und wird von
Faizabad an bei einer zwischen 1 und 3 km schwankenden
Breite
[* 2] selbst für große
Schiffe
[* 3] fahrbar. In der
ProvinzBenares empfängt die Gogra die breite und schöne Rapti und fällt nach 1036 km langem
Lauf an der
Grenze von
Bihar bei Tschapra
in den
Ganges.
stadtähnliches Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft und Amtshauptmannschaft
Leipzig,
[* 4] unmittelbar nördlich beiLeipzig, mit dem es durch
Pferdebahn verbunden ist, an der
Pleiße und
am
Rosenthal gelegen, Sommeraufenthaltsort vieler
Leipziger, hat zahlreiche
Villen, eine neue
Kirche, ein schönes
Freigut mit
getürmtem
Schloß, Gemälden von
Öser und einem Denkmal von
Gellert und
Sulzer, eine große
Bier-
(Gosen-)
Brauerei, Rauchwarenfärberei,
Fabriken für
Wachstuch und Musikwerke, darunter die
»FabrikLeipziger Musikwerke« mit etwa 800 Arbeitern,
eine bedeutende Drahtseilfabrik,
Schokoladen- und Konfitürenfabriken, eine
Lack-, Feuerwerks- und Rüschenfabrik, große
Kunst-
und Handelsgärtnereien, ein Dampfschneidewerk, ein Pferdebahndepot mit über 200
Pferden, eine Waschanstalt für die gesamte
GarnisonLeipzig und (1885) 13,000 meist evang. Einwohner. Im J. 1785 hielt
sich
Schiller hier einige Zeit auf. Das
Haus, wo er wohnte und das
Lied »An die
Freude« dichtete, ist mit
einer Gedenktafel versehen und seit 1856 im
Besitz des
LeipzigerSchiller-Vereins, der hier jährlich den
Geburtstag des Dichters
durch Verteilung von
Büchern und
Prämien an die Schulkinder feiert.
königliches Jagdschloß und Forsthof im preuß. Regierungsbezirk
Lüneburg,
[* 5]
Kreis
[* 6]
Dannenberg, an der
LinieBerlin-Buchholz der Preußischen Staatsbahn, 1689 erbaut, 1826 abgebrochen, vom König
ErnstAugust von
Hannover
[* 7] aber wiederhergestellt, ist bekannt durch die GöhrderKonstitution von 1719. Der
Wald von ein 220 qkm
(4 QM.) großer, wildreicher
Eichen- und Buchenwald, ist berühmt durch den
Sieg, welchen die Verbündeten
unter
Wallmoden daselbst über die französische
Division Pecheux errangen.
Ciro, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Pescia im Toscanischen, mußte bereits als
Schüler des Collegios zu
Pistoja wegen seiner
Teilnahme an politischenUmtriebenToscana verlassen, studierte 1851-54 zu
Turin
[* 15]
Jurisprudenz, während er zugleich als Mitarbeiter an revolutionären
Zeitschriften
thätig war, wurde infolgedessen und wegen seiner
»Versi di un esule toscano« auch aus
Piemont verbannt und wandte sich nun
über
Bellinzona nach Genf,
[* 16] wo er die »Società italiana di mutuo soccorso« gründete.
Später nach
Piemont zurückgekehrt, erhielt er die Professur der Geschichte am Collegio zu
Ivrea, war dann
als
Lehrer an verschiedenen
Lyceen thätig, auch zeitweilig außer
Dienst und ist seit 1875 Studiendirektor der
ProvinzUmbrien.
Von seinen zahlreichen Werken seien erwähnt: »L'apoteosi del lavoro« (Bellinz. 1855);
(der
Kalykadnos der Alten),
Fluß im kleinasiat.
WilajetAdana, entspringt am
GeilDagh, durchfließt in östlicher
Richtung ein meist enges und felsiges, in seiner obern Hälfte noch unerforschtes
Thal
[* 18] und mündet nach
etwa 200 km langem
Lauf unterhalb Selefke
(Seleukia) in das
Mittelmeer.
(unrichtig
Geok-Tepe), wichtiger
Punkt der
Achal Teke-Oase, mit 3152 Einw. in drei Dörfern, früher fester
Platz der Teke, den die
Russen unter Somakin vergeblich zu nehmen suchten, wurde von
Skobelew erstürmt und ist seitdem von einer russischen
Garnison besetzt.
