110
cm lang, mit 67
cm
langem
Schwanz, langem, dickem, glänzend schwarzem
Federbusch am Hinterkopf, scharlachroten
Wangen, weißer, schwarz gewellter
Oberseite, schwarzer, stahlblauschimmernder Unterseite und keilförmig verlängertem, dachartigem
Schwanz, dessen mittlere
Federn reinweiß sind; das
Auge
[* 3] ist hellbraun, der
Schnabel bläulichweiß, der
Fuß lackrot. Der Silberfasan
stammt aus
China,
[* 4] wird dort, in
Japan und seit dem 17. Jahrh. in
Europa
[* 5] vielfach zahm gehalten und gedeiht sehr gut.
Seiner Einbürgerung
stehen seine große Rauflust und die für alles
Raubzeug sehr auffällige Färbung der Oberseite entgegen. Er läuft nicht
sehr schnell und behend, aber ausdauernd und fliegt ungern; er nährt sich von
Körnern,
Getreide,
[* 6]
Kohl,
Salat etc. Das Weibchen legt 10-18 rotgelbe
Eier
[* 7] und brütet sie in 25
Tagen aus. Das
Fleisch ist sehr wohlschmeckend. Über
die
Familie der Fasanen s.
Hühnervögel.
[* 1] (lat.), bei den alten
Römern das symbolische Zeichen der Amtsgewalt, bestehend in vermittelst
roter
Riemen zusammengehaltenen »Rutenbündeln« aus
Ulmen- oder Birkenholz, aus denen ein
Beil hervorragte (s. Figur). Sie dienten
ursprünglich den altetruskischen
Königen als
Abzeichen ihrer
Autorität und wurden von dort samt den
Liktoren, welche dieselben
trugen, frühzeitig nach
Rom
[* 9] verpflanzt. Die
Könige ließen 12
Liktoren mit Fasces vor sich hergehen, eine
Zahl, die auch von den
Konsuln beibehalten wurde.
Die
Beile wurden schon im ersten Jahr der
Republik (509
v. Chr.) durch den
KonsulValerius Publicola aus den Fasces entfernt, und
es war seitdem keinem Beamten außer dem
Diktator gestattet, sich innerhalb der Stadt der
Beile zu bedienen;
derselbe
Konsul ließ auch die Fasces vor dem versammelten
Volk senken (fasces submittere), um anzudeuten, daß die
Gewalt des
Volkes
über der des
Konsuls stehe, was ebenfalls in der
FolgeRegel blieb. Der
Diktator hatte 24 Fasces, die
Prokonsuln in den
Provinzen hatten 12, die Prätoren 6, die kaiserlichen
Legaten nur 5. Die
Zensoren hatten keine Fasces, ebensowenig die
kaiserlichen
Prokuratoren und Provinzialpräsides. Die Fasces wurden vor den
Magistraten her-, und zwar in der
Regel aufrecht, getragen;
niedere
Magistrate ließen sie aber vor höhern zum
Gruße senken. Triumphierenden
Feldherren schritten die
Liktoren mit
lorbeerumwundenen Fasces voran, was später bei den
Kaisern ganz regelmäßig geschehen zu sein scheint. Auch waren die Fasces zu
dieser Zeit vergoldet.
Das ihm 1776 übertragene Kapellmeisteramt legte er schon 1778 wieder nieder. Aus einem kleinen
Gesangverein, für
welchen Fasch nach und nach eine Anzahl vier-, fünf- und sechsstimmiger
Stücke komponierte, und der, allmählich wachsend, 1792 einen
Saal im Akademiegebäude eingeräumt erhielt, entstand die
Berliner
[* 14] Singakademie, nach deren Vorgang sich ähnliche
Vereine
in ganz
Deutschland
[* 15] bildeten. Fasch starb Als
Komponist hat er sich namentlich durch sein achtstimmiges
Miserere und seine 16stimmige
Messe rühmlichst bekannt gemacht. Seine
Biographie gab
Zelter (Berl. 1801) heraus, sein
Schüler
und Nachfolger als
Dirigent der Singakademie.
walzenförmige Strauchbündel, deren man sich beim
Wasser-, Wege- und Batteriebau, zur Herstellung von
Dämmen,
Unterbau von Wegen, Bekleiden von
Böschungen sowie beim Eindecken von Hohlbauten bedient. Die Faschinen der
Artillerie sind 3 m lang, 30
cm dick und durch 10 Drahtbunde zusammengeschnürt. Die Faschinen der
Pioniere: a) Bekleidungs-,Krönungs-
und Deckfaschinen, 3,8 m lang, 25
cm dick, 10 Drahtbunde; b) Senkfaschinen zum Übergang über nasse
Gräben, 1 m lang, 25
cm
dick, 3
Bänder mit 2 eingebundenen Ziegelsteinen; c) Wasserfaschinen, 2,5-3 m lang, nur auf
der Stammseite bis zur Mitte mit 3
Bändern gebunden, häufig
Steine eingeschlossen, an den Bundstellen 25
cm dick; d)
Würste,
6-12 m lang, 10 bis 15
cm dick, alle 50
cm 1
Bund.
