(Efod, hebr.), ein ellenlanges Kleidungsstück (bei
Luther »Leibrock«) des jüdischen Hohenpriesters, welches
aus zwei durch
Spangen auf der
Schulter verbundenen Hälften bestand.
Bezeichnung einer obrigkeitlichen Behörde in
Sparta, welche angeblich von Lykurg, wahrscheinlicher
aber erst 757
v. Chr. von
Theopompos eingesetzt wurde. Die Zahl der Ephoren war auf fünf beschränkt,
und sie wurden auf die
Dauer eines
Jahrs vom
Volk gewählt. Ihr
Amt war anfangs nur ein richterliches; bald aber wurden sie die einflußreichste Behörde
Spartas und bildeten als Vertreter des gesamten
Volkes ein Gegengewicht gegen die
Könige und die
Gerusia, über die sie ein
solches Übergewicht erlangten, daß die Lykurgische
Verfassung dadurch allmählich untergraben wurde.
sie sandten in
Kriegszeiten
Heere ab und ernannten deren
Feldherren, meist die
Könige, die sie aber durch Beigeordnete und später durch zwei
Abgeordnete aus ihrer Mitte überwachen ließen;
sie zogen die Beamten nach
Ablauf
[* 3] ihrer Amtszeit zur
Rechenschaft, verhandelten mit den fremden
Regierungen, schlossen
Verträge mit ihnen ab, verfügten über
Beute und
Staatsschatz
etc.;
Ihrer Macht erlag König
Agis III. bei seinem
Versuch, die LykurgischeVerfassung wiederherzustellen;
Kleomenes
III. (236-221) begann seine
Reform des spartanischen Staatswesens mit Aufhebung des Ephorats (226), doch ward es nach seinem
Sturz (221) wiederhergestellt.
Vgl.
Dum, Entstehung und
Entwickelung des spartanischen Ephorats (Innsbr. 1878). -
griech. Geschichtschreiber aus
Kyme in Äolis,
Schüler desIsokrates, geboren um 400
v. Chr.,
gestorben nach 334, schrieb eine Universalgeschichte vom
Einfall der
Herakliden an bis auf seine Zeit (1104-340) in 30
Büchern.
Fragmente derselben gab
Marx (Karlsr. 1815), wiederholt in
Müllers »Historicorum graecorum fragmenta«, Bd. 1 (Par.
1842), heraus.
(Ephraemiten), Spottname für die ganzen, halben und Viertelgulden, welche die
JudenEphraim und Itzig während
des Siebenjährigen
Kriegs (von 1756 an) in
Leipzig
[* 7] und in preußischen
Münzstätten mit sächsischen
Stempeln vom Jahr 1753 schlagen
ließen. Die
Mark fein, 14 Thlr. Wert, wurde bis zu 45 Thlr.
ausgeprägt und solchen
Geldes für 7 Mill. Thlr. in die
Welt gesetzt. Es sank rasch so tief, daß 20 Thlr. auf den
Louisdor
gerechnet wurden; nach dem Hubertsburger
Frieden wurden sie ganz verschlagen.
DieSchriften des Ephräm der Syrer sind teils in der syrischen Ursprache, teils in griechischer, lateinischer und
armenischer Übersetzung auf uns gekommen. Unter den im
Syrischen erhaltenen Werken steht der Bibelkommentar obenan, der sich
im Anschluß an die
Peschito über das ganze
Alte Testament und bedeutende Teile des
Neuen verbreitet. In griechischer
Sprache
[* 9] sind unter seinem
Namen zahlreiche
Homilien und
Traktate erhalten. Die Hauptausgabe seiner
Schriften veranstalteten
die beiden
Assemani (Rom 1732-46, 6. Bde.; 3 Bde.
mit syrischem
Texte). Die armenisch erhaltenen
Kommentare zu den Paulinischen
Briefen veröffentlichte
Aucher (Vened. 1836) und
die
Evangelienharmonie Mösinger (das. 1876), die Nisibinischen Gedichte G.
Bickell (Leipz. 1866), eine
deutsche Übersetzung ausgewählter
SchriftenZingerle (Innsbr. 1830-38, 6 Bde.,
u.
Kempten
[* 10] 1870-76, 3 Bde.).
Vgl.
Alsleben, Das
Leben des heil. Ephräm (Berl. 1853);
Eerson, ^[richtig:
Gerson,] Die Kommentarien
des Ephräm der Syrer (das. 1868).
