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wurden der [* 1] Figur geheime Kräfte beigelegt, daher bildete man dieselbe auf Amuletten ab. Die Summe der Winkel [* 2] beträgt 180°, wie im Dreieck. [* 3] Beim gewöhnlichen regulären Fünfeck [* 4] beträgt jeder Winkel 108°.
wurden der [* 1] Figur geheime Kräfte beigelegt, daher bildete man dieselbe auf Amuletten ab. Die Summe der Winkel [* 2] beträgt 180°, wie im Dreieck. [* 3] Beim gewöhnlichen regulären Fünfeck [* 4] beträgt jeder Winkel 108°.
s. Pentastemum. ^[= Hérit. (Pentstemon, Bartfaden), Gattung aus der Familie der Skrofulariaceen, benannt ...]
Vorort von Wien, [* 5] zur Bezirkshauptmannschaft Sechshaus gehörig, im SW. der Hauptstadt, vor der Mariahilfer Linie an der Schönbrunner Straße gelegen, durch Pferdebahn mit Wien verbunden, hat ein neues schönes Rathaus, eine große Badeanstalt, [* 6] Hotels und Vergnügungslokale, den Wiener Bahnhof der westlichen Staatsbahnen, [* 7] eine Oberrealschule, Handelsschule und (1880) 39,967 Einw., welche lebhaften Gewerbebetrieb, namentlich Weberei, [* 8] Drechslerei und Baugewerbe, ausüben.
s. Pentathlon. ^[= (griech., ), in der alten griech. Gymnastik (s. d.) und bei den Festspielen ...]
[* 9] (ungar. Pécs), königliche Freistadt im ungar. Komitat Baranya, liegt anmutig am Abhang des Mecsekgebirges an der Pécs, bildet den Ausgangspunkt der Eisenbahnen Fünfkirchen-Barcs und Fünfkirchen-Mohács und die Endstation der Budapest-Fünfkirchener Bahnlinie, hat 7 Kirchen, darunter die von Stephan dem Heiligen 1036 gebaute prächtige Kathedrale (im romanischen Stil), eine der ältesten Kirchen Ungarns, welche jetzt restauriert wird. Andre merkwürdige Gebäude sind: der bischöfliche Palast, das städtische Spital, das Komitats- und das Stadthaus. Fünfkirchen hat (1881) 28,801 meist kath. Einwohner und 3 Geldinstitute; ferner hat es Fabriken für Thonwaren [* 10] (die berühmte Zsolnaysche Majolikafabrik mit 700 Arbeitern), Öl, Rosoglio und Likör, eine Gasfabrik, einen Eisenhammer, Gerbereien, Tuch- und Flanellweberei, Wein-, Obst- u. Tabaksbau, Branntweinbrennereien, wichtigen Handel mit Schweinen, Knoppern etc., 5 Klöster, ein bischöfliches Seminar, eine theologische Diözesanlehranstalt, Rechtsakademie, ein katholisches Gymnasium, eine Lehrerpräparandie, Oberreal- und Handelsschule, mehrere Bibliotheken, 4 Spitäler, 3 Waisenhäuser und viele Wohlthätigkeitsanstalten. Es ist Sitz des Komitats, eines Bischofs und Domkapitels, eines Gerichtshofs, einer Finanz- und Katasterdirektion und einer Handels- und Gewerbekammer. In der Nähe Marmorbrüche und ergiebige Steinkohlenwerke, deren größtes (mit 2629 Arbeitern und [1883] einer Ausbeute von über 5 Mill. cbm) Eigentum der Donau-Dampfschiffahrtsgesellschaft ist. 11 km nordwestlich ist die berühmte Abaligeter Höhle (s. d.). - Fünfkirchen ist eine der ältesten ungarischen Städte und reich an römischen und türkischen Altertümern. Das Bistum wurde 1009 gegründet. 1543 nahmen die Türken Fünfkirchen den Ungarn [* 11] ab. 1586 wurde es von den Kaiserlichen zurückerobert. Ehemals war hier eine 1367 von Ludwig I. gestiftete Universität, welche am Tag der Schlacht von Mohács gegen 2000 Studenten zählte.
Vgl. Haas, Gedenkbuch der Stadt Fünfkirchen (Fünfk. 1852).
s. Zwillinge. ^[= # (Gemelli, Didymi), zwei zu gleicher Zeit in derselben Mutter reifende Embryonen. Ob sie durch ...]
(Pentastomum), s. Zungenwürmer. ^[= s. Spinnentiere, S. 154.]
(Fifth monarchy men), schwärmerische Sekte, welche in England zur Zeit der Republik auftrat, alle weltliche Herrschaft verwarf und dieselbe für den wiederkehrenden Christus in Beschlag nahm, der das fünfte Weltreich errichten solle.
Bis zur Erscheinung Christi sollte ein aus ihnen gewählter Rat der Heiligen einstweilen die Welt administrieren. Im J. 1657 zettelten sie zu dem Ende eine Verschwörung an, die jedoch von dem Protektor unterdrückt wurde.
[* 1] (Fünfblatt), im Maßwerk [* 12] des gotischen Baustils fünf Dreiviertelkreise von gleicher Größe, welche sich mit der offenen Seite symmetrisch um einen Kreis [* 13] gruppieren (s. Figur).
An die Stelle der Dreiviertelkreise treten auch fünf kleeblattförmige Spitzbogen.
Dasselbe System liegt dem Drei-, Vier- und Sechspaß oder -Blatt zu Grunde.
s. Pandschab. ^[= (engl. Punjab), Provinz des britisch-ind. Reichs unter einem Lieutenant-Governor, zwischen 27° ...]
Gebirge, s. Peling. ^[= (Nordgebirge), der auf vielen europäischen Karten gebräuchliche, in China ganz unbekannte ...]
Spiel unter vier Personen mit Karte von 32 Blättern. Jeder erhält 8 Blätter u. spielt für sich. Daus zählt 5, König 4, Ober 3, Unter 2, Zehn 1 Point; Trumpf gibt es nicht, aber Farbe muß, wenn vorhanden, bekannt werden. Es gilt, möglichst viele Points in den Stichen zu haben: wer unter 15 hat, zahlt so viel Marken, als Points an 15 fehlen; wer 15 hat, zahlt nichts und nimmt nichts; wer über 15 hat, gewinnt. Meist gelten noch zwei Regeln:
1) wer durch den Stich ans Spiel kommt, darf zwar seine Freiblätter mitnehmen, muß aber dann, wenn möglich, die Farbe ziehen, durch die er ans Spiel kam;
2) hat ein Spieler Ober und König einer Farbe, und spielt er den Ober mit dem Ruf »Zwang!« aus, so muß, wer das Daus hat, überstechen.