Beim Batteriebau dienen die Faschinen als Grundfaschinen, um den darauf gesetzten
Schanzkörben festen Halt zu
geben, als Krönungsfaschinen zur
Erhöhung der
Schanzkörbe, als Ankerfaschinen zum Verankern der letztern, als Deckfaschinen
auf Deckhölzern oder
Schienen bei Eindeckungen. Die Faschinen werden in der Faschinenbank, einer
Reihe kreuzweise in die
Erde geschlagener
starkerPfähle, gefertigt, indem man das Strauchwerk mit der Faschinenwürge, zwei starken
Pfählen, auf
etwa ein Drittel ihrer
Länge durch eine
Kette verbunden, zusammenschnürt, mit
Draht
[* 16] oder Bindeweiden gebunden und an den
Enden
gerade abgeschnitten. Die Faschinen müssen fest und gleich sein, weil sonst mit ihnen nicht gerade zu bauen ist.
Es kann altes, nicht zu brüchiges und starkes (nicht mehr als 4
cm am Stammende dickes) Strauchwerk zu
Faschinen verwendet werden; das
Faschinenmesser (s. d.) dient zum Strauchhauen wie Beputzen etc.
der Faschinen.
BeimBau werden die Faschinen mit 1 m langen Faschinenpfählen festgepflöckt.
Vgl.
Scheck, Anleitung zur Ausführung der Faschinen (Berl.
1885).
(lat.), Band,
[* 20] Binde, machte in mannigfaltiger Weise (noch mehr als bei uns) einen Teil des Anzugs oder Schmuckes
bei den Alten aus. Es hieß so die weiße Herrscherbinde, die um die Krone oder den Lorbeerkranz gewunden ward. Fasciae crurales
(auch fasciolae, feminalia, cruralia, tibialia) waren die Binden, mit welchen man in Ermangelung von Beinkleidern
und Strümpfen die Schenkel und Beine umwand, was aber anfangs nur von kränklichen oder verweichlichten Personen geschah. Bei
der weiblichen Kleidung spielte die Fascîa pectoralis, das Busenband, keine unwichtige Rolle. In der Anatomie heißt Fascîa eine aus
Zellgewebe bestehende Haut,
[* 21] welche einen oder mehrere Muskeln
[* 22] umgibt;
(lat.), bei den alten Römern sowohl Bezauberung von Personen, besonders Kindern, und Sachen durch sogen. bösen
Blick (s. d.) oder Besprechung und Beschreiung als auch das Mittel, durch welches man den Zauber nicht nur abwenden, sondern
auch auf den Urheber desselben zurückwenden zu können vermeinte. Als solche Mittel dienten besonders
Amulette der verschiedensten Art, welche teils den Schutz einer bestimmten Gottheit verbürgen, teils durch schreckliche oder
lächerliche, namentlich obscöne Form den Zaubernden außer Fassung bringen sollten.
LetztererArt ist das speziell Fascînum genannte männliche Glied,
[* 26] das eigentliche römische Abwehrungsmittel alles bösen
Einflusses. Dasselbe bildete auch den Inhalt der von den Kindern als Amulett am bloßen Hals getragenen Kapsel (Bulla) und wurde
sogar am Herde der Vesta in Rom verehrt. Auch gewisse Handlungen und Formeln sollten den Zauber abwenden; z. B. um nicht zu fallen,
spuckte man in den rechten Schuh, ehe man ihn anzog. Es gab eigne Sprüche gegen Verrenkungen, Podagra und
Unfälle auf Reisen. Wenn man sich loben hörte oder gar ein Wort des Eigenlobes, stolzen Selbstgefühls oder vermessener Hoffnung
sich selbst entschlüpfen ließ, so versäumte man nicht, dreimal in den eignen Busen zu spucken oder durch eine schützende
Formel (»Praefiscine« oder »Praefiscini«,
»Absit invidia verbo!« etc.) jede üble Folge entfernt zu halten.
