zu
Paris, trat 1821 in das pharmazeutische
Laboratorium
[* 2] der
Hospitäler von
Paris,
[* 3] 1825 in das
Laboratorium von
Thénard und
erhielt 1828 die Professur der angewandten
Chemie in
Rouen.
[* 4] Hier richtete er auch einen
Kursus der angewandten
Chemie für
Arbeiter
ein und veröffentlichte diese Vorlesungen als
»Leçons de chimie élémentaire appliquée aux arts industriels«
(1837; 6. Aufl. 1880, 5 Bde.). 1838 wurde
er zum
Professor der
Agrikulturchemie an der auf seinen Antrieb gegründeten
École d'agriculture ernannt. 1848 begann er seine
Vorlesungen über den
Dünger im
DepartementNiederseine und übte einen großen Einfluß auf die Fortschritte der
Kultur in der
Normandie. 1858 folgte er einem
Ruf nach
Lille
[* 5] und wurde dann
Rektor der
Akademie zu
Clermont. Er schrieb:
»Éléments de minéralogie appliquée aux sciences chimiques« (Par. 1826, 2 Bde.);
»Nouveau manuel de botanique« (das. 1827);
»Considérations générales sur les volcans«
(Rouen 1830);
»Chimie générale et appliquée« (1868-1869, 4 Bde.).
5)DelphineGay,
MadameEmile de, franz. Dichterin, geb. zu
Aachen,
[* 6] Tochter der Schriftstellerin
SophieGay, machte sich schon in ihrem 17. Jahr als Dichterin (auch durch ihre
Schönheit) bekannt und erhielt von der
Akademie
einen
Preis. Seit 1831 mit
Emile de Girardin verheiratet, starb sie in
Paris. Ihr
Ruf gründete sich
namentlich auf ihre
Poesien, die als »Essais poétiques« (Par.
1824-26, 2 Bde., u. öfter) erschienen.
Außerdem schrieb sie
Romane (»Le
[* 7] lorgnon«,
»Contes d'une vieille fille«, »Le marquis de
Fontanges«,
»Marguerite«) und Theaterstücke
(»Judith«, »Cléopâtre«,
»Lady Tartufe«, »Le chapeau de l'horloger« u. a.).
Großen Erfolg hatten ihre
»Lettres parisiennes«, die sie unter dem
Namen eines Vicomte de Launay 1836-48
in der
»Presse«
[* 8] veröffentlichte.
Ihre
»Œuvres complètes« erschienen 1860 bis 1861 in 6
Bänden.
6)
Emile de, franz.
Publizist, geb. in der
Schweiz
[* 9] als illegitimer Sohn von Girardin 2), hieß bis 1827 Delamothe
und ward 1847 von seinem
Vater anerkannt. Er erhielt auf einem
PariserCollège seine
Bildung, ward 1823 im
Kabinett des Generalsekretärs
der königlichen
Museen angestellt und einige Jahre später Kunstinspektor im
Ministerium des Innern. Litterarisch machte er
sich zuerst bekannt durch den
Roman
»Émile«, worin er seine Herkunft und die Geschichte seiner Kindheit
berichtet, sowie durch
Gründung mehrerer
Blätter, des »Voleur« (1828) und der
»Mode« (1829),
denen nach der
Julirevolution
das
»Journal des connaissances utiles« (1831) und das
»Musée des familles« (1832) folgten. Gleichzeitig beteiligte er sich
bei verschiedenen industriellen
Unternehmungen und
Spekulationen, die zum Teil einen übeln Nachklang für
ihn hatten. 1834 zum Abgeordneten in die
Kammer gewählt, that er sich als eifriger Ministerieller hervor und gründete das
Journal »La
Presse« als
Organ der Hofpartei und der
Konservativen, dessen Schmähungen ihn in einen
Zweikampf mit dem
Redakteur
des
»National«,
ArmandCarrel (s. d.), der im
Duell blieb, verwickelten.