(Fünfzehnerrätsel, engl. Boss puzzle), ein Geduldspiel mit 15 Steinen im Brett von 16 Feldern.
Die Steine tragen die Zahlen 1-15 und werden ungeordnet ins Brett gelegt;
das 16. Feld bleibt frei. Es handelt sich nun darum, durch bloßes Verschieben (nicht Überspringen oder Herausnehmen) die Steine in richtige Ordnung zu bringen, so daß die 1 links oben beginnt und die 15 rechts unten schließt.
der vom Frankfurter Vorparlament eingesetzte und zusammentretende Ausschuß von 50 Mitgliedern, welcher dem Bundestag bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung in der Wahrung der nationalen Interessen zur Seite stehen, mit den Vertrauensmännern der Regierungen, den »Siebzehnern«, die Verfassungsangelegenheit beraten und die Wahlen zur Nationalversammlung befördern sollte.
Vgl. Deutschland, [* 14] Geschichte, S. 889.
der japanische Name des Candarin. ^[= europ. Name eines chinesischen (Fen) oder japanischen (Pun) Gewichts à 10 Li (China) ...]
s. Pilze. ^[= (Schwämme, Mycetes, hierzu 2 Tafeln), in den ältern Systemen kryptogamische Pflanzenmasse ...] [* 15]
Sachen (Fungibilien, Res fungibiles, von fungi, »verrichten, verwalten«),
in der Rechtssprache solche Sachen, welche im gewöhnlichen Verkehr nicht ihrer Individualität, sondern regelmäßig nur der Quantität nach in Betracht kommen. Die römischen Juristen, welchen diese Bezeichnung fremd war, bezeichneten jene Sachen als res, quae numero, pondere, mensura consistunt (Sachen, welche sich nach Zahl, Maß und Gewicht bestimmen), oder als res, quae in genere suo functionem recipiunt per solutionem magis, quam specie. An letztere Definition anknüpfend, gebrauchte Ulrich Zasius zuerst hierfür die Bezeichnung res fungibiles, während Karl Salomo Zachariä den Ausdruck »vertretbare Sachen« und Savigny die Bezeichnung »Quantitäten« vorschlugen. Die Römer [* 16] bezeichnen die Fungibilien nicht selten auch als diejenigen Sachen, bei denen die Rechtsregel gelte: Tantundem ejusdem qualitatis ¶
est idem. Zu beachten ist aber, daß an und für sich s. S., also Geld, Getreide, [* 18] Ziegel u. dgl., unter Umständen auch als Spezies erscheinen können und rechtlich als solche zu behandeln sind, z. B. wenn ich jemand ein Geldstück übergebe unter der ausdrücklichen Bedingung, daß er mir ebendieses Geldstück, nicht etwa ein andres von gleichem Wert, zurückgeben solle. Umgekehrt können auch Sachen, welche ihrer natürlichen Beschaffenheit nach nicht vertretbar sind, durch besondere Bestimmung diesen Charakter erhalten, z. B. wenn ich jemand drei Stück Vieh aus meiner Herde verspreche und zwar ohne Bezeichnung der einzelnen Stücke. Nicht zu verwechseln mit den Fungibilien sind die sogen. Konsumtibilien, verbrauchbare Sachen, res consumtibiles, d. h. Sachen, deren Gebrauchen im Aufbrauchen besteht. Letztere sind allerdings regelmäßig auch zugleich vertretbar, während nicht alle vertretbaren Sachen auch verbrauchbar sind. Die verschiedenen Rohexemplare eines Buches z. B. sind vertretbar, ohne verbrauchbar zu sein.
amtlich thätig sein, s. Funktion. ^[= (lat.), Thätigkeit, Verrichtung, besonders amtliche; auch Verrichtung eines körperlichen Organs; ...]
(lat.), schwammig;
Fungosität, Schwammigkeit, schwammiger Auswuchs. ^[= in der Botanik jede abnorme Hervorragung an den Stämmen der Bäume und Sträucher, die Maserkröpfe ...]
Fungus (Boletus) igniarius praeparatus oder chirurgorum, Feuerschwamm;
Fungus (Boletus) laricis, Agaricus albus, Lärchenschwamm.
In der pathologischen Anatomie früherer Zeit Bezeichnung für meist bösartige, weiche und blutreiche Geschwülste, welche sich über der Haut [* 19] wie der Hut [* 20] eines Pilzes ausbreiten;
Fungus durae matris, Gehirnschwamm, Hirnkrebs;
Fungus medullaris, Markschwamm, eine weiche, zellenreiche Geschwulst von bösartigem Verlauf;
Fungus haemadotes, Blutschwamm, eine ebensolche, an Blutgefäßen sehr reiche und leicht blutende Geschwulst (s. Krebs); [* 21]
Fungus umbilicalis, Nabelschwamm.
(lat.), in der Botanik s. v. w. Nabelstrang;
Funiculus spermaticus, in der Anatomie der Samenstrang.
(lat.), auf Seile bezüglich.
Heinrich, Maler, geb. zu Herford, [* 22] erhielt seine künstlerische Bildung seit 1829 auf der Akademie zu Düsseldorf [* 23] in Schirmers Schule, lebte seit 1836 in Frankfurt [* 24] und folgte 1854 einem Ruf als Professor der Landschaftsmalerei an die Kunstschule zu Stuttgart, [* 25] wo er starb. Seine Landschaften, von welchen das untere Innthal und die Ruine am See im Städelschen Museum zu Frankfurt, das Kaisergebirge im Innthal im Museum zu Stuttgart hervorzuheben sind, zeigen ein oft zu weit getriebenes Streben nach brillanten und namentlich zu rosigen Beleuchtungseffekten.
