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insbesondere an S. Clarke (1675-1729) und dem Grafen Shaftesbury (1670-1713), als rationale Moralphilosophie aber außer den beiden Genannten noch in Wollaston (1659-1724) und Fr. Hutcheson, dem Entdecker des sittlichen Gefühls (moral sense) (1694-1747), Beattie (1735-1803), Ferguson (1724-1816) u. a. Vertreter gefunden. Beiden Schulen gemein war die Opposition gegen die geoffenbarte Religion, an deren Stelle der Materialismus den offenen Unglauben, Herbert, Locke, Clarke und Shaftesbury den Deismus und die natürliche oder Vernunftreligion setzten, während gleichzeitig politische Rationalisten, wie Algernon Sidney (1622-83) und John Milton (1608-74), das »Königtum von Gottes Gnaden« des Robert Filmer (gest. 1647) bekämpften.
Jene begründeten die Schule der sogen. Freethinkers (»Freidenker«),
zu welchen Charles Blount, Collins, Lyon, [* 2] Tindall und vor allen John Toland (gest. 1722), der Vorläufer der französischen Encyklopädisten, gehörten, und die im Zeitalter der Aufklärung ihren Einfluß über die ganze gebildete Welt ausbreiteten. Der Empirismus Lockes gestaltete sich bei Arthur Collier (gest. 1732, »Non-existence of an external world«) und George Berkeley (gest. 1753) zum empirischen Idealismus um, während David Hume (1711-76) durch denselben zum Skeptizismus geführt wurde.
Als Moralphilosoph schloß sich Hume wie sein Geistesverwandter Adam Smith (1723-90) an die Schule des moral sense Hutchesons an, während Thomas Reid (1710-96) wieder auf Herberts common sense zurückging und die sogen. schottische Schule stiftete, welche nach ihm von Dugald Stewart (1753-1823), Thomas Brown (1778-1820) fortgesetzt und durch Sir William Hamilton (1788-1856) dem Kantschen Standpunkt genähert wurde. Als Gegner derselben trat von materialistischer Seite her Priestley (1733-1804), vom Standpunkt des Lockeschen Empirismus John Stuart Mill (1806-73) auf, während sie durch Royer-Collard und Cousin in Frankreich großen Einfluß gewann. Gegenwärtig ist die schottische Schule, zu welcher außer den Genannten auch James Mill (1775-1836), Bentham (gest. 1832), John Young, Ballantyne, Abercrombie, Wylne, James Macintosh (gest. 1832) u. a. gezählt werden, durch Whewell, Mansel, Mac Cosh u. a., die empirische Schule durch den Psychologen Alex. Bain, Sidgwick und die Mitarbeiter der philosophischen Zeitschrift »The Mind« vertreten.
Durch John Stuart Mill und den Kulturhistoriker Buckle ist auch der Positivismus Comtes in England eingeführt, dessen materialistische Psychologie jedoch abgelehnt worden, was von seiten andrer englischer Positivsten, wie G. H. Lewes, Tylor u. a., nicht geschieht. Dem Positivismus verwandt ist das von seinem Urheber, dem bedeutendsten unter den lebenden englischen Philosophen, Herbert Spencer (geb. 1820), als »Evolutions- oder Entwickelungsphilosophie« bezeichnete System, das sich wie jener den Aufbau des Wissens »nach der natürlichen Ordnung der Wissenschaften« (Biologie, Psychologie, Soziologie und Moral) zur Aufgabe macht, aber im Gegensatz zu jenem das Vorhandensein einer jenseit der Erfahrung gelegenen (metaphysischen) Welt nicht schlechthin leugnet, sondern dieselbe als allerdings »unbekannten« (unknown) Hintergrund am Horizont [* 3] der empirisch bekannten Welt der Erscheinungen bestehen läßt.
Dem im Gefolge der Naturwissenschaften, besonders der Darwinschen Deszendenztheorie, drohenden Überhandnehmen des Materialismus haben Wright, Collyns Simon, Fraser, Hodgson u. a. durch Wiederbelebung des Berkeleyschen »Immaterialismus« einen Damm vorzuschieben gesucht. Durch Abbot, den Übersetzer Kants, Stirling (»The secret of Hegel«),
Max Müller, den Übersetzer der »Kritik der reinen Vernunft« (1881),
hat auch deutsche Philosophie in England Eingang gefunden; letzterer hat dabei in der Vorrede bemerkt, daß die englische Philosophie, was die durch Kant bewirkte Umwälzung in der Philosophie betrifft, »noch nicht bei Kant angelangt« sei. Um die Geschichte der Philosophie haben sich außer dem ersten neuern Historiker derselben, Stanley, in jüngster Zeit Thomson, Lewes, Flint, Morris, G. Grote u. a. Verdienste erworben.
Theologie.
