diese Form kommt nur als Ausnahme, aber doch als ziemlich
häufige, bei den Eiern mehrerer Sippen und Arten vor.
Unter den ungleichhälftigen Eiformen ist die ovale oder typische Eiform
wie in der Natur, so auch auf unsern Tafeln am bei weitem zahlreichsten vertreten. Ihre Unterformen werden durch die Bezeichnungen
kurz-, lang-, gestreckt-oval, abgestumpft, zugerundet, zugespitzt etc. näher
bestimmt. Der Schneidepunkt der Achsen wechselt zwischen ca. 2/5 und 4/5 der halben Längenachse. Liegt er dem stumpfen Pol
noch näher, und fällt der »Mantel« des Eies nach dem entgegengesetzten, zugespitzten Pol hin gleichmäßig und nahezu kegelförmig
ab, so entsteht die Kreiselform, welche zur Birnform wird, wenn der Mantel etwas vor dem zugespitzten
Pol eine gleichmäßige Einbuchtung zeigt. Die beiden letztgenannten Eiformen sind die normalen bei der großen Mehrzahl der
Watvögel,
[* 3] treten aber auch sonst in einzelnen Sippen und Arten andrer Familien auf. Unsre Tafeln geben Beispiele für fast alle
der genannten Haupt- und Nebenformen.
3) Struktur der Kalkschale und ihre Überzüge, vielleicht das sicherste, aber auch schwierigste, meist
nur durch Lupe
[* 4] und Mikroskop
[* 5] zu gewinnende Bestimmungsmittel. Es handelt sich hierbei in erster Reihe um die die Kalkschale
durchsetzenden Luftlöcher oder Poren, um ihre Verbreitung und Stellung auf der Eifläche, ihre Gestalt, Größe, Tiefe etc.,
sodann um die von den Poren nur zum Teil abhängige Oberfläche der Kalkschale, welche den Übergang von
glattem Schliff und Emailglanz bis zu Grobkörnelung und nahezu Glanzlosigkeit aufweist.
Merkwürdigerweise kontrastieren hierin die Eier
[* 6] zweier verwandter Hühnergruppen, die der Steißhühner und der Hokkohühner
des tropischen und subtropischen Amerika,
[* 7] aufs stärkste. Endlich kommen auch die namentlich von H. Nathusius
untersuchten Protuberanzen der innern Kalkschalenfläche sowie das Vorhandensein oder Fehlen und die Beschaffenheit des die
Oberfläche des Eies bedeckenden Schalenhäutchens sowie der amorphen Kalk- oder Kreidebedeckung derselben in Betracht.
4) Färbung und Zeichnung. Unter Färbung versteht man die meist eintönige Farbe der gesamten Oberfläche, welche sich
in sehr vielen Fällen, namentlich bei den grünen Tinten, durch die ganze Schale bis zu deren Innenfläche verbreitet, während
die Zeichnung, fast ausnahmslos aus einer oder mehreren dunklern Nüancen der »Grundfarbe«, wie man die »Färbung«
gleichfalls zu nennen pflegt, zusammengesetzt, sich zwar auch auf einer Reihe von Kalkschichten, aber (wenigstens
nach den bisherigen Ermittelungen) nicht auf der ersten oder innersten sich abgelagert findet.
Die reinweiße Grundfarbe ist die am häufigsten vorkommende: von den rund 11,600 gegenwärtig bekannten Vogelarten legen
rund 4200 einfarbige, d. h. nicht gezeichnete, Eier. Über 3200 davon sind reinweiß, ca. 800 blaugrünlich bis zum tiefsten
Blaugrün, die übrigen ca. 200 verteilen sich auf die aus Gelb, Rot, Braun und Schwarz gemachten Farben, unter
denen die Steißhuhn- (Crypturus-) Eier sich ebenso durch eigenartige prächtige Mischungen wie durch herrlichen Glanz auszeichnen.
Die Zeichnung der Eier ist eine ebenso mannigfaltige wie die Färbung. Der Form nach unterscheidet
man sie als Punkte,
Flecke, Flatschen (große Flecke), Strichel, Schmitzen, Haarlinien (Haarzüge), Wurmlinien, Zickzacklinien u. a. Diese Zeichnungen
sind gleichtönig in der Farbe und fest umgrenzt oder abgetönt und verwaschen (brandfleckig). Sie erscheinen einzeln oder
häufig und zusammengedrängt, gleichmäßig über die Oberfläche verbreitet oder lokal angehäuft, dies gewöhnlich an
einem der beiden Pole, besonders am stumpfen Ende, häufig aber auch einen Gürtel,
[* 8] in der Nähe der Pole
bis zur Mitte der Achse, bildend und dann »Kranz« genannt.