Für sein
Journal bezog er vom
Hof die
[* 10] reichlichste Unterstützung und
wurde durch Kabinettsbefehl von allen Untersuchungen,
in welche ihn seine Aktienschwindeleien verflochten, freigesprochen; ministeriellem Einfluß verdankte er auch 1838 seine
Wiederwahl in die
Kammer. Nach den Februartagen 1848
schloß er sich der republikanischen
Partei an und
verteidigte anfangs die provisorische
Regierung, die er aber gleich wieder bekämpfte, da sie seine
Dienste
[* 11] nicht annahm.
Obwohl er die Kandidatur
LudwigNapoleons zur
Präsidentschaft zuerst offen empfohlen, bekämpfte er auch diese bald wieder,
da der
Prinz auf das politische
Programm Girardins nicht eingehen wollte. Er warf sich nun entschieden
in die
Arme des
Sozialismus und gehörte, als er nach vielen vergeblichen Bemühungen 1850 vom
DepartementNiederrhein in die
Nationalversammlung gewählt worden war, der äußersten
Linken, der
Bergpartei, an, die er aber bereits im
August ebenfalls
wieder verließ.
Infolge seiner
Wahl zum
Deputierten hatte er die Redaktion der
»Presse« an
Nefftzer abgetreten; darauf nahm
er 1850 und 1851 teil an den
Friedenskongressen zu
Frankfurt
[* 12] und
London.
[* 13] Nach dem wurde er auf unbestimmte Zeit aus
Frankreich verbannt und lebte in
Brüssel,
[* 14] erhielt aber schon im
Februar 1852 die Erlaubnis, nach
Paris zurückzukehren, wo er
die oberste Redaktion der
»Presse« wieder übernahm, bis er sie 1856 um 800,000
Frank an die
Bankiers Millaud
u. Komp. verkaufte.
Vor dem italienischen
Krieg empfahl er eine nationale und liberale
Politik, welche
Frankreich die Rheingrenze und
Freiheit im
Innern verschaffen sollte. Trotz dieses liberalen
Scheins diente seine Thätigkeit doch der Verherrlichung
des Kaisertums, das nach seiner
Darstellung mit der wahren
Freiheit sich recht gut vertragen könne. Als es ihm gleichwohl
nicht gelang, das gewünschte
Portefeuille zu erhalten, kehrte er 1862 zu der publizistischen Thätigkeit zurück, leitete
wieder bis 1866 die
»Presse« und gründete 1867 die imperialistische
»Liberté«, welche er zu maßlosen
Hetzereien gegen
Preußen
[* 15] benutzte.
Unter dem
MinisteriumOllivier verkaufte er die
»Liberté«, abermals um einen hohen
Preis, und zog sich in der sichern Aussicht,
zum
Senator gewählt zu werden, von der publizistischen Thätigkeit zurück; doch gelangte seine
Wahl nicht mehr zur Veröffentlichung.
Während des
Kriegs 1870 erreichten seine Auslassungen gegen
Preußen die
Höhe eines geradezu wahnwitzigen
Paroxysmus.
Nochvor der Belagerung von
Paris sich nach
Limoges zurückziehend, gründete er hier das
Journal »La Défense nationale«,
ließ dann seit April 1871 »L'Union française« erscheinen, worin er die
Idee einer Umgestaltung
Frankreichs in eine Föderativrepublik vertrat, erwarb späterhin das
»Journal officiel« und
übernahm im
November 1874 die
Direktion der
»France«. Hier trug er 1877 wesentlich zum
Sturz der reaktionären
Regierung vom 16. Mai bei,
gewann sich dadurch eine neue
Popularität und wurde im 9. Wahlbezirk von
Paris als Nachfolger
Grévys in die Deputiertenkammer
gewählt. Im J. 1881 verzichtete er auf eine Wiederwahl und zog sich reich und mit dem
Ruf des größten
französischen
Publizisten der Gegenwart ins Privatleben zurück. Er starb in
Paris.