Otto, Mediziner, geb. zu Chemnitz, [* 26] studierte von 1846 bis 1851 in Leipzig [* 27] und Heidelberg, [* 28] habilitierte sich 1852 als Privatdozent für Physiologie in Leipzig, wo er 1853 die außerordentliche, 1856 die ordentliche Professur der physiologischen Chemie erhielt. 1860 ging er als Professor der Physiologie und Zoologie nach Freiburg [* 29] i. Br., wo er starb. Unter den wissenschaftlichen Leistungen Funkes sind besonders zu nennen seine Untersuchungen über das Milzvenenblut, über die Blutkristalle, über die Chyluskapillaren, über die Resorption der Eiweißkörper und Fette, über den Schweiß, über Curarewirkung, über Muskelermüdung, über die Wirkung des Ammoniaks etc. Auch wies er nach, daß die Nervensubstanz im lebendigen Zustand während der Ruhe neutral, nach dem Absterben und nach angestrengter Thätigkeit aber sauer reagiert. Er schrieb: »Lehrbuch der Physiologie« (7. Aufl. von Grünhagen, Hamb. 1884) und gab als Supplement zu Lehmanns »Lehrbuch der physiologischen Chemie« einen ausgezeichneten »Atlas [* 30] der physiologischen Chemie« (Leipz. 1853, 2. Aufl. 1858) heraus. Für »Hermanns Handbuch der Physiologie« (Bd. 3, Leipz. 1880) bearbeitete er das Kapitel über den Tastsinn und die Gemeingefühle.
anhaltendes, aber intermittierend aufblitzendes, kräftiges, hin und her zitterndes Licht, [* 31] welches häufig auch seine Farbe ändert. Das Funkeln tritt ein bei einer gewissen Unruhe der Lichtquelle selbst oder derjenigen Körper, welche das Licht reflektieren oder brechen, wobei auch Farbenzerstreuung [* 32] eintritt, wie z. B. bei Diamanten. Das Funkeln der Fixsterne [* 33] (Scintillation) erklärt sich nach Arago aus dem an verschiedenen Stellen ungleichen Lichtbrechungsvermögen der Atmosphäre.
Von den Lichtstrahlen, die, in einem gewissen Augenblick von einem Fixstern, der als Lichtpunkt angenommen wird, ausgehend, unser Auge [* 34] treffen, hat jeder in der Atmosphäre eine andre Bahn durchlaufen und je nach der Beschaffenheit der Luft entlang seinem Weg eine andre Verzögerung erlitten. Sind diese Verzögerungen z. B. derart, daß die roten Strahlen sich durch Interferenz vernichten, so wird der Stern in diesem Augenblick grün erscheinen. Aber im nächsten Augenblick schon haben sich auf dem Weg der Lichtstrahlen die Temperatur, die Feuchtigkeit und die Dichte der Luft ein wenig geändert; andre Strahlen tilgen sich aus, und der Stern funkelt nun mit andrer Farbe. Die Planeten, [* 35] gewissermaßen aus vielen Lichtpunkten bestehend, funkeln nicht, weil das Funkeln des einen Lichtpunktes dasjenige des andern aufhebt. Besonders stark ist das Funkeln der Sterne, wenn die Luft feuchter wird, und deshalb erblicken die Seeleute in dem lebhaften ein Zeichen baldigen Regens.
Vgl. Exner, über das Funkeln der Sterne und die Scintillation überhaupt (Wien 1882).
kleine glühende oder in Verbrennung begriffene Partikelchen verschiedener Substanzen.
Bei gewissen Verbrennungsprozessen werden durch eigentümliche Verhältnisse zahlreiche Partikelchen der verbrennenden Substanz mit einer gewissen Heftigkeit abgelöst und verursachen ein Funkensprühen.
Über den elektrischen Funken s. Elektrizität, [* 36] S. 532.
[* 37] Vorrichtungen an den Schornsteinen, besonders von Lokomotiven und Lokomobilen, [* 38] welche zur Vermeidung von Feuersgefahr die bei dem starken Zug mitgerissenen Funken zurückhalten sollen. Die einfachsten Funkenfänger sind über der Schornsteinöffnung angebrachte Siebe oder Drahthauben, die sich aber leicht verstopfen und, wenn sie engmaschig sind, störend auf die Luftzuführung der Feuerung wirken, bei weiten Maschen jedoch viele kleine Funken hindurchgehen lassen. Funkenfänger ohne Siebe sind 1853 zuerst von James in Anwendung gebracht und jetzt in Amerika [* 39] ganz allgemein in Gebrauch, auch in Europa [* 40] viel verbreitet.
Die Konstruktionen dieser Funkenfänger sind sehr mannigfaltige, doch beruhen sie meist darauf, daß der Rauch vor dem Austritt gezwungen wird, sich in gekrümmten Bahnen zu bewegen, wobei die verhältnismäßig schweren Funken samt Flugasche u. Ruß, durch die auftretende Zentrifugalkraft [* 41] nach außen geschleudert, außerhalb des Bereichs des Rauchstroms niedersinken. Abweichend von den Funkenfängern sind die Funkenlöscher konstruiert, welche die in den Schornstein gelangenden brennenden Teile mittels eines Dampfstroms auslöschen, der aus dem Kessel in den bezüglichen Apparat eingeleitet wird. Zu berücksichtigen ist, daß dieser Apparat demnach nur funktioniert, solange Dampf [* 42] im Kessel vorhanden ist, dagegen während des ¶
Anfeuerns, wo gerade sehr leicht brennende Teile aus dem Schornstein ausgeworfen werden, unwirksam ist.
s. Feuerwerkerei, ^[= (Pyrotechnik), Anfertigung und Gebrauch von Gegenständen, welche aus mehr oder minder heftig ...] S. 224.
der von Ruhmkorff angegebene Induktionsapparat, welcher sehr kräftige und lange Induktionsfunken gibt.
s. Leidener Flasche. ^[= (Kleistsche Flasche), Apparat zur Anhäufung von Elektrizität, welcher 1745 von Kleist in Kammin ...] [* 44]
(Funkentag, Dies focorum, in Oberdeutschland, namentlich im Schwarzwald, auch Bauernfastnacht), der erste Fastensonntag oder Sonntag Invokavit, an welchem es üblich, große Feuer (in Schwaben Funkenfeuer genannt) anzuzünden und brennende Räder und Fackeln emporzuschleudern. Vgl. Brandsonntag.
Spreng. (Funkie, Trichterlilie), Gattung aus der Familie der Liliaceen, schöne chinesische und japanische Zwiebelgewächse mit breiten Blättern, in lockern, einseitswendigen Trauben stehenden, nickenden oder hängenden, glockenförmigen, fast rachenförmigen Blumen und dreifächeriger Kapsel.
Funkia alba Andr. (Hemerocallis alba Willd.), aus Japan, [* 45] mit großen, weißen, lilienartigen, wohlriechenden Blüten, Funkia ovata Spr. (Hemerocallis coerulea Andr.), mit blauen, geruchlosen Blumen, Funkia japonica hort. (Hemerocallis japonica Thbg.), mit kleinern Blättern und hellblauen Blüten, und zahlreiche Spielarten, auch solche mit bunten Blättern, werden in Gärten zu Einfassungen etc. kultiviert.
