(la recherche de la paternité est interdite). Filiationsprobe, Teil der Ahnenprobe (s.
Ahnen), nämlich die Nachweisung der
ununterbrochenen Reihenfolge der
Ahnen vom Stammhalter oder
Gründer einer Seitenlinie, der kirchlichen und bürgerlichen Rechtmäßigkeit
der aufgeführten
Ehen und im engern
Sinn der wirklichen ehelichen Abkunft der betreffenden
Person. Die zu diesemZweck
beigefügte urkundliche Nachweisung ist der Filiationstext.
(farnartige Gewächse), kryptogame Pflanzenklasse unter den
Gefäßkryptogamen, umfaßt sporenerzeugende
Gewächse
mit deutlichen
Gefäßbündeln und meist reichverzweigten Blättern, die auf ihrer Unterseite oder im
Innern umgewandelter Blattabschnitte Sporangien mit einerlei oder zweierlei
Sporen erzeugen. Hiernach zerfallen sie in die
Abteilungen der gleichsporigen (Isosporeae) und ungleichsporigen (Heterosporeae) Filicinen; erstere besitzen nur gleichartige
Sporen, welche bei der
Keimung selbständige, große, meist monözische
Vorkeime entwickeln, und umfassen die
Ordnungen der
Filices,
Marattiaceae und Ophioglossaceae.
Die heterosporenFilices oder Rhizocarpeae
(Wurzelfrüchtler) haben dagegen zweierlei
Sporen, kleinere
Mikrosporen,
die in einem rudimentären
Vorkeim die Antheridien oder direkt
Spermatozoiden erzeugen, und große
Makrosporen, in welchen sich
ein kleiner, mit der
Spore in
Verbindung bleibender weiblicher, d. h. Archegonien tragender,
Vorkeim entwickelt. Dahin gehören
die Marsiliaceen und die Salviniaceen. Die Filicinae bilden mit den Equisetinen und den Lykopodinen
zusammen die große Hauptabteilung der
Gefäßkryptogamen.
(franz.), zu
Fäden ausziehen, spinnen, zwirnen (z. B. in der Seidenfabrikation);
beim
Gesang (ital. filar
il tuono, franz. filer le son) s. v. w. den
Ton andauernd gleichmäßig ausströmen lassen, ungefähr identisch mit metter
la voce
(messa di voce), nur daß bei letzterm gewöhnlich ein
Crescendo und
Diminuendo mitverstanden wird.
(ital. Filigrána, franz. Filigrane, v.
lat. filum-granum, »Korn-Faden«, Filigranarbeit),
[* 11] Zieraten,
Schmuck- und Kunstsachen aus feinen, auf verschiedene Art gebogenen und zusammengelöteten
Gold-,
Silber-, versilberten
Kupfer-, Eisendrähten, meist
Laubwerk,
Arabesken etc. darstellend. Besonders geschätzt ist römische und
florentinische Filigranarbeit. In neuester Zeit sieht man auch häufig norwegische Filigranarbeit und das
»Fer de
Berlin«.
[* 12]
Die
Funde von Schmucksachen
[* 13] in
Italien, auf der
Krim
[* 14] etc. beweisen, wie hochgeschätzt das Filigran im
Altertum war, und welche Vollkommenheit
in der Behandlung desselben die Goldschmiede damals erreicht hatten. Neben den auf Metallstücken aufgelöteten
Fäden findet man an griechisch-römischen Schmuckarbeiten auch feine Goldkörner zur Herstellung eines matt glänzenden
Grundes angewandt. Auch die
Kelten brachten in
Verbindung mit
Steinen und Glasfluß zur Anwendung.
Die höchste
Ausbildung erlangte das in
China
[* 15] und
Indien, wo man
Gold- und Silberfäden von außerordentlicher
Dünnheit verarbeitet und das Filigran auch zur Fassung von Raritäten und kleinen Schmuckgegenständen verwendet.