lange, dünne und biegsame und voneinander trennbare Elemente des Pflanzengewebes; daher insbesondere
1) langgestreckte, relativ dünne Zellen, welche miteinander zu einem Gewebe vereinigt sind und sich mehr oder minder leicht
faserförmig voneinander trennen lassen (daher Bast-, Holzfasern etc., denn der Bast
[* 30] und das Holz
[* 31] sind hauptsächlich
aus derartigen Zellen zusammengesetzt);
2) faserförmige Verdickungsschichten der Membranen gewisser Zellen, bei denen die Faser auf der Innenfläche der Zellmembran
bald eine fortlaufende, ein- oder mehrfache Spiralfaser, oder getrennte, aufeinander folgende Ringfasern bildet, bald netzförmig
gestaltet ist, wonach man Spiralfaser-, Ringfaser- und Netzfaserzellen unterscheidet. Vgl. Zelle.
[* 32]
und »Odyssee« (das. 1849-50; 8. Aufl. von Hinrichs, 1884 ff.)
sind verdienstlich; außerdem lieferte er zu der Wolfschen Ausgabe der »Variae lectiones« des Muret den 2. Band (Halle
[* 37] 1828).
[* 39] hölzernes, gewöhnlich in der Mitte etwas bauchiges Gefäß,
[* 40] wird vom Böttcher aus Nadel- oder Eichenholz, bisweilen
auch aus Buchen- oder anderm Holz gefertigt. Man unterscheidet am Faß: die Dauben (Taufeln, Faßstäbe), die langen, flachen,
etwas gebogenen Holzstücke, aus welchen der Körper des Fasses zusammengesetzt ist;
die Böden oder die
beiden runden Bretter, welche das Faß unten und oben verschließen;
die Kimme oder Gargel, d. h. den Einschnitt oder die Rinne
in den Dauben, in welche die Faßböden eingefalzt sind;
das Spundloch oder die runde Öffnung in einer der Dauben (Spunddaube), zu deren Verschluß ein hölzerner
Stöpsel (Spund) dient;
das Zapfenloch, welches mit dem Zapfen
[* 42] verschlossen wird und in einem der Böden zum Abziehen der Flüssigkeit
angebracht ist.
Die Faßbänder (Reifen) endlich, welche den ganzen Körper zusammenhalten, werden aus zähem Holz (Weiden, Haseln,
Birken, Fichten) oder aus Bandeisen hergestellt. Zur Herstellung der Fässer werden die Stämme zu Kloben
von der Länge der Dauben gleich der Höhe der Fässer verschnitten und alsdann die Kloben erst mit der Axt, dann mit der Spaltklinge
in dünnere Stücke gespalten und nach sorgfältigem Trocknen u. Sortieren auf der Schneidebank mit dem Schneidemesser zu Dauben
oder zu Bodenbrettern verarbeitet.
Zuerst werden die äußere rundliche Fläche und die beiden ebenen oder windschiefen Flächen, in denen sich die Nachbardauben
im Gebinde aneinander legen, geschnitzt und letztere auf einem langen Hobel, der Fugebank, gestrichen, d. h. glatt gehobelt.
Eine Daube nach der andern wird, so zubereitet, innen an ein sogen. Schlagband
mit Klammern
[* 43] dicht an die Nachbardaube geheftet, bis ein Gebinde, ringsum geschlossen, aufgesetzt ist. Mehrere aufgeschlagene
Reifen halten dies zusammen.
Bei Tonnen stehen nun die in der Mitte breitern, aber noch geraden Stäbe nach unten weit auseinander, und man setzt deshalb
solch ein Gebinde im Innern einem Feuer aus, wodurch die Stäbe, bis nahe zur Verkohlung erwärmt, leicht
biegsam werden, zieht sie mittels eines durch Winde
[* 44] angezogenen Seils zusammen und treibt weitere Reifen auf. In andern Fällen
wird die Biegsamkeit des Holzes durch Kochen oder Dämpfen desselben erreicht. Nachdem sodann die innere Fläche und der obere
und untere Rand des Gebindes bearbeitet sind, reißt man parallel mit den letztern mit einem hobelartigen
Werkzeug (Kröse), das ein schmales Schneideisen führt, die Kimme ein, in welche die verjüngt zugeschnitzten Ränder der Böden
eingesprengt werden.
