ihr
Charakter war ein kräftiger, energischer. -
In den französischen Buchdruckereien
heißt Gaillarde eine
Schrift mittlerer
Größe (8
Punkte), etwa der deutschen
Petit (s. d.) entsprechend.
(spr. gajóng),Stadt im franz.
DepartementEure,
ArrondissementLouviers, unfern der Seine, an der Westbahn,
hat ein großartiges, 1515 erbautes
Schloß, seit 1812 Gefängnis (ein prachtvolles
Portal davon schmückt
jetzt den
Palast des Beaux-Arts in
Paris), und (1876) 3126 Einw., welche Baumwollspinnerei, Fabrikation
von
Bürsten, Schuhwaren etc. betreiben.
(Ghain), strategisch wichtige, aber sehr verfallene Stadt in der pers.
ProvinzChorasan, unweit der afghanischen
Grenze, welche mehrere
Straßen nach
Herat beherrscht und 1872 zum erstenmal von Europäern (der englischen
Kommission zur Feststellung der persisch-afghanischen
Grenze), dann 1875 vom Obersten
Mac Gregor besucht worden ist.
Die Stadt
hat weite Ringmauern, zählte aber 1877 nur noch
ca. 4000 meist tatar. Einwohner.
Fabriziert werden
Teppiche und Seidenstickereien,
exportiert hauptsächlich
Safran.
röm.
Feldherr,
Gote von
Geburt, diente 395 in dem
Heer, das
Stilicho nach dem
Tode des
KaisersTheodosius d. Gr.
dem
Arcadius gegen die Westgoten zuführte. Als der
Minister des oströmischen
Reichs,
Rufinus,
Stilicho die Fortsetzung des
Marsches
aus
Eifersucht untersagte, erhielt Gainas von
Stilicho den Auftrag, das
Heer weiter nach
Konstantinopel
[* 4] zu führen
und dort
Rufinus zu töten. Dies geschah, aber der an die
Stelle des
Rufinus getretene
EunuchEutropius erregte Gainas' Unzufriedenheit
bald in noch weit höherm
Grad als jener; letzterer verband sich daher 399 mit einem Empörer, dem Ostgoten Tribigild, gegen
den ihm der Oberbefehl anvertraut worden war, bewirkte dadurch den
Sturz des
Eutropius und nötigte den
schwachen
Kaiser, ihn mit einem Teil seines
Heers in
Konstantinopel aufzunehmen. Seine
Truppen erregten aber in
Konstantinopel
während seiner
Abwesenheit durch ihre
Zügellosigkeit und dadurch, daß sie für sich eine arianische
Kirche forderten, eine
Empörung des
Volkes, in welcher ihrer 7000 niedergemacht wurden. Gainas wandte sich mit dem Rest seiner
Truppen nach
Thrakien und begann
Krieg gegen das
oströmische Reich, fiel aber im
Kampf mit einem hunnischen Heerhaufen (Ende
400).
(spr. gähnsboro),Thomas, engl.
Maler, geb. 1727 zu
Sudbury in
Suffolk, kam, zwölf Jahre alt, nach
London,
[* 7] wurde hier erst des Kupferstechers Gravelot
Schüler und Zögling der alten
Akademie zu St.
Martin'sLane
und setzte später unter
Frank Haymans Leitung seine
Studien fort. Erst in
Ipswich, dann in
Bath seßhaft, war er zunächst nur
als Porträtmaler gesucht, und seine
Landschaften gewannen erst spät neben denen
Wilsons Geltung. Von 1774 an
in
London wohnend, nahm er in der
LandschaftsmalereiWynants und
Ruisdael zum
Muster, hielt sich jedoch hauptsächlich an die
ihn zunächst umgebende
Natur und wurde hierin der Begründer der den Engländern eigentümlich gewordenen Behandlungsweise.
Er starb in
London. Als seine besten Werke gelten: The watering place und The market cart in der
Nationalgalerie, The woodman in the storm und The blue boy in der Devonshiregalerie. Viele stachen nach ihm.
Vgl. Fulcher,
Life of Gainsborough (Lond. 1856);
Brock-Arnold, T. and J.
^[John]
Constable (das. 1881).
