Hammam
(arab.), warmes Bad, [* 2] in Algerien [* 3] und Tunis sehr häufig Ortsnamen vorgesetzt.
(arab.), warmes Bad, [* 2] in Algerien [* 3] und Tunis sehr häufig Ortsnamen vorgesetzt.
Hafenstadt in Tunis, am Nordende des Meerbusens von Hammamet reizend gelegen, inmitten von Orangengärten und Hainen von Ölbäumen, Mandelbäumen und Karuben, umgeben von einer wohlerhaltenen Ringmauer mit viereckigen, vorspringenden Türmen, einer Kasbah (Citadelle) in der Mitte der Stadt und 3000 Einw., die in der Umgebung viel Hanf bauen und Handel mit Öl, Wolle und Getreide [* 4] treiben.
Der Hafen ist sehr unsicher.
Edouard Jean Conrad, belgisch-franz. Maler, geb. zu Ostende, [* 5] wurde in Antwerpen [* 6] Schüler der Akademie, trat in das Atelier de Keysers und widmete sich der Historie und dem historischen Genre. Nachdem er in der Brüsseler Ausstellung (1846) debütiert hatte, ließ er sich in Paris [* 7] nieder und malte eine Reihe von Bildern, die durch ihren interessanten oder pikanten Stoff und durch ihr Kolorit fesseln. Dahin gehören: Rabelais am französischen Hof, [* 8] Karl IX. und sein Leibwundarzt, Kolumbus, Dante in Ravenna (1859), Einzug Herzog Albrechts VII. in Ostende (beide im Museum zu Brüssel), [* 9] die Erzählungen der Margarete von Angoulême, die Kindheit Franz' I., die Kindheit Karls V. oder die Lektüre des Erasmus (Museum des Luxembourg zu Paris), das Fest des Bucentaur in Venedig [* 10] (1867), fliehende Hugenottenfamilie (1870) u. a.
(spr. -schöld), Lars oder Lorenzo, schwed. Schriftsteller, geb. auf dem Landgut Tuna im Kalmarlän aus einer adligen Familie, studierte zu Upsala [* 11] und wurde 1806 an der königlichen Bibliothek in Stockholm [* 12] angestellt, 1811 erster Amanuensis, 1826 Bibliothekar; starb in Stockholm. Hammarsköld begann schon im Alter von 19 Jahren seine schriftstellerische Thätigkeit, trat in der zu Stockholm herausgegebenen Zeitschrift »Polyphem« als der Herold des Phosphorismus auf und behauptete sich später durch eine Menge von kritischen und polemischen Abhandlungen in den Zeitschriften der Phosphoristen (s. d.) als der unverdrossenste und erbittertste Kämpfer gegen den französischen Geschmack. Er veröffentlichte mancherlei Schriften im Bereich der Poesie (»Prins Gustav«, Tragödie, Strengnäs 1812; »Hellvin och Ellina«, Novelle, Stockh. 1817),
der Philosophie (»Grundzüge der Geschichte der Philosophie«, das. 1825-27, 3 Bde.),
der Litteratur- und Kunstgeschichte, unter welch letztern die »Svenska vitterheten« (Stockh. 1818; neue Aufl. von Sonden, 1833) dauernden Wert behält.
(Hamme lez Termonde), Gemeinde im Arrondissement Dendermonde der belg. Provinz Ostflandern, an der Eisenbahn Dendermonde-St.-Nicolas, mit (1885) 12,105 Einw., die sich hauptsächlich mit Landbau, Leinwand-, Spitzen- und Tabaksfabrikation beschäftigen.
s. v. w. Schöps, ^[= s. v. w. s. Schaf, 383.] s. Schaf. [* 13]
Bezirksstadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, 188 m ü. M., an der Fränkischen Saale und an der Linie Gemünden-Hammelburg der Bayrischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine Lateinschule, ein Schloß und (1885) 2981 meist kath. Einwohner. In der Nähe das Schloß Saaleck mit berühmtem Weinbau (Saalecker), das Franziskanerkloster Altstadt (1649 gegründet) und die Ruinen der Amalienburg, der frühern Sommerresidenz der Äbte von Fulda. [* 14] - Im J. 777 wurde die Stadt von Karl d. Gr. der Abtei Fulda geschenkt und diente später zum Sommeraufenthalt der Bischöfe von Fulda. 1540 nahm Hammelburg die Reformation an, wurde aber mit Gewalt zum alten Glauben zurückgeführt. 1816 kam es an Bayern. [* 15] Im preußisch-deutschen Krieg 1866 fand hier 10. Jul. ein Gefecht statt.
Während der Hauptteil der Mainarmee die Linie der Saale bei Kissingen [* 16] eroberte, sollte die Division Beyer den Übergang bei Hammelburg forcieren, und da hier die Bayern nur geringe Streitkräfte, meist Reiterei, aufgestellt hatten, gelang es Beyer nach kurzem Gefecht, sich der Stadt und des Flußüberganges zu bemächtigen; die Stadt selbst wurde dabei in Brand geschossen.
Vgl. Rappert, Chronik der Kriegsereignisse in der Stadt Hammelburg 1866 (Hammelb. 1867);
Döll, Geschichtliche und statistische Nachrichten über die Stadt und Schloß Saaleck.
s. Gerste, ^[= (Hordeum L.), Gattung aus der Familie der Gramineen, ein- oder mehrjährige Gräser mit sitzenden ...] [* 17] S. 190.
scherzhafte Bezeichnung für die aus der englischen Geschäftsordnung in die des deutschen Reichstags übernommene Art der Zählung des Hauses (s. Abstimmung, S. 65).
[* 18] (hierzu Tafel »Dampfhammer«), [* 19]
das bekannte zum Schlagen bestimmte Werkzeug, welches aus dem Hammerkopf und Hammerstiel (Helm) besteht. Der Hammerkopf ist ein pyramidaler Körper aus verschiedenem Material, gewöhnlich Eisen [* 20] verstählt oder Stahl, oft Holz, [* 21] mitunter Blei, [* 22] Kupfer, [* 23] Horn oder Elfenbein. Er hat in der Regel zwei Schlagseiten, die Bahnen, wovon die schmale abgerundete insbesondere die Finne genannt wird; die eine Bahn ist jedoch oft durch eine Klaue [* 24] (zum Ausziehen von Nägeln) oder eine Spitze zum Einschlagen von Löchern (z. B. in Schiefer zum Dachdecken) ersetzt.