Die
Goldschmiedekunst
[* 16] des
Mittelalters, namentlich der byzantinischen und romanischen
Periode, bediente sich ebenfalls gern
der aufgelöteten
Drähte. Von daher hat sich die
Technik in vielen Gegenden als
Hausindustrie erhalten, so bei den
Türken und
den slawischen Völkern der Türkei,
[* 17] in
Norwegen; in deutschen Gebirgsländern (z. B.
Salzburg)
[* 18] und in
Italien
(Genua)
[* 19] macht man die zierlichsten Schmucksachen in durchbrochener
Arbeit, also ohne Metallunterlage, namentlich Blattwerk,
welches gitterartig aus den feinsten
Drähten zusammengesetzt ist. In diesem
Fall sind die
Drähte nicht eingekerbt oder gekörnt,
was bei den aufgelöteten Filigranornamenten die
Regel bildet und vielleicht den
Namen am einfachsten erklärt.
In der Papierfabrikation
[* 20] kommt in dem korrumpierten
Filagramm (s. d.) vor. - Filigranist, Filigranarbeiter; filigranisieren,
Filigranarbeit machen.
Luxuspapier mit geprägten zarten netzförmigen
Mustern. ^[= gleichbedeutend mit Probe, d. h. ein kleiner Teil einer Warenpartie, nach welcher eine größere ...]
1) Sebastiano, ital.
Maler, genannt Bastianino, geb. 1532 zu
Ferrara,
[* 22] gest. 1602 in seiner Vaterstadt. Er war
ein
SchülerMichelangelos zu
Rom.
Sein Hauptbild in der
Kathedrale zu
Ferrara, das
Jüngste Gericht, hat manche großartige
Züge,
die von verständnisvollem Eindringen in denGeistMichelangelos zeugen, in der
Komposition aber nichtsdestoweniger
die Originalität bewahren. In manchen
Figuren wird bei ihm freilich, was bei dem
Meister großartig ist, plump und ungeschlacht;
auch liebt er ein unwahres Rotbraun als Fleischton.
2) Filippo de, ital. Reisender und Naturforscher, geb. 1814 zu
Mailand,
[* 23] war längere Zeit
Professor der
Zoologie in
Turin,
[* 24] machte später (1862) eine
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mehr
wissenschaftliche Reise nach Persien,
[* 26] über welche er in dem Werk »Note di un viaggio in Persia« (Mail. 1865) berichtete; starb
als Leiter der naturwissenschaftlichen Untersuchungen auf der Weltumseglung der Magenta in Hongkong. Er schrieb noch:
»Delle funzioni riproduttive negli animali« (2. Aufl., Mail. 1856) und »Il regno animale« (das.
1852).
Stadt im schwed. LänWermland, in schöner Umgebung am Nordende des Sees Daglösen, durch Zweigbahnen mit
der LinieGotenburg-Falun und andern Bahnen verbunden, hat eine Bergschule, Tabaksfabrik, Handel mit Bergwerksprodukten und (1883) 2948 Einw.
(spr. fíllmōr), Millard, 13. Präsident der Vereinigten Staaten
[* 29] von Nordamerika,
[* 30] geb. zu Summer
Hill im StaatNew York, wuchs als Sohn eines Farmers ohne besondere geistige Pflege auf, sollte zuerst Schneider werden, kam im 15. Jahr
in eine Tuchfabrik nach Langstone und bald darauf zu einem Wollkämmer seines Geburtsstädtchens in die
Lehre.
[* 31] Eine öffentliche Bibliothek führte ihn daselbst der Wissenschaft zu, und er studierte, unterstützt von dem Richter
des Ortes, Wood, und durch Unterrichten sich seinen Unterhalt erwerbend, zu Buffalo die Rechte, ward 1823 Rechtsanwalt am höchsten
Gerichtshof des StaatsNew York und 1828 Mitglied der Staatslegislatur, in welcher Stellung er wesentlich
zur Abschaffung des Schuldhaftgesetzes mitwirkte. 1833 ward er Vertreter von New York im Kongreß, wo er, obgleich sich seine
Partei in der Minorität befand, doch großen Einfluß gewann und als Vorsitzender des Finanzkomitees das Organ der Regierung
im Repräsentantenhaus wurde.