Zur Fertigstellung der Fässer wird deren Äußeres nur noch abgeputzt und je nach ihrem Zweck geölt oder
gestrichen, zuvor aber werden erst die Spund- und Zapflöcher gebohrt. In heutiger Zeit werden im Großbetrieb die einzelnen
Teile der Arbeit mehr oder weniger auf Maschinen vorgenommen, so das Hobeln der Dauben und besonders der geraden Böden, das Zusammenfügen
der einzelnen Bodenstäbe mittels Dübel, das Rund- und Verjüngtzuschneiden der Böden, hauptsächlich
das Einfräsen der Kimme, Bearbeiten der Faßränder, zuweilen sogar das Aufziehen der Bänder. Es sind Maschinensortiments
konstruiert worden, auf denen Tonnen und andre Gebinde nahezu ohne jede Handarbeit gefertigt werden können. Wo sehr große
Mengen von Fässern von Einer Form und Größe aus immer gleich gutem Holz gebraucht werden, wie bei den
amerikanischen Petroleumquellen, ist die Fabrikation ausschließlich auf Maschinen sehr vorteilhaft.
Von chemischen Fabriken, namentlich für Glycerintransport, werden jetzt auch eiserne Fässer angewendet, die aus einer cylindrischen
Zarge von
verhältnismäßig dünnem Blech bestehen und schwach gewölbte Böden haben. Ungefähr um ein Drittel der Faßlänge
von jedem Ende entfernt sitzt ein dicker Holzwulst, der außen wieder mit einem eisernen Reifen beschlagen
ist. Auf diesen beiden Wülsten wird das Faß bei kurzem Transport gerollt. Statt der Holzwülste finden sich auch Ringe umgelegt,
die aus hochkantig umgebogener an den Enden zusammengeschweißter Grubenschiene oder einem schwachen T-Eisen gebildet sind.
Als größtes Faß gilt allgemein das Heidelberger (735 hl), doch ist das 1790 erbaute in Ludwigsburg
[* 45] noch
größer und hält 900 hl.
Hinsichtlich der Berechnung des Rauminhalts der Fässer ist zu bemerken, daß jedes Faß mit elliptisch gekrümmten
Dauben der Summe dreier Kegel gleich ist, welche mit dem Faß gleiche Höhe und von denen zwei den größten
Querdurchschnitt (Kreisfläche der Spundtiefe) und einer die Bodenfläche des Fasses zur Grundfläche haben. Bezeichnet h
die Höhe (Länge) des Fasses, D die Spundtiefe (den größten Durchmesser) und d die Bodenweite (den kleinsten Durchmesser),
so ist der Rauminhalt des Fasses = (h*π/12) * (2D²+d²) und zwar in Litern, wenn die im Lichten gemessenen
Ausdehnungen h, D und d in Dezimetern ausgedrückt sind.
Sind letztere in Zentimetern gegeben, so müßte man, um Liter zu erhalten, die Zahl des Resultats noch durch 1000 dividieren.
Ist die Krümmung der Dauben keine elliptische, oder läßt sich dieselbe überhaupt nicht genau feststellen,
so gibt diese Regel den Inhalt doch näherungsweise. Eine andre Näherungsregel ist folgende: Man nimmt die doppelte Spundtiefe,
vermehrt sie um die Bodenweite und dividiert die erhaltene Summe durch 3, erhebt das Resultat aufs Quadrat und multipliziert
mit der Höhe mal π/4.
Hiernach ist bei obiger Bezeichnung der Rauminhalt des Fasses = h * (π/4) * ((2D+d)/3)². Diese Formel
ist besonders bei starker Krümmung der Dauben brauchbar. Ein drittes, weniger genaues Verfahren beruht darauf, daß das Faß annähernd
der Summe zweier abgestumpfter Kegel, die den größten senkrechten Querdurchschnitt (Kreisfläche der Spundtiefe) des Fasses
zur Grundfläche und die halbe Länge desselben zur Höhe haben, gleich ist. Man erhält so (h*π/12)*(D²+Dd+d²).
S. Visierkunst.
(franz. Façade), die architektonisch gestaltete Außenseite, im engern Sinn Vorderseite eines Gebäudes. Die
architektonische Gliederung einer Fassade ist durch die Raumanordnung im Innern bedingt und hat diese an der
Außenseite eines Baues möglichst zu zeigen. Hat ein Gebäude mehrere Stockwerke, so wird dies schon durch die gleiche Zahl
der Fensterreihen ersichtlich. Außerdem werden die Fußböden der verschiedenen Stockwerke mittels durchlaufender Gesimse
markiert, die der Leere und Einförmigkeit einer glatten Außenwand vorbeugen.
