Harpago
(lat.), Art Enterhaken, von Plautus im übertragenen Sinn für einen räuberischen und habgierigen Menschen gebraucht;
daher in Molières Lustspiel »L'Avare« Harpagon der Name des Geizhalses, der seitdem sprichwörtliche Bedeutung hat.
(lat.), Art Enterhaken, von Plautus im übertragenen Sinn für einen räuberischen und habgierigen Menschen gebraucht;
daher in Molières Lustspiel »L'Avare« Harpagon der Name des Geizhalses, der seitdem sprichwörtliche Bedeutung hat.
Günstling des medischen Königs Astyages, erhielt (wie Herodot erzählt) von diesem den Befehl, Kyros zu töten, umging ihn aber und ward vom König dadurch bestraft, daß man ihn mit dem gebratenen Fleisch seines Sohns bewirtete, von dem Harpagos ohne es zu ahnen, genoß.
Aus Rache verband er sich 559 mit Kyros zum Sturz des Astyages.
Als Feldherr des Kyros unterwarf er nach der Zerstörung des lydischen Reichs (548) die griechischen Städte in Kleinasien der persischen Herrschaft.
ein Makedonier, war von Alexander d. Gr. als treuer Anhänger seiner Mutter Olympias mit Auszeichnung behandelt, selbst, als er 333 v. Chr. mit einer aus dem königlichen Schatz gestohlenen Geldsumme aus Kleinasien nach Megara geflohen war, begnadigt und 330 zum Verwalter der persischen Schätze in Ekbatana ernannt worden. Während des indischen Feldzugs Alexanders hatte er durch unerhörte Ausschweifung und maßlose Verschwendung so viel Geld verpraßt und sich so verächtlich gemacht, daß er bei Alexanders Rückkehr (325) mit 5000 Talenten und 6000 griechischen Söldnern auf 30 Dreideckern nach Athen [* 2] entfloh, wo er sich durch Bestechung und großartige Freigebigkeit gegen das Volk das Ehrenbürgerrecht erwarb; seine von den Makedonien verlangte Auslieferung verweigerten die Athener, deponierten indes die von Harpalos mitgebrachte Geldsumme von 700 Talenten in der Schatzkammer des Staats. Harpalos begab sich darauf nach Kreta, wo er von dem Lakedämonier Thimbron erschlagen wurde. Als bei der Auslieferung jener deponierten Summe an die Makedonier die Hälfte fehlte, wurde von den Athenern eine Anzahl der angesehensten Männer, darunter Demosthenes (s. d.), der Veruntreuung beschuldigt (Harpalischer Prozeß) und Demosthenes und einige andre wirklich verurteilt.
(griech.), Räuber, geizig-habgieriger Mensch. ^[= (Homo sapiens L.), das höchst entwickelte organisierte Wesen, unterscheidet sich in seiner ...]
amerikan. Buchdrucker- und Verlegerfamilie. Die aus Newton (Long Island) gebürtigen Brüder James (geb. und John Harper (geb. 1797) errichteten 1817 in New York eine kleine Buchdruckerei unter der Firma J. and J. Harper, welch letztere nach dem einige Jahre später erfolgten Hinzutritt der beiden jüngern Brüder, Wesley und Fletcher Harper, in and Brothers umgeändert wurde. Aus kleinem Anfang entwickelte sich durch solide und vorsichtige Geschäftsführung die Druckerei und die bald mit dieser verbundene Verlagsbuchhandlung zu einem der größten Geschäftshäuser Nordamerikas. Die Harpers gehören zu den ersten, welche die Illustration durch Holzschnitt in Nordamerika [* 3] einführten und mit Erfolg besonders für illustrierte Zeitschriften verwendeten. Seit dem Tode der beiden ältesten Brüder (James starb John wird das Geschäft durch die überlebenden Brüder und die Söhne des Hauses in gleichem Geist fortgeführt.
Ferry, Stadt im nordamerikan. Staat Westvirginia, am Zusammenfluß des Shenandoah und Potomac, in einer durch ihre Schönheit berühmten Gegend, mit (1880) 764 Einw. Früher eine wohlhabende Stadt, hat sie durch den Bürgerkrieg ihren Wohlstand eingebüßt.
Arsenal und Waffenfabrik wurden bei Annäherung der Konföderierten in Asche gelegt.
Auch ist sie bekannt geworden durch den Handstreich Browns
(spr. arpinji), Henri, franz. Maler, geb. 1819 zu Valenciennes, widmete sich bei dem Landschafter Achard der Malerei und machte nach Vollendung seiner Studien eine Reise nach Italien. [* 4] Im J. 1853 debütierte er auf der Ausstellung mit einem Hohlweg, wurde aber erst 1861 durch einen Wald am Ufer des Allier bekannt. 1866 erhielt er für den Abend in der römischen Campagna, welcher für das Luxembourg-Museum angekauft ward, eine Medaille. Von seinen spätern Landschaften, welche Poesie der Stimmung mit einer energischen Breite [* 5] des Vortrags verbinden, sind zu nennen: Wolfsgrube, Eichen des Schlosses Renard, Florapavillon des Louvre, Rückkehr von der Jagd, Opfer des Winters, die Loire. Harpignies ist auch ein ausgezeichneter Aquarellist.
der in den griechisch-röm. Kultus übergegangene ägyptische Horos [* 6] (s. d.).
Valerius, griech. Grammatiker aus Alexandria, lebte vielleicht im 2. Jahrh. n. Chr. und verfaßte ein alphabetisches Lexikon zu den zehn attischen Rednern, welches trotz seiner zerrütteten Gestalt eine reiche Fundgrube von Notizen über attische Staats- und Gerichtsverfassung und Litteratur darbietet.
Neuere Ausgaben des Werkes lieferten I. Bekker (Berl. 1833) und W. Dindorf (Oxford [* 7] 1853, 2 Bde.).
Vgl. Boysen, De Harpocrationis lexici fontibus (Kiel [* 8] 1876).
der gewöhnliche englische Name des Klavicymbals oder Kielflügels (s. Klavier).
[* 9] pfeilförmiges, vorn mit Widerhaken versehenes, etwa 60 cm langes Eisen, [* 10] an dessen oberm Ende sich als Handgriff ein 1,25-1,5 m langer Schaft mit einem Ring für eine lange Leine befindet, wird besonders beim Walfischfang benutzt und von dem Harpunierer aus freier Hand [* 11] geworfen, in neuerer Zeit aber auch aus eigentümlichen Geschützen geschossen.
[* 1] Vogel, s. Adler, ^[= # (Aquilinae, hierzu Tafel "Adler"), Unterfamilie der Falken (Falconidae) aus der Ordnung ...] [* 12] S. 121.
[* 9] bei Homer die Göttinnen des raffenden Sturms, nach Hesiod Töchter des Thaumas, des Sohns des Pontos, und der Elektra, der Tochter des Okeanos, Schwestern der Iris, eine der Homerischen Bedeutung ähnliche Vorstellungen enthaltende Genealogie. Sie heißen bei Hesiod Aëllo und Okypete; andre Namen sind Aëllopus, Thyella, Okypode, Nikothoë u. a. Sie sind geflügelt und schneller als der Wind. In der Gestalt den Menschen zur Plage gesandter Wesen erscheinen sie erst in den Argonautensagen, namentlich in der Geschichte des blinden Sehers Phineus, dem sie die Nahrung wegfressen oder verunreinigen, bis sie von den Söhnen des Boreas, Zetes und Kalais, erlegt werden.
In der »Ilias« erscheint nur eine Harpyie, Podarge, welche in Stutengestalt von Zephyros Mutter der Rosse des Achilleus wurde. Während Homer sich über ihre Gestalt nicht weiter äußert, Hesiod dagegen ihre menschliche, sogar schöne Bildung (durch die ihnen verschwisterte Iris und das Beiwort »schönlockig«) bezeugt, werden sie von Äschylos an als häßliche, mißgestaltete Wesen gedacht; auf Vasenbildern erscheinen sie als ein Zwitterding von Jungfrau und Raubvogel (wie noch heute in der Heraldik, s. Figur). Vergil weist ihnen als Aufenthaltsort die Strophadischen Inseln an. Keine Harpyien sind indessen die wohlthätigen vogelartigen Dämonen des sogen.
[* 1] ^[Abb.: Harpyie (Nürnberger Stadtwappen).] ¶
Harpyienmonuments aus Xanthos im Britischen Museum.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Moses Harris, englischer Maler (Entomolog).
häufig vorkommender Name vulkanischer Steinwüsten in Syrien und Arabien, die nur an einzelnen Stellen während der Regenzeit Weideplätze darbieten.
altes österreich. Adelsgeschlecht, in Österreich [* 14] und Böhmen [* 15] begütert, ward 1559 mit dem dem jedesmaligen Senior der Familie zustehenden Oberst-Erblandstallmeisteramt in Österreich ob der Enns beliehen, 1616 in den Grafenstand, 1627 aber in den Reichsgrafenstand erhoben. Es teilt sich, abgesehen von den 1732 erloschenen »böhmischen« Harrachs, in eine ältere Linie zu Rohrau und eine jüngere zu Bruck. Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:
1) Karl, Graf von, einer der hervorragendsten kaiserlichen Räte, zugleich Stellvertreter des Grafen Eggenberg bei dem Erzherzog und nachherigen Kaiser Ferdinand II., geb. 1570, k. k. Geheimrat, Kämmerer und Hofmarschall, wurde nach diplomatischen Sendungen 1614-20, insbesondere 1618-20 an den bayrischen Hof, [* 16] 1627 Reichsgraf. Er verhandelte den Frieden Ferdinands mit den Venezianern und die wichtigen Successionsangelegenheiten im Reich. Harrach gehörte zur spanischen Partei und starb in Prag. [* 17] Von seinen Töchtern heiratete Elisabeth den berühmten Wallenstein, zu dessen steigendem Ansehen und Glück er wesentlich mithalf, Maximiliana den Grafen Adam Terzky.
Vgl. »Briefe Albrecht von Wallensteins an Karl v. Harrach 1625-27« (in den »Fontes rerum austriacarum, II«, Bd. 41, 1879).
2) Ferdinand Bonaventura, Graf von, geb. wurde 1659 Reichshofrat und Kammerherr, 1677 Geheimer Konferenzrat, 1699 Obersthofmeister und Direktor des Geheimen Rats und ward öfters zu Gesandtschaften gebraucht, unter denen die wichtigste (1697-98 an den Madrider Hof) schließlich doch nicht das anfangs gehoffte Ziel, die Sicherung der spanischen Erbfolge, erreichte. König Leopold I. rechnete ihn zu seinen vertrautesten Lieblingen. Er gehörte zu der sogen. alten Partei der Konferenzminister. Harrach starb in Karlsbad. Seine »Mémoires et négociations secrètes« gab de la Torre heraus (Haag [* 18] 1720).
3) Aloys Ludwig Thomas Raimund, Graf von, Sohn des vorigen, geb. ging als Nachfolger desselben 1698 als Gesandter nach Spanien, [* 19] um in dem Augenblick, als die Seemächte die Teilung der spanischen Monarchie beschlossen hatten, dem Bestreben Frankreichs zu gunsten der Nachfolge Philipps V. entgegenzuwirken. Doch ward ihm zur Last gelegt, daß Karl II. ein Testament zu gunsten der französischen Thronfolge abfaßte. Er war dann noch seit 1715 Landmarschall und Generaloberst in Österreich unter der Enns, 1728 Vizekönig von Neapel, [* 20] 1734 Konferenzminister im Departement der Finanzen und starb
4) Ferdinand Bonaventura, Graf von, Sohn des vorigen, geb. 1745 Landmarschall von Niederösterreich, 1747 Generalstatthalter der Lombardei, 1751 Reichshofratspräsident; starb
5) Karl Borromäus, Graf von, Urenkel von Harrach 3), geb. studierte in Wien [* 21] die Rechte und zugleich Medizin, erregte die Aufmerksamkeit Josephs II. und ward Regierungsrat in Prag. Nach Josephs Tod legte er diese Stelle nieder, nahm das Johanniterkreuz, da der Widerstand der Eltern seinen Heiratsplan durchkreuzt hatte, und ging auf Reisen, wo er mit den hervorragendsten Geistern verkehrte, um sich in der Heilkunde auszubilden, promovierte 1803, nachdem er in Wien seine fachmännische Ausbildung beendigt hatte, und übte 25 Jahre unentgeltlich seine Kunst daselbst aus. Überaus thätig als Freund der Armen bewies er sich besonders in den Unglücksjahren 1805 und 1809, während sein Haus der Sammelplatz aller berühmten Reisenden und Gelehrten war. Ein vielseitig gebildeter, auch mit orientalischen Studien befreundeter Humanist, starb er in Wien.