Durch die mannigfaltige Größe und Form der Bahn (viereckig, rund-länglich, kugelig, konkav, rinnenförmig etc.) sowie durch sehr verschiedenes Gewicht entsteht eine außerordentliche Auswahl von Hämmern (von den kleinen Niethämmerchen der Uhrmacher von einigen Grammen bis zu den Vorschlaghämmern des Schmiedes von einem Gewicht bis 10 kg). Die wichtigsten Hämmer sind die Schmiedehämmer, welche entweder mit Einer Hand [* 25] geführt (Handhammer, Bankhammer, 1-3 kg schwer), oder mit beiden Händen geschwungen werden (Vorschlag-, Zuschlaghammer, 3-10 kg schwer).
Zum Schmieden der großen Eisenstücke, wie sie jetzt so häufig vorkommen, genügt selbst die gleichzeitige Einwirkung einer größern Anzahl Vorschläger nicht, sondern es sind dazu Hämmer mit großer Masse erforderlich, die nach der Stoßwirkung durch ihr Gewicht noch einen Augenblick das Metall drücken oder zusammenpressen. Um diese großen Massen in Thätigkeit zu setzen, bedarf es gewisser mechanischer Vorrichtungen, weshalb diese Hämmer kurzweg mechanische Hämmer genannt werden. In früherer Zeit bestanden sie lediglich in Nachahmungen eines gewöhnlichen Schmiedehammers, d. h. aus einem Hammerkopf mit einem Helm, welch letzterer so mit zwei horizontalen Zapfen [* 26] versehen war, daß er sich zwischen zwei Ständern (Gerüst) in senkrechter Ebene wie ein Hebel [* 27] auf- und niederbewegen ließ (Hebelhämmer). Diese Bewegung erfolgte durch Daumen an einer drehenden Welle (Daumenwelle), welche den Hammer hoben, denselben beim höchsten Stand aber verließen, so daß er frei auf den Amboß niederfallen konnte. Zugleich befand sich über dem Gerüst ein elastischer Balken (Reitel), welcher den Aufwärtsgang des Hammers begrenzte und denselben durch seine Federkraft zurückschleuderte. - Je nach der Lage des Angriffspunktes unterscheidet man Stirnhämmer, Brusthämmer (Aufwerfhämmer) und Schwanzhämmer. Bei den erstern greifen die Daumen am Hammerkopf selbst an, bei den zweiten ¶
Dampfhammer der Hütte in Pichling,
erbaut von Körösi in Graz. [* 29] Fallgewicht 10,000 Kilogr.; Hub 2,212 Meter; Cylinderdurchmesser 1,106 Meter. 1/72 der natürl. Größe.
Dampfausströmrohr
Dampfcylinder
Dampfventil
Dampfkolben
Stand des Wärters
Fallgewicht
Schlagbahn
Fundamentplatten
Grundmauerwerk
Löcher der Grundschrauben
Holzunterlage
zwischen Kopf und Drehzapfen und zwar seitwärts, bei den dritten an einem über die Drehzapfen hinausgehenden Stück (bez. Schwanz) des Helms. Man hat die erstern am schwersten bis 5000 kg Fallgewicht mit geringer Geschwindigkeit (bis 100 Schläge in der Minute), die letztern von 25 kg Fallgewicht abwärts mit größter Geschwindigkeit (bis 400 Schläge pro Minute) gebaut. Da sie früher ausschließlich mit Wasserkraft betrieben wurden, so heißen sie auch Wasserhämmer.
Die Hebelhämmer stehen jetzt nur noch als Schwanzhämmer in Anwendung und zwar in einer Anordnung, wie sie [* 30] Fig. 1 vor Augen führt. Hier erkennt man in K den Hammerkopf an dem Helm H, der bei P in einem Gußeisengestell mit zwei Zapfen gelagert ist. Die Daumen d sitzen auf einer durch Riemen umgetriebenen Daumenwelle mit Schwungrad S und heben den Hammer, dessen Schwanz bei e in einem Puffer die Hubbegrenzung erhält. Der Amboß A steht in dem Amboßstock B, während der Hammer auf dem Fundament F aufruht, das der Elastizität wegen aus einem Balkengerüst besteht.
In neuerer Zeit zieht man mit Recht diejenigen Hämmer vor, bei welchen der Hammerkopf oder Klotz sich vertikal in Rahmen bewegt (Vertikal- oder Rahmenhämmer), weil man denselben leicht jede beliebige Fallhöhe, also auch Wirkungsgröße geben kann, da die Hammerbahn mit der Amboßbahn stets parallel bleibt (Parallelhammer), und weil diese Hämmer ihrer aufrechten Stellung wegen wenig Platz brauchen. - Das Hebezeug des Hammerkopfes ist entweder eine Dampfmaschine, [* 31] die unmittelbar mit dem Hammer verbunden ist, oder eine Transmission, [* 32] weshalb man zweckmäßig Dampfhämmer und Transmissionshämmer unterscheidet.
Schon James Watt, der Erfinder der Dampfmaschine, hatte 1784 das Projekt eines Dampfhammers unter seinen Patenten, das deswegen nicht zur Ausführung gelangt ist, weil das Bedürfnis nach dieser Werkzeugmaschine noch nicht groß war, und so muß Nasmyth zu Patricroft bei Manchester [* 33] als der Erfinder des Dampfhammers gelten, der 1839 Zeichnungen desselben herstellte, nach welchen 1842 zu Creusot in Frankreich der erste Dampfhammer gebaut wurde. Das Wesen dieser Konstruktion, welches in der direkten Verbindung des Hammerklotzes mit der Kolbenstange eines vertikal darübergestellten Cylinders bestand, in den unten Wasserdampf eintrat und Kolben nebst Klotz hob, der dann ohne Zuthun des Dampfes niederfiel, ist bis auf den heutigen Tag erhalten, wenn auch der Dampfhammer im Lauf der Zeit fast alle Wandlungen der Dampfmaschine mitgemacht hat. Namentlich ist hervorzuheben, daß man ihn doppelt wirkend, d. h. mit Oberdampf, konstruiert, so daß auch beim Niedergang der Dampfdruck mitwirkt, und daß die verschiedensten Steuerungsmechanismen (Schieber-, Hahn-, Ventilsteuerung), sowohl mit der Hand als selbstthätig beweglich, zur Verwendung gekommen sind.
