aufgehoben worden. Von dieser Entschädigungssumme entfiel die größte
Rate, nämlich je 1,033,333 ⅓ Thlr., auf
England
und
Hamburg.
[* 2] Zum
Schutz der Elbmündung sind fünf
Schanzen erbaut, eine an der Mündung der
Schwinge bei
Stade,
[* 3] eine, Grauerort
genannt, 4 km unterhalb derselben und drei bei
Kuxhaven.
Der Schiffahrtsverkehr auf der Elbe hat sich, begünstigt durch die Leistungen der deutschen Elbschifffahrtsgesellschaft
»Kette«, deren Thätigkeit sich auf den ganzen
Strom erstreckt, durch neue Hafenanlagen, darunter den
Bau eines geräumigen
Winterhafens in
Magdeburg,
[* 4] und Kanalverbesserungen sehr gehoben. Er dient teils dem
Personen-, teils dem Güterverkehr; doch
beschränkt sich der erstere, die Unterelbe ausgenommen, wo sich der
Verkehr auf alle
Punkte derselben
erstreckt, vorzugsweise auf die
Strecke zwischen
Riesa
[* 5] und
Leitmeritz.
Die
Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft befördert dort jährlich etwa 1½ Mill.
Passagiere, meist Touristen,
Badegäste und Vergnügungsreisende. Die
Zollgrenze bei
Schandau passierten 1883: 17,897
Schiffe,
[* 6] darunter 1582 Personenschiffe.
Das
Gewicht der von den
Schiffen transportiertenGüter belief sich auf 1,691,640
Ton. In
Magdeburg betrug
die Zahl der angekommenen
Schiffe 1883: 4990, darunter 133
Dampfer; die angekommenen
Güter hatten ein
Gewicht von 688,996 T.
Die Zahl der abgegangenen
Schiffe belief sich auf 4123, darunter 108
Dampfer, das
Gewicht der bewegten
Güter auf 324,299 T.
Durch dieoben erwähnte
GesellschaftKette wurden 1884 bewegt unterhalb
Magdeburg 8165, oberhalb
Magdeburg
12,297 Frachtschiffe; das
Quantum der gesamten
Ladungen betrug 1,162,335 T. Die Schlepplohneinnahmen der auf der Elbe beschäftigten
Ketten- und Radschleppdampfer der
Gesellschaft betrugen in demselben Jahr 2,439,694 Mk., der Gesamtgewinn bezifferte sich auf
1,511,889 Mk. In
Hamburg kamen 1883 auf der Oberelbe an 10,230
Schiffe und Holzflöße, stromaufwärts
gingen 10,190
Schiffe; die Warenbewegung bezifferte sich stromabwärts auf 11,204,704, stromaufwärts auf 10,895,806 metr.
Ztr.
Die
Flotte der Elbe ist größer als die eines andern deutschen
Flusses; es kamen auf das Elbgebiet 339
Dampfschiffe
(davon 321 vonEisen)
[* 7] und 9050 Segelfahrzeuge gegen 370, resp. 6744 auf allen andern deutschen
Flüssen,
auch sind die Segelfahrzeuge der Elbe mit 86,9 m
Länge von allen Flußfahrzeugen die längsten.
Vgl. H. v.
Bose, Allgemeine
geographische und hydrotechnische
Beschreibung der Elbe mit ihren Zuflüssen
(Annaberg
[* 8] 1852);
»Die
Elbzölle. Aktenstücke und
Nachweise 1814-59« (Leipz. 1860).
(tschech. Kostelec nad Labem), Stadt in der böhm.
Bezirkshauptmannschaft
Karolinenthal, am linken
Ufer der
Elbe, mit (1880) 2249 Einw., Zuckerfabrik und Walzmühle.
[* 12] (hierzu der Stadtplan »Elberfeld und
Barmen«),
Stadt
(Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 13] 156 m ü. M.,
liegt zu beiden Seiten der
Wupper unmittelbar neben
Barmen und an den
LinienNeuß-Schwelm und
Düsseldorf-Schwelm der Preußischen
Staatsbahn, ist umschlossen von einem
Kranz lieblicher, meist bewaldeter
Höhen und dehnt sich mit der
Schwesterstadt an 8 km lang in dem dazwischenliegenden gewerbreichen
Thal
[* 14] aus. Elberfeld hat in dem ältern Stadtteil viele unregelmäßige
u. enge
Straßen, doch bei der fortschreitenden
Entwickelung der Stadt sind namentlich seit 1874 zahlreiche, insbesondere nach
W. und S. liegende neue
Quartiere mit einer
Menge schöner Prachtbauten entstanden.
