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mündet nach einem Laufe von 85 km bei Pesaro in das Adriatische Meer.
mündet nach einem Laufe von 85 km bei Pesaro in das Adriatische Meer.
d'Espagne (spr. follje däspannj), span. Tanz von ernsthaftem Charakter, für eine einzelne Person bestimmt, ehedem auf der Bühne sehr gebräuchlich, jetzt außer Gebrauch gekommen.
Die sehr einfache Melodie ist im ¾ Takt gesetzt und besteht meist aus zwei Teilen von je acht Takten.
(spr. folj-), Flüssigkeitsmaß im frühern Kirchenstaat, in Rom [* 2] für Branntwein und Wein = 0,46, für Öl = 0,45, in Ancona [* 3] = 0,36 Lit.
(ital., spr. folj-), Teil der ersten Violinstimme, welche am Ende längerer Pausen in die Stimmen der übrigen Instrumente gleichsam als Stichwort eingeschrieben wird.
(Foschi, Fokih), mythischer Herrscher und Weiser in China in [* 4] der frühsten Zeit, der nebst andern mythischen Herrschern, wie Yao, Schun u. a., als Begründer von Staat, Religion, Sitte, Recht, Sprache, [* 5] kurz der ganzen chinesischen Kultur gilt (vgl. China). Seine und seiner Nachfolger Lehren [* 6] (Fohismus) wurden durch Laotse oder Laokiun in der ersten Hälfte des 6. Jahrh. v. Chr. zu der sogen. Tao- oder Vernunftreligion umgebildet und durch Konfutse etwa 50 Jahre später, namentlich in ihrem sittlich-politischen Teil, weiter entwickelt. Letzterer machte sich auch um die Erklärung und Sammlung der alten fohistischen Bücher (Iking, Schuking, Schiking, Yoking und Liking oder Liki, vgl. Chinesische Litteratur, S. 30) verdient.
(Füllen), ein junges Pferd [* 7] bis zum fünften Lebensjahr;
fohlen oder abfohlen, bei Stuten s. v. w. gebären.
s. Pferd. ^[= # Turngerät von dem Pferd ähnlicher Form. Lange vor dem Aufkommen der Turnkunst und schon im ...]
(Fön), warmer, trockner Wind, welcher in den mittlern Gebirgsgegenden der Schweiz [* 8] von Zeit zu Zeit weht und ungewöhnliche Erscheinungen im Gefolge hat. Als eigentliches Föhngebiet läßt sich bezeichnen: der untere Teil des Vorderrheinthals, der Prätigau, das Rheinthal von Chur [* 9] bis Altstätten, die Kantone Appenzell, Glarus, Uri, Schwyz, die östliche Hälfte von Unterwalden und teilweise das Berner Oberland und obere Rhônethal. Charakteristische Eigenschaften des Föhns sind Abnahme des Luftdrucks, Zunahme der Temperatur und Trockenheit der Luft.
Seine Richtung ist eine südöstliche bis südliche, seine Dauer beträgt zuweilen nur wenige Stunden, zu andern Zeiten acht und mehr Tage; am häufigsten weht er im Frühjahr und Herbst, selten im Winter und noch seltener im Sommer. Wenn der Föhn sich naht, werden die Pflanzen welk, die Tiere unruhig, und die Menschen fühlen Erschlaffung. Der Föhn frißt im Frühjahr den Schnee [* 10] weg, bringt die warmen Frühlingstage, trocknet das Heu auf den Alpen [* 11] und reift die Trauben in den Thälern.
Über den Ursprung des Föhns sind die Meteorologen lange uneinig gewesen. Die hohe Temperatur und Trockenheit des Föhns rief die Ansicht hervor, daß er ein Ausläufer des Scirocco sei, der die Alpen überschritten, und deshalb suchte man seinen Ursprung in der Sahara. Dieser Ansicht trat zuerst Dove entgegen, welcher schon 1842 in seiner Arbeit über die Witterungsverhältnisse von Berlin [* 12] die Behauptung aussprach, daß die Wiege der Sciroccostürme nicht in Afrika, [* 13] sondern in Westindien [* 14] zu suchen, und daß der Föhn auf einen vom Atlantischen Ozean her über Europa [* 15] dahinbrausenden Äquatorialstrom zurückzuführen sei.
Die Luft, welche als feuchte Luft den Südabhang der Alpen trifft, wird sich beim Übersteigen dieses Gebirgswalles stark abkühlen und dabei ihre Feuchtigkeit als Regen oder Schnee absetzen. Treten dann Verhältnisse ein, wie sie bei einem vom Ozean kommenden und in östlicher Richtung durch das nördliche oder mittlere Deutschland [* 16] fortschreitenden barometrischen Minimum beobachtet werden, so werden die dadurch verursachten südöstlichen und später südlichen Winde [* 17] sich rückwärts bis zu den Alpen ausdehnen, und nach Entfernung der Luft aus den nordwärts mündenden Querthälern stürzt sich die Luft von den Gebirgskämmen in die Thäler, wird dabei verdichtet und tritt dann als warme, trockne Luft im F. auf.
Dieselbe Ansicht ist später auch von Helmholtz, Tyndall, Wild, Hann und Billwiller ausgesprochen und liefert in der That eine vollständige und einfache Erklärung der Erscheinungen, wie sie beim Föhn beobachtet werden. Föhnartige Winde, welche in den Pyrenäen und im Elbrusgebirge beobachtet worden sind, entstehen dort aus denselben Ursachen wie der in der Schweiz.
Vgl. Dove, Über Eiszeit, [* 18] und Scirocco (Berl. 1867), dazu als Nachtrag: »Der Schweizer Föhn« (1868), und die Arbeiten von Billwiller (1878) und Hann (Wien [* 19] 1882).
Karl Philipp, Maler, geb. zu Heidelberg, [* 20] bildete sich hauptsächlich durch das Studium der Natur, sodann auf der Akademie zu München [* 21] und in Rom, wo er sich dem Kreis [* 22] der dort lebenden deutschen Künstler, wie Cornelius, Veit, Overbeck u. a., anschloß. Sein vielseitiges Talent entwickelte sich am bedeutendsten in der Landschaft, kam jedoch nicht zur Reife, da er beim Baden [* 23] im Tiber ertrank. Seine Gemälde und Zeichnungen befinden sich größtenteils in den Museen zu Darmstadt [* 24] und Karlsruhe. [* 25] Seine Biographie schrieb Ph. Dieffenbach (Darmst. 1823). - Fohrs jüngerer Bruder, Daniel, geb. 1801 zu Heidelberg, der von 1829 an lange in München lebte und später badischer Hofmaler ward, zeichnete sich ebenfalls als Landschafter aus. Er malte mehrere treffliche Ansichten aus dem bayrischen Oberland, eine Waldpartie mit dem aufs Roß gebundenen Mazeppa und historische, enkaustisch ausgeführte Landschaften im Museum zu Karlsruhe. Er starb in Baden-Baden. [* 26]
eine der größten nordfries. Inseln in der Nordsee, an der Westküste Schleswigs, zum Kreis Tondern gehörig, 13 km lang, 8 km breit, mit einem Areal von 72 qkm, zur Hälfte Marsch-, zur Hälfte Geestland. Jenes findet sich mehr in der nordöstlichen Hälfte und wird durch einen Deich [* 27] geschützt; das Geestland tritt zweimal, bei Toftum im W. und bei Midlum im O., in die Marsch hinein und ist, wie diese, von großer Fruchtbarkeit. Nach W. hin geschützt durch die Inseln Sylt und Amrum, hat sich die Küste von in den letzten vier Jahrhunderten wenig verändert. Die Bewohner (Nordfriesen), 4150 an der Zahl, sind tüchtige Seeleute und beschäftigen sich mit Schiffahrt, Fischerei, [* 28] Austern- und Vogelfang. Die Ortschaften liegen meist an der Grenze der Geest und gruppieren sich in drei Kirchspiele. Hauptort ist Wyk.
Vgl. Schiödte, Die Nordseeinsel und ihr Seebad (Hamb. 1866);
Weigelt, Die nordfriesischen Inseln (2. Aufl., das. 1873).
s. v. w. Pinus ^[= (lat.), Gattung der Abietineen, umfaßt im ältern Sinn (L.) sämtliche Abietineen, also von ...] sylvestris L., s. Kiefer.
s. v. w. Kiefernschwärmer. ^[= (Föhren-, Fichtenschwärmer, Fichtenmotte, Tannenpfeil, Sphinx pinastri L.), Schmetterling ...]
(Fojnica), Bezirksstadt in Bosnien, [* 29] Kreis Sarajewo, mit zwei Moscheen, Franziskanerkloster, einem Bezirksgericht und (1885) 1562 katholischen und mohammedan. Einwohnern, hat Bergbau, [* 30] Hüttenbetrieb, zahlreiche Schmieden und Handel mit Eisen. [* 31]
(spr. foa, lat. Fuxum), ehemalige Grafschaft und alte Provinz in Frankreich, an der spanischen ¶
Grenze, teilte sich in Ober- und Niederfoix, ward durch Heinrich IV. 1607 mit der Krone Frankreich vereinigt und umfaßte den größern Teil des heutigen Departements Ariége. Die gleichnamige Hauptstadt früher der Grafschaft und jetzt des Departements Ariége, ein alter, schlecht gebauter Ort, am Zusammenfluß der Ariége und des Arget und an der Südbahn, hat eine Kirche, St.-Volusien, aus dem 12. Jahrh., ein altes Abtei-, jetzt Amtsgebäude, (1881) 5577 Einw., mehrere Eisen- und Stahlwerke, Handel mit Wolle, Vieh, Eisen, Harz etc., ist Sitz der Präfektur, eines Gerichts- und Assisenhofs, hat ein Collège, eine Bibliothek, eine Lehrerbildungsanstalt und eine Mineralquelle mit Badeanstalt. [* 33] Von dem alten, auf steilem Felsen gelegenen Schlosse sind noch drei gewaltige Türme übrig.
(spr. foa), franz. Grafengeschlecht, leitet seinen Ursprung vom Grafen Roger I. von Carcassonne (gest. 1012) her. Die namhaftesten Grafen von Foix sind:
1) Raimond Roger, Sohn Roger Bernards I., folgte seinem Vater 1188, begleitete 1191 den König Philipp August von Frankreich nach Palästina [* 34] und zeichnete sich bei der Einnahme von Akka und der Belagerung von Askalon aus. Als Anhänger der Albigenser und ihres Beschützers, des Grafen Raimund VI. von Toulouse, [* 35] durch Simon von Montfort seiner Güter beraubt, suchte er vergeblich beim Papst um Rückerstattung seines Eigentums nach, griff darauf wieder zu den Waffen, [* 36] starb aber nach der Einnahme von Mirepoix 1222. - Sein Sohn Roger Bernard II. setzte den Kampf für Raimund VII. von Toulouse und die Albigenser fort, mußte sich aber 1230 unterwerfen und starb 1240 als Büßender in einem Kloster.
2) Roger Bernard III., verfocht nachdrücklich die Rechte seines Hauses gegen die Anmaßungen der Armagnacs, geriet aber dadurch mit dem französischen König Philipp III. in Fehde, ward 1274 gefangen und erst nach längerer Zeit, während deren er im Dienste [* 37] des Königs seine Treue bewährte, wieder in seine Güter eingesetzt. Mit seinen Nachbarn gegen König Peter III. von Aragonien verbündet, fiel er abermals in Gefangenschaft und ward erst nach Peters Tod (1285) wieder frei. Er starb 1303. Seine in dieser zweiten Gefangenschaft gegen den König von Aragonien gerichteten Lieder gibt Millot im 2. Band [* 38] seiner »Histoire littéraire des troubadours« im Auszug.
3) Gaston III., zugleich Vicomte von Béarn, Sohn des Grafen Gaston II., wegen seiner Schönheit Phöbus genannt, geb. 1331, unterstützte 1346 den König Philipp VI. im Kampf gegen die Engländer, wofür er zum Gouverneur von Languedoc und Gascogne ernannt ward, trat aber 1354 in geheime Verbindung mit Karl dem Bösen von Navarra gegen den König Johann; zur Buße wohnte er 1356 einem Kriegszug gegen die heidnischen Letten bei und befreite 1358 die königliche Familie aus den Händen der aufständischen Pariser.
Als ihm Karl V. das Gouvernement von Languedoc nehmen wollte, um es dem Herzog von Berri zu geben, behauptete er sich mit Waffengewalt und schlug den letztern in der Ebene von Revel. Seinen Sohn, den er im Verdacht hatte, ihn im Einverständnis mit Karl dem Bösen vergiften zu wollen, warf er ins Gefängnis und mißhandelte ihn so, daß derselbe den freiwilligen Hungertod vorzog. Er starb 1391 kinderlos. Er hinterließ ein Gedicht: »Miroir de Phébus, des déduiz de la chasse, des bestes sauvaiges et des oyseaux de proye« (Poitiers 1560 und Par. 1620), dessen sehr schwülstiger Stil (faire du oder donner dans le Phébus) sprichwörtlich geworden ist.