¶
Geschichtschreiber des 13. Jahrh., Verfasser einer Kaisergeschichte bis Michael VIII. (1261)
in iambischen Versen, herausgegeben in den Sammlungen byzantinischer Historiker, neuerlich von I. ^[Immanuel] Bekker (Bonn
[* 12] 1840).
(griech.), in der botan. Morphologie jede Ausgliederung, die auf einem bereits angelegten Organ mit selbständigem
Wachstumsscheitel primär auftritt, wie z. B. die Blätter und Seitensprosse am Vegetationspunkt des Stengels.
griech. Komödiendichter, geboren um 540 v. Chr. auf der InselKos, kam schon als dreimonatiges Kind mit seinem
Vater, einem Arzt, nach Sizilien
[* 15] und lebte später am Hof
[* 16] des KönigsHieron in Syrakus,
[* 17] wo er, wie berichtet wird, im 90. Jahr
starb. Wie sein Vater, soll er ein unmittelbarer Schüler des Pythagoras und in frühern JahrenArzt gewesen
sein, bis er sich später ausschließlich dem Theater
[* 18] widmete. Durch ihn erhielt die sogen. dorisch-sizilische Komödie ihre
Ausbildung zu einer regelrechten und kunstvollern Form.
Seine in dorischem Dialekt geschriebenen und von den attischen durch den Mangel eines Chors unterschiedenen
Komödien, von denen 35 als echt anerkannt waren, behandelten teils Götter- und Heroenmythen, teils Stoffe des wirklichen Lebens
und zeichneten sich durch Witz, Lebendigkeit des Dialogs und eine Fülle von Sprüchen tiefer Lebensweisheit aus. Die dürftigen
Fragmente des Epicharmos sind gesammelt und erläutert von Lorenz (»Leben und Schriften des Koers Epicharmos«, Berl. 1864).
(griech.), in der Logik ein Doppelschluß, welcher so zusammengezogen ist, daß der den andern unterstützende
Schluß nur als Nebensatz in dessen Vordersatz erscheint;
ein Kreis,
[* 19] auf welchem sich ein Punkt mit gleichbleibender Geschwindigkeit bewegt, während der Mittelpunkt
dieses Kreises auf einem andern, dem deferierenden (»forttragenden«) Kreis (circulus deferens), fortrückt. Die Epicykeln wurden
von den ältern Astronomen bis zu Keplers Zeit verwendet, um die oft sehr verwickelten Bewegungen des Mondes und der Planeten
[* 20]
am Fixsternhimmel auf gleichförmige Kreisbewegungen zurückzuführen, welche die einzigen von den Alten
für zulässig erachteten elementaren Bewegungen der Himmelskörper waren.
Alle beobachteten Ungleichheiten in der Bewegung der Himmelskörper können, so meinten sie, nur scheinbar sein und müssen
sich durch das Zusammenwirken von mehreren gleichförmigen Kreisbewegungen erklären lassen. Dies ist nun auch in der That
der Fall, wenigstens kann man auf solche Weise jede gegebene Bewegung bis auf einen beliebigen Grad der Annäherung
genau darstellen, ähnlich wie man einen gemeinen Bruch ganz oder näherungsweise genau durch einen Dezimalbruch darstellen
kann.
Liefe dieser nicht auf dem Epicykel herum, so würde sich die Linie AP parallel verschieben, und P würde nach
1, 2, 3 etc. Zeiteinheiten nach Q, R, S etc. kommen. Nun durchläuft aber P in der Zeiteinheit einen gewissen Bogen
[* 21] und befindet
sich nach der ersten Zeiteinheit in P1, nach der zweiten in P2 (wobei RP2 = 2mal QP1), nach der dritten in
P3 (SP3 = 3mal QP1) etc. Der von P beschriebene Weg wird daher durch die Linie P P1 P2 P3 ... angegeben.
Die Epicykeln sind schon von Apollonios den Astronomen empfohlen und von Ptolemäos zuerst zur Erklärung der Mondbewegung,
späterhin auch für die Planetenbewegung verwendet worden.
Die Erde stand im Zentrum des deferierenden Kreises, der andre Himmelskörper lief auf dem Epicykel. Doch sah sich
Ptolemäos bei den Planeten zu der Modifizierung genötigt, daß er die Erde außerhalb des Zentrums des deferierenden Kreises
annahm. Auch gab er das Grundprinzip insofern auf, als er die Bewegung auf dem deferierenden Kreise
[* 22] selbst als
ungleichförmig annahm, doch so, daß sie von einem im Innern gelegenen Punkte (dem Punctum aequans) aus gleichförmig erschien.