Die Theologie hat in England nie jene wissenschaftliche Ausbildung erlangt, die sie durch den deutschen Geist erfuhr. Von den frühsten Zeiten her wurde sie nach herkömmlicher, von der Kirche vorgeschriebener Weise getrieben und mit scholastischen Spitzfindigkeiten ausgestattet. Über den freisinnigen Johann Wiclef (gest. 1384) ward nach seinem Tod noch das Verdammungsurteil ausgesprochen. Die Reformation, welche den Geistesdruck nicht aufhob, sondern nur die kirchliche Obergewalt aus den Händen des Papstes in die Heinrichs VIII. spielte, förderte das Studium der theologischen Wissenschaft keineswegs; erst allmählich brachte die anglikanische Kirche auch Theologen hervor, denen die Reformation kein politischer Handel, sondern eine Herzenssache war, die sie mit Mund und Feder verteidigten. Dahin gehören unter andern der gelehrte John Hales (gest. 1656) und Jeremy Taylor (gest. 1667), der beredteste und phantasiereichste unter den Theologen seiner Zeit. Aber die eigentlich gelehrte Theologie begann erst im 17. und 18. Jahrh. Von förderndem Einfluß war auf sie das Studium der alten, besonders der orientalischen, Sprachen. John Fell (gest. 1686) besorgte mehrere brauchbare Ausgaben der Kirchenväter, sein Schüler John Mill (gest. 1707) die erste kritische Ausgabe des Neuen Testaments, wie mit Benjamin Kennikot (gest. 1783) die Kritik des alttestamentlichen Textes beginnt. R. Lowth schrieb über hebräische Poesie, R. Hurd über die Propheten, G. Hornes über die Psalmen, J. ^[John] Jortin über Kirchengeschichte. Das Kirchenrecht und die kirchliche Archäologie bearbeiteten Usher (gest. 1656), Beveridge (gest. 1708), Bingham (gest. 1723) u. a. Die positive Religion ward gegen die Angriffe des Deismus von Englische [* 4] Stillingfleet (gest. 1699), S. Parker (gest. 1687), W. Nichols (gest. 1712) und eine Unzahl andrer verteidigt. Gegen das Ende des 18. Jahrh. nahm die Zahl gelehrter Theologen der Hochkirche immer mehr ab, obgleich mancher Fortschritt in der kritischen und biblischen Litteratur zu verzeichnen ist. Hervorragend ist der Utilitarier W. Paley (gest. 1805); die Offenbarung verteidigten gegen die Skeptiker Gibbon und Paine die Bischöfe Rich. Watson (gest. 1816) und Sam. Horsley (gest. 1806), gegen sonstigen Unglauben Bischof Porteus (gest. 1808), G. Wakefield (gest. 1801) und der Philanthrop Wilberforce (gest. 1833). Um die Bibelkunde machten sich im 19. Jahrh. verdient: Horne, Tregelles, Westcott, Hort, Scrivener. Im Schoß der anglikanischen Kirche selbst regte sich zuweilen ein oppositioneller Geist, und die geistreichen Pamphlete des Satirikers Sidney Smith wiesen auf die praktischen Krebsschäden der englischen Kirche genugsam hin. Zunächst entwickelte sich allmählich neben der hochkirchlichen eine evangelische Partei als Reaktion gegen den geistlosen Mechanismus der ¶
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Hochkirche und als eine echt religiöse, aber geistig befangene Bewegung. Dieser frühern Generation der »Evangelicals« verdanken die Engländer die Aufhebung der Sklaverei und die Stiftung mehrerer nützlicher Gesellschaften, die zum Teil noch in hoher Blüte [* 6] stehen. Die neuern Evangelicals repräsentieren vollständig den kontinentalen gläubigen Protestantismus, aber mit überwiegendem Calvinismus. Von theologischer Wissenschaft ist bei ihnen keine Rede; ihre Litteratur besteht fast nur aus Predigten und Erbauungsschriften. Das hochkirchliche Element steigerte sich durch die Oxforder Professoren John H. Newman (geb. 1801) und Edw. B. Pusey (gest. 1882), welche zur Erneuerung echter Katholizität alle katholischen Satzungen und Lehren, [* 7] soweit ihnen die 39 Artikel nicht ausdrücklich widersprachen, wieder aufnahmen, zugleich aber auch in der Litteraturgeschichte Englands durch ihre zündenden »Tracts for the times« glänzten.
Für eigentliche Gelehrsamkeit erwiesen sich nur die Anhänger der sogen. breitkirchlichen Richtung (broad-church) zugänglich und fruchtbar, an ihrer Spitze der Dean Arthur P. Stanley (1815-81); zu nennen sind ferner die Gelehrten Oxfords: Hussey, Jowett, Mansell, Macbride, die Gebrüder Hare, Milman, Trench;
von Cambridge: Conybeare, Howson, Blomfield, Alford, Hardwick u. a. Der Predigtsammlungen (sermons) ist kein Ende in der Litteratur der Hochkirche;
klassisch und auch frei für seine Zeit redete der Erzbischof Tillotson (gest. 1694).
Auch unter jenen Protestanten, die sich der anglikanischen Kirche nicht anschlossen, zeigten sich im 17. Jahrh. hervorragende Schriftsteller: Richard Baxter (gest. 1691), dessen »Ewige Ruhe der Heiligen« mit Bunyans (gest. 1688) »Pilgerfahrt des Christen« zu den gelesensten aller Erbauungsbücher gehört. Dieselbe Zeit des religiösen Enthusiasmus gebar auch die Sekte der Quäker, deren gebildetere Anhänger Barclay, Penn, Whitehead, Ellwood ihre Lehren in Schriften verteidigten. Berühmte Nonkonformismen waren ferner: Whiston, Doddridge, Law und die Methodisten Whitefield (gest. 1770) und Wesley (gest. 1791). Von den englischen Dissenters der neuern Zeit, die ein gelehrtes Streben an den Tag legten, nennen wir: Lardner, Farmer, Foster, Leland, Hall, [* 8] Clarke;
von den Schotten: Blair, Campbell, Alison, Thomson, den ausgezeichneten Prediger und Schriftsteller Chalmers, Brown, Wardlaw, Guthrie, Caird, Cumming, Candlish.
Geschichtsschreibung.
Die Geschichtschreibung wurde in England im Mittelalter vorwiegend von Geistlichen, meist Benediktinermönchen, gepflegt und in lateinischer Sprache [* 9] abgefaßt. Eins der ältesten und wertvollsten Geschichtswerke ist die Geschichte der englischen Könige und der englischen Kirche bis 1142 von Wilhelm von Malmesbury. Der Streit zwischen Staat und Kirche in England im 12. Jahrh. rief auch Geschichtswerke hervor, so die von Gervasius von Canterbury und von Johannes von Salisbury, die auf kirchlichem Standpunkt stehen, während Benedikt von Peterborough, dessen Werk dem von Roger von Hoveden zu Grunde liegt, und namentlich Matthäus Paris [* 10] (gestorben um 1259), der bedeutendste englische Geschichtschreiber des Mittelalters, in entschiedener Opposition zu Papsttum und Kirche stehen.
Nur litterarischen und sagengeschichtlichen, nicht historischen Wert haben die Reimchroniken, besonders die des Meisters Wace aus Jersey, welcher nebst einer Geschichte der Normannen: »Roman de Rou« (»Romanze des Rollo«),
um 1160 die an Fabeln reiche Chronik Geoffreys von Monmouth zu einem erzählenden Gedicht: »Le [* 11] Brut d'Angleterre«, verarbeitete, welches Layamon ins Sächsische übersetzte und Robert von Gloucester und R. Mannyng nachahmten. Zu Anfang des 14. Jahrh. entstanden solche Reimchroniken, die nur nackte Erzählungen meist von Schlachten [* 12] und Festen ohne Urteil, Kunst und Phantasie brachten, in Masse. Auch Chroniken und Geschichtsbücher, z. B. in englischer Sprache, wurden gegen Ende des Mittelalters und in der Reformationszeit zahlreicher. Sie alle übertrifft Sir Walter Raleighs (gest. 1618) unvollendete Weltgeschichte.
Eigentliche Geschichtschreibung mit selbständiger Reflexion [* 13] und Charakterzeichnung rief erst der große Kampf zwischen Volk und Krone im 17. Jahrh. ins Leben. Thomas May (gest. 1650) beschrieb zuerst diesen Bürgerkrieg, dann Whitelocke (gest. 1676), Bischof Gilbert Burnet (gest. 1715) und Lord Clarendon (gest. 1674). Auf diese durch eine interessante Zeit hervorgerufene Geschichtschreibung folgten wieder ein Rückschritt und eine Reihe bloßer Kompilatoren, wie L. Echard, Strype, Kennet, Rapin, ein französischer Protestant, u. a. Lord Bolingbroke (gest. 1751, »Letters on the study of history«),
Nathaniel Hooke (gest. 1763) und C. Middleton (gest. 1750) brachten dann wieder einen großen Fortschritt in die englische Geschichtschreibung und waren die Vorläufer des großen Triumvirats der Vertreter der skeptisch-rationalistischen Aufklärungsperiode: David Hume (1711-76, »History of England«),
mit dem die neue historische Schule beginnt, William Robertson (1721-93, »History of Scotland«, »History of Charles V.«, »History of America«) und Edward Gibbon (1737-94, »History of the decline and fall of the Roman empire«),
dessen Werk trotz mancher Schwächen und Irrtümer zu den größten Triumphen historischer Kunst gehört. Ihr Erfolg rief eine Legion mehr oder weniger guter Geschichtswerke ins Leben. Mit besonderer Vorliebe wandte sich die Geschichtsforschung auf die Heimat selbst und ihre innere Geschichte. Würdig beschloß W. Roscoe (gest. 1831) die Reihe der englischen Historiker des 18. Jahrh. durch seine mit Wärme [* 14] und Liebe geschriebenen Biographien der Mediceer (»The life of Lorenzo de' Medici«, 1795, und »The life and pontificate of Leo X.«, 1803), welche insbesondere die damaligen Kulturzustände Italiens, [* 15] das Wiederaufleben der schönen Künste und Wissenschaften dankenswert beleuchten.
Vgl. Ebeling, Englands Geschichtschreiber (Berl. 1852).
Die Historiker des 19. Jahrh. zeichnen sich nicht nur durch größere Tiefe der Forschung und zum Teil durch kunstvolle Darstellung, sondern auch dadurch vorteilhaft aus, daß sie nach dem Vorgang Roscoes die Litteratur- und Kunstgeschichte gern mit der politischen verbinden, was ihren Werken einen höhern Grad von Anziehung und Belehrung verleiht. Um zunächst bei der vaterländischen Geschichte zu verweilen, so wurde jetzt die angelsächsische Geschichtsperiode, ein bisher ganz brach gelegenes Feld, mit besonderm Eifer bebaut. Der erste war Sharon Turner (1768-1847), dessen »History of the Anglosaxons« und »History of England during the middleages«, obschon in einem etwas affektierten Stil abgefaßt, ihm einen ehrenvollen Namen erwarben. Ihm folgten Thom, Wright (gest. 1877) und Sir Francis Palgrave (gest. 1861),
dieser mit den rühmlich bekannten Werken: »The rise and progress of the English commonwealth: Anglosaxon period« (1832) und »The ¶
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history of Normandy and of England« (1851-64); ferner J. ^[John] Mitchell Kemble (gest. 1857, »The Saxons in England«) und Edward Aug. Freeman (geb. 1823) mit seiner vorzüglichen »History of the Norman conquest«. Auch John Lingard (1771-1851) hatte vor seiner berühmten, aber in katholischen Anschauungen befangenen »History of England from the first invasion of the Romans etc.« (1819 ff.) bereits eine »History and antiquities of the Anglosaxon church« (1809) geschrieben, die von großer Gelehrsamkeit zeugt.
Am meisten jedoch wurde der allerdings interessanteste Abschnitt der englischen Geschichte, der Kampf um Freiheit und Verfassung unter Karl I. bis Jakob II., bearbeitet. Auf diesem Gebiet sind besonders zu nennen: James Mackintosh (1765-1832) mit seiner für Lardners Encyklopädie geschriebenen »History of England« und der aus seinen Papieren herausgegebenen »History of the revolution in England 1688«, Werken, welche die ganze Gelehrsamkeit, Wahrheits- und Menschenliebe des berühmten Philosophen und Politikers bekunden;
W. Godwin (1756-1836) mit der »History of the commonwealth of England from the commencement to the restoration of Charles II.«, einem nicht unparteiischen, aber an wichtigen Aufklärungen über jene bedeutende Zeit reichen Werk;
ferner Lingard, dessen schon oben genannts ^[richtig: genanntes] Werk auch außerhalb Englands große Verbreitung fand;
Lord Mahon (Stanhope, 1805-75) mit seiner »History of England from the peace of Utrecht [* 17] etc.«;
endlich als die bedeutendsten Namen: Henry Hall am (1778-1859),
Verfasser der als klassisch anerkannten, mit rhetorischer Anmut geschriebenen »Constitutional history of England from the accession of Henry VII. etc.«, und Th. Babington Macaulay (1800 bis 1859),
der Meister der englischen Historiographie, dessen durch künstlerische Gruppierung des Stoffes, lichtvolle Darstellung und lebenswarme Diktion ausgezeichnete »History of England from the accession of James II.« an Erfolg alle andern Geschichtswerke der Zeit weit überflügelt hat.
Beide gehören der politischen Farbe nach zu den Whigs, deren Grundsätze Hallam mit Ruhe und Mäßigung, Macaulay mit Wärme und etwas Parteilichkeit bekennt; beide stehen an gelehrtem Wissen, an Klarheit und Unabhängigkeit des Urteils einander gleich, aber während Hallam mehr Prinzipien vertritt als Personen, ergeht sich Macaulay gern in Schilderungen von Persönlichkeiten und ihrer Zeiten und feiert gerade als Porträt- und Charaktermaler seine schönsten Triumphe.
Auf einem ganz andern Standpunkt stand H. Thomas Buckle (gest. 1862), der in seiner epochemachenden, aber unvollendeten »History of civilisation in England« ein riesiges Material aus allen Gebieten der Wissenschaft zusammentrug, um die Gesetze der intellektuellen Welt festzustellen. Wie anregend sein Vorgang wirkte, beweist unter anderm die in seinem Geist gedachte und vortrefflich geschriebene »History of rationalism in Europe« von Lecky (1866) sowie die in ähnlichem Sinn aufgefaßte »History of the intellectual development of Europe« von Draper (gest. 1882). In Macaulays Fußstapfen trat, was Forschung und farbensatte Darstellung anlangt, in würdiger Weise J. A. ^[James Anthony] Froude (geb. 1818) mit seiner »History of England from the fall of Wolsey etc.«
Von Leistungen in der schottischen Geschichtschreibung sind hervorzuheben: Malcolm Laings (gest. 1818) »History of Scotland from the accession of James VI. etc.« (1800 ff.),
die sich durch kritische Forschung und scharfes Räsonnement auszeichnet;
G. Chalmers' (gest. 1825) »Caledonia« (unvollendet),
eine fleißige antiquaristische und topographische Forschung über die frühern Perioden der schottischen Geschichte;
ferner P. Fraser Tytlers umfassende »History of Scotland« (1828 ff.),
die mit Alexander III. beginnt und bis zur englischen Thronbesteigung Jakobs VI. reicht, und J. ^[John] Hill Burtons »History of Scotland from the revolution to the extinction of the last Jacobite insurrection, 1689-1748« (1853),
letzteres, wie das vorige, ein mit übersichtlicher Klarheit geschriebenes Werk.
Mit der Geschichte des Auslandes beschäftigten sich: Will. Coxe (gest. 1828) in seiner »History of the house of Austria« (1807) und den »Memoirs of the kings of Spain of the house of Bourbon« (1813);
die »History of Persia« (1815) von J. ^[John] Malcolm;
die Werke über Indien von James Mill (1817) und M. Elphinstone (gest. 1859);
die Geschichte Brasiliens von Southey (1810);
die Geschichte der Regierungszeit Philipps IV. und Karls II. von Spanien [* 18] von Dunlop (1834);
ferner die große »History of Europe 1789-1815« von Alison (gest. 1867),
ein kräftiges Geschichtsgemälde, das aber nicht selten durch allzu starke Beimischung toryistischer Parteifarbe entstellt wird;
die »French revolution«, sodann die »History of Frederick the second« von Thomas Carlyle (1795-1880),
dem geistvollen Vertreter des Heroenkultus in England, und die von einem Augenzeugen und tüchtigen Taktiker herrührende »History of the war in the Peninsula« von Napier (gest. 1860).
Auch die Geschichte des Altertums fand in der neuesten Zeit mehrere Bearbeiter. Obenan steht George Grotes (gest. 1871) mit dem »Ernst der Wahrheit und der Glut des Genies« geschriebene »History of Greece«, worin die Bruchstücke hellenischen Lebens, welche auf uns gekommen sind, zu einem prächtigen Gebäude zusammengefügt erscheinen. Die Geschichte Griechenlands vom Altertum bis zur Neuzeit behandelte (in verschiedenen Werken) G. Finlay (gest. 1875), die römische Geschichte im Geist Niebuhrs Th. Arnold (gest. 1842), dessen Werk bis zum Schluß des zweiten Punischen Kriegs reicht, während G. Cornewall Lewis (gest. 1863) die Ansichten Niebuhrs bekämpfte.
Eine Geschichte der Römer [* 19] unter den Kaisern schrieb Merivale (geb. 1808). Ungemein reich ist die biographische und Memoirenlitteratur in England. Die meisten Könige, Feldherren und Staatsmänner der letzten Jahrhunderte haben Biographen gefunden, und deren Werke sind um so wertvoller, als sie meist Briefe, Reden und Aufzeichnungen ihrer Helden in ausgiebigster Weise enthalten. Was die Geschichtsquellen betrifft, so wurden durch die 1847 aufgelöste Recordkommission eine lange Reihe Dokumente veröffentlicht. Ähnliches geschieht teils durch die Historical Society und Camden Society, teils durch die Vereine zur Herausgabe älterer englischer Litteraturdenkmäler. In diesen Publikationen wurde die kritische Methode der deutschen historischen Schule mit Erfolg angewendet, und auch in ihren Geschichtswerken kam dieselbe zur Geltung, zumal da der englische Charakter von selbst zu ruhiger Erwägung und unparteiischem Urteil hinneigt.
Übrige Wissenschaften.
In den Staatswissenschaften haben die Briten, begünstigt durch den Schutz einer festen Konstitution und einer ungeschmälerten Preßfreiheit, hervorragende Leistungen aufzuweisen. Für nützliche Reformen im Staats- und Volksleben waren vor andern ¶
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Jeremy Bentham (gest. 1832) und Lord Brougham (gest. 1868) unermüdlich thätig. Mit besonderm Eifer ließ man es sich angelegen sein, die nationalökonomischen Lehren von Adam Smith (gest. 1790) durch Ergänzungen und Verbesserungen weiter auszubauen. Th. R. Malthus (gest. 1834) beschäftigte sich vorzüglich mit der Bevölkerungsfrage und erwarb sich durch sein Werk »An essay on the principle of population« (1806) einen dauernden Namen; David Ricardo (gest. 1823) legte in seinen »Principles of political economy and taxation« (1817) seine berühmte Theorie der Grundrente dar; Thomas Tooke (gest. 1858) und W. Newmarch lieferten in ihrer »History of prices« eine ausführliche Sammlung von Thatsachen und Lehren über den Güterumlauf und den Kredit etc. Vorzüglich verdient aber machte sich um Förderung der Nationalökonomie und Verbreitung volkswirtschaftlicher Kenntnisse J. ^[John] Stuart Mill (gest. 1873) durch seine klassischen »Principles of political economy«.
Zahlreiche tüchtige Leistungen haben die englischen Volkswirte im Gebiet der praktischen Nationalökonomie, in erster Linie in der Geld- und Bankfrage, aufzuweisen. Viele von ihnen, wie insbesondere Senior, Mac Culloch u. a., hatten sich bisher etwas exklusiv verhalten und sich mit den Errungenschaften eines einseitigen Smithianismus begnügt. In der neuern Zeit machte sich jedoch eine regere Thätigkeit, der Drang nach Selbständigkeit und damit ein Umschwung der Anschauungen bemerkbar, indem Cliffe Leslie, Ingram u. a. mehr der Methode der deutschen realistischen, bez. historischen Schule zuneigen. - Auf dem Gebiet der Rechtswissenschaft nimmt vor andern W. Blackstone (gest. 1780) mit seinen »Commentaries on the laws of England« eine ehrenvolle Stellung ein. Im übrigen besteht die juristische Litteratur Englands meist aus Sammlungen von Gesetzen und Parlamentsakten, Darstellungen spezieller Rechtsfragen und Angaben praktischer Hilfsmittel.
Die philologischen Studien wurden schon frühzeitig gepflegt; zu tonangebender Bedeutung gelangten sie durch Richard Bentley (1662-1742), den Begründer der sogen. kritischen Schule. Unter den klassischen Philologen der spätern Zeit ragen besonders Clarke, Tyrrwhitt, Musgrave, R. Porson (gest. 1808), R. Payne Knight (gest. 1824), P. Elmsley (gest. 1825), ferner Gaisford, H. J. ^[richtig: C. J. für Charles James] Blomfield, Arnold u. a. hervor. Selbst ein Staatsmann wie Gladstone erwarb sich durch seine »Studies on Homer and Homeric age« einen Namen.
