehung). Die einen Harzgang umgebenden Zellen sind in der Regel zartwandig
und sondern Harz und ätherische Öle (Terpentin) ab, die sich in dem Harzgang ansammeln. Nach außen wird
der Inhalt der Harzschläuche in normalen Fällen nicht ergossen; nach Verwundung findet nicht selten Harzausfluß, besonders reichlich
bei der Schwarzföhre, statt. Die Harzbildung in altem Holz von Koniferen und manchen Dikotylen ist eine krankhafte Desorganisationserscheinung.
Die harzsauren Alkalien sind in Wasser und Alkohol löslich, ihre wässerige
Lösung schäumt wie Seifenlösung, die Harzseife kann aber nicht wie die aus Fetten bereitete Seife ausgesalzen werden.
(Haché, franz. hachis), ein Gericht aus gehacktem Fleisch, besteht in der Regel aus verschiedenen Fleischarten
und aus einer Mischung von frischem und bereits gebratenem oder gekochtem Fleisch und wird entweder gebacken
(Fleischklößchen), oder mit Eiern, Kapern, Zitrone etc. garniert genossen.
Haschieren, hacken, besonders mit dem Wiegemesser;
Blätter und Blüten kocht man mit Butter und Wasser und erhält so ein grünes Fett, welches die harzigen Hanfbestandteile aufgenommen
hat und mit allerlei Gewürzen zu den in Arabien, Syrien, der Türkei
[* 29] etc. üblichen Hanfpräparaten (Haschisch, Hadschi,
Achach) verarbeitet wird, welche man in Pillenform genießt. Der Gebrauch des Haschisch ist in Asien
[* 30] sehr verbreitet; man glaubt, daß
der Genuß desselben zu harter und anhaltender Arbeit befähige, Schmerz tilge und den übeln Wirkungen des Klimawechsels vorbeuge.
Man schreibt ihm die Erzeugung eines heitern, angenehmen Rausches, Belebung der Einbildungskraft, Vermehrung der
Eßlust und Entflammung sinnlicher Gelüste zu. Diese Wirkung variiert aber bedeutend nach Art und Grad bei den verschiedenen
Menschenrassen
[* 31] und Individuen, und übermäßiger, anhaltender Gebrauch von Hanf erzeugt Wahnsinn. Man kann annehmen, daß gegenwärtig
gegen 200 Mill. Menschen den Hanf als Berauschungsmittel anwenden. Dieser Gebrauch ist jedenfalls sehr alt;
ob aber der Nepenthes des Homer Hanfextrakt war, muß wohl dahingestellt bleiben. Über die wirksamen Bestandteile des Hanfes
ist wenig bekannt, man erblickt sie in dem Harz (Kannabin, Haschischin) und in einem ätherischen Öl.
Bogdan Petriceicu, rumän. Gelehrter, geb. im
Dorf Christinesci in Bessarabien, studierte zu Charkow, war dann Richter in Kahul und optierte, als durch
den PariserVertrag ein Teil Bessarabiens an die Moldau zurückfiel, für die Heimat seiner Vorfahren. Er ward darauf Professor
der Geschichte am Lyceum zu Jassy und Universitätsbibliothekar und ist gegenwärtig Generaldirektor der Staatsarchive in Bukarest
[* 32] sowie erster Inhaber des neugegründeten Lehrstuhls für vergleichende Sprachwissenschaft an der dortigen
Universität.
Von Haus aus Historiker, hat er sich später mehr linguistischen Studien zugewandt. Von seinen Werken verdienen Hervorhebung:
»Geschichte des WoiwodenJohann des Schrecklichen« (1865);
»Paläographische
und linguistische Studien über die rumänische Sprache zwischen 1550 und 1600« (Bukar. 1878-79, 2 Tle.) u. a. Außerdem gab
er die philologische Zeitschrift »Columna lui Trajan« (1865-78, 8 Bde.) heraus und
versuchte sich als Dichter mit
¶
1) Sohn Hannos, einer der drei karthag. Feldherren, die von M. Atilius Regulus bei Adys besiegt wurden, ward 254 v. Chr.
mit bedeutenden Streitkräften nach Sizilien
[* 35] gesandt, aber von demProkonsulL.CäciliusMetellus 250 bei Panormus
geschlagen und deshalb abwesend von den Puniern zum Tod verurteilt.
2) Schwiegersohn des HamilkarBarkas, zog mit diesem nach Spanien,
[* 36] dämpfte darauf einen Aufstand der Numidier, folgte 229 Hamilkar
im Oberkommando in Spanien, unterwarf einen beträchtlichen Teil des Landes der karthagischen Herrschaft, gründete Neukarthago
(Carthago nova, jetzt Cartagena) und schloß einen Vertrag mit den Römern, durch welchen der Ebro als Grenze
der karthagischen Besitzungen festgesetzt ward. Er wurde 221 von einem Gallier ermordet.
Beide wurden aber 203 von Scipio in ihren Lagern überfallen und erlitten eine gänzliche Niederlage; sie sammelten zwar wieder
ein Heer, wurden aber nochmals geschlagen. Hasdrubal wurde darauf von den Karthagern zum Tod verurteilt, rettete
sich aber durch die Flucht und sammelte einen Heereshaufen um sich, mit dem er im Land umherzog. Als Hannibal 203 nach Afrika
zurückkehrte, bewirkte er die Aufhebung des Todesurteils und nahm Hasdrubals Leute in das Heer auf; Hasdrubal selbst
aber sah sich in Karthago
[* 42] der Wut des Volkes preisgegeben, so daß er genötigt war, sich in das Grabmal seines Vaters zu flüchten,
wo er seinem Leben durch Gift ein Ende machte.
5) Feldherr der Karthager gegen Masinissa 151, rückte mit 25,000 Mann ins Feld und gewann anfangs einige
Vorteile über ihn, ließ sich aber in ein ihm ungünstiges Terrain locken, wo er in einer blutigen
Schlacht geschlagen, dann
eingeschlossen und durch Seuchen und Mangel genötigt wurde, auf die von Masinissa vorgeschlagenen schimpflichen Bedingungen
einzugehen. Deshalb in Karthago zum Tod verurteilt, entfloh er. Als sich Karthago 149 zum letzten Kampf gegen
Rom
[* 43] erhob, unterstützte er, nachdem das Todesurteil über ihn aufgehoben worden, seine Vaterstadt mit dem Heer, welches er
gesammelt hatte, und brachte dem KonsulManilius empfindliche Verluste bei. 147 bemächtigte er sich des Oberbefehls in der
Stadt und führte die Verteidigung derselben gegen Scipio nicht ohne Kraft
[* 44] und Geschicklichkeit, während
er die Herrschaft daselbst mit der größten Grausamkeit und Willkür ausübte.
Als aber Scipio endlich die Stadt genommen und das übrige Heer und die Bevölkerung
[* 45] sich ihm ergeben hatten, flüchtete er
sich mit seiner Familie und 900 Überläufern auf die Burg; hier leistete er noch einige Zeit Widerstand,
flehte aber schließlich, sich heimlich hinwegstehlend, Scipio fußfällig um Gnade an. Seine verlassene Schar zündete unter
Schmähungen auf den Treulosen den Tempel
[* 46] an und verbrannte sich mit demselben; seine Gattin mordete vor des GattenAugen ihre
Kinder und stürzte sich darauf, den Gatten verfluchend, ins Feuer. Hasdrubal starb als Gefangener in Italien.
[* 34] (Lepus L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Nagetiere
[* 47] und der Familie der Hasen (Leporina), gestreckt gebaute
Tiere mit hohen Hinterbeinen, langem, gestrecktem Schädel mit großen Ohren, fünfzehigen Vorder-, vierzehigen Hinterfüßen
und kurzem, aufgerichtetem Schwanz. Das Gebiß weicht insofern von dem aller übrigen Nager ab, als im
Oberkiefer hinter den breiten, scharfen Nagezähnen zwei kleine, stumpfe Schneidezähne stehen. Hasen finden sich mit Ausnahme
Australiens in allen Teilen der Erde in Ebenen und Gebirgen.
Der gemeine Hase (L. timidusL.), 67 cm lang, mit 8 cm langem Schwanz, 30 cm hoch, 6-9 kg schwer, ist auf der
Oberseite braungelb, schwarz gesprenkelt, am Hals gelbbraun, weißlich überlaufen, an der Unterseite weiß, variiert aber
sehr in der Färbung; die Häsin (Setzhase) ist röter als das Männchen (Rammler). JungeHasen haben häufig einen sogen. Stern
auf der Stirn. Das Ohr
[* 48] des Hasen nennt man Löffel, den SchwanzBlume. Er bewohnt Mitteleuropa von Südfrankreich
und Norditalien bis Schottland, Südschweden und Nordrußland, steigt in den Alpen bis 1500 m, bevorzugt fruchtbare Ebenen mit
Gehölzen und bewaldete Vorberge und hält gern an der Geburtsstätte fest. Er liegt gern in Rüben-, Saat- und Krautfeldern
und läßt sich im Winter in seinem Lager, welches im Winter tiefer als im Sommer ausgescharrt ist, verschneien.
Der Busch- und Waldhase geht im Winter in die dichtesten Gehölze. Der eigentümliche Bau des Hasen, zumal die langen Hinterläufe
sichern ihm große Schnelligkeit und Gewandtheit; seine Bewegung ist eine eigentümliche, er schiebt immer von hinten nach,
d. h. er schnellt und setzt die Hinterläufe immer vor die Spur der Vorderläufe (s. Figur). Die Hinterlaufsspur
ist länger u. breiter als die der Vorderläufe, weil der Hase einen Teil der Hinterläufe,
fast bis zur Ferse, aufsetzt. Bei ruhiger Gangart stehen diese fast
nebeneinander, in der Flucht steht der rechte Hinterlauf etwas vor dem linken. Der Hase nährt sich besonders von Kohl- und Rübenarten,
Getreide
[* 50] und Ölsaat, benagt bei Schnee
[* 51] die Rinde der meisten jungen Bäume und äst sich besonders nachts. Der Hase ist sehr munter,
spiellustig, schlau, läuft sehr schnell, schwimmt auch im Notfall, ist aber sehr scheu und furchtsam,
wagt nie sich zu widersetzen und kämpft nur in der Rammelzeit mit andern Hasen. Oft zeigt er sich boshaft und unfriedlich.
Er rammelt bei Eintritt milderer Witterung, oft schon Ende Januar, und bis zum September.
Die Häsin setzt nach 30 Tagen in einer einfachen Vertiefung 1 oder 2 Junge, das zweite Mal 3-5, das dritte
Mal 3 und im August wieder 1 oder 2 Junge, verläßt diese schon nach 5-6 Tagen und kehrt nur von Zeit zu Zeit zu ihnen zurück,
um sie zu säugen (etwa 3 Wochen). Sie verteidigt sie fast nie, und der Rammler peinigt sie oft zu Tode.
Bei keinem wild lebenden Tier kommen so viele Mißgeburten vor wie beim Hasen. JungeHasen von einem Viertel der normalen Größe
heißen Quarthasen, zu drei Vierteln ausgewachsene Dreiläufer.
Nach 15 Monaten sind die Jungen erwachsen, aber schon im ersten Jahr zur Fortpflanzung fähig. Der Hase erreicht
ein Alter von 7-8 Jahren, fällt aber meist viel früher seinen sehr zahlreichen Feinden zum Opfer. Auch geht mancher an Leberfäule
zu Grunde. Bisweilen zeigen sich an den Geschlechtsteilen erbsen- und bohnengroße Tuberkeln (Venerie). Jung eingefangene Hasen
werden leidlich zahm, sind aber immer zärtlich, sterben leicht und vertragen sich nur mit Meerschweinchen
und Kaninchen.
[* 52]
Mit letztern erzeugen sie fruchtbare Bastarde. Der Hase schädigt Baumpflanzungen, indem er die Rinde benagt. Die Jäger unterscheiden
Wald- und Feldhasen, von denen erstere stärker (größer) sind und sich fast ausschließlich im Wald halten. Rammler und Häsin
sind schwer und nicht sicher zu unterscheiden, ersterer schnalzt mit der Blume (Schwanz) und hält das
Hinterteil beim Laufen schief, sitzt auch weniger fest im Lager. Die künstliche Vermehrung derHasen in dicht umzäunten, mit
Buschwerk bewachsenen und mit Futterständen versehenen Hasengärten, welche vom Revierförster Hartung in Braunschweig
[* 53] empfohlen
wurden, hat sich nicht bewährt, weil die jungen Hasen darin häufig erkranken und eingehen. Man jagt
den Hasen des Fleisches und des Pelzes halber und benutzte früher sein Haar,
[* 54] Fett, Blut, Gehirn,
[* 55] selbst Knochen
[* 56] und Kotmedizinisch.