Als sich später Abweichungen zwischen Theorie und Beobachtung zeigten, fügte man neue Epicykeln hinzu: man ließ auf dem zweiten
Kreis nicht den Planeten, sondern den Mittelpunkt eines dritten Kreises laufen u. s. f., erst auf dem letzten
Kreis lief der Planet. So konnte man sich der Wirklichkeit wieder beliebig weit nähern, machte aber freilich die Theorie immer
verwickelter. Dieses höchst komplizierte System ward wesentlich vereinfacht, als Kopernikus die Sonne
[* 23] als Zentrum annahm; völlig
aus der Astronomie
[* 24] entfernt hat aber erst Kepler die Epicykeln.
1) Hafenstadt in Argolis, auf einer Landspitze am Saronischen Busen, vorzugsweise berühmt durch das in seiner
Nähe gelegene umfangreiche Heiligtum des Asklepios
[* 27] (s. d.), eine Art von Kurort, welcher aus vielen Gebäuden und Anlagen bestand
und von Patienten aus ganz Hellas besucht wurde. Noch gegenwärtig heißt die Stätte »das Heiligtum«; sie
wird durch ein wohlerhaltenes Theater mit 55 Sitzreihen und Ruinen aus römischer Zeit bezeichnet. Die ältesten Bewohner von
Epidauros waren Karier, später Ionier, deren Einfluß überwog, auch als von S. Dorier unter Deiphontes zuwanderten. In unfruchtbarer
Landschaft gelegen, war Epidauros ganz auf Handel und Seefahrt angewiesen; dadurch wuchs es zu einem der ersten
Seeplätze der Halbinsel an und kolonisierte Ägina, Kos, Kalydnos, Nisyros, bis es seiner Tochterstadt Ägina weichen mußte.
Während der Perserkriege stand Epidauros mit Sparta und Argos in feindlichem Verhältnis. Unter der römischen Herrschaft wurde
es zu Argolis geschlagen. Damals war die Stadt nicht viel mehr als der Hafen des immer noch blühenden Asklepieion, das erst
durch Sulla seiner Kunstschätze beraubt wurde. Jetzt Nea-Epidavros, ein Dorf mit Hafen. - 2) Griech. Kolonie, das heutige Ragusa
[* 28] (s. d.).
(griech., Volkskrankheit, Seuche), jede Krankheit, welche zu gewissen Zeiten innerhalb einer größern Bevölkerungsgruppe
besonders zahlreiche Erkrankungsfälle der gleichen Art herbeiführt. Ist die Seuche über große Länderstrecken verbreitet,
so wird sie auch als Pandemie bezeichnet. Ganz besonders sind es die ansteckenden, auf einem Kontagium
oder Miasma beruhenden Krankheiten (Infektionskrankheiten), welche in epidemischer Verbreitung vorzukommen pflegen: Typhus,
Cholera, Scharlach, Masern, Pocken, Sumpffieber u. dgl. Doch können auch die sogen.
Lokalkrankheiten, z. B. Katarrhe der Luftröhre, Lungenentzündungen, Rotlauf der Haut
[* 29] u. dgl., gelegentlich epidemisch auftreten.
Die meisten als Epidemie vorkommenden Krankheiten sind mit Fieber verbunden. Die Ausbreitung einer Epidemie geschieht
auf verschiedene Weise, je nachdem die betreffende Krankheit ansteckend ist oder nicht. Bei ansteckenden Krankheiten entwickeln
sich immer eine Anzahl kleiner Seuchenherde: Straßen-, Haus- und Stubenepidemien, zwischen welchen sich öfters ein kontinuierlicher
Zusammenhang herstellen läßt. Die Ursachen der epidemischen Verbreitung sind, wie es zuerst für den
Milzbrand nachgewiesen wurde, wahrscheinlich allgemein auf der Verbreitung eines organischen lebenden Ansteckungsstoffs,
eines sogen. Contagium vivum, zurückzuführen, indem z. B.
das Grundwasser
[* 30] und tellurische Verhältnisse andrer Art, lange Nässe mit folgender Hitze etc. die Keime solcher Krankheiten
zeitigen oder wenigstens ihrer schlimmen Wirkung Vorschub leisten können.