Unter den
Kirchen (5 evangelische, eine katholische) ist die neue
reformierte Kirche hervorzuheben, zwei
neue kath.
Kirchen sind im
Bau; außerdem gibt es noch mehrere
Bethäuser verschiedener
Sekten und eine
Synagoge. Von öffentlichen
Gebäuden sind ferner das
Rathaus im modernen Rundbogenstil, das
Post-, das Landgerichtsgebäude, das städtische
Krankenhaus,
[* 15] das Waisenhaus, das Zentralverwaltungsgebäude der ehemaligen Bergisch-Märkischen
Eisenbahn, mehrere
neue und schöne Schulgebäude und einige
Krankenhäuser zu erwähnen.
Die Gesamtbevölkerung betrug 1880: 93,538 (1885: 106,363), davon 68,731
Evangelische, 22,897 Katholiken und 1104
Juden. (1816
zählte Elberfeld erst 21,710, 1871: 71,384 Einw.) Elberfeld ist Hauptsitz der
Fabrikation von
Baumwollen-,
Wollen- und Seidenstoffen, von
Samt, halbseidenen und halbwollenen
Kleider-
und Konfektionsstoffen und
Zanella, von
Möbelstoffen,
Pikee und wollenen Westenstoffen und aller zum Besatz von
Herren- und
Damenkleidern bestimmten
Knöpfe,
Bänder,
Litzen, Kordeln etc. Sehr bedeutend sind die
Kattundruckerei mit ihren den Weltmarkt
beherrschenden, prachtvollen Erzeugnissen, die
Wirkerei
[* 16] und Spinnerei, letztere für alle
Arten von
Garnen, die
Türkischrotgarnfärberei, die Appreturanstalten,
Alizarin- und Anilinfarbenfabrikation.
sehr lebhaft und wird durch die Reichsbankstelle (Gesamtumsatz 1884: 1498 Mill. Mk.), durch drei
Bankinstitute und vier große Bankhäuser vermittelt. Die Zahl der Handelsfirmen betrug 1883: 1464.
Erwähnenswert sind: die sogen. Diemelshöhe, eine städtische parkähnliche Anlage auf der Haardt, nördlich von der Wupper,
mit einem Denkmal des heil. Suitbertus (gest. 713), einem Kriegerdenkmal
von 1872 und einem Rundschauturm auf der Elisenhöhe; die von dem Verschönerungsverein gestiftete Anlage auf
dem Nützenberg, von wo man eine liebliche Aussicht nach Westfalen
[* 24] wie anderseits nach dem Rhein hin genießt; ferner Wenzlaws
Sanssouci an der RonsdorferStraße. Am westlichen Rand von Elberfeld befindet sich ein zoologischer Garten,
[* 25] landschaftlich einer der
schönsten Deutschlands.
[* 26] Der Verkehr mit Barmen, das von Elberfeld nur durch die Wupper getrennt ist, wird durch
eine Pferdeeisenbahn gefördert. - Die Burg Elberfeld gehörte ursprünglich zum Erzstift Köln,
[* 27] kam aber 1176 an die Grafen von Berg
zunächst als Pfand.
Die erste Ansiedelung im Wupperthal veranlaßte das klare, zur Bleiche besonders geeignete Bergwasser der Wupper, und bereits 1532 erhielten
die Ansiedler der sogen. Freiheit, wie noch gegenwärtig ein Teil der Stadt heißt, ein Privilegium auf
die Garnbleiche, mit welcher indes schon um 1450 der Anfang gemacht worden war. Doch erst 1610 wurde Elberfeld die
Stadtgerechtigkeit erteilt. Zu größerer Bedeutung hoben sich Industrie und Handel nach dem Siebenjährigen Krieg; die Seidenfabrikation
begann 1760, die Türkischrotfärberei 1780. Besonders wuchsen die ElberfelderFabriken zu Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrh., wo die Kontinentalsperre die Konkurrenz mit England möglich machte. Nachdem Elberfeld 1815 mit Berg an Preußen
[* 28] gekommen war, hat es vornehmlich seit der Begründung des Zollvereins einen bedeutenden Aufschwung genommen.