(spr. gärd-), großer Salzsumpf in
Südaustralien, auf der Eyriahalbinsel, 200 km lang und 15-50 km breit,
umgeben von zahlreichen kleinern Salzsümpfen
(Island
[* 8] Lagoon,
LakeHarris, Everard,
Hart,
Salt Lake u. a.), liegt auf einer wüsten
Hochebene, die im S. von denGawlerRanges, im N. von den
StuartRanges begrenzt wird.
Dorf im schweizer.
Kanton
[* 9]
Appenzell-Außerroden, 934 m ü. M., mit (1880) 2505 Einw.,
berühmt als die
Mutter aller Molkenkurorte, zu Heilzwecken seit 1749, zuerst von Zürich
[* 10] aus, besucht.
Berg in den Salzkammergutalpen, im O. von
Salzburg,
[* 12] 1286 m hoch, wegen des schönen und umfassenden Alpenpanoramas,
das man von seinem Gipfel genießt, sehr besucht.
»Il dialetto di Verona nel secolo di Dante« (1873) und »Scritti critici«
(1874) u. a. Auch besorgte er eine kritische Ausgabe des »Tesoro« von Brunetto Latini (Bologna 1879-82, 3 Bde.).
Ludewit, der Begründer des neuen kroat. Schriftwesens, geb. zu Krapina (KomitatWarasdin), studierte
die Rechte in Pest, wo er, von Kollar angeregt, die Idee faßte, durch eine gemeinsame Schriftsprache die lateinisch schreibenden
Südslawen zu einem neuen geistigen Leben zu erwecken. Zu diesem Zweck gab er die Schrift »Kratka osnova
hrvatsko-slavenskoga pravopisanje« (»Kurze Begründung einer kroatisch-slawonischen Rechtschreibung«, Ofen 1830) heraus, und
in Agram,
[* 20] wo er seine Studien fortsetzte, sammelte er rasch einen Kreis
[* 21] Gleichgesinnter um sich.
Sein 1833 verfaßtes Lied »Još Hrvatska nij propala« (»Noch ist Kroatien nicht verloren«) trug nicht wenig zur Anregung des
Nationalgefühls unter den Südslawen bei. Natürlich war die Thätigkeit Gajs und seiner Anhänger gegen den Magyarismus
gerichtet; eine gleiche Tendenz verfolgten die 1835 gegründeten Zeitungen: »Novine Horvatske« und »Danica«
(später »Ilirske Danica«). Durch diese Blätter erreichte Gaj die Annahme seiner neuen Rechtschreibung von seiten fast aller
römisch-katholischen Südslawen und eine litterarische Einheit derselben, wozu auch eine 1839 angelegte
Nationaldruckerei wesentlich beitrug.
Mehrmals in den ungarischen Reichstag gewählt, suchte er vergeblich Verständigung mit den Magyaren; ebensowenig gelang es
ihm, eine Einigung mit den griechisch-katholischen Südslawen zu erreichen. Nach den Märzereignissen von 1848 eilte Gaj nach
Wien,
[* 22] erwirkte dort das Recht zur Wahl eines Banus von Kroatien und berief nach seiner Rückkehr nach Agram
eine Volksversammlung, die Jellachich zum Ban erhob. Nach Eintritt der Reaktion geriet er in den Verdacht, derselben Dienste
[* 23] geleistet
zu haben. Er starb in Agram.
(richtiger
als Cajus), einer der bedeutendsten Rechtslehrer und Schriftsteller über römisches Recht, lebte unter
Hadrian, AntoninusPius und Marcus Aurelius. Daß er als »Provinzialjurist« in einer griechischen
Ostprovinz (Troas) thätig gewesen, ist eine bloße Hypothese. Gajus erscheint als der letzte Jurist, welcher in dem Gegensatz der
Proculejanischen und Sabinianischen Rechtsschule als entschiedener Anhänger der letztern auftritt. Außer vielen andern Werken,
von denen wir bloß noch die Titel kennen, verfaßte er (161 n. Chr.) ein Lehrbuch der Institutionen: »Institutionum
commentarii IV«, welches bald eine außerordentliche Verbreitung erhielt und allgemein in den verschiedenen Rechtsschulen
benutzt wurde.
Dieses Werk gab eine wissenschaftlich geordnete Übersicht über das römische Privatrecht und handelte im ersten Buch von
den Familienverhältnissen, im zweiten und dritten von den Res und Obligationes, im vierten von den Actiones.