6) Ferdinand, Graf von, Maler, geb. 1832 zu Rosnochau in Oberschlesien, studierte seit 1851 in Berlin [* 22] Rechte und Philosophie, trieb sodann landwirtschaftliche Studien und ging nach Vollendung derselben 1854 nach Italien, wo sich seine Liebe zur Malerei befestigte. Er wandte sich nach Düsseldorf, [* 23] ward Schüler des Grafen Kalckreuth und folgte diesem dann nach Weimar, [* 24] wo er sich zehn Jahre lang unter Kalckreuth, Ramberg und Pauwels der Kunst widmete. Im Krieg 1870/71 befand er sich im Hauptquartier des Kronprinzen, Ende 1871 und 1872 verweilte er in Italien; seitdem lebte er abwechselnd in Berlin und auf seinem Gut Hartmannsdorf in Oberschlesien. Im J. 1873 ward er ordentliches Mitglied der königlichen Akademie der Künste zu Berlin.
Harrachs Fach ist die Landschaft und das historische Genre; gewöhnlich verbindet er beide miteinander, so daß Landschaft und Staffage mit gleicher Sorgfalt behandelt erscheinen. Wir nennen: Gemsenjagd, Heinrich der Vogelsteller, Kaiser Max auf der Martinswand, nächtlicher Überfall. 1874 fanden seine Darstellungen aus dem deutsch-französischen Krieg (in den Weinbergen von Wörth, [* 25] vorgeschobener Posten am Mont Valérien) auf der Berliner [* 26] Ausstellung ungeteilten Beifall. Es folgten: Seekönigs Tod, Übergabe des Briefes Napoleons III. an König Wilhelm (1876), das Opfer Isaaks, die Verleugnung Petri und die Versuchung Christi, auf welchen Bildern eine effektvolle, aber theatralische Beleuchtung [* 27] und eine romantische Naturauffassung die Hauptrolle spielten. Er hat auch zahlreiche Porträte [* 28] gemalt, die durch pikante Auffassung und originelle Farbkontraste auffallen.
Stadt, s. Harar. ^[= das "Timbuktu des Ostens", Stadt im Lande der Galla in Nordostafrika, südwestli ...]
Heinrich, Dichter, geb. zu Flensburg, [* 30] gest. als Pastor zu Brügge im Amt Bordesholm;
merkwürdig als der eigentliche Verfasser der preußischen Nationalhymne »Heil dir im Siegerkranz« (s. d.).
(spr. hárringt'n), 1) John, engl. Dichter, geb. 1561 zu Helston bei Bath in Somerset, zu Eton und Cambridge erzogen, nahm Kriegsdienste und ward vom Grafen von Essex auf dem Schlachtfeld zum Ritter geschlagen. Er starb 1612. Seine noch jetzt schätzbare Übersetzung von Ariosts »Orlando furioso« in englischen Stanzen (1591) ist der erste Versuch, die epischen Meisterwerke des Auslandes nach England zu verpflanzen. Außerdem haben wir von Harrington noch viele kleinere Gedichte und Epigramme sowie mancherlei andre Versuche in Prosa und Versen, die sich sämtlich durch Heiterkeit und Witz auszeichnen. Seine Sinngedichte erschienen London [* 31] 1618 und 1625, am vollständigsten in der Sammlung »Nugae antiquae« (1769-79, 3 Bde.; hrsg. von Park, 1804, 2 Bde.).
2) James, engl. politischer Schriftsteller, geb. 1611 zu Upton in der Grafschaft Northampton, studierte zu Oxford, lebte eine Zeitlang in Holland und bereiste ¶
darauf nach der Gewohnheit seiner Zeit Dänemark, [* 33] Deutschland, [* 34] Frankreich und Italien. Nach seiner Rückkehr kam er an den Hof des Königs Karl I., dem er bis zu seinem Tode treu blieb, und lebte darauf zurückgezogen, mit der Abfassung seines berühmten politischen Werkes »Oceana« (Lond. 1656 u. öfter, auch ins Französische übersetzt) beschäftigt, das er dem Protektor Cromwell vorlegte. Er gründete, um die Ideen seines Buches auszuführen, eine republikanische Gesellschaft, ward aber nach der Restauration verhaftet und mehrere Jahre gefangen gehalten, bis er, in eine Art von Wahnsinn verfallen, freigelassen wurde. Bald darauf, starb er. Seine Schriften wurden am besten von Hollis (1771, mit Biographie von Tolland) herausgegeben.
der Südteil der Hebrideninsel Lewis (s. d.). ^[= # (spr. luis), 1) Sir George Cornewall, engl. Staatsmann und Gelehrter, geb. 21. Okt. 1806 zu ...]
James, engl. Gelehrter, geb. zu Close bei Salisbury, Neffe des Lords Shaftesbury, studierte in Oxford, wurde 1762 Lord der Admiralität, 1763-65 Lord der Schatzkammer und 1774 Sekretär [* 35] der Königin; starb Von 1761 an bis zu seinem Tod war er Parlamentsmitglied. Von Bedeutung ist besonders das philosophisch-grammatische Werk »Hermes, [* 36] or a philosophical inquiry concerning language and universal grammar« (Lond. 1751, 5. Aufl. 1806; deutsch von Ewerbeck, Halle [* 37] 1788). Nach seinem Tod erschienen: »Philological inquiries« (Lond. 1781, 2 Bde.; deutsch von Jenisch, Berl. 1789). Eine Gesamtausgabe seiner Werke mit Biographie besorgte sein Sohn, Lord Malmesbury (Lond. 1801, 2 Bde.).
Hauptstadt des nordamerikan. Staats Pennsylvanien, am Susquehanna, in fruchtbarer und herrlicher Umgebung, hat ein schönes Kapitol, ein Arsenal, einen Gerichtshof, ein Irrenhaus, Walz- und Stahlwerke (begünstigt durch bedeutende Kohlen- und Eisenbergwerke in der Nähe), Gießereien, Eisenbahnwagen- und Nägelfabriken, Baumwollspinnereien, Brauereien etc. und (1880) 30,762 Einw. Die Stadt wurde 1785 von John Harris gegründet und 1812 Hauptort des Staats.