Als Typus eines größern Dampfhammers kann der aus beifolgender Tafel links im Durchschnitt, rechts in der Ansicht gezeichnete gelten. Auf der Hüttensohle erhebt sich ein kräftiges, aus zwei Ständern bestehendes Hammergerüst, das oben den Dampfcylinder trägt, der durch Flantschen mit den Ständern verbunden ist und dadurch diese zugleich zusammenhält. Zwischen denselben wird der Hammerklotz oder das Fallgewicht in vertikalen Gleitbahnen sicher geführt und vermittelst der Kolbenstange mit dem Dampfkolben verbunden.
Der links zugeführte Dampf [* 34] tritt bei der entsprechenden Stellung des Eintrittsventils unter den Kolben und hebt denselben, wobei die im Cylinder vorhandene Luft durch eine oben sichtbare Reihe von Löchern entweicht. Schiebt sich dabei der Kolben bis über die Löcher in die Höhe, so wird über denselben die Luft wieder komprimiert und so als Luftpuffer (Reitel) benutzt, der das Durchschlagen durch den Cylinderdeckel verhindert. Infolge einer Umstellung der Ventile wird die Dampfzufuhr abgeschnitten, das Dampfausströmen eingeleitet und durch Niederfallen vermöge seines eignen Gewichts der Hammer zur Wirkung gebracht.
Zur Aufnahme des Stoßes dient der Amboß, welcher zwischen den Ständern auf einem großen Eisenklotz befestigt ist, welcher Chabotte genannt und der Elastizität halber auf eine Holzunterlage gesetzt ist, die auf Mauerwerk oder hartem Boden (Fels) aufruht. Damit die Erschütterungen nicht auf den Hammer übertragen werden, sind die Ständer auf besondern Fundamentplatten und diese auf einem Grundmauerwerk befestigt, das mit dem Chabottenunterbau nicht in Berührung steht. - Die Umsteuerung, [* 35] wodurch nicht nur der Hammer überhaupt in Thätigkeit gesetzt, sondern auch mit erstaunlicher Sicherheit reguliert wird, von dem kleinsten kaum bemerkbaren bis zu einem Schlag von mehr als 20,000 Kilogrammmeter, findet durch die Hand eines Arbeiters statt, der sich auf dem Wärterstand aufhält und mit einem Steuerhebel alles regiert. Nur wenn der Hammer zur höchsten Stellung emporsteigt, verschließt er selbst die Zuströmung indem er gegen einen Hebel stößt, der die notwendige Umsteuerung bewirkt.
Nach diesem Nasmythschen System werden jetzt die größten Hämmer gebaut, wovon die zwei allergrößten hier Erwähnung verdienen. Der eine befindet sich bei Krupp in Essen. [* 36] Derselbe hat ein Fallgewicht von 50,000 kg und eine Fallhöhe von 3 m und entwickelt demnach bei einem Schlag eine Wirkung von 150,000 Kilogrammmeter. - Der andre steht in Creusot, besitzt ein Fallgewicht von 80,000 kg und eine Fallhöhe von 5 m und entwickelt demnach bei einem Schlag eine Wirkung von 400,000 Kilogrammmeter. Seine Chabotte hat ein Gewicht von fast 800,000 kg, und sein Gesamtgewicht beträgt 1,280,000 kg. Vier Kräne, die zusammen 460,000 kg zu heben und beliebig zu wenden, zu drehen etc. vermögen, stehen zur Bedienung um den 18½ m hohen und 12 m weiten Kran. [* 37] Die Ventilsteuerung wird durch die Hand vorgenommen. Diese größte Hammeranlage der Welt mit sechs Bessemerbirnen
[* 30] ^[Abb.: Fig. 1. Hebelhammer.] ¶
und vier Glühöfen kostet 3 Mill. Frank. (Ausführliches darüber in Dinglers »Polytechnischem Journal«, Bd. 229, S. 408)
Hauptsächlich um die Dampfhämmer mit großer Stabilität zu versehen, d. h. ihren Schwerpunkt [* 39] tief zu legen, sind mancherlei Systeme in Vorschlag und Ausführung gebracht. Die bemerkenswertesten sind die Systeme Morrison, Daelen und Condie. Bei Morrison liegt der Cylinder zwischen den Ständern und das Fallgewicht zum größten Teil in einer sehr dicken Kolbenstange, welche jedoch auch im Cylinderdeckel eine Stopfbüchsenführung hat, wodurch eine Führung des Hammerklotzes entbehrlich wird.
Bei Daelen ist auch eine dicke Kolbenstange ohne eine zweite Stopfbüchsenführung und außerdem die Anordnung mit Oberdampf vorhanden. Bei Condie steht der Kolben fest und bewegt sich der Cylinder, an dem der Hammerkopf sitzt. Das Morrisonsche System hat sich besonders für kleine Dampfhämmer bewährt, die ein leichtes, einseitiges Gestell besitzen und wegen ihrer großen Bequemlichkeit zum Schmieden kleinerer Gegenstände außerordentlich in Aufnahme gekommen sind. Während die großen Hämmer nur wenig Schläge (50-100 in der Minute) machen, steigert sich die Zahl der Schläge bei den kleinsten Hämmern mit 75 kg Fallgewicht auf 400-500 in der Minute (Schnellhämmer).
Der große Vorteil, den die Vertikalhämmer darbieten, hat auch die Veranlassung gegeben, kleinere Hämmer von Transmissionen aus in Thätigkeit zu setzen und zwar vermittelst Hebedaumen wie bei gewöhnlichen Stampfen (Daumenhämmer), Kurbeln mit eingeschalteten Federn (Federhämmer), Reibungsräder (Friktionshämmer) und Luftdruck (pneumatische Hämmer). Unter diesen haben in neuerer Zeit die sogen. Fallhämmer in der durch nebenstehende [* 38] Fig. 2 dargestellten typischen Ausführung als Reibungshämmer große Verbreitung gefunden.
Der an einem Lineal g hängende a wird dadurch gehoben, daß das Lineal zwischen zwei Reibrollen bb durchgeht, welche von zwei Riemenscheiben aus in der Pfeilrichtung gedreht werden. Eine dieser Rollen [* 40] liegt fest, während die andre (linke) eine exzentrische Lagerung hat, in welcher sie vermittelst des Hebels c, der Zugstange d und des Handhebels e durch Drehung so gegen das Lineal gepreßt wird, daß die erforderliche Reibung [* 41] entsteht, um den Hammer zu heben. Mit dem Hebel e kann der Hammer vollständig regiert werden, da die Hubhöhe von der Zeit der Rollendrehung abhängt und die Rollen zugleich als Bremse die Fallgeschwindigkeit regeln. Zur Vermeidung der schnellen Abnutzung des Lineals g ist dieses aus drei Schichten zusammengeleimt und mit einer großen Menge Löcher durchbohrt, in welche Hirnholzpflöcke eingeleimt sind. Die Hubbegrenzung erfolgt durch Anstoßen des Hammers gegen den auf d sitzenden Klotz f.
In der germanischen Mythologie ist der Hammer, der ursprünglich sowohl Handwerkszeug als Waffe (Streithammer) [* 42] und zwar aus Flint- oder Feuerstein gefertigt war, das Attribut des Gewittergottes Donar u. heiß als solches Donner- oder Blitzhammer, Donneraxt. Da Donar aber zugleich als Hort des Landes und Schützer der Rechtsgeschäfte verehrt wurde, so diente der auch vielfach als Symbol und war ein heiliges Gerät, durch dessen Wurf z. B. das Recht auf Grund und Boden oder andre Befugnisse bestimmt werden konnten.
Mit dem Hammer wurden bei den Skandinaviern Becher [* 43] geweiht; durch ihn, als das Symbol des Gewitters und somit der Fruchtbarkeit, geschah die Brautweihe. In Obersachsen wurde durch einen herumgetragenen Hammer Gericht angesagt, und noch heute geschieht ein öffentliches Aufgebot von Gegenständen unter dem Zeichen des Hammers, der durch Aufschlagen den Meistbietenden in den Besitz der Sache symbolisch einweist (daher die Redensart »unter den Hammer kommen«, s. v. w. öffentlich versteigert werden).
Auch bei den Freimaurern spielt der als Zeichen der Autorität eine Rolle. Eine ähnliche symbolische Bedeutung hat derselbe in Rom, [* 44] wo die Päpste die Jubeljahre (s. d.) durch Hammerschläge auf die vermauerte Pforte von St. Peter eröffnen. Für das Jubeljahr 1550 wurde zum Gebrauch des Papstes Julius III. ein kostbarer Jubiläumshammer angefertigt (s. Tafel »Goldschmiedekunst«, [* 45] Fig. 2, mit Text). Bei Grundsteinlegungen von Denkmälern und öffentlichen Gebäuden bedient man sich gleichfalls eines Hammers, mit welchem der Bauherr und andre hervorragende Personen drei von Sprüchen begleitete Schläge thun.
[* 18] eins der Gehörknöchelchen, s. Ohr. ^[= # (Auris; hierzu Tafel "Ohr des Menschen"), das Gehörwerkzeug, fehlt manchen wirbellosen ...] [* 46]
[* 18] 1) Julius, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Dresden, [* 47] studierte in Leipzig [* 48] Philosophie und Litteratur, privatisierte später erst zu Dresden, dann (seit 1837) in Leipzig und kehrte 1845 nach Dresden zurück, wo er von 1851 bis 1859 das Feuilleton der »Sächsischen Konstitutionellen Zeitung« leitete. Auf seine Anregung wurde 1855 die Schiller-Stiftung in Dresden gegründet. Er starb in Pillnitz. Hammer schrieb die Lustspiele: »Das seltsame Frühstück« (1834),
»Auch eine Mutter« (1859) und das Schauspiel »Die Brüder« (1856);
eine Anzahl wenig bedeutender und eine gewisse Schwächlichkeit des Talents verratender Novellen, z. B.: »Leben und Traum« (Leipz. 1839, 2 Bde.),
»Stadt- und ¶
Landgeschichten« (Altenb. 1844, 2 Bde.; 2. Aufl. 1854),
und den Roman »Einkehr und Umkehr« (Leipz. 1856, 2 Bde.). Seinen Ruf verdankte er den lyrisch-didaktischen Dichtungen: »Schau um dich und schau in dich« (Leipz. 1851, 30. Aufl. 1886),
»Zu allen guten Stunden« (das. 1854 u. öfter),
»Auf stillen Wegen« (das. 1859),
»Lerne, liebe, lebe« (das. 1862),
die, mit Ausnahme einzelner, wesentlich anempfunden, meist an Rückert angelehnt erscheinen. Noch sind sein osmanisches Liederbuch »Unter dem Halbmond« (Leipz. 1860),
die »Psalmen der Heiligen Schrift in Dichtungen« (das. 1861) und die weitverbreitete Anthologie »Leben und Heimat in Gott« (10. Aufl., das. 1886) zu erwähnen.
Vgl. Am Ende, J. als Mensch u. Dichter (Nürnb. 1872).
2) Guido, Maler und Zeichner, Bruder des vorigen, geb. zu Dresden, besuchte die Dresdener Kunstakademie und seit 1842 Jul. Hübners Atelier. Als leidenschaftlicher Jäger wandte er sich der Tiermalerei zu, in der er sich auf Fußreisen nach Triest, [* 50] Venedig, Mailand, [* 51] über den Gardasee, wiederholten Ausflügen nach München, [* 52] in die Wälder Sachsens, Böhmens, Schlesiens, auch in die Tiroler Berge weiter ausbildete. 1866 ging er nach Konstantinopel. [* 53] Seine frischen, naturwahren Tier- und Jagdbilder erfreuen sich großen Beifalls. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm: geflecktes Windspiel (1852) und Wildsau mit Frischlingen von einem Hund gestellt (1860). Er zeichnete auch zahlreiche Illustrationen für die »Gartenlaube«, die Leipziger »Illustrierte Zeitung«. Zu diesen wie zu seinen »Hubertusbildern«, Album für Jäger und Jagdfreunde (2. Aufl., Glog. 1877), schrieb er selbst anziehende Schilderungen.