Dabei kommt jede der einzelnen Zeichnungsformen für sich allein oder mehrere zusammen und eine oder die andre vorherrschend,
auch eine die andre teilweise bedeckend, zur Verwendung. Die Zeichnungsfarben sind im allgemeinen dieselben,
wie sie als Grundfarben vorkommen, aber immer in dunklern Nüancen. Nur das tiefe, reine Schwarz, das dunkle Schwarzviolett
und Schwarzbraun fehlen der Grundfarbe. Wie die Zeichnungsformen, so erscheinen auch die Zeichnungsfarben eintönig oder
gemischt (einfarbig oder mehrfarbig), in letzterm Fall aber wohl ausnahmslos als Nüancen eines und desselben
Farbentons; nur das reine Schwarz macht hiervon eine Ausnahme.
Der Farbenton selber steht übrigens meist in naher Verwandtschaft zu dem der Grundfarbe. Man unterscheidet Ober- und Schichtenzeichnung.
Letztere, meist des gleichen Farbentons wie erstere, verändert diesen jedoch je nach der Anzahl von Kalkschichten, welche
sich über jede frühere Zeichnung gelagert haben, nicht unwesentlich und in 3-4 unterscheidbare Stufen
der Farbenskala. Die Oberzeichnung ist teils glanzlos, teils matt, teils spiegelglänzend, dies in vollkommenstem Grad bei
den schönen Eiern der Jacana- oder Blätterhühnchen (Parra). - Die Abbildungen der beifolgenden zwei Tafeln »Eier« bieten
Beispiele für fast sämtliche in Frage kommende oologische Kriterien, soweit sie eben darstellbar sind.
Außerdem war für die Auswahl derselben die Absicht maßgebend, die Eier der interessantesten und zugleich bekanntesten heimischen
Vogelarten aus den verschiedensten Familien darzustellen.
Vgl. Bädeker, Die Eier der europäischen Vögel
[* 9] (Iserl. 1855-63, mit 80 Tafeln;
Suppl. 1867);
Thienemann, Fortpflanzungsgeschichte der gesamten Vögel (Leipz. 1845-56, mit 100 Tafeln);
Grässner, Die Vögel in Mitteleuropa und ihre Eier (Dresd. 1880);
(tschech. Ivančice), alte Stadt in der mähr.
Bezirkshauptmannschaft Brünn,
[* 14] an der Iglawa, welche hier die Oslawa und Rokitna aufnimmt, hat (1880) 4161 Einw.,
bedeutenden Obst-, Gemüse- (besonders Spargel-) und Weinbau, mehrere Mühlen,
[* 15] Leder- und Essigfabrik, ein
Bezirksgericht und eine Ackerbauschule.
In der Nähe das Dorf Alexowitz mit großer Tuchfabrik und nördlich die Steinkohlengruben
des Rossitz-OslawanerBeckens.
ü. M. (mit 220 m Höhenunterschied der höchsten und tiefsten Punkte), Sitz eines Amtsgerichts, einer Oberforstmeisterei und
eines Hauptzollamtes, hat eine Pfarrkirche und (1880) 6707 evang. Einwohner. Eibenstock ist
der Mittelpunkt der Spitzenverfertigung mittels der Tamburier- und Nähnadel, hat mechanische Stickerei (Weiß- und Buntstickerei),
Spitzenklöppelei, Korsettfabrikation und Viehzucht.
[* 19] Die Tamburierstickerei wurde 1775 durch Klara Angermann
aus Thorn
[* 20] hier eingeführt; der früher bedeutende Bergbau
[* 21] auf Silber (Zinn) hat aufgehört. Eibenstock wurde 1534 zur Bergstadt erklärt.
See in hochromantischer Gegend der Bayrischen Alpen, am Nordfuß der Zugspitze, 959 m ü. M., 3 km lang, 1 km
breit, mit mehreren Inseln und ohne sichtbaren Abfluß. Am Ufer mehrere den zigeunerhaften Besitzern des
Sees gehörige Hütten.
[* 22]
Gattung aus der Familie der Kupuliferen, hohe Bäume und Sträucher mit rissiger
Rinde, meist großen, ganz schmalen oder breiten und dann oft buchtig gelappten oder fiederspaltigen,
abfallenden oder mehrere Jahre bleibenden Blättern und monözischen Blüten, von denen die männlichen geknäuelt in unterbrochenen,
fadenförmigen Kätzchen, die weiblichen in wenig- oder einblütigen Blütenständen stehen. Die längliche Frucht wird von der
schalenförmigen, aus zahlreichen verkümmerten Deckblättern (oder Schuppen) bestehenden Fruchthülle mehr
oder weniger umgeben oder eingeschlossen. Von den 280 Arten gehören Asien
[* 24] 148, Amerika 142 und Europa
[* 25] 17 an. Afrika
[* 26] besitzt keine
eigentümlichen und Australien
[* 27] gar keine Eichen. Fast sämtliche Arten haben enge Verbreitungsbezirke.
A. Eichen der Alten Welt mit im Herbst abfallenden Blättern. Die Sommereiche (Stieleiche, Q. RoburL.,Q. pedunculataEhrh., s. Tafel,
[* 18]
Fig. 1-5), mit kurzgestielten, fast sitzenden Blättern
mit ohrähnlichen Anhängseln an der Basis und nicht leicht mehr als fünf Lappen an jeder Seite, blüht mit der Entfaltung
der Blätter und trägt 1-3 sitzende Früchte an einem langen Stiel. Der Stamm hält sich in den ersten 50 Jahren
glatt, bildet aber im höhern Alter tiefrissige Borke; die Krone ist nie dicht und wird von vielfach gekrümmten und geknickten
Ästen und Zweigen gebildet.
Die Pfahlwurzel dringt bis 2,5 m tief in den Boden, und außerdem treibt der Baum zahlreiche kräftige
Seitenwurzeln. Diese Eiche fordert deshalb auch einen tiefgrundigen oder wenigstens bis in bedeutende Tiefe durchdringbaren
Boden. Am besten gedeiht sie auf fruchtbarem, lockerm Aueboden der Ebene, wächst aber auch noch in lehmigem, frischem Sandboden,
während sie in höhern Lagen gewöhnlich der folgenden Art weicht. Sie findet sich in ganz Europa, im
Orient, wahrscheinlich auch in Nordafrika und bildet im russischen Tiefland einen breiten Waldgürtel zwischen dem FinnischenMeerbusen und der Steppengrenze, geht also ostwärts weit über die Buchenwälder hinaus, jedoch nur bis zum Ural, der sie
von Sibirien trennt.
Auch nach N. hin ist sie weit jenseit der Buchengrenze verbreitet; die Polargrenze weicht vom Atlantischen
Meer bis zum Ural nur wenig von den Isothermen 2-3° R. ab. Von der norwegischen Küste (63°) senkt sie sich allmählich über
Petersburg
[* 28] bis zur Breite
[* 29] von Perm und fällt fast überall mit der Polargrenze des Weizens zusammen. Die Vegetationszeit beträgt
in
Brüssel
[* 30] 6, in Petersburg 5 Monate. In doppelter Hinsicht verhält sich die Eiche anders als die Buche: sie
fordert zur Belaubung eine etwas höhere Temperatur (9-10° R.), verliert aber im Herbste die Blätter erst, wenn die tägliche
Wärme
[* 31] tiefer gesunken ist als zu Anfang der Vegetationsperiode (in Petersburg unter 2°). Hierdurch wird
es der Eiche möglich, so viel weiter als die Buche in das Klima
[* 32] Rußlands einzudringen, obgleich die Vegetationszeit fast dieselbe
ist.
In denAlpen
[* 33] geht die Buche bis 1370, alsStrauch bis 1510 m, die Eiche aber nur bis 918 m. In Deutschland
[* 34] kommen die schönsten,
aber niemals ganz reinen Stieleichenwälder in der fruchtbaren mitteldeutschen Ebene und am Niederrhein
vor. In früherer Zeit scheint diese und die folgende Art in der Ebene und auf den niedrigen Gebirgen herrschender gewesen
zu sein als jetzt. Die Eicheln bleiben nur in dem Jahr nach der Reife keimfähig, keimen aber sehr leicht; die jungen
Pflanzen wachsen in den ersten 4-6 Jahren sehr ungerade und knickig, erst bei 15-20 Jahren beginnt der Stamm sich zu strecken;
im mittlern Lebensalter hat die den stärksten Zuwachs, im hohen Alter setzt sie nur noch sehr dünne Jahresringe an, und wegen
der alsdann eintretenden Kernfäule macht in der Regel ein Sturm dem Leben alter Bäume ein Ende.
Eine Eiche bei Saintes, DepartementCharente-Inférieure, von ca. 19 m Höhe und 8,7 m Durchmesser wird auf 2000 Jahre geschätzt,
und einige Eichen des MuskauerParks sollen aus der Heidenzeit stammen. Viele Forstmänner bestreiten aber, daß die Eiche ein
so hohes Alter erreicht. Fruchtbar wird die Eiche ziemlich früh; Samenjahre kehren etwas häufiger als bei
der Buche wieder, und ganz samenlose Jahre sind selten. Die Eiche ist sehr vielen Krankheiten ausgesetzt (Sonnenbrand, Stock- und
Kernfäule, Wipfeldürre, Krebs).
[* 35]
KeinBaum beherbergt so viel Insekten
[* 36] wie sie; besonders bemerkenswert sind die Gallwespen, die hauptsächlich
auf Eichen leben. Schädlich werden der der Maikäfer, Prozessionsspinner,
[* 37] Eichenblattwickler; aber nur in mehreren aufeinander
folgenden Jahren wiederholte Entlaubung kann jungen Eichen tödlich werden, alte Eichen sind durch ihr großes Ausschlagsvermögen
geschützt. Das Holz der
[* 38] Eiche hat sehr dicke und breite Markstrahlen (Spiegel,
[* 39] Spiegelfasern) und sehr weite Gefäße;
das Kernholz ist heller oder dunkler rötlich graubraun, bisweilen fast braunschwarz, das 8-13 Jahre umfassende Splintholz
ist bedeutend heller.