(Goktschai,Sewan, der Haosrawagha der altpersischen
Schriften), der größte Landsee in
Kaukasien, nordöstlich
von
Eriwan, in 1931 m
Höhe, eingeschlossen von vulkanischen
Bergen,
[* 19] bedeckt bei 71 kmLänge und 27 km
Breite
und einer größten Tiefe von 110 m nach Strelbitsky ein
Areal von 1393 qkm. Er nimmt mehrere wasserreiche
Flüsse
[* 20] auf, hat
aber nur einen Abfluß, den Sanga, an der Nordostseite, der
Eriwan berührt und in den
Araxes fällt. In seinem tiefblauen,
fischreichen
Wasser, an dessen
Ufern sich der altarmenische König Gegham zuerst angesiedelt haben soll,
wurden neuerdings Reste von
Pfahlbauten
[* 21] bemerkt. In der Mitte des
Sees ist, kegelförmig aus
Lava aufgebaut, eine
Insel (Sewanga)
mit einem armenischen
Kloster.
Dies Berggold (Freigold) ist nach Zertrümmerung oder Zersetzung des Gesteins vielfach durch Wasserfluten fortgeführt und
im Gemenge mit andern Gebirgsarten im sogen. Seifengebirge (Seifen- oder Waschgold) abgelagert. Das große
spezifische Gewicht des Goldes läßt dasselbe in der Regel nicht weit von dem Ursprungsort, d. h. von dem Ausgehenden des Ganges,
in den Gerinnen sich sammeln und bildet dort den Reichtum der Alluvien oder des Schwemmlandes.
In denGängen der jüngern vulkanischen Gesteine finden sich linsenartige Anhäufungen des Adels, welche
in der NevadaBonanzas, in den Karpathen edle Säulen
[* 27] genannt werden; in denselben erscheint das Gold bald in kleinen gediegenen
Schüppchen oder Blättchen, bald als weißes Gold, d. h. als eine Legierung von Gold und Silber, bald als goldhaltiger Kupfer-
oder Schwefel- oder Arsenkies, bald in einer eigentümlichen kieselreichen Form, die man inSchemnitz Zinopel
nennt.
Was die praktische Bedeutung der einzelnen geologischen Vorkommen betrifft, so zeigt sich, daß das Auftreten des Goldes im
ursprünglichen Muttergestein (wie am Ural) zu geringfügig ist, um überhaupt Berücksichtigung zu finden. Von gangartigem
Vorkommen sind durch bedeutenden Ertrag wichtig:
Die
dritte Abteilung endlich, das Goldvorkommen im Schwemmland, welches in Seifenwerken oder in hydraulischen
Bauten ausgebeutet wird, erreicht seine größte Bedeutung in Amerika,
[* 36] Rußland und Australien. Es gehören dazu:
so daß mit Hinzurechnung eines zweifelhaften brasilischen Gebiets von ca.
5 Mill. Mk.
die beiläufige Summe der jährlichen Goldproduktion (nach 8-10jährigem Durchschnitt) beträgt
467 Mill. Mk.
In dieser Übersicht fällt die überwiegende Bedeutung auf, welche der Ertrag des Schwemmlandes gegenüber
dem Bergbau
[* 37] einnimmt, obgleich die heutigen Ziffern infolge der außerordentlichen Erträgnisse des Comstock und der augenblicklichen
Vernachlässigung des Schwemmlandes dem Bergbau günstiger sind, als je der Fall war. Berechnet man die Bedeutung der einzelnen
Gruppen von Lagerstätten für den Durchschnitt des ganzen Zeitraums seit 1848 nach der Höhe der Anteile
an der ganzen Goldproduktion (13,443 Mill. Mk.), so zeigt sich, daß das Vorkommen des Gangbergbaues
nur 12,02 Proz., dagegen jenes des Schwemmlandes 87,98
Proz. beigetragen hat. Es ist daher mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß auch die Zukunft
sowie die Vergangenheit der Produktion meist auf dem Schwemmland beruht.
b) Asien.
[* 52] Der größte Goldreichtum findet sich im Schwemmland des Urals, und nur geringe Quantitäten Gold werden aus goldhaltigen
Silbererzen ausgeschieden. Die Gruben Rußlands liegen nur zu einem kleinen Teil auf dem europäischen
Abhang des Urals; der ganze Rest verteilt sich auf die Ländereien, welche sich vom östlichen Ural bis an die Ostgrenze Sibiriens
und bis ins Amurland ziehen. Der Schwerpunkt
[* 53] der Produktion wird immer mehr nach Osten gerückt, und insbesondere wurden in der
letzten Zeit große Anstrengungen gemacht, um die goldführenden Lager
[* 54] des Amurgebiets in umfassenderm
Maß in Angriff zu nehmen.