Vgl. Coutelle,
Elberfeld, topographische und statistische Darstellung (Elberf. 1853);
(Elboeuf, spr. -böff), Stadt im franz. DepartementNiederseine, ArrondissementRouen,
[* 32] links an der Seine, über
welche zwei Brücken
[* 33] nach dem gegenüberliegenden St.-Aubin führen, Station der Westbahn, hat mehrere Kirchen im Renaissancestil,
ein Stadthaus mit naturhistorischem Museum, (1881) 22,883 Einw. und ist berühmt wegen ihrer bedeutenden
Fabrikation von Tuch und andern Streichgarngeweben,
welche in der Stadt und Umgegend (in Caudebec, s. d.,
und andern Nachbarorten) etwa 25,000 Menschen beschäftigt und jährlich für 85-90 Mill. FrankWaren liefert, wovon große
Mengen ins Ausland gehen.
Außerdem hat Elbeuf Fabriken für Kratzen und andre Werkzeuge,
[* 34] Dampfsägemühlen etc. Dem Verkehr dient namentlich der Flußhafen
der Seine. Die Stadt ist Sitz eines Handelsgerichts. Elbeuf, das alte Elbovium, gehörte seit 1338 als
Grafschaft dem HausHarcourt, von welchem es 1554 durch Verheiratung an René von Lothringen, den siebenten Sohn des HerzogsClaude
von Guise, kam, worauf es 1581 von König Heinrich III. zum Herzogtum und zur Pairie erhoben ward. Die Linie
des HausesGuise, die den Titel der Herzöge von Elbeuf führte, bestand bis 1763, worauf der Titel an eine Seitenlinie Harcourt überging.
Der Prinz vonLambesc (gest. 1825) war der letzte, der ihn führte.
Die Industrie ist bedeutend und im Fortschreiten begriffen. Hervorzuheben sind eine Schiffswerfte, welche 1884 elf Dampfer
und sechs Torpedoboote baute, Fabriken für Eisenindustrie, ein Eisenwalzwerk, Eisengießereien, Eisenhämmer, ein Messingwalzwerk,
eine Blechwaren-, mehrere Maschinenfabriken und eine Ölmühle. Bedeutend sind auch die Zigarrenfabrikation und die Leinenindustrie
sowie der Export von Neunaugen. Unter den Märkten ist der Fettviehmarkt hervorzuheben.
Die Binnenschiffahrt hat durch die Eröffnung (1860) des Elbing-Oberländischen Kanals (s. d.) sehr gewonnen, der Seeverkehr
durch den 1877-84 ausgeführten Bau eines Molo im Haff von 3200 m Länge und 5 m Breite.
[* 39] Der Handel erstreckt sich vornehmlich
auf Landesprodukte, wird aber durch die Nähe von Königsberg
[* 40] und Danzig sehr beeinträchtigt. 1884 wurden
zur See 93,890 metr. Ztr., auf dem Fluß 61,360 metr. Ztr. befördert; der Absatz in Holz
[* 41] betrug 30,393 cbm. Elbing steht mit Königsberg
und Danzig in Dampferverbindung. An höhern Unterrichtsanstalten besitzt Elbing ein Gymnasium, ein Realgymnasium, ein Lehrerinnenseminar,
ferner 13 Gemeindeschulen, eine Taubstummenschule; die Stadtbibliothek enthält über 25,000 Bände. Es
ist Sitz eines Landgerichts (für die acht Amtsgerichte zu Christburg, E.,
Elbing entstand aus Ansiedelungen, namentlich von Lübecker und BremerKolonisten, um die 1237 von den DeutschenRittern daselbst angelegte Burg. Die Stadt erlangte 1246 lübisches Recht, wurde frühzeitig in die deutsche Hansa aufgenommen
und hob sich durch den Handel in kurzer Zeit zu hohem Wohlstand, sank aber wieder, als sie sich 1454 vom DeutschenOrden
[* 44] losriß
und unter polnischen Schutz stellte. König Kasimir von Polen machte Elbing 1454 zum Sitz einer Woiwodschaft.
Bereits 1523 entschied sich der Rat der Stadt für die Reformation, doch ward erst 1558 die freie Religionsübung den Protestanten
gestattet.