3) Bernhard, schweizer. Staatsmann, geb. zu Olten im Kanton Solothurn, [* 54] studierte zu Genf, [* 55] Freiburg [* 56] i. Br., Berlin [* 57] und Zürich [* 58] Jurisprudenz, nahm 1847 als Artillerieoffizier am Sonderbundskrieg teil, wurde 1850 Staatsanwalt in Solothurn, [* 59] 1856 Mitglied des Kantonrats, 1862 Oberinstrukteur der schweizerischen Artillerie. 1868-75 war er schweizerischer Gesandter beim Norddeutschen Bund, resp. beim Deutschen Reich und 1874 Delegierter der schweizerischen Eidgenossenschaft an der Brüsseler Konferenz über internationales Kriegsrecht sowie an der Petersburger Telegraphenkonferenz. Im Dezember 1875 leistete er dem Ruf der Bundesversammlung zum Eintritt in den Bundesrat Folge und wurde im Dezember 1879 zum Bundespräsidenten für 1880 gewählt.
s. Dehnbarkeit. ^[= (Geschmeidigkeit), die Eigenschaft eines Körpers, durch äußern Druck, Zug, Drehung seine ...]
Stadt im norweg. Amt Finnmarken, auf der Westküste der Insel Kvalö (unter 70° 39' 15'' nördl. Br.), die nördlichste Stadt der Erde, wo die Sonne [* 60] elf Wochen über dem Horizont [* 61] steht, hat (1876) 2127 Einw., die lebhaften Handel mit Archangel sowie mit England (Kohle, Salz) [* 62] und Hamburg [* 63] treiben und Stockfische und Thran gegen Mehl, [* 64] Hanf etc. eintauschen. Außerdem ist ein Mittelpunkt der an den Küsten von Spitzbergen und im Karischen Meer betriebenen Fischereien. Trotz der hohen Breite [* 65] beträgt die mittlere Jahrestemperatur +1,8° C. (Januar -5°, Juli +11,3° C.). Hammerfest ist Sitz eines deutschen Konsuls.
(Sphyrna M. Hle.), Fischgattung aus der Ordnung der Quermäuler und der Familie der Menschenhaie (Carcharidae), ähnelt im Bau durchaus den Menschenhaien, ist aber ausgezeichnet durch den seitlich verbreiterten, hammerförmigen Kopf, an dessen beiden Endflächen die Augen sitzen, während die Nasenlöcher am untern Ende des Kopfes vor der hufeisenförmigen, mit 3-4 Reihen langer, scharfer, an den Rändern gesägter Zähne [* 66] besetzten Schnauze stehen; Spritzlöcher fehlen.
Der gemeine Hammerfisch (S. zygaena M. Hle.), 3-4 m lang, 200-300 kg schwer, mit schwach gekörnelter Haut, [* 67] oben gräulichbraun, unten weißlich, findet sich im Mittelmeer und im Atlantischen Ozean, erscheint bisweilen auch an den nördlichen europäischen Küsten, verweilt viel in tiefern Schichten des Meers, um Rochen und Plattfische zu jagen, stellt aber auch andern Fischen nach, umschwimmt häufig die Schiffe [* 68] auf den Reeden und wird bisweilen dem Menschen gefährlich. Das Weibchen gebiert etwa 40 lebendige Junge. Man jagt ihn wegen der thranreichen Leber.
s. Kupfer. ^[= (Cuprum) Cu, Metall, findet sich gediegen draht-, moos- und baumförmig, in Platten, derb, in ...]
Peter Frederik Adolf, dän. Theolog und Geschichtschreiber, geb. zu Kopenhagen, [* 69] bereiste nach vollendeten theologischen und philosophischen Universitätsstudien Schweden, [* 70] namentlich um das Volksleben daselbst kennen zu lernen, Deutschland [* 71] und Italien, [* 72] wo er, vorzüglich in Rom, 1835 längere Zeit verweilte, wurde 1839 Prediger zu Starup und Nebel in Jütland, legte aber diese Stelle krankheitshalber schon nach einigen Jahren wieder nieder, hielt dann historische Vorlesungen in Kopenhagen und wurde 1845 Prediger an der Trinitätskirche daselbst. Im schleswig-holsteinischen Krieg (1848-50) war er als Prediger mit im Feld, legte später sein geistliches Amt nieder und erhielt 1859 eine theologische Professur an der Kopenhagener Universität. Er starb Hammerich lieferte eine Reihe historischer Arbeiten, wie: »Dänemark [* 73] im Zeitalter der Waldemare« (Kopenh. 1847-48, 2 Bde.),
»Dänemark im Zeitalter der Nordischen Union« (das. 1849-54, 2 Bde.) und »Dänemark unter der Adelsherrschaft« (das. 1854-60, 4 Bde.);
ferner: »Schilderungen aus dem schleswigschen Krieg« (das. 1849),
»Der dritte schleswigsche Feldzug« (das. 1851),
»Der schleswigsche Dreijahrskrieg« (Hadersl. 1852).
Als Kirchenhistoriker hat er sich namentlich verdient gemacht durch »Die heil. Birgitta und die Kirche im Norden« [* 74] (Kopenh. 1863; deutsch von Michelsen, Gotha [* 75] 1872) und sein kirchengeschichtliches Handbuch »Die Geschichte der christlichen Kirche« (2. Aufl. 1872-1873, 3 Bde.). Seine Memoiren (»Et Levnedslöb«, 2 Bde.) wurden 1882 veröffentlicht. Von seinen Dichtungen sind hervorzuheben: »Heldengesänge« (Kopenh. 1841);
»Bilder aus Thorwaldsens Künstlerleben« (das. 1844);
»Gustav II. Adolf in Deutschland« (das 1844);
»Biblischgeschichtliche Lieder« (das. 1852) etc. In deutscher Übersetzung erschien noch: »Die älteste christliche Epik der Angelsachsen, Deutschen und Nordländer« (deutsch, Gütersl. 1874).