Von seinen zahlreichen
Schriften heben wir noch hervor: »Études politiques« (2. Aufl. 1849);
»De l'instruction publique en
France« (neue Ausg. 1842);
»L'égale de l'homme« (wieder über die Frauenfrage, 1880, eine Entgegnung auf Dumas' »Les femmes
qui tuent, etc.«) etc. Eine Auswahl seiner Journalartikel
erschien gesammelt unter den Titeln: »Questions de mon temps« (1858, 12 Bde.)
und »Questions philosophiques« (1868).
Auch mehrere Lustspiele hat Girardin verfaßt, z. B. »Le
supplice d'une femme« und »Les deux soeurs« (beide 1865 aufgeführt,
das erstere mit ungeheuerm Erfolg, das letztere mit ebenso vollständigem Fiasko),
»Le mariage d'honneur« (1866),
»Les
hommes sont ce que les femmes les font« (1868) u. a. -
(spr. schirardóng),François, franz. Bildhauer, geb. 1630 zu Troyes, arbeitete anfangs in Paris in dem Atelier
des Bildhauers Fr. Anguier und ging später nach Rom.
[* 18] Nach seiner Rückkehr ward er 1650 erster Inspektor der Bildhauerarbeiten, 1659 Professor
und 1695 Kanzler der Akademie und starb Girardon gehört zu den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit,
und wenn man ihm auch Reichtum an Erfindung absprechen und seine allzu theatralische Darstellungsweise tadeln muß, so war
er doch trefflich in der Komposition sowie in ausdrucksvoller Darstellung derKöpfe, und in den meisten seiner Werke gibt sich
auch ein gründliches Studium der Antike kund, wodurch er sich weit über Bernini erhebt. Tiefern geistigen
Ausdruck sucht man aber auch bei Girardon vergebens. Von seinen zahlreichen Werken sind die vorzüglichsten: das
Grabmal des KardinalsRichelieu in der Kirche derSorbonne, die Statuen in den Apollobädern zu Versailles,
[* 19] der Raub der Proserpina
und der Winter in Gestalt eines Greises (im Park zu Versailles).
Vgl. Corrard de Breban, Notice sur la vie
et les œuvres de Girardon (Par. 1850).
besonders rote, blaue und gelbe Korunde, wenn sie auf der konvexen Oberfläche heller schimmern, als die
Farbe des Steins ist (vgl. Korund
[* 20] und Adular).
(spr. schiro), 1) Giovanni, Graf, ital. Lustspieldichter, geb. zu Rom aus französischer Familie, trat 1793 in
Kriegsdienste und erhielt eine Offizierstelle, schrieb nebenbei eine Reihe von Lustspielen, die in Venedig
[* 21] mit lebhaftem Beifall
aufgeführt wurden, und wurde infolgedessen 1809 von Napoleon zum Generalintendanten aller Theater
[* 22] im Departement
jenseit der Alpen
[* 23] ernannt. Nach dem Sturz des Kaisers betrieb er Handelsunternehmungen, wodurch er ein ansehnliches Vermögen
erwarb, und starb in Neapel.
[* 24] Giraud erscheint als ein Nachahmer Molières, aber von der derbkomischen Seite, und seine
Stücke sind durch eine wirksame Situationskomik ausgezeichnet. Als die bekanntesten derselben (gesammelt
als
»Teatro«, Mail. 1823, 3 Bde.) sind zu nennen: »L'ajo nell' imbarazzo« (deutsch von Hell: »Der Hofmeister in tausend Ängsten«,
Dresd. 1824),
»La capricciosa confusa«,
»La conversazione al bujo« und »DonDesiderio«.
2) Eugène, franz. Maler und Kupferstecher, geb. zu Paris, wurde Schüler des Kupferstechers Richomme
und des Malers Hersent und erhielt 1826 den großen römischen Preis für einen Kupferstich; doch scheint er später diese
Kunst wenig mehr betrieben zu haben. Nach seiner Rückkehr aus Italien
[* 25] machte er 1846 mit dem Herzog von Montpensier
und AlexandreDumas eine Reise nach Spanien
[* 26] und Nordafrika, auf Grund deren er viele Szenen aus dem dortigen Volksleben malte.