Von besonderer Wichtigkeit für die Goldproduktion sind jetzt die Reviere von Nord- und Südjenissei, das Olekminskische, das
Nertschinskische und das Amurskische. Darunter haben diejenigen von Olekminsk in den letzten Jahren stets den reichsten Ertrag
geliefert. Außer in Russisch-Asien wird Gold noch in den Quarzgängen des Kailasgebirges in Kleintibet,
in einzelnen Teilen von Hindostan und auf den Inseln des östlichen Archipels, besonders Borneo, gefunden sowie in manchen FlüssenKleinasiens noch jetzt gewaschen. China
[* 55] besitzt Gold im Quarz und im Sande der Alluvien des Jantsekiang und der
Flüsse der Nordprovinzen; von dort und aus den Bergwerken der Mandschurei stammt der größte Teil des auf die chinesischen
Märkte gelangenden Goldes. Auch im Minfluß, auf Hainan, in der ProvinzKuangtung, in Jünnan und Kueitschou findet sich Gold Japan
hat nur unbedeutende Goldproduktion.
c) Afrika.
[* 56] In drei Teilen dieses Kontinents wird seit vielen Jahrhunderten Gold gewonnen. Der erste Bezirk
liegt in dem obern Lauf desSenegal und des Dscholiba, hier sind die Produktionsorte von Bambuk, Buré und Wangarawa die wichtigsten;
die Hoffnungen jedoch, welche die französischen Eroberer 1854-57 daran knüpften, haben sich nicht realisiert. Der zweite
Bezirk gehört dem Gebiet des Nils an, die Fundorte befinden sich zumeist im Fazogl, in den Landstrichen
zwischen dem Blauen und dem WeißenNil und noch weiter westlich in Dar Fur;
[* 57] außerdem wird in Abessinien gewonnen.
Der dritte Bezirk liegt im Südosten und mag als der Bezirk von Sofala (wohl das alte Ophir) bezeichnet werden;
hierher gehören das Goldvorkommen von Natal, die Entdeckung der Goldfelder im Transvaalstaat und im südlichen Grenzgebiet
des Oranjefreistaats. Im ganzen kann man aus diesen Daten resümieren, daß nördlich von den Katarakten des Nils und bis an den
Südrand der GroßenWüste kein Gold liegt. Südlich von dieser Region aber
nehmen sehr alte Felsarten: Granit,
Syenit, Hornblendeschiefer, Thon und Chloritschiefer mit Quarzgängen, den hervorragendsten Anteil an der Formation des ganzen
Kontinents, und auf ihnen hat sich in mehreren Regionen ein goldreiches Schwemmland gebildet.
Von den übrigen Staaten mit Goldvorkommen ist Oregon seit 1863 nicht unwichtig; Arizona, New Mexico, Washington,
[* 60] Utah und Wyoming
treten dagegen an Bedeutung hinter jenes weit zurück. Seit 1871 begann die Bedeutung Nevadas für die Goldproduktion dadurch
so groß zu werden, daß das Feingold aus dem Silberbullion ausgeschieden wird. Hier aber ist es wieder
der erwähnte berühmte Comstockgang, welcher den größten bisher je bekannten Reichtum an edlen Erzenin sich birgt.
Dagegen sind im Osten von Südamerika,
[* 65] in der ProvinzGuayana, in den letzten Jahren reichere Goldgebiete eröffnet worden, ebenso
wird in Französisch-Guayana die Gewinnung von in den von Süden gegen Norden
[* 66] verlaufenden Flußthälern mit
einigem Erfolg betrieben. In Brasilien
[* 67] stammt gleichfalls alles Gold aus altem Gebirge; die im vorigen Jahrhundert so reiche Quelle
[* 68] fließt aber jetzt sehr spärlich. Aus den übrigen Goldvorkommnissen bis Venezuela und deren Fortsetzung auf den westindischen
Inseln ist heute kein Ertrag mehr zu ziehen. Noch weiter gegen Norden hat die atlantische Seite Amerikas ihre
Goldfelder, die im ältern Schiefer liegen, jedoch niemals viel ertrugen. Der einzige Distrikt, in welchem eine etwas lebhaftere
Produktion betrieben wird, ist Neuschottland.
e) Australien. Den Edelmetallschätzen Amerikas steht Australien, was die bisherige Goldgewinnung betrifft, ebenbürtig zur
Seite. Unter allen KolonienAustraliens ist Victoria
[* 69] im Lauf der verflossenen 35 Jahre weitaus der ergiebigste
Golddistrikt gewesen. In geologischer Verbindung mit Victoria stehen die Golddistrikte von Neusüdwales, wo aber fast nur aus
den Alluvien Gold gewonnen wird. In Queensland begleitet die goldführende Gebirgskette die Ostküste und wird sowohl im Bergbau
als im Schwemmland ausgebeutet; die Hauptproduktion gehört dem letztern an. Von den übrigen Distrikten
des Australkontinents haben noch Süd- und Westaustralien eine Goldgewinnung, dieselbe ist aber sehr geringfügig. Dagegen
hat Neuseeland erhebliche Beträge geliefert, während die
¶
mehr
Produktion von Tasmania nur sehr unbedeutend in die Wagschale fällt.
Die Gewinnung des Goldes variiert sowohl nach der Beschaffenheit und der Art des Vorkommens der Erze als auch nach den lokalen
Verhältnissen. Weitaus der größte Teil des Goldes wird durch einen Wasch- oder Schlämmprozeß aus goldhaltigem
Sand oder aus verwitterten goldführenden Gesteinen (Goldseifen) gewonnen. Da das Waschgold fast immer silberhaltig ist, so
muß zur Erzielung von reinem Gold meistens noch eine Abscheidung des Silbers vorgenommen werden.
1) Die Gewinnung des Seifengoldes geschieht durch Verwaschen des Goldsandes ohne oder mit gleichzeitiger Anwendung
von Quecksilber (Amalgamation)
[* 71] zur Ansammlung des Goldes. Der Waschprozeß ist zwar einfach und billig,
aber die Goldverluste dabei können je nach der Beschaffenheit der zu verarbeitenden Masse und der Gestalt des Goldes (Blättchen
oder Körnchen, grob oder fein beigemengt etc.) sehr bedeutend sein, bis über 50 Proz.
Die Verluste werden durch gleichzeitige Anwendung von Quecksilber wesentlich vermindert, indem sich die
Goldteilchen mit dem Quecksilber amalgamieren und nach dem Glühen des beim Pressen durch Leder zurückbleibenden festen Amalgams
das Gold resultiert. Gegenwärtig wird das meiste Gold durch Amalgamation gewonnen. Das roheste, ursprünglichste Handwerkszeug
des Goldgräbers ist eine flache Schüssel (batea), welche aus verzinntem Blech oder Holz
[* 72] (Abbildung s.
Tafel,
[* 70]
Fig. 1) oder auch aus einem Kürbis
[* 73] hergestellt wird.
Der Goldwäscher füllt diese Schüssel mit der goldhaltigen Erde und schwenkt sie so lange unter Wasser, indem er gleichzeitig
die gröbern Geschiebe ausliest, bis der Sand und Lehm weggespült ist und das Gold auf dem Boden der Schüssel
zurückbleibt. Besser ist schon die in Australien und Kalifornien vielfach angewandte Wiege (cradle oder rocker), ein kleiner,
länglich viereckiger, deckelloser und an dem einen schmalen Ende offener Kasten a, dessen Boden b b grobes Tuch bildet, und
der, auf Rollhölzern c c stehend, hin und her bewegt werden kann
[* 70]
(Fig. 2).
Man stellt ihn am Ufer eines Wasserlaufs, mit dem offenen Ende etwas tiefer, auf; am obern, höher stehenden Teil ist der
Kasten mit einem Gitter d versehen, auf welches die goldhaltige Erde mit der Schaufel geworfen wird.
Während der Apparat auf den Rollhölzern langsam hin und her bewegt wird, läßt man einen StromWasser
auf das zu verwaschende Material fließen. Der gröbere Kies bleibt auf dem Gitter, der Lehm und Sand fließt als trübe Brühe
ab, während die schweren Goldteilchen sich zwischen den Fasern des Tuches am Boden festsetzen. Auf diese Art kann ein Mann
täglich etwa 1500 kg goldhaltigen Sand statt der 400 kg mit der Schüssel verwaschen, der Goldverlust ist aber auch hier ziemlich
beträchtlich.
Der Apparat, welcher nächstdem in Kalifornien in Gebrauch kam, ist der sogen. Long-tom, ein langer Kasten mit starkem Fall, welcher
am untern Ende mit einem aus durchdachtem Eisenblech gefertigten Sieb versehen ist, unter welchem ein zweiter
Kasten steht, welcher durch Holzleisten in Abteilungen geteilt ist. In das obere Gerinne fällt ein Wasserstrahl mit beträchtlicher
Kraft
[* 74] auf das eingeschüttete Haufwerk, welches fortwährend mit der Schaufel durchgearbeitet wird; dadurch schwemmt man die
feinern Partikelchen nach und nach durch das Sieb über den gerieften Boden
und läßt die gröbern Massen
liegen, welche von Zeit zu Zeit durchgesehen und dann entfernt werden.