(lat.), Thätigkeit, Verrichtung, besonders amtliche;
auch Verrichtung eines körperlichen Organs;
funktionieren (fungieren), Amtsgeschäfte verrichten, in Funktion sein;
Funktionär, einer, der in Funktion begriffen ist. In einem besondern Sinn wird das Wort in der Mathematik gebraucht. Um denselben verständlich zu machen, ist zunächst der Begriff einer stetig veränderlichen Größe (einer Variabeln) zu erklären.
Man versteht unter einer solchen eine Größe, welche alle innerhalb eines bestimmten Intervalls gelegenen Werte successive annehmen kann, ohne beim Übergang von einem Wert zum andern irgend einen dazwischenliegenden zu überspringen, im Gegensatz zu einer konstanten Größe, welche einen bestimmten Wert unter allen Umständen behauptet. Sind nun beliebig viele veränderliche Größen mit Konstanten durch eine (algebraische oder transcendente) Gleichung verbunden, so sagt man, jede dieser Veränderlichen sei eine Funktion der übrigen, und schreibt, wenn x, y, z, v,... die veränderlichen Größen bedeuten, x = f(y, z, v,...), F(x, y, z, v,...) = 0. Hat man bloß zwei Veränderliche, so kann man die Funktion geometrisch durch eine ebene krumme Linie darstellen, indem der Abscisse x eine oder eine Reihe von Ordinaten y entspricht. Ebenso entspricht einer Funktion von drei Veränderlichen eine Oberfläche; bei mehr als drei Veränderlichen aber muß man auf das geometrische Bild verzichten. Bei einer Funktion von n variabeln Größen läßt sich, wenn für (n-1) derselben die Werte bekannt sind, die noch übrige nte berechnen; ist z. B. in der drei Variable enthaltenden Funktion:.
F(x, y, z) = x²+y²+z²-a² = 0
x = y = 0, so ist z = ±a. Geometrisch würde dies heißen: zieht man durch den Mittelpunkt einer Kugel eine Gerade bis zur Kugelfläche, so wird dieselbe in diesem Punkt halbiert. Die neuere Wissenschaft vermochte mit dieser Definition, wie sie zuerst von Euler aufgestellt wurde, nicht auszureichen. Es möge, um dies zu erläutern, an folgendes Beispiel aus der Physik erinnert werden. Man weiß, daß jedem Temperaturgrad ein ganz bestimmtes Maß der Spannkraft des Wasserdampfs entspricht; in diesem Sinn ist also letztere eine Funktion der Temperatur, und trotzdem hat es noch nicht gelingen wollen, eine den Zusammenhang beider darstellende analytische Formel auszumitteln.
Man sagt deshalb jetzt mit Lejeune-Dirichlet: die Variable y ist dann eine Funktion der Variabeln x, wenn zu jedem bestimmten Wert von x innerhalb eines gewissen Intervalls ein bestimmter Wert von y sich angeben läßt.
Vgl. Hankel, Über die unendlich oft oszillierenden und unstetigen Funktionen (Tübing. 1870);
Weierstraß, Abhandlungen aus der Funktionenlehre (Berl. 1886).
Die besten Lehrbücher des ganz neu erstandenen Zweigs der Mathematik, der Funktionentheorie, welcher besonders durch Cauchy und Riemann ins Leben gerufen wurde, sind: Neumann, Vorlesungen über Riemanns »Theorie der Abelschen Integrale« (Leipz. 1865);
Thomä, Abriß einer Theorie der komplexen Funktionen (2. Aufl., Halle [* 46] 1873);
Durège, »Theorie der Funktionen einer komplexen veränderlichen Größe« (3. Aufl., Leipz. 1882);
Casorati, Teorica delle funzioni di variabili complesse (Pavia 1870);
Du Bois-Reymond, Allgemeine Funktionentheorie (Tübing. 1882, Bd. 1).
s. Darwinismus, ^[= (Darwinsche Theorie), dasjenige naturphilosophische System, welches Charles Darwin zur Erklärung ...] S. 566.
(ital.), Feuer. ^[= # im militärischen Sinn das Schießen aus Feuerwaffen, daher Feuerwirkung die durch die verfeuerten ...]
(franz. fourrage, spr. furahsch. Fourage), Pferdefutter: Hafer, [* 47] Heu, Stroh;
daher furagieren, Pferdefutter (soldatisch auch Lebensmittel) herbeischaffen.
Man unterscheidet trockne und grüne Furagierung, je nachdem die Furage aus den Scheunen der Orte geholt oder auf Feldern und Wiesen erst abgemäht wird.
Einen Angriff der Reiterei in aufgelöster Ordnung nennen die Franzosen attaque en fourrageurs.
(lat.), Neigung zum Stehlen.
im allgemeinen das Beten für andre;
im Christentum der durch Vorbild und ausdrückliches Gebot Jesu und seiner Apostel (Joh. 17; 1. Thess. 5, 25;. 1. Tim. 2, 1-6). geheiligte reinste Ausdruck der die Bruderliebe in sich aufnehmenden Frömmigkeit;
in der Dogmatik das Beten Christi für seine Gemeinde (hohepriesterliche Fürbitte, intercessio, interpellatio sacerdotalis), welche im Katholizismus zurücktritt hinter der Fürbitte der Heiligen (s. d.).
(lat.), zweizinkige Gabel, ursprünglich die hölzerne Gabel, welche in der Gestalt eines V beim vierräderigen Wagen der Römer über der Vorderachse lag, und in welche vorn die Deichsel eingelassen wurde, auch wohl der gabelförmig auslaufende Teil der Deichsel selbst.
Zur Strafe legte man die Furca Sklaven, aber auch Freien auf den Nacken und befestigte die Hände an den beiden Enden.
Schläge verstärkten oft die Strafe.
Aus der Gestalt V ging später die des Galgens Y hervor (vgl. Patibulum).
die mittels des Pflugs oder Hakens in den Ackerboden gemachte Vertiefung oder Rinne. Die Bestellung eines Ackers wird einfurchig genannt, wenn derselbe nur einmal gepflügt wird, zweifurchig, wenn das Pflügen zweimal stattfindet. Ein Acker liegt in rauher Furche, wenn er nach dem Pflügen nicht geeggt wird. Die letzte vor dem Einbringen der Saat gemachte Furche heißt Saatfurche. Wasserfurchen zur Ableitung des Wassers werden an den niedrigsten Stellen des Grundstücks etwas tiefer gezogen, damit das Wasser allerorts leicht und ungehindert vom Feld abgeführt wird. S. Bodenbearbeitung.
im Gegensatz zu der Bewässerung mittels Überstauung oder Überrieselung der Oberfläche, das Einleiten des Wassers in Furchen, aus welchen dasselbe den Boden durchdringt und zu den Wurzeln der Kulturgewächse gelangt.