Der meist durch alle Stockwerke als ein in sich zusammenhängendes Ganze führende Treppenraum wird dadurch
markiert, daß man seine Frontevor der Fluchtlinie des Gebäudes etwas vorspringen läßt. Ferner läßt sich der Unterschied
in der Bestimmung der Zimmer und der Treppe
[* 54] durch die verschiedene Größe, resp. Breite
[* 55] der Fenster ausdrücken. Weiter kann
man der Anordnung und Gruppierung der innern Räumlichkeiten in der und deren GliederungAusdruck geben
z. B. durch das Aneinanderrücken (Kuppeln) mehrerer zu Einem Raum gehöriger Fenster und deren Absonderung von andern durch
breitere Mauerflächen oder durch Wandpfeilerstellung.
Größere Gebäude gliedern sich auf die einfachste Weise in einen Mittelbau, welcher die bedeutendsten Räume, und
in Flügelbauten, welche die Nebenräume enthalten. Endlich kann eine Thür, ein Einfahrtsthor einer Fassade Leben und Interesse geben,
und es ist deshalb vom künstlerischen und ästhetischen Standpunkt als ein Mangel zu betrachten, wenn die Thür an die Neben-
oder Hinterseite des Hauses verlegt wird. Eine mit Geschick angebrachte Thür macht die Fassade einladend und
freundlich, und eine reicher gestaltete, z. B. über mehreren Stufen einer Freitreppe erhöhte, von Pfeilern oder Säulen
[* 56] eingefaßte,
mit einer wohlgegliederten Oberschwelle oder einem besondern, flachen Giebel gedeckte Thür gibt der Fassade Mannigfaltigkeit und
Würde.
Durch Ausbauten, vorspringende Balkone oder Erker läßt sich die Fassade besonders beleben. Bei Anordnung einer
Fassade sind beachtenswert: klare Vertikal- und Horizontalteilung des Gebäudes in die Hauptraumgruppen und in die einzelnen Stockwerke
durch kräftige Vor- oder Rücksprünge und Gesimse;
endlich gelegentliche Anwendung der Malerei mit dauerhaften, nicht allzu grellen
Farben, welche den Profilierungen der Gesimse, Thür- und Fensterbekleidungen keinen Eintrag thun.
Neuerdings
hat die Fassadenmalerei im Anschluß an die Farbenlust der italienischen und deutschen Renaissance wieder eine größere Ausdehnung
[* 59] gewonnen. Ganze Fassaden werden mit Sgraffitomalerei in Schwarz, Braun, Rot, Gelb etc., mit Glasmosaiken und mit polychromen Gemälden
überzogen. Auch werden diese verschiedenen Techniken kombiniert.
hohes Alpenthal in Tirol,
[* 62] Bezirkshauptmannschaft
Cavalese, bildet den obern Teil des vom Avisio durchströmten
Thals (dessen mittlerer und unterer Teil das Fleimser und das Zimmer- oder Cembrathal heißen) und erstreckt sich von den Quellen
des Flusses an den Gletschern der Vedretta Marmolata bis gegen Moëna. Der das Fassathal umschließende Teil der
Südtiroler Dolomitalpen führt auch den NamenFassaner Alpen. Das Thal
[* 63] ist berühmt wegen seines Reichtums an Mineralien
[* 64] und hat
zum Hauptort das Dorf Vigo mit Bezirksgericht u. (1880) 771 ladinischen Einwohnern.
Hirsch B., jüd. Gelehrter, geb. zu Boskowitz, wirkte 32 Jahre lang als Rabbiner in Groß-Kanizsa,
wo er noch lebt. Fassel gehört der Partei des entschiedenen Fortschritts im Judentum an. Von Geiger angeregt, betonte er eindringlich
die Reformbedürftigkeit des jüdischen Ritualgesetzes und schloß sich den meisten Beschlüssen der
AugsburgerSynode an. Außer Predigten und kleinern Arbeiten veröffentlichte er: »Das mosaisch-rabbinische Zivilrecht« (Gr. Kanizsa
1852-54, 2 Bde.);
»Das mosaisch-rabbinische Gerichtsverfahren in zivilrechtlichen Sachen« (das. 1858);
»Die mosaisch-rabbinische
Tugend- und Rechtslehre« (2. Aufl., das. 1862) u.
»Das mosaisch-rabbinische Strafrecht und strafrechtliche Gerichtsverfahren« (das. 1870).
Schneckengattung aus der Gruppe der Vorderkiemer (Prosobranchia)
und der Familie der Faßschnecken (Doliidae), die größte Schnecke des Mittelmeers,
[* 67] mit großem Rüssel
und dünnschaligem, bauchigem Gehäuse, zeichnet sich durch die ungemein stark entwickelten Speicheldrüsen aus. Diese erzeugen
in sich eine Flüssigkeit, welche zur Verteidigung weit fortgespritzt werden kann und auf Marmor heftiges Aufbrausen hervorruft.
In der That enthält der Speichel, von dem bisweilen 100 g auf einmal entleert werden, freie Schwefelsäure
[* 68] (die Analysen schwanken zwischen 2,7 und 4,88 Proz.)
und auch freie Salzsäure (0,26-0,4 Proz.). Liegt
die Drüse an der Luft, so sondert sie beträchtliche MengenKohlensäure ab. Unerklärt ist vor allem der Umstand, wie diese
so stark saure Flüssigkeit in der Drüse erzeugt und dann in ihr aufbewahrt werden kann, ohne sie zu zerstören.
Ähnliche, jedoch weniger hervortretende Eigenschaften zeigt der Speichel von Cassis, Tritonium, Pleurobranchus und einigen
andern Schnecken.
im allgemeinen die Enthaltung von Nahrungsmitteln während einer gewissen Zeit, im besondern nach dem kirchlichen
Sprachgebrauch entweder die gänzliche Enthaltung während eines Tags (jejunium a vespera ad vesperam) oder die Enthaltung
von Fleischspeisen (abstinentia). Das Fasten hat von jeher, namentlich in sittlich-religiöser
Beziehung, eine
¶
mehr
wichtige Rolle gespielt, teils als Übung der Enthaltsamkeit und Selbstverleugnung, teils als Förderungsmittel der Andacht,
teils als Vorbereitung zu großen Entschlüssen und Thaten, teils als Zeichen der Trauer, teils endlich als ein an sich gutes
und verdienstliches Werk. Besonders im Morgenland, wo Längere Enthaltung von Speisen wegen des Klimas weniger
beschwerlich ist als bei uns, findet sich das Fasten als uralter religiöser Gebrauch. Verzichtleistung auf den Genuß des Fleisches
und berauschender Getränke gehört ebenso wesentlich zur brahmanischen Askese wie zu den guten Werken des Buddhismus.
Besonders aber war, wie schon Herodot weiß, das in Ägypten,
[* 70] dem Stammland so vieler religiöser Gebräuche
und Vorstellungen des Altertums, im Schwange. Die Ansicht, daß der Leib das Gefängnis der Seele und je üppiger, desto fesselnder
für dieselbe sei, führte hier und anderswo zur Beschränkung auf die einfachste Kost; Schweinefleisch und einige andre Speisen
waren vielfach, um mit der leiblichen die psychische Verunreinigung abzuwehren, gänzlich verboten.
Dagegen ist es für die positive Schätzung irdischer Lebensgüter und für den nüchternen Realismus der ReligionZoroasters
bezeichnend, daß hier das Fasten keine solche Stätte im religiösen Thun gewonnen hat. Auch bei Griechen und Römern finden sich
nur ganz vereinzelte, wohl auf Ägypten zurückweisende Beispiele dafür, wie das der Pythagoreer, welche
zwar das Fleisch nicht ganz mieden, vorzugsweise aber von Honig, Brot und Wasser lebten. Namentlich aber findet sich der Gebrauch
des Fastens bei den Israeliten und zwar als Ausdruck der »Demütigung«.
Das Fasten ist hier seiner Grundbedeutung nach Symbol der Trauer, tritt daher gewöhnlich in Begleitung von
Sack und Asche auf. Als Verordnung des mosaischen Gesetzes finden wir es nur für den einzigen Fall des Versöhnungstags, ohne daß
jedoch ausdrücklich eine gänzliche Enthaltung von Speisen gefordert wird. Später findet sich das Fasten mehr als freiwillige
Buße der Gesamtheit in Unglücksnöten, in der Zeit nach dem babylonischen Exil mehr und mehr auch als
verdienstliches Werk. In diesem Sinn fasteten die Pharisäer zweimal in der Woche, und auch bei den Essäern bildete das ein
wesentliches Stück ihrer Askese. Im jüdischen Kalender aber stellten sich allmählich vier Fasttage zum Gedächtnis unglücklicher
Nationalbegebenheiten ein, zu denen sich im Lauf der Zeit noch ein fünfter gesellte, der 13. Adar. Später
unterschied man ganze und halbe Fasttage; bei erstern währt die gänzliche Enthaltung von Speise und Trank vom Anbruch des
Tags bis zum Anbruch der Nacht (dem Sichtbarwerden der Sterne), nur am Versöhnungstag von Abend bis Abend. Zu einem förmlichen
System ausgebildet finden wir das Fastenwesen im Talmud.