(spr. hárris'n), 1) John, Uhrmacher, geb. 1693 zu Foulby in Yorkshire, lebte die ersten drei Dezennien in seiner Heimat als Zimmermann und beschäftigte sich mit der Ausbesserung von Uhren. [* 38] 1726 konstruierte er das Rostpendel, mit welchem er gute Resultate an selbstgefertigten Uhren erhielt, und 1728 legte er Halley und Graham in London Zeichnungen einer tragbaren Seeuhr (time keeper) vor, welche er dann bis 1736 ausführte. Dieselbe bewährte sich vortrefflich, wurde aber später noch wesentlich verbessert, und Harrison erhielt einen Teil des großen vom englischen Parlament für diese Erfindung ausgesetzten Preises sowie die Copleysche Medaille. Er starb in London. Über seine Erfindung veröffentlichte er mehrere Schriften.
2) William Henry, Präsident der Vereinigten Staaten [* 39] von Nordamerika, geb. im Staat Virginia, Sohn Benjamin Harrisons, eines der Unterzeichner der Unabhängigkeitserklärung Nordamerikas, wurde im Hampden-Sydney-Kollegium erzogen, trat 1792 als Fähnrich bei dem Heer ein, welches Wayne gegen die Indianer an der Nordwestgrenze der Vereinigten Staaten führte, ward 1794 Leutnant, 1797 Hauptmann, Kommandant des Forts Washington [* 40] und Adjutant des Generals Wayne.
Nach dem Tode des letztern zum Vizegouverneur des Nordwestgebiets (Indiana) ernannt, setzte er als Abgeordneter desselben beim Kongreß unter anderm das Gesetz über Veräußerung der Bundesländereien in kleinen Parzellen durch, dem der Westen seinen raschen Aufschwung verdankte. Als Gouverneur von Indiana erwarb er durch Verträge mit den Indianern für den Staat über 200,000 qkm Land und entwickelte in dem Krieg von 1811 als Befehlshaber des amerikanischen Heers gegen jene und die Engländer große militärische Talente. Er gewann das entscheidende Treffen am Tippecanoe eroberte mehrere von den Briten genommene feste Plätze, drang in Oberkanada ein, wo er 5. Okt. den britischen General Proctor an der Themse schlug, und eilte sodann, ohne erst Befehle von Washington abzuwarten, mit seinem Heer nach Niederkanada, ward aber deshalb bald abberufen und in das Innere versetzt, infolgedessen er im April 1814 von seinem Posten zurücktrat und sich ins Privatleben zurückzog. 1828 ging er als Gesandter nach Kolumbien; [* 41] Bolivar jedoch, den er brieflich gewarnt, nicht nach der Oberherrschaft zu streben, bewirkte seine Zurückberufung.
Arm und mittellos, mußte er hierauf, um seine zahlreiche Familie zu ernähren, als Schreiber bei einem Gerichtshof in Ohio arbeiten, bis es 1840 der Whigpartei gelang, ihn bei der Präsidentenwahl an van Burens Stelle durchzusetzen, was sie schon 1837 vergeblich versucht hatte. Er trat sein Amt an, und zwar sprach sich seine Botschaft für den Frieden aus; doch starb er schon 4. April d. J. und hatte seinen Vizepräsidenten Tyler zum Nachfolger.
3) Frederick, engl. Politiker und Schriftsteller, geb. zu London, wurde im King's College zu London gebildet, bezog dann die Universität Oxford und wurde 1859 zur Advokatur zugelassen. Er war 1867-69 Mitglied der königlichen Kommission zur Berichterstattung über die Trades' Unions, 1869-70 Schriftführer derjenigen über die Kodifikation der englischen Gesetze; 1873 wurde er zum Prüfungskommissar über Völkerrecht und verwandte Fächer [* 42] ernannt. An dem von F. D. Maurice 1854 gegründeten Working Men's College thätig, widmete er seitdem allen Arbeiterfragen eine besondere Aufmerksamkeit, wandte sich den Ansichten Auguste Comtes zu, von dessen »Politique positive« er den zweiten Band [* 43] (»The social statics«, 1875) übersetzte, und ward neben Congreve Mitbegründer der positivistischen Schule. Außer zahlreichen Aufsätzen in Zeitschriften schrieb er: »The meaning of history« (1862);
»Questions for a reformed parliament« (1867);
»Order and progress« (1875, 2 Tle.: »On government« und »Studies of political crises«);
»Martial law in Kabul« (1880);
»Pantheism and cosmic emotion« (1881) sowie einige Essays in dem bedeutenden Werk »International policy« (1866, 2. Aufl. 1884).
Hauptstadt der Grafschaft Mercer im nordamerikan. Staat Kentucky, hat berühmte Mineralquellen, eine höhere Schule (Bacon College) und (1880) 2202 Einw.
(spr. harrogeht), beliebter Badeort im West-Riding der engl. Grafschaft Yorkshire, mit 25 seit 1596 entdeckten Schwefel- und Stahlquellen und (1881) 10,643 Einw.
Vgl. Grainge, History and topography of Harrogate (1882).
on the Hill (spr. hárro), Stadt in der engl. Grafschaft Middlesex, 14 km nordwestlich vom Hyde Park (London), mit (1881) 5558 Einw. und einer berühmten Erziehungsanstalt für Söhne der höhern Stände.
Sie wurde von John Lyon [* 44] während der Regierung Elisabeths gegründet und zählte Byron und Sir Robert Peel unter ihren Schülern.
(engl.), Heinrich. ^[= # (altd. Heimrîch, "Fürst des Hauses"; lat. Heinricus oder Henricus, franz. Henri, ...] ¶
Georg Philipp, deutscher Dichter des 17. Jahrh., geb. zu Nürnberg, [* 46] studierte in Altdorf und Straßburg [* 47] die Rechte, bereiste Holland, Frankreich, England und Italien und starb als Mitglied des Rats in Nürnberg. Polyhistor und Poet im Sinn seiner Zeit, gründete er mit Joh. Klaj 1644 zu Nürnberg den Pegnitzorden, in welchem er den Namen Strephon führte. Seine deutschen und lateinischen Schriften des verschiedenartigsten Inhalts füllen gegen 50 Bände.
