Sein Hauptwerk: »Bibliografia polska«, umfaßt die polnische
Bibliographie von 1800 bis 1882 (im ganzen etwa 140,000
Drucke)
sowie die
Bibliographie des 15.-18. Jahrh. chronologisch zusammengestellt und erschien in 10
Bänden
(Krak. 1870-86). Von seinen
übrigen
Publikationen sind hervorzuheben: »AdamMickiewicz«
(Wien
[* 15] 1863);
(Serra da Estrella, bei den
RömernMons
[* 17] Hermunius),
Gebirge inPortugal, ein westliches
Glied
[* 18] des
Kastilischen Scheidegebirges, bildet einen ungeheuern, kahlen, platten Bergwall, der sich in nordöstlich-südwestlicher
Richtung zwischen den
FlüssenMondego und Zezere
(ProvinzBeira) 60 km weit hinzieht und mit der
Sierra de Gata (in
Spanien) zusammenhängt.
Der südwestliche Teil, der am höchsten ist und schroff zerklüftet abfällt, heißt
Serra brava, der
nördliche, wo sich das
Gebirge sanft abdacht,
Serra mansa.
Der westliche
Ausläufer der Estrella ist die
Serra de Louza: Der 3 km breite, mit
Gras, Kräutern, Wacholdergebüsch bedeckte
Kamm
trägt vom
Oktober bis Juni eine Schneehülle;
in seiner Mitte liegt der 1993 m hohe Malhão deSerra,
eine breit gewölbte Hochfläche mit vier tiefen, kristallhellen Alpenseen.
Mehrere der höhern
Spitzen heißen
Cantaros
(»Krüge«)
[* 19] wegen des überall hervorsprudelnden
Wassers, so
Cantaro Magno u. a. Die
Bestandteile der Estrella sind
Granit nebst darauf lagerndem
Sand- und
Kalkstein und zahlreichen, jedoch wenig ausgebeuteten Erzlagern. Die Estrella beherbergt noch viele
Wölfe.
Vgl.
Rivoli, Die
Serra da Estrella (Ergänzungsheft 61 zu
»Petermanns Mitteilungen«, Gotha
[* 20] 1880).
1) portug.
Provinz in der Mitte des
Landes, grenzt nördlich an die
ProvinzBeira, östlich und südlich
an
Alemtejo und im
W. an den Atlantischen
Ozean und hat einen Flächenraum von 17,958 qkm (nach Strelbitskys Berechnung 17,878
qkm = 324,7 QM.). Der gegen
SW. fließende
Tejo teilt das Land in zwei fast gleiche Teile, deren nördlicher die südwestlichsten
Ausläufer des Kastilischen Scheidegebirges (mit der
Serra de
Aire,
Monte Junto und
Serra de
Cintra) umfaßt und daher ziemlich
gebirgig ist.
Flüsse
[* 21] sind hier der Zezere, der in den
Tejo fällt und den Nabao aufnimmt, und der Küstenfluß
Lis. Die
gebirgige Mitte dieses Teils ist von großer landschaftlicher
Schönheit. Der südliche Teil ist weit weniger gebirgig. Hier
dehnen sich im
S. und SO. des
Tejo die ungeheuern Einöden der
Heiden von
Setubal aus sowie weiter nördlich das ödePlateau
der Cemas de
Ourem, in denen der
Boden aus tiefem weißen
Sand besteht. Ähnliche, nur mit Cistusheiden bedeckte Einöden finden
sich auch im N. bei
Leiria und
Pombal.