Vgl. Madaune, Gaston Phébus, comte de Foix (1864).
Nach seinem Tod fiel die Grafschaft an König Karl VI., der sie einem Urenkel von Roger I., Matthieu Foix, Grafen von Castella, als Lehen gab; nach dessen Tod kam sie 1398 durch seine Schwester Isabelle an Archambaud de Grailly, der nun sich und seinen Nachkommen den Titel der Grafen von Foix beilegte und 1412 starb. Dessen Sohn
4) Jean, Graf von, wurde von König Karl VI. zum Generalkapitän von Languedoc, Auvergne und Guienne ernannt, wodurch er mit dem Dauphin in Streitigkeiten verwickelt ward. Als letzterer als Karl VII. den Thron [* 39] bestiegen hatte, söhnte er sich nicht nur mit dem Grafen aus, sondern ernannte ihn auch zum Oberbefehlshaber des Heers und verlieh ihm Bigorre. Foix starb
Vgl. Flourac, Jean I., comte de Foix (Pau [* 40] 1884).
5) Gaston IV., Graf von, Sohn des vorigen, leistete dem König Karl VII. große Dienste im Kampf gegen die Engländer, vermählte sich mit Eleonore von Navarra, ward 1455 von seinem Schwiegervater, Johann II. von Navarra, zu seinem Nachfolger, vom König von Frankreich zum Pair ernannt; starb 1472.
6) Gaston, Graf von Foix, Herzog von Nemours, Enkel des vorigen, Sohn von Jean de und Marie von Orléans, [* 41] Schwester König Ludwigs XII., geb. 1489, der letzte männliche Sproß von Foix, folgte 1512 dem Herzog von Longueville im Kommando der italienischen Armee und erwarb sich bald durch seine Tapferkeit den Beinamen »le foudre de l'Italie«. Er entsetzte das von den Spaniern belagerte Bologna und nahm Brescia, fiel aber in der für die Franzosen siegreichen Schlacht bei Ravenna Die Güter der Grafen von Foix fielen an das königliche Haus von Navarra.
della Chiana (spr. kjana), Flecken in der ital. Provinz Arezzo, im Thal [* 42] der Chiana, hat eine Kirche mit sehenswerten Gemälden und Reliefs, eine technische Schule und (1881) 1959 Einw. Fojano della Chiana wurde 1554 von Strozzis Heer erstürmt und niedergebrannt.
(lat.), den Fokus (Brennpunkt) betreffend.
Provinz Chinas, s. Fukian. ^[= ("glückliche Niederlassung"), eine Provinz des südöstlichen China, der ...]
(spr. fokosch), ein in Ungarn [* 43] gebräuchlicher Stock mit Hammer [* 44] und Beil statt des Griffs, wie ihn z. B. Bergleute und Geologen führen;
spielte oft eine Hauptrolle bei Wahlkämpfen.
Den Stiel sollen die Landleute als Kerbholz benutzen.
(rumän. Focsani), Hauptstadt des Kreises Putna in Rumänien [* 45] (Moldau), am Fluß Milkow und an der Eisenbahn Buzau-Roman, hat 27 griechisch-katholische, 1 römisch-katholische und 1 armen. Kirche, 2 Synagogen und 25,290 Einw., davon 5484 Juden und 2572 Ausländer, welche bedeutenden Handel nach Galatz treiben (namentlich mit Getreide). [* 46] Fokschani hat ein Lyceum und ist Sitz des Präfekten und eines Appellationsgerichts. In der Umgegend, bei den Orten Odobeschti und Kotnar, wächst der beste Wein der Moldau. Bei Fokschani erfochten die verbündeten Österreicher und Russen unter dem Prinzen Friedrich Josias von Koburg [* 47] und Suworow einen Sieg über die Türken unter Mohammed Pascha.
(fekund, lat.), fruchtbar;
fökundieren, befruchten, fruchtbar machen;
Fökundation, Befruchtung; [* 48]
Fökundität, Fruchtbarkeit.
(lat., »Herd«),
s. v. w. Brennpunkt (s. d.). ^[= der Punkt, in welchem sich die parallel auf einen sphärisch gekrümmten Spiegel oder auf eine ...]
auf Rezepten s. v. w. Folia, Blätter. ¶
(franz.), Mutwille, Schäkerei.
ein tief einschneidender Meerbusen in der Westküste von Norwegen, [* 50] südlich von den Vigteninseln im Stifte Drontheim, ist in zwei Arme geteilt: Nord- und Sörfolden, beide von Gebirgen umgeben und nur von wenigen Menschen umwohnt.
(spr. -langbrä), Dorf im franz. Departement Aisne, Arrondissement Laon, am Saum des Waldes von Coucy und an der Nordbahn, mit einer der bedeutendsten Glasfabriken Frankreichs und (1876) 1475 Einw.
Teofilo, ital. Dichter, bekannter unter dem selbstgewählten Namen Merlino Coccajo, geb. trat nach beendeten Studien zu Brescia in den Benediktinerorden, verließ jedoch aus Hang zur Ungebundenheit und sinnlichen Genüssen 1515 das Kloster und führte jahrelang ein abenteuerndes Leben. Durch die Not gezwungen, in seinen Orden [* 51] zurückzukehren, bewohnte er verschiedene neapolitanische und sizilische Klöster und starb im Kloster Santa Croce di Campese bei Bassano. Folengo ist, wenn auch nicht der Erfinder der sogen. makkaronischen Poesie (s. d.), doch derjenige, welcher dieselbe zuerst mit Glück behandelt hat.