Dahin gehören: der Tanz in einer Posada zu Granada
[* 27] (1853), ein tanzendes Mädchen in Kairo
[* 28] (1866) und (1869) ein tödlich verwundeter
Matador, der in einer Kapelle die Sterbesakramente empfängt und seiner Geliebten die Devisa, die dem getöteten
Stier abgenommene Schleife, reicht (die beiden letztern im Luxembourg). Unter seinen spätern Bildern sind zu nennen: die Abreise
zur ArmeeCondés (1873), Juwelenhändler im Harem (1874), der Bücherantiquar (1875), der Blumenmarkt unter
dem Direktorium (1876) und die Rückkehr aus der Schenke (1877). Er starb in Paris. - Sein jüngerer
Bruder und Schüler Sébastien Charles Giraud, geb. zu Paris, der sich anfangs historischen Gegenständen widmete, ist
ein Genre- und Interieurmaler.
(Ghirga, Gerga, Dschirdscheh), Stadt in Oberägypten, malerisch gelegen auf hohem Ufer an einer scharfen Biegung
des Nils, der ein Stück nach dem andern vom Ort wegspült und in seinen Fluten begräbt, hat ein Post- undTelegraphenbüreau und (1882) 14,819 Einw., davon 26 Ausländer. Außerhalb der Stadt ein lateinisches Kloster, angeblich das
älteste in Ägypten,
[* 29] und 17 km südlich an einem Kanal
[* 30] die Ruinen des alten Abydos. Die Stadt ist Hauptort
der gleichnamigen Provinz (Mudirieh) von 15,703 qkm (davon 1688,6 qkm kulturfähig) mit (1882)
521,413 Einw.
Schule, ein bischöfliches Seminar, (1881) 19,380 Einw. und ist Sitz eines Präfekten, eines Bischofs, eines Zivil- und Korrektionstribunals,
einer Finanzintendanz, einer Provinzialpostdirektion, einer Handelskammer sowie eines deutschen Konsuls. Sie liegt an der Stelle
der Akropolis
[* 41] des alten Agrigentum (s. d.), dessen großartige Ruinen sich südlich bis zum Meer erstrecken. Als Hafenort
von Girgenti dient das 5 km südwestlich gelegene Porto Empedocle (s. d.).
[* 42] (SerinushortulanusKoch), Sperlingsvogel
[* 43] aus der Familie der Finken (Fringillidae) und der Unterfamilie der Gimpel
(Pyrrhulinae), 13 cm lang, 21 cm breit, mit sehr kurzem, kleinem, nicht sehr stark gewölbtem, vorn abgestumpftem
Schnabel, kurzen, schwächlichen Füßen, mäßig langen, spitzigen Flügeln, in welchen die zweite und dritte Schwinge am längsten
sind, und mittellangem, ziemlich tief ausgeschnittenem Schwanz. Er ist im wesentlichen grün, auf Hinterkopf, Rücken und Schultern
grüngelb, schwärzlich gefleckt, an Schwingen und Steuerfedern schwarzgrau, an den Brust- und Bauchseiten mit
großen, schwarzen Längsflecken; das Auge
[* 44] ist hellbraun, der Schnabel horngrau, der Fuß gelblich-fleischfarben. Er bewohnt
Südeuropa und Kleinasien, ist dort an manchen Orten gemein und streift im Winter von einem Ort zum andern.
Bei uns erscheint er, seit etwa 30 Jahren in immer wachsender Zahl und über Österreich,
[* 45] Schlesien,
[* 46] Franken,
Thüringen immer weiter vordringend (1877 bis in die Mark), im März oder April und bleibt bis zum Spätherbst, während er in
Südeuropa, wo er sehr häufig ist, nur herumstreift. Baumgärten mit Gemüsepflanzungen sagen ihm am meisten zu; sein Nest
baut er gern auf Obstbäumen und legt 4-5 grünliche, braun und schwarz gezeichnete Eier.
[* 47] Wahrscheinlich
macht er mindestens zwei Bruten im Jahr; nach denselben streift er mit Familienverwandten im Land umher. Seine Nahrung besteht
aus allerlei Sämereien. Er ist sehr anmutig und lebendig, singt fast das ganze Jahr hindurch, hält aber nicht sehr gut
aus. In Spanien wird er zu Tausenden gefangen und verspeist.
Otto, Schriftsteller und Bühnendichter, geb. zu Landsberg
[* 48] a. d. Warthe, studierte seit 1852 in Berlin
[* 49] und Heidelberg,
[* 50] anfangs die Rechte, sodann Philosophie und Geschichte, betrat, nachdem er sich die philosophische Doktorwürde
erworben, in Berlin die schriftstellerische Laufbahn und war zunächst als Redakteur verschiedener Zeitschriften
thätig. Einen Bühnenerfolg errang er zuerst mit dem Lustspiel »Y 1«, das 1865 auf dem Berliner
[* 51] Hoftheater zur Aufführung
kam, und seitdem haben die meisten neuern dramatischen Arbeiten von ihm mit Beifall die Bühnen passiert. Er veröffentlichte:
»CäsarBorgia«, Drama (Berl. 1864);
die Übertragung oder Indossierung (Begebung) eines Wechsels oder
einer Anweisung auf einen andern. Derjenige, der einen girierten Wechselbrief an einen andern indossiert
(überträgt, begibt), heißt Girant und derjenige, auf dessen Namen das Indossament des Giranten lautet, Girat. Wenn in dem Giro der
Girat mit Hinzufügung des Datums genannt und der Bezogene (Trassat) angewiesen ist, ihm oder an dessen Order die in Rede stehende
Summe zu bezahlen, so heißt ein solches ein »ausgefülltes«; ist aber
über dem Namen des Giranten ein leerer Raum gelassen, damit ihn der Girat mit dem Giro ausfüllen könne, so heißt ein solches
ein »unausgefülltes« oder ein »in blanco« (in bianco). Girieren (spr. dschi-),
einen Wechsel oder eine
Forderung oder ein auf Namen lautendes Wertpapier auf einen andern schriftlich übertragen. Es geschieht dies gewöhnlich mit
den Worten: »Für mich (uns) an die Order des HerrnN. N.« auf der Rückseite (in dosso) des Wechsels oder Wertpapiers. Deshalb
heißt girieren auch indossieren. Vgl. Wechsel. - Vollgiro, wenn der Indossator benannt, im Gegensatz zum
Blankogiro, bei dem dies nicht der Fall.
(spr. schirodä-triosóng),AnneLouis de Roucy, franz. Maler, geb. zu Montargis (Loiret), wurde 1785 SchülerDavids und erhielt 1789 den Preis für Rom, wo er 1792 den schlafenden Endymion
[* 54] (im Louvre) und einen Hippokrates,
die Geschenke des persischen Königs zurückweisend, ausführte. Unter den nach seiner Rückkehr in Paris geschaffenen Werken
machte eine große Sündflutszene (1806, im Louvre) das größte Glück, da sie bei der Verteilung des zehnjährigen Preises
(1810) den Sabinerinnen von David vorgezogen wurde und den Preis erhielt.
Außerdem zeichnete
er viele Illustrationen zu Werken antiker Schriftsteller. Er starb in Paris. Seine Arbeiten charakterisiert
eine korrekte Zeichnung, eine aus dem Studium der Antike abgeleitete Komposition und Darstellungsweise sowie kräftiges, durch
frappante Beleuchtungseffekte gehobenes Kolorit. Doch lassen seine Figuren das innere Leben vermissen und leiden an einem erdfahlen
Fleischton. Seine »Œuvres posthumes, poétiques et didactiques« (Par. 1830, 2 Bde.)
enthalten seine Korrespondenz und ein Gedicht: »Le peintre«.