Wir erwähnen davon nur den »Poetischen Trichter« (Nürnb. 1650-55, 3 Bde.); die »Frauenzimmergesprächspiele« (neue Aufl., das. 1641-49, 8 Bde.),
eine Art Encyklopädie aller möglichen nach des Verfassers Meinung wissenswürdigen Dinge in Gesprächsform; »Nathan, Jotham und Simson, oder geistliche und weltliche Liederdichter« (das. 1650-51, 2 Bde.). Eine Auswahl seiner formell interessanten Gedichte enthält Müllers »Bibliothek deutscher Dichter des 17. Jahrhunderts«, Bd. 9 (Leipz. 1826). Sein Leben beschrieb Widmann (Altdorf 1707).
Vgl. Tittmann, Die Nürnberger Dichterschule (Götting. 1847).
Bad [* 48] im ungar. Komitat Beregh, an der Munkácser Linie der Ungarischen Nordostbahn, mit einem angenehmen alkalischen Säuerling und einer Kaltwasserheilanstalt.
Das Wasser wird bei Lungen- und Blasenleiden erfolgreich benutzt.
(der und die), veralteter mundartlicher (Schweiz) [* 49] Ausdruck für Haufe, Schar, besonders der Vorhut.
Daher die Harsthörner, welche diese Truppen zum Angriff riefen. Im Mittelalter verstand man unter eine Art Miliz.
Gebirge, s. Hardt. ^[= # (der und die, richtiger ), im allgemeinen s. v. w. Bergwald und daher ein für sich wie ...]
1) Salomon Alexander, engl. Maler, geboren im April 1806 zu Plymouth, [* 50] lernte anfänglich bei einem Graveur und bildete sich auf der Royal Academy. Hart versuchte sich nach und nach in allen Kunstzweigen vom Historienbild bis zum Stich für Taschenbücher und trat 1826 mit einem Miniaturporträt seines Vaters zuerst vor die Öffentlichkeit. Die Motive seiner ersten Ölgemälde waren dem mosaischen Kultus entlehnt, darunter: die Unterweisung, die Aufrichtung der Gesetzestafeln und die polnische Synagoge.
Unter den Arbeiten seiner ersten Periode, 1830-40, stehen in erster Linie folgende Bilder: Isaak von York im Schloß Front de Boeuf, die Kommunion katholischer Edelleute im 16. Jahrh., Wolsey und Buckingham, Richard und Saladin, Thomas Morus empfängt den Segen seines Vaters, Heinrich I. erfährt den Schiffbruch seines Sohns, die Mutter Samuels und der Hohepriester Eli. 1841 machte er eine Reise nach Italien, von der er den katholischen Kultus verherrlichende Skizzen heimbrachte und zu Gemälden verwendete: das Kloster Ognissanti in Florenz, [* 51] das Opfer an die Madonna, Kircheninterieurs und ähnliche Arbeiten. Später kehrte er mit den Arbeiten: Milton besucht Galilei im Gefängnis, die drei Erfinder der Buchdruckerkunst und Christoph Kolumbus als Kind wieder zum Historienbild zurück. 1840 ward er Mitglied der Royal Academy und 1854 Professor der Malerei. Daneben malte auch Landschaften und lieferte regelmäßige Beiträge zum »Athenäum« und zum »Jewish Chronicle«. Er starb in London.
2) William, schott. Maler, geb. 1822 zu Paisley (Schottland), zog 1831 mit seinen Eltern nach Albany und arbeitete als Wagenlackierer, bis bei ihm das künstlerische Talent zum Durchbruch kam und er zunächst mit Porträtmalen begann. Nachdem er eine Studienreise durch die malerischen Gegenden seines Heimatslandes gemacht hatte, ließ er sich 1853 in New York nieder und widmete sich mit Vorliebe der Aquarellmalerei. 1858 wurde er Mitglied der dortigen Kunstakademie, war von 1865 an einige Jahre Präsident der Zeichenakademie in Brooklyn und von 1870 bis 1873 Präsident der Gesellschaft für Aquarellmalerei. In seinen Landschaften weiß er den Unterschied des Charakters der Gegenden Englands und Schottlands von denen Nordamerikas treffend auszudrücken; seine Zeichnung ist voll Leben und Wahrheit. Zu seinen besten Bildern gehören (teils in Aquarell, teils in Öl): die Rückkehr von der Mühle, eine Hügellandschaft, das Pastorale, die goldene Stunde, Kinder am Ufer, der Septemberschnee, Herbst in den Wäldern von Maine, Dämmerung am Bach, ein Regentag im Herbst, der nebelige Morgen am See sowie mehrere Landschaften mit Viehstaffage, z. B. aus New Jersey, und 1878 die Furt im Fluß.
3) James, schott. Maler, Bruder des vorigen, geb. 1828 zu Kilmarnock (Schottland), arbeitete mit seinem Bruder in Albany mehrere Jahre als Wagenlackierer, lernte seit 1851 in Düsseldorf unter Schirmer als Landschaftsmaler und ließ sich, nachdem er wieder vier Jahre in Albany gelebt hatte, 1856 in New York nieder, wo er sehr gelungene, in der Beleuchtung zum Teil meisterhafte Landschaften mit Viehstaffage malte. Als solche sind zu nennen: das heimkehrende Vieh, der Mondaufgang im Adirondacgebirge, ein Wald im Herbst, ein Sonntags-Nachmittag in der Grafschaft Berkshire, die friedliche Heimat (1872), der Obstgarten, der kühle Tag auf der Landstraße, indianischer Sommer und Sommer in Berkshire. 1859 wurde er zum Mitglied der Akademie in New York ernannt.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für J. D. W. Hartmann, Naturforscher, Maler und Kupferstecher zu St. Gallen (Gastropoden), oder für Fr. Hartmann, Oberarzt in Göppingen [* 52] (Paläontolog).
Stadt im österreich. Herzogtum Steiermark, [* 53] nordöstlich von Graz, [* 54] unweit der ungarischen Grenze, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, mit Kapuzinerkloster, Wallfahrtskirche, (1880) 1680 Einw., Tuchweberei, Pferdezucht, [* 55] Hopfenbau und Getreidehandel.
s. Antimonlegierungen. ^[= Verbindungen und Mischungen des Antimons mit andern Metallen. Das Antimon macht im allgemeinen ...]
s. Scleroderma. ^[= Pers. (Fellstreuling), Pilzgattung aus der Unterordnung der Gastromyceten, charakterisie ...]
s. v. w. Braunit; ^[= Mineral aus der Ordnung der Anhydride, findet sich in kleinen, tetragonalen ...]
s. auch Psilomelan.
s. v. w. Stahlbronze, ^[= s. Bronze, S. 460.] s. Bronze, [* 56] S. 460.