Die
Küste ist an einigen
Stellen flach und sandig, z. B. bei
Lissabon,
[* 22] an andern dagegen
hoch und steil, besonders im S. zwischen
dem
Kap Espichel und
Setubal, wo sich die Kalkmauer der
Serra d'Arrabida längs derselben hinzieht. An Gewässern besitzt der
südliche Teil namentlich den Küstenfluß
Sado. Die
Provinz hat ein herrliches
Klima,
[* 23] dessen
Hitze (bis 40° C.) die fast beständig
wehenden
Nord- und Nordostwinde mildern, wird aber häufig von
Erdbeben
[* 24] heimgesucht. Mineralschätze sind
vorhanden, aber noch ziemlich unbeachtet geblieben. Am
Sado und um
Setubal gewinnt
man in Salzgruben
(Marinhas) ungeheure
MengenSeesalz. Auch
Mineralquellen gibt es viele, als deren wichtigste die
Thermen von
Torres Vedras,
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mehr
Caldas da Reinha etc. zu nennen sind. Der Boden ist im allgemeinen fruchtbarer als in den übrigen Provinzen; doch ist die Kultur
desselben wie auch die Bevölkerung
[* 26] der Provinz unbedeutend und sehr ungleich verteilt. Von der Gesamtbevölkerung, 1878: 911,922
(1881: 946,472) Seelen, kamen 1878 auf Lissabon (mit Belem und Olivães) allein 246,343. Im ganzen ist kaum
die Hälfte des Landes kultiviert. Die Fruchtbarkeit des angebauten Bodens ist übergroß, namentlich in der Riba Tejo (den Ebenen
des rechten Tejoufers), auf den Lezirias (den von den Tejoarmen umschlossenen Landstrichen) und um Lissabon, wo alle möglichen
Feld-, Garten- und Baumfrüchte Süd- und Mitteleuropas in üppigster Fülle erzeugt werden.
Berühmt sind die Südfrüchte und die Weine von Estremadura. Bei Lissabon gedeiht auch die Dattelpalme. Die Seidenzucht hat sich in letzter
Zeit stark entwickelt. Die Gebirge sind meist kahl und dürr, nur die prächtig bewaldete Serra de Cintra und d'Arrabida ausgenommen.
Dagegen finden sich auf Hügeln und an der Küste große Gehölze von Eichen, Seekiefern und Pinien. Die
bedeutendste Waldung ist der im 13. Jahrh. auf Befehl des weisen KönigsDionysius gepflanzte »Pinhal del Rei« (Kiefernwald
des Königs), westlich von Leiria, der eine Fläche von 10,000 Hektar einnimmt.
2) Spanische
[* 28] Landschaft, grenzt gegen N. an Leon, gegen O. an Alt- und Neukastilien, gegen S. an Andalusien, gegen W. an die portugiesischen
ProvinzenAlemtejo u. Beira und umfaßt 43,254 qkm (785,5 QM.)
mit (1883) 765,091 Einw. Die Bewohner (Estremeños) sind, wie die
Neukastilier, ein aus der Vermischung der Mozaraber (der von den Arabern unterjochten Westgoten) und der Spanier hervorgegangenes
Mischlingsvolk, zeichnen sich aber vor jenen durch großen Ernst und schweigsames, gravitätisches Wesen aus. Das niedere Volk
ist roh, aber gutmütig, ehrlich, uneigennützig, gastfrei, bescheiden und tapfer. Die Landschaft zerfällt
seit 1833 in die beiden ProvinzenBadajoz und Caceres (Genaueres s. d.). Hauptstadt ist Badajoz.
Phosphorit der span. ProvinzCaceres, ist erdig-faserig, weiß, gelb, braun, vom spez. Gew. 2,6-3,
enthält 40-87 Proz. phosphorsauren Kalk und findet sich teils im Granit mit Quarz durchsetzt, teils im
Devon
[* 29] und hier häufig mit viel kohlensaurem Kalk verunreinigt. Es wird in großen Mengen nach Hamburg
[* 30] und London
[* 31] exportiert,
um auf Superphosphat verarbeitet zu werden.
(spr. -mohs), Stadt in der portug. LandschaftAlemtejo, DistriktEvora, auf einer Anhöhe der Serra de Ossa, in
fruchtbarer Gegend an der über Evora hierher führenden Eisenbahnlinie gelegen, mit verfallenen Festungswerken,
hat ein großes Schloß, (1878) 7575 Einw. und ist berühmt wegen der porösen
Wasserkühlungsgefäße, die aus einem roten Thon hier in großer Menge gefertigt und weit versendet werden, sowie wegen der
in der Nähe befindlichen Brüche schönen Marmors. Bei Estremoz und beim Dorf Montes Claros östlich erfochten
die Portugiesen 1663 und 1665 zwei glänzende Siege über die Spanier.
mit
einer zusammenhängenden künstlichen Steinmasse bedeckter Fußboden. Schon die Griechen und Römer
[* 32] wandten
Estrich in ihren Bauten an. Der Ziegelestrich oder signische Estrich (pavimentum testaceum s.
signium) ruhte auf einer Steinunterlage, bestand aus 3 Teilen hart gebrannter, zerstoßener Ziegel und 1 Teil
Kalkmörtel und findet sich noch häufig in den Überresten altrömischer Bauten. Die italienischen Estriche sind denen der
alten Römer nachgebildet, die Steingrundlage wird durch Schotter ersetzt und der Überzug aus einem Gemenge von kleinen, rohen
Bruchsteinen und Kalkmörtel, das schichtenweise aufgetragen wird, oder aus einem Gemenge von 2 Teilen
zerschlagener, hart gebrannter Dach- und Mauerziegel und 1 Teil Kalk hergestellt.
Der französische Estrich besteht unten aus einer Mischung von harten Steinen, Kalkmörtel, Hammerschlag und Eisenschlacken, in der
Mitte aus Bruchsteinen und Kieseln mit einem aus 2 Teilen Kalk und 1 Teil Sand bestehenden Mörtel, oben aus
einer Mischung von ⅓ Kalk, ⅓ Zement und ⅓ zu Staub gestoßenem Marmor oder andern harten Steinen. Der Gipsestrich, zu dessen
Grundlage ein gewöhnlicher Lehmestrich dient, empfiehlt sich zu ebener Erde sowohl als über Gewölben, doch nur in trockner
Lage.
Der erstere besteht aus einer sorgfältig geebneten Lage trocknen Sandes, worauf man verdünnten Gips
[* 33] ausgießt,
der mit Schlaghölzern gedichtet und mit eisernen Kellen geglättet wird. Zur Herstellung des letztern wird der fette, am
besten mit etwas Thon vermischte Lehm in erforderlicher Dicke aufgeschüttet, angefeuchtet, meist zuerst durch Pferde
[* 34] oder Rinder
[* 35] gut ausgetreten und sodann mit Schlägeln (Pritschbleueln) mit Unterbrechungen so lange geschlagen, bis
diese Masse völlig trocken, fest und ohne Risse ist.
Ein diesem ähnliches Verfahren erfordert der Tennenlehmestrich, welcher auf trocknem und nassem Weg hergestellt wird. Was
die Estriche über Gebälken in den Geschossen, welche bei Feuersbrünsten das Holzwerk gegen Entzündung,
z. B. durch herabfallende brennende Balken, wirksam schützen sollen, betrifft, so erhält das Gebälk zuerst eine Bedielung,
oft eine doppelte, welche gut gespundet und im letztern Fall so zu legen ist, daß die obere die Fugen der untern deckt.
Über diese Bedielung wird eine Lehmschicht gebracht, damit der in der Estrichmasse enthaltene Kalk das
Holz
[* 36] nicht unmittelbar berührt. Erst auf einer solchen Unterlage werden die verschiedenen Estriche geschlagen. Der Gipsestrich
findet bei hinlänglicher Stärke
[* 37] des Gebälks auch ohne vorherige Bedielung Anwendung; nur muß im letztern Fall der Grund
mit der obern Balkenfläche einen Lehmestrich erhalten und dieser mittels Setzwage und Richtscheit gehörig
geebnet und abgeglichen sein.
Der gemeine Lehmestrich über Gebälken empfiehlt sich nicht nur für die ebenen Böden der landwirtschaftlichen Gebäude:
Viehställe, Schuppen etc., sondern der Wohlfeilheit und Feuersicherheit wegen auch für Dachböden.