Die Wiederwahl später ablehnend, widmete er sich fünf Jahre lang einer erfolgreichen und einträglichen
Gerichtspraxis und trat sodann als Kandidat der Whigs für die Vizepräsidentenwürde der Union auf, die ihm im November 1848 zu
teil wurde. Er übernahm seinen Posten wurde aber schon durch den Tod des GeneralsTaylor auf den Präsidentenstuhl berufen, den er bis zum März 1853 einnahm. Persönlich wie in seiner Amtsführung voll
Würde und Anstand, aber nirgends über das Mittelmäßige hinausragend, ließ Fillmore sich meist von der demokratischen
Partei als Werkzeug gebrauchen und machte bei den Verhandlungen über die Mexiko
[* 32] entrissenen Gebiete und über
die westlichen Territorien den südlichen Sklavenhaltern durch Annahme des Clayschen Kompromisses verhängnisvolle Konzessionen.
Dennoch wurde er von diesen bei seiner Wiederbewerbung 1853 im Stiche gelassen. Er brachte daher die nächste
Zeit auf Reisen
in Europa
[* 33] zu, kehrte 1856 heim und trat wieder als Präsidentschaftskandidat auf, erfuhr indes eine so entschiedene
Niederlage, daß er seitdem ohne jeden Anteil an der Politik in stiller Zurückgezogenheit zu Buffalo lebte. Während der Sezession
machte er einige fruchtlose Vermittelungsversuche, welche eine unverkennbare Neigung für den Süden bekundeten. Fillmore starb in
Buffalo.
[* 40] Vorrichtung zur Trennung pulveriger Substanzen von beigemischter Flüssigkeit, zum Pressen schlammiger
Massen, zum Trocknen fester Stoffe etc., besteht aus Filterplatten a (s. Figur), welche mit Rinnen versehen, auf beiden
Seiten mit gelochten Blechplatten bedeckt sind und abwechselnd mit Leinwandtüchern und Rahmenb in die Presse
[* 41] eingesetzt werden.
Platten und Rahmen bilden zwischen sich Räume, welche die abzupressende Masse aufnehmen. Sie werden mittels Knaggen auf die Stange
c gehängt und mittels der Holzgriffe d und in die Löcher e gesteckter Bolzen verschoben und herausgenommen.
In der Verbreiterung des obern Teils der Rahmen und Platten befindet sich eine Öffnung zum Durchtritt der abzupressenden Masse
und eine zweite für den Durchgang von Dampf.
[* 42] Von der ersten Öffnung führen in die Rahmen b kleine Kanäle zu dem Preßraum,
von der zweiten Öffnung in der Platte a ähnliche Kanäle zu den erwähnten Rinnen. Durch die
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mehr
Kappef und die Schrauben
[* 44] g werden sämtliche Platten fest aneinander gepreßt. Durch h leitet man die abzupressende Masse und
durch ein hinter h liegendes Ventil
[* 45] den Dampf ein, welche durch die von den entsprechenden Öffnungen der Rahmen und Platten
(und Leinwandtücher) gebildeten Kanäle strömen. Die abzupressende Masse gelangt durch die erwähnten
Kanäle in den Preßraum und gibt durch Filtration nach beiden Seiten die Flüssigkeit ab, welche in den Rinnen hinabläuft
und aus den Hähnen k k in die Rinne l gelangt, um bei m abzufließen.