Die Härte ist mittelmäßig und die Dichtigkeit ziemlich gering. Es ist unter allen Verhältnissen sehr dauerhaft und dient
in der Technik als das wichtigste Schiff- und Wasserbauholz, auch sonst als sehr geschätztes Bau-, Nutz-
und Werkholz. Sehr viel wird es zu Fässern benutzt. Als Brenn- und Kohlholz steht es dem Buchenholz etwas nach; die Rinde
dient als Gerbmaterial (s. Eichenrinden), auch die Eicheln finden vielfache Verwendung. Gallwespen erzeugen auf den Blättern
Galläpfel, an den jungen FrüchtenKnoppern, die aber wenig wertvoll sind.
In der Kultur befinden sich zahlreiche Varietäten der Sommereiche, z. B. Pyramideneiche (Q. pyramidalis Gmd.),
mit pappelartigem Pyramidenwuchs; Trauereiche (Q. pendula), mit dünnen, langen, hängenden Zweigen. Auch hat man Varietäten
mit tiefer und feiner geschlitzten, bunten Blättern und niedrige, strauchartige Formen. Die Wintereiche (Steineiche, Q. sessilifloraSalisb., Q. Robur Mill., s. Tafel,
[* 18]
Fig. 6-9) hat
deutlich gestielte Blätter ohne ohrähnliche Anhängsel an der Basis und trägt gedrängt stehende, mehr eiförmige Eicheln
auf einem
¶
mehr
sehr kurzen Fruchtstiel (daher Traubeneiche); sie blüht mit Entfaltung der Blätter, schlägt aber etwa 14 Tage später aus
als die vorige Art. Die Blätter haben 6-8 regelmäßigere Einschnitte und sind zierlicher. Der Baum bleibt meist niedriger,
erscheint gedrungener, erreicht kein so hohes Alter und verbreitet sich nicht so weit nach O. und N. wie
die Sommereiche; im BayrischenWald steigt er bis 714, in den südlichen Alpen bis 1359 m. Sonst gilt von ihm, was von der vorigen
Art gesagt ist.
Auch von der Wintereiche werden mehrere Formen kultiviert. Die Färber- oder Galleiche (Q. infectoriaOliv.), meist strauchartig,
sehr buschig, 2 m hoch, mit kurzgestielten, länglich verkehrt-eiförmigen Blättern, trägt auf einem
kurzen Stiel 1-3 untereinander stehende, walzige, 4 cm lange Früchte. Sie wächst in Rumelien, Griechenland,
[* 41] Cypern,
[* 42] Kleinasien,
Syrien, Persien
[* 43] und liefert besonders die Galläpfel. Die weichhaarige Eiche. (Weiß- oder Schwarzeiche, Q. lanuginosa Thuill., Q.pubescensWilld.) hat deutlich gestielte, in der Jugend auf beiden Flächen grau behaarte, später fast
kahle Blätter, bleibt kleiner als unsre Eichen, wächst in ganz Südeuropa, auch diesseit der Alpen, in Süddeutschland, im
Orient bis an das Kaspische Meer, wahrscheinlich auch in Nordafrika und liefert Eichenrinde.
Die weiße Eiche (Q. albaL.), mit fiederspaltigen, selten buchtig gelappten, in einen deutlichen Stiel verschmälerten,
in der Jugend behaarten, später fast kahlen Blättern und ziemlich großen Früchten, ein schöner, bis 25 m
hoher Baum, bildet in den Vereinigten Staaten große Wälder und liefert viel Gerbrinde. Die großfrüchtige Eiche (Q. macrocarpaMchx.), mit ziemlich lang gestielten, 36 cm langen, tief, aber ungleich fiederspaltigen, im Alter nur auf der Unterfläche,
aber meist bleibend behaarten Blättern und 5 cm langen Früchten, die zu zwei Dritteln oder fast ganz
von der breiten, am obern Ende mit haarförmigen Schuppen besetzten Fruchthülle umschlossen sind und mild schmecken, ist
ein großer Baum, der in den Vereinigten Staaten sehr verbreitet ist und große Wälder bildet.
C. Eichen mit immergrünen Blättern. Die immergrüne Eiche (Q.IlexL.), mit gestielten, rundlichen oder
länglichen, am Rand ganzen oder buchtig gezahnten, fast kahlen oder, besonders auf der Unterfläche, filzigen Blättern,
wächst meist als sparriger, 2,5-3,8 m hoherStrauch in den Mittelmeerländern und auf den Inseln, liefert viele Kulturformen.
Die meist langen Früchte der immergrünen Eiche werden in Spanien,
[* 47] Südfrankreich und Nordafrika ganz allgemein
gegessen und heißen Ballota (daher Q.BallotaDesf.), die Rinde wird zum Gerben benutzt.