Er kann ebenfalls unmittelbar auf die Balken und auf die ausgefüllten Balkenfächer gelegt und seine Güte durch
Beimischung von Rindsblut u. dgl. bedeutend erhöht
werden, erfordert aber mindestens eine Dicke von 10 cm und tüchtiges Schlagen. Soll der Estrich größere Festigkeit
[* 38] gewähren oder
größere Eleganz besitzen, so wird er bez. aus Pflastersteinen, Fliesen,
[* 39] steinernen Platten und aus Marmor oder als Musivwerk
gefertigt. Zur Herstellung eines bunten Estrichs wird aus einem Gemenge von ⅓ Marmormehl, ⅓ feinem
trocknen Zement und ⅓ gesiebtem Kalk ein Teig bereitet, auf den Estrich aufgetragen und so lange geschlagen, bis
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mehr
keine Spur der Ramme
[* 41] mehr sichtbar ist. Nachdem diese Masse mit weißem Wachs gehörig geglättet worden, kann man Felder oder
Verzierungen andrer Art in 1 cm Vertiefung in dieselbe eingraben, welche mit einem Kitt aus Kalk, gefärbtem Zement und einer
beliebigen Erdfarbe, alles zu gleichen Teilen, ausgefüllt werden, worauf man diese Füllung stark einstampft,
abreibt und glättet. Auch grob gesiebter Hammerschlag kann zu dieser Füllung verwendet werden und gibt dem Estrich ein marmorartiges
Ansehen. Im weitern Sinn sind auch die Asphaltböden nichts andres als Estriche.
Jakob Brönnum Scavenius, dän. Staatsmann, geb.
widmete sich der Forst- undLandwirtschaft, wurde schon mit dem 21. Lebensjahr Besitzer des großen Herrenhofs
Kongsdal auf Seeland und erwarb sechs Jahre später Skaffögaard in Jütland. 1856 wurde er als Abgeordneter in den dänischen
Reichstag gewählt, mußte sich jedoch kurz nachher aus Gesundheitsrücksichten zurückziehen und hielt sich neun Jahre
lang vollständig fern von aller politischen Thätigkeit. 1864 wurde er Mitglied des Reichsrats, und seit 1866 gehört
er wieder dem Reichstag an. Seine Thätigkeit im dänischen Parlament erwarb ihm vielseitige Anerkennung, und als GrafFrijs-Frijsenborg ein
neues Kabinett bildete, übernahm Estrup das Ministerium des Innern, das er bis Herbst 1869 innehatte.
Nachdem die Ministerien Holstein-Holsteinborg und Fonnesbech vergebens bemüht gewesen waren, den Widerstand
der Linken im Folkething zu brechen, bildete Estrup ein Ministerium. Der Weigerung des Folkethings, das Wehrgesetz und
die Vorlagen über die Landesverteidigung anzunehmen, begegnete Estrup mit wiederholten Auflösungen, die, anstatt die Opposition
zu schwächen, nur zur Kräftigung derselben beitrugen. In dem heftigen Konflikt, der infolgedessen zwischen
dem Ministerium und dem Folkething entbrannte und alle gesetzgeberische Thätigkeit lähmte, ja wiederholt kein gesetzmäßiges
Budget zu stande kommen ließ, stützte sich Estrup auf das Landsthing, die Erste Kammer, und weigerte sich, zurückzutreten, solange
weder dieses noch der König der Forderung des Folkethings, daß er seine Entlassung nehme, sich anschlössen.
Vielmehr ging er mit strengen Maßregeln gegen die radikalen Agitationen vor.
einrichten, gründen; sich etablieren, den selbständigen Betrieb eines Gewerbes
übernehmen; Etablierung, Etablissement (spr. -blißmang), die Einrichtung und Übernahme eines
kaufmännischen Geschäfts oder sonstigen gewerblichen Unternehmens,
welche man regelmäßig öffentlich anzuzeigen und Geschäftsfreunden
durch Zirkular mitzuteilen pflegt. Auch die Handelsniederlassung, die Fabrik- oder sonstige gewerbliche Anlage selbst wird Etablissement
genannt.