Auch in der christlichen Kirche kam teils im Anschluß an die Disziplin der Synagoge, teils infolge des frühen Eindringens
essäischer und heidnischer Askese das Fasten auf, trotzdem daß Jesus sich über die Fastengebote weggesetzt hatte
(Matth. 6,
16-18;. 9, 14-17). Der älteste aller den Christen eigentümlichen und allgemein gefeierten Fasttage ist
der Todestag Jesu, und zwar währte das Karfreitagsfasten von Freitag nachmittags bis Sonntag früh 40 Stunden. Hieraus entwickelte
sich seit dem 4. Jahrh. wegen
Matth. 4, 2.
(2. Mos.
34, 18;.
1.Kön. 19, 8). die große 40tägige Fastenzeit vor Ostern (Quadragesima, jejunium quadragesimale).
Besonders heilig und feierlich war die letzte Woche vor Ostern (Hebdomas magna, große Woche). Im Widerspruch mit der alten Sitte
und der griechischen Kirche pflegte die römische Kirche schon im 4. Jahrh. regelmäßig an jedem Sonnabend
zu fasten und infolgedessen die 40tägige Fastenzeit erst mit dem Aschermittwoch zu beginnen. Der Sonnabend, ursprünglich
ein Vigilientag, trat so an die Stelle des Mittwochs, welcher als der Tag, wo angeblich die Juden ihren Mordanschlag auf Jesum
faßten, bisher gleich dem Freitag ein wöchentlicher Fasttag gewesen war und in der griechischen Kirchenoch ist. Beide Tage, Mittwoch und Freitag (Stationen genannt, indem man sie als die Wachtzeiten der Christen im Kampf gegen den
Bösen ansah), kommen in dieser Bedeutung schon bei Tertullian vor; man fastete an ihnen bis nachmittags 3 Uhr
[* 71] (semijejunla);
nur die festliche Zeit zwischen Ostern und Pfingsten gestattete eine Ausnahme.
Außer diesen jährlichen und wöchentlichen Fasten gab es in der alten Kirche noch außerordentliche, bei besondern Veranlassungen
von den Bischöfen verordnete. Das Anachoreten- und Mönchswesen konnte die Überschätzung des Fastens nur fördern; es erhielt
zugleich mit Beten und Almosengeben den Rang eines an und für sich guten und verdienstlichen Werkes und
wurde folgerecht als ein Hauptstück des christlichen Lebens überhaupt behandelt. Von allgemeinen Fastenzeiten, welche die
Kirche nun den alten neu hinzufügte, sind die wichtigsten: die Adventsfasten, seit dem 6. Jahrh.,
in der griechischen Kirche vom 15. Nov. (dem Tag nach dem Feste des ApostelsPhilipp, daher Philippsfasten) bis
zum 24. Dez., in der lateinischen Kirche anfangs mit dem Sonntag nach Martini(11. Nov.) beginnend (daher Martinsfasten), später bald
fünf, bald nur vier Wochen vor Weihnachten während;
Die römisch-katholische Kirche hat von der alten Strenge jetzt sehr viel nachgelassen. Viele ihrer ehemaligen Fastenzeiten
sind ganz aufgehoben, die Beobachtung der beibehaltenen ist wesentlich erleichtert worden. Zwar soll während
derselben nur alle 24 Stunden eine magere Mahlzeit gehalten werden, allein die Erlaubnis, dazu Fische,
[* 73] Eier, Milch¶
mehr
und Butter (s. Butterbrief) zu verwenden, verhilft den Wohlhabenden zu einer recht üppigen Fastenspeise. Auch sind Leute unter 21 Jahren,
Schwangere, Säugende, Kranke, Altersschwache, Soldaten, Reisende und mit schwerer Körperarbeit Beschäftigte, außer am
Aschermittwoch und Karfreitag, nicht zu einer Verringerung der gewöhnlichen Kost verpflichtet, und selbst andre kann der Bischof
oder der Pfarrer von der Enthaltung vom Fleisch dispensieren (Fastendispens).