Eine Form dieser Eiche ist Q. occidentalisGay, mit jährlichem Blattwechsel und im zweiten Jahre reifenden
Früchten. Sie bildet in Westfrankreich große Bestände und liefert wie die vorige Kork und Gerbrinde. Auf der Scharlacheiche
(Zwerg-, Kermeseiche, Q. cocciferaL.), in Südeuropa bis Istrien und in Nordafrika, wohnt die als Kermesbeeren in
den Handel kommende Schildlaus (CoccusIlicisFabr.). Die Wurzelrinde (Garouille, Rusque) wird wie die weniger wertvolle Stammrinde
zum Gerben benutzt.
Die weidenblätterige Eiche (Q. PhellosL.), mit kurzgestielten, schmal elliptischen, in der Jugend behaarten, später kahlen,
meist ganzrandigen, abfallenden Blättern, ist einer Silberweide ähnlich, wird 20 m hoch, ist auf der
Westseite Nordamerikas verbreitet. Die Wassereiche (Q. nigraL.), mit gestielten, an jungen Pflanzen buchtig gelappten, an
großen Bäumen keilförmigen, ganzrandigen, meist zwei und mehrere Jahre ausdauernden Blättern, wächst an feuchten Stellen
in Nordamerika, besonders im W., liefert Gerbrinde.
Die Färbereiche (Q. velutinaLam., Q. tinctoriaBarts., s. Tafel »Färbepflanzen«) hat langgestielte,
tief fiederspaltige, auf der Unterfläche behaarte, im Herbst sich braunrot färbende, bis 30 cm lange Blätter und eine dicke,
sehr gefurchte Rinde, wird 30 m hoch, bildet in den Vereinigten Staaten große Wälder und liefert die Quercitronrinde. Die
sehr ähnliche Scharlacheiche (Q. coccineaWangenh.) hat einen roten Blattstiel und roten Mittelnerv,
wird im Herbst scharlachrot, bildet in den Vereinigten Staaten große Wälder; ihr Holz wird vielfach nach England ausgeführt
und ihre Rinde zum Gerben benutzt.
Die Roteiche (Q. rubraL.), mit langgestielten, fiederspaltigen, nur in der Jugend behaarten, 20-30 cm
langen Blättern und großen, eirunden Früchten, ein schöner, großer Baum, bildet vom Huronensee bis Florida und Texas ausgedehnte
Wälder und liefert viel Gerbrinde. Dasselbe gilt von der sehr schnellwüchsigen Sumpfeiche(Q. palustrisDur.), mit sehr langgestielten,
tief fiederspaltigen Blättern und kleinen Früchten. Die kastanienblätterige Eiche (Q. castaneaefolia C. A. Mey.),
mit gestielten, schmal länglich lanzettförmigen, mit zehn sehr oberflächlichen, in eine borstenförmige
Spitze auslaufenden Abschnitten auf jeder Seite versehenen, den Winter über ausdauernden, im Frühjahr abfallenden Blättern,
ist der Kastanie ähnlich, wird 20-25 m hoch und bildet in Rumelien, Kleinasien und Nordpersien bis zum KaspischenMeer große
Wälder.
Die Knopperneiche (Valoneneiche, Q. valloneaKotschy), mit gestielten, länglich elliptischen, groß und
ungleich gezahnt-gesägten, an den Zähnen spitzen bis stachelspitzigen, den Winter ausdauernden, im Frühjahr abfallenden,
auf der Unterfläche behaarten Blättern, einzeln sitzenden, von der Fruchthülle ganz oder fast eingeschlossenen Fruchthüllen
u. abstehenden oder zurückgekrümmten, schmal länglichen Schuppen auf den letztern, ist ein ziemlich
hoher Baum in Rumelien, Griechenland und Kleinasien, dessen Fruchthüllen als Valonen in den Handel kommen (vgl. Dodona). Die Eicheln
dieser Art nährten die ältesten Bewohner Griechenlands. Valonen liefern auch einige andre Eichen,
¶
und Q. oophoraKotschy, in Kleinasien. Die Zirn- oder Zerreiche (österreichische,
burgundische Eiche, Q. cerrisL.), mit gestielten, länglichen, buchtig fiederspaltigen oder oberflächlich gelappten,
sehr veränderlichen Blättern und steifen, langen, abstehenden Schuppen auf der Fruchthülle, ein großer
Baum mit ungemein festem und hartem Holz (Iron oak der Engländer) und eßbaren Früchten, wächst in Südeuropa, auch diesseit
der Alpen, in Mähren,
[* 56] Ungarn,
[* 57] Serbien
[* 58] sowie in Kleinasien und Syrien. IhreRinde dient als Gerbmaterial.
Forstwirtschaftliches.
In der Forstwirtschaft nimmt die Kultur der Eiche eine hervorragende Stelle ein. Allerdings hat die Hingabe
ausgedehnter Waldflächen an die Landwirtschaft seit 1750 den zur Erziehung der Eiche geeigneten Boden erheblich vermindert; allein
die verbesserte Technik der Holzerziehung weiß auch auf weniger kräftigen Waldböden noch Eichen zu erziehen, und die moderne
Forstwirtschaft betrachtet es als eins ihrer wichtigsten Ziele, die Nachzucht dieser wertvollen Holzart,
in Deutschland namentlich der Stieleiche und Steineiche, zu ermöglichen.