Die Bezeichnung dieses Unternehmens im Geschäftsleben, meist von dem Gegenstand desselben entlehnt,
ist der Etablissementsname. Ist dieser Gegenstand der gewerbsmäßige Betrieb von Handelsgeschähen, so wird der Etablissementsname
Firma (s. d.) genannt; doch ist ein solcher auch bei andern gewerblichen
Unternehmen, z. B. bei Apotheken, Gastwirtschaften, Hüttenwerken, Dienstmannsinstituten u. dgl., üblich. Die
kaufmännischen Firmen sind, wenigstens nach dem deutschen Handelsgesetzbuch, insofern ausgezeichnet, als
in Ansehung dieser die Zwangspflicht zur Anmeldung in das Handelsregister, das Verbot der Annahme einer schon bestehenden Firma
und der Veräußerung einer solchen ohne das zugehörige Geschäft bestehen, Vorschriften, welche auf die Etablissementsnamen
an und für sich keine Anwendung finden.
Vgl. DeutschesHandelsgesetzbuch, Art. 4 ff., 15 ff., 275 ff.
In übertragener Bedeutung wird Etablieren auch von der Begründung des Wohlstandes, des Kredits u. dgl. gebraucht.
(franz., spr. -óng), das Normalgewicht oder Normal- (Eich-) maß, nach dem alle Maße und Gewichte eines Landes
angefertigt und resp. rektifiziert werden;
(franz., Estamin), dünnes, leinwandartiges, stark gepreßtes und glänzendes wollenes Gewebe,
[* 47] wurde früher zu Kleidern, Priestergewändern, Halsbinden etc. benutzt und auch aus Seide
[* 48] oder Seide und Wolle hergestellt,
während es jetzt nur noch als Kleiderfutter beliebt ist.
(spr. -angp), Arrondissementshauptstadt im franz.
DepartementSeine-et-Oise, in einem fruchtbaren Thal
[* 52] der LandschaftBeauce, an der Juine und der Orléansbahn, ist gut gebaut
und von Gärten und Weinbergen umgeben, hat einen alten Turm
[* 53] (tour Guinette, um 1160 erbaut), mehrere interessante
alte Kirchen, ein schönes Stadthaus, eine Statue des
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Nachdem es 1565 an die Krone zurückgefallen war, schenkte es 1598 Heinrich IV. seiner Geliebten Gabrielle d'Estrées, deren
Nachkommen (Herzöge von Vendôme) bis zum Tode des HerzogsLudwigJoseph (1712) im Besitz von Etampes blieben, worauf
es wieder an die Krone fiel. 1652 wurde Etampes von der Armee der Fronde unter Condé durch Verrat genommen, und Turenne und Hocquincort
^[richtig: Hocquincourt] suchten vergeblich es wiederzuerobern. In E. wurden mehrere Konzile (1092, 1130 und 1247) gehalten.
Vgl. de Montrond, Essais historiques sur la ville d'É. (1836-37, 2 Bde.).
besonders (étangs salés) die großen Wasserflächen an den Küsten von Frankreich,
nicht Seen (lacs), sondern flache, mit Wasser bedeckte Vertiefungen von bedeutendem Flächenraum.
Sie sind
meist durch kleine Küstenflüsse entstanden, nur durch schmale Dämme vom Meer geschieden, mit welchem sie gewöhnlich durch
einen Kanal
[* 60] oder durch die Mündung ihres Flusses zusammenhängen, oft salzig, ähnlich den italienischen Maremmen und Lagunen.