Durch archäologische Forschungen auf dem Boden Griechenlands und Italiens, in Ägypten, [* 21] Kleinasien, Assyrien etc. haben sich Belzoni (gest. 1822),
Sir W. Gell, Jos. Forsyth (»Remarks on antiquities etc. in Italy«),
W. M. Leake (gest. 1860),
Rich. Chandler und Rich. Revett, ferner Jam. Rich. Layard, Rawlinson, Newton u. a. verdient gemacht. Auf dem Gebiet der Sprachforschung glänzt besonders der Name Max Müllers (»Lectures on the science of language«). Bedeutende Orientalisten sind außer ihm: die Sanskritforscher Will. Jones (gest. 1794), H. Thom. Colebrooke (gest. 1837), John Crawfurd (gest. 1868), Muir (gest. 1882) und Monier Williams, der Assyriolog George Smith (gest. 1876) u. a. Daneben wird neuerdings auch das wissenschaftliche Studium der neuern Sprachen, insbesondere des Englischen selbst, mit Eifer betrieben.
In den Naturwissenschaften tritt uns zuerst Bacon von Verulam (gest. 1626) epochemachend entgegen, insofern er die bisher herrschende scholastische Methode beseitigte und die Forschung einzig auf die Erfahrung basierte. Ein Jahrhundert später kam der große Isaak Newton (gest. 1727), der als der erste Physiker im modernen Sinn, spekulativen Geist mit Scharfsinn und mathematischer Methode verbindend, den physikalischen Wissenschaften eine neue Ära eröffnete, indem er durch seine Lehre [* 22] von der allgemeinen Schwere der Mechanik eine neue Grundlage gab, durch seine Optik und Farbenlehre bahnbrechend wirkte und fast auf allen Gebieten der Physik und Astronomie [* 23] einen mächtigen Aufschwung hervorrief.
Eine Fülle der wichtigsten Entdeckungen in den genannten Wissenschaften, wie in der Chemie, wurde gemacht, und in gleicher Weise fanden auch die übrigen Zweige der Naturkunde die sorgfältigste und erfolgreichste Pflege. Aus der großen Zahl naturwissenschaftlicher Schriftsteller, welche die englische Litteratur aufzuweisen hat, seien hier als zu den bedeutendsten gehörig genannt: der Chemiker Sir Humphry Davy (gest. 1829), der Verfasser der »Elements of agricultural chemistry« und »Consolations in travel«;
der Astronom J. ^[John Frederick William] Herschel (1792-1871, »Outlines of astronomy«),
der zugleich in seinem »Preliminary discourse on the study of natural philosophy« einen trefflichen Überblick des frühern und gegenwärtigen Zustandes der Naturwissenschaften gibt;
ferner als um Popularisierung der Astronomie verdient: Mary Somerville (gest. 1872, »The mechanism of the heavens« und »The connection of the physical sciences«) und J. ^[Joseph] Norman Lockyer (geb. 1836, »The expanse of the heaven«, »Light science for leisure hours«);
der Gletscherforscher J. ^[James] David Forbes (gest. 1868) und der Ethnolog James Prichard (gest. 1848),
der Verfasser der »Natural history of man«;
ferner die großen Physiker und Chemiker Dan. Brewster, der Erfinder des Kaleidoskops (gest. 1868, »Treatise on the microscope«, »The stereoscope« etc.),
und Mich. Faraday (gest. 1867),
der in seinen Schriften: »On various forces of matter« und »Chemical history of a candle« Muster von gemeinverständlicher Behandlung naturwissenschaftlicher Gegenstände gibt.
Ihnen schließen sich in dieser Beziehung Johnstons »Chemistry of common life«, Groves »Correlation of physical forces« u. Tyndalls Schriften: »Heat a mode of motion«, »Sound«, »Lectures on light« u. a. ebenbürtig an.