- Die Jagd wird mittels des Anstandes, auch auf der Suche mit dem Vorstehhund (s. d.) betrieben; letztere,
zeitig im Herbst ausgeübt, hat jedoch den Nachteil, daß vorzugsweise die festsitzenden und daher gut haltenden, oft noch
tragenden Häsinnen geschossen werden.
Bei der Treibjagd, welche als Vorsteh-, Kessel- und böhmisches Treiben eingerichtet werden kann, besonders bei der ersten,
werden mehr die mobilern Rammler erlegt. Endlich wird der Hase mit Bracken gejagt und mit Windhunden gehetzt.
Durch Wilddiebe werden viel Hasen in Schlingen gefangen, und es muß deshalb besonders bei Schnee, wenn dieselben aus Not die
Dorfgärten aufsuchen, von Jagdberechtigten hierauf geachtet werden. Im Wald stellen die Wilddiebe die Schlingen auf die an der
Spur kenntlichen Hasenwechsel und treiben wohl die Schonungen ab, um die Hasen in die vorgestellten Schlingen
zu jagen. Die Schießzeit beginnt nach dem Wildschongesetz für Preußen
[* 57] mit dem Anfang September und dauert bis Ende Januar,
doch kann die Bezirksregierung den Beginn und Schluß der Jagd um 14 Tage verschieben. - Der Alpenhase (Schneehase) ist
im Winter
weiß, an der Spitze derLöffel schwarz, im Sommer graubraun; ein in Irland lebender, diesem sehr ähnlicher Hase (L. hibernicus)
wird nie weiß, der Polarhase (L. glacialis) aber ist stets weiß.
Neuere Forscher rechnen alle diese HasenzuL.variabilisPall. Der Alpenhase ist lebhafter, dreister als unser Hase, hat
kürzere Ohren, breitere Backen und dunkelbraune Augen. Seine Verfärbung richtet sich nach der Witterung. Er lebt in gleicher
Höhe mit dem Schneehuhn und Murmeltier, streift aber oft weit über 2500 m. Die Häsin wirft im April oder Mai und im Juli oder
August je 2-5 Junge. Der Alpenhase ist leichter zu zähmen als unser Hase, mit welchem er Bastarde erzeugt.
Südeuropa besitzt einen Hasen, der den Übergang bildet zu dem sehr langohrigen Erneb (L. aethiopicusPall.) der Ägypter.
Die Abessinier verachten das Wildbret des Hasen und jagen ihn nicht, daher er sich ganz eigentümlich dummdreist gegen Menschen
zeigt, während er gegen Fuchs,
[* 58] Schakal, Wolf ebenso auf der Hut
[* 59] ist wie unser Hase gegen seine Feinde. In der
christlichen Symbolik ist der Hase das Sinnbild des reuigen Sünders, der zu Gott zurückkehrt (z. B. aus einem Marmorepitaph
in den Katakomben, wo er einer Taube entgegenläuft, die einen Ölzweig im Schnabel hält); erst später
wird er zum Sinnbild der Furcht.
Vgl. v. Thüngen, Der Hase, seine Naturgeschichte, Jagd und Hege (Berl. 1878);
»Hutterus redivivus, oder Dogmatik der evangelisch-lutherischen Kirche« (das. 1828, 12. Aufl. 1883),
worüber er in
eine lang dauernde litterarische Fehde mit Röhr verwickelt wurde, worauf sich die »Theologischen Streitschriften«
(das. 1834-37) beziehen;
Neuerdings begann er die Herausgabe
seiner »Kirchengeschichte auf der Grundlage akademischer Vorlesungen« (Leipz. 1885, Bd.
1). Eine Selbstbiographie bis zur Übersiedelung nach Jena gab er in »Ideale und Irrtümer, Jugenderinnerungen«
(Leipz. 1872, 2. Aufl. 1873). - Sein Sohn KarlAlfred, geb. zu Jena, Militäroberpfarrer und Konsistorialrat in Königsberg
[* 76] i. Pr., veröffentlichte: »Lutherbriefe« (Leipz. 1867);
die Hauptmasse der Steinsalzablagerungen der nordöstlichen Alpen, Thone mit Steinsalzbrocken,
Gips
[* 88] und scharfkantigen Trümern der benachbarten Gesteine.
[* 89]
Man gewinnt
das Salz
[* 91] aus dem Haselgebirge, indem man Wasser in vorgerichtete Hohlräume eintreten läßt, um eine Sole zu bilden, welche
verdampft wird.