Francis Bret, nordamerikan. Dichter und Novellist, geb. 1837 zu Albany im Staat New York als der Sohn eines Lehrers, begab sich 1854 nach Kalifornien, arbeitete hier in den Goldgruben als Landmesser, als Schullehrer, endlich als Setzer und, nachdem er durch verschiedene Gedichte voll originellen Humors die allgemeine Aufmerksamkeit erregt, als Journalist und Redakteur eines Blattes: »The Californian«, bis er 1864 die ihm angetragene Stelle eines Sekretärs des Zweigmünzamtes der Vereinigten Staaten in San Francisco annahm. Im J. 1868 begann er die Herausgabe der Monatsschrift »The Overland Monthly«, mit der er sofort einen außerordentlichen Erfolg erzielte. Hier erschienen die ersten seiner eigentümlich spannenden Erzählungen in Prosa: »The luck of Roaring Camp« (1868),
»The outcasts of Pokerflat« (1869),
»Miggles« und »Tennessee's partner«, endlich zwischen andern Arbeiten in Versen und Prosa das kleine Gedicht »Plain language from truthful James« (1871),
vom Volksmund »Heathen Chinee« genannt, das seinen Namen ¶
in der ganzen Union mit einemmal berühmt und populär machte. Im Frühjahr 1871 legte er sowohl die Redaktion des »Overland Monthly« als die Professur der Litteratur, die er in letzter Zeit an der Hochschule zu San Francisco bekleidet hatte, nieder und kehrte nach dem Osten zurück. Harte wird von seinen Landsleuten als das größte unter den jüngern Talenten der Vereinigten Staaten geehrt. In der That ist er ein Schriftsteller von kräftiger Originalität, der in kurzen Strichen die Landschaft, die Charaktere und die Bewegungen des Gemüts mit gleicher Energie und Wahrheit zu schildern und vermöge der Frische und Heiterkeit seines warmen Gemüts und seiner liebevollen Betrachtung der Natur und des Menschen selbst Rohes und Wildes der Empfindung des Lesers nahezurücken versteht. Seine Dichtungen, die auch in Deutschland alsbald Anerkennung fanden und mehrfach übersetzt wurden: »Kalifornische Novellen« (deutsch von Hertzberg, Leipz. 1873) und »Argonautengeschichten« (das. 1873, 2 Bde.), bewegen sich fast alle auf einem eigentümlichen und eng begrenzten Gebiet: sie enthalten Bilder aus dem Ansiedlerleben in Kalifornien und wirken vorzugsweise durch die Lokalfarbe und die originale Stimmung, die auf bewundernswürdige Weise festgehalten wird. Von seinen Werken sind noch zu erwähnen: die Gedichte »Echoes of the Foot Hills« und das Drama »Two men of Sandy Bar«. Sein Versuch mit einem groß angelegten Roman, betitelt: »Gabriel Conroy« (deutsch, Stuttg. 1876) ist weniger gelungen, wogegen er es verstand, in den »Condensed novels« die Manier andrer hervorragender Romanschriftsteller mit glücklichem Humor zu treffen. Im Mai 1878 wurde Harte zum Konsul in Krefeld [* 58] ernannt; gegenwärtig weilt er in derselben Stellung in Glasgow. [* 59] Inzwischen hat der fruchtbare Dichter noch folgende Erzählungen, welche meist wieder im fernen Westen spielen, veröffentlicht: »Snow bound at eagles«, »Maruja« und »By shore and sedge« (1885). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 5 Bänden (Boston [* 60] 1882).
der Mineralien, [* 61] der Widerstand, den sie der mechanischen Trennung ihrer kleinsten Teile entgegensetzen, wird bestimmt durch Vergleich mit einer Anzahl zu einer Skala (Härteskala) zusammengestellter Mineralien, die als Normalmaß der Größe dieses Widerstandes dienen. Die am häufigsten angewandte Härteskala von Mohs umfaßt 10 Härtegrade, welche mit den Zahlen 1-10, mit dem weichsten Körper beginnend, bezeichnet werden: 1 = Talk, 2 = Steinsalz oder Gips, [* 62] 3 = Kalkspat, [* 63] 4 = Flußspat, [* 64] 5 = Apatit, [* 65] 6 = Orthoklas, 7 = Quarz, 8 = Topas, [* 66] 9 = Korund, [* 67] 10 = Diamant. [* 68]
Jedes Material des nächst höhern Grades ritzt einen Körper von dem direkt vorausgehenden Härtegrad. Mit einem zu untersuchenden Mineral versucht man Probestücke einer Härteskala in absteigender Reihe zu ritzen;
wird dies beispielsweise bei Flußspat erreicht, so ist der Körper härter als 4;
wird er nun seinerseits von Apatit nicht geritzt, so ist seine Härte der Mineralien = 5;
tritt dies ein, so liegt sein Härtegrad zwischen 4 und 5, ein Verhältnis, welches man durch Härte der Mineralien = 4,5 ausdrückt.
Breithaupt bediente sich einer zwölfteiligen Skala, indem er zwischen 2 und 3 den Glimmer, zwischen 5 und 6 den Sodalith einschob. Für erste Orientierung genügt die Unterscheidung zwischen weichen, mit dem Fingernagel ritzbaren (Härte der Mineralien = 1 und 2), mittelharten, mit dem Messer [* 69] ritzbaren, und harten, am Stahl Funken gebenden (Härte der Mineralien = 7 und darüber). Zu feinern Versuchen bedient man sich des Sklerometers, einer mit verschiedenen Gewichten belasteten Stahl- oder Diamantspitze, unter welcher man die zu untersuchenden Substanzen hinwegführt, aus der für eine Ritzung nötigen Belastung auf den Grad der Härte der Mineralien schließend. Bei dieser feinern Bestimmungsmethode ergeben sich für kristallographisch verschiedene Flächen eines und desselben Exemplars verschiedene Härtegrade. - Außer der durch die Härtegrade bestimmten Größe der Kohärenz kann man auch noch die Qualität derselben unterscheiden. In diesem Sinn spricht man von spröden, milden, geschmeidigen, biegsamen, elaschen ^[richtig: elastischen] und dehnbaren Mineralien.