(franz., v. deutschen »Stapel«, daher ursprünglich s. v. w. Stapelplatz, Warenniederlage), Marschstation oder
Halteplatz bei Militärtransporten. In Deutschland ist das Etappenwesen geregelt
durch die Instruktion,
betreffend das Etappen- und Eisenbahnwesen, vom Es soll die rückwärtigen Verbindungen der operierenden Armee
mit der Heimat zur Heranziehung des Nachschubes aller Bedürfnisse für die Armee sowie für die Zurückführung von Kranken,
Verwundeten, Kommandierten, Kriegsgefangenen, Pferden, Waffen,
[* 62] Ausrüstungsgegenständen, Kriegsbeute etc. aufrecht erhalten,
für die Unterbringung und Verpflegung der zu und von der Armee gehenden Personen wie auch für die Erhaltung
und Sicherung der Verbindungslinien, also der Straßen, Eisenbahnen, Telegraphenlinien, Brücken
[* 63] etc., innerhalb des besetzten
feindlichen Gebiets und für die Verwaltung des letztern Sorge tragen.
Das Etappenwesen wird nach Anweisung des Chefs des Generalstabs der Armee von einem Generalinspekteur des
Etappen- und Eisenbahnwesens (Generalleutnant) geleitet. Ihm sind unterstellt: a) die Etappeninspektionen, deren je eine für
jede selbständig operierende Armee ernannt wird, b) der Chef des Feldeisenbahnwesens, c) der Generalintendant der Armee als
Chef des Feldintendanturwesens, d) die Chefs des Feldsanitätswesens und e) der Militärtelegraphie, f) der
Feldoberpostmeister, also alle den Verkehr, die Verwaltung und Krankenpflege leitenden Behörden.
Die Organisation des Etappenwesen beginnt mit der Mobilmachung im Heimatsland. Zur Vereinfachung des ungeheuern Verkehrs werden
die Transporte zunächst gesammelt, in geschlossenen Zügen auf der Bahn befördert und am Ziel wieder zerteilt. Zu diesem Zweck
wird in jedem Armeekorpsbereich des Inlandes ein Etappenanfangsort, der eine Hauptbahnstation ist, bestimmt.
Dort werden die dem Armeekorps nachzuführenden Transporte gesammelt, die zurückkehrenden zerteilt.
Von da gehen sie nach der auf jeder zur Armee führenden Bahnlinie bestimmten Sammelstation, von wo die aus den verschiedenen
Korpsbezirken zusammenfließenden Güter, Lazarettbedürfnisse etc. in ganzen Zügen nach dem Kriegsschauplatz
abgesandt werden. Um aber die nachteiligen Rückwirkungen unvermeidlicher Betriebsstörungen auf den Bahnen im Operationsbereich
von den inländischen Linien möglichst fern zu halten, wird auf jeder in Betracht kommenden Bahnlinie eine Übergangsstation
bestimmt, bis zu welcher gewöhnlicher, von welcher ab bis zur Armee aber Kriegsbetrieb stattfindet.
Der Bahnbetrieb endet im Etappenhauptort, wo die Verteilung und Absendung der zu und von der Armee gehenden
Personen und Güter erfolgt, und von wo Etappenstraßen, auf diesen durchschnittlich alle drei Meilen Etappenorte mit einer Etappenkommandantur
zu den Armeekorps angelegt werden. Diese Landetappen, welche auch außerdem auf dem Kriegsschauplatz in Ermangelung von Eisenbahnen
durch die Etappeninspektionen (Inspekteur ist ein Generalleutnant) gebildet werden, haben noch den Zweck,
das feindliche Land durch Herbeischaffung von Geld und Naturalien auszunutzen.