Die wichtigsten Fasten der heutigen römischen Kirche sind: die große Fastenzeit vor Ostern (s. oben), für deren Feier in der Regel
eine besondere bischöfliche Verordnung (Fastenmandat) erlassen wird;
die Quatember (quatuor tempora anni), jedesmal Mittwochs
vor Reminiscere (Frühlingsfasten), vor Trinitatis (Sommerfasten), nach Crucis oder Kreuzeserhöhung (Herbstfasten)
und nach Luciä in der dritten Adventswoche (Win-terfasten), nach dem bekannten Distichon: Post Luciam, Cineres, post sanctum
Pneuma Crucemque Tempora dat quatuor feria quarta sequens, auch Fronfasten (angariae) genannt, weil man im bürgerlichen Verkehr
diese Quartale zur Bestimmung der Termine für die Entrichtung der Abgaben benutzte;
MancheOrden,
[* 75] z. B. die Kartäuser, genießen
das ganze Jahr hindurch bloß Vegetabilien. Von den Fasttagen im strengen Sinn des Wortes sind in der römischen Kirche die Enthaltungstage
verschieden, wie die Freitage und Sonnabende, sowie die Vigilien einiger Feste, an denen zwar das Essen
[* 76] erlaubt, aber Fleisch und
Fett verboten ist. Die Reformatoren billigten das Fasten als »eine feine
äußerliche Zucht«, verwarfen es aber als äußere Satzung und machten auch hier das Prinzip der Innerlichkeit und Gewissensfreiheit
geltend. So dauerte die alte Sitte noch lange in der protestantischen Kirche fort, erst seit der Mitte des 18. Jahrh. verschwand
sie fast gänzlich.
Jetzt fastet man nur hier und da noch an den Morgen der Buß- und Kommuniontage. Noch zu erwähnen sind
die Fasten der Mohammedaner. Der Koran ordnet dafür den MonatRamasan an als die Zeit, in welcher er selbst vom Himmel
[* 77] gekommen;
noch heute essen und trinken dann die Gläubigen, wenigstens solange die Sonne
[* 78] scheint, absolut nichts.
Außerdem halten die Muselmanen auch freiwillige an heiligen Tagen, namentlich am 10. Moharram, dem Versöhnungsfest. Alle Fastenübungen
gelten für verdienstlich und sühnend; die eines heiligen Tags oder eines Tags im Ramasan sind mehr wert als ein 30tägiges
Fasten zu andern Zeiten.
Dagegen unterscheiden sich auch heute noch in Indien die Parsi von den sie umgebenden Anhängern Mohammeds
und Manus sehr bemerkbar durch Nichtfasten. Wie bei ihnen der Grundsatz herrscht, daß dem Leib sein Recht werden müsse, im
übrigen aber der Zweck des Lebens in der Arbeit gesucht wird, so spricht sich umgekehrt in dem Fastengebot von vornherein ein
bezeichnendes Mißtrauen bezüglich der Vereinbarkeit der geistigen und der leiblichen, der religiösen
und der
profanen Zwecke des Daseins aus, und insofern bildet das Fasten einen sichern Maßstab
[* 79] für die ethische Grundansicht einer
Religion.
Vgl. Liesmayr, Entwickelung der kirchlichen Fastendisziplin (Münch. 1877).
(Mandate, Patente), die öffentlichen Ausschreiben, welche die Bischöfe vor den Quadragesimalfasten
an die Gläubigen erlassen, um denselben die jeweilen gestatteten Milderungen des vollkommenen Fastens anzuzeigen.
die in der katholischen Kirche während der Fastenzeit gehaltenen außerordentlichen Gottesdienste,
in welchen, wo es thunlich ist, besonders begabte Prediger auftreten, um die Zuhörerschaft zeitweilig aus der sittlichen
Lethargie zu erheben, sie tiefer zu rühren u. s. f. Vielfach werden
auch in der lutherischen Kirche während dieser Zeit besondere Gottesdienste gehalten, welche der Betrachtung der Leidensgeschichte
geweiht sind.
anschlossen. Diese Dichtungen erregten in Spanien ungewöhnliches
Aufsehen und trugen Fastenrath bei seiner zweiten Reise dorthin 1869 seltene Auszeichnungen ein. 1870 gab er Kriegs- und Siegeslieder:
»Den deutschen Helden von 1870« (6. Aufl., Leipz. 1871),