Einzelheiten des englischen Volkslebens. Ähnliche Vorzüge zeigten die folgenden
Romane: »The mill on the floss« (1860) und
»SilasMarner, the weaver of Raveloe« (1861). Einen fremden
Stoff behandelte sie in dem großartigen historischen
Roman »Romola«
(1863),
der auf
Grund eingehender
Studien ein glänzendes
Bild des italienischen
Lebens zur ZeitSavonarolas,
der zweiten Hälfte des 15. Jahrh., entrollt.
Ihre spätern
Romane sind: »Felix Holt, the radical« (1866) und »Middlemarch«
(1871),
wieder eine anmutige Schilderung des englischen Provinzlebens und von vielen neben »Romola«
für die bedeutendste Leistung der Dichterin gehalten;
haben weniger
angesprochen als ihre andern
Schriften. Ihr letztes Werk war eine Sammlung von
Essays unter dem
Titel: »The impressions
of Theophrastus
Such« (1879).George Eliot war viele Jahre hindurch die intime Lebensgefährtin des Schriftstellers G. H.
Lewes,
ohne jedoch, da
Lewes'
Gattin noch lebte (im Irrenhaus), mit ihm verheiratet zu sein. Nach seinem
Tod (1878) verheiratete sie
sich in schon vorgerücktem
Alter mit einem alten
Freunde, dem
Kaufmann J.
^[John]
WalterCroß, starb aber
nach kurzer
Krankheit schon Auf dem
Felde des
Romans ist Eliot in
England unbestritten als die höchste geistige
Kraft
[* 2] der neuern Zeit anerkannt.
Ihre sämtlichen
Romane wurden ins Deutsche
[* 3] übersetzt.
Auszüge aus ihren Werken stellte
Main in
dem Werk
»Wise, witty and tender sayings from the works of
George Eliot« (5. Aufl., Lond. 1881) zusammen.
IhreBiographie nebst
Briefen und Tagebüchern veröffentlichte ihr
GatteCroß
(»George Ellot's life as related in her letters
and journals«, Lond. 1885, 3 Bde.).
LordActon, G. Ellot's life (in »Nineteenth Century«, März 1885; deutsch,
Berl. 1886).
5)
Samuel, amerikan.
Historiker, geb. zu
Boston,
[* 4] Enkel
Samuel Eliots, der die Eliot-Professur
am
HarvardCollege gegründet, studierte auf dieser Anstalt, machte, nachdem er mehrere Jahre in einem Geschäftshaus zu
Boston
gearbeitet, größere
Reisen und faßte 1845 in
Rom
[* 5] den
Plan, eine »History of liberty« zu schreiben. Als eine Probe davon
ließ er 1847 die
»Passages from the history of liberty« (von dem
LebenArnolds vonBrescia,
Savonarolas und
andrer italienischer
Reformatoren handelnd) erscheinen, denen 1849 das Werk »The liberty of
Rome« (2 Bde.; 1852 neu hrsg.
u. d. T.: »History of liberty«, 1. Teil:
»The ancient
Romans«, 2. Teil: »History of the early
Christians«, 2 Bde.) nachfolgte. 1856 ward
Eliot zum
Professor am
TrinityCollege zu
Hartford, 1860 zum
Präsidenten dieses
College ernannt, in welcher
Stellung er bis 1864 verblieb.
Seitdem lebte er in seiner Vaterstadt, wo er 1871-73 Vorlesungen am
HarvardCollege hielt. Von seinen Werken sind noch zu nennen:
»Manual of the
United States history between the years 1492 and 1850« (1856, neue Ausg.
1877) und
»Early relations with the
Indians« (1869).
außer ihm sind die Küstenflüsse
Peneios
(Gastunitiko), Helisson,
Jardanos, Anigros und Neda anzuführen. So war Elis, reichlich bewässert, einer der fruchtbarsten Landstriche
Griechenlands;
daher wird es schon in den frühsten
Zeiten als
ein sehr bevölkertes und zivilisiertes Land geschildert.
Überdies war der ganzen
Landschaft wegen des
Kultus des olympischen
Zeus
[* 9] und der
Olympischen Spiele, die in der geheiligten Thalebene
Olympia (s. d.) von den überall herzuströmenden Griechen
gefeiert wurden, ein heiliger
Charakter aufgedrückt und ein steter
Friede gesichert.