(spr. dschi-), Giuseppe, ital. Edelsteinschneider
und Medailleur, geb. 1780 zu Rom, widmete sich erst der Bildhauerei, dann dem Intaglio in Pietra dura, worin er bald der ausgezeichnetste
seines Faches in Europa
[* 55] wurde. Seine hervorragendsten Arbeiten sind: zwei große Kameen
[* 56] mit dem Kopf des Genius
im Grabdenkmal des PapstesClemens XIII. und dem von CanovasPerseus;
[* 57]
Bewässert wird dasselbe von der Garonne mit dem Ciron, von der Dordogne mit der Isle, welche die Dronne aufnimmt, zahlreichen
andern Zuflüssen der Garonne und dem Küstenfluß Leyre. Zwischen Garonne und Dordogne ist etwas bergiges, aber äußerst fruchtbares
Land, zwischen Dordogne und Dronne liegen Kalkhügel mit Buschholz und Reben, zwischen diesen aber lachende
Thäler. Im S. und W. ist ebene, dürre Heide, die sogen. Landes, welche von der Garonne durch die Weinhügel von Médoc, Haut Brion,
[* 61] St.-Emilion und Grave getrennt sind.
Sie drohten im vorigen Jahrhundert mit ihren landeinwärts wandernden Dünen diese Weindistrikte zu verschütten;
doch gelang es seit 1787 den Bemühungen des Ingenieurs Brémontier, die Dünen durch Anpflanzung von Seestrandskiefern zu
befestigen, so daß jetzt die ganze Kette von der Adour- bis zur Girondemündung bewaldet ist (s. Landes). Das Departement zählte
1881: 748,703 Einw. Bodenkultur in Verbindung mit einem großartigen Handel machen das Land reich;
Der Landbau
erzielt besonders Weizen, Roggen und Mais, nächstdem Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Obst. Auch künstliche Wiesenkultur wird
stark betrieben; am bedeutendsten aber ist der Weinbau, der bis zu den Verwüstungen der Phylloxera eine
Fläche von 1886, gegenwärtig von 1355 qkm einnimmt und die ausgezeichneten Sorten liefert (Produktion früher über 3, jetzt 2 Mill.
hl, s. Bordeauxweine). Von dem übrigen Areal kommen 1680 qkm auf Ackerland, 2607 auf Wald, 903 auf Wiesen und 1252 auf die »Landes«.
Daß der König die Bestätigung dieser Beschlüsse verweigerte und das girondistische Kabinett entließ, hatte den Aufstand
vom zur Folge. Obwohl die Girondisten denselben stillschweigend gebilligt hatten, sahen ihre Führer doch endlich ein, daß
durch fortgesetzte Aufreizung der untern Schichten des Volkes nicht nur alle gesetzliche Ordnung, sondern
auch ihr eigner Einfluß gefährdet sei. Schon waren sie mit dem Hof in Unterhandlungen getreten und hatten dem König unter
der Bedingung, daß er fernerhin nach ihrem Belieben regieren würde, ihre Unterstützung in Aussicht gestellt, als der blutige
Aufstand vom 10. Aug. und die Septembermorde der königlichen Gewalt und damit auch diesen Unterhandlungen
ein Ende machten.
Damit hatten die Girondisten ihren direkten Einfluß auf die Volksstimmung an die von den Jakobinern geleitete PariserGemeinde verloren.
Im Konvent, der eröffnet ward, waren die Girondisten zwar in verstärkter Anzahl
vertreten und bildeten das Zentrum (Plaine oder Marais); aber die ihnen gegenüberstehende Partei des Bergs zählte die kühnsten
und fanatischten Revolutionäre zu ihren Mitgliedern und beherrschte den PariserGemeinderat. Die ganze Haltung der Girondisten im Nationalkonvent
war eine schwankende, widerspruchsvolle und daher erfolglose.