Kommt kein Saft mehr, so läßt man Dampf einströmen, welcher noch Flüssigkeit herauspreßt und den Rückstand
einigermaßen auswäscht, und nimmt schließlich die Presse auseinander. Die Filterpressen wurden mit großem Vorteil zur
Entsaftung des Scheideschlammes in Zuckerfabriken, zur Entwässerung von Stärke,
[* 46] Hefe,
[* 47] Graphit, Produkten der chemischen Fabriken
und der Brauereien, zum Abpressen von Stearinsäure etc. benutzt und entsprechend modifiziert.
Der poröse Körper heißt Filter, Filtrum, Kolatorium, Seihetuch; die durchgelaufene Flüssigkeit heißt Filtrat, Kolatur, der
abgeschiedene feste Körper Filtrationsrückstand. Das Filtrieren ist ein rein mechanischer Vorgang, es können deshalb auch niemals
gelöste Stoffe aus einer Flüssigkeit durch Filtration entfernt werden. Wo dies dennoch geschieht, da
muß das Filtrum besondere anziehende Kraft
[* 48] auf jene Substanz ausüben, mit derselben eine mehr oder weniger feste chemische
Verbindung eingehen oder sie durch Flächenwirkung zurückhalten. In dieser Weise wirken z. B. die Kohle und auch die Ackererde,
welche im Drainwasser als Filtrat eine andre Lösung gibt, als sie empfing.
Gewöhnlich benutzt man zum ein weißes, gleichmäßiges, nicht zu dickes und nicht zu dünnes, ungeleimtes Papier (Filtrierpapier).
Das graue Löschpapier ist zu porös, unrein und brüchig; dagegen kann bisweilen weißes wollenes Filtrierpapier mit Vorteil
benutzt werden. Für quantitative Analysen, wo der Aschengehalt gewöhnlichen Papiers störend sein würde,
wendet man schwedisches Filtrierpapier (welches bei Gryksbo und Lesebo mit sehr reinem Quellwasser dargestellt wird) und solches
von Schleicher u. Schüll in Düren
[* 49] an, dessen höchst geringer Aschengehalt durch Auswaschen mit
Salzsäure und destilliertem
Wasser beseitigt wird.
Das Papierfiltrum bildet eine kreisförmige Scheibe, wird auf einen Viertelkreis zusammengefaltet und
dann so geöffnet, daß nach der einen Seite drei Blätter, nach der andern ein Blatt
[* 50] fällt. Dies Filtrum legt man in einen
Trichter (am besten Glas- oder Porzellantrichter), dessen Wände sich in einem Winkel von 60° (bei großen Trichtern 50°)
gegeneinander neigen und in einem scharfen Winkel gegen den Hals absetzen. Das Filtrum darf den Rand des
Trichters nicht erreichen und muß an die Trichterwand überall gut anschließen.
Soll das Filtrieren beschleunigt werden, so biegt man eine der Seitenkanten des Filtrums dort, wo drei Blätter übereinander liegen,
noch einmal etwas um, so daß eine Abrinnfalte entsteht, oder man stellt in den Trichter einen oder mehrere
Glasstäbe; auch benutzt man Trichter, welche innen mit Längsleisten versehen sind, Porzellantrichter mit durchbrochenen
Wänden oder ein Gestell aus verzinntem Draht,
[* 51] welches das Filtrum genügend stützt. Sehr brauchbar ist das Sternfilter, welches
überall nur einfach liegt, in sehr vielen Falten aber in den Trichter hineinragt und dadurch zahlreiche
Rinnen bildet.
Auf diese Weise wird die Oberfläche vergrößert, und die Flüssigkeit durchdringt das Papier mit größter Schnelligkeit. Legen
sich die Falten des Sternfilters eng aneinander, so wird der Zweck verfehlt, und man hat deshalb Trichter aus Weißblech konstruiert,
welche die Form des Sternfilters wiederholen und jede einzelne Falte besonders stützen. Für manche
Zwecke empfiehlt sich ein Papier, von dem jeder Bogen
[* 52] in der Mitte ein kleines, kreisrundes Stückchen Gaze oder Batist enthält.