Als jedoch die auf 300,000 Thlr. herabgesetzte Pfandsumme von Polen nicht bezahlt ward, setzte sich Friedrich 1703 in den Besitz
des Elbinger Stadtgebiets. Um dieselbe Zeit wurde die von aller Verteidigung entblößte Stadt von Karl XII.
von Schweden überfallen, eingenommen und mit einer Brandschatzung von 260,000 Thlr. belegt. 1710 wurde Elbing von den Russen erobert
und kam demnächst wieder an Polen. Ganz herabgekommen, erholte sich die Stadt erst wieder, als sie 1772 bei der ersten TeilungPolens an Preußen kam, zumal da Danzig noch bis 1793 bei Polen verblieb.
Vgl. Fuchs,
[* 47] Geschichte der Stadt
Elbing (Elbing 1818-52, 6 Tle.);
Rhode, Der Elbinger Kreis
[* 48] in topographischer, historischer und statistischer Hinsicht (Danz. 1871).
Der Kanal ist 1845-60 mit einem Kostenaufwand von 4½ Mill. Mk. angelegt worden und durch seine Bauwerke
höchst merkwürdig. Von der Höhe des Oberlandes, woselbst die Seen 103 m ü. M. liegen, leiten nämlich vier schiefe Ebenen
mit drei zwischen denselben liegenden Kanälen und außerdem fünf Schleusen zum Niveau des Drausensees (1,6
m) hinab. Auf jenen schiefen Ebenen, von denen die von Buchwalde 20, die von Kanthen 19, die von Schönfeld 24 und die von Hirschfeld 22 m
fällt, werden die Kähne (29 m lang, 1,4 m breit und 1,6 m tief) auf Wagen durch Maschinen hinaufgezogen.
Die Wagen, jeder 260 Doppelzentner schwer, gehen auf Geleisen. Durch den Abißgarsee, der 1 m unter dem
Spiegel
[* 56] des Geserichsees liegt, ist für den Kanal ein 476 m langer Erddamm errichtet worden, der oben 39 m breit und zuweilen 19 m
hoch ist; auf diesem Damm überschreitet der Kanal den See. Die ganze schiffbare Wasserstrecke, wenigstens 16 m
breit und 1,3 m tief, beträgt einschließlich der Seen 176 km. Im J. 1884 fanden auf dem Kanal im ganzen 3108 Fahrten von Schiffen
und Flößen statt, davon 1059 zu Berg und 2049 zu Thal.
(Ellbogen), Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Falkenau, auf einem Felsen über der Eger,
[* 59] welche die Stadt
in der Form eines Ellbogens (daher der Name) umfließt, mit hoch gespannter Kettenbrücke, durch eine Zweigbahn (Elbogener Lokalbahn)
mit der Station Neusattel der Prag-EgererEisenbahn verbunden, von alten Mauern umgeben, hat ein altes Schloß,
Steinelbogen (jetzt Gefängnis), eine Dechanteikirche, ein Rathaus, (1880) 3298 Einw., eine große Porzellanfabrik, eine
Farbenfabrik, Bierbrauerei, Schuhwarenerzeugung, ein Bezirksgericht, Revierbergamt und eine Oberrealschule. Elbogen verdankt seine
Entstehung einem Markgrafen von Vohburg, kam 1470 an Sachsen,
[* 60] 1547 an Österreich
[* 61] und wurde königliche Freistadt. Die Bayern
[* 62] nahmen
es 1621, die Sachsen 1631 ein. Im J. 1725 brannte Elbogen größtenteils ab. An der Eger führt flußabwärts
ein schöner Spaziergang zum sogen. HansHeilings-Felsen (von Karlsbad vielbesucht). In der Umgebung von Elbogen bedeutender Braunkohlenbergbau
(1884 im Bergamtsbezirk von Elbogen 3,5 Mill. metr. Ztr.
Kohlenförderung), Fabrikation von Glasflaschen und Chemikalien.