Ein Beweis für diese Annahmen fehlt bis jetzt freilich noch, jedoch haben in neuester Zeit experimentelle Untersuchungen bewiesen,
daß Pilze,
[* 31] welche ganz allgemein verbreitet sind, wie die gewöhnlichen Schimmelpilze oder Bakterien, welche im Heu gedeihen,
durch günstige Ernährungsbedingungen zu bösartigen Krankheitserregern werden können, und daß dieselben Pilze
wiederum durch die entgegengesetzte Züchtung
unschädlich gemacht werden können. Außerdem spricht der Erfolg der desinfizierenden,
d. h. der pilztötenden, Mittel so beredt für diese Theorie, daß man wohl mit Recht durch Forschungen auf diesem Gebiet den
ersehnten Aufschluß erwarten darf.
Die Dauer einer Epidemie ist sehr verschieden, doch beträgt sie gewöhnlich nicht weniger als
2-3 Monate und selten mehr als ein halbes Jahr. Im allgemeinen ist die Dauer einer Epidemie länger innerhalb eines
größern Menschenkomplexes, einer großen Stadt, als an kleinern Orten. Dies gilt besonders für die ansteckenden Krankheiten,
was wohl mit der jeweilig vorhandenen Anzahl der überhaupt erkrankungsfähigen Individuen zusammenhängt.
Manche Epidemien bedingen eine große, andre der gleichen Art eine sehr geringe Sterblichkeit, d. h. dieselbe Krankheit tritt
das eine Mal gutartig, das andre Mal bösartig auf.
Auch hierfür wissen wir keine stichhaltigen Gründe anzuführen. Sehr gewöhnlich sind die Erkrankungen zu Anfang der Epidemie die
schwersten und werden am häufigsten tödlich, während in der zweiten Hälfte der Epidemie die
Heftigkeit der Krankheitserscheinungen wie die Sterblichkeit nachläßt. Doch kommen hiervon vielfache Abweichungen vor. Manchmal
herrschen zwei Epidemien zu gleicher Zeit, z. B. Scharlach und Masern, Cholera und Typhus, Keuchhusten und Grippe. AndreMale treten
aber auch aus unbekannten Gründen während der Herrschaft einer heftigen Epidemie andre epidemische und endemische
Krankheiten ganz zurück, um sich vielleicht nach Ablauf jener Epidemie wiederum zu steigern. Es scheint gewissermaßen durch eine
große Epidemie die Erkrankungsfähigkeit einer Bevölkerung
[* 32] erschöpft zu werden, denn man findet oft nach Ablauf einer Epidemie längere
Zeit hindurch einen auffallend guten Gesundheitszustand.
Freilich mag dies manchmal, z. B. nach mörderischen Choleraepidemien,
darauf beruhen, daß durch dieselben viele anderweit kranke und schwächliche Individuen hinweggerafft worden sind. Die Behandlung
aller Epidemien hat ihren Schwerpunkt
[* 33] in der Prophylaxe, d. h. in der Sorge um die Verhütung der Ausbreitung. Das
Ziel der in dieser Beziehung zu ergreifenden öffentlichen Maßregeln besteht einesteils darin, die
Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegen die Krankheitsursache zu erhöhen, andernteils darin, die Krankheitsursache zu
vernichten oder unschädlich zu machen.
Dieser Zweck wird erreicht durch Reinhaltung und Lüftung der Wohnplätze und ihrer Umgebungen, Herbeischaffung guten Trinkwassers,
Unterstützung der Bedürftigen durch Nahrung und Kleidung, Desinfektion
[* 34] der Krankenzimmer, der Wäsche, der
Ausleerungen, welche oftmals Träger
[* 35] der Krankheitsursache sind, ferner Entfernung der Kranken aus ihren ungünstigen Wohnungen
in zweckmäßig eingerichtete öffentliche Anstalten, Dislokation der Gesunden aus der Nähe der Krankheitsherde, unter Umständen
Absperrung der Kranken, Quarantänemaßregeln etc.
[* 14] (griech.), Oberhaut, besonders tierische, s. Haut; bei vielen Pflanzen die oberflächliche
¶
mehr
Zellenschicht (Fig. 1 e), welche von den darunterliegenden Zellen p mehr oder weniger verschieden ist und sich mithin als
ein besonderes Gewebe
[* 38] darstellt. Echte Epidermis tritt meist erst bei den Gefäßpflanzen auf. IhreZellen schließen allseitig zusammen
und bilden keine Intercellularräume; oft wachsen die Zellen zu Haaren (s. unten) aus, wie an der der Wurzeln.
Die freie Außenwand derselben wird auswendig von einer mehr oder weniger stark entwickelten Cuticula überzogen, und meistens
befinden sich hier in der Epidermis Spaltöffnungen
[* 14]
(Fig. 1 u. 2). Oft sind die Zellen der Epidermis mit Organen eigentümlicher Art, den
Haaren oder Trichomen, besetzt.