Dasselbe diente dem spätern Lehrbuch der Institutionen zur Grundlage, welches Kaiser Justinian von den Rechtsgelehrten Tribonianus,
Theophilus und Dorotheus verfassen ließ. Der westgotische König Alarich aber nahm in sein Breviarium einen Auszug daraus in
zwei Büchern (den sogen. westgotischen, epitomierten Gajus) auf,
und dieser Auszug nebst einigen Bruchstücken war früher das einzige, was uns von dem Lehrbuch des Gajus übriggeblieben
war, bis 1816 Niebuhr das Originalwerk in einem Codex rescriptus zu Verona entdeckte. Nur weniges wurde vermißt und der Fund 1817 im
Auftrag der Berliner
[* 24] Akademie durch Göschen, I. ^[Immanuel] Bekker und v. Bethmann-Hollweg bis auf einzelne
unlesbar gebliebene Stellen entziffert und veröffentlicht. Die erste vollständige Ausgabe lieferte Göschen (Berl. 1820) und
nach Blumes nochmaliger Revision der Handschrift wiederum Göschen (2. Ausg., das. 1824; 3. Ausg.
von Lachmann, das. 1842); andre veranstalteten Heffter (Bonn
[* 25] 1830), Lachmann (das. 1841), Böcking (das. 1841; 5. Ausg.,
Leipz. 1866), Lisi (Bologna 1859, Bd. 1), Huschke (3. Aufl., Leipz. 1878), Krüger und Studemund (Berl. 1877, 2. Aufl. 1884).
Dazu kommen die kritisch wichtigen faksimilierten Ausgaben von Böcking (Leipz. 1866) und Studemund (das. 1874). Eine Zusammenstellung
der Institutionen des Gajus und Justinian, Text und Noten, lieferten Klenze und Böcking (Berl. 1829), Gneist
(Leipz. 1858, 2. Aufl. 1880). Das vierte Buch besonders bearbeitete Heffter (Berl. 1827). Deutsche
[* 26] Übersetzungen gaben Brockdorff
(Schlesw. 1824, Bd. 1) und Beckhaus
(Bonn. 1857).
Vgl. Dittmar, De nomine, aetate, studiis ac scriptis Gaji (Leipz. 1820);
(Galla, span.), festlicher Anzug, insbesondere die festliche, etikettenmäßige Hoftracht.
Der Gebrauch, bei besondern Festlichkeiten in bestimmt vorgeschriebenem Kostüm
[* 28] zu erscheinen, kam an dem
zeremonienreichen spanischen Hof
[* 29] auf, wo nicht nur die hoffähigen Herren und Damen sich demselben fügen mußten, sondern auch
die Diener, ja selbst Pferde
[* 30] und Wagen ihm unterworfen waren. Jetzt besteht die Galatracht bei den Zivilbeamten meist in gestickten,
bei den übrigen Herren in schwarzen Fracks, bei den Damen in Kleidern von reichem Seiden- oder Samtstoff mit langen Schleppen.
Weitere
¶
mehr
Variationen werden bedingt durch den Charakter der feierlichen Anlässe, je nachdem Kour-, Tafel-, Ball-, Ordens- oder Trauerfeste
begangen werden. Der Ausdruck Gala wird am richtigsten vom arabischen halj (»Schmuck«) abgeleitet.
Hb. et B.
(BrosimumSw., Milchbaum, Kuhbaum), Gattung aus der Familie der Urtikaceen, mit der einzigen Art Galactodéndron utileHb., einem
über 30 m hohen Baum, welcher in den Gebirgen bei Cariaco große Wälder bildet und längs der ganzen Küste von Venezuela
[* 32] wächst,
hat einen Stamm von 2-2,5 m Durchmesser, entwickelt seine mächtige Krone erst in einer Höhe von 20 m, mit großen, wechselständigen,
ungeteilten, länglichen, lederartigen Blättern, einhäusigen Blüten und walnußartigen, einsamigen
Früchten.
