gebar, die schottischen Kroninsignien und eine 1476 in
Mons
[* 2] geschmiedete Riesenkanone. Das
Schloß enthält
Kasernen für 2000 Mann
und ein
Zeughaus mit 30,000
Gewehren. Es wird durch
Batterien verteidigt, kann aber einem nach den
Regeln der modernen
Kriegskunst
unternommenen
Angriff nicht widerstehen. Nicht weit vom
Schloß, in der Hochstraße, steht das 1632-40
erbaute Parlamentshaus, in welchem früher die schottischen
Parlamente zusammenkamen, und welches jetzt Sitz der obersten
Gerichtshöfe des
Landes ist (über die dort befindlichen
Bibliotheken s. unten).
In der 43½ m langen, 13 m breiten großen
Halle
[* 3] sind die
Bildsäulen schottischer Rechtsgelehrten aufgestellt. Daneben steht
die Grafschaftshalle, ein dem
Erechtheion und dem choragischen
Monument des
Thrasyllos nachgeahmter klassischer
Bau, und gegenüber das
Rathaus mit
Börse. Hochstraße und Canongate in östlicher
Richtung verfolgend, gelangen wir zu dem
im 16. Jahrh. erbauten Holyroodpalast, der vormaligen
Residenz der schottischen
Könige, 1850 restauriert und zweimal von
Karl
X. von
Frankreich als Flüchtling bewohnt.
Die
Bevölkerung
[* 6] ist von 196,979
Seelen im J. 1871 auf 228,357 im J. 1881 angewachsen, mit
Leith und
[* 7]
Granton aber, seinen eng
mit der Stadt verbundenen Hafenstädten, zählt Edinburg
[* 8] 296,414 Einw. Edinburg kann
weder als bedeutende Handelsstadt noch als Fabrikstadt gelten trotz seiner großen
Brauereien, Druckereien
und Buchbindereien. Es verdankt seine
Blüte
[* 9] wesentlich den
Gerichtshöfen und den zahlreichen öffentlichen
Schulen. Ungemein
groß ist die Zahl der wohlthätigen Anstalten, die fast insgesamt dem Bürgersinn reicher
Stifter ihre Entstehung verdanken.
Unter den zahlreichen Bildungsanstalten und
Vereinen für die
Pflege von
Wissenschaft und
Kunst, deren Bestehen Edinburg einen Teil
seines
Rufs und seiner
Blüte verdankt, verdient die 1582 von
Jakob VI. gegründete
Universität zuerst genannt zu werden. Das
jetzige Universitätsgebäude wurde 1789-1827 nach dem
EntwurfRob.
Adams erbaut, umschließt einen großen
viereckigen Hofraum und hat einen schönen
Portikus von dorischen
Säulen.
[* 11] Ein seit 1878 errichteter, südwestlich vom alten
Universitätsgebäude gelegener Neubau beherbergt die medizinