auch mehrere
Arten der
GattungCibotium) wächst auch auf
Borneo, den
Philippinen, in Kochinchina,
China
[* 2] und im Innern
Hochasiens;
sein niederliegender
Stamm wird 30
cm lang und ist dicht in schön goldgelbe, nicht verfilzte, 2-3
cm lange
Haare
[* 3] eingehüllt.
Dunklere
Haare kommen als
Paku-Kidang von einigen javanischen
Baumfarnen und auch sonst von amerikanischen
tropischen
Farnen. Sie eignen sich sämtlich zur Anwendung als blutstillendes
Mittel; wo Farnhaare in großer
Menge und von
besonderer Feinheit und
Weiche zu haben sind, werden sie aber auch als Polstermaterial benutzt, z. B. das
Pulu von mehreren
Cibotium-Arten des
Hawai-Archipels und ähnliche
Haare von den
Azoren, Madeira,
[* 4]
Westindien,
[* 5]
Neugranada etc.
Das
Paku-Kidang des holländischen
Handels besteht aus glänzenden, bis 5
cm langen, hellgelben bis dunkelbraunen
Haaren, die
einfache, sehr dünnwandige, häufig bandartig zusammenfallende
Röhren
[* 6] darstellen und sehr begierig
Wasser einsaugen. Besonders
dem
Blut entziehen sie sehr kräftig
Wasser und veranlassen dadurch schnelle Koagulation des
Serums undVerstopfung
der blutenden Gefäßöffnungen. Man muß sie
vor der Anwendung zerreiben, um dem
Blut möglichst viele Röhrenöffnungen darzubieten.
Die
Haare enthalten
Gerbstoff,
Harz,
Wachs, Humusstoffe.
Beim Erwärmen entwickelt
Paku-Kidang angenehmen
Geruch.
(Farnkrautmännchen,Johanniswurzel), s.
Aspidium. ^[= Swartz (Schildfarn), Gattung der Farnkräuter aus der Familie der Polypodiaceen, charakterisiert ...]
rasch aufblühende Fabrikstadt in
Lancashire
(England), 2 km südlich von
Bolton, mit (1881) 20,701 Einw.,
Baumwollfabriken,
Papiermühlen, Eisenhütten und Kohlengruben.
Hauptstadt der portug.
ProvinzAlgarve, an der Südküste
Portugals gelegen, besitzt einen geräumigen, durch eine
vorgelagerte sandige
Insel geschützten, aber seichten
Hafen, eine
Citadelle und (1878) 8671 Einw., welche
lebhaften Exporthandel mit
Südfrüchten,
Öl,
Sumach,
Esparto und
Fischen, dann Seilerei, Salzproduktion und Antimonbergbau treiben.
Die Stadt ist Sitz eines
Bischofs sowie auch eines deutschen
Konsuls. König
Alfons von
Portugal
[* 9] nahm sie 1249 nach hartnäckiger
Belagerung dem Miramolin von
Marokko
[* 10] ab. 1596 landeten die
Engländer hier und legten in
Asche.
(Paro), noch wenig bekannter Nebenfluß des
Benue von S. her, unweit dessen
Quellen im südlichen
Adamáua er entspringt,
nimmt links den bedeutenden
MaoDeo auf und mündet mit reißender Strömung, 600 m breit, aber kaum 1 m tief, bei Taepe.
(Schafinseln, von faar,
»Schaf«,
[* 13] oder vielleicht Federinseln, von fjär,
»Feder«, altnord.
Färeyer), eine
Dänemark
[* 14] gehörige Inselgruppe im Atlantischen
Ozean, 300
km von den
Shetlandinseln und 990 km von der nächsten
dänischen
Küste entfernt, zwischen 61° 26'-62° 25' nördl.
Br. und 6° 19'-7° 40' westl. L. v. Gr., besteht
aus 22
Inseln (die ganz kleinen ungerechnet), von denen 17 bewohnt sind, im ganzen 1333 qkm (24,2
QM.) groß. Als Zentralinsel der
Gruppe ist
Strömö zu betrachten.
Auf diesen Felseninseln vulkanischen Ursprungs erheben sich steile Vorberge zu einer
Höhe von 300-700
m, und wegen der Steilheit
der
Küsten müssen an manchen
Stellen, namentlich auf Dimon,
Personen und
Waren mehr als 100 m hoch aus
den
Booten an
Tauen ans Land geheißt werden. Im Innern erhebt sich das Land in terrassenförmigen
Absätzen (Hamre) und endigt
mit hohen
Spitzen (Tindur); von diesen sind die höchsten: Slattaretindur auf
Österö (882 m), Skellingfield auf
Strömö (763
m), das
Vorgebirge Mylingur auf
Strömö (691
m) und Nakkin u. Kvannafjeld auf Suderö (542, resp. 534 m
hoch.).
Das
Meer, welches diese
Inseln mit tiefen und heftigen
Strömen trennt, dringt in mehreren
Fjorden und
Buchten in dieselben ein;
in diesen gibt es zwar Häfen und
Plätze mit gutem Ankergrund, aber keiner gewährt eine dauernde Sicherheit wegen der häufigen
Stürme und der plötzlichen und heftigen Wirbelwinde; sie besitzen aber die gute
Eigenschaft, daß sie
immer eisfrei sind. Zwischen der im S. von Suderö gelegenen
KlippeMunken
(Mönch), dem südlichsten
Punkte der Inselgruppe,
und einigen benachbarten
Schären herrscht selbst bei stillem
Wetter
[* 15] eine sehr starke Strömung.
Die 17 bewohnten
Inseln sind:
Strömö,
Österö, Suderö, Vaagö, Sandö,
Bordö, Kalsö, Viderö, Kunö,
Nolsö, Fuglö, Mygenäs, Svinö, Skuö, Hestö, Holterö und
Store Dimon. Die Einwohner, abstammend von Norwegern, die im 9. Jahrh.
hierher übersiedelten, sprechen die
altnordische Sprache, obgleich die
Dänen, an welche diese
Inseln nebst
Norwegen
[* 19] 1380 fielen, und denen sie auch 1814, als
Norwegen wieder ein selbständiger
Staat wurde, verblieben, ihre
Sprache
[* 20] als
Schriftsprache eingeführt haben und dieselbe auch beim
Gottesdienst und vor
Gericht gebraucht wird.
Die Zahl der Bewohner ist (1880) 11,220 (während sie 1870: 9992 betrug), davon männlich 5472 und
weiblich 5748. Die
Religion ist die evangelisch-lutherische. Der
Charakter ist ernst, die Lebensweise einfach.
Die Bewohner leben vom
Ackerbau und von der
See; doch werden gewöhnlich
Ackerbau und
Fischerei
[* 21] nebeneinander betrieben, weil
der erstere nur einen geringen
Ertrag gibt. Von
Getreide
[* 22] wird nur
Gerste
[* 23] angebaut, und auch diese gelangt nicht immer zur
Reise; dagegen gedeihen
Kartoffeln und
Rüben.
Auf Suderö war bis vor kurzem das
Verhältnis des Kulturlandes zu dem ganzen
Areal am günstigsten, nämlich 1:36, am ungünstigsten
auf Norderö, 1:96. Die
Urbarmachung schreitet aber überall vorwärts, am stärksten auf Suderö. Einen bedeutenden Nebenerwerb
gibt die Bearbeitung der
Wolle, wie überhaupt die
Schafe den größten
Reichtum der Bewohner bilden: es
werden jährlich 30-40,000
Schafe geschlachtet, und die Gesamtzahl der
Schafe auf den
Inseln beträgt
ca. 150-200,000. Die
Pferde
sind klein, aber lebhaft, zuverlässig und stark;
sie
¶
mehr
werden besonders zum Lasttragen benutzt, denn Fahrwege gibt es auf diesen unebenen Felseneilanden nicht. An Vögeln, besonders
Wasservögeln, ist großer Überfluß, namentlich auf den Küstenfelsen; da diese aber überall sehr steil sind, so ist
der übrigens sehr ergiebige Vogelfang sowie auch das Einsammeln der Eier
[* 25] und Federn mit sehr großen Gefahren
verbunden. Die Vögel
[* 26] werden teils frisch gegessen, teils getrocknet und für den Winter aufbewahrt; auch die Eier geben eine
gute Nahrung, und die Federn bilden für die Inseln einen wichtigen Ausfuhrartikel.
Die Fischerei ist ergiebig, besonders der Dorschfang; den meisten Gewinn aber bringt der Fang eines kleinen Walfisches (Grindwal),
doch bleibt derselbe oft mehrere Jahre hintereinander aus, um sich dann wieder zahlreich einzufinden. Die Zahl der getöteten
Walfische kann in sehr guten Jahren 2-3000 Stück erreichen. Ein Grindwal gibt ⅔-1 TonneThran; auch wird das Fleisch gern gegessen.
Der gänzliche Mangel an Wald wird durch vortrefflichen Torf einigermaßen ausgeglichen; auch Steinkohlen
gibt es, besonders auf Suderö, die aber nur zwei Drittel der Heizkraft englischer Kohlen besitzen. Unter den Mineralien
[* 27] sind
Opale zu erwähnen. Die wichtigste Industrie der Bewohner besteht in der Anfertigung grober wollener Zeuge.
Seit 1854 besteht eine Volksrepräsentation durch das Lagthing. Zu demselben gehören: der Amtmann als
Wortführender, der Propst und 18 auf vier Jahre gewählte Mitglieder. Das Lagthing versammelt sich jährlich am Olaustag in
Thorshavn auf Strömö und darf höchstens vier Wochen beisammenbleiben. Es gibt Gutachten ab über die von der Regierung vorgelegten,
die Färöer betreffenden Gesetzentwürfe und macht Vorschläge zu neuen Gesetzen und öffentlichen Anstalten.
Das Lagthing wählt ein Mitglied für das dänische Landsthing, und die Bevölkerung
[* 28] wählt direkt einen Vertreter für das
Folkething. In ziviler Hinsicht werden die Inseln verwaltet von einem Amtmann, der zugleich Kommandant ist, von einem Landvogt
(Landfoged), welcher zugleich Polizeimeister der Inseln, königlicher Steuereinnehmer und Aufseher über die dem Staat
gehörenden Pachtgüter ist, und von einem Sorenskriver (»geschworner Schreiber«),
Die Kirchen sind gleich den Wohnhäusern von Holz
[* 29] aufgeführt, niedrig und klein. Das Land ist in 2400 »Mark« eingeteilt, von
denen beinahe die Hälfte Staatseigentum ist. Die Staatseinkünfte fließen teils aus den Landsteuern, welche nach Mark Land
(ähnlich dem Hartkorn in Dänemark) berechnet werden, teils aus Handelsabgaben, da der Handel seit 1855 nicht
mehr monopolisiert ist. Diese Staatseinkünfte betragen (1882-83) etwa 63,000 und die Staatsausgaben 74,000 Kronen.
[* 30]
Die 6 Sysseler oder Distrikte, in welche die Färöer zerfallen, und von denen das erste 2 Pastorate, die andern je eins umfassen,
sind mit ihrer Bevölkerung von 1880 folgende:
1) Strömö, umfassend die
45 km lange, 15 km breite Hauptinsel und die kleinen Inseln Nolsö, Hestö und Kolterö, 402 qkm
(7,3 QM.) mit 3137 Einw., geteilt
in 2 Pastorate: a) Syd-Strömö, mit 4 Kirchspielen, darunter Thorshavn, die einzige Stadt der Insel und
Sitz der Behörden, mit (1880) 984 Einw., und Kirkebö, ehemals Bischofsitz,
an der südwestlichen Seite der Insel, und b) Nord-Strömö, mit 6 Kirchspielen (darunter Vestmannhavn, der beste Hafen der Inseln,
zwischen Strömö und Vaagö);
2) Norderö, umfassend 6 Inseln (Viderö, Bordö, Kunö, Kalsö, Svinö und Fuglö), 220 qkm (4 QM.) mit 1397 Einw.
in 7 Kirchspielen;
3) Österö, die Insel gleichen Namens, 262 qkm (4,7 QM.) mit 2712 Einw.
in 7 Kirchspielen und dem trefflichen Hafen Kongshavn an dem 15 km langen Skalafjord;
4) Vaagö, umfassend die Inseln Vaagö und Mygenäs, 165 qkm (3 QM.) mit 1130 Einw.
und 5 Kirchspielen;
5) Sandö, umfassend die Inseln Sandö, Skuö und Store Dimon, 110 qkm (2 QM.) mit 870 Einw. und 5 Kirchspielen;
6) Suderö, die südlichste und am besten angebaute Insel gleichen Namens, 149 qkm (2,7 QM.) mit 1974 Einw.
und 6 Kirchspielen (darunter Qualba mit Steinkohlenbrüchen).
(spr. farkwör oder farkör),George, engl. Lustspieldichter, geb. 1678 zu Londonderry, erhielt seine Erziehung
im TrinityCollege zu Dublin,
[* 31] entlief demselben aber und schloß sich einer Schauspielertruppe an. Infolge eines unglücklichen
Zwischenfalles (er erstach aus Versehen einen Mitspieler auf der Bühne) begab er sich nach London
[* 32] und widmete
sich hier der Bühnenschriftstellerei. Später erhielt er eine Leutnantsstelle in einem irländischen Regiment; doch zwangen
ihn ökonomische Verhältnisse, sie zu verkaufen. Er starb im April 1707. Farquhar ist Verfasser von acht Lustspielen (darunter
»Love and a bottle«, 1698; »The
constant couple«, 1700; »SirHarry Wildair«, 1701; »The recruiting officer«,
1706; »Beaux' stratagem«, 1707; mit dem zweitgenannten deutsch von Frankenberg in der »Bibliothek englischer Lustspiele«, Bd.
2, Leipz. 1839),
die sich durch Bühneneffekte, lebhafte Handlung und Sprache und glückliche Charakterzeichnung auszeichnen,
aber auch, dem Zeitgeschmack folgend, an lasciven Szenen zum Teil überreich sind. Seine »Works«, die auch Gedichte,
Briefe und Essays enthalten, erschienen in 10. Auflage 1772, 2 Bde.; seine dramatischen Werke (mit denen
von Congreve, Vanbrugh u. a.) London 1849.
William, engl. Statistiker, geb. 1807 zu Kenley in der englischen GrafschaftShropshire, studierte Medizin, übte
die ärztliche Praxis aus, bis er 1838 in die Generalregistratur zu London berufen wurde, wo er bis 1882 die
Nachrichten über Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle bearbeitete und, auf diese Arbeiten gestützt, die »English life
tables« (Lond. 1864) herausgab, eine Berechnung der Mortalität und Vitalität, der Lebens- und Unfallversicherung, denen »English
reproduction table« (das. 1880) und »Net premiums
for insurance against fatal accident« (das. 1880) folgten. Auf dem
Gebiet der Pädagogik schrieb er »Advantages of Art- and Science-Schools« (Lond. 1878) nebst zahlreichen Berichten über internationale
statistische Kongresse, an denen er teilnahm. Von 1871 bis 1873 war Farr Präsident der Statistical Society zu London. Er starb daselbst.
Eine Auswahl aus seinen Schriften gab Humphreys heraus unter dem Titel: »Vital statistics: a memorial volume«
(Lond. 1886).
¶
Nachdem er seine wissenschaftliche Vorbildung nachgeholt, trat er 1821 als Schiffsleutnant wieder in Dienst, machte die Züge
gegen die westindischen Seeräuber mit, ward 1833 Kommandant einer Kriegsschaluppe, befehligte von 1838 an
zwei größere Kriegsschiffe und erhielt 1855 den Rang eines Flottenkapitäns. BeimAusbruch des Bürgerkriegs 1861 begab sich
Farragut trotz der Versuche der Sezessionisten, ihn zu sich herüberzuziehen, nach Washington
[* 38] und stellte sich dem Marineministerium
zur Verfügung. Er organisierte nun 1862 ein Geschwader, mit welchem er den westlichen Teil der Golfküste
blockieren und nach New Orleans vordringen sollte, welches überaus schwierige Unternehmen er in der That durchführte. Er
fuhr unter dem Feuer der an der Mississippimündung liegenden Forts in den Strom hinein, suchte die feindliche Flottille auf
und zerstörte sie Tags darauf drang er bis New Orleans vor, brachte die Batterien der Stadt
zum Schweigen und ermöglichte es dem GeneralButler, zu Lande dorthin zu marschieren und New Orleans zu unterwerfen.
Alsdann fuhr er noch weiter stromaufwärts und unternahm nach Vereinigung mit der ihm entgegenkommenden
Flottille von C. H. Davis einen Angriff auf Vicksburg, welcher freilich erfolglos war. Für diesen kühnen und in der Hauptsache
gelungenen Zug
votierte ihm der Kongreß den Dank des Landes und ernannte ihn zum Konteradmiral. Die berühmteste That
Farraguts während des Bürgerkriegs war aber die Einfahrt in den Hafen von Mobile, die er mit 9 hölzernen
Schraubenfregatten, 10 Kanonenbooten und 8 Panzerschiffen mit zusammen 231 Geschützen und 4000 Landungstruppen trotz der Torpedos
[* 39] und der heftigen Kanonade von den Forts und feindlichen Panzerschiffen aus erzwang. Er ward dafür im Dezember 1864 zum
Vizeadmiral und 1866 zum Admiral ernannt und trat als solcher an die Spitze der gesamten SeemachtNordamerikas.
Anfang 1867 erhielt er den Oberbefehl eines Geschwaders, welches die bedeutendsten Häfen Europas zu besuchen bestimmt war,
um die Macht des wieder beruhigten Amerika
[* 40] in Erinnerung zu bringen und freundschaftliche Beziehungen mit verschiedenen Regierungen
anzuknüpfen. Farragut wurde auf dieser bis zum Herbst 1868 dauernden Mission überall mit großer Auszeichnung
empfangen. Kurz nach seiner Heimkehr erkrankte er und starb zu Portsmouth
[* 41] in New Hampshire.
Vgl. die von seinem Sohn
Loyal Farragut herausgegebenen »Life and letters of DavidGlasgow Farragut« (New York 1880).
Seit 1875 Divisionsgeneral, ward er zum Mitglied des Befestigungskomitees ernannt und mit der Generalinspektion der Küstenbewaffnung
beauftragt. Nach MacMahons Rücktritt ward Farre im Februar 1879 durch den Einfluß Gambettas, mit dem er seit 1870 befreundet
war, als eifriger Republikaner Nachfolger Bourbakis als Kommandeur des 14. Korps in Lyon
[* 47] und Ende 1879 Kriegsminister. Er schritt
mit rücksichtsloser Strenge gegen alle der Republik feindlichen Offiziere ein und brachte mehrere zweckmäßige Gesetze zu
stande. Doch bewies er 1881 bei der Vorbereitung der tunesischen Expedition und bei der Leitung der Operationen
in Afrika
[* 48] große Unfähigkeit und verteidigte sich überdies mit wenig Geschick in der Kammer, so daß er im November 1881 seine
Entlassung nahm.
Abulhasan Ali ibn Dschulu, einer der bedeutendsten und gefeiertsten Dichter aus der TafelrundeSultanMahmuds von Ghasni und Schüler des Dichterkönigs Unçuri, durch dessen Vermittelung auch Firdûsi (s. d.) mit der Abfassung
des Schâhnâme betraut wurde. Er war aus Seïstan gebürtig und starb 1077. Seine Gedichte werden von den persischen Kunstkritikern
sehr gerühmt und den arabischen des Mutanabbi an die Seite gestellt; auch hat er das erste persische
Werk über Metrik und Poetik verfaßt. Die einzige bis jetzt bekannte Handschrift seines Diwans besitzt das EastIndiaHouse zu
London. Auszüge und Bruchstücke aus seinen Liedern finden sich in verschiedenen persischen Anthologien.
Der Ertrag der Ernten ist dort von den periodischen Regengüssen abhängig; bleiben dieselben aus, was oft genug stattfindet,
so verdorrt alles. Nur Datteln gedeihen stets. Hinter dieser Wüstenzone erhebt sich alsbald das Land, und in mächtigen Stufen
aufwärts steigend, gelangt man zunächst zum Tengsir oder Tengistan (»Land
der Pässe«),
von da zum Serdesir (»kaltes Land«) und zuletzt zum hohen TafellandPersiens. Die einzelnen Stufen oder Terrassen
sind durch hohe, schwer zu überschreitende Ketten voneinander getrennt, an deren kahlem Kalkgestein sich nur an einzelnen
Stellen in Spalten ein einsamer Mandelbusch oder eine Tamarinde zeigt. Die zwischen den Ketten liegenden
Hochebenen, 30-180 km lang, aber selten mehr als 15 km breit, sind im allgemeinen sehr schön und fruchtbar, bieten eine
Fülle von Weiden dar und scheinen auch einer reichen Bewässerung nicht zu ermangeln, obschon bedeutende Flüsse
[* 51] nicht auftreten.
Am berühmtesten ist das Thal
[* 52] Schabbevan (»Eingangspaß«),
das von den arabischen und persischen
¶
mehr
Dichtern als eins der vier irdischen Paradiese gepriesen wird. Auf Meilenweite bilden hier die Brachfelder einen einzigen
Narzissenteppich. Die Gebirgsabhänge sind gut bewaldet und am Fuß mit Wein und Fruchtbäumen bedeckt. Ein Teil der kleinern
Gewässer ist stark mit Naphtha oder Schwefel versetzt. Von den das Meer erreichenden Flüssen sind die namhaftesten:
der nördlich von Abuschehr mündende Sefid Rud und der Sitaregjan, welcher südöstlich von Schiraz seine Quellen hat.
Auf dem Tafelland ist der bedeutendste Fluß der Bendemir, welcher durch Dämme zum Zweck der Ableitung auf die zu bewässernden
Fluren aufgestaut worden ist. Was von seinem Wasser nicht zur Bewässerung verbraucht wird, geht in den
SalzseeNeris oder Bachtegân (s. d.). Ein kleinerer See dieser Art ist der Mahluja, im SO. von Schiraz, der von jenem durch eine
Bergkette geschieden ist. Das Klima ist nach der niedern oder höhern Lage begreiflicherweise verschieden. Über die Zahl der
Bewohner fehlen zuverlässige Angaben, doch ist im allgemeinen die Bevölkerung sehr dünn.
Man schätzt die Gesamteinwohnerzahl der Provinzen Fars, Chusistan und Laristan auf rund 1 Mill. Menschen; das Areal von Fars wird
zu ca. 137,700 qkm (2500 QM.) berechnet. Innerhalb des Stufenlandes befinden sich zahlreiche
Stämme kriegerischer Bergbewohner. Viele der kleinen Ortschaften bestehen dort aus der Festung
[* 54] eines Häuptlings,
die von hohen Mauern und Türmen eingeschlossen ist, und den umherliegenden Wohnungen seiner Vasallen. Die vorzüglichsten Städte
sind: die Hauptstadt Schiraz und der Haupthafen Buschir. Mehrere andre sonst blühende Städte, wie Firuzabad, Darabdscherd
etc., sind gegenwärtig ganz verfallen. In F., das mehrmals Mittelpunkt des persischen Reichs war, finden
sich, wenngleich in Ruinen, viele Denkmäler von dessen ehemaliger Größe. Außer Persepolis (nordöstlich von Schiraz im Thal
des Bendemir) kommen dergleichen bei Murghab, bei Kasserun (Ruinen von Schahpur), in dem Gebirge bei Darabdscherd und in Firuzabad
vor. - Fars ist die eigentliche Heimat der alten Perser und das Stammland des Kyros, dessen Vorfahren hier
unter medischer Oberhoheit herrschten, und der durch Gründung seines Reichs diese Provinz zur herrschenden und ihren Namen Fars oder
Pars zu dem des ganzen Reichs machte, dessen Schicksal sie nun im allgemeinen teilte (vgl. Persien).
Ardeschir-Babekan oder Artaxerxes begründete 226 n. Chr. die Macht der Sassanidendynastie. 647 wurde Fars von
den Arabern erobert; 934 ging es für die Kalifen verloren, da die Bujiden sich daselbst emporschwangen und Fars zum Mittelpunkt
ihrer Herrschaft machten. Nachdem die Bujiden 1057 der Herrschaft der Seldschukken hatten weichen müssen, wurden diese wieder
von chowaresmischen Schahs verdrängt. Hierauf kam Fars unter mongolische Herrschaft und wurde 1263 dem
persischen Reich der Dschengis-Chaniden völlig einverleibt, denen es jedoch Timur um 1393 abnahm. Unter den Nachfolgern des
letztern blieb es bis 1469, wo es unter die Herrschaft der Turkmenen kam; aber 1503 verleibte es SchahIsmael dem Reich der Sofis
ein. Um die Mitte des 16. Jahrh. gründete KerimChan, der in Schiraz residierte, daselbst die Dynastie
der Zendiden, die bis 1793 regierte, in welchem Jahr Fars unter die Herrschaft der Kadscharendynastie kam, welche
noch gegenwärtig in Persien regiert. S. Karte »Persien«.
(Farsak), früheres (bis 1874) Meilenmaß in der Türkei,
[* 55] = 5001 m, in Persien = 6720 m,
aber in der Praxis von sehr verschiedener Länge (kleines oder leichtes Farsang = 5065 m).
Im Altertum war
das arabische und persische
Farsang = 3 arab. Meilen oder 5760 m, das armenische, syrische, ägyptische = 3 armen. Meilen oder 3600 Schritt.
Das ursprüngliche
Farsang der Perser, Chaldäer, Phöniker war = 10,000 ägyptischen königlichen Ellen oder 5250 m.
Inselgruppe im RotenMeer, an der Küste von Jemen, zwischen 16½° und 17° nördl. Br., enthält zwei Hauptinseln:
Farsan Kebîr, mit Dattelpalmen und dem Haupthafen Chor Farsan, und Farsan Segîr, nördlich von jener, nebst zahlreichen kleinern
Inseln und Riffen.
Die beiden Hauptinseln, auf denen es viele Schildkröten
[* 56] und Gazellen gibt, werden von
Perlen- und Korallenfischern bewohnt.
In dem jetzt mit ihm verwachsenen Fatehgar (12,435 Einw.) steht
eine englische Garnison (mit Artilleriewerkstätten) und residieren die englischen Behörden.
alte Stadt mit Feste in der pers. ProvinzFars, etwa 100 km südöstlich von Schiraz, in gut
bebauter Ebene zwischen Obstgärten, Rosengebüschen und Platanenpflanzungen 1295 m hoch gelegen, aber ärmlich, aus Backsteinen
gebaut, mit angeblich 18,000 Einw., welche berühmte, mit der Nadel gearbeitete, goldgestickte Zeuge, auch Seidenzeuge fertigen
und Handel mit Tabak
[* 58] treiben.
(Phasianus L.), Gattung aus der Ordnung der Scharrvögel und der Familie der Fasanen (Phasianidae),
ansehnliche Vögel mit etwas gestrecktem Leib, kurzem Hals, kleinem Kopf, mittellangem, mäßig starkem, an der Spitze gewölbtem
Schnabel, kurzen, abgerundeten Flügeln, mittelhohen, kräftigen, beim Männchen mit einem Sporn bewehrten Füßen, dachförmigem,
langem Schwanz, dessen Mittelfedern die übrigen um das Sechs- oder Achtfache in der Länge überragen,
und verlängerten Ohrfedern, welche aufgerichtet zwei kleine Hörnchen bilden. Der gemeine Fasan (Edelfasan, P. colchicusL.) wird 80 cm lang, mit 40 cm langem Schwanz, 75 cm breit, ist ungemein bunt, am Kopf und Oberhals grün, prächtig blau metallglänzend,
am Unterhals, an der Brust,
¶
mehr
dem Bauch
[* 60] und den Seiten rötlichbraun, purpurfarbig schimmernd und schwarz gezeichnet, auf dem Mantel mit weißen Halbmondflecken;
die langen, zerschlissenen Bürzelfedern sind dunkel kupferrot, die Schwingen braun, rostgelb gebändert, die Schwanzfedern
olivengrau, schwarz gebändert, kastanienbraun gesäumt; das nackte Augenfeld ist rot, das Auge
[* 61] rostgelb, der Schnabel hell
bräunlichgelb, der Fuß rötlichgrau. Das kleinere Weibchen ist erdgrau, schwarz und dunkel rostfarben
gefleckt und gebändert.
Der Fasan meidet geschlossenen Hochwald, bevorzugt Haine und Gebüsche in der Nähe von Feldern und Wiesen, treibt
sich am Tag am Boden umher und übernachtet auf Bäumen oder Büschen. Er läuft vorzüglich, fliegt schlecht, ist geistig wenig
begabt und sehr leicht aus der Fassung zu bringen, so daß er, überrascht, die Flügel zu gebrauchen vergißt. Er hält sich
gern verborgen und bewahrt stets Selbständigkeit, wird also nie recht zahm. Die Balzzeit beginnt im
März und dauert bis zum Mai.
Der Hahn
[* 70] läßt dann, besonders des Morgens, heisere Balzlaute hören und lockt die Hennen mit einem »Kack, Kack« zusammen.
Im Freien tritt er gewöhnlich nur wenig, höchstens 5-6 Hennen, in Fasanerien wohl 10 Stück. Das Weibchen baut auf
der Erde, im Gras oder im Strauchwerk ein kunstloses Nest, legt etwa 8-15 hell olivengrüne Eier, welche es in 24 Tagen ausbrütet.
Im September und Oktober erhält der junge Hahn nach und nach sein dunkleres metallisches Gefieder und läßt später auch beim
Auffliegen den gackernden Ton hören.
Die Jagd, bei welcher gewöhnlich nur Hähne geschossen werden, deren Schonzeit auf die Monate Juni, Juli
und August beschränkt ist, während das Wildschongesetz für Preußen
[* 71] den Hennen eine Schonzeit von Anfang Februar bis Ende August
gewährt, kann auf der Suche mit dem Vorstehhund betrieben werden. Außerdem wird diese Wildart auf der Treibjagd erlegt,
jedoch müssen die Treiben klein sein und die Treiber, zwischen denen man Hühnerhunde suchen läßt, sehr dicht und langsam
gehen, weil der Fasan sehr fest liegt und sich leicht drückt.
Man kann den Fasan wie andres Geflügel halten, erzielt dann aber keine Nachzucht, da die Henne im engern Gewahrsam wohl
Eier legt, aber nicht brütet. Zu erfolgreicher Fasanenzucht ist eine Waldparzelle von 4-6 Hektar, am besten Laubholz, Mittelwald
mit einzelnen alten Laubholz- und Nadelholzstämmen, jungen Nadelholzbeständen, beeren- und früchtetragenden Bäumen und
Sträuchern, erforderlich; dieselbe muß auch Blößen, üppigen Graswuchs und Wasser enthalten und darf nicht in zu großer
Nähe eines Dorfs oder einer Stadt liegen.