Aus Einschnitten im Stamm fließt reichlich ein weißer Milchsaft, welcher zwar etwas klebrig ist, aber sehr angenehm riecht
und schmeckt und als Surrogat der Kuhmilch benutzt wird. Man rühmt seine Nahrhaftigkeit und Zuträglichkeit für die Gesundheit;
er reagiert schwach sauer (von Buttersäure) und bildet an der Luft oder beim Kochen eine dünne Haut
[* 33] auf
der Oberfläche, unter welcher sich eine ölige Flüssigkeit abscheidet. Der Saft soll auch Eiweiß und Faserstoff (Kleber) enthalten;
doch wird dies von andern in Abrede gestellt und dafür Kautschuk unter den Bestandteilen, zu welchen auch Zucker,
[* 34] Dextrin und
Salze gehören, aufgeführt.
(griech.), Milchabsonderung befördernde Mittel. ^[= # in der Arithmetik ein Wert, der zwischen andern Werten liegt. Man unterscheidet das arithmetische ...]
(griechisch, Milchfluß), zu starke, krankhaft vermehrte Milchabsonderung, wirkt schwächend, ruft Blutarmut
und Nervosität hervor und wird durch Druckverbände, knappe Diät und Jodkalium bekämpft.
Beim Wiedereintreten
der Menstruation pflegt die Galaktorrhöe zu verschwinden.
Blätter, bei den Kunstsammlern und in Auktionskatalogen Kupferstiche und Radierungen des 18. Jahrh., meist
französischen Ursprungs (von Boucher, Eisen etc.), welche Liebes- und Schäferszenen frivolen Inhalts, zum Teil nach Dichtern
(Lafontaine), darstellen.
(franz.), eigentlich das achtungsvolle, ritterliche Betragen gegen
Frauen, welches zur Zeit der Troubadoure Ehrensache war (s. Galant); dann im schlimmern Sinne, nach Montesquieu, »der feine, leichte,
trügerische Schein der Liebe«, also die Art von Liebesverhältnis, welches der Liebe gleicht, ohne Liebe zu sein, weil es nicht
auf wirklicher Neigung des Herzens oder auf sinnlicher Leidenschaft beruht, sondern bloß ein Ergebnis des
geselligen Umganges, der Eitelkeit oder der Gefallsucht ist. Da dasselbe, seinem Charakter gemäß, weder Treue noch Ausschließlichkeit
kennt, ward das Wort Galanterie allmählich die Bezeichnung für Liebeshändel und lockeres Leben,
so daß der Franzose jetzt sogar
die unbequemen Folgen der sinnlichen Ausschweifungen une galanterie oder »galante Krankheit« nennt. So hat
sich aus der ursprünglichen Bedeutung des Ausdrucks Galanterie eine ihr ganz entgegengesetzte entwickelt, und daher kommt es, daß
man die Zeit Ludwigs XIV. das Zeitalter der Galanterie zu nennen pflegt, und daß Brantôme die Lebensbeschreibungen der »Dames galantes«
seiner Zeit verfassen konnte.
Degen, der zur Galatracht gehört, jetzt zweischneidig und senkrecht getragen,
früher, zur Zeit Ludwigs XIV., dreischneidig und kürzer (épée courte), mehr horizontal gehalten.
Schreibart, in der Musik des 18. Jahrh. der freie Stil, der sich im Gegensatz zur gebundenen
(strengen) Schreibart nicht an eine bestimmte Zahl realer Stimmen hält, sondern bald mehr, bald weniger einführt und überwiegend
homophon ist (wie z. B. in Ph. E. Bachs Klaviersonaten). Vgl. Stil.
Inselgruppe im StillenOzean, zur südamerikan. RepublikEcuador gehörig, etwa 9 Breitengrade oder 1000 km
von der Küste entfernt. Sie wird vom Äquator durchschnitten und besteht aus fünf größern und vielen kleinern Inseln, die
zusammen 7643 qkm (138,8 QM.) Flächeninhalt haben, wovon nur 700 qkm
kulturfähig sein sollen. Einige der Inseln, wie Albemarle und Narborough, sind fast ganz mit Laven und
Asche bedeckt; nahe am Strand ist die Vegetation verkümmert, aber über 100 m hinaus wird sie um so reizender; über 200 m
verschwinden die Bäume fast vollständig, um ausgedehnten Weiden Platz zu machen. Wo die Bewässerung eine
reichliche ist, zeigt der zersetzte vulkanische Boden große Fruchtbarkeit.
Die Berge, bis über 1500 m hoch und durchaus vulkanischen Ursprunges, tragen gewöhnlich einen oder mehrere Hauptkrater auf
ihren Zentralgipfeln, während ihre Flanken mit zahllosen kleinen parasitischen Auswurfskegeln übersäet sind. Das Klima
[* 49] ist
trocken, schön und gesund, lange nicht so heiß, wie man bei der Lage unter dem Äquator glauben sollte,
weil der kalte peruanische Küstenstrom die Inseln berührt. Die Regenzeit reicht vom April bis November, aber der Regen ist
nicht so heftig und anhaltend wie an der Küste von Quito, und das poröse Gestein verschluckt schnell die
befruchtende Feuchtigkeit, so daß manche der niedern Gegenden durch Dürre zu leiden haben; die vorherrschende Windrichtung
ist von O. und SO. Die Flora der Gruppe ist sehr eigentümlich, die Familien der Farne,
[* 50] Synanthereen und Leguminosen
[* 51] herrschen
darin vor; doch treten die Pflanzen in einiger Üppigkeit nur an den fruchtbaren Höhen auf, an dem dürren
Strand findet man nur riesengroße Kaktusse (Opuntia galapagensis) sowie Wolfsmilcharten und Akazien.
Auch die Fauna ist auffallend, besonders durch die großen, jetzt zum Teil schon vertilgten Landschildkröten (Testudo
[* 52] indica
vel elephantopus), nach deren spanischem Namen galapágos die Inseln benannt wurden, und häßliche, 5-8 kg schwere Eidechsen
[* 53] (Amblyrhynchus cristatus und Demartii), deren Fleisch gegessen wird. Das Auffallendste aber an den Pflanzen wie an den Tieren
ist die große Zahl der endemischen Arten, die sogar, selbst bei den Vögeln, auf den einzelnen Inseln verschieden sind.
Von eingebornen Säugetieren gibt es auf den Galapágos nur eine große Maus. Durch einen Ansiedler von Ecuador
wurden im J. 1832 Rinder,
[* 54] Pferde, Esel und Schweine
[* 55] eingeführt, die sich schnell vermehrten und jetzt große verwilderte Herden
bilden. Die größern Inseln heißen, von O. nach W. aufgezählt: Chatham (430 qkm), mit Bergen
[* 56] von 500 m Höhe, am reichsten
an Hilfsquellen und im Südteil ziemlich feucht;
James (570
qkm), angenehm und fruchtbar, bis 534 m hoch;
Albemarle (4275 qkm), die größte von allen, 150 km lang, aber fast die ödeste,
durch die Ausbrüche von sechs großen, noch nicht erloschenen Vulkanen gebildet, deren höchster bis 1530 m sich erhebt,
und Narborough (650 qkm), eigentlich ein einziger großer und noch
thätiger Vulkan.
1832 ließ die Regierung von Ecuador auf der Charles-Insel die Niederlassung Floreana (so genannt
zu Ehren des damaligen PräsidentenFlores) gründen, die sich in kurzem günstig entwickelte, allein schon gegen Ende der 30er
Jahre infolge einer Empörung der dorthin verwiesenen Verbrecher wieder eingegangen ist. Im J. 1865 begann ein Unternehmer
eine damals reichlich vorkommende Rochelia, welche einen guten Farbstoff liefert, einzusammeln, und 1879 gründete derselbe
eine jetzt sehr gut gedeihende Niederlassung auf Chatham, um Zuckerrohr zu bauen.
(spr. -schíls), Stadt in Selkirkshire (Schottland), an der Mündung der Gala in den Tweed,
hat eine Kornbörse, eine Freibibliothek, ein Armenhaus, wichtige Wollmanufakturen (namentlich für Tartans und Tweeds) und
(1881) 9140 Einw. In der NäheAbbotsford (s. d.).