Sein »Opus Merlini Coccaji, poetae mantuani, maccaronicum« erschien zuerst Venedig [* 52] 1517 und enthält verschiedene burleske Gedichte in dieser Manier, darunter die komischen Heldengedichte: »Baldus« und »Moscaea« (»Mückenkrieg«),
beide voll von häufig cynischer, aber origineller Laune, unter welcher sich auch nicht selten der Ernst verbirgt. Rabelais hat ihm manches entlehnt. Unter dem Namen Limerno Pitocco schrieb er in italienischer Sprache das satirische Epos »Orlandino« (Vened. 1526 u. öfter, Lond. 1773),
um die Rolandssage lächerlich zu machen, das »Chaos del tri per uno« (Vened. 1527),
in welchem er in äußerst dunkler, bald makkaronischer, bald rein italienischer Sprache die Begebenheiten seines eignen Lebens erzählt, und die »Humanità del figliuol di Dio« (das. 1533). Einige geistliche Gedichte, welche er in seinen spätern Lebensjahren schrieb, um die Sünden seiner frühern abzubüßen, sind ohne Bedeutung. Seine makkaronischen Gedichte sind öfters gedruckt worden, am vollständigsten Amsterdam [* 53] (Mantua) [* 54] 1768-71, 2 Bde., und neuerlich herausgegeben von Portioli (Mail. 1884, 2 Bde.). Auch gibt es eine französische Übersetzung unter dem Titel: »Histoire macaronique de Merlin Coccaie« (Par. 1606 und 1859). Die »Moscaea« wurde einzeln herausgegeben Mailand [* 55] 1817, in Deutschland von Fuchs [* 56] (1580) und Genthe (Eisl. 1846).
Vgl. Dalmestro, Elogio di Teofilo Folengo (Vened. 1808).
(spr. föli), John Henry, engl. Bildhauer, geb. zu Dublin, [* 57] bildete sich an der Dubliner Society of Art und seit 1834 an der Londoner Akademie. Seine Ino und Bacchus (1840) verschaffte ihm zuerst bedeutendern Ruf; vorzüglicher jedoch war sein Jüngling an einem Fluß (1844), eine schöne Verbindung antiker Grazie mit einem einfachen realistischen Motiv und naturwahrer Form. Er fertigte alsdann für die neuen Parlamentshäuser die Statuen von Hampden und Selden. Andre Werke waren: die Mutter (1851), Egeria und Caractacus im Mansion House. Seine besten Arbeiten gehören der Porträtskulptur an, so die kolossale Reiterstatue des Lords Hardinge in Kalkutta, [* 58] die Statuen des Lords Clive in Shrewsbury, Outrams auf dem Waterlooplatz in London, [* 59] des Lord Herbert am Kriegsministerium daselbst, des Prinzen Albert im Hydepark u. a. Er starb in London.
in der Logik dasjenige Verhältnis der Gedanken, Urteile und Sätze untereinander, welches vollständiger durch Grund und Folge (ratio et consecutio) bezeichnet wird. Wenn nämlich ein Gedanke den andern in Ansehung seiner Gültigkeit bestimmt, so heißt jener der Grund (s. d.), dieser die Folge; z. B.: Wenn der Mond [* 60] sein Licht [* 61] nach seinem Stand gegen die Sonne [* 62] wechselt (Grund), so muß er es von dieser empfangen (Folge). Diese Art der Gedankenverbindung nennt man daher Folgerung; jedoch bezeichnet man mit diesem Ausdruck öfters auch das, was man aus dem Vorhergehenden ableitet oder folgert, also den Folgesatz, während dasjenige, welches den Grund enthält, der Grundsatz (insbesondere dann, wenn es selbst nicht mehr aus einem andern gefolgert, sondern unmittelbar einleuchtend ist) heißt.
Folgerichtig heißt ein Gedanke oder eine ganze Gedankenreihe (Theorie, System), worin das als Folge. Gesetzte zu dem als Grund Gesetzten in einem solchen Verhältnis steht, daß ersteres wirklich aus dem letztern herfließt oder folgt. Ist dies nicht der Fall, oder widerspricht gar das eine dem andern, so heißt der Gedanke folgewidrig. Die Folgerichtigkeit heißt auch Konsequenz, die Folgewidrigkeit auch Inkonsequenz. Doch werden die letztern Ausdrücke auch auf dem praktisch-sittlichen Gebiet gebraucht, so daß ersterer Charakterfestigkeit, letzterer Charakterlosigkeit ausdrückt.
(Obsequium) unterscheidet sich von Gehorsam (s. d.) dadurch, daß sie Gebotenes freiwillig, während der letztere auch wider Willen befolgt.
(lat., Mehrzahl von Folium), Blätter;
Folia Althaeae, Altheeblätter;
Folia Arctostaphyli, Bärentraubenblätter;
Folia Aurantii, Pomeranzenblätter;
Folia Belladonnae, Tollkirschen-, Belladonnablätter;
Folia. Cardui benedicti, Kardobenediktenkraut;
Folia Digitalis, Fingerhutblätter;
Folia Farfarae, Huflattichblätter;
Folia Hyoscyami, Bilsenkraut;
Folia Juglandis, Walnußblätter;
Folia Laurocerasi, Kirschlorbeerblätter;
Folia Malvae, Malvenblätter;
Folia. Melissae, Melissenblätter;
Folia Menthae crispae, Krauseminzblätter;
Folia Menthae piperitae, Pfefferminzblätter;
Folia Millefolii, Schafgarbe;
Folia Nicotianae, Tabaksblätter;
Folia Rosmarini, Roris marini, Rosmarin;
Folia Rutae, Rautenblätter;
Folia Salviae, Salbeiblätter;
Folia Sennae, Sennesblätter;
Folia Sennae spiritu extracta, mit Spiritus [* 63] entharzte Sennesblätter;
Folia Stramonii, Stechapfelblätter;
Folia Toxicodendri, Giftsumachblätter;
Folia Trifolii, Fieberkleeblätter, Bitterklee, Dreiblatt, [* 64] etc.
Buch in Folio (s. d.). ^[= (lat.), in Folioformat (s. Folio).]