Die Furchenbewässerung ¶
findet vorwiegend in südlichen Ländern Verwendung, namentlich bei Gartenkulturen, wobei die Beete zwischen den einzelnen Furchen 1-2 m breit hergestellt werden. In nördlichern Gebieten wird die Furchenbewässerung zuweilen bei der Nutzung stickstoffreicher Abwässer von Fabriken oder der Spüljauche angewendet.
Affekt, welcher aus der Vorstellung eines künftigen (wirklich oder vermeintlich bevorstehenden) Übels entsteht. Minderer Grad der Furcht heißt Bangigkeit, höherer und besonders, wenn er von physischer Beklemmung begleitet wird, Angst (s. d.); letztere geht, wenn sie plötzlich entsteht, in Schrecken (s. d.), wenn sie nicht bloß die Glieder, [* 49] sondern den Geist lähmt, in Entsetzen (s. d.) über. Gegenteil der Furcht ist die Hoffnung, insofern sie durch ein in Aussicht stehendes Gut erregt wird.
Die habituell gewordene Furcht heißt Furchtsamkeit. Augenblickliche Furcht kann auch den Mutigen befallen; Furchtsamkeit aber verträgt sich nicht mit dem Mute, der als habitueller Gemütszustand ihr Gegenteil ausmacht. Dieselbe kann auf physischer, geistiger oder moralischer Schwäche beruhen, aber durch Ausdauer des Willens überwunden werden. Im geselligen Verkehr erscheint sie in Rede, Gang [* 50] und Gebärde als Schüchternheit (Blödigkeit, s. d.) und, wenn sie mit niederträchtiger Selbstsucht verbunden und dadurch teilweise mit bedingt ist, als Kriecherei. Die bloße Abwesenheit der Furcht, die Furchtlosigkeit, ist noch nicht Mut, weil die Vorstellung eines drohenden Übels, welche dieser voraussetzt, nicht vorhanden sein muß. Auch der Furchtsame ist ohne Furcht, wenn er die Gefahr nicht kennt.
ist dasjenige, was Furcht (s. d.) erregt, daher das Tragische (s. d.) stets furchtbar, das Furchtbare dagegen, wo es nicht als unverdientes Schicksal Mitleid, sondern als verdientes nach der Idee der Billigkeit (s. d.) Befriedigung erregt, keineswegs tragisch ist.
(Eifurchung), die ersten Vorgänge bei der Entwickelung des tierischen Eies zum Embryo, führt zur Umbildung des Eies in einen meist kugeligen Haufen (Blastula) von Zellen (Furchungskugeln), der im Innern einen Hohlraum (Furchungshöhle) voll Flüssigkeit oder Nahrungsdotter besitzt. Weiteres s. Ei, [* 51] S. 349 f. -
Im Pflanzenreich spielt die Zellteilung durch Einschnürung eine sehr untergeordnete Rolle. Da die typischen Pflanzenzellen stets von einer chemisch unterscheidbaren Membran umgeben werden, so fällt für sie die Möglichkeit einer solchen Art von Teilung fort. Dagegen wurde die vollkommene Analogie der Kernteilung bei Pflanzen und Tieren durch neuere Untersuchungen nachgewiesen.
Vgl. Strasburger, Über Zellbildung und Zellteilung (3. Aufl., Jena [* 52] 1880).
(ungar. Balaton-Füred), berühmter Badeort im ungar. Komitat Zala, am Plattensee (Balaton) in einer der schönsten Gegenden Ungarns gelegen, mit 1788 Einw., einer Winzerschule und drei seit dem 17. Jahrh. bekannten Mineralquellen (erdig-salinischen Eisensäuerlingen von 12,5° C.), von denen eine zum Baden [* 53] und zwei zum Trinken benutzt werden. Das Wasser hat eine tonisch zusammenziehende, gelind auflösende und abführende Wirkung und wird besonders bei Hyperämie der Leber, Hämorrhoidalleiden, weißem Fluß etc. mit Erfolg gebraucht. Füred, das ein sehr mildes und gleichmäßiges Klima [* 54] hat, gehört zu den schönsten und besuchtesten Kurorten Ungarns und ist mit der längs des Plattensees erbauten Bahn (Budapest-Groß-Kanizsa) durch das zwischen und der gegenüberliegenden Station Siófok verkehrende Dampfschiff [* 55] verbunden.
fremde Rechnung (für Rechnung eines andern) wird ein Rechtsgeschäft abgeschlossen, wenn dabei auf seiten eines Kontrahenten die Absicht besteht, daß die Vorteile ebenso wie die Nachteile aus dem Geschäft nicht diesen Kontrahenten, sondern einen Dritten treffen sollen. Den Gegensatz bildet das Handeln auf eigne Rechnung, ein Unterschied, der namentlich im Handelsrecht wichtig ist. So ist insbesondere die Seeversicherung für fremde Rechnung für den Versicherer nur dann verbindlich, wenn entweder der Versicherungsnehmer zur Eingehung derselben von dem Versicherten beauftragt war, oder wenn der Mangel eines solchen Auftrags von dem Versicherungsnehmer bei dem Abschluß des Vertrags dem Versicherer angezeigt wird.
Der Mangel dieser Anzeige kann dadurch nicht ersetzt werden, daß der Versicherte die Versicherung nachträglich genehmigt (deutsches Handelsgesetzbuch, Art. 785 ff.). Im übrigen ist es nicht notwendig, daß derjenige, welcher für fremde Rechnung kontrahiert, nun auch in fremdem Namen handelt. So schließen Spediteure und Kommissionäre zwar in eignem Namen, aber für fremde Rechnung Verträge ab, während der Agent in der Regel nicht nur für fremde Rechnung, sondern auch in fremdem Namen kontrahiert.
(lat.), Kleie. ^[= s. Mehl.]
francese (ital., spr. -tschese, »französisches Ungestüm«),
der heftige Vorstoß der französischen Soldaten beim ersten Angriff.