(Pianoforte), unser heutiges Klavier (s. d.) bei welchem die Saiten durch Hammeranschlag in Schwingung [* 76] versetzt werden.
s. Thomas a Kempis. ^[= s. Thomas von Kempen.]
(Meister auch Hämmerlein), alte Bezeichnung des Teufels, auch eines Gespenstes oder Poltergeistes;
dann s. v. w. Henker.
Schließlich ging der Name auf Gaukler und Possenreißer über.
s. v. w. Hammerwerk. ^[= eine Anstalt, wo Eisen gefrischt wird oder dasselbe sowie auch andre Metalle, als Stahl, Kupfer, ...]
Joseph, Freiherr von, bekannter Orientalist, geb. zu Graz, kam 1788 in die neuerrichtete orientalische Akademie in Wien, [* 77] wurde 1799 als Dolmetsch bei der österreichischen Gesandtschaft in Konstantinopel angestellt, machte darauf als Dolmetsch und Sekretär [* 78] im englisch-türkischen Heer den Feldzug gegen die Franzosen unter ¶
Menou mit und erhielt 1807 eine Stelle bei der Hofkanzlei in Wien. 1811 rückte er zum kaiserlichen Rat und Hofdolmetsch, 1817 zum Wirklichen Hofrat auf, wurde 1835, nachdem er die in Steiermark [* 80] gelegenen Güter der Gräfin von Purgstall beim Aussterben dieses Geschlechts ererbt, unter dem Namen Hammer-Purgstall in den Freiherrenstand erhoben und war 1847-49 Präsident der Akademie der Wissenschaften. Er starb in Wien. Seine vielseitige, nur leider flüchtige Kenntnis der türkischen, arabischen, persischen und der meisten abendländischen Sprachen, verbunden mit einer ungewöhnlich starken Arbeitskraft, machte ihn zu einem der fruchtbarsten Schriftsteller und einem für seine Zeit jedenfalls bedeutenden Interpreten der schönen Litteratur des Orients.
Seine hauptsächlichsten hierher gehörigen Schriften sind: »Encyklopädische Übersicht der Wissenschaften des Orients« (Leipz. 1804, 2 Bde.);
»Rosenöl, oder Sagen und Kunden des Morgenlandes« (Tübing. 1813, 2. Bde.);
»Des osmanischen Reichs Staatsverfassung und Staatsverwaltung« (Wien 1814, 2 Bde.);
»Geschichte der schönen Redekünste Persiens« (das. 1818);
»Geschichte der Assassinen« (Tübing. 1818);
»Geschichte des osmanischen Reichs« (2. Aufl., Pest 1834-36, 4 Bde.);
»Geschichte der osmanischen Dichtkunst« (das. 1836-38, 4 Bde.);
»Gemäldesaal moslimischer Herrscher« (Darmst. 1837-39, 6 Bde.);
»Geschichte der Goldenen Horde im Kiptschak« (Pest 1840);
»Geschichte der Ilchane« (Darmst. 1843, 2 Bde.);
»Litteraturgeschichte der Araber« (das. 1850-57, 7 Bde.);
»Geschichte der Chane der Krim« [* 81] (das. 1856) u. a. Ferner gab Hammer-Purgstall verschiedene orientalische Texte heraus, namentlich des türkischen Dichters Fasli »Gül und Bülbül« (Leipz. 1834);
Samachscharis »Goldene Halsbänder« (Pest 1835);
des Persers Mahmud Schebisteri Lehrgedicht »Rosenflor des Geheimnisses« (das. 1838);
das alttürkische Lehrgedicht »Der Falknerklee« (Wien 1840);
»Geschichte des Persers Wassaf« (Text und deutsche Übersetzung, das. 1856, Bd. 1) u. a. Aus dem Persischen übersetzte Hammer-Purgstall den Diwan des Hafis (Tübing. 1812-13),
aus dem Arabischen die Gedichte Mutanabbis (Wien 1823),
aus dem Türkischen die lyrischen Gedichte des Baki (das. 1825), ins Persische die »Betrachtungen des Mark Aurel« (das. 1831).
Mit dieser erstaunlichen Produktivität steht jedoch die Gründlichkeit und Zuverlässigkeit Hammer-Purgstalls keineswegs in gleichem Verhältnis, wie dies betreffs seiner Ausgaben arabischer und persischer Sprachdenkmäler W. Ahlwardt nachgewiesen hat in »Chalef elahmar's Qaside, berichtigter arabischer Text etc., nebst Würdigung J. v. Hammers als Arabisten« (Greifsw. 1859); auch die übrigen orientalistischen Werke Hammer-Purgstalls sind rasch veraltet. Er gab außerdem verschiedene Reisebeschreibungen heraus sowie ein »Leben des Kardinals Khlesl« (Wien 1845-51, 4 Bde.) und eine »Porträtgalerie des steiermärkischen Adels« (das. 1855). Endlich begründete er mit Graf Rewiczki die »Fundgruben des Orients« (Wien 1810-19, 6 Bde.) und arbeitete fleißig für die »Wiener Jahrbücher« und andre gelehrte Zeitschriften.
Vgl. Schlottmann, Joseph von ein kritischer Beitrag (Zürich 1857).
die bei der Bearbeitung der Metalle unter dem Hammer abspringenden Splitter, besonders Eisen- und Kupferhammerschlag.
Letzterer besteht wesentlich aus Kupferoxyd, der Eisenhammerschlag (Glühspan) aus Eisenoxyduloxyd.
Man benutzt diesen beim Frischen des Eisens, gepulvert zum Putzen des Eisens, besonders blanker Waffen [* 82] und Gewehrläufe, zum Adoucieren des Roheisens, zu Kitt für Wasserbehälter etc.
eine deutschrechtliche Servitut, bestehend in der Befugnis, zum Behuf eines Baues das Nachbargrundstück betreten zu dürfen.
Partikularrechtlich ist diese Befugnis allgemein begründet, nach preußischem Landrecht (Teil I, Titel 8, § 155) indessen nur bei Errichtung und Ausbesserung von Scheidewänden.