HerrlicheTempel
[* 10] schmückten die anmutige
Gegend, die im reichsten Blumenflor prangte. Selbst
Pflanzen, die sonst nirgends in
Griechenland
[* 11] gefunden wurden, gediehen
hier, so die kostbare Byssusstaude.
Letzteres ebenso wie
Sagen und semitische
Namen bezeugen, daß einst
Semiten, wahrscheinlich Phöniker, einzelne Küstenplätze
im
Besitz hatten. Im 14. Jahrh.
v. Chr. wurden angeblich die hier wohnenden Kaukonen und Epeier, welche
vielleicht den Illyriern, den Vorfahren der heutigen
Albanesen, stammverwandt waren, von achäischen Griechen verdrängt,
auf welche der
Name der Epeier wahrscheinlich überging, da spätere
AutorenEpeios und Ätolos zu
Brüdern machen.
Durch den
Einfall der
Herakliden im
Peloponnes (1104) kam Elis an die Ätolier unter
Oxylos, dessen Nachkommen
aber nicht als
Könige geherrscht haben, weil die einzelnen
Städte (fast sämtlich im Innern des
Landes gelegen) eine oligarchische
Verfassung einrichteten und sich zu einem Städtebund vereinigten. Ein langer, ununterbrochener
Friede beglückte von da an
das Land, bis endlich seine
Blütezeit mit dem Peloponnesischen
Krieg zu Ende ging. Die Eleier schlossen
sich den Spartanern an; aber der
Kriegskunst nicht besonders kundig, konnten sie es nicht wehren, daß die
Athener die Küstengegenden
verwüsteten.
Nachdem so die
Athener einmal gegen die Unverletzlichkeit von Elis gefrevelt hatten, trugen bald auch andre
Völker, z. B. die
Spartaner, kein Bedenken mehr, in Elis einzufallen. Im allgemeinen standen die Eleier bei den
übrigen
Hellenen in keinem besondern
Ruf; sie waren als trunksüchtig und lügnerisch verschrieen und besonders übel berufen
wegen der
Knabenliebe, die bei ihnen frühzeitig das Gepräge grober
Sinnlichkeit angenommen hatte. Die bedeutendste Stadt,
der Sitz des elischen Städtebundes, war nach der Zerstörung von
Pisa
[* 12] (572) Elis am
Peneios, anfangs nur
eine kleine
Feste, bis 471 mit der Einrichtung einer
Demokratie zugleich eine bedeutende Erweiterung stattfand. Doch blieb
es eine offene, feindlichen Einfällen leicht zugängliche Stadt. Trümmer derselben finden sich beim Dorf Paläupolis. Im
heutigen
KönigreichGriechenland bildet Elis mit
Achaia (s. d.) einen
Nomos.
Prophet im ReichIsrael unter den KönigenJoram bis Joas (851-790 v. Chr.), Schüler und Nachfolger des Elias, aus
der Stadt Abelmehola in Isaschar gebürtig, trat sowohl in religiöser als in politischer Beziehung ganz
in die Fußstapfen Elias', dessen theokratischen Kampf gegen das von den Herrschern und Vornehmen importierte Heidentum er fortsetzte.
Mit des LehrersGeist ging auch dessen Ansehen beim Volk auf ihn über. Milder als jener, besaß er im In- und Ausland Einfluß
und stand mit Joram, dem Sohn Ahabs, eine Zeitlang im Einvernehmen, wirkte aber dessen ungeachtet nach
einem unglücklichen Feldzug desselben gegen die Syrer zum Sturz des HausesAhab mit. Die Ausrottung des Baalskultus unter Jehu
geschah mit seiner Zustimmung, bald darauf aber scheint er sich in die Einsamkeit zurückgezogen zu haben. Auch seine Geschichte
ist mit Wunderthaten ausgestattet, die zum Teil eine auffallende Ähnlichkeit
[* 16] mit denen des Elias haben.
Sofort nach ihrer Thronbesteigung näherte sie sich, besonders von W. Cecil beraten, der protestantischen Partei; sie verstand
es, ihr Volk in behutsamen Maßregeln den Übergang von der katholischen zur anglikanisch-reformierten
Kirche durchmachen zu lassen (s. Anglikanische Kirche); das königliche Supremat
über die Kirche, ein englischer Katechismus,
die revidierten 39 Artikel u. a. sind in den ersten Regierungsjahren Elisabeths gesetzlich eingeführt worden.