In der Geologie [* 24] erfordern Hervorhebung: James Hutton (gest. 1797, »Theory of the earth«),
der Begründer des Plutonismus;
William Buckland (gest. 1856, »Geology and mineralogy«),
der die Resultate der Forschungen mit der Bibel [* 25] in Einklang zu bringen suchte;
I. ^[Roderick Impey] Murchison (gest. 1871) und Archibald Geikie (geb. 1835),
der Erforscher der schottischen Hochlande (»Scenery of Scotland viewed in connection with its physical geology«),
namentlich aber Charles Lyell (gest. 1875),
der Begründer der neuern Geologie. Letzterer bekämpfte in seinen klassischen »Principles of geology« die in Frankreich (Buffon, Cuvier) aufgekommene und damals auch in England allgemein angenommene sogen. Katastrophentheorie (nach welcher infolge gewaltsamer Erdrevolutionen ganze organische Schöpfungen beseitigt und durch neue ersetzt worden sein sollten) und zeigte, daß dasjenige, was uns, in Einen Anblick zusammengedrängt, wie das notwendige Produkt einer gewaltsamen Katastrophe erscheint, das Werk langer Epochen gewesen ist, indem die bisherigen Lebewesen durch veränderte Lebensverhältnisse zu einem langsamen Aussterben gebracht und ebenso allmählich durch neue Formen ersetzt wurden. Durch diese auf ausgedehnten Untersuchungen beruhenden Aufstellungen wurde Lyell zum Reformator der Geologie und Begründer einer neuen ¶
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Schule, deren hervorragendster Vertreter Ch. Robert Darwin (1809-82) wurde, welcher mit seinen bahnbrechenden Ansichten über die Veränderungen der Lebewesen in langen Zeitepochen durchaus auf Lyells Schultern steht. Der Einfluß von Darwins Schriften hat dann in erster Linie dazu beigetragen, die Geologie und Paläontologie zu dem vom allgemeinsten Interesse getragenen Standpunkt zu erheben, den sie gegenwärtig einnimmt. Speziell durch populäre Bearbeitung der genannten Wissenschaft haben sich D. Lardner (gest. 1859), Thomas Ansted (geb. 1814), besonders aber Hugh Miller (gest. 1856) große Verdienste erworben. Auch der Anatom und Paläontolog Richard Owen (geb. 1804), der Verfasser der »History of British fossils, mammals and birds«, ist zu erwähnen. Im Geiste Darwins bearbeiteten dann neuerdings Alfred Wallace (geb. 1822) die Tiergeographie (»Geographical distribution of animals«),
Thomas Henry Huxley (geb. 1825) die vergleichende Anatomie (»Anatomy of vertebrated animals« u. a.), Fr. Maitland Balfour (gest. 1882) die Entwickelungsgeschichte, [* 27] Sir John Lubbock (geb. 1834) die Tierpsychologie, während auf dem sich anschließenden anthropologischen und prähistorischen Gebiet besonders Lyell durch sein Buch »Antiquity of man«, Lubbock durch seine Werke: »Prehistoric times« und »The origin of civilization«, W. Boyd Dawkins (geb. 1838, »Cave hunting«, »Early man in Britain«),
Tylor (»Primitive culture«) u. a. thätig waren. Von populären Werken auf zoologischem Gebiet haben besonders Gilbert Whites »Natural history«, Bucklands und Bells Beiträge zu den sogen. Bridgewaterbüchern und in neuerer Zeit Lewes' »Sea side studies«, Huxleys und Lubbocks Schriften einen großen Erfolg gehabt. In der Botanik endlich haben als physiologische Forscher nur Rob. Brown (gest. 1858) und John Lindley (gest. 1865) Bedeutendes geleistet; dagegen ist die Litteratur der Engländer reich an Prachtwerken aus dem Gebiet der beschreibenden Botanik, teils Floren (wie die große englische von Sowerby), teils Monographien (wie die über die Zapfenbäume und Cinchonen von Lambert, die Orchideen [* 28] von Lindley, die Farne [* 29] von Greville, die Rhododendren von Hooker etc.), teils Sammelwerken.
Die Erdkunde [* 30] ward von den Engländern weniger in systematisch-wissenschaftlicher Weise behandelt, als durch zahlreiche und wichtige Reisen gefördert. Von der Zeit der Elisabeth an, die der kühnen Seefahrer und Reisenden schon eine ansehnliche Zahl aufzuweisen hat, deren Fahrten ein Geistlicher, Rich. Hakluyt (gest. 1616), in einem jetzt sehr seltenen Werk: »The principal navigations etc. of the English nation« (zuerst 1589), beschrieb, bis auf die Gegenwart haben Engländer die Erde nach allen Richtungen forschend durchzogen und durch die Berichte über ihre Beobachtungen und Entdeckungen die Kenntnis unsers Planeten [* 31] und seiner Bewohner in erheblicher Weise bereichert.
Aus der ungeheuern Menge dieser mehr oder minder vorzüglichen Werke können hier nur einige der wichtigsten Erwähnung finden. Zu den berühmtesten unter den von Hakluyt behandelten Reisenden gehört der Nordpolfahrer John Davis, der eine kurze Beschreibung seiner Fahrten in dem interessanten Werk »The world's hydrographical description« (1595) gab. Etwas später (1615) veröffentlichte G. Sandys seine Reise nach Ägypten und Palästina, [* 32] 1640 Will. Lithgow die Beschreibung seiner ausgedehnten Reisen in Europa, [* 33] Asien [* 34] und Afrika. [* 35] Großes Interesse erregten Jam. Howells (gest. 1645) Reiseberichte in Briefform über verschiedene Länder Europas, denen wir aus späterer Zeit die elegant geschriebenen und vielgelesenen »Travels in Europe, Asia etc.« von Englische D. Clarke (gest. 1822) anreihen.
Von Wichtigkeit war die 1768 angetretene Reise des Schotten James Bruce nach Abessinien, dessen zuerst angezweifelte Mitteilungen in der Folge volle Bestätigung fanden. Der zweite Reisende in Afrika, dessen Reisebericht ungemeines Aufsehen erregte, war Mungo Park (gest. 1805); ihm schloß sich die lange und glänzende Reihe von englischen Afrikareisenden an, die so hingebend zur Erforschung des »schwarzen Erdteils« gewirkt haben, und von denen an dieser Stelle nur Charles T. Beke (gest. 1874), Richard Burton, J. Augustin ^[James Augustus] Grant, John H. Speke (gest. 1864), Sam. White Baker, David Livingstone (gest. 1873), Henry Stanley und Verney Lovett Cameron als Verfasser vorzüglicher Reisebeschreibungen genannt werden mögen. Aus der nicht minder großen Zahl der Nordpolfahrer erfordern in gleicher Rücksicht besonders Edward Parry (gest. 1855), Ch. Fr. Hall (gest. 1871) und I. I. ^[Isaac Israel] Hayes Erwähnung.