Rachegöttinnen, s. Erinnyen. ^[= (Erinyen, Eumeniden, lat. ), die Rachegöttinnen der Alten, die "Zürnenden", ...] [* 56]
(franz. fourrier), ein Unteroffizier bei jeder Kompanie, welcher die Quartierangelegenheiten und die Herbeischaffung und Verteilung der Lebensmittel besorgt.
Dem Furier werden zur Unterstützung in seinem Dienst auf Märschen mehrere gemeine Soldaten (Furierschützen) beigegeben.
Auf Märschen und in Kantonnements regelt ein Furieroffizier die Quartiere für die Truppe.
Die zur Besorgung der Einquartierung der höhern Stäbe kommandierten Unteroffiziere nennt man Stabsfuriere.
Bei den Hofhaltungen hießen Hoffuriere die Hofoffizianten für das Lieferungswesen.
(Furrina), alte röm. Gottheit, der in Rom [* 57] ein Hain geweiht war, worin der jüngere Gracchus getötet wurde.
Das Wort kommt auch in der Mehrzahl (Furinae oder Forinae) vor und soll »die Dunkeln« bedeuten.
Ihr Fest (25. Juli) hieß Furrinalia.
(lat.), wütend, rasend;
furioso (ital.), in der Musik Bezeichnung für einen stürmischen, leidenschaftlich erregten Vortrag.
ein Paß [* 58] von 2436 m Höhe zwischen den Schweizer Kantonen Uri und Wallis, verbindet die beiden Alpenlandschaften Ursern und Oberwallis. Die beiden Grenzkantone haben (1863-65) unter Beihilfe des Bundes eine Kunststraße gebaut, die freilich nur im Sommer offen erhalten wird, dann aber eine Hauptlinie der Touristenzüge bildet. Von Andermatt-Hospenthal führt der Weg durch Ursern nach Realp (1542 m), dann sofort in vielen aussichtsreichen Windungen bergan; auf der Paßhöhe steht ein Gasthaus. Bald öffnet sich der Blick auf den Rhônegletscher und die Finsteraarhorngruppe. In sieben Schlangenwindungen erreicht die Straße die Tiefe des Gletschers (1753 m), welcher das Gewässer der Rhônequelle verstärkt.
der unten zugespitzte, oben mit eiserner Gabel versehene Stab [* 59] zur Unterstützung der Hakenbüchsen und Musketen beim Schießen; [* 60]
er verschwand erst nach Einführung der Gewehre kleinern Kalibers, zuerst in den Niederlanden um etwa 1620, dann durch Gustav Adolf im schwedischen Heer. ¶
die Bewohner von Friaul. ^[= # ehemals selbständige ital. Landschaft mit eignen Herzögen, umfaßte in ihrer weitesten Ausdehnung ...]
Paß in der ital. Provinz Pesaro e Urbino, im Apennin, durch welchen die vor Erbauung der Eisenbahn Ancona-Rom wichtigste Straße (Via Flaminia) vom Adriatischen Meer aus (von Fano) den Apennin überstieg.
Der eigentliche Furlopaß ist der Teil der Straße, der, vom Metaurothal in das seines Nebenflusses Borano einbiegend, teilweise in den Felsen gehauen ist, daher auch Pietra Pertusa genannt.
Den Kamm des Apennin überschreitet die Straße im Scalettapaß.
(engl., spr. for-, eigentlich a furrolong, »eine Furchenlänge«),
engl. Feldlängenmaß, = 40 Ruten = 220 Yards = 201,166 m, bis 1825 in Schottland = 226,769, in Irland = 256,030 m.
s. Rohrkarpfen. ^[= (Leuciscus Gthr.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Karpfen (Cyprinoidei ...]
(spr. furnoh-), Inselgruppe, welche sich von der Nordostspitze der Insel Tasmania, von dieser durch die Banksstraße getrennt, nach N. zu hinzieht. Am größten sind die Flindersinsel (auch Große oder Patriarcheninsel) und südlich davon, durch den Franklinsund von jener getrennt, die Barren- und die Clarkeinsel. Andre Inseln sind die Chappellinseln, die Hummockinsel und die felsige Kentsgruppe. Die Bevölkerung [* 62] der fast völlig unfruchtbaren, felsigen und sandigen Inseln besteht zum großen Teil aus Mischlingen von weißen Männern und tasmanischen Weibern, beschäftigt sich ausschließlich mit Robbenschlag und Möwenfang zur Thrangewinnung und zählt (1881) 279 Seelen. Die Inseln wurden 1773 von Cooks Begleiter Fourneaux entdeckt, später von Flinders näher untersucht und waren nach 1836 zeitweilig Aufenthaltsort der tasmanischen Eingebornen.
(Veurne), Hauptstadt eines Arrondissements in der belg. Provinz Westflandern, an der Bahn Lichtervelde-Dünkirchen, durch Kanäle mit Nieuport, Dünkirchen, [* 63] Bergues und Ypern verbunden, hat Gerberei und Leinwandfabrikation, Handel mit Getreide und Vieh, eine höhere Knabenschule, Industrieschule, bischöfliches Seminar, ein Tribunal und (1885) 5322 Einw. Hier Sieg der Franzosen unter Philipp, Grafen von Artois, über die Deutschen und Flandrer unter dem Grafen Wilhelm von Jülich.
Furnes, früher befestigt, wurde 1583 von Alexander Farnese für Spanien [* 64] erobert.
der nördliche Teil von Lancashire (England), vom Reste der Grafschaft durch die Morecambebai getrennt.
Der Küstenstrich ist eben, das Innere gebirgig (Old Man in den Coniston Fells 802 m), und die Gebirgsseen Coniston Water und Windermere bilden Anziehungspunkte für Touristen.
Kupfer [* 65] und Schiefer, in jüngster Zeit aber namentlich Eisenerze, werden ausgebeutet (s. Barrow in Furneß).
(Furnüre), dünne Holzblätter, welche in der Tischlerei zum überziehen (Furnieren) der aus geringerm Holz [* 66] (Blindholz) gefertigten Möbel [* 67] dienen, um ihnen das Ansehen der edlern Holzart zu geben. Man schneidet Furniere besonders aus Mahagoni, Jakaranda, Nußbaum, Kirschbaum, Ahorn, Esche etc., seltener aus Eichenholz, und bestrebt sich, sie so dünn wie möglich herzustellen, teils um an Material zu sparen, teils um eine mehrmalige Wiederholung der Zeichnungen oder Figuren des Holzes, welche sich oft schon in geringen Abständen innerhalb der Dicke einer Bohle bedeutend ändern, zu ermöglichen.