(lat. Folium, »Blatt«), [* 65]
in dünne Blätter geschlagenes Metall, vorzugsweise Zinn, Blei, [* 66] Kupfer, [* 67] Tombak, Silber, Gold, [* 68] daher Zinn-, Kupfer-, Goldfolie etc. Silberfolie, auf einer Seite vergoldet, heißt Goldfolie, gold- und silberplattierte Kupferfolie heißt unechte Folie. Die Folie dient besonders, gefärbt oder ungefärbt, zum Unterlegen oder Belegen für durchsichtig farbige Gläser sowie für echte und unechte Edelsteine, [* 69] indem sie die durch den durchsichtigen Körper fallenden Lichtstrahlen zurückwirft; die Zinnfolie hat die besondere Benennung Stanniol (s. d.). Spiegelfolie ist eine starke Sorte Stanniol. Zu manchen Zwecken kommt verzinnte Bleifolie vor, die aus zwei Zinnblättern, zwischen denen ein Bleiblatt liegt, dargestellt wird. Im übertragenen Sinn versteht man unter Folie irgend einen Gegenstand, der einem andern gleichsam zur Unterlage dient, d. h. denselben hervorhebt, glänzender erscheinen läßt. So sagt man z. B., daß eine häßliche Person einer schönen als Folie diene. ¶
(franz., spr. follih), Thorheit, Narrheit. Folie raisonnante (»Wahnsinn mit Überlegung«) nennt man in der Psychiatrie diejenigen krankhaften Seelenzustände, bei denen der Irre scheinbar richtige logische Gedanken entwickelt, aber trotzdem die widersinnigsten Handlungen begeht. Dieser Widerspruch findet seine Erklärung entweder darin, daß eine krankhafte Vorstellung sofort ohne bewußte Überlegung zur That übergeht, wie bei Tobsüchtigen, oder daß die That durch eine Zwangsvorstellung, welcher der Kranke nicht widerstehen kann, ausgelöst wird. Der Laie ist dann geneigt, die Handlungen für überlegt zu halten, da ihm die Erfahrung nicht geläufig ist, daß der logische Mechanismus des Urteilens und Schließens so lange erhalten bleiben kann, bis wirklicher Zerfall der psychischen Leistungen, d. h. Geistesschwäche und Blödsinn, sich entwickelt. -
Folie circulaire, regelmäßiger Wechsel zwischen Manie und Melancholie.
les (spr. läh follih-dramatihk), Pariser Theater, [* 71] gegründet 1831, auf dem seit 1867 hauptsächlich die Operette gepflegt wird.
(spr. -linnjo, Fuligno), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Perugia, am Topino, in der fruchtbaren umbrischen Ebene, wo sich die Eisenbahnen von Florenz [* 72] und Ancona sowie mehrere Straßen nach Rom vereinigen, von modernem Aussehen, hat eine schöne Kathedrale, mehrere andre Kirchen und ehemalige Klöster (für die Kirche Sant' Anna malte Raffael einst die jetzt im Vatikan [* 73] befindliche Madonna di ein elegantes Theater, großes Hospital und (1881) 8753 Einw., welche Gerberei, Papier- und Konfitürenfabrikation, Wachsbleicherei, Wein-, Öl- und Seidenkultur sowie lebhaften Handel treiben. Foligno ist Sitz eines Bischofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer und hat ein Gymnasium, eine technische Schule und ein Seminar. Es ist Geburtsort des Malers Niccolò Alunno (blühte um 1458). -
Im Altertum hieß die Stadt Fulginia und gehörte zu Umbrien. Die schönen Triften der Umgegend nährten in der alten Zeit die gepriesenen weißen Opferrinder. Die Perugianer zerstörten den Ort 1281. Kaum wieder aufgebaut, kam Foligno unter die Herrschaft der Familie Trinci, bis derselben der Kardinal Vitelleschi 1439 ein Ende machte und Foligno dem Papst unterwarf. Am litt die Stadt arg durch ein Erdbeben. [* 74]
(ital., lat. Folium, »Blatt«),
Buchformat, bei welchem der Bogen [* 75] nur in zwei Blätter gebrochen ist, so daß er vier Druckseiten enthält; in den ersten Jahrzehnten nach Erfindung der Buchdruckerkunst das gebräuchlichste Format. In der kaufmännischen Sprache ist Folio s. v. w. Blattseite, speziell die numerierte einfache (meist auch Pagina genannte) oder Doppelseite eines Geschäftsbuches; daher foliieren oder paginieren, die Seiten eines Handelsbuches mit fortlaufenden Ziffern bezeichnen. Ein in einer Bank haben heißt in derselben Geld und in ihrem Hauptbuch eine Rechnung darüber haben. Das Bankfolio gibt dann die Blätter des Hauptbuches der Bank an, auf welchen jene Rechnung steht.
(lat., Mehrzahl Folia), Blatt, besonders ein Blatt in einem Buch;
daher folio meo (bei Angabe der Blattzahl), nach meinem Blatte, d. h. nach der von mir gebrauchten Ausgabe;
folio recto, auf der ersten Blattseite, im Gegensatz zu folio verso, auf der zweiten (umgewendeten) Blattseite.
(spr. fohkstön), Stadt in der engl. Grafschaft Kent, an der Straße von Dover [* 76] (Pas de Calais) in einem engen Thal, über das ein großartiger Eisenbahnviadukt führt, hat enge und steile Straßen, 14 Kirchen, ein wissenschaftliches Institut (nach Harvey, der hier geboren wurde, genannt), Seebäder, einen hübschen Kursaal (seit 1869) und (1881) 18,717 Einw. Die Stadt verdankt ihren Aufschwung dem sichern Hafen, der 1845 von der Eisenbahngesellschaft gebaut wurde, und besitzt 13 Schiffe [* 77] von 1892 Ton. Gehalt und 221 Fischerboote. Im J. 1884 liefen 1160 Schiffe mit einem Gehalt von 252,153 Ton. ein (täglich kommt ein Dampfer von Boulogne an). Die Einfuhr vom Ausland belief sich 1884 auf 9,091,714 Pfd. Sterl., die Ausfuhr auf 3,697,390 Pfd. Sterl., worunter für 1,562,188 Pfd. Sterl. britische Produkte. Eingeführt werden vornehmlich Galanterie-, wollene und seidene Waren und Wein.
(dän.), Volks-Thing, das dänische Abgeordnetenhaus, die Zweite Kammer.
(dän., schwed. Folkvisa), Volkslied. ^[= das für den Gesang gedichtete und wirklich gesungene Erzeugnis der Volkspoesie. Diese bildet ...]
(engl.), die in England übliche und von dort neuerdings auch in andre Sprachen übergegangene Bezeichnung für die im Volksmund kursierenden Sagen, Märchen, Sprichwörter, Legenden u. dgl., die seit neuerer Zeit Gegenstand wissenschaftlicher Forschung geworden sind. Die eigentliche Heimat dieser Studien ist Deutschland, wo J. Grimm mit seiner »Deutschen Mythologie«, seinen »Hausmärchen« und »Rechtsaltertümern« auf den Schatz uralter Vorstellungen und religiöser Mythen aufmerksam machte, der oft in dem unscheinbarsten Märchen oder Aberglauben des Volkes sich bis auf die Gegenwart erhalten hat. So ist z. B. der »wilde Jäger« der Volkssage niemand andres als Odin, und der Bogenschütze Tell, der Odysseus der griechischen, der Indra der indischen Sage gehören, wie sich herausgestellt hat, in die Kategorie der Sonnengötter. In Deutschland sind die Grimmschen Forschungen von A. Kuhn, Mannhardt, Schwartz u. a. fortgesetzt worden, und das vergleichende Studium der Sagen und Märchen der indogermanischen Völker hat ergeben, daß nicht wenige derselben bereits in die indogermanische Urzeit zurückreichen. In England haben diese Studien in den letzten Jahren ebenfalls rege Beteiligung gefunden und zur Gründung einer Folk-lore Society geführt, die seit mehreren Jahren wertvolle Publikationen veranstaltet.