Frage, s. v. w. Tortur. ^[= (lat., Marter, Folter, harte oder peinliche Frage), im frühern Strafverfahren Erregung körperliche ...]
Wilhelm, Ritter von, Philolog, geb. zu Hof in Mähren, vorgebildet in Troppau [* 70] und Prag, studierte 1859-63 zu Wien, war dann Erzieher in dem Haus des Grafen Lanckorónski-Brzie, absolvierte darauf sein Probejahr am akademischen Gymnasium in Wien, habilitierte sich 1866 daselbst und wurde 1869 außerordentlicher, 1872 ordentlicher Professor der klassischen Philologie. 1871 wurde er zum korrespondierenden, 1875 zum wirklichen Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, 1882 zum Hofrat ernannt und durch Verleihung des Ordens der Eisernen Krone in den Adelstand erhoben. Seine Hauptwerke sind: »Homerische Studien« (Wien 1871-74, 3 Tle.; 1. Teil in 2. Aufl., Berl. 1873);
»Demosthenische Studien« (Wien 1877 bis 1878, 2 Tle.);
»Studien über attisches Staatsrecht und Urkundenwesen« (das. 1878) sowie Ausgaben des Eutropius (Berl. 1872),
»Cyprian« (Wien 1868-71, 3 Bde.) und Ennodius (das. 1881),
letztere beiden in dem von der Wiener Akademie herausgegebenen »Corpus scriptorum ecclesiasticorum«.
Seit 1876 ist auch Mitredakteur der »Zeitschrift für österreichische Gymnasien«; 1879 begründete er mit Schenkl die »Wiener Studien«.
1) Robert, Bildhauer, geb. 1831 zu Weimar, nahm dort bei Preller Unterricht im Zeichnen und kam dann zu einem Goldschmied in die Lehre. [* 71] Nachdem er München, [* 72] Dresden [* 73] und Berlin besucht hatte, fand er als Bildhauer bei den Restaurationsarbeiten der Wartburg Beschäftigung und trat dann in Dresden ins Atelier Hähnels. Auf die [* 57] Figur eines Schildknappen folgten für die Großherzogin von Weimar eine Statue der Poesie und für das Museum in Weimar ein 36 m langer Fries in Hochrelief mit einer Darstellung der Hermannsschlacht und den Seitenfriesen des Jugendlebens der Germanen und der Aufnahme der Helden in Walhalla. Für die Außenseite desselben Gebäudes schuf er eine Reihe allegorischer Reliefs. Andre Arbeiten von ihm sind: ein Bronzeschild mit einer Reliefdarstellung des Kriegs, das Leben Julius Cäsars, eine kolossale Erzbüste des Philosophen Fries für Jena [* 74] (1873), das Kriegerdenkmal für Weimar und eine Sandsteingruppe für das neue Hoftheater in Dresden.
2) Buchdrucker und Buchhändler, s. Breitkopf 2).
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, [* 75] Amtshauptmannschaft Ölsnitz, 374 m ü. M., an der Mulde, Besitztum der Fürsten von Schönburg, hat ein Amtsgericht, eine Kirche, ein burgähnliches Schloß mit dem Schönburger Familienarchiv, einer Kapelle und schönem Park, Weißwaren-, Korsett- und Knopffabrikation, Maschinenstickerei, eine Kunstwasch- und Plättanstalt und (1885) 2629 evang. Einwohner. Hartenstein ist der Geburtsort des Dichters Paul Fleming. In der Nähe befindet sich die aus der Geschichte des sächsischen Prinzenraubes (s. d.) bekannte Prinzenhöhle. - Hartenstein, der Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, gehörte zunächst als ¶
Reichslehen den Burggrafen von Meißen, [* 77] kam dann unter die Hoheit der Markgrafen von Meißen, wurde 1406 an die Herren von Schönburg verpfändet und ging 1414 in deren Besitz über. Es verblieb ihnen auch, als 1559 der größte Teil der Grafschaft Hartenstein von Kursachsen angekauft wurde. Seit 1701 ist es der Hauptort einer Linie der jetzigen Fürsten von Schönburg (s. d.). 1 km südlich Dorf Stein, Station der Zwickau-Schwarzenberger Bahn.
Gustav, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Plauen [* 78] im sächsischen Vogtland, gebildet zu Grimma [* 79] und Leipzig, [* 80] habilitierte sich 1833 mit der Abhandlung »De Archytae Tarentini fragmentis philosophicis« (Leipz. 1833) in der philosophischen Fakultät daselbst und ward 1834 zum außerordentlichen und 1836 zum ordentlichen Professor der Philosophie ernannt. Seine philosophische Richtung wurde vorzüglich durch Herbarts Forschungen entschieden, zu deren richtigem Verständnis und weiterer Entwickelung er in den Schriften: »Die Probleme und Grundlehren der allgemeinen Metaphysik« (Leipz. 1836) und »Die Grundbegriffe der ethischen Wissenschaften« (das. 1844) als einer der scharfsinnigsten und eifrigsten unter den Jüngern desselben erheblich mitwirkte.
Unter seinen kleinern Arbeiten sind, neben den von ihm besorgten Gesamtausgaben der Werke Kants (Leipz. 1838, 10 Bde.; neue Aufl. 1867-69, 8 Bde.) und Herbarts (das. 1850, 12 Bde.), die polemische Schrift »Über die neuesten Darstellungen und Beurteilungen der Herbartschen Philosophie« (das. 1838),
die Abhandlungen: »De ethices a Schleiermachero propositae fundamento« (das. 1837, 2 Hefte),
»De materiae apud Leibnitium notione« (das. 1846, Supplem. 1856 u. 1857),
»Darstellung der Rechtsphilosophie des Hugo Grotius« (das. 1850),
»Über den wissenschaftlichen Wert der Aristotelischen Ethik« (1859),
»Über Lockes Lehre von der menschlichen Erkenntnis, in Vergleichung mit Leibniz' Kritik derselben« (1861) in den »Abhandlungen der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften« zu erwähnen. Dieselben erschienen unter dem Titel: »Historisch-philosophische Abhandlungen« (Leipz. 1870) gesammelt. 1848 übernahm Hartenstein das Ephorat der Leipziger Universitätsbibliothek;
1859 siedelte er nach Jena als Privatmann über, wo er noch lebt.
s. Brauneisenerz. ^[= (Brauneisenstein), Mineral aus der Ordnung der Hydroxyde, tritt nur mikro- und kryptokristallinisch ...]
s. Härte. ^[= der Widerstand, den sie der mechanischen Trennung ihrer kleinsten Teile entgegensetzen, wird ...]