Faltet man einen solchen Bogen in der Art zum Filter, daß das Gewebe
[* 53] an die Spitze kommt, so wird diese dadurch bedeutend
unterstützt, und das Filter kann nicht zerreißen. Am kräftigsten wird das Filtrieren durch Benutzung des Luftdrucks beschleunigt,
indem man den Trichter mittels eines durchbohrten Korkes auf eine zweihalsige Flasche
[* 54] setzt und den zweiten Hals mit einem Aspirator
[* 55] verbindet. Je stärker die Luft in der Flasche verdünnt wird, um so schneller wird die Flüssigkeit kraft
des Luftdrucks durch das Papier getrieben.
Trichter dienen Filtriergestelle, auf einem Brett befestigte, aufrecht stehende Stäbe mit einem horizontalen, verstellbaren
Arm, der an seiner Spitze durchbohrt ist und hier den Trichter trägt. Bei Filtrationen im großen werden statt des PapiersGewebe angewandt und zwar entweder leinene oder wollene viereckige Tücher oder lange, spitz zulaufende Beutel
[* 59] (Spitzbeutel)
aus demselben Material oder aus Filz. Die Feinheit des Gewebes muß nach der Natur der zu filtrierenden (oder kolierenden) Substanzen
bemessen werden; läuft das Filtrat nicht gleich im Anfang völlig klar, so gießt man es vorsichtig zurück, bis sich die
Poren des Gewebes so weit verstopft haben, daß von dem in der Flüssigkeit suspendierten Stoff nichts mehr
hindurchgeht.
Zum Aufhängen der Kolatorien oder Spitzbeutel dienen die Tenakel, Stäbe aus hartem Holz,
[* 60] welche zum Quadrat vereinigt sind und
an den Verbindungsstellen mit langen Nägeln zusammengehalten werden, deren Spitzen so weit durch die Stäbe hindurchgehen,
daß auf ihnen die Tücher befestigt werden können. Bei Spitzbeuteln wendet man am besten ringförmige
Tenakel aus starkem Metalldraht an, an welche mehrere aufrecht stehende Spitzen gelötet sind. Flüssigkeiten, die Papier zerstören,
filtriert man durch gereinigten Asbest, Glaswolle oder Schießbaumwolle, indem man einen kleinen Bausch dieser Substanz in den
Hals des Trichters steckt.
Für Stoffe, die bei gewöhnlicher Temperatur fest sind, wendet man Trichter aus Blech mit doppelten Wänden
an und gießt zwischen beide Wände heißes Wasser oder leitet Dampf hindurch. Im ersten Fall hat der Trichter einen seitlich
abstehenden Ansatz, unter welchen man eine Spirituslampe stellt, damit das Wasser genügend heiß bleibe. Außerdem wird der
Trichter oben mit einem Deckel verschlossen. Steinfilter werden aus künstlichem Bimsstein angefertigt
und auf der Drehbank
[* 61] gleich so geformt, daß man den Trichter entbehren kann.
Man befestigt auch ein solches Filtrum in einem Glastrichter mit etwas steilern Wänden in der Art,
daß die obern Kanten mit
einem Kautschukring luftdicht verbunden werden, steckt den Trichter in eine zweihalsige Flasche und beschleunigt
die Filtration auf angegebene Weise durch Luftdruck. Sehr vorteilhaft sind Filtriersteine aus ziemlich porösem, durchlässigem
Sandstein in Form eines oben offenen, unten geschlossenen Cylinders oder einer Hohlkugel. Dieselben werden in das zu filtrierende
Wasser gestellt, welches schnell in den Stein eindringt und durch einen Hahn
[* 62] abgelassen werden kann. a
[* 39]
(Fig.
1) ist ein Sandsteincylinder, eingekittet in den eisernen Deckel b. Der Fuß c besteht ebenfalls aus Eisen, die Seitenwand
d aus Weißblech.