Die Erziehung der Eiche erfolgt überall da, wo es sich um Nutz- und Bauholzerzeugung handelt, in Baumholzbeständen
(Hochwald) oder im Oberholz des Mittelwaldes; da, wo die Erzeugung von Gerbrinde erstrebt wird, in Niederwaldbeständen
(Eichenschälwald). In Baumwaldungen wird die Eiche nur selten rein erzogen, meist in Vermischung mit Buchen, Hainbuchen, Ulmen,
Eschen, Ahornen, Birken, Kiefern. ReicheBöden allein gestatten die Erziehung reiner Eichenorte, und auch auf ihnen tritt im Baumholzalter
leicht Bodenverwilderung ein, weil die Eiche bei sehr großem Lichtbedürfnis im höhern Alter den Boden nicht
vollkommen zu decken im stande ist. Im Eichenhochwald sind 120-180jährige Umtriebe zur Zeit am häufigsten.
Die Bestandsverjüngung erfolgt durch eigentlichen Samenschlag mit sehr rascher Räumung der verjüngten Orte (nach 2-3 Jahren)
oder in Schirmschlägen, in welchen unter dem lichten Schirm andrer Holzarten die Eiche eingesäet wird. Wo
im Buchenhochwald bei der Verjüngung reichliche Beimischung der Eiche erreicht werden soll, haut man 8-10 Jahre vor dem Anhieb
des Buchenbestandes große Löcher (0,2-0,5 Hektar) frei, besäet dieselben voll mit Eicheln und erzieht so vorwüchsige große
Eichenhorste (sogen. Spessartbetrieb).
Die Eiche bedarf eines Schutzes von Mutterbäumen nicht und kann durch Saat oder Pflanzung auf Kahlflächen
erzogen werden. Reine Eichenbestände im Stangenholzalter (50-70 Jahre), welche nicht auf ungewöhnlich kräftigen Böden stocken,
müssen zur Erhaltung der Bodenkraft unterbaut werden. Etwa ein Drittel der Bestandsmasse wird herausgenommen und dann der
Bestand mit Buchen, Hainbuchen, Fichten oder Tannen unterpflanzt (Lichtungsbetrieb). Im Mittelwald bildet
die Eiche einen sehr schätzbaren Oberbaum.
Zur bessern Ausformung des Stammes und zur Verminderung des Schirmdrucks werden hier häufig Aufastungen angewendet. Neuere
Untersuchungen haben jedoch dargethan, daß die Hinwegnahme stärkerer Äste für die Gesundheit des Stammes leicht gefährlich
wird, indem die Wundfläche eine Einzugspforte für Verpilzung und Vermoderung bildet. Um dies zu verhindern,
sind die Äste glatt am Stamm wegzunehmen und die Wundflächen mit Steinkohlenteer zu bestreichen. Äste von mehr als 10 cmStärke
[* 59] überhaupt noch wegzunehmen, ist
nicht ratsam.
Sehr große Bedeutung, namentlich für Frankreich, Belgien,
[* 60] das westliche und südliche Deutschland, hat der Eichenschälwaldbetrieb.
Er ist ein Niederwaldbetrieb mit meist 15-20jährigem Umtrieb. Die Traubeneiche ist die für diesen Betrieb
geeignetste Eichenart. Der Hieb
[* 61] erfolgt tief, um reichliche und kräftige Wurzel- und Wurzelknotenausschläge zu erzeugen.
Über die Rindengewinnung s. Eichenrinden. Die ausgehenden (d. h. nicht mehr ausschlagsfähigen) Stöcke müssen durch Saat
oder Pflanzung ersetzt werden.
Man wendet bei letzterer mit gutem Erfolg gestummelte (d. h. über dem
Wurzelknoten abgeschnittene) Pflanzen an. Mit dem Eichenschälwaldbetrieb wird vielerorts eine periodische Fruchtnutzung (Roggen
oder Buchweizen) verbunden (Hauberg, Hackwald). Das forstliche Verhalten der beiden genannten Eichenarten ist kein sehr verschiedenes.
In vielen Gegenden Deutschlands
[* 62] gibt man in höhern Lagen und auf ärmerm Boden der Traubeneiche den Vorzug.
Sie geht höher in den Bergen
[* 63] und beherrscht in Deutschland ein weitaus größeres Gebiet als die Stieleiche, ist namentlich
herrschend auf dem BuntenSandstein (Solling, Spessart), dem Urgebirge (Harz im Flachland mit sandigen Böden. Die Stieleiche herrscht
dagegen im Aue- und Flußboden und in einzelnen dem Übergangsgebirge angehörigen Waldgebieten (Gegend
von Siegen),
[* 64] ebenso auf Kalkboden.