Dieselben bilden entweder schlauchförmige, ungeteilte Ausstülpungen der Epidermiszellen (einfache Haare),
[* 39] oder mehrzellige, bisweilen stachel- oder borstenförmige Gebilde, oder schildförmige Schuppen (Hautschuppen), oder blasenförmige,
sitzende, auch gestielte Zellkugeln (Hautblasen). Die äußerste Lamelle der freien Außenwand der Epidermiszelle n
[* 14]
(Fig.
1), desgleichen aller Haare bildet die sogen. Cuticula, welche ununterbrochen über die Zellen grenzen hinläuft
und daher wie ein besonderes Häutchen erscheint. Bisweilen ist die Außenwand der Epidermiszellen nach innen sehr stark
verdickt, und dann sind meistens auch diese Verdickungsschichten kutikularisiert, mit Ausnahme einer innersten, die Zellhöhle
unmittelbar auskleidenden, aus Cellulose bestehenden Schicht (Kutikularschichten). Die der meisten über dem Boden wachsenden
Pflanzenteile, vorzüglich diejenige der Stengel
[* 40] und Laubblätter, enthält Spaltöffnungen
[* 14]
(Fig. 1 u. 2)
in mehr oder weniger großer Anzahl.
Dies sind aus je zwei Schließzellen sp gebildete Organe, welche direkte Öffnungen der Intercellulargänge des innern Gewebes
darstellen. Die Schließzellen sind nämlich von ungefähr halbrunder Gestalt, und ihre beiden aneinander grenzenden geraden
Wände weichen in der Mitte auseinander, so daß zwischen ihnen eine schmale Spalte entsteht, durch welche die Epidermis durchbrochen
ist. Bisweilen stehen die Schließzellen im Grund einer trichterförmigen Vertiefung, des Vorhofs s
[* 14]
(Fig. 1), der durch den
Spalt sp mit der darunterliegenden Luftlücke e in Verbindung steht. Die Spaltöffnungen sind oft gleichmäßig
über die ganze Fläche eines Pflanzenteils verteilt; bisweilen sind nur bestimmte Streifen der Stengel oder Blätter damit besetzt.
- Die Funktion der Epidermis besteht bei allen in der Luft befindlichen Pflanzenteilen hauptsächlich in der Vermittelung des Gasaustausches
zwischen der Binnenluft und der Atmosphäre.
Einer zu starken Verdunstung wird durch die Cuticula vorgebeugt, welche gerade bei diesen auffälliger
entwickelt ist, und von deren Dicke nachweislich die Stärke
[* 41] der Verdunstung abhängt; zugleich schützt die Cuticula vermöge
ihrer fettähnlichen Oberfläche und ihres nicht selten wachsartigen Reifüberzugs die Pflanzenteile vor Benetzung mit Wasser.
An gewissen, meist nur beschränkten Stellen der Pflanze spielt die Epidermis auch die Rolle eines Sekretionsorgans.
Es gehören dahin vor allen die Nektarien der Blüten und
mancher grüner Teile, welche in modifizierten Zellen eine süß schmeckende,
zuckerhaltige, klebrige Flüssigkeit (Nektar, Honig) ausbilden. Bei den sogen. Drüsenhaaren auf Blättern und Stengeln mancher
Pflanzen wird in einem kugeligen Zellkörper ätherisches Öl erzeugt und ausgeschieden, und die der Knospenschuppen
und der jungen Laubblätter in den Knospen
[* 42] vieler Pflanzen sondert Harz und Schleim, zuweilen in besondern Hautpapillen (Kollateren
oder Leimzotten), ab.
[* 43] (griech., Achmatit, Akantikon, Delphinit, Arendalit), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Epidotgruppe), kristallisiert
monoklinisch in außerordentlich vielen verschiedenen Formen, fast immer horizontal säulenartig, findet sich auch derb in
stängeligen, körnigen bis dichten Aggregaten. Er ist in der Regel gefärbt, besonders grün, gelb, grau, selten rot
und schwarz, glasglänzend, meist durchscheinend bis kantendurchscheinend, mit starkem Trichroismus.