Zur Kenntnis Chinas trugen zuerst viel die Reiseberichte der Gesandten Macartney und Staunton (1792) bei, die nachher durch John Barrows »Travels in China« [* 36] (1806) und in neuerer Zeit besonders durch die Werke von Henry Ellis, Francis Davis, Elliot Bingham, Rob. Fortune, G. W. Cooke u. a. wesentliche Bereicherung erfuhren. Über Arabien schrieben unter andern: Will. Gifford Palgrave (»Journey through Arabia«, 1862);
über Mittelasien: R. Ker Porter (gest. 1842, »Travels in Georgia, Persia etc.«),
J. ^[James] Baillie Fraser (gest. 1856),
M. Elphinstone (gest. 1859),
A. Burnes, Ch. Masson, A. Conolly etc.;
über Siam: John Bowring (»The kingdom and people of Siam«, 1857);
über Ostindien: [* 37] W. Moorcroft und G. Trebeck.
Sonst sind als Reiseschriftsteller hervorzuheben: Lady Morgan (gest. 1859, »France«, »Italy«),
L. Simond (»Switzerland«, 1822),
H. Mathews (»Diary of an invalid«, 1820),
Beckford (gest. 1844, »Italy«),
Rich. Ford (gest. 1858, »Gatherings from Spain«),
George Borrow (»Zingali«, »The Bible in Spain«),
Sam. Laing (»Residence in Norway«),
Ant. Trollope (»Travels in Australia« etc.),
Charles W. Dilke (»Greater Britain«),
Harriet Martineau (gest. 1876, »Society in America«),
Will. Hepworth Dixon (gest. 1879, »New America«, »The Holy Land«) u. v. a.
Litteratur.
Hilfsmittel beim Studium der Litteratur Englands sind: Warton, History of English poetry (Lond. 1774-81, 3 Bde.; neue Ausg. 1872, 4 Bde.; das litterärgeschichtliche Hauptwerk, aber unvollendet, indem es nur vom 11. bis 16. Jahrh. reicht);
B. ten Brink, Geschichte der englischen Litteratur (Berl. 1877, Bd. 1; die gründlichste Darstellung der ältesten Dichtung);
Taine, Histoire de la littérature anglaise (6. Aufl., Par. 1885, 5 Bde., deutsch, Leipz. 1878-80, 3 Bde.);
Cunningham, History of English literature from Johnson to Scott (1833, neue Ausg. 1861);
Chambers, History of the English language and literature (1835);
Derselbe, Cyclopaedia of English literature (3. Aufl. 1876, 2 Bde.);
Craik, History of English literature (2. Aufl. 1871, 2 Bde.);
Derselbe, Manual of English literature (9. Aufl. 1883);
Spalding, History of English literature (1854, 13. Aufl. 1876; deutsch 1854; für die ältern Perioden brauchbar, für die Neuzeit unzulänglich);
Shaw, History of English literature (11. Aufl. 1871);
Arnold, Manual of English literature (4. Aufl. 1877);
Allibone, Critical ¶
mehr
dictionary of English literature (1870-71, 3 Bde.);
Morley, History of English literature (1873);
Herrig, The British classical authors (56. Aufl., Braunschw. 1884);
Boltz und Franz, Handbuch der englischen Litteratur (Berl. 1852);
Scherr, Geschichte der englischen Litteratur (2. Aufl., Leipz. 1874);
Büchner, Geschichte der englischen Poesie (Darmst. 1855, 2 Bde.);
Gätschenberger, Geschichte der englischen Litteratur (2. Aufl., Lond. 1874);
Julian Schmidt, Übersicht der englischen Litteratur im 19. Jahrh. (Leipz. 1859);
Bierbaum, History of the English language and literature (Heidelb. 1883).
Für einzelne Gebiete oder Perioden: Hettner, Geschichte der englischen Litteratur 1660-1770 (4. Aufl., Braunschw. 1881);
Perry, English literature in the XVIII. century (1883);
Morley, Of English literature in the reign of Victoria [* 39] (Leipz. 1881);
Collier, History of English dramatic poetry (1831, 3 Bde.);
Ward, History of English dramatic literature to the death of Queen Anne (1875, 2 Bde.);
Hazlitt, The English drama and stage under the Tudor and Stuart princes (1869);
Brandes, Die Hauptströmungen der Litteratur des 19. Jahrhunderts (Bd. 4: »Der Naturalismus in England. Die Seeschule. Byron und seine Gruppe«; deutsch, Berl. 1876);
Klein, Geschichte des englischen Dramas (Leipz. 1876, 2 Bde.);
Morley, English writers (Bd. 1-3, 1864-67).
Vgl. außerdem Johnson, Lives of the most eminent English poets (1779-1783, neue Ausg. 1872);
Disraeli, Amenities of literature (1841, zuletzt 1870);
Tuckerman, Thoughts on the poets (3. Aufl. 1849; deutsch, Marb. 1857);
Thackeray, English humourists (1854);
Irving, History of Scottish poetry (1861).