Gegen Robespierre und Marat eröffneten sie die Feindseligkeiten, indem sie auf Bestrafung der Urheber der
Septembermorde drangen, aber jedesmal im entscheidenden Augenblick den Mut zur That verloren. Robespierre beschuldigte die Girondisten föderalistischer
Tendenzen und errang an der Spitze der festgeschlossenen Bergpartei stets den Sieg über die gespaltene Majorität. Obwohl nun
die Girondisten durch Beantragung der Todesstrafe für alle Emigranten und Royalisten ihre republikanische Gesinnung
zu beweisen suchten, trat ihre schwankende Haltung doch bei
¶
mehr
dem Prozeß des Königs klar hervor. Sie stimmten zwar größtenteils für den Tod des Königs, suchten ihn aber mittels eines
Appells an das Volk zu retten, welcher von Vergniaud in hinreißender Rede unterstützt, aber verworfen wurde. Aber während
sie ihre ganze Beredsamkeit bei der Beratung der neuen republikanischen VerfassungCondorcets entfalteten,
ließen sie die Macht des PariserPöbels heranwachsen und versäumten es nicht nur, sich mit Danton gegen Robespierre zu verbinden,
sondern trieben denselben sogar zum engen Bund mit der Bergpartei. Um die Macht der PariserOchlokratie zu brechen, dachten sie
an die Gründung einer Föderativrepublik.
Rebecqui ertränkte sich zu Marseille,
[* 70] Pétion und Buzot erdolchten
sich, Condorcet nahm Gift, Roland erstach sich 15. Nov. in Rouen,
nachdem seine hochherzige Frau8. Nov. auf dem Schafott gestorben war. Etwa zwei Jahre später (März 1795) wurden die Überlebenden
unter den in den Konvent zurückgerufen, darunter Girondisten Lanjuinais, Defermon, Pontécoulant, Louvet, Isnard
und Larivière, wo sie einer, wenn auch gemäßigten, royalistischen Reaktion huldigten.
Vgl. Lamartine, Geschichte der Girondisten (deutsch,
Leipz. 1847, 8 Bde.), eine trotz vielfacher
Ausschmückung doch im ganzen wahrheitsgetreue Schilderung; Granier de Cassagnac, Histoire des Girondins (2. Aufl., Par. 1862, 2 Bde.);
Guadet, Les Girondins (das. 1861, 2 Bde.),
wozu Alary, Les Girondins par Guadet (Bordeaux 1863), zu vergleichen ist; Vatel, CharlotteCorday et les Girondins (das. 1864-72, 3 Bde.);
Derselbe, Recherches historiques sur les Girondins (das. 1873, 2 Bde.).
Der Giroverkehr der heutigen Zeit bildet einen wesentlichen Teil des Zahlungswesens.
Derselbe unterscheidet sich von demjenigen der ältern Girobanken (vgl. Banken, S. 322) dadurch, daß die Guthaben der Bankkunden
nicht mehr lediglich in bar hinterlegten und auch nur in bar aufbewahrten Summen zu bestehen brauchen: Zettel- und Depositenbanken,
so insbesondere die Deutsche
[* 71] Reichsbank, schreiben außer baren Einzahlungen auch diskontierte Wechsel
und Lombarddarlehen auf Girokonto gut.
Die Bank besorgt die Einziehung von Wechseln und Anweisungen sowie die Einkassierung fälliger Forderungen (Rechnungen). Auf Anweisung
des Kunden (Giroanweisung) leistet sie entweder Barzahlung, oder sie schreibt die Summe nur vom Konto desselben ab und demjenigen
eines andern Kunden gut, wobei die heutige Einrichtung der Reichsbank mit ihren Zweiganstalten es gestattet,
Zahlungen an verschiedene Orte durch Ausgleichung zu bewirken, ohne daß eine besondere Geldsendung erforderlich ist.
Die baren Auszahlungen erfolgen auf Grund der Verwendung des früher in Quittungsform, heute in Form einer Anweisung ausgestellten
weißen Checks (s. d.), der auf Namen mit dem Zusatz »oder Überbringer« lautet,
so daß jedem Inhaber gültige Zahlung geleistet werden kann. Soll an Stelle der baren Abhebung die Verrechnung mit der Bank oder
einem Kontoinhaber erfolgen, so ist der Check zu kreuzen, d. h. quer über denselben zu schreiben »nur
zur Verrechnung«, so daß der auf den Inhaber lautende Check weniger leicht von unrechtmäßigen Besitzern
verwertet werden kann. Der rote Check dient überhaupt nur zum Zweck von Übertragungen.