L., Gattung aus der Familie der Rhodoraceen, deren bekannteste Art, Epigaea repensL., einen auf der Erde liegenden,
rostbraun behaarten, immergrünenStrauch mit eirund-herzförmigen, ganzrandigen, unbehaarten Blättern, kurzgestielten, primelähnlichen,
rosenroten, sehr angenehm duftenden Blüten bildet. Er findet sich in den Wäldern des östlichen Nordamerika,
[* 48] blüht im Mai und ist namentlich in Virginia so populär geworden wie bei uns die Maiblume. In Deutschland
[* 49] hält derStrauch im
Freien nur unter leichter Decke
[* 50] aus.
dann in den griech. Staaten des Altertums das den Fremden,
welche als solche zu rechtsgültigen Aktionen eigentlich unfähig waren, gegebene Recht, mit gesetzlicher Wirkung sich untereinander
sowie mit Vollbürgern zu verheiraten.
Den Tod ihrer Väter zu rächen, zogen die Söhne zehn Jahre später, nachdem ihnen das Orakel einen glücklichen Erfolg verheißen
hatte, mit Heeresmacht gegen Theben, drangen, nachdem die Thebaner auf den Rat des Teiresias zur Nachtzeit
die Stadt verlassen, in dieselbe ein, plünderten sie und steckten sie in Brand. IhreBildsäulen waren als Weihgeschenke im
Tempel
[* 54] zu Delphi aufgestellt. Der Krieg der Epigonen ward erst von der epischen, später von der tragischen Dichtkunst behandelt. -
Im weitern Sinn bezeichnet man in der Litteratur und überhaupt in der Geschichte als Epigonen diejenigen, welche
sich aus Mangel an eignen schöpferischen Fähigkeiten darauf beschränken, die Ideen ihrer epochemachenden Vorgänger weiter
zu verbreiten und zu verarbeiten.
(griech.), ursprünglich »Aufschrift« an einem Weihgeschenk, einem Grabmal, einem Kunstwerk etc., lediglich
mit dem Zweck der Bezeichnung des Gegenstandes und dessen Bedeutung. Später erhielten diese Inschriften
eine poetische Erweiterung, indem sie in knappster Fassung des Sinnes, meist in Distichen, auch Gefühlen und GedankenRaum gaben,
welche sich an die betreffende Person, Handlung oder Begebenheit knüpften, und bildeten sich so zu einer selbständigen Dichtgattung
heraus.
Lessing erklärt das Epigramm für ein Gedicht, in welchem nach Art der eigentlichen Aufschrift unsre Aufmerksamkeit
und Neugierde auf irgend einen einzelnen Gegenstand erregt und mehr oder weniger hingehalten werden, »um
sie mit Eins zu befriedigen«. Erwartung und Aufschluß sind daher die beiden wesentlichen Teile des Epigramms, von denen
erstere (wie ein Rätsel) durch einen scheinbaren Widerspruch gespannt, letzterer durch eine überrraschende
^[richtig: überraschende] Deutung des Sinnes herbeigeführt wird (daher auch der deutsche NameSinngedicht für Epigramm). Begründer
der epigrammatischen Kunst war Simonides von Keos, dessen Epigramme, zum großen Teil für die Monumente der Kämpfer in den Perserkriegen
gedichtet, Muster poetischer Auffassung sind und sich durch Schärfe des Gedankens und großartige Einfachheit
auszeichnen.
In der Folge fand das Epigramm die allgemeinste Pflege, und der poetische Sinn der Griechen entfaltete in dergleichen kleinen Gedichten
noch lange eine große Anmut, Vielseitigkeit und Gewandtheit, auch nachdem ihnen die Kraft
[* 55] zu größern Produktionen entschwunden
war. Ein Teil des reichen Nationalschatzes griechischer Epigramme ist uns in der griechischen Anthologie
(s. d.) erhalten. Von den Griechen kam die epigrammatische Poesie nach Rom und
[* 56] wurde hier mit Vorliebe gepflegt, nahm aber
bald den vorwiegend satirischen Charakter an. In der Periode des Augustus werden die ersten Dichter Roms sowie die angesehensten
Männer des Staats unter den Epigrammdichtern genannt.
Das Bedeutendste aber, was sich von dieser Art Poesie der Römer
[* 57] erhalten hat, sind die Epigramme des Martial; in späterer
Zeit tritt noch Ausonius hervor. Auch bei den romanischen Völkern trug das Epigramm meist den beißenden Charakter, ward aber zum
Teil zum
Madrigal, zum Teil auch zum Sonett umgestaltet. Am beliebtesten war es in Frankreich, wo ElementMarot (1495-1544) als der erste bekannte Dichter in dieser Gattung genannt wird. Mittels des Epigramms pflegte sich besonders
seit RichelieusZeiten und kurz vor dem Ausbruch der Revolution die zum Stillschweigen verurteilte politische Opposition zu äußern.