Daneben besteht in der Kapstadt [* 78] seit 1879 eine South African Folk-lore Society, die schon mehrere Bände interessanter Märchen und Fabeln der Kaffern und Hottentoten veröffentlichte, und in Indien hat eine englische Dame, Miß Stokes, eine Reihe indischer Märchen aus dem Mund indischer Ajahs (Kinderwärterinnen) gesammelt und übersetzt. Auch in Frankreich sind in neuester Zeit Publikationen aus diesem Gebiet zu verzeichnen, und die Pariser Folkloristen, d. h. die Pfleger und Freunde der Folklorestudien, versammeln sich alljährlich zu einem Dîner de la mère l'Oye. In Spanien [* 79] gibt die Gesellschaft des Folklore andaluz in Sevilla [* 80] eine eigne Zeitschrift heraus; nicht minder erscheint in Italien [* 81] (Palermo) [* 82] seit kurzem ein »Archivio per lo studio delle tradizioni popolari« unter der Redaktion von G. Pitré und S. Salvatore-Marino. In diesem Zusammenhang verdienen endlich auch die syrischen Märchen Erwähnung, die zwei deutsche Gelehrte, Prym und Socin, in Damaskus aus dem Volksmund gesammelt und mit deutscher Übersetzung herausgegeben haben.
Herrschergeschlecht in Schweden, dessen Ahnen bis in die heidnische Zeit reichten, das von früh an mächtig war und mit Waldemar 1251 den schwedischen Thron bestieg;
es erlosch mit Magnus Erichson 1374. ¶
in der nord. Mythologie der Palast der Freia in Walhalla.
(Follenius), 1) August, später Adolf Ludwig, deutscher Dichter und Patriot, geb. zu Gießen, [* 84] studierte hier Philologie und Theologie und, nachdem er 1814 den Feldzug gegen Frankreich mitgemacht, in Heidelberg die Rechte, privatisierte sodann in Gießen und übernahm 1817 zu Elberfeld [* 85] die Redaktion der dort erscheinenden »Allgemeinen Zeitung«. Der Teilnahme an demagogischen Umtrieben angeklagt, saß er 1819-21 in Berlin in Haft, erhielt hierauf zu Aarau [* 86] an der Kantonschule eine Anstellung als Lehrer der deutschen Litteratur und privatisierte später in und bei Zürich; [* 87] 1847 erwarb er das Gut Liebenfels im Thurgau, das er bis 1854 bewirtschaftete. Er starb in Bern. [* 88] Follen ist der Verfasser mehrerer Lieder (z. B. »Vaterlandssöhne, traute Genossen etc.«) in den »Freien Stimmen frischer Jugend« (Jena [* 89] 1819) sowie Herausgeber des »Bildersaals deutscher Dichtung« (Winterth. 1828, 2 Bde.; neue Ausg., Brandenb. 1847). Außer verschiedenen Übersetzungen (darunter »Alte christliche Lieder und Kirchengesänge«, Elberf. 1819) veröffentlichte er: »Harfengrüße aus Deutschland und der Schweiz« (Zür. 1822);
»Malegys und Vivian«, Ritter- und Zauberroman (Konst. 1829);
»Ein schön und kurzweilig Gedicht von einem Riesen, genannt Sigenot« (das. 1830);
»Das Nibelungenlied im Ton unsrer Volkslieder« (Siegfrieds Tod, Zür. 1842) u. a. Seine sechs Sonette, die unter dem Titel: »An die gottlosen Nichts-Wüteriche. Fliegendes Blatt von einem Verschollenen« (Heidelb. 1846) erschienen, geißelten die nihilistische Richtung in Deutschland und führten zu einer litterarischen Fehde mit Ruge und dessen Genossen.
Aus seinem Nachlaß erschien das romantische Epos: »Tristans Eltern« (Gieß. 1857).
Vgl. Gräfin von Reichenbach, [* 90] Arndt und Follen Zeitgemälde aus dem deutschen Befreiungskrieg (Leipz. 1862).
2) Karl, Bruder des vorigen, geb. zu Romrod in Oberhessen, studierte zu Gießen Theologie und, nachdem er als hessischer freiwilliger Jäger den Feldzug von 1814 gegen Frankreich mitgemacht, die Rechte, habilitierte sich 1812 in Gießen und kurz darauf, um einer politischen Untersuchung auszuweichen, in Jena als Privatdozent. Demagogischer Umtriebe angeklagt, begab er sich nach Frankreich und, auch von da verwiesen, 1820 in die Schweiz, wo er zuerst in der Kantonschule zu Chur, sodann an der Universität zu Basel [* 91] eine Anstellung fand.
Auf Requisition der preußischen Regierung 1824 auch hier ausgewiesen, wanderte er 1829 nach Nordamerika [* 92] aus, wo er eine Lehrerstelle der deutschen Sprache an der Harvard-Universität in Boston [* 93] erhielt. Später nahm er die Stelle eines unitarischen Predigers an. Follen verunglückte bei dem Brand eines Dampfschiffs auf der Fahrt von New York nach Boston. Er ist der Verfasser mehrerer bekannter Freiheitslieder, z. B.: »Brause, du Freiheitssang«, »Unterm Klang der Kriegeshörner« u. a., sowie einer »Practical grammar of the German language« (13. Aufl., Boston 1848). Seine Schriften (darunter ein unvollendet gebliebenes Werk über Psychologie) wurden von seiner Frau (Boston 1842, 5 Bde.) herausgegeben. Follen sowohl als sein poetisch begabterer Bruder sind mit ihrem Freund A. Binzer (s. d.) als die eigentlichen Repräsentanten des Geistes der deutschen Burschenschaft zu betrachten, in deren Poesien sich das Klopstocksche Bardentum mit mittelalterlicher Romantik und feurigem Patriotismus mischt.