47 cm lang, 63 cm breit (das Weibchen ist um 1/5 kleiner), ist
auf der Oberseite rostrotgrau und weiß gefleckt, auf dem Oberflügel treten weiße Längsstreifen und Flecke hervor, die
Kehle ist beim Männchen schwarz; die Schwingen sind graubraun, rötlichweiß gefleckt, die Steuerfedern schwärzlich, grau
getuscht, die mittlern rostfarben gebändert und gezeichnet; das Auge ist nußbraun, der Schnabel schwarz,
der Fuß hornbraun. Das Haselhuhn findet sich von den Alpen bis zum Polarkreis und vom Atlantischen bis zum GroßenOzean, besonders
in Nord- und Nordosteuropa und in Sibirien, aber nur in gewissen Gegenden, besonders im Gebirge und im dichten,
gemischten Laubwald. Es streift viel umher, geht auch auf die Felder und auf die Heide, kehrt aber immer wieder zum Wald zurück.
Zur Zeit des Laubfalls bevorzugt es Nadelwälder, läuft sehr schnell und gewandt, fliegt anstrengend und geräuschvoll, lebt
gern versteckt und gesellig, aber einweibig, und der Hahn
[* 94] tanzt bei der Balz (März, April) nicht, wie
der Auer- und Birkhahn. Die Henne legt in eine gut verborgene Mulde 8-12 und mehr sehr kleine, rötlich braungelbe, rot- und
dunkelbraun gefleckte Eier,
[* 95] welche das Weibchen in drei Wochen mit großem Eifer ausbrütet. Während der Brutzeit schweift
der Hahn umher, doch findet er sich später bei der Familie wieder ein und wird ihr treuer Führer.
Die Nahrung besteht aus Beeren, Gras, Knospen,
[* 96] Blüten und Insekten. In der Gefangenschaft ist das Haselhuhn zuerst sehr ängstlich, gewöhnt
sich aber allmählich ein, indes ohne eigentlich zahm zu werden. Man erlegt es auf der Suche mit dem Vorstehhund,
den Hahn auch außer der Balz im September und Oktober durch Anlocken mittels einer aus einem Gänseflügelknochen gefertigten
Lockpfeife. Der Lockruf wird durch den Jägerspruch: »Zieh, zieh, zieh bei der Hitz' bei der Höh'« bezeichnet. Der Fang in Laufdohnen
und Stecknetzen ist unweidmännisch, wird aber von Wilddieben gern betrieben. Junges Haselwild liefert
einen besonders feinen Braten, die Schießzeit ist nach dem Wildschongesetz für Preußen von Anfang September bis Ende Januar,
jedoch können die Bezirksregierungen Anfang und Schluß bis zu 14 Tagen verschieben.
¶
Lärm machen. Das seit dem 17. Jahrh. übliche Wort wird auf das
franz. harceler (s. Harcelieren) zurückgeführt, nach welchem es mit Anlehnung an »Hase« (Narr, Thor) gebildet worden.
Haselánt,
einer, der sich als Narr, Geck, Prahlhans gebärdet.
(Huile de noisette), fettes Öl aus den Haselnüssen, welche davon 60 Proz. enthalten, ist hellgelb, klar,
geruchlos, von angenehmem, mildem Geschmack, wird an der Luft etwas konsistenter, ohne auszutrocknen, erstarrt bei -19°, hat
ein spez. Gew. = 0,9242 und löst sich in 350 Teilen
kaltem Alkohol. Es dient besonders als Speiseöl und wird um Kasan
[* 99] und Tambow in großen Mengen für die
Fastenzeit ausgepreßt.
Gattung aus der Familie der Kupuliferen, Sträucher
oder Bäume mit großen, rundlichen oder breit länglichen, gesägten Blättern, zu 2-3 an vorjährigen
Zweigen stehenden männlichen Blütenkätzchen, kleinen, knospenförmigen weiblichen Blüten, welche in Laubknospen überwintern
und im Frühjahr nur die rote Narbe aus diesen hervorstrecken, und einsamiger, hartschaliger Nuß. Man kennt sieben Arten in
gemäßigten Klimaten der nördlichen Hemisphäre.