Antonio, ital. Philosoph, geb. 1833 zu Avellino, studierte in NeapelRechtswissenschaft und Philosophie, habilitierte
sich 1856 daselbst für Litteratur und Philosophie und erhielt später die Bibliothekarstelle an der Nationalbibliothek
zu Neapel. Er veröffentlichte: »Del sistema Egheliano e sue pratiche conseguenze« (Preisschrift, Neap. 1867);
»Le
[* 58] cinque orazioni
inedite di B. Vico« (1869);
»Storia intima della scienza nuova« (1869);
»Del criterio e della verità nella scienza e nella
storia secondo B. Vico« (1877) u. a.
in der griech. Mythologie Tochter des Nereus und der Doris, eine Meernymphe, Personifikation
des stillen, glänzenden Meers. Spätern Dichtern ist ihr Liebesverhältnis zu dem ungeschlachten Kyklopen
[* 60] Polyphem ein Gegenstand
anmutiger Darstellung geworden. Polyphem verfolgt die Galatea mit rasender Liebe, sie will aber nichts von ihm wissen und liebt
den schönen Akis (s. d.). In eifersüchtiger Wut zerschmettert Polyphem
diesen Nebenbuhler mit einem Felsblock, worauf letzterer in eine Quelle
[* 61] verwandelt wird. Doch ließen manche Dichter sie auch
die Liebe des Polyphem begünstigen. Auf pompejanischen Wandgemälden kommt Galatea vereinzelt vor; beliebt wurde
sie in der neuern Kunst, seitdem sie Raffael in dem berühmten Freskobild der VillaFarnesina in Rom
[* 62] dargestellt
hatte.
griech. Form des Namens der Kelten oder Gallier, besonders aber der keltische Volksstamm,
¶
mehr
welcher das nach ihm benannte Galatien in Kleinasien bewohnte. Als die Scharen der Kelten, welche um 280 v. Chr. unter Anführung
des Belgius und später des Brennus von N. her in Makedonien und Griechenland
[* 65] eingedrungen waren (s. Kelten), sich vor Delphi
zum Rückzug genötigt sahen, kehrte nur ein kleiner Teil von ihnen in die Heimat zurück; ein andrer durchstreifte
Thrakien und gelangte unter Anführung des Lutarius und Leonorius an den Hellespont. Hier folgten sie 278 der Einladung des
bithynischen KönigsNikomedes I., der mit seinem Bruder um die Krone kämpfte, verhalfen jenem zum Besitz von ganz Bithynien und
durchzogen nun, 20,000 Mann stark, ohne energischen Widerstand zu finden, viele Jahre lang plündernd
den WestenKleinasiens bis an den Halys.
Sie teilten sich in drei Stämme, die Tolistobojer, Trokmer und Tektosagen, die sich in den fruchtbarsten Provinzen, in Lydien,
Mysien und Phrygien, festsetzten. König Antiochos I. von Syrien besiegte sie zwar und erhielt davon den
NamenSoter (»Retter«),
fiel aber bald darauf in einer zweiten Schlacht. Endlich 235 von den Königen von Bithynien und Pergamon
[* 66] besiegt, mußten sie feste Wohnsitze einnehmen. Es wurde ihnen der Teil von Großphrygien eingeräumt, der sich von Pessinus
an der GrenzePhrygiens bis an die kappadokische Landschaft Sargarausene erstreckte und von nun an den Namen
Galatia erhielt. Der Steppencharakter dieses Binnenlandes sagte diesen Hirtenstämmen sehr zu. Dieselben nahmen griechische Sprache
und Sitte sehr rasch an, so daß die Römer
[* 67] das Volk als Gallograeci bezeichneten. Da sie dem König Antiochos d. Gr. bei Magnesia
gegen die Römer beigestanden hatten, so wurden sie nach dessen Besiegung 189 vom Konsul Gnäus Manlius
in ihrem Land angegriffen und überwunden.
Sie behielten zwar ihr Land und ihre Unabhängigkeit, verloren aber seitdem ihren gefürchteten Namen. Das Gebiet jedes Stammes
der Galater war in vier Gaue (Tetrarchien) eingeteilt, deren jedem ein Häuptling (Tetrarch) vorstand, bis einer
derselben, Dejotarus (s. d.), sich mit Hilfe des Pompejus 65 zum alleinigen Fürsten machte und sich den Königstitel beilegte;
zugleich wurde das Land durch ein Stück von Pontos (Pontus Galaticus) vergrößert. Nach Dejotarus' und seines gleichnamigen
SohnsTod wurde 25 Galatien römische Provinz.