Die Etappeninspektionen haben ähnliche Organisation wie die Generalkommandos, es gehören zu ihnen ein Chef des Stabes, Adjutanten,
Feldgendarmerieoffizier, Etappen-Intendant, -Generalarzt, -Auditeur, -Telegraphendirektor, Armeepostdirektor, Stabsroßarzt,
Feldzahlmeister, woraus die Aufgabe und Thätigkeit derselben hervorgeht. Ihre ausführenden Organe sind
die Etappenkommandanturen; sie haben den ganzen Durchgangsverkehr von und zu der Armee zu vermitteln, für die Sicherung der
Verkehrswege und Telegraphenanlagen zu sorgen, Lazarette,
¶
mehr
Pferdedepots, Magazine etc. einzurichten, auch für die Verteidigung des Etappenorts, für die Unterdrückung von Aufständen
in ihrem Bereich wie für die polizeiliche Ordnung in demselben Sorge zu tragen, zu welchem Zweck ihnen Feldgendarmen und die
Besatzung des Etappenorts, die Etappentruppen, zur Verfügung stehen. Ihnen liegt ferner die Unterbringung und Verpflegung
der Truppen in ihrem Bereich ob, wozu Etappenmagazine durch Intendanten und Etappenlazarette durch den Etappenarzt eingerichtet
werden.
Bahnhöfe
[* 65] an den Etappenorten erhalten in der Regel besondere Bahnhofskommandanten, denen die Verpflegung durchpassierender
Truppen zufällt. Am Eingang des Etappenorts müssen Wegweiser nach der Kommandantur, dem Lazarett, Magazin, Telegraphenbüreau,
der Postexpedition angebracht und diese Gebäude durch Inschriften bezeichnet sein; die Kommandantur wird
außerdem bei Tage durch eine schwarz-weiß-rote Fahne, nachts durch eine rote Laterne kenntlich gemacht. Für durchmarschierende
Truppen müssen die Straßen, Wegkreuzungen etc. entsprechende Bezeichnung erhalten. - Die Römer besaßen ein sehr entwickeltes
und wohlorganisiertes Etappenwesen; an den vorzüglichen Heerstraßen scheinen die Mansiones, welche im
Postverkehr Hauptstationen mit Nachtquartier bildeten, als Etappenorte für die marschierenden Truppen gedient zu haben.
(franz., spr. etah, v.
lat. status), Stand, Zustand; Staat (daher z. B. Etatsrat, s. v. w. Staatsrat); besonders aber Voranschlag der Einnahmen und Ausgaben,
namentlich im Staats- und Gemeindehaushalt, also gleichbedeutend mit Budget (Staatshaushaltsetat, Finanzetat). Etatmäßig heißt
demnach das, was mit den angenommenen Festsetzungen übereinstimmt, außeretatmäßig, was nicht im E. vorgesehen ist.
Eine Etatsüberschreitung findet statt, wenn mehr ausgegeben wird, als im E. für den betreffenden Zweck vorgesehen war.
Etatisierung heißt die Aufnahme von Ausgaben in den bleibenden Etat. Der ordentliche Etat, im Gegensatz zum außerordentlichen,
ist derjenige, welcher die ordentlichen, d. h. die regelmäßig (alljährlich) wiederkehrenden,
Einnahmen und Ausgaben nachweist. Hauptetat ist der sämtliche Ausgaben und Einnahmen in Hauptrubriken zusammenfassende
Etat, Spezialetat der ins einzelne gehende besondere Etat einzelner Zweige der Verwaltung, wie der Militäretat (s. Budget). Auf den
Aussterbeetat
kommen, s. v. w. aussterben, eingehen, nicht fortbestehen sollen. - Im Militärwesen sind für die Kopfstärke
der Truppenteile Etatsstärken (Sollstärke) als Friedens- und Kriegsetat von Offizieren, Unteroffizieren,
Mannschaften, Pferden etc. festgesetzt. Die Verpflegung der Truppen ist durch einen Friedens- und Kriegsverpflegungsetat geregelt.
Für die Bestände an Waffen, Munition, Bekleidungsstücken, Feldgerät etc. gibt es besondere Etats. Etatspreise setzen
die Grenze fest, über welche die Kosten bei bezüglichen Beschaffungen nicht hinausgehen dürfen.
(franz., spr. etah-scheneroh), s.