Der von den Leisten zurückgehaltene Stoff wird in einem Sichertrog verwaschen. Obgleich dieser Apparat 6000 kg Sand zu verarbeiten
gestattet, so wurde er doch bald von der Schleuse (sluice) übertroffen, die eigentlich nichts andres
als ein sehr in die Länge gezogener Long-tom ist. Aus je drei Planken wird ein enger, 32 cm breiter, oben offener Kanal
[* 75] hergestellt,
der 95-314 m lang ist und einen genügenden Fall hat. Man bringt in den untern Teil des Kanals eine PortionQuecksilber, welches
durch Leisten zurückgehalten oder in Löcher gegossen wird.
Ein starker Wasserstrom führt nun Sand und Lehm durch den Kanal hinweg, während das Gold sich in dem Quecksilber auflöst. Die
gröbern Kiese bleiben oben liegen, werden von Zeit zu Zeit durchgesehen und entfernt. Das mit Gold beladene Quecksilber wird
durch Leder gepreßt. Hierbei wird überschüssiges Quecksilber abgeschieden, und es bleibt Goldamalgam
zurück, von welchem man das Quecksilber in kleinen eisernen Retorten abdestilliert. Die tägliche Arbeitsleistung eines Mannes
stieg mittels der Schleuse auf 18,000 kg, und man konnte daher mit derselben immer noch Sand verwaschen, welcher 45mal ärmer
war als der zuerst verarbeitete.
Alle diese Methoden zur Gewinnung von Gold übertrifft der zur Zeit in Kalifornien übliche hydraulische Abbau
[* 70]
(Fig. 3). Um das
für denselben nötige Wasser mit dem erforderlichen Druck zu beschaffen, sind in den höhern Gebirgsschichten durch Absperrung
mittels mächtiger Dämme sehr große Reservoirs geschaffen worden, von denen das Wasser mit Hilfe von Aquädukten,
Tunnels, Kanälen und Röhrenleitungen über den ganzen Strich der Goldsandablagerungen verteilt wird.
Das Wasser dringt aus einem System von Röhren
[* 76] und Schläuchen mit einem Druck von 4-5 Atmosphären, und durch den Stoß dieses
Strahls wird der Kies schnell weggeschwemmt, während nur die gröbern Geschiebe liegen bleiben. Der aufgeweichte
Sand und Lehm wird durch tiefe Gräben und endlich in eine unterirdische Galerie geführt, wo die Masse durch breite, tiefe und
sehr lange Schleusen aufgenommen wird. Hier wird das Gold dann ausgesondert, während die trüben Gewässer sich am Ende
der Schleuse in ein tiefes Thal hinabstürzen, wo sich der Sand ablagert, bis ihn der nächste Regenguß
wegschwemmt. Die Heurekawerke bei San Juan verbrauchen nach dieser Methode bei Anwendung von vier Wasserstrahlen innerhalb
zehn Stunden etwa 15,450 cbmWasser. Es werden täglich nahezu 3000 cbmKies verwaschen, und da vier Mann hierbei beschäftigt
sind, so wird in zehn Sekunden soviel wie früher beim Goldwaschen mit der Schüssel in 3¾ Tagen geleistet.
Das Waschverfahren in Brasilien ist vielfach noch sehr roh. Vollkommnere Apparate hat man inOstsibirien und zwar sowohl Handwäschereien
als Maschinenwäschen. Wir wollen als Typus die bei Alexandrowsk am Ural durch Wasserkraft betriebene Goldwäsche beschreiben
[* 70]
(Fig. 4). Der Sand wird aus Wagen in den Trichter a gestürzt und rutscht aus diesem in die durch das Wasserrad
[* 77] bewegte rotierende Trommelb, in welche aus dem Bassin c Wasser fließt; das Bassin c wird durch die Pumpe
[* 78] d mit Wasser versehen.
BeimRotieren der 2,5 m langen und 1,1 m weiten,
durchlöcherten, etwas konischen Trommel b geht das Feinere durch deren Löcher von 13 mmDurchmesser, während das Gröbere am
entgegengesetzten Ende der Trommel auf
¶
einen Tisch fällt, wo die Goldkörner daraus ausgeklaubt werden. Das Feinere gelangt zunächst auf einen geneigten, mit Querleisten
versehenen Herd e, hinter welchem sich die Goldteilchen ansammeln und, wie oben angeführt, weiter gereinigt werden, nachdem
die Leisten abgenommen worden. Von dort ergießt sich die Trübe in eine muldenförmige Rinne f f', in
welcher an Stangen g befestigte Rahmen h mit Stacheln unterwärts in der Weise pendelartig schwingen, daß die Stangeng an Querhölzern
befestigt sind, welche mit eisernen Achsen in Zapfenlager des Gerüstes eingreifen.
Die schwingende Bewegung wird den Stangen g durch eine vom Wasserrad bewegte Stange erteilt. Die nach der
Krümmung der Rinne angeordneten Stacheln des Rahmens rühren die Trübe auf und veranlassen, daß leichtere Teile fortgespült
werden, während das in der Rinne liegen bleibt und nach Wegnahme der Rahmen in oben erwähnter Weise gereinigt werden kann.
Neuerdings ist außerdem ein sehr kompendiöser, auf vier Rädern beweglicher Goldwaschherd von Allain
und Rivière-Dejean in Gestalt einer um 10-14° geneigten Holztafel konstruiert worden.
Ein am höhern Kopfende derselben befindliches zweiteiliges Reservoir nimmt den Goldsand in der einen Abteilung auf, während
in die andre Wasser fließt, um von hier aus in den Sand zu treten und diesen auf den sich anschließenden
Waschherd fortzuführen. Letzterer besteht aus einer Menge kleiner, nicht sehr tiefer, trapezoidisch geformter Kästchen, welche
lose eingesetzt sind, und von denen der Rand des einen immer über den des andern greift. Nach vollendeter Wascharbeit nimmt
man die mit goldreichem Sand versehenen Kasten einzeln voneinander u. entleert dieselben.
Das auf die eine oder andre Art erhaltene Waschgold wird zweckmäßig vor der weitern Reinigung (Affination)
vermittelst eines Magnetstabes vom beigemengten Magneteisenerz befreit.
2) Die Gewinnung des Berggoldes ist je nach der Beschaffenheit desselben, ob gediegen in Quarz, in kiesigen Erzen oder vererzt
vorkommend, verschieden. Goldquarze werden einer Zerkleinerung und Amalgamation unterworfen, und zwar
geschehen beide Operationen entweder gesondert oder in einem und demselben Apparat.
Bei der kombinierten Zerkleinerung und Amalgamation wird nach einem rohen Verfahren für Handbetrieb der Goldquarz (z. B. in
Südamerika) in steinernen Schalen oder Trögen mittels Pistills mit Quecksilber und Wasser zusammengerieben, die Trübe durch
mehrere terrassenförmig untereinander aufgehängte lederne, mit etwas Quecksilber versehene Säcke fließen
gelassen, das Amalgam schließlich in einen Leinensack gethan und ausgepreßt. In Mexiko, Chile, Colorado etc. und Kollermühlen
(Arrastras) im Gebrauch, cylindrische Gefäße mit Steinboden, auf welchem dicke, runde Steine mittels Ketten an Horizontalarmen,
die an einer stehenden, rotierenden Welle befestigt sind, aufgehängt, im Kreis herumgeschleift werden.
Eine solche Mühle verarbeitet in 24 Stundenca. 1100 kg Material, aber mit bedeutendem Quecklilberverlust.
Bei der getrennten Zerkleinerung und Amalgamation wird das vorher gepochte oder gestampfte Material in Goldmühlen
[* 81]
(Fig. 5;
dieselben sind in Ungarn,
[* 82] Tirol,
[* 83] Salzburg,
[* 84] Australien etc. üblich) mit Quecksilber in möglichst vollständigen Kontakt gebracht,
indem man den zerkleinerten Quarz, mit Wasser hinreichend angerührt, als Trübe aus dem Pochtrog in einem Gerinne a durch gußeiserne
Behälter b b', auf dem Gerüst c c' aufgestellt,
fließen läßt, auf deren Boden sich Quecksilber befindet. In denselben rotiert
ein hölzerner Läufer d, mittels eiserner Stangen an den Armen ee' der rotierenden Wellen
[* 85] f f' aufgehängt
und an der untern Seite mit stumpfen eisernen Vorsprüngen versehen, welche den goldhaltigen Sand in dem Quecksilber umrühren.