Karl, genannt Abdullah Bei, Mineralog, geb. 1800 zu Wien, studierte die Rechte, konnte aber nicht zur Advokatur gelangen. Obgleich schon als Redakteur der »Landwirtschaftlichen Zeitung« und als Entomolog rühmlichst bekannt, ließ er sich doch noch einmal als Student der Medizin einschreiben. In den Aufstand von 1848 verwickelt, mußte er fliehen, trat in die ungarische Armee, kämpfte zuletzt unter Bem in Siebenbürgen und wurde mit vielen Leidensgenossen über die türkische Grenze gedrängt.
Von seiner bald errungenen Stelle als Lehrer an der medizinischen Schule zu Konstantinopel verdrängten ihn Reklamationen Österreichs. Er wurde dann in Damaskus mehrere Jahre als Spitalarzt verwendet, diente als Arzt im Krimkrieg, war während der Wiener Ausstellung türkischer Kommissar und seit 1873 Lehrer der Mineralogie und Zoologie an der medizinischen Schule zu Konstantinopel, für welche er ein naturhistorisches Museum gründete. Außer zoologischen und geologischen Lehrbüchern in türkischer Sprache [* 83] lieferte Hammerschmidt wertvolle Beiträge zur geologischen und zoologischen Kenntnis der Bosporusgegenden. Er starb bei der geologischen Untersuchung einer neuen Eisenbahnlinie in Kleinasien
Schloß auf der nordwestlichen Spitze der dän. Insel Bornholm, war im Mittelalter lange Zeit Gegenstand des Streits zwischen den dänischen Königen und dem Erzbischof von Lund, diente im 17. Jahrh. als Staatsgefängnis und bildet jetzt eine der imposantesten Ruinen Skandinaviens.
Stadtteil im W. Londons, 4 km vom Hyde Park, mit (1881) 71,939 Einw. Es liegen dort das West-London-Hospital, die Godolphin-Lateinschule, mehrere Waisenhäuser und eine ganze Reihe von römisch-katholischen Anstalten, als: ein Priesterseminar (St. Thomas), ein Lehrerseminar (St. Mary), ein Magdaleneninstitut und zwei Nonnenklöster.
(poln. Czarne), Stadt im preuß. Regierungsbezirk Marienwerder, [* 84] Kreis [* 85] Schlochau, an der Zahne und der Linie Ruhnow-Konitz der Preußischen Staatsbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, eine große Dampfsägemühle mit Goldleistenfabrik und (1885) 2960 meist evang. Einwohner.
Dabei das Gut Schloß und ein großer, neuangelegter Militärschießplatz für das 1. und 2. Armeekorps.
1) Otto, Graf von, ein reicher und mächtiger Herr aus einem edlen fränkischen Geschlecht, dessen Stammburg am rechten Rheinufer unterhalb Andernach lag, hatte sich mit einer nahen Verwandten, Irmingard, vermählt. Die Kirche erklärte diese Ehe für unkanonisch, und Kaiser Heinrich II. sowie Erzbischof Erkenbald sprachen die Nichtigkeit derselben aus. Als Otto sich nicht fügte und den Erzbischof befehdete, belagerte der Kaiser 1020 die Burg und bezwang sie durch Hunger. Der Graf und seine Gemahlin zogen als Märtyrer treuer Liebe ins Elend. Ersterer unterwarf sich 1023 vor der Synode zu Mainz [* 86] und gelobte Besserung; Irmingard aber, ¶
der Reichsacht und dem Bannfluch trotzend, wandte sich an Papst Benedikt VIII., der trotz des Widerspruchs des Erzbischofs Aribo von Mainz den Gatten das Zusammenleben gestattete. Hammerstein lebte fortan am Hof Kaiser Konrads und starb 1036. A. Wilbrandt hat diese Begebenheit in einem Trauerspiel: »Der Graf von Hammerstein«, behandelt.
2) Wilhelm, Freiherr von, deutscher Politiker, geb. zu Ratzow in Mecklenburg-Schwerin, besuchte 1851-56 das Gymnasium zu Lüneburg, [* 88] widmete sich sodann dem Studium der Forstwissenschaft zu Tharandt und Eberswalde, [* 89] trat 1860 als Forstmann in mecklenburgische Dienste, [* 90] die er 1863 wieder verließ, um die nach dem Tod seines Vaters ererbten Güter in Hinterpommern zu bewirtschaften, und ward 1876 zum Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses gewählt, wo er sich der altkonservativen Partei anschloß. Er vertrat die strengsten konservativen Grundsätze und betrieb sowohl im Abgeordnetenhaus als im Reichstag, dem er seit 1881 als einer der Führer der Deutschkonservativen angehört, die Vereinigung der evangelischen Konservativen mit dem ultramontanen Zentrum. Auch leitet er seit 1881 die Redaktion der »Neuen Preußischen (Kreuz-) Zeitung«. 1886 stellte er im Landtag den Hammersteinschen Antrag auf Befreiung der evangelischen Kirche von der staatlichen Vormundschaft.
s. Cestrum. ^[= L. Gattung aus der Familie der Solanaceen, Sträucher im tropischen Amerika, ...]
eine Anstalt, wo Eisen gefrischt wird oder dasselbe sowie auch andre Metalle, als Stahl, Kupfer, Messing etc., mit Hilfe des Feuers und der Hämmer zu verschiedenen Gegenständen verarbeitet werden;
daher hat man Eisen-, Stahl-, Kupfer-, Messinghämmer, und die erstern zerfallen wieder in Blech-, Stab- u. Zainhämmer. Vgl. Hammer.
eine im deutschen Recht vorkommende Dienstbarkeit, welche verpflichtet, beim Mähen in einer gewissen Entfernung von dem angrenzenden Waldgrundstück zu bleiben und dabei das uralte Maß des Hammerwurfs einzuhalten.
s. Kastrat. ^[= (lat. Castratus, ital. Castrato), ein im Knabenalter der Mannheit Beraubter. Die ...]