In England wußte vornehmlichOwen den Ton des Martial zu treffen.
Als die ältesten deutschen epigrammatischen Produkte gelten die »Priameln« des 13. und 14. Jahrh., die jedoch, ähnlich den
Sinngedichten des Orients (Indien, Persien),
[* 58] mehr allgemeine Sitten- und Weisheitssprüche sind. Im 17. Jahrh. hielt man sich
im E. an das Vorbild der Alten und nahm sich vornehmlich Martials sarkastische Schärfe zum Muster; so
besonders Logau, später Wernicke, Kästner, Lessing, Haug. Goethes und Schillers Epigramme sind, die scharf treffenden »Xenien«
ausgenommen, meist Sinnsprüche allgemeinern Inhalts.
Aus neuerer Zeit sind Platen, Grillparzer, Hebbel, Vischer u. a. anzuführen. Die beliebteste Form des Epigramms ist noch jetzt
das Distichon, das als sein vollkommenes formales Schema angesehen werden kann, indem der Hexameter die
Erwartung, der Pentameter den kurz zusammenfassenden Aufschluß gibt. Indessen eignet sich auch der kurze Iambus mit passenden
Reimverschlingungen zum Träger des Epigramms. Die Theorie des Epigramms behandelten Lessing in den »Anmerkungen über das Epigramm« und
Herder in der Abhandlung »Über das griechische Epigramm«, jener
vorzugsweise in Rücksicht auf das satirische der Römer, dieser im Anschluß an die griechische Anthologie von einem umfassendern
Gesichtspunkt aus. Neuere Sammlungen von Epigrammen veröffentlichten R. Benedix (»Sammlung deutscher Epigramme«, Leipz.
1861),
Booth (»Epigrams, ancient and modern«, 2. Aufl.,
Lond. 1865) und Dodd (»Epigrammatists«, 2. Aufl., das.
1875).
wahrscheinlich auch starb. Epiktetos selbst hat nichts Schriftliches hinterlassen, aber sein SchülerArrianos hat seine Philosophie
in zwei besondern Schriften dargestellt, in dem »Encheiridion« (deutsch von Conz, Stuttg. 1864) und in den vier Büchern »Philosophische
Gespräche«, deutsch von Schulz (Altona
[* 63] 1801-1803, 2 Bde.) und von Enk (Wien
[* 64] 1866), der auch des SimpliciusKommentar dazu (das. 1867) übersetzte. Hiernach war der Hauptgrundsatz seiner Ethik, deren Begründung, abweichend von den
ältern Stoikern, vom Menschen selbst ausging: Dulde und enthalte dich. Seine Werke nebst allem Epiktetos Betreffenden wurden zuletzt
von Schweighäuser herausgegeben (»Epicteteae philosophiae monumenta«,
Leipz. 1799-1800, 5 Bde.).
Vgl. Schranka, Der Stoiker Epiktetos (Frankf. a. O. 1885).
griech. Philosoph, als der Sohn eines gewissen Neokles nach der gewöhnlichen Annahme 342 v. Chr. im attischen
Flecken Gargettos geboren, lehrte von seinem 32. Jahr an Philosophie, erst zu Mytilene, dann zu Lampsakos, und
gründete um 305 in Athen
[* 65] in einem ihm gehörigen Landhaus und Garten,
[* 66] die er seinen Freunden vererbte, eine Schule, die er bis
zu seinem um 270 erfolgten Tod fortsetzte. Am 20. eines jeden Monats versammelten sich seine Schüler in dem Erbgarten zu einem
heitern Fest, wozu er ihnen durch ein Legat die Mittel bestimmt hatte.
Das Wesen der Glückseligkeit (eudaemonia) findet er in der Lust, nicht aber in der des Augenblicks, wie
die Kyrenaiker, sondern in der dauernden Lustempfindung, zu der man durch die Tugend gelangt. An der Spitze aller Tugenden steht
die vernünftige Einsicht, welche erkennt, was dem Leben Lust oder Schmerz bereitet. Die höchste Lust ist die völlige
Abwesenheit alles Schmerzes, ein Zustand, welcher teils durch das ungestörte Gefühl körperlicher Gesundheit, hauptsächlich
aber durch eine unerschütterliche Ruhe der Seele bedingt ist. Zu empfehlen sind daher Mäßigkeit und Genügsamkeit im sinnlichen
Genuß, nicht allein, um sich vor den schmerzlichen Folgen des Gegenteils zu bewahren, sondern auch, um sich für
derartige Genüsse um so empfänglicher zu erhalten.