Die Zahnräder g g' versetzen die Wellen f f' inUmdrehung, und die Trübe fließt durch Gerinneh und i in mehrere solcher Mühlen,
[* 86] auf deren Boden sich das Gold im Quecksilber immer mehr und mehr anreichert. Nach hinreichender Sättigung damit in der ersten
Mühle hält man den Apparat an, bringt das Amalgam aus der zweiten in die erste, aus der dritten in die zweite etc. Mühle und
schüttet in die letzte frisches Quecksilber. - Ein in Kalifornien, Colorado, Montana und Neuseeland neuerdings
fast allgemein übliches, sehr wirksames Verfahren besteht darin, den Goldquarz in Pochwerken unter Quecksilberzusatz zu zerkleinern
(Pochwerksamalgamation), die Trübe durch ein feines Sieb über eine geneigte amalgamierte Kupferplatte laufen zu lassen,
auf welcher Gold- und Amalgamteilchen zurückgehalten werden, und dieselben endlich noch über Tücher
(Plachen) auf geneigten Herden zu führen.
Häufig sind die amalgamierten Kupferbleche auch in schräger Stellung durch die ganze Länge des Pochtrogs so eingesetzt, daß
die Pochmasse in möglichst innige Berührung mit den Blechen kommt. Von Zeit zu Zeit werden die Bleche von dem daran haftenden
Goldamalgam und freien Gold durch Abkratzen befreit, mit frischem Quecksilber amalgamiert und wieder eingesetzt.
Dabei ist das Hinzutreten von Schmutz- und Fettteilen möglichst zu vermeiden, weil dadurch die Fähigkeit des Quecksilbers,
sich mit dem Gold zu amalgamieren, sehr beeinträchtigt wird. Mitunter wird die Amalgamation auch in Fässern ausgeführt.
Zur Abscheidung des Goldes aus dem Amalgam, welches in festem Zustand erfolgt, wenn das flüssige goldhaltige
Quecksilber durch Leinen oder Leder gepreßt wird, glüht man dasselbe aus, wobei unter Verflüchtigung des zu kondensierenden
Quecksilbers das Gold zurückbleibt. Zum Glühen des Amalgams dienen häufig Glockenapparate
[* 81]
(Fig. 6). In einem gußeisernen
Behälter d ist eine mit horizontalen Scheiben a (Tellern) versehene Eisenstange aufgestellt, über welche
eine Glocke b gedeckt ist, deren unterer Rand in Wasser taucht, welches sich in dem Gefäß
[* 87] d befindet. e ist eine fortwährend
mit fließendem Wasser versehene Schieblade, welche sich auf den Leisten f ausziehen läßt. Nachdem das Goldamalgam auf die
Teller gebracht worden, stülpt man die Glocke über a, füllt durch die Öffnung g Holzkohlen in den Raum
zwischen der Glockeb und dem durch eine Thür c an der Vorderseite verschlossenen gemauerten Schachth und versetzt die Glocke
in Glut, wobei Quecksilber dampfförmig ausgetrieben wird, sich verdichtet und in der Schieblade e ansammelt.
- Einfacher und vollkommener geschieht die Destillation
[* 88] des Quecksilbers in einem Retortenofen
[* 81]
(Fig. 7). Man schiebt das Amalgam
in eisernen Pfännchen nach Lüftung des Deckels a in die Retorte b, welche bei Erhitzung von der Feuerungc aus die Quecksilberdämpfe
durch das Rohr e in das mit Tuch f belegte Trichterende g desselben entläßt. Der Trichter taucht in das
Gefäßh ein, und aus dem Rohr i kommt Kühlwasser, welches sowohl die Röhre k umströmt, als auch das Tuch auf dem Trichter
g feucht erhält. Die Feuergase entweichen nach dem Umspielen der Retorte durch den Schornstein d.
¶
Zur Amalgamation verwendet man im allgemeinen die
[* 22]
Fig. 5 abgebildeten Goldmühlen, seltener Pfannen. Zum Rösten der Erze dienen
zweckmäßig Fortschaufelungsöfen (Textfig. 8, 9). Das zerkleinerte Erz wird in Posten von etwa 200 kg
durch die Öffnung f auf den obern Herd b des Röstofens gebracht und unterhalb f ausgebreitet, wo dann eine Anwärmung des
Erzes durch die von dem Rost g über die Feuerbrücke c und den untern Herd a ziehende Flamme
[* 91] stattfindet,
welche am Ende des Herdes b durch eine seitliche Öffnung in den Schornstein gelangt.