Das Land ist gebirgig, vorzüglich im N., wo es durch den Olympos oder Orminios (jetzt Ala Dagh) begrenzt
ward. Unter den Flüssen sind der Sangarios (Sakaria) im W. des Landes und der Halys im O. die bedeutendsten. Unter den Orten der
Galater waren die wichtigsten: Ankyra (jetzt Angora), die Hauptstadt der Tektosagen, später von ganz Galatien;
Tavia
jenseit des Halys, der Hauptort der Trokmer;
Briefandie, eins der wichtigsten apostolischen Sendschreiben des Paulus, welches mit den
Römer- und Korintherbriefen zu den kritisch unangefochtenen und unanfechtbaren Teilen des NeuenTestaments gehört. Die galatischen
Gemeinden bestanden, wie aus dem Brief hervorgeht, zumeist, wenn nicht ausschließlich, aus Heidenchristen. Gleichwohl erhoben
die dem Heidenapostel überall nachrückenden Sendboten der pharisäischen Partei auch hier das gesamte mosaische Gesetz zur
Norm des religiösen Lebens für die Gläubigen aus den Heiden und verdächtigten Paulus, als ob er diesen
das volle Glück der theokratischen Volksgenossenschaft
vorenthalte.
Sollte der Apostel bei seiner zweiten Anwesenheit in Galatien auf der dritten Missionsreise diesen Judaisten schon entgegengetreten
sein, so kann er damals seiner Sache auf keinen Fall den Sieg errungen haben, da er, kaum in Ephesos
[* 68] angekommen,
die Polemik mit der Feder neu aufnehmen mußte. Dies die einfachste Ansicht über Zeit (56 oder 57) und Ursprung des Briefs,
welchen man behufs der Übersicht in einen apologetischen (Kap. 1 u. 2), dogmatischen (Kap. 3 u. 4) und praktischen Teil (Kap. 5 u.
6) zerlegt hat. Die neuesten und besten Kommentare lieferten Meyer (6. Aufl. von Sieffert, Götting. 1880) und Holsten (»Das
Evangelium des Paulus«, Berl. 1880, Bd.
1).
1853 rückten die Russen, 1855 die Österreicher in ein und hielten die Stadt bis 1857 besetzt. Während des russisch-türkischen
Kriegs (1877-78) war sie wieder in den Händen der Russen, welche die Militärbahn nach Bender im Januar 1878 eröffneten. Galatz war
bis 1883 Freihafen.
(Galaxydion), Hafenstadt im griech. NomosPhthiotis und Phokis, Eparchie Parnasis, am gleichnamigen Busen, einem
nach N. ziehenden Teil des Golfs von Lepanto, mit Marineschule und (1879) 4226 Einw. Vor dem griechischen Freiheitskampf
betrieb Galaxidi ausgedehnten Handel und Schifffahrt, doch ward es 1821 von den Türken ganz zerstört;
jetzt
hat es sich wieder sehr gehoben. Galaxidi nimmt die Stelle des alten Öanthia ein.
Als 68 an mehreren OrtenAufstände gegen Nero ausbrachen, wurde Galba zuerst in Gallien von JuliusVindex und den dortigen Truppen
als Kaiser ausgerufen und nach NerosTod vom Senat, den Prätorianern und den Befehlshabern der Provinzen als Kaiser anerkannt.
Aber bei seinem hohen Alter (er war 73 Jahre alt) ermangelte er nicht nur der Energie, sondern zeigte sich
auch geizig, mißtrauisch und grausam. Er erbitterte die Soldaten durch Verweigerung der üblichen Geschenke und ließ sich
von drei Günstlingen, Vinius, Laco und Icelus, leiten, so daß die Unzufriedenheit allgemein wurde.
Als sich daher die Legionen in Obergermanien empörten, suchte Galba durch Adoption eines jüngern Gehilfen
und einstigen Nachfolgers seinem Thron
[* 81] eine Stütze zu geben. Otho aber, der frühere Statthalter von Lusitanien, einer der ersten,
die Galba unterstützt hatten, rechnete auf jene Würde und erregte, als die Wahl auf Piso Licinianus fiel, einen Aufstand der Prätorianer,
in welchem Galba, als er sich in einer Sänfte über das Forum
[* 82] tragen ließ, von einem TruppReiter überfallen,
von der Sänfte herabgeworfen und getötet ward (15. Jan. 69). GleichesSchicksal hatte kurz nachher der von ihm adoptierte Piso.
Die im kapitolinischen Museum zu Rom befindliche Büste des Galba gilt als ein Muster geistreicher Porträtbildnerei
der Römer.