Zu Maßregeln gegen Andersgläubige, Puritaner und Katholiken, schritt man erst in späterer Zeit, besonders
als Elisabeth sich und ihren Staat gegen katholisch-jesuitische Umtriebe zu schützen hatte.
Das materielle Wohl ihres Volkes bemühte sie sich zu steigern, Handel und Schiffahrt blühten auf. Auch in den europäischen
Verhältnissen spielte England bald eine bedeutende Rolle. Mit Schottland und dessen Herrscherin Maria Stuart kam Elisabeth bald in
ernste Konflikte, an welchen die religiösen Angelegenheiten und die persönlichen Eigenschaften der beiden Königinnen gleichen
Anteil hatten. Maria machte als echte Urenkelin Heinrichs VII. der angeblich illegitimen Elisabeth das Thronrecht streitig, und da
hierzu noch der konfessionelle Gegensatz kam, indem Maria in Schottland die Katholiken unterstützte, und die Verbindung zwischen
Schottland und Frankreich (Maria war bis 1560 die Gemahlin des KönigsFranz II. von Frankreich) England politisch bedrohte, so
wurde das Verhältnis bald ein feindseliges.
Durch Marias gegen Elisabeths Wunsch geschlossene Vermählung mit Darnley wurde der Gegensatz nur gesteigert, und Elisabeth begünstigte
daher die Unruhen, welche in Schottland durch das unkluge und leichtsinnige Benehmen Marias hervorgerufen
wurden. Als sich letztere 1568 genötigt sah, vor ihren eignen UnterthanenSchutz in England zu suchen, nahm Elisabeth sie zwar auf,
verweigerte ihr aber die erbetene Unterstützung gegen die schottischen Empörer, eröffnete gegen sie eine Untersuchung
wegen der Ermordung Darnleys und hielt sie in Haft.
Wiederholte Verschwörungen, welche die BefreiungMarias bezweckten, namentlich die des Herzogs von Norfolk (1572), beunruhigten
Regierung und Parlament so sehr, daß 1585 ein besonderes, direkt gegen Maria gemünztes Verschwörungsgesetz erlassen wurde,
und als man 1586 Babingtons (s. d.) Mordanschlag auf Elisabeths Leben entdeckte, ward Maria der Mitwissenschaft an diesem und
andern Komplotten für schuldig erklärt und hingerichtet. Elisabeth bestrafte zwar den Geheimsekretär Davison, weil er
die Hinrichtung ohne ihren Befehl habe vollziehen lassen, reinigte sich aber dadurch nicht von dem Vorwurf, eine Verurteilung
veranlaßt zu haben, zu der, wenn sie auch vielleicht politisch wünschenswert und durch Verschuldung
Marias begründet war, Elisabeth sicher nicht berechtigt gewesen ist.
Das englische Volk billigte übrigens die Hinrichtung der Gegnerin, welche England mit politischer und kirchlicher Reaktion zu
bedrohen schien. Für die Katholiken in Europa
[* 29] war dies aber das Signal zum Angriff auf England. PapstSixtus V. schleuderte gegen
den Bannstrahl, und Philipp II. von Spanien sandte die Armada, welche aber 1588 durch Sturm und die englischen
Seehelden Howard, Drake, Hawkins u. a. vernichtet wurde. Dieser Sieg und das Steigen der materiellen Wohlfahrt des Landes ließen
das Volk übersehen, daß Elisabeth die Macht des Parlaments gering achtete und bei Konflikten mit demselben ihren
Willen ungestört durchsetzte. Elisabeth brachte strenge Ordnung in die Finanzen, trug einen großen Teil der Staatsschulden ab, ohne
dem Volk größere Lasten aufzubürden, förderte Ackerbau und Industrie und legte besonders zu der großartigen Entwickelung
des englischen Seewesens den Grund. Sie ist unvermählt geblieben; als das Parlament ihr zu einer Ehe riet,
äußerte sie ihren Entschluß, als jungfräuliche Königin sterben zu wollen. Nichtsdestoweniger wurde oft über
¶
mehr
Eheprojekte verhandelt, so mit dem österreichischen ErzherzogKarl, mit den französischen Prinzen von Anjou und Alençon. Das
Privatleben der den äußern Schein jungfräulicher Ehrbarkeit anstrebenden Königin ist nicht frei von bedenklichen Flecken;
an Liebeleien und Liebschaften ist kein Mangel: Leicester,
[* 31] Hatton und Essex waren ihre erklärten Liebhaber. In ihrer letzten
Lebenszeit galt als ihr Nachfolger der schottische König Jakob, Sohn der Maria Stuart, ihr Alliierter, den sie kurz vor ihrem
Tod als solchen anerkannte. Elisabeth hat eine sehr verschiedenartige Beurteilung erfahren.