Bei dem Filter
[* 39]
Fig. 2 tritt das Wasserbei m ein, steigt in der Richtung der mit a bezeichneten Pfeile durch Schwamm auf- und dann
durch Schichten von Wolle, Sand, Kohle, Kies abwärts. Zur Reinigung schließt man den innern Cylinder und läßt das Wasser durch
A in der Richtung der mit m bezeichneten Pfeile strömen. Sehr praktisch sind die aus gepreßter (fälschlich plastisch genannter)
Kohle gefertigten Filter. Man legt z. B. ein solches Filter von Halbkugelform
[* 39]
(Fig. 3) in einen mit Wasser
gefüllten Eimer und benutzt einen an dem Kohlenkörper angebrachten Kautschukschlauch als Heber.
[* 65] Das Wasser dringt hier, wie
bei den Steinfiltern, in die Kohle ein und gelangt aus dieser in
den Schlauch, durch den es abfließt. Für Wasserwerke benutzt man als Filtriermaterial ausschließlich Sand und Kies, welche
in großen Bassins in mehreren Schichten a bis f
[* 66]
(Fig. 4) übereinander aufgeschüttet werden. Versagt das Filter nach längerm
Gebrauch, so hebt man die obere Sandschicht von 1 cmDicke ab, läßt den mit organischen Stoffen beladenen
Sand einige Wochen an der Luft liegen, damit die organischen Stoffe verfaulen, wäscht ihn dann mit Wasser gut aus und bringt
ihn auf das Filter zurück.
Von manchem Filtriermaterial verlangt man eine absorbierende Wirkung auf gelöste Stoffe. Dies gilt besonders von der Knochenkohle,
welche namentlich in der Zuckerfabrikation in gekörntem Zustand in hohe Cylinder gepackt wird und zum
Filtrieren der Rübensäfte dient, aus denen sie Salze und Farbstoffe aufnimmt. Die Entfernung ungelöster, den Saft trübender Teilchen
kommt erst in zweiter Linie in Betracht.
im allgemeinen verworren ineinander geschlungene (verfilzte) dünne Körper, im engern Sinn eine Ware aus Wolle
oder Haaren, welche nicht durch Verweben von Garn, sondern durch Verschlingung der Wolle oder Haare
[* 68] hergestellt wird. Wegen dieser
unmittelbaren Erzeugung aus dem Rohmaterial ohne den umständlichen u.
teuern Spinnprozeß ist die Filzware bedeutend billiger als ein entsprechendes Gewebe und daher vielfach zur Verwendung gekommen.
Bei der Anfertigung des Filzes werden die Haare oder die Wolle wie in den Wollspinnereien auf einem Wolf gelockert, darauf gewaschen,
getrocknet und abermals gewolft, um dann an eine Kardier- oder Kratzmaschine zu gelangen, auf welcher
sie gekratzt und in eine Watte (Vlies oder Pelz) verwandelt werden. Dieses Vlies ist etwa 2 m breit, je nach der Feinheit des
herzustellenden Filzes verschieden dick und 40 m lang. Von der Kratzmaschine gelangt es auf das sogen. Wattrahmentuch.
Der Wattrahmen besteht aus einem Gestell mit zwei Ständern, die etwa 2½ m auseinander stehen und je 6 hohle,
übereinander liegende Blechwalzen tragen. Zwischen und um diese Walzen läuft horizontal nach Einer Richtung ein 40 m langes
Tuch ohne Ende hin und her, auf welches das zarte Vlies geführt und von demselben mitgenommen wird, bis
es die ganze Länge von 40 m durchlaufen hat. Dann beginnt es den Kreislauf
[* 69] von
neuem, nachdem sich auf das erste Vlies ein
zweites gelegt hat, und setzt denselben so lange fort, bis so viel Vlieslagen sich übereinander befinden, daß die nötige
Dicke erreicht ist. Wenn dies der Fall ist, wird es quer durchschnitten und auf eine Walze aufgerollt, welche
nun auf die Kreuzungs- oder Filzmaschine gebracht wird.
Die Kreuzungsmaschine dient dazu, zwei Vliese so übereinander zu legen, daß das eine das andre rechtwinkelig kreuzt. Zu
dem Zweck wird ein Vlies von einer Walze abgewickelt und über einen Tisch geführt. Während dies geschieht,
macht dieser Tisch fortwährend eine hin- und hergehende Bewegung, und dabei schiebt ein andrer Teil der Maschine
[* 70] ein zweites
Vlies über das andre, so daß die Fasern rechtwinkelig aufeinander fallen. Oft wird hierbei die Zahl der Lagen vergrößert
und letztere so gewählt, daß unten und obenVliese aus feiner, in der Mitte aber ein Vlies aus grober
Wolle zu liegen kommt. Durch diese Kreuzung wird nicht nur eine große Gleichmäßigkeit in der Masse, sondern auch eine größere
Festigkeit
[* 71] in der Querrichtung erreicht. Manche Filze erhalten sogar zu diesem Zweck in der Mitte ein leichtes
Gewebe, welches auf der Kreuzungsmaschine oder schon im Wattrahmen mit eingelegt wird.
Die Filzmaschine verwandelt das duplierte Vlies in Filz. Sie besitzt
[* 66]
(Fig. 1) in zwei Reihen übereinander zweimal 20 Filzwalzen,
wovon die obern aus Holz, die untern aus Eisen oder Holz angefertigt sind; sämtliche Walzen erhalten eine kontinuierliche
Drehung nach gleicher Richtung. Das auf der Walze A befindliche Vlies wird von den mit entsprechender Geschwindigkeit sich drehenden
Walzen aa abgewickelt und auf das Tuch ohne Ende ee gelegt, um mit diesem gemeinschaftlich durch die Filzwalzen zu laufen.
Indem nun das Tuch ee durch einen Trog C geht, der mit heißem Wasser gefüllt ist, führt es dem Vlies warme
Feuchtigkeit zu und macht es filzfähiger. Zugleich wird noch ein Teil der untern Walzen mit Dampf geheizt, und ebenso sind
unter der Maschine zwei flache Tröge dd angebracht, in welchen sich Wasser befindet, in dem ein Schlangendampfrohr liegt,
so daß fortwährend aus diesen Trögen reichlich Wasserdampf aufsteigt. BeimDurchgang des Vlieses durch
die Filzwalzen erfolgt nun die Verfilzung einmal durch den Druck der Oberwalzen, besonders aber dadurch, daß diese Walzen
zugleich durch seitwärts angebrachte Exzenter eine hin- und hergehende Bewegung in der Achsen-
richtung erhalten, während dieselben sich außerdem, von den Unterwalzen mitgenommen, drehen. Das mitunter erst nach mehrmaligem
Durchgang durch die Filzmaschine gehörig gefilzte Zeug wird von der Walze D aufgewickelt. Es gelangt zur Reinigung und zur Befreiung
von den etwa zum Beizen der Haare gebrauchten Beizmitteln in eine Waschmaschine
[* 73] (Fig. 2), in welcher zwei
übereinander liegende rotierende Walzen A und B aus hartem Holz das mit den Enden zusammengenähte Zeug T ununterbrochen durch
die in dem Behälter D befindliche Waschflüssigkeit ziehen. Um dabei das mit Schmutz beladene Wasser nach einer gewissen
Zeit der Einwirkung durch Auspressen entfernen zu können, ist unter der Unterwalze B ein Auffangtrog
C angebracht, aus dem die von der Walze ablaufende Flüssigkeit sich seitlich entfernt.
Nach dem Waschen wird die Ware in derselben Maschine mit Seifenlösung eingeseift, wie Tuch zur Erzeugung des dichten, festen
Filzes gewalkt, abermals gewaschen, wenn erforderlich, gefärbt und durch Aufspannen auf einem Rahmen
oder einer Rahmmaschine (Aufrahmen) geglättet und getrocknet. Teppichfilz, Schuhfilz, Deckenfilz etc. werden auch
bedruckt (mit der Hand).