Nach einiger Zeit wird der erste Erzposten nach dem Öffnen der Arbeitsthore e um eine gewisse Entfernung mittels Schaufeln
nach vorwärts bewegt (Fortschaufeln) und gleich eine frische Post durch f wieder eingebracht. Die nun
stärker erhitzte erste Post beginnt jetzt zu rösten, d. h. die Bestandteile des Erzes, außer Gold, nehmen Sauerstoff auf und
geben Oxyde und flüchtige Substanzen (schweflige, antimonige und arsenige Säure) ab. Indem man nun das Röstgut allmählich
immer weiter vom obern auf den untern Herd a und dann der Feuerbrücke c näher rückt, dabei aber immer
hinten eine frische Post aufgibt, röstet das Erz zunehmend ab und wird dann durch eine seitliche Öffnung auf der Sohle bei
d aus dem Ofen gezogen. - Für eine Massenproduktion empfiehlt sich der in Amerika häufiger angewandte und wenig Handarbeit
erfordernde Brücknersche Rotierofen (Tafel,
[* 22]
Fig. 10). Derselbe besteht aus
einem Feuerungsraum a, vor welchem ein mit feuerfesten Steinen ausgekleideter Blechcylinder b dadurch in Rotation versetzt
wird, daß in den gezahnten Kranz c des mit Rippen d auf Rollen
[* 92] gleitenden Cylinders ein von einem Motor bewegtes Getrieberad
eingreift. Durch das verschließbare Mannloch e wird das Erz eingebracht und
beim Rotieren des Cylinders
von der eisernen, mit feuerfestem Material bekleideten und mit Luftkühlrohren f versehenen Scheidewand g besser verteilt.
Das bei der Amalgamation erfolgende Amalgam gibt nach dem Pressen und Glühen sogen. Mühlgold (im Gegensatz zu Brandgold, d. h.
durch Schmelzprozesse erhaltenem Gold). Die Amalgamation ist jedoch nur dann am Platz, wenn gewisse schädliche,
leicht amalgamierbare Beimengungen (Blei, Wismut, Antimon) nicht zugegen sind oder vorher durch Rösten entfernt sind.
b) Schmelzprozesse werden wegen ihrer Kostspieligkeit seltener für eigentliche Golderze als für goldhaltige Blei-, Silber-
und Kupfererze sowie Schwefelkiese angewandt. Das gebräuchlichste Extraktionsmittel für Gold bildet das Blei. Dieses
befindet sich entweder schon in dem Erz in genügender Menge (güldische Bleierze), oder dasselbe wird in Gestalt von Bleierzen
oder oxydischen Produkten vom Abtreibprozeß (Bleiglätte, Herd etc.) hinzugefügt. ReichereGeschicke verschmelzt man direkt
mit den bleihaltigen Zuschlägen, seltener in Flammöfen als in Schachtöfen, auf goldhaltiges Werkblei; goldärmere werden
zuvor, wenn sie viel Erden enthalten (Dürrerze), mit passenden Zuschlägen zur Verschlackung der Erden
und mit Schwefelkies zusammengeschmelzt (güldische Roharbeit), wobei sich neben Schlacke (Rohschlacke) Schwefeleisen (Rohstein)
erzeugt, welches den erdigen Substanzen ihren Goldgehalt entzogen hat (Ungarn, Siebenbürgen).
Goldarme Schwefelkiese (Goldkiese) werden vor dem Schmelzen etwas abgeröstet und dadurch ihr Gehalt an
Schwefeleisen teilweise in Eisenoxyd übergeführt, welches beim Verschmelzen mit kieseligen Zuschlägen sich verschlackt, während
der beim Rösten unzersetzte Kies einen Rohstein gibt, welcher den Goldgehalt des beim Rösten zersetzten Kieses aufgenommen
hat. Zur Entgoldung des Rohsteins wird derselbe entweder im flüssigen Zustand in einem kesselförmigen Herd mit flüssigem
Blei umgerührt (Eintränkarbeit), oder in einem Schachtofen
[* 93] mit bleiischen Erzen oder bleihaltigen Produkten
auf güldisches Blei verschmelzt.
LetzteresVerfahren gestattet eine vollständigere Ausziehung des Goldes. Das bei diesen chemischen Operationen erfolgende goldhaltige
(und stets auch silberhaltige) Blei wird einem Schmelzen im Flammofen unter Zutritt von Gebläseluft, dem Abtreiben (s. Blei
und Silber), unterworfen, wobei das BleiSauerstoff aufnimmt und aus dem Ofen abfließendes Bleioxyd (Bleiglätte)
entsteht, während goldhaltiges Silber zurückbleibt, von welchem das Gold auf später anzuführende Art getrennt wird.
Ist das Blei goldarm, so ist es vorteilhafter, die