(franz., spr. -külär), Zeitungsschreiber (im verächtlichen Sinn), schlechter Schriftsteller.
(lat. Folliculus), kleiner lederner Sack, Schlauch;
in der Anatomie Name kleiner, schlauchförmiger Drüsen und Lymphdrüsen oder auch der einzelnen Abteilungen größerer Drüsen (im letztern Fall also s. v. w. Drüsenbläschen, Drüsenschlauch).
Follikular, den Follikel betreffend.
de Crenneville (spr. follio), Franz, Graf, s. Crenneville.
(lat.), Spielball (s. Ballspiel). ^[= gymnastisches Spiel mit dem Ball, sowohl bei zivilisierten als bei unzivilisierten Völkern ...]
Dorf in der ital. Provinz Grosseto, zur Gemeinde Massa Marittima gehörig, unfern der Mittelmeerküste an der Eisenbahn Pisa-Rom gelegen, mit (1881) 806 Einw., einem Hafen und großen Eisenwerken, welche das Eisenerz der gegenüberliegenden Insel Elba verarbeiten, wegen der Malaria aber nur im Winter in Betrieb stehen.
Giovanni, ital. Kupferstecher, geb. 1764 zu Bassano, Schüler Volpatos, Nachahmer R. Morghens, richtete sein Hauptstreben auf großartige Formen und wußte Raffaels Stil und Geschmack treu aufzufassen. Er starb als Mitglied der Akademie von San Luca 1836 in Rom.
Seine Hauptwerke sind: der heil. Andreas nach Domenichino, die Madonna de' Candelabri nach Raffael, Adam und Eva nach Tizian, Christus erweckt den Sohn der Witwe zu Nain nach Carracci, Christus am Kreuz nach [* 94] Michelangelo.
s. Tortur. ^[= (lat., Marter, harte oder peinliche Frage), im frühern Strafverfahren Erregung körperliche ...]
(Falticeni), Hauptstadt des Kreises Sutschawa in der obern Moldau, an der Grenze der Bukowina und am Szamos, Sitz des Präfekten und eines Tribunals, mit starkem Viehhandel, einem bedeutenden Jahrmarkt (im Juli) und 15,029 Einw.
1) Philipp, Maler, geb. zu Bingen, [* 95] Sohn des Malers Ludwig Foltz, ging 1825 nach München, wo eben Cornelius die Leitung der Akademie übernommen hatte und ward von diesem bald zur Mitarbeiterschaft an den Fresken in der Glyptothek und unter den Arkaden zugezogen. Im neuen Königsbau malte er im Schreibzimmer der Königin mit Lindenschmit 23 Darstellungen nach Schillerschen Balladen. Auch führte er eine Reihe von Ölbildern, teils der Romantik, teils dem Gebirgsleben entnommen, aus, zeichnete 1833 den Abschied des Königs Otto zu München und malte dann im Servicezimmer der Königin 19 Bilder zu Bürgers Gedichten. Im Herbst 1835 unternahm Foltz seine Romfahrt und malte dort ein großes Bild: des Sängers Fluch, nach Uhland (im städtischen Museum in Köln). [* 96]
Nach dreijährigem Aufenthalt in Italien kehrte er nach München zurück und wurde später zum Professor an der Akademie daselbst ernannt. Im Auftrag des Königs Maximilian II. führte er für das Maximilianeum zwei große Bilder: Demütigung Kaiser Friedrichs I. vor dem Herzog Heinrich dem Löwen [* 97] und Perikles, von Kleon und seinem Anhang wegen der Bauten auf der Akropolis [* 98] von Athen [* 99] angegriffen, aus. Seine historischen Gemälde zeichnen sich durch Klarheit der Anordnung und gewissenhafte technische Durchbildung vorteilhaft aus; als Genremaler wußte er dem Leben poetische Seiten abzugewinnen. Seine Farbe ist jedoch trocken und seine Formenbehandlung und Komposition akademisch. Von 1865 bis 1875 Zentralgalerie-Direktor, erwarb sich Foltz durch seine rastlose Thätigkeit große Verdienste, sah sich aber auch infolge von Übermalungen der Bilder und andern Mißgriffen heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Er starb in München. ¶
2) Ludwig, Architekt und Bildhauer, Bruder des vorigen, geb. zu Bingen, ging, 16 Jahre alt, nach Straßburg, [* 101] wo er an den Arbeiten am Münster [* 102] und dem Neubau eines Schulhauses Beschäftigung fand, kehrte nach drei Jahren in die Heimat zurück und zog dort die Aufmerksamkeit des Baurats v. Lassaulx auf sich, der ihm den Ausbau des Schlosses Rheineck übertrug, welchen er für den nachmaligen Minister v. Bethmann-Hollweg übernommen hatte. Um den Bau mit Erfolg zu leiten, erlernte ein Jahr lang das Steinmetzgewerbe, ging 1830 nach München auf die Akademie, trat zwei Jahre später ins Atelier Schwanthalers und folgte dort seiner Vorliebe für altdeutsche Kunst.
Nach fünf weitern Jahren übertrug ihm der Minister v. Armansperg die Restauration und Einrichtung der alten Burg Egg bei Deggendorf im Bayrischen Wald. 1837 wurde Foltz zum Lehrer an der Gewerbeschule in Regensburg [* 103] ernannt. Er baute hier die im mittelalterlichen Stil gehaltene königliche Villa, ward dann als Professor an die polytechnische Schule in München berufen und mit der Wiederherstellung des königlichen Residenztheaters betraut. Seine letzten Lebensjahre füllten fast ganz die Arbeiten für die restaurierte Münchener Frauenkirche aus: 42 lebensgroße Heiligenstatuen aus Stein und Thon, an 40 kleinere in Holz [* 104] geschnitzte, zwei reiche Kronleuchter, zahlreiche Altargeräte etc. Er starb in München.
Hans, namhafter Meistersänger, aus Worms [* 105] gebürtig, lebte als Barbier zu Nürnberg, [* 106] wo er in der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. dichtete. Am bekanntesten ist er durch seine Fastnachtsspiele, die, mit denen seines unmittelbaren Vorgängers H. Rosenplüt verglichen, durch ihre etwas geschlossenere Form einen Fortschritt bekunden. An dichterischer Begabung steht er hinter Rosenplüt, während er ihn an Roheit und Lascivität übertrifft. Doch waren seine Fastnachtsspiele sowie seine derben Schwänke und Spruchgedichte bei den Zeitgenossen sehr beliebt. Seine Werke sind aufs neue teils vollständig (die Fastnachtsspiele), teils in Auszügen herausgegeben in Kellers »Fastnachtsspielen aus dem 15. Jahrhundert« (Stuttg., Litterar. Verein, 1853-58, 4 Bde.) und »Erzählungen aus altdeutschen Handschriften« (das. 1854).