Seestadt im südlichen Ayrshile (Schottland), am ClydeFirth, hat Handstuhlweberei, Lachsfischerei und (1881) 4505 Einw.
Ihm gegenüber das Felseneiland Ailsa Craig (340 m).
»Pfarr-Röschen« (2. Aufl., das.
1854) und den Romanen: »OttoLudwigBrook« (das. 1862) und »Käthchen«
(Bresl. 1864). Daneben versuchte er sich als Dramatiker meist in patriotischen, teils preußischen, teils
deutschen, Stoffen. Hierher gehören die Schauspiele: »Va banque« (1855),
»Die beiden Cagliostro« (Leipz. 1858, 2. Ausg. 1872),
Nach ihres Gemahls Erwählung zum König wurde sie, da der ErzbischofAribo von Mainz
[* 93] sich weigerte, sie zu krönen, von
dem Erzbischof Piligrim von Köln
[* 94] daselbst zur Königin und 1027 in Rom nebst ihrem Gemahl mit der Kaiserkrone gekrönt. Sie übte
auf ihren Gemahl und durch ihn auf die Regierungsgeschäfte, namentlich auf die Besetzung der Bistümer, nicht geringen Einfluß,
konnte aber von ihrem Sohn ErnstAcht undBann nicht abwenden. Sie vermittelte die VerträgeKonrads mit dem
ihr verwandten burgundischen Königshaus. Dem KaiserKonrad II. gebar sie 1017 den nachmaligen KaiserHeinrich III., mit dem
sie später in Zwist geriet. Sie liebte sehr die geistliche Poesie; wie sie denn die Übersetzungen und Erklärungen der Psalmen
von demMönchNotkerLabeo von St. Gallen abschreiben ließ. Sie starb in Goslar
[* 95] und wurde im
Dom zu Speier
[* 96] neben Konrad II. begraben.
Sohn Reginars, folgte diesem 915 als Herzog von Lothringen. Unruhig und herrschsüchtig, suchte er sich der
Abhängigkeit von dem westfränkischen König Karl dem Einfältigen 920 zu entziehen, ohne dies jedoch
auf die Dauer durchsetzen zu können. Erst mit Hilfe des deutschen KönigsHeinrich I. schüttelte er die französische Herrschaft
ab; als er sich dann auch Heinrich nicht unterwerfen wollte, nahm ihn dieser gefangen und gab ihm seine Freiheit und sein Herzogtum
erst zurück, als er die deutsche Oberhoheit anerkannt hatte (925). 928 vermählte er sich mit Heinrichs
Tochter Gerberga. Nach Heinrichs I. Tod verband sich Giselbert mit dem BruderOttos I., des Großen, Heinrich, und dem Frankenherzog Eberhard
zum Aufstand gegen den König, wurde aber bei Birten und dann bei Andernach geschlagen und ertrank bei der
Flucht über den Rhein 939.
Nachdem er darauf einige Zeit in Rußland zugebracht, kehrte er gegen Ende 1850 nach Wien zurück, wo ihn Mühlfeld als Rechtskonzipienten
beschäftigte, und siedelte 1859, nachdem ihm der Kaiser(30. Juli) die Lizenz zur Advokatur außerhalb Wiens verliehen hatte, nach
Brunn über, wo er, seit Ende 1860 förmlich bestallt, als Advokat thätig war. Im J. 1861 in den mährischen
Landtag und später in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewählt, zeigte er sich stets als einen der Führer der deutsch-mährischen
Partei, entschieden liberal, aber für Erhaltung des Gesamtstaats Österreich, und entwickelte eine feurige Beredsamkeit.
Zum Bürgermeister von Brünn
[* 99] gewählt, entfaltete er eine
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