Gewöhnliche, etwas starke Furniere schneidet man 8-10 aus 25 mm, wobei die Dicke eines einzelnen Blattes etwa zu 1,25-1,5 mm ausfällt, da man die Hälfte auf Abfall durch Späne rechnen kann. Es kommen aber auch 0,5 mm starke Furniere vor. Die krummfaserige, gemaserte Beschaffenheit des Holzes, welche ein leichtes Zerbröckeln desselben bedingt, erfordert eine unwandelbar in gleicher Ebene stattfindende Bewegung des schwachen Sägeblatts, welches feine und nur sehr wenig geschränkte Zähne [* 68] besitzen darf.
Für den kleinen Bedarf sägt man mit der Hand, [* 69] für den größern mit Schneidemaschinen, die nur ein einziges Sägeblatt enthalten. Dies liegt ganz allgemein horizontal mit der Zahnseite nach unten und macht bis 300 Schnitte in einer Minute. Nach jedem Schnitt wird die Bohle durch einen Mechanismus um einen sehr kleinen Teil gegen das Sägeblatt vorgeschoben. Bei den Furnierschneidemaschinen mit Kreissäge hat die letztere einen Durchmesser von 1,5-5,5 m und wird aus einer runden gußeisernen Scheibe gebildet, an deren Umfang 10-30 gezahnte, bis 180 mm und mehr in der Breite [* 70] messende Segmente von Stahlblech aufgenietet oder aufgeschraubt sind.
Bei der Furnierhobelmaschine wird die zu verarbeitende Bohle unter einem großen Hobel durchgezogen, oder es bewegt sich der Hobel in horizontaler oder vertikaler Richtung, während das Holz festliegt. Der Hobel macht vorteilhaft einen Winkel von 80° gegen die Bewegungsrichtung und ist unter 15° gegen die Holzoberfläche geneigt, er hat eine Geschwindigkeit von 250 mm in einer Sekunde. Die Wirkung wird erleichtert, wenn das Holz vorläufig durch Dämpfen erweicht ist.
Die Spiralfurnierschneidemaschine schält mit einem geraden Messer [* 71] von einem cylindrischen Holzblock, der auf einer eisernen Achse befestigt ist und sich mit derselben langsam dreht, ununterbrochen ein Blatt [* 72] ab, dessen Breite gleich der Länge des zerschnittenen Blockes ist, und dessen Länge sehr beträchtlich sein kann. Die Furniere werden auf die Möbel aufgeleimt und dienen denselben nicht nur zum Schmuck, sondern verhindern auch das Verwerfen derselben. Bisweilen verwendet man auch Unterfurniere von minderwertigem Holz, dessen Fasern sich dann mit denen des äußern Blattes kreuzen müssen. Beklebt man das Furnierblatt mit Papier und erweicht es, so kann man es auch um Ecken und Rundungen biegen. Stärkere Furniere schneidet man für Parkettfußböden, zu musikalischen Instrumenten etc. Auch aus Perlmutter, Elfenbein, Schildpatt werden Furniere geschnitten und zu allerlei feinern Artikeln benutzt.
(franz. plaquer), s. Furniere. ^[= (Furnüre), dünne Holzblätter, welche in der Tischlerei zum überziehen der aus ...]
Frederick James, engl. Litterarhistoriker, geb. zu Egham in Surrey, wurde Rechtsanwalt, schloß sich dann aber dem Kreis der »christlichen Sozialisten« an, welche in freisinniger Richtung die Lösung der Arbeiterfrage in die Hand nahmen und zur höhern Bildung der Arbeiter das Working Men's College ins Leben riefen. An letzterer Anstalt wirkte Furnivall über zehn Jahre, wandte sich dann dem Studium altenglischer Litteratur zu und erwarb sich durch Gründung litterarischer Gesellschaften (1864 der Early English Text Society, 1868 der Chaucer Society und Ballad Society, 1873 der New Shakespeare Society, 1881 der Browning Society, letztere zur Erklärung der Werke des noch lebenden Dichters Rob. Browning und daher manchem satirischen Angriff ausgesetzt) und durch Herausgabe alter Manuskripte und seltener Bücher große Verdienste. Wir nennen von seinen Publikationen: »Saint-Graal, the history of the Holy Graal in English verse, by Henry Lonetich« (1861-63, 2 Bde.);
»Wright's Chaste wife« (1865);
»Bishop Perry's Folio Manuscript of ballads and romances« (1867-68, 2 Bde.);
»Ballads from manuscripts on the condition of Tudor England 1520-50« (1868 ¶
1872, 2 Bde.); »Caston's book of curteseye« (1868); »The Babee's book, or manners and meals in olden times« (1868) nebst der Fortsetzung: »Queen Elizabeth's academy etc.« (1869),
und »Shakespere's England« (1877 ff.). Von Wichtigkeit ist auch seine Faksimilereproduktion der Quartausgaben Shakespeares mit Einleitungen, wovon unter andern die beiden Editionen des »Hamlet«, »Love's labour's lost« und »The merchant of Venice« erschienen sind.
Frettchen, s. Iltis. ^[= (Stinkmarder, Putorius Cuv., Foetorius Blas. et K.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Raubtiere ...] [* 74]
(lat.),
furor amatorius, Liebeswut;
furor poëticus, dichterische Begeisterung;
furor teutonicus (»deutsches Ungestüm«),
etwa s. v. w. Berserkerwut (kommt zuerst in Lucanus' »Pharsalia«, Bd. 1, S. 255, vor);
furor transitorius, vorübergehende Wut;
furor uterinus, Mannstollheit.
(ital.), tobender, rauschender Beifall;
Furore machen, solchen erhalten, Aufsehen erregen.
Rechnung eines andern, s. Für fremde Rechnung. ^[= (für Rechnung eines andern) wird ein Rechtsgeschäft abgeschlossen, wenn dabei auf seiten eines ...]
Rechnung, wen es angeht, eine im Seeversicherungswesen übliche Wendung, welche folgendes besagt. Es kann bei der Seeassekuranz unbestimmt gelassen werden, ob die Rechnung für eigne oder für fremde Rechnung genommen werde. Die Person, für welche der Versicherungsnehmer die Versicherung mit dem Versicherer oder Assekuradeur eingeht, wird also bei Abschließung des Vertrags nicht bezeichnet; es wird nicht angegeben, ob der Versicherungsnehmer selbst oder eine dritte Person der Versicherte sein soll. Ergibt sich aber bei dieser Versicherung für Rechnung, wen es angeht e. a., daß dieselbe für fremde Rechnung genommen ist, so kommen auch die Vorschriften über die Versicherung für fremde Rechnung (s. d.) zur Anwendung.