Dennoch wurde sie aus politischer Berechnung mit dem Bruder des KönigsLudwig XIV. von Frankreich, dem HerzogPhilipp vonOrléans (gest. 1701), vermählt. Ihr Gatte war eine von ihr ganz verschiedene Natur, schwächlich an Körper und Geist, sklavisch
abhängig von seinem Bruder. Die ganze Welt, in welche Elisabeth eintrat, war ihr zuwider, obwohl sie auch unter
so widrigen Verhältnissen ihre natürliche Laune sich bewahrte. IhreHeirat hatte bei künftigen Verwickelungen die Pfalz vor
einer Schädigung bewahren sollen.
Um so schmerzlicher mußte es ihr sein, als ihre Person von Ludwig XIV. benutzt wurde, um seine Angriffe auf die
Pfalz zu begründen. Als nämlich 1685 mit dem Tod ihres Bruders der kurpfälzisch-simmernsche Mannesstamm ausstarb, machte
Ludwig XIV. mit Berufung auf die durch Elisabeth vermittelte Verwandtschaft 1688 Anspruch auf einen Teil der Pfalz und ließ dieselbe,
als er das bereits besetzte Land gegen die Koalition der europäischen Mächte nicht zu behaupten vermochte, 1689 auf
das furchtbarste verwüsten.
Diese Vorgänge erfüllten Elisabeth mit dem tiefsten Schmerz,
den sie (wie alle ihre innern und äußern Erlebnisse) in ihren sehr
zahlreichen Briefen, meist an ihre TanteSophie, aussprach. Diese in origineller, oft derber Sprache
[* 35] geschriebenen, auch für
die Kenntnis des französischen Hoflebens sehr wertvollen Briefe geben uns ein treues Bild ihrer ganzen
Persönlichkeit, ihres rührenden Festhaltens an deutschem Wesen, ihres aufrichtigen, wahren und redlichen Sinnes, mit welchem
sie am glänzendsten Hof in Einsamkeit lebte, ihrer Anhänglichkeit an alles, was sie an ihre Heimat erinnerte, ihrer echten,
allem Pfaffenwesen, besonders den Jesuiten, feindlichen Frömmigkeit.
Trotz ihrer in Beziehung auf Toilette bürgerlichen Einfachheit, trotz ihrer Vorliebe für einfache und kräftige Hausmannskost
fühlte sie sich stets als deutsche Fürstin, und ein Pfalzgraf bei Rhein war ihr mehr wert als »so ein lumpiger Duc«. Eine besonders
große Antipathie hatte sie gegen die frömmelnde, gleisnerische Frau von Maintenon, »die alte Zott, die
Rombombel«. Ludwig XIV. erkannte erst gegen Ende seines Lebens ihren Wert, schenkte ihr aber dann sein volles Vertrauen.
Sie begleitete dieselbe bei ihrem Fluchtversuch 1791, ward mit verhaftet und mit in den Temple gebracht. Hier widmete
sie sich ganz ihrem Bruder und seinen Kindern und ertrug mit ihnen alle Drangsale der Gefangenschaft. Nach der Hinrichtung des
Königs und der Königin schien sie mit ihrer Nichte, der spätern Herzogin von Angoulême, deren Erziehung
sie sich sehr angelegen sein ließ, ganz in Vergessenheit gekommen zu sein, als sie von Fouquier-Tinville vor das
¶
Nachdem sie längere Zeit am Hof ihres Vetters, des KurfürstenFriedrichWilhelm vonBrandenburg, dann in
Kassel
[* 47] gelebt, ward sie 1661 zur Koadjutorin der Reichsabtei Herford gewählt und 1667 Äbtissin. Da sie inzwischen sich mehr
und mehr einer schwärmerisch-mystischen Richtung zugewandt, nahm sie 1670 die Labadisten, dann auch Quäker in Herford auf,
deren mystische Exzentritäten jedoch bei der lutherischen Bevölkerung
[* 48] großen Anstoß erregten. Sie
starb
11) Elisabeth Petrowna, Kaiserin von Rußland, TochterPeters d. Gr. und Katharinas I., geb. wurde, weil vor
dem formellen Abschluß der Ehe ihrer Eltern geboren, mehrmals bei Gelegenheit der Besetzung des erledigten