(Fomalhaud), Stern erster Größe im Rachen des südlichen Fisches.
(lat.), warmer Umschlag (s. Bähung);
Fomentation, s. v. w. Bähung;
fomentieren, bähen, warm halten.
s. Föhn. ^[= warmer, trockner Wind, welcher in den mittlern Gebirgsgegenden der Schweiz von Zeit ...]
(franz., spr. fongssé), dunkel (von Farben). ^[= # Lichtarten, deren Qualität durch die Schwingungszahlen der sie fortpflanzenden Wellenbewegung ...]
(Grundiermaschine), Vorrichtung zum Auftragen und gleichmäßigen Verteilen der Farben bei der Darstellung von Buntpapier und Tapeten.
(franz., spr. fóng), Grund, Boden;
der hinterste, entlegenste Teil von etwas;
Hintersitz im Wagen;
Hintergrund, z. B. eines Gemäldes, einer Bühne;
übertragen s. v. w. Hauptsache, Wesentliches;
in der Buchdruckerkunst Bezeichnung der zur Sicherung gegen Fälschung angewandten Unterdrucke oder des Materials zu denselben (vgl. Buntdruck);
in der Kochkunst die kurze Brühe von gar gemachtem Fleisch oder Fisch. Vgl. Fonds.
(span.), Gasthof ersten Ranges. ^[= (Klebe), Pflanze, s. Cuscuta.]
dei Tedeschi (spr. tedéski), seit dem 13. Jahrh. das »Kaufhaus der Deutschen« in Venedig, an der Rialtobrücke, von Giorgione und Tizian nach einem Neubau 1507 mit Fresken geschmückt.
dei Turchi (spr. -ki),
seit 1621 das »Kaufhaus der Türken« in Venedig, ursprünglich ein Palast der Pesari, jetzt im Innern das Museo civico (Correr) enthaltend.
(ital.), Fundament;
in der Musik Grundbaß, Grundstimme (s. Fundamentalbaß).
du Lac, Stadt im nordamerikan. Freistaat Wisconsin, am südlichen Ende des Winnebagosees.
Sie betreibt ansehnlichen Handel, namentlich mit Holz und landwirtschaftlichen Produkten, und zählt (1880) 13,094 Einw. Der von Dampfern befahrene Fox River verbindet dieselbe mit der Green Bay des Michigansees.
Zahlreiche artesische Brunnen versorgen sie mit Wasser.
(franz., spr. fongd'rih), Gießerei. ^[= die Gesamtheit aller Arbeiten, welche erforderlich sind, um gewisse Materialien durch Flüssigmachen ...] [* 107]
Stadt in der ital. Provinz Caserta, Kreis Gaeta, in fruchtbarer, aber ungesunder Gegend, nordöstlich vom fischreichen Küstensee Lago di Fondi, von der alten Via Appia durchschnitten und mit Resten der alten Stadtmauer umgeben, hat eine gotische Kathedrale, eine alte Burg, ein ehemaliges Dominikanerkloster mit der Zelle [* 108] des St. Thomas von Aquino und (1881) 6773 Einw. -
Fondi hieß im Altertum Fundi, lag im Gebiet der Aurunker und erhielt frühzeitig das römische Bürgerrecht; in der Nähe wuchs der berühmte Cäkuberwein. Im Mittelalter war Fondi der Hauptort einer eignen Grafschaft. Um die schöne Fürstin Julia Gonzaga, Gattin Vespasian Colonnas, welche die Burg bewohnte, für Sultan Soliman zu entführen, machte Chaireddin Barbarossa einen Angriff auf Fondi; da jene aber entkam, so wurde die Stadt von den Türken in Brand gesteckt. Letztere verwüsteten sie 1594 abermals. Karl II., König von Spanien, schenkte Fondi zu Ende des 17. Jahrh. dem Grafen Heinrich Franz von Mansfeld.
d'oro (ital.), Glasgefäße aus christlichen Gräbern in römischen Katakomben. S. Goldgläser.
(spr. fongd-), s. Fundieren. ^[= (lat.), gründen, stiften; die Fonds zu etwas anweisen und sie feststellen; fundiertes Einkommen, ...]
(franz., spr. fóng), Grund und Boden (Fonds de terre); dann eine Geldanlage, Geldbestand, Grundkapital u. dgl., daher Amortisationsfonds, Reservefonds etc. In England bezeichnete man früher mit Fonds. (Funds) insbesondere solche Staatseinnahmen, welche zur Verzinsung und Tilgung von Anleihen bestimmt waren. Ursprünglich war jede einzelne Anleihe auf eine besondere Einnahme fundiert. Später vereinigte man die zusammengehörigen Fonds zu großen Gruppen, an deren Stelle dann 1786 der allgemeine Amortisationsfonds trat. In Frankreich verstand man unter Fonds publics (holl. Fundsen) von jeher die Staatsschuldverschreibungen überhaupt. In Deutschland bezeichnet man als Fonds oft Wertpapiere, welche zu Vermögensanlagen benutzt werden, im Gegensatz zu den Wechseln; im engern Sinn versteht man neuerdings an der Börse unter Fonds nur gewisse als verhältnismäßig sicher geltende, fest verzinsliche Effektengattungen, namentlich Staatsobligationen und Pfandbriefe landschaftlicher Korporationen.
Fondsbörse, die Börse, an welcher hauptsächlich Fonds gehandelt, d. h. Fondsgeschäfte gemacht, werden. Diese Geschäfte sind meist nur Bargeschäfte, keine Differenzgeschäfte und werden vielfach nur von amtlich bestellten Maklern vermittelt. Fondsmakler, der Makler in Fonds; à f. perdu heißt auf Leibrenten angelegtes, »eisernes Kapital« sowie unentgeltliche Beiträge für nicht hinreichend rentable Unternehmungen. Im übertragenen Sinn ist Fonds auch s. v. w. Geistesvorrat, geistige Befähigung, Wissensschatz, innerer sittlicher Gehalt etc.
Pflanzengattung, s. Fenchel. ^[= ( Adans.), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, ein- oder mehrjährige, kahle ...] ¶