1) Jonas, schweizer. Staatsmann, geb. 1805 zu Winterthur im Kanton Zürich, [* 75] studierte die Rechte zu Zürich, [* 76] Heidelberg und Göttingen, [* 77] ward dann Anwalt in Winterthur, 1834 Mitglied des Großen Rats des Kantons und 1839 dessen Präsident. Da er als Mitglied des Erziehungsrats bei der Berufung von David Strauß [* 78] an die Züricher Hochschule beteiligt war, mußte er beim Züricher Putsch aus seinen Ämtern weichen, wurde aber schon 1842 wieder in den Großen Rat und 1844 zum Präsidenten desselben gewählt.
Als unbestrittenes Haupt der liberalen Partei trug er durch seine geschickte Führung wesentlich dazu bei, der seit 1839 herrschenden Reaktion ein Ziel zu setzen. Er ward im April 1845 zum Bürgermeister ernannt und, da Zürich in demselben Jahr eidgenössischer Vorort wurde, auch Bundespräsident, in welcher Eigenschaft er die durch die Freischarenzüge entzweiten Parteien zu versöhnen suchte, aber mit männlicher Festigkeit [* 79] die Einmischung der fremden Mächte zurückwies.
Als Züricher Tagsatzungsgesandter 1847 und 1848 kämpfte er ebenso entschieden wie besonnen für die Auflösung des Sonderbundes und nahm hervorragenden Anteil an dem Werk der neuen Bundesverfassung. Nach der Annahme derselben ward er von seinem Heimatskanton in die Bundesversammlung und von dieser als erstes Mitglied in den Bundesrat und zugleich zum Bundespräsidenten gewählt, welche Würde ihm 1857 zum viertenmal übertragen wurde. In dieser Stellung hat sich in den schwierigen Anfangszeiten des neuen Bundes um die Kräftigung desselben hohe Verdienste erworben. Er schrieb »Das Erbrecht der Stadt Winterthur« (Winterth. 1832). Furrer starb in Ragaz.
2) Konrad, Palästinaforscher, geb. zu Zürich, wo er studierte und seit 1876 das Pfarramt an St. Peter bekleidet, nachdem er 1863 Palästina [* 80] bereist und sich 1869 auch als Privatdozent an der Universität habilitiert hatte. Er schrieb: »Wan- derungen durch Palästina« (Zürich 1865),
»Die Bedeutung der biblischen Geographie für die biblische Exegese« (das. 1870, Habilitationsschrift) und war Hauptmitarbeiter für sein Spezialfach in Schenkels »Bibellexikon«. Auch die »Zeitschrift des deutschen Palästina-Vereins«, zu dessen Ausschuß Furrer gehörte, enthält wichtige Beiträge von ihm.
(Fürspange),
im 12. und 13. Jahrh. eine Agraffe oder Brustnadel mit Kette, die den Mantel vorn auf der Brust zusammenhielt.
s. v. w. Sachwalter, ^[= s. v. w. Rechtsanwalt.] Rechtsanwalt.
(althochd. furisto, engl. the first, »der vorderste, erste, oberste«, wie sich auch im Deutschen der Ausdruck »First« erhalten hat, lat. Princeps, franz. Prince), zur Zeit des alten Deutschen Reichs Titel einer Klasse von Personen, welche den höchsten Rang nach dem Kaiser einnahmen. Schon Tacitus berichtet von den Principes, den erwählten Häuptlingen der Germanen, die vorzugsweise den edlen Geschlechtern entnommen wurden. Aus ihnen entwickelten sich Adels- und Fürstengeschlechter, welche im Frankenreich neben dem Dienstadel der Grafen erscheinen. Es wurde jedoch erst im Lauf des 11. Jahrh. üblich, die Mitglieder der vornehmsten Aristokratie des Reichs als Fürsten zu bezeichnen; zu derselben gehörten die Herzöge, Markgrafen, Pfalzgrafen, Landgrafen, Burggrafen und einfachen Grafen sowie die Erzbischöfe, Bischöfe und die Äbte der reichsunmittelbaren Abteien.
Gegen Ende des 12. Jahrh. bildete sich dann der sogen. jüngere Reichsfürstenstand aus, dem die einfachen Grafen nicht mehr angehörten, sondern nur ein noch enger begrenzter Kreis bestimmter Familien, unter denen anfangs nicht einmal alle Markgrafen waren. Derselbe hatte den Charakter eines fest geschlossenen Standes, welcher sich besonders darin aussprach, daß seitdem, was vorher nicht geschehen war, auch förmliche Erhebungen zur Fürstenwürde vorgenommen wurden.
Auf den Reichstagen hatten die Fürsten Sitz und persönliche (Viril-) Stimme und saßen auf der Fürstenbank (s. d.); sie schieden sich in geistliche Fürsten (Bischöfe und Äbte), welche erst durch ihre Wahl diese Würde erhielten, und weltliche Fürsten, denen dieselbe durch Geburtsrecht zustand. Zu ihren Vorrechten gehörte unter andern ein besonderer Gerichtsstand, den in erster Instanz die sogen. Austrägalgerichte bildeten, von welchen die Appellation an eins der beiden höchsten Reichsgerichte ging.
Aus dem Kreis der Fürsten sonderten sich im 13. Jahrh. noch sieben der mächtigsten ab, die das Recht, den Kaiser zu wählen, erlangten; sie wurden Kurfürsten (s. d.) genannt und standen im Rang über den andern Fürsten, welche somit von der zweiten zu der dritten Stelle im Reich herabsanken. Die weltlichen Fürstenhäuser zerfielen später in alte und neue: unter jenen verstand man diejenigen, welche vor dem Reichstag zu Augsburg [* 81] von 1582 auf der Fürstenbank Sitz und Stimme hatten, unter den neuen aber die erst später von dem Kaiser zu fürstlichem Rang erhobenen Familien.
Letztere standen hinsichtlich der Ebenbürtigkeit den alten nach; der Unterschied ist jedoch nach Aufhebung der frühern deutschen Reichsverfassung bedeutungslos geworden. Jetzt ist Fürst auch der besondere Titel derjenigen Territorialherren, welche dem Rang nach zunächst unter den Herzögen stehen. Neben den eigentlichen Fürsten mit Landeshoheit gab es schon frühzeitig Titularfürsten, deren Ernennung ein Reservatrecht des Kaisers war, die aber nicht ohne weiteres die Teilnahme an den rechtlichen ¶