(Elburus, der Strobylos der Alten), der höchste Berg im Kaukasus, auf der Grenze des Terek- und Kubangebiets, fast
unterm 43.° östl. L. v. Gr., ein auf einem Plateau von 2488 m Höhe aufgesetzter
¶
mehr
doppelgipfeliger Trachytkegel. Der nordöstliche Gipfel ist 5642, der südwestliche 5620 m hoch; beide sind erloschene Krater,
[* 65] durch einen 5200 m hohen Rücken verbunden. Die Gletscher des Elbrus sind relativ unbedeutend, weil das zentrale Firnfeld viele
derselben speisen muß. Die Schneegrenze liegt in 3260 m Höhe. Der Elbrus wurde zuerst 1829 von einem kabardinischen
Hirten bei der russischen Expedition unterLenz, 1868 von Freshfield, 1874 von Gardiner, 1884 von Déchy und in demselben Jahr
von Iwanow, aber nur bis 5000 m Höhe erstiegen.
eine der deutschen Sprachgesellschaften, von Joh. Rist um 1656 zu Wedel im Holsteinischen
gestiftet, sollte ein »Pflanzgarten« für die Fruchtbringende Gesellschaft (s. d.) sein, ging aber mit dem Tode des Stifters
(1667) wieder ein.
(Alburz), Gebirge in Persien,
[* 70] umfaßt denjenigen Teil vom nördlichen Randgebirge des iranischen Plateaus, welcher
zwischen der Thalfurche des Sefid Rud im W. und der Gegend von Budschnurd oder Kutschân im O. liegt. Es steigt im Demawend
zu 5630 m Höhe an, hat eine Länge von 670 bis 740 und eine Breite von 110 km, Paßhöhen von 2200 und,
vom Demawend abgesehen, Gipfel- und Kammhöhen von 2900-4500 m. Der Elburz ist kein einfacher
Gebirgszug, sondern besteht aus Reihen mehr oder minder paralleler Ketten, welche zuweilen durch Querjoche verbunden sind.
Die Kämme haben rückenförmige Gestalt und bestehen fast ausschließlich aus Sedimentgebilden, die
fast alle (von den azoischen bis zum Tertiär) vertreten sind. Der nördliche Abhang des Elburz ist, namentlich in seinen tiefern
Teilen, vegetationsreich, der südliche kahl.
(spr. eltsche), Bezirksstadt in der span. ProvinzAlicante, in der Küstenebene am Fluß Vinalopo gelegen,
über den eine schöne Brücke
[* 72] führt, von einer fruchtbaren, reichbewässerten Huerta und von einem Palmenwald von 100,000
Stämmen umgeben, welcher der Stadt ein echt afrikanisches Ansehen gibt, hat eine schöne Kollegiatkirche, welche von
einer großen, mit glänzenden Thonfliesen gedeckten Kuppel überragt wird, und (1878) 19,636 Einw., welche Espartowaren
erzeugen und Handel mit Wein, Palmzweigen und Südfrüchten treiben. Als Hafenort für Elche dient SantaPola
[* 73] (4219 Einw.).
(Oberelchingen), Pfarrdorf im bayr. Regierungsbezirk Schwaben und Neuburg,
[* 74] Bezirksamt Neu-Ulm, unweit der Donau,
mit (1880) 496 kath. Einwohnern. Die ehemals berühmte reichsunmittelbare
Benediktinerabtei Elchingen, auf steilem Berge gelegen, wurde 1128 gestiftet. Noch jetzt ragt unter den stattlichen
Klostergebäuden die Kirche hervor, die, 1773 vom Blitz getroffen, im mittelalterlichen Stil wiederhergestellt wurde. Als 1803 die
Abtei infolge des Reichsdeputationshauptschlusses als Entschädigung an
Bayern kam, umfaßte sie ein Areal von etwa 110 qkm mit 5300 Einw.
und 69,000 Gulden Einkünften. Am wurden bei Elchingen die Österreicher durch die Franzosen unter Ney,
der die Brücke eroberte, geschlagen, weshalb Ney den Titel eines Herzogs von Elchingen erhielt.
Stadt in der span. ProvinzAlicante, am Vinalopo und an der Eisenbahn von Madrid
[* 75] nach Alicante, hat ausgedehnte Schloßruinen
und (1878) 4337 Einw., welche Espartoflechterei, Essig- und Papierfabrikation
[* 76] betreiben.