(neulat.), s. v. w. Hamburg. ^[= (hierzu die "Karte der Umgebung von Hamburg"), deutscher Freistaat im Gebiet der Elbe, ...]
monokotyle, etwa 80 Arten umfassende, am Kap, in Australien [* 91] und dem wärmern Amerika [* 92] einheimische Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Liliifloren; [* 93]
Stauden mit zweizeiligen, schwertförmigen, scheidigen Blättern und röhrenförmigen, außen stark behaarten, dreizähligen, meist oberständigen Blüten.
s. v. w. Hämatoglobin. ^[= (Hämatoglobulin, Hämatokristallin), ein Eiweißkörper, der Hauptbestandteil ...]
s. Gefäße, ^[= # Unter den prähistorischen Altertümern nehmen die Gefäße, insbesondere Thongefäße, als ...] S. 1004.
(spr. amóng), Jean Louis, franz. Maler, geb. zu Plouha (Côtes du Nord), ging, 20 Jahre alt, nach Paris und trat bei Delaroche, später bei Gleyre in die Lehre. [* 94] Der Anblick von Zeichnungen nach pompejanischen Wandgemälden gab seinem Streben eine bestimmte Richtung, und er wußte sich mit Glück ein eignes Genre, das sogen. neu-pompejanische, zu schaffen. 1852 wurde er als Maler in der Porzellanmanufaktur zu Sèvres angestellt. In der Ausstellung 1849 befand sich ein originell gedachtes Gemälde: ein römischer Theaterzettel, welches Aufmerksamkeit erregte;
später (1852) erschien die gefällige, aber etwas rätselhafte Komödie des Menschenlebens und (1853) »Meine Schwester ist nicht hier«, ein anmutiges, einfaches und durchaus natürlich gehaltenes Idyll, das für das gelungenste Werk des Malers gilt.
Unter seinen spätern Bildern verdienen: ich bins nicht und die Waisenkinder (1855) besondere Hervorhebung. Er starb in St.-Raphael (Var). Hamons Ideal war das Empfindsam-Zärtliche, Tändelnde, Schelmisch-Graziöse, das jedoch nicht selten ins Affektierte ausartete.
Sohn des Königs Kreon von Athen, [* 95] Verlobter der Antigone (s. d.).
(Hämorrhaphilie), s. Bluterkrankheit. ^[= (Blutsucht, Haemorrhaphilia), eigentümliche Krankheitsanlage, welche darin besteht, daß auf ...]
(griech., Hämoptoe), s. v. w. Bluthusten. ^[= (Blutspeien, Blutspucken, Haemoptoe), im weitesten Sinne des Worts jedweder unter Husten, Räuspern, ...]
(griech.), s. v. w. Blutung. ^[= (Haemorrhagia), das Austreten von Blut aus den natürlichen Röhren und Gefäßen, welches, ...]
(Vasa haemorrhoidalia), Blutgefäße des Mastdarms, sowohl Arterien als Venen, vorzugsweise die letztern, welche auch Güldene Adern heißen und zu den so häufig vorkommenden Mastdarmblutungen oder Hämorrhoiden (s. d.) Veranlassung geben.
s. Hämorrhoiden. ^[= (griech.), Blutfluß, dann im engern Sinn Mastdarmblutung, auch wohl Goldene Ader genannt. Der ...]
(griech.), ein an Hämorrhoiden Leidender, bezeichnet gewöhnlich in scherzhaftem Sinn ältere Männer, welche eine sitzende Lebensweise führen und durch ihr hypochondrisches Wesen den Verdacht erregen, als litten sie an Hämorrhoiden.
(griech.), Blutfluß, dann im engern Sinn Mastdarmblutung, auch wohl Goldene Ader genannt. Der Name der Hämorrhoiden ist im Volksmund verbreitet wie kaum ein zweiter Kunstausdruck der Heilkunde, es hat sich um ihn ein reichhaltiger Sagenkreis gebildet, der so wunderliche bunt durcheinander gewürfelte Vorstellungen in unsre nüchterne und allem Mystischen abholde Gegenwart hinübergebracht hat, daß man heutzutage kaum noch die Bedeutung des einst hochwichtigen vielköpfigen Krankheitswesens versteht. So spricht heute niemand mehr von Hämorrhoiden des Mundes, der Gebärmutter, [* 96] der Blase, wir kennen keine »versetzten Hämorrhoiden« oder »Hämorrhoiden, welche sich aufs Gehirn [* 97] oder den Magen [* 98] geschlagen haben«; Hämorrhoiden sind vielmehr Blutungen, welche aus krankhaft erweiterten Mastdarmvenen erfolgen, Hämorrhoidalknoten sind diese knolligen oder wurmförmig gewundenen Krampfadern (varices) selbst.
Das Entstehen der Hämorrhoiden fällt meist in das höhere Lebensalter, ist bei Männern häufiger als bei Frauen und hängt immer von einer Erkrankung der Venenwand selbst ab. Begünstigende Momente für die Entstehung sind langes Verweilen harter Kotballen im Mastdarm, welche den Blutumlauf mechanisch erschweren, Stauungen im Pfortaderkreislauf, z. B. Leberkrankheiten, sitzende Lebensweise, welche teils Stauung befördernd, teils durch die dabei stattfindende Erhitzung der Aftergegend wirken mag, angestrengtes Reiten, Mißbrauch starker Abführmittel und warmer Klystiere, Geschwülste, welche den Blutabfluß hindern, langes Zurückhalten des Harns, chronische Entzündungen der Mastdarmschleimhaut etc. Dem Sitz nach unterscheidet man äußere und innere Hämorrhoidalknoten; die erstern sind teils von Haut, teils von Schleimhaut, die innern nur von Schleimhaut überzogen, sie erreichen Erbsen-, Haselnuß-, selten Kirschgröße, fühlen sich ziemlich derb an, sind zuweilen gestielt oder sitzen wie Polypen mit breiter Basis der Aftermündung auf.
Die Symptome, welche die äußern Knoten hervorrufen, bestehen in höchst lästigem Jucken, in Schmerzen beim Stuhlgang, Stuhldrang unmittelbar nach der Entleerung; ferner führen sie zu lästigen Entzündungen, oberflächlichen Verschwärungen, zuweilen zu Brand und gefährlichen Venenentzündung. Die innern Knoten sind mitunter mit Katarrh oder Mastdarmschleimhaut verbunden (sogen. Schleimhämorrhoiden), sie sind sonst weniger lästig, reizen durch das Gefühl der ¶