Der ganze Raum (Fasanerie) muß mit einer Mauer oder mit Palissaden eingefriedigt werden. In diese Fasanerien werden mehrere Familien,
je aus einem Hahn und 5-6 Hennen bestehend, versetzt, nachdem man den Hähnen,
um sie am Fortfliegen zu hindern, ein Flügelgelenk
abgeschnitten hat. Man unterscheidet wilde und zahme (künstliche) Fasanerien. Bei den erstern überläßt
man die Tiere völlig sich selbst, läßt namentlich auch die Hennen ihre Eier an jedem beliebigen Ort ausbrüten, die Jungen
von der natürlichen Mutter führen, beschützen und ernähren und sorgt nur in strengen Wintern für Fütterung.
Bei der zahmen Fasanenzucht dagegen wird eine bestimmte Anzahl Fasaneneier gesammelt und in einem besondern
Lokal durch Trut- oder kleine Haushennen ausgebrütet, worauf man die Jungen durch künstliches Futter erzieht und dieselben,
auch wenn sie völlig erwachsen sind, zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Orte täglich füttert. Diese letztere
Methode ist auch auf einem von Mauern umgebenen Hof
[* 72] ausführbar, wenn man während der Legezeit die einzelnen
Familien durch Drahtgitter voneinander trennt.
Die Fasanenhenne beginnt in der ersten Hälfte des März zu legen und liefert gegen 20 Eier, die Brutzeit dauert 25-26 Tage.
Die erste Nahrung der Jungen besteht in einem Teig von Brotkrumen, hart gekochten, klein gewiegten Eiern
und Ameiseneiern; nach 14 Tagen gibt man allmählich auch Weizen und nach zwei MonatenWeizen, Gerste, Buchweizen. Der Fasan begattet
sich auch mit der Haushenne und liefert Bastarde, die kräftiger sind als der Vater, mit dem übrigen Hausgeflügel erzogen
werden können, sehr zartes und wohlschmeckendes Fleisch liefern, aber nicht fortpflanzungsfähig sind.
Über Fasanenzucht schrieben: Goedde (2. Aufl., Berl. 1880), A. R. Schulz (Wien
[* 73] 1872), Reuter (Berl. 1875), Cronau (Straßb.
1884).
Der Goldfasan (P. [Thaumalea] pictusL.), 85 cm lang, 65 cm breit, mit 60 cm langem Schwanz, besitzt einen goldgelben Federbusch
auf dem Kopf, einen orangeroten, schwarz gestreiften, abstehenden Kragen, ist auf dem Oberrücken goldgrün,
schwarz geschuppt, auf dem Unterrücken hochgelb, am Unterleib hoch safranrot; die Schwingen sind rotgraubraun, rostrot gesäumt,
die Schulterfedern dunkelblau, heller gerändert, die Schwanzfedern bräunlich, schwarz marmoriert oder netzartig gezeichnet,
die verlängerten, schmalen Oberschwanzdeckfedern dunkelrot; das Auge ist goldgelb, der Schnabel weißgelb,
der Fuß bräunlich.
Der Goldfasan lebt in Südtaurien, im Osten der Mongolei und in Süd- und Südwestchina, findet sich ausschließlich im Gebirge,
ist begabter als der Edelfasan, auch besser zähmbar. Er hält sich bei uns recht gut; die Henne legt im Mai 8-12 sehr kleine,
gelbrote Eier, welche durch Hühner
[* 74] ausgebrütet werden können, woraus man die Jungen wie Edelfasanen erzieht.
Cuvier wollte im Goldfasan den Phönix der Mythe erblicken. Fast noch schöner ist der Amherstfasan (P. [Thaumalea] Amherstiae
Leadb.), 125 cm lang, mit 90 cm langem Schwanz, rotem, auf der Stirn schwarzem Federbusch, silberfarbenem, dunkel gestreiftem
Kragen, am Hals, Oberrücken und den Oberflügeldeckfedern hell goldgrün, dunkel geschuppt, am Unterrücken
goldgelb, dunkel schattiert, an den Oberschwanzdeckfedern blaßrötlich, schwarz gebändert und gefleckt, unterseits weiß;
die Schwingen sind bräunlichgrau, heller gesäumt, die mittlern Steuerfedern weißgrau getüpfelt, schwarz gebändert, gelb
gesäumt, die übrigen grau, die seitlichen Oberschwanzdeckfedern verlängert und korallrot; das Auge ist goldgelb,
das nackte Wangenfeld bläulich, Schnabel und Fuß gelb. Er bewohnt höhere Gebirgsregionen in China und Tibet, ist noch begabter
als der vorige, härter und recht geeignet, bei uns akklimatisiert zu werden. Er erzeugt mit dem
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110 cm lang, mit 67 cm
langem Schwanz, langem, dickem, glänzend schwarzem Federbusch am Hinterkopf, scharlachroten Wangen, weißer, schwarz gewellter
Oberseite, schwarzer, stahlblauschimmernder Unterseite und keilförmig verlängertem, dachartigem Schwanz, dessen mittlere
Federn reinweiß sind; das Auge ist hellbraun, der Schnabel bläulichweiß, der Fuß lackrot. Der Silberfasan
stammt aus China, wird dort, in Japan und seit dem 17. Jahrh. in Europa vielfach zahm gehalten und gedeiht sehr gut. Seiner Einbürgerung
stehen seine große Rauflust und die für alles Raubzeug sehr auffällige Färbung der Oberseite entgegen. Er läuft nicht
sehr schnell und behend, aber ausdauernd und fliegt ungern; er nährt sich von Körnern, Getreide, Kohl,
Salat etc. Das Weibchen legt 10-18 rotgelbe Eier und brütet sie in 25 Tagen aus. Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend. Über
die Familie der Fasanen s. Hühnervögel.
[* 75] (lat.), bei den alten Römern das symbolische Zeichen der Amtsgewalt, bestehend in vermittelst
roter Riemen zusammengehaltenen »Rutenbündeln« aus Ulmen- oder Birkenholz, aus denen ein Beil hervorragte (s. Figur). Sie dienten
ursprünglich den altetruskischen Königen als Abzeichen ihrer Autorität und wurden von dort samt den Liktoren, welche dieselben
trugen, frühzeitig nach Rom verpflanzt. Die Könige ließen 12 Liktoren mit Fasces vor sich hergehen, eine
Zahl, die auch von den Konsuln beibehalten wurde.
Die Beile wurden schon im ersten Jahr der Republik (509 v. Chr.) durch den KonsulValerius Publicola aus den Fasces entfernt, und
es war seitdem keinem Beamten außer dem Diktator gestattet, sich innerhalb der Stadt der Beile zu bedienen;
derselbe Konsul ließ auch die Fasces vor dem versammelten Volk senken (fasces submittere), um anzudeuten, daß die Gewalt des Volkes
über der des Konsuls stehe, was ebenfalls in der FolgeRegel blieb. Der Diktator hatte 24 Fasces, die Prokonsuln in den Provinzen
hatten 12, die Prätoren 6, die kaiserlichen Legaten nur 5. Die Zensoren hatten keine Fasces, ebensowenig die
kaiserlichen Prokuratoren und Provinzialpräsides. Die Fasces wurden vor den Magistraten her-, und zwar in der Regel aufrecht, getragen;
niedere Magistrate ließen sie aber vor höhern zum Gruße senken. Triumphierenden Feldherren schritten die Liktoren mit
lorbeerumwundenen Fasces voran, was später bei den Kaisern ganz regelmäßig geschehen zu sein scheint. Auch waren die Fasces zu
dieser Zeit vergoldet.
Das ihm 1776 übertragene Kapellmeisteramt legte er schon 1778 wieder nieder. Aus einem kleinen Gesangverein, für
welchen Fasch nach und nach eine Anzahl vier-, fünf- und sechsstimmiger Stücke komponierte, und der, allmählich wachsend, 1792 einen
Saal im Akademiegebäude eingeräumt erhielt, entstand die Berliner
[* 82] Singakademie, nach deren Vorgang sich ähnliche Vereine
in ganz Deutschland
[* 83] bildeten. Fasch starb Als Komponist hat er sich namentlich durch sein achtstimmiges
Miserere und seine 16stimmige Messe rühmlichst bekannt gemacht. Seine Biographie gab Zelter (Berl. 1801) heraus, sein Schüler
und Nachfolger als Dirigent der Singakademie.
walzenförmige Strauchbündel, deren man sich beim Wasser-, Wege- und Batteriebau, zur Herstellung von Dämmen,
Unterbau von Wegen, Bekleiden von Böschungen sowie beim Eindecken von Hohlbauten bedient. Die Faschinen der
Artillerie sind 3 m lang, 30 cm dick und durch 10 Drahtbunde zusammengeschnürt. Die Faschinen der Pioniere: a) Bekleidungs-, Krönungs-
und Deckfaschinen, 3,8 m lang, 25 cm dick, 10 Drahtbunde; b) Senkfaschinen zum Übergang über nasse Gräben, 1 m lang, 25 cm
dick, 3 Bänder mit 2 eingebundenen Ziegelsteinen; c) Wasserfaschinen, 2,5-3 m lang, nur auf
der Stammseite bis zur Mitte mit 3 Bändern gebunden, häufig Steine eingeschlossen, an den Bundstellen 25 cm dick; d) Würste,
6-12 m lang, 10 bis 15 cm dick, alle 50 cm 1 Bund.
Beim Batteriebau dienen die Faschinen als Grundfaschinen, um den darauf gesetzten Schanzkörben festen Halt zu
geben, als Krönungsfaschinen zur Erhöhung der Schanzkörbe, als Ankerfaschinen zum Verankern der letztern, als Deckfaschinen
auf Deckhölzern oder Schienen bei Eindeckungen. Die Faschinen werden in der Faschinenbank, einer Reihe kreuzweise in die Erde geschlagener
starker Pfähle, gefertigt, indem man das Strauchwerk mit der Faschinenwürge, zwei starken Pfählen, auf
etwa ein Drittel ihrer Länge durch eine Kette verbunden, zusammenschnürt, mit Draht
[* 84] oder Bindeweiden gebunden und an den Enden
gerade abgeschnitten. Die Faschinen müssen fest und gleich sein, weil sonst mit ihnen nicht gerade zu bauen ist.
Es kann altes, nicht zu brüchiges und starkes (nicht mehr als 4 cm am Stammende dickes) Strauchwerk zu
Faschinen verwendet werden; das Faschinenmesser (s. d.) dient zum Strauchhauen wie Beputzen etc.
der Faschinen. BeimBau werden die Faschinen mit 1 m langen Faschinenpfählen festgepflöckt.
Vgl. Scheck, Anleitung zur Ausführung der Faschinen (Berl.
1885).