Fluß in Mecklenburg,
[* 77] entspringt bei der Darzer Mühle, 12 km westlich von Röbel, bildet den
Müritz-, Kalpin-, Flesen-, Malchow- und PlauerSee, teilt sich bei Eldena in zwei Arme (Alte und Neue Elde), nimmt die Stör (Störkanal)
aus dem Schweriner See, ferner die Lökenitz auf und mündet bei Dömitz nach 140 km langem Lauf in die Elbe. Sie ist
schiffbar und steht durch den Müritz-Havelkanal mit der Havel in Verbindung. Dieser Kanal, 1831 bis 1837 angelegt, 15 m breit,
1,4 m tief, mit sechs Schleusen, verläßt die Müritz bei Klopzow, geht zuerst fast östlich durch den Kaapsee zum Wötersitzsee,
sodann durch eine Reihe schmaler Seen an Mirow vorbei nach S. fast bis zur brandenburgischen Grenze und endlich
wiederum nach O. bis zur Havel, die er im Priperter See erreicht. Die ganze Wasserstraße von der Havel bis zur Mündung der
Elde hat eine Länge von 195 km und 17 Schleusen. Im Lewitzbruch, oberhalb Neustadt, dient der Friedrich-Franzkanal als Abkürzung
des Flußlaufs, während ein andrer Arm desselben nach rechts eine Verbindung mit der zur Sude gehenden
Rögnitz herstellt.
1) Dorf mit Vorwerk im preuß. Regierungsbezirk Stralsund,
[* 78] 4 km östlich von Greifswald,
[* 79] mit den Trümmern einer 1199 gestifteten, 1638 von
den Schweden zerstörten Cistercienserabtei, einer Landwirtschaftsschule (seit 1877), einem botanischen Garten,
einer Baumschule, Bierbrauerei, Seebad und (1880) 663 Einw. Die 1835 gestiftete landwirtschaftliche
Akademie wurde 1876 aufgehoben.
Vgl. Baumstark, Die königliche staats- und landwirtschaftliche Akademie Eldena (Berl. 1870);
Pyl,
Geschichte des Cistercienserklosters Eldena (Greifsw. 1882). -
John, Ingenieur, geb. zu Glasgow,
[* 80] hörte daselbst Vorlesungen über Maschinenbau, erlernte die Praxis
in der Mühlenbauanstalt von Napier und bildete sich auch zu einem vortrefflichen Zeichner aus. Er leitete dann drei Jahre
das Zeichenbüreau der Maschinenfabrik von RobertNapier und wurde 1852 Teilhaber der Firma Randolph, Eliot u. Komp., welche 1860 den
Bau eiserner Schiffe begann. Damals erregte die Compoundmaschine allgemeines fachmännisches Interesse, und Elder, welcher ihren
Wert erkannte und als einer der ersten darauf aufmerksam machte, daß diese Maschine
[* 81] eine Erhöhung der
Dampfspannung und der Expansion über das bisher übliche Maß erheische, wenn sie ihre größte Leistungsfähigkeit entfalten
sollte, benutzte sie mit
¶
mehr
größtem Vorteil auf den von seiner Firma erbauten Dampfschiffen. Er erzielte besonders eine sehr bedeutende Brennstoffersparnis
und gelangte auf einen Bedarf von nur 0,9-1,1 kg Kohle pro Stunde und Pferdekraft. Bei einer 1865 von der Regierung angeordneten
Konkurrenz hatten Elders dreicylindrige Compoundmaschinen den geringsten Kohlenverbrauch und die geringsten Reibungsverluste.
Er starb in London.
[* 83]
(spr. eld'n),JohnScott, Graf von, engl. Staatsmann, geb. zu Newcastle,
[* 84] studierte in Oxford,
[* 85] ward 1776 Barrister
zu London, trat sodann in die Kanzlei des Lordkanzlers, ward 1783 königlicher Rat, kam für den Burgflecken
Werbly und später für Boroughbridge ins Unterhaus und trat hier als eifriger Tory besonders der Reformbill und der Emanzipation
der Katholiken entgegen. Seine Rechtskenntnisse erwarben ihm 1788 das Amt eines Solicitor general, 1793 wurde er Attorney general
und, nachdem er 1799 das Amt eines Lordoberrichters verwaltet, als Baron Eldon zur Peerswürde und 1801 zum
Lordkanzler erhoben, welches Amt er mit nur 14monatlicher Unterbrechung (1806-1807) bis 1827 bekleidete. 1821 war er in den
Grafenstand erhoben worden. Zur Diskreditierung der Torypartei hat die Spitzfindigkeit und Heuchelei Eldons während seiner
langen Amtszeit sehr wesentlich beigetragen. Er starb in London. SeinLeben beschrieb Hor. Twiß
(2. Aufl., Lond. 1846, 2 Bde.).