Throns, 1727, 1730 und 1740, übergangen und scheint anfangs von Herrscherstolz frei gewesen zu sein. Sie ließ es, ihren
Vergnügungen hingegeben, geschehen, daß die Herzogin von Kurland,
[* 55] Anna Iwanowna (s. Anna 7), den Thron bestieg und 1740 den
Sohn des PrinzenAntonUlrich vonBraunschweig-Bevern und ihrer NichteAnna, Iwan, zu ihrem Nachfolger unter
der RegentschaftBirons ernannte, ebenso daß letztgenannte Anna, nach BironsVerbannung, sich zur Regentin während der Minderjährigkeit
ihres Sohns ausrufen ließ. Erst als sie während der Regentschaft der Anna Leopoldowna bei Hof eine untergeordnete Rolle spielen
mußte und Gelegenheit hatte, sich
¶
mehr
von der Unfähigkeit und Unpopularität der Braunschweiger zu überzeugen, ließ sie sich von ihrem Leibarzt Lestocq und dem
französischen Gesandten, Marquis de la Chetardie, bewegen, eine Verschwörung gutzuheißen, in deren Folge die Regentin
und der junge Kaiser gefangen genommen und ihre Anhänger nach Sibirien verbannt wurden. Noch am nämlichen
Tag huldigten die Truppen der Elisabeth als ihrer Kaiserin. Elisabeth war nicht ohne Talente, aber eitel und unbeständig, ohne Kraft und Lust
zu den Regierungsgeschäften und meist von Günstlingen geleitet, welche sich zu den Werkzeugen ihrer maßlosen Sinnlichkeit
hergaben.
14) Elisabeth die Heilige, Landgräfin von Thüringen, geb. 1207, Tochter des KönigsAndreas von Ungarn
und seiner Gemahlin
Gertrud von Meran,
[* 61] wurde schon vierjährig 1211 mit Ludwig, dem Sohn des LandgrafenHermann vonThüringen,
verlobt und auf der Wartburg erzogen, wo sie, inmitten einer durchaus weltlich gesinnten Umgebung, von Anfang an eine streng
kirchliche, fast asketische Frömmigkeit bethätigte und alle geistlichen Übungen mit größtem Eifer
ausführte; ihr schwebte hierbei die Schwester ihrer Mutter, die heil. Hedwig, als Vorbild vor. 1221 wurde sie mit dem 20jährigen
Ludwig IV., der seit 1216 Landgraf war, vermählt.
Die Ehe war eine glückliche, weil sich die Gatten zärtlich liebten. Ludwig ließ seine Gemahlin in ihren Bußübungen
und Werken der Barmherzigkeit gewähren, wenn sie auch so weit ging, daß sie sich nachts zum Gebet wecken, in der Fastenzeit
von ihren Dienerinnen geißeln ließ und die Vorräte des Hofs für Arme und Kranke verbrauchte. Über den Tod ihres Gemahls,
der 1227 auf einem Kreuzzug in Otranto starb, empfand sie den bittersten Schmerz und suchte um so eifriger
in der Religion Trost.
Sie gelobte Ehelosigkeit und Gehorsam und verwandte alle ihre Einkünfte auf die Pflege der Armen und Kranken, für die sie in
Marburg ein Hospital stiftete; was sie selbst brauchte, erwarb sie sich durch ihrer HändeArbeit. Sie starb Wie
die Legende schon von Wundern bei ihren Lebzeiten erzählte (so sollen einst, als ihr Gemahl den Korb, in dem sie denEisenacherArmen Lebensmittel zutrug, öffnete, diese sich in Rosen verwandelt haben) wirkten ihre Gebeine nach dem Tod wunderbare Heilungen,
weswegen sie derPapstGregor heilig sprach.
ein mit goldenem Rand eingefaßtes Oval,
[* 67] worauf die Namenschiffern C. und M. T.; die Umschrift: »Maria Theresia parentis gratiam
perennem voluit«. Das Ordenszeichen wird an einem von einer goldenen Kaiserkrone zusammengehaltenen schwarzen Band
[* 68] an der linken
Seite (im Knopfloch) getragen. Ordenstag ist der 19. November. - 2) Bayrischer weiblicher Orden, gestiftet 1766 von der
Kurfürstin ElisabethAuguste von Pfalz-Bayern für katholische adlige Damen zum Zweck der Mildthätigkeit, 1873 reorganisiert.
Schutzpatronin ist die heil. Elisabeth; die Zahl der Damen, die, fürstliche Personen und die Hofdamen ausgenommen, ursprünglich
auf sechs verheiratete oder verwitwete beschränkt war, ist jetzt unbeschränkt; sie müssen vier Ahnen
aufweisen können, 18 Jahre alt und katholisch sein. Bayrische Ordenskandidatinnen zahlen 500, nichtbayrische 1000 Mk., außerdem
einen jährlichen Beitrag von 25 Mk. Ordenszeichen ist ein weiß emailliertes Kreuz,
[* 69] darüber ein Kurhut, auf der vordern Seite
das Bildnis der heil. Elisabeth, auf der hintern der Namenszug der Stifterin. Dasselbe wird an einem blauen
und rot, bei Ehrendamen roten und blau eingefaßten Band auf der linken Brust getragen.
in der engl. Baukunst
[* 70] diejenige Periode, welche der Regierung der KöniginElisabeth entspricht, und deren
Eigentümlichkeit darin besteht, daß die Renaissanceelemente mit der Gotik, meist im Palast- und bürgerlichen
Bau, zu einem originellen, besonders im Fachwerkbau hervortretenden Ganzen verbunden werden.
benAbuja, wegen seines Abfalles vom Judentum auch Acher (»ein andrer«) genannt, jüd. Gesetzlehrer
aus dem 1. Jahrh. n. Chr. Unbefriedigt vom Studium des jüdischen Gesetzes, wandte sich Elischa ben Abujas
reger Geist griechischer Sprache und Wissenschaft, wie sie damals die Hellenisten in Palästina
[* 71] und die Juden in Alexandria pflegten,
zu. Hierdurch sowie durch äußere Veranlassungen ward sein Glaube erschüttert und er selbst Bekämpfer des Judentums und
Helfershelfer der Römer.
[* 72] Sein früherer Schüler, der fromme Rabbi Meïr, verkehrte auch nach Elischa ben
Abujas Abfall noch mit ihm und versuchte, aber ohne Erfolg, ihn dem Judentum wiederzugewinnen. Um Elischa ben Abuja hat sich ein eigentümlicher
Sagenkreis gebildet.
(lat., griech. Ekthlipsis), in der Grammatik die Ausstoßung eines Vokals der Kürze oder des Versmaßes wegen,
z. B. Glücks (statt Glückes), ros'ge (statt rosige), besonders aber am Ende eines Wortes zur Vermeidung
des Hiatus, z. B. dacht' er (statt: dachte er).
Die Elision spielt namentlich in der antiken Verstechnik eine wichtige
Rolle.
Elisiv,
ausstoßend, tilgend.
Elisivartikel in der Rechtssprache Sätze, wodurch man die Ausführungen des Gegners umzustoßen oder
zu widerlegen sucht.
Bezeichnung pharmazeutischer Präparate, die sich
von den Tinkturen dadurch unterscheiden, daß den reinen Auszügen der vegetabilischen Substanzen in Wein oder Weingeist meist
noch ätherische Öle,
[* 74] Extrakte, Säuren, Salze etc. zugesetzt werden, wodurch diese gewöhnlich ein dunkles,
auch wohl trübes Ansehen erhalten;
indes führen auch Präparate von wesentlich andrer Beschaffenheit den Namen Elixir. Die wichtigsten
Elixire sind: Elixir amarum (bitteres Elixir), aus 2 Teilen Bitterkleeextrakt, 2 Teilen Pomeranzenschalenextrakt, je 16 Teilen
Pfefferminzwasser und verdünntem Spiritus
[* 75] und 1 Teil Ätherweingeist dargestellt;
Elixir aurantii compositum
(Hoffmannsches Magenelixir, Pomeranzenelixir), aus 6 Teilen Pomeranzenschalen, 2 Teilen Zimtkassie, 1 Teil kohlensaurem Kali,
je 1 Teil Enzian-, Absinth-, Bitterklee- und Kaskarillextrakt und 50 Teilen Jereswein bereitet;
Elixir proprietatis Paracelsi (saures
Aloeelixir), aus je 2 Teilen Aloe und Myrrhe, 1 Teil Safran, 24 Teilen Spiritus und 2 Teilen verdünnter Schwefelsäure
[* 76] bereitet. Elixir acidum Halleri (Mixtura sulfurica acida), Mischung von 1 Teil Schwefelsäure und 3 Teilen Spiritus.