Unrecht ist wegen des daraus erwachsenden Leides der Bestrafung zu vermeiden, Freundschaft dagegen zu suchen, da sie das Leben
mannigfach ausschmückt und demselben seine notwendigen Bedürfnisse sichert. Wissenschaftliche Kenntnisse sind nur deshalb
und nur so weit wünschenswert, als sie zur Entfernung aller Furcht dienen. Der Natur gegenüber soll die
Physik dem Weisen alle abergläubische Furcht benehmen, die seinen Seelenfrieden stören könnte, und für diese soll wiederum
als sichere Grundlage die Kanonik dienen, die Erkenntnis- oder Denklehre.
Die materialistische Naturanschauung des Epikuros schließt sich der Hauptsache nach an die Atomenlehre des Demokritos an. AlleDinge und Erscheinungen in der
Natur sind zufällige Aggregate von Atomen, durch deren verschiedenartige Beschaffenheit und Verbindung
ihre eigne Verschiedenheit bedingt wird; sie sind deshalb auch der Wiederauflösung in ihre Atome unterworfen. Außer den
Atomen, ihren Aggregaten und dem Leeren läßt sich etwas Reales nicht denken, sondern alles übrige ist
entweder Attribut oder Accidens von jenem.
Einer Einwirkung der Gottheit auf die Bildung und Regierung der Welt widerspricht das viele Unvollkommene und Böse in derselben;
das Dasein derselben ist zwar nicht zu leugnen, ihr Aufenthalt aber ist von den Menschen entfernt und deren Bitten unzugänglich
in den sogen. Intermundien, d. h. in den leeren Zwischenräumen der Weltkörper.
Die Götter sind nichts als die reinsten Ideale der Glückseligkeit, von menschengleicher Gestalt, aus den feinsten Atomen gebildet,
gleichwohl aber, im Widerspruch mit der Zerstörbarkeit der übrigen Atomenaggregate, von ewiger Dauer.
Die Furcht vor dem Tod wird durch die Betrachtung der Seele als eines rein körperlichen Wesens hinweggeräumt.
Daß sie dies sein müsse, ergibt sich aus dem Grundsatz, daß nur Körperliches bewegen und bewegt werden könne; die Seele
ist aber das bewegende Prinzip im Menschen. Sie besteht aus den feinsten und beweglichsten Atomen und ist aus Wärme,
[* 67] Luft, Hauch
und einem vierten nicht näher zu bezeichnenden Stoff, welcher die übrigen drei noch an Feinheit übertrifft
und der eigentliche Sitz der Empfindung ist, zusammengesetzt.
Dieser vierte Stoff hat seinen Sitz in der Brust, während die übrigen drei durch den ganzen Körper verbreitet sind. Hiernach
muß die Seele nicht minder als der Körper, mit welchem sie entsteht und altert, und wie jedes andre Atomenaggregat
der Zerstörung unterworfen sein. Der Tod zerstreut sie in die Lüfte, hebt also auch alles Bewußtsein auf. Der Vorwurf der
Stoiker, der Epikureismus sei ein Kultus des sinnlichen Vergnügens, ist ungerechtfertigt; der Epikureische Weise mußte im Gegenteil
nicht allein ein höchst mäßiger, sondern auch der pflichtgetreueste Mann sein, um durch keinen Vorwurf
des Gewissens seine eigne Ruhe zu stören; freilich dies alles, genau genommen, nur aus konsequentem Egoismus. Epikuros' Schule, die
auch unter den Römern viele Anhänger fand, erhielt sich bis ins 3. und 4. Jahrh. n. Chr., ohne jedoch das System ihres
Stifters weiterzubilden.
Vgl. Warnekros, Apologie und Leben Epikuros' (Greifsw. 1795);
(griech., »Angriff, Anfall«, Fallsucht, böses Wesen, böse Staupe, Morbus sacer, franz. Haut-mal), eine chronische
Krankheit des Nervensystems, welche deshalb zu den sogen. reinen Neurosen gerechnet wird, weil man keine
derselben zu Grunde liegenden gröbern anatomischen Veränderungen des Nervenzentralorgans kennt. Die wesentlichste Erscheinung
der Epilepsie besteht in eigentümlichen, mit Bewußtlosigkeit verbundenen Krampfanfällen, zwischen welchen freie Zwischenzeiten
von verschiedener, oft sehr langer Dauer vorkommen, in denen sich der Patient vollständig wohl befindet. Über das Wesen¶