Die Gebrauchsfähigkeit beider Eichenarten ist fast die gleiche, doch ist das Holz der Traubeneiche etwas schwerer. Die beiden
Spezies lassen sich leicht durch Saat und Pflanzung kultivieren und zwar durch letztere auf allen Stufen des Kindheitsalters
(bis zur Stangenstärke); doch bleiben die Saat und die Pflanzung schwächerer Pflanzen (bis 1,5 m Höhe)
die sichersten Methoden. Beide Arten verlangen tiefgrundigen, frischen Boden, gedeihen jedoch, wenn diese beiden Bodeneigenschaften
vorhanden sind, auch auf mineralisch wenig kräftigen Bodenarten recht gut. Man erzieht die Eichenpflanzen in Saatkämpen,
pflanzt sie im zweijährigen, fünfjährigen, bez. achtjährigen Alter in Pflanzkämpen um, wobei eine
sorgfältige Kronenausformung durch Schneideln stattfindet, und pflanzt sie dann in die Verjüngungsorte.
Die Eiche ist schon mit den ältesten naturreligiösen Mythen und Kulten der europäischen Völker eng verknüpft, besonders mit
denen der alten Griechen, Etrurier, Germanen, Kelten, Skandinavier, Preußen
[* 65] etc. Die Eiche zu Dodona in Nordgriechenland war der
Sitz des ältesten hellenischen Orakels, dessen Willen die Priester aus dem Rauschen ihrer Blätter vernahmen. Bei den Römern
war die Eiche dem Jupiter gewidmet (arbor Jovis). Die alten Gallier und Deutschen hielten die Eiche für einen heiligen Baum.
Die Eichenwälder waren den Göttern geweiht, und unter den stärksten und höchsten wurden die Opfer dargebracht.
Auch mehrere slawische Völker hielten die Eiche für heilig und brauchten das Eichenholz zu Opferfeuern. Als das Christentum nach
Deutschland und in die Länder an der Ostsee drang, wurden viele alte heilige Eichen niedergehauen. Insbesondere soll eine heilige
Eiche bei Geismar in Hessen
[* 66] berühmt gewesen sein, welche von Bonifacius gefällt wurde. Auch bei den Juden
und Persern stand die Eiche in hohen Ehren. Der Eichenkranz, als Schmuck, war zu allen Zeiten ein ernstes Symbol; in alten Zeiten
bekränzten sich die Priester damit, auch war er Belohnung römischer Bürgertugend (s. Corona).
[* 67] Das Eichenlaub ist auf die
gotische Ornamentik von bedeutendem Einfluß gewesen.
(Eicheltripper, griech. Balanitis), eiterige Absonderung unter der entzündeten Vorhaut um den Hals der
geschwollenen Eichel des männliches Gliedes herum, entsteht nie als selbständiges Übel, sondern ist entweder die Folge zu
reichlicher Talgbildung (Seborrhoe) an der männlichen Vorhaut oder Begleiterscheinung des Harnröhrentrippers. Im ersten
Fall genügen Waschungen mit lauwarmem Wasser zur Beseitigung der Eichelentzündung, im andern Fall schwindet sie mit der
Heilung des Trippers (s. d.) von selbst. Die Eichelentzündung kommt sowohl bei
Kindern als bei Erwachsenen vor, bei erstern infolge von Unreinlichkeit und Sekretanhäufung unter der Vorhaut. Um eine bei
diesem Übel leicht eintretende entzündliche Phimose zu verhindern, läßt man Umschläge mit schwachen
Kupfervitriollösungen machen, welche die Entzündung schnell beseitigen.
die Früchte der Eichen, bestehen aus dem dünnen, schalenartigen, zerbrechlichen Fruchtgehäuse, einer zarten,
braunen Samenhaut und den aus zwei großen, gewölbten, fleischigen Keimblättern gebildeten Samen,
[* 74] welche unter ihrer Spitze
das kleine, aufwärts gerichtete Würzelchen samt dem Knöspchen bergen. Die Eicheln unsrer beiden Eichen (Quercus
sessiliflora und Q. pedunculata) schmecken sehr schwach süßlich, dann bald mehr, bald weniger stark bitterlich adstringierend,
während die Eicheln mancher südlicher Arten wohlschmeckend sind.
Unsre Eicheln enthalten 7-8 Proz. Gerbsäure, 35-38 Proz. Stärke, 7-8 Proz. unkristallisierbaren Zucker,
[* 75] 3-4 Proz. fettes Öl, 2-5
Proz. Harz, ferner Gummi, Eiweißstoffe, Spuren von ätherischem Öl und Zitronensäure. Die Asche ist reich
an Kali und Phosphaten. Ein eigentümlicher Bestandteil ist der Eichelzucker, Quercit C6H12O5 . Die
Eicheln sind ein Lieblingsfutter der Schweine,
[* 76] die man daher in Eichenwälder zu treiben pflegt. Zur Stallmast der Schweine verwendet
man sie gedörrt oder gemahlen, auch gemalzt, indem man sie benetzt keimen läßt, um ihre Nährkraft
und Zuträglichkeit zu erhöhen.