Generalstaaten. ^[= in der ehemaligen Republik der Niederlande die von den Provinzialstaaten oder Provinzialständen ...]
die von Erasmus empfohlene und jetzt fast überall gebräuchliche Aussprache des Altgriechischen, wonach
die Buchstaben einfach den entsprechenden Buchstaben der Muttersprache des Lernenden gemäß gesprochen werden, also
auch der siebente Buchstabe des Alphabets (Eta) wie etazismus. Vgl. Itazismus.
Außerdem lieferte er noch zahlreiche Porträtmedaillons
und Büsten. Als Maler kultivierte er das Porträt und das Historienbild in Öl, Aquarell und Pastell. Als Architekt führte er
mehrere Grabmonumente aus. Er veröffentlichte: »Essai sur le beau« (Par. 1851);
(Äthelred), 1) Ethelred I., König von England 866-871, kämpfte unglücklich gegen die Dänen,
die in Ostangeln festen Fuß gefaßt, sich Yorks und Nottinghams bemächtigt hatten und das ganze Königreich zu unterjochen drohten,
und starb an einer im Treffen gegen sie erhaltenen Wunde23. April 871.
2) Ethelred II., »der Unberatene«, König von England 978-1016. Unter seiner schwachen Regierung hatte das Reich
beständig durch die Verheerungen der Wikinger zu leiden, gegen welche Ethelred sich vergeblich durch Bezahlung des sogen.
Dänengeldes zu schützen suchte. Zugleich griffen Willkür der Großen und allgemeine
Gesetzlosigkeit um sich. Nachdem Ethelred die
Tochter des normännischen HerzogsRichard I., Emma, geheiratet, hielt er sich einige Zeit in der Normandie
auf und ließ nach seiner Rückkehr in der Nacht vom sämtliche in England befindliche Dänen ermorden. Die Folge
davon waren neue Einfälle der Dänen unter König Sven, vor welchem Ethelred aufs neue in die Normandie flüchtete. 1014, nach Svens
Tod, zurückgekehrt, vertrieb er dessen Sohn Knut auf kurze Zeit, starb aber in erneutem Kampf gegen denselben
worauf Knut als König von England anerkannt wurde.
(grch.), als philosophische Wissenschaft s. v. w. Sittenlehre (Moral- oder praktische Philosophie), ist mit der
nicht selten mit dem gleichen Namen belegten Sittenkunde (Moralitätslehre; moralische Statistik) so wenig
zu verwechseln wie der Ethiker (Moralphilosoph) mit dem Moralisten (Menschenkenner). Letztere handelt von den Sitten, wie sie
sind (sie seien lobens- oder tadelnswert), die Ethik dagegen von den Sitten, wie sie sein sollen. Jene ist eine beschreibende,
diese eine vorschreibende Wissenschaft.
Dasjenige, was sie vorschreibt, ist das Gute, das (sittliche) Ideal des Wollens; derjenige, dem sie es vorschreibt, ist der
menschliche (Einzel- oder gesellschaftliche) Wille; diese Vorschrift selbst ist das (oberste) Sitten- (oder Moral-) Gesetz (s. d.).
In der (durch den Willen) vollzogenen Verwirklichung des (sittlichen) Ideals besteht das (einzige wahre)
sittliche Gut, in dem Gehorsam gegen das (sittliche) Gebot die (sittliche) Pflicht, in der Dauerhaftigkeit und (weder durch Hoffnung
auf Lohn noch durch Furcht vor Strafe beeinflußten) Freiwilligkeit des letztern die (sittliche) Tugend. Wird das Willensideal
autoritativ durch den Inhalt einer (wahren oder vermeintlichen) göttlichen Offenbarung (des Heiden-, Juden-, Christen-
oder Mohammedanertums) bestimmt, so entsteht die positive (heidnische, jüdische, christliche oder islamitische) Ethik; wird
dasselbe durch eigne unabhängige Vernunft- oder empirische Forschung erkannt, so entsteht die philosophische Ethik (Moral, praktische
Philosophie). Letztere muß, wenn sie
¶