(Galbanharz, Mutterharz), Gummiharz, der erhärtete Milchsaft von Ferulagalbaniflua Boiss. et Buhse
und F. rubricaulisBoiss. (Umbelliferen)
[* 83] in Persien,
[* 84] welcher am Stengel
[* 85] und an der Basis der Blätter austritt und erstarrt. Die
bei uns gewöhnlich im Handel vorkommende Ware besteht aus mehr oder weniger verklebten, kleinen, unregelmäßigen, außen
bräunlichgelben, ein wenig ins Grünliche fallenden Körnern, welche in der Kälte spröde, zwischen den
Fingern knetbar sind, eigentümlich stark aromatisch, nicht widerlich riechen und bitterlich, etwas terpentinartig schmecken.
Galbanum enthält Harz, Gummi und schwefelfreies ätherisches Öl; es löst sich nicht vollständig in Alkohol und gibt mit Wasser eine
Emulsion. Im Handel unterscheidet man in granis s. lacrymis, die beste Sorte, in
kleinen, losen Körnern,
und in massis, in dunklern Massen, gemengt mit mehr oder weniger Körnern und Unreinigkeiten. Galbanum dient als Arzneimittel; man
schrieb ihm früher gewisse Einwirkungen auf das Uterinsystem zu, benutzt es aber jetzt fast nur noch
äußerlich als leicht hautreizendes Mittel in Pflastern. Galbanum scheint als Chelbenah beim altisraelitischen Gottesdienst zum Räuchern
benutzt worden zu sein, auch Theophrastus und Dioskorides kannten es, und im Mittelalter wurde es häufig als Gewürz und Heilmittel
benutzt.
höchster Gipfel Norwegens in den Jötunfjelden, erhebt sich im O. des engen Bäverdal 2560 m
hoch, 200-300 m über dem Plateau, auf dem sich der wild zerklüftete Styggebrä hinzieht.
Unter den erstern, die eine erhabene Auffassung und Charakteristik sowie ein glänzendes Kolorit zeigen, sind die bedeutendsten:
die Trauerstätte der Juden in Jerusalem
[* 90] (1862), der Einzug in Jerusalem (1867), die Rückkehr des verlornen Sohns (1869), Abraham
mit Isaak auf dem Weg zum Opfer (1872) und die Verstoßung der Hagar (1873). Dazu kommen an fein und zart
empfundenen Genrebildern: die kleine Großmama, des VatersSegen, die Verbannung, die Augen des Blinden (1873), der Frühling im
Orient (1874), die Konkursprüfung (1875), die Schachspieler, die Liebesgeschichte (1876), die Kriegsbeute und ein Interieur
in Algier.
(lat.), der Lederhelm der alten Römer ohne Visier, bei den Offizieren mit dem Helmbusch (crista, juba) geschmückt.
Galea aponeurotica (Sehnenhaube), sehnige Haut, die zwischen den Stirn- und Hinterhauptsmuskeln ausgespannt ist.
(Galere), das größere Ruderkriegsschiff des Mittelalters, besonders im MittelländischenMeer; in speziellerm Sinn eine besondere Gattung dieser Schiffsart. Das 1 m über Wasser liegende Deck (oft das einzige) trug
eine ReiheRuderer an jedem Bord, zur Verstärkung
[* 91] des Ruderwerks ward aber eine zweite Reihe Leute daneben, nach der Mittellinie
des Schiffs zu, placiert, darauf folgte eine dritte etc. bis zu acht Reihen. In den mittelalterlichen Chroniken
heißen Galeeren mit drei Reihen von Leuten auf jeder Seite triremes, mit vier Reihen quadriremes. Je nach der Art, wie die
Kraft
[* 92] der Leute an den Rudern nutzbar gemacht wurde, gab es zwei Hauptsysteme von Galeeren, alla scaloccio
und alla zenzile. Bei dem erstern stand die Bank, auf welcher die drei oder vier nebeneinander befindlichen Ruderer (auf einer
Galeere von drei oder vier Reihen) saßen, genau quer zur Richtung des Schiffs, und alle drei oder vier Mann handhabten gemeinsam
den langen Griff eines sehr langen Ruders. Bei den Zenzile-Galeeren stand jede Bank, auf welcher die drei
oder vier nebeneinander sitzenden Ruderer saßen, nicht genau
¶