Eichelmast gibt schmackhaftes Fleisch und festen Speck. Mastochsen gibt man Eicheln zerstoßen unter den Häcksel gemischt. Den Schafen
sind sie nicht zuträglich, wohl aber dem Federvieh, mit Ausnahme der Gänse. Durch Auslaugen oder Dämpfen entbitterte,
getrocknete und gemahlene Eicheln geben ein schwerverdaulichesBrot.
[* 77] Geschälte und geröstete Eicheln dienen als Kaffeesurrogat, namentlich
für skrofulöse Kinder. Die Wirkung dieses Getränks ist von der des Kaffees ganz verschieden, da den Eicheln das Kaffein sowohl als
das dem gerösteten Kaffee eigentümliche brenzlige Öl fehlt. Und darin beruht vielleicht der einzige
Wert desselben. Eicheln sollen auch einen sehr reinen, dem Kornbranntwein ähnlichen Spiritus
[* 78] geben.
(Aichen, Verifizieren), das amtliche Abgleichen und Berichtigen der für den Verkehr und den Gebrauch bestimmten
Maße und Gewichte; Eichungsamt, Eichungsstelle, die hierzu eingesetzte Behörde; Eichmeister, Eichungsinspektor,
Verifikateur, der hiermit beauftragte Beamte; Eichordnung, die Zusammenstellung der beim Eichen zu beobachtenden gesetzlichen
Vorschriften; Eichgebühren, die für das Eichen an die Eichämter zu entrichtende Vergütung; Eichschein, die amtliche Bescheinigung
über die erfolgte Eichung und die Entrichtung der Eichgebühren. Je nach der Beschaffenheit der zu eichenden
Maße und Gewichte ist die dabei vorzunehmende Manipulation eine verschiedene. So werden auf hölzerne Gefäße die Eichzeichen
oder Stempel eingebrannt, auf gläserne eingeschliffen, auf metallene eingeprägt, nachdem zuvor durch Vergleichung der zu
eichenden Maße und Gewichte mit den Normalmaßen und -Gewichten die Übereinstimmung der erstern mit den
letztern konstatiert worden ist.
Freilich ist eine absolute Übereinstimmung kaum erreichbar; auch bei der sorgfältigsten Vergleichung mit den besten Apparaten
kann es nicht ausbleiben, daß die geeichten Gegenstände von dem Normalgewicht oder -Maß um ein Minimum abweichen. Ebendeshalb
ist in den Eichordnungen regelmäßig eine sogen. Fehlergrenze aufgestellt, welche das Maximum der zulässigen
Abweichung von den Normalen genau bezeichnet. Nach der deutschen Reichsgesetzgebung werden in Ansehung der Normale folgende
Unterscheidungen gemacht:
1) das Urmaß und Urgewicht, 2) die Hauptnormale, 3) die Eichungsnormale. In letzterer Beziehung wird noch zwischen Gebrauchsnormalen
und Kontrollnormalen unterschieden. Nach der zum Reichsgesetz erhobenen Maß- und Gewichtsordnung vom gilt
als Urmaß derjenige Platinstab, welcher im Besitz der königlich preußischen Regierung befindlich und im J. 1863 mit dem im
damaligen kaiserlichen Archiv zu Paris
[* 79] aufbewahrten Mètre des archives verglichen worden ist.
Ebenso gilt als Urgewicht ein im Besitz der königlich preußischen Regierung befindliches Platinkilogramm,
welches im J. 1860 mit dem Kilogramme prototype zu Paris verglichen wurde. Von diesem Urmaß und Urgewicht werden nun von der
Normaleichungskommission zu Berlin
[* 80] den Aufsichtsbehörden der Eichungsstellen beglaubigte Kopien geliefert. Auf Grund derselben
stellen dann diese Aufsichtsbehörden die sogen. Hauptnormale her, nach welchen die Kontrollnormale
der einzelnen Eichungsstellen richtig erhalten werden. Diese letztern führen nämlich einmal Gebrauchsnormale,
nach welchen die Richtigkeit der zu eichenden Verkehrsgegenstände bei den Eichungsarbeiten beurteilt wird, und Kontrollnormale,
welche zur Berichtigung der Gebrauchsnormale an der Eichungsstelle dienen.
Die Oberleitung des Eichungswesens steht einer besondern Reichsbehörde, der Normaleichungskommission in Berlin, zu. Diese Behörde,
deren Zuständigkeit sich auf das ganze Reichsgebiet, mit Ausnahme von Bayern,
[* 81] erstreckt, hat alle die
technische Seite des Eichungswesens betreffenden Gegenstände zu regeln, die bezüglichen allgemeinen Vorschriften zu erlassen,
die Taxen für die von den Eichungsstellen zu erhebenden Gebühren festzustellen und darüber zu wachen, daß das Eichungswesen
nach übereinstimmenden Regeln, wie solche in der Eichordnung gegeben, und dem
¶