in Europa
[* 86] ehedem Bezeichnung des angeblich an Gold
[* 87] und Edelsteinen unermeßlich reichen Landstrichs in Südamerika,
[* 88] auf welchen
die Sagen der Indianer von einem Goldland hinzudeuten schienen. Nachdem durch Orellano, den Begleiter Pizarros, die
Fabel von einem solchen Land weiter ausgeschmückt worden war, wurde dasselbe seit dem 16. Jahrh.
als eine ausgemachte Sache angenommen und in das spanische Guayana an den See Parime (im jetzigen Venezuela)
[* 89] verlegt. Glücksritter
und unternehmende Männer bemühten sich, dasselbe aufzufinden; allein das Land wie der umfangreiche See Parime, an
dessen nördlichem Gestade die Stadt Manoa oder Eldorado liegen sollte, sind bald in das Reich der Dichtung verwiesen worden. Die
bedeutendste Expedition nach dem geträumten Goldland machte 1541-45 eine kleine ArmeeSpanier unter Führung des deutschen
RittersPhilipp v. Hutten; auch der bekannte SirWalterRaleigh unternahm drei beschwerliche Reisen dahin (1595, 1597 und
1617), über die er wertvolle Berichte erstattete.
Schule, neben der ionischen und Pythagoreischen die bedeutendste unter den vorsokratischen
Schulen, gestiftet von Xenophanes zu Elea in Lukanien, blühte um 540-460 v. Chr. Der Kern ihrer Philosophie bestand in der Lehre,
[* 92] daß sich das Wesen der Dinge nicht mittels der Sinne durch Anschauung wahrnehmen, sondern nur mittels des Denkens begrifflich
erfassen lasse. Alles durch die Sinne Erkannte erklärten sie demnach schlechthin für bloßen Schein, für
seiend aber nur das diesem Entgegengesetzte. Da nun jener ein vielfacher und mannigfaltiger ist, dessen einzelne Teile nicht
nur unter sich verschieden, sondern auch in stetem Wechsel und immerwährender Bewegung begriffen seien, so lehrten sie, daß
das Seiende im Gegensatz hierzu nur eins und zwar ein streng Einfaches, von dem jede Vielheit, Unterschiedenheit,
Wechsel und Bewegung ausgeschlossen, sein könne.
Nachdem die eigentlichen Stifter der Schule, Xenophanes u. Parmenides (aus Elea), vornehmlich die Einheit des Seienden betont hatten,
bemühten sich deren Verteidiger Zenon (aus Elea) und Melissos (aus Samos), deren Notwendigkeit dadurch zu beweisen daß sie die
Unmöglichkeit des Gegenteils darthaten. Von dem Gedanken ausgehend, daß der Begriff eines Seienden Widerspruch im Inhalt desselben
ausschließe, folgerten sie, daß Vielheit, Mannigfaltigkeit, vor allem aber Bewegung, weil deren Begriffe widersprechende
Merkmale einschließend, weder selbst ein Seiendes sein, noch am Seienden vorkommen könnten.
Auf den Nachweis, daß der Begriff der Bewegungin sich widersprechend, Bewegung folglich undenkbar und daher
nichtseiend sei, sind die berühmten Einwendungen gegen die Bewegung (Achill, der die Schnecke nicht einzuholen vermag, der abgeschossene
Pfeil, der sein Ziel nicht erreichen kann, u. a.) gemünzt, die von den meisten dem Zenon, von einigen aber dem Melissos zugeschrieben
werden. Die Fragmente der Eleaten wurden zusammen mit der ebenfalls hier zu erwähnenden pseudoaristotelischen
Schrift »De Melisso, Xenophane et Gorgia« herausgegeben von Mullach (Berl. 1845 und ohne letztere
in den »Fragmenta philosophorum graec.«, Bd.
1, Par. 1860).
(engl., spr. -pleht), s. v. w.
versilbertes Neusilber. ^[= (Argentan, Weißkupfer, Pakfong, German silver, Cuivre blanc, Maillechort), Legierungen aus ...]