Der gemeine Haselstrauch (C. avellanaL., s. Tafel), nach der Stadt Avellino in Unteritalien benannt, ein 2-4 m hoherStrauch mit grauen Ästen, drüsig rauhhaarigen Zweigen, kurzgestielten, rundlich herzförmigen, zugespitzten, schwach eckig
gelappten, doppelt gesägten Blättern und glockenförmiger, zerrissen gezahnter Hülle von der Länge oder wenig länger als
die Frucht. Der Haselstrauch findet sich durch ganz Europa,
[* 100] in Nordafrika und in Vorderasien bis an das Kaspische Meer,
wo er die höchsten Spitzen derGebirge erreicht. Im Algäu erreicht der Haselstrauch seine obere Grenze mit der Buche, in den östlichen
Alpen bleibt er unter dieser 160 m zurück.
Der Haselstrauch hat forstwirtschaftlich keine große Bedeutung. Seine hohen Ansprüche an die Bodenkraft machen ihn
ungeeignet, die Lücken in den Beständen auf ärmerm Boden zu füllen, und da, wo er von Natur fortkommt,
gedeihen weit nutzbarere Holzarten. Nur als Mischholz im Eichenniederwald (Eichenschälwald) leistete er oft gute Dienste;
[* 101] sein starker Blattabfall führt dem Boden reichlichen Humus zu. Man vermehrt ihn durch Stockausschläge und Ableger. Die Veredelung
geschieht durch das sogen. Anpfeilern, durch Pfropfen
[* 102] in den Spalt oder durch Okulieren.
[* 103]
Starke junge Ruten dienen zu Stöcken, Gitterwerk, Blumenstäben etc. Das Holz ist weich, fein, gut spaltbar, aber von kurzer Dauer;
man benutzt es zu Tischlerarbeiten, früher zu Wurfspeerschäften, häufiger wird es gespalten und in seinen Spänen zu allerlei
Flechtwerk benutzt. Die Kohle dient als Reißkohle zum Zeichnen, auch zur Bereitung von Schießpulver.
[* 104] Die Nüsse des gemeinen
Haselstrauchs sind länglich, mit einer Spitze versehen; man kultiviert aber auch eine Form, bei welcher die gleichgestalteten
Nüsse doppelt so groß sind.
Die Lambertshasel (C. maxima Mill.) ist größer als die gemeine, oft baumartig; die Blätter haben einen oft sehr intensiven
braunroten Schein, die Nuß gleicht am meisten der ZellerNuß und ist von einer sehr langen, eingeschnürten, am obern Ende
geschlitzten Fruchthülle umgeben (daher der aus »Langbart« verstümmelte
Name). Diese Art, deren Vaterland unbekannt ist, ist gegen unsern strengen Winter etwas empfindlich. Von der pontinischen Hasel(C. pontica C. Koch)
im PontinischenGebirge, deren Fruchthülle die Nuß gleichfalls weit überragt, aber nicht eingeschnürt und an der einen Seite
tief gespalten ist, kamen die Nüsse als Nuces ponticae nach Konstantinopel
[* 108] und Rom.
Die Baumhasel (C. ColurnaL.), welche im südöstlichen Europa und im PontinischenGebirge kultiviert wird und bis zum Himalaja
geht, ist stets baumartig, bis 20 m hoch, besitzt herzförmige, spitze, doppelt bis gelappt gesägte Blätter, die Früchte
stehen gedrängt und sind von einer vielfach geschlitzten, aber nur wenig längern Hülle umgeben. Sie
bildet in Unterösterreich, Ungarn
[* 109] und im Banat ganze Bestände, aber ihre Nüsse sind weniger schmackhaft als die der andern
Arten. Das Holz ist schön lichtbraun und namentlich in Wien zu Möbeln und Schnitzereien sehr gesucht. - Die Haselnuß
wird seit sehr alter Zeit kultiviert, ist aber durch die Kultur wenig verändert worden.
Sie bildet im Süden und OstenEuropas einen wichtigen Handelsartikel;
die Stadt Avellino versendet, wie schon im Altertum, ganze
Schiffsladungen;
auch in Piemont wird sie gebaut und besonders nach Paris exportiert;
GroßeKulturen befinden sich in Böhmen
[* 110] auf den Schwarzenbergschen Gütern und in Calsot bei Reuding. Die
Nuß dient nicht nur als Dessertobst, sondern gibt auch fettes Öl. Viele Varietäten der angeführten und andrer Arten werden
als Ziersträucher kultiviert.