(spr. hártförd), Hauptstadt des nordamerikan. Staats Connecticut, eine der schönsten Städte der Union, liegt am schiffbaren Connecticut. Unter seinen öffentlichen Gebäuden ist das 1874 vollendete Staatenhaus im Stadtpark das hervorragendste. Auch das Rathaus ist ein schönes Gebäude in klassischem Stil. Hartford hat (1880) 42,015 Einw. und treibt nicht nur lebhaften Handel, sondern ist auch ein Hauptsitz des Assekuranzgeschäfts und hat bedeutende Fabriken, wie die von Colt gegründete Waffenfabrik, Werkstätten für den Bau von Dampf- und Nähmaschinen, [* 81] Papiermühlen, Fabrikation von Kurzwaren, Zigarren, plattierten Waren, Wollenstoffen etc. Unter seinen Wohlthätigkeitsanstalten sind: eine 1817 gegründete Taubstummenanstalt (die älteste der Union) und ein Irrenhaus. An Bildungsanstalten besitzt es in dem bischöflichen Trinity College (1823 gegründet) eine Universität, dann ein theologisches Institut der Independenten und das von Wadsworth gegründete Athenäum mit Museum etc. Seine sechs größern Bibliotheken enthalten 126,000 Bände. Hartford wurde 1633 von Holländern gegründet, verdankt aber seinen Namen englischen Ansiedlern, die 2 Jahre später kamen.
s. Glas, ^[= (hierzu die Tafeln "Glasfabrikation I u. II"), eine durch Schmelzen erzeugte, bei ...] [* 82] S. 392.
s. Kautschuk. ^[= (Gummi elasticum, Resina elastica), ein im Pflanzenreich weitverbreiteter Stoff, welcher aus ...]
aus besonderm Metall und auf besondere Weise erhaltener Eisenguß von großer Härte und Festigkeit. [* 83] Das Material zum Hartguß gewinnt man entweder direkt aus manganhaltigem Braun- oder Spateisenstein durch Verhüttung mit Holzkohle oder häufiger durch Zusammenschmelzen von stahlhartem weißen und weichem tiefgrauen Roheisen, bisweilen unter Zusatz von Mangan, Schmiedeeisen oder Stahl: Gewöhnlich wird nun dies Material in metallene Koquillen (Schalen-, Koquillenguß, Kapselguß) gegossen, welche die Wärme [* 84] schnell ableiten und dadurch die chemische Bindung des Kohlenstoffs in der äußern Schicht des Gußstückes, mit andern Worten die Bildung einer äußern Schicht von weißem Roheisen bewirken, welches nach dem Innern zu ohne merkbare Grenze in halbiertes und endlich in graues Roheisen übergeht.
Die verschiedenen Schichten des Hartgusses können, dem Zweck des Gußstückes entsprechend, in ihrer Stärke [* 85] reguliert werden und zwar sowohl durch die Modifizierung der Mischungsverhältnisse der Grundstoffe als auch vor allem durch die Dimensionen der Koquille im Verhältnis zu der Masse des ganzen Stückes und durch eine entsprechende Vorwärmung der Koquille. Da aber die Bearbeitung der auf Koquillen gegossenen Flächen wegen ihrer Härte große Schwierigkeiten bietet, so läßt man die Koquille sich nur auf diejenigen Teile des Gußstückes erstrecken, welche eine harte Oberfläche erfordern.
Erst nach langen Bemühungen ist es gelungen, mit Anwendung von besonders konstruierten und gehärteten Schleifsteinen und Schmirgelscheiben eine praktisch brauchbare Bearbeitungsmethode für die harten Flächen zu finden. Kaum geringere Bedeutung als die in Koquillen gegossenen haben für den Maschinenbau die ohne Anwendung von Koquillen erzeugten Hartgußfabrikate, welche sich vor dem gewöhnlichen Gußeisen durch ihre große Widerstandsfähigkeit gegen Stöße und Durchbiegungen auszeichnen und diese Eigenschaft lediglich der sorgfältigen Auswahl und Mischung der Materialien verdanken.
Die Benutzung des Hartgusses ist eine sehr vielseitige. Man verwendet ihn zu Eisenbahnschienen, Kreuzungs- und Herzstücken, Rädern für Eisenbahn- und Pferdebahnwagen und Lokomotiven, Signalglocken, Läufersteinen, Mühlenbahnen, Rammbären, Hämmern und andern Werkzeugen, Ambossen, Gesenken, Lochplatten, Zieheisen, vor allem aber zu Walzen aller Art, dann zu Maschinenteilen, besonders für landwirtschaftliche Maschinen, wo er den Stahl mehr und mehr verdrängt hat, und zu Geschossen.
Der ohne Koquillen hergestellte Hartguß dient zu Bremsklötzen, Balanciers, gekröpften Wellen, [* 86] Kurbeln, Bleuelstangen, Dampfkolben und Kolbenringen, Pumpenkolben und ganzen Drucksätzen in Bergwerken, ferner zu hydraulischen Cylindern, Schmelzgefäßen, Kesseln, in welchen Salzlösungen oder Säuren gekocht werden sollen, zu Planroststäben etc. In Bezug auf Kugelguß in Koquillen leistet Gruson zu Buckau bei Magdeburg [* 87] das Bedeutendste, hauptsächlich infolge genauer Kenntnis des richtigen Schwindmaßes für die beste Gußtemperatur des zur Anwendung gebrachten ausgezeichneten Roheisens (vom Harz), von welchem ein in Masse (fettem Sand) gegossener Barren von 2,6 cm im Quadrat, auf 94 cm weit voneinander entfernte Stützpunkte gelegt, ohne zu zerbrechen, 600-700 kg trägt und dabei nur eine 1,64-2,29 cm betragende, nach der Entlastung wieder verschwindende Einbiegung zeigt. Mit solchem ¶