[* 74] Ganz feine Filze werden geschoren, zwischen Preßspänen oder geheizten Platten gepreßt und überhaupt
mit Tuchappretur versehen. Filztuch dient auch zu Kleiderstoffen, Einlegsohlen, Warmhaltern, mit Teer getränkt zum Dachdecken.
Außerdem benutzt man Filz zur Kopf- und Fußbekleidung, zu Filtrierbeuteln, beim Schiffbau als Unterlage
bei der Kupferung, bei Dampfcylindern und Dampfleitungen zur Verhinderung der Abkühlung; feinster Filz aus Merinowolle bildet
den zarten Hammerfilz für Pianofortefabrikanten.
dem Tuch ähnliches, aber nicht aus Garn gewebtes, sondern durch Filzung hergestelltes Fabritak ^[richtig:
Fabrikat], welches zu verschiedenen Zwecken benutzt wird (vgl. Filz).
(lat.), am Ende (finis) befindlich, den Schluß bildend;
einen Endzweck, eine Absicht betreffend oder bezeichnend.
Finalabschluß heißt im Rechnungs- und Kassenwesen der definitive Schluß der periodischen Einnahmen und der Ausgaben einer
Kasse, welcher regelmäßig erst einige Zeit nach Ablauf
[* 78] der Rechnungsperiode (des Rechnungsjahrs) stattfindet, indem noch
Einnahmeposten, welche innerhalb derselben anfielen, nachträglich eingehen und anderseits Forderungen,
welche im Lauf desJahrs entstanden, noch berichtigt werden müssen, ehe die Rechnung definitiv geschlossen werden
kann.
in der Musik der letzte Satz eines größern Instrumentalstücks, einer Sonate, eines Quartetts,
einer Symphonie etc., oder das Schlußstück eines Opernaktes. In der ältern Haydnschen Sonate und Symphonie ist das Finale meist
ein leicht bewegtes Tonstück von lebhafter und heiterer Art, welches alle ernstern Gemütsbewegungen
der vorangehenden Sätze beruhigt und eine befriedigende Lösung herbeiführt, auch in der Ausarbeitung leicht hinfließend
und weniger kunstvoll ist.
Bei Beethoven dagegen erscheint das Finale durchgängig bedeutend und vollkommen ausgestaltet, entweder durch Lebhaftigkeit,
Scherz und Anmut die in den vorangegangenen Sätzen ausgedrückte ähnliche Stimmung noch steigernd und abschließend,
oder den gewaltigen Gipfelpunkt eines großartigen und ernsten Ideenganges und einer dem entsprechenden Tonbewegung bildend
(wie z. B. in der C moll-Symphonie). Die gewöhnlichste Finalform der Sonate etc. ist das (moderne) Rondo.
In der Oper besteht das Finale gewöhnlich aus mehreren vielstimmigen Sätzen von verschiedenem Charakter, bei denen
die Handlung fortrückt und zu irgend einer Katastrophe drängt, ohne durch eine breite Darlegung der individuellen Empfindung
(wie z. B. bei den Arien) aufgehalten zu werden. In betreff der Geschichte des Opernfinales ist zu bemerken, daß früher
die Opera seria gar keine Finales im jetzt gebräuchlichen Sinn hatte, und daß zuerst Logroscino (1750)
in der Opera buffa den Versuch machte, den lyrischen Szenen durch die verschiedenartige dramatische Behandlung der StimmenInteresse
zu geben. Piccini führte daraus in seiner »Cecchina« die eigentlich vielstimmigen
Musikstücke als Aktschlüsse ein und gab ihnen eine solche Bedeutung, daß endlich das Finale als Schluß eines Aktes zur
Notwendigkeit wurde.