[* 95] (Elephas L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Rüsseltiere (Proboscidea), umfaßt die kolossalsten unter
den gegenwärtig lebenden Landtieren, mit kurzem, dickem Rumpf, sehr kurzem Hals, rundem, durch Höhlen in den
obern Schädelknochen aufgetriebenem Kopf, ziemlich hohen, säulenartigen Beinen, vier oder fünf bis auf die Hufe verbundenen
Zehen, zwei Stoßzähnen in den Zwischenkiefern und nur noch einem Backenzahn in jedem Kiefer. Dieser
¶
mehr
Zahn besteht aus zahlreichen Platten, welche ihrer ganzen Länge nach durch Zement verbunden sind. Die Nase
[* 97] ist zu einem langen,
beweglichen Rüssel mit fingerartigem Fortsatz verlängert und durch zahlreiche Ring-
[* 98] und Längsmuskeln bedeutender Zusammenziehung
und Ausstreckung fähig. Die Augen des Elefanten sind klein, die Ohren sehr groß, der Schwanz mittellang
mit einem Büschel sehr grober Borsten. Die Haut
[* 99] ist braungrau oder schiefergrau, fast erdfarben, runzelig, schwielig, mit wenigen
dunkeln Borsten besetzt.
Die Stoßzähne wachsen ununterbrochen fort und erreichen eine bedeutende Länge und ein Gewicht von 75-90 kg; der auffallend
große Backenzahn nutzt sich allmählich ab, wird aber, sobald er denDienst versagt, durch einen hinter
ihm erscheinenden neuen Zahn ersetzt, welcher allmählich weiter nach vorn rückt und vor dem Ausfallen des letzten Stummels
in Thätigkeit tritt. Dieser Zahnwechsel findet sechsmal statt. In demRüssel ist bei den ElefantenGeruchs- und Tastorgan vereinigt.
Sie fassen mit demselben, wie mit einem Finger, selbst die kleinsten Gegenstände. Zugleich dient ihnen
auch der Rüssel als Organ zum Schöpfen und Einsaugen des Wassers, zum Trinken, oder um sich damit zu bespritzen; denn es finden
sich in demselben zwei nebeneinander in der ganzen Länge hinlaufende Kanäle, die sie durch Einsaugen mit Wasser füllen, worauf
sie dieses in das geöffnete Maul spritzen. Die Elefanten haben in dem Rüssel eine fast unglaubliche Stärke,
[* 100] und so dient ihnen derselbe auch als Waffe, womit sie furchtbare Schläge geben können.
Eine zweite, ebenso wirksame
Waffe besitzen sie in den zwei Stoßzähnen der obern Kinnlade. Diese sind von oben nach unten,
jedoch vorwärts gerichtet und von der Wurzel
[* 101] bis zur Spitze mäßig aufwärts gekrümmt. Man unterscheidet
mit Sicherheit zwei Arten: Der indische (Elefant asiaticusBl.,
[* 95]
Fig. 1), bis 3,35 m lang, mit 2,25
m langem Rüssel und 1,4 m langem Schwanz, 3,5-4 m hoch und 3-4000 kg schwer, mit massigem, hohem, breitstirnigem
Kopf, konkaver Stirn, mittelgroßen Ohren, deren Oberrand vorn und an der Innenseite umgekrempt ist, tief herabhängender Unterlippe,
eigentümlich gefältelter Haut und beweglichen, wammenartigen Wülsten an der Brust. Die Haut ist fahlgrau, am Rüssel, Unterhals,
der Brust und dem Bauch
[* 102] in Fleischrötlich übergehend und hier dunkel gefleckt. Er bewohnt Vorder- und
Hinterindien,
[* 103] ist in vielen Gegenden bereits ausgerottet, findet sich aber noch in allen größern Waldungen des Gebirges und
der Ebene. Der Elefant, welcher auf Ceylon,
[* 104] Sumatra und Borneo haust, wird von manchen als besondere Art (ElefantsumatranusTemm.) betrachtet.
Der afrikanische (Elefant africanusBl.,
[* 95]
Fig. 2) wird wahrscheinlich größer als der indische, macht aber
mit seinem kürzern, höher gestellten Leib, dem niedrigen Kopf, der gewölbten Stirn, den außerordentlich großen Ohren, dem
dünnen Rüssel, der schmalen Brust und den häßlichen Beinen bei weitem nicht den majestätischen Eindruck wie jener. Die Falten
und Risse der Haut zeigen gröberes Gepräge, auf Hals und Widerrist steht ein schwacher Haarkamm, auch hängen
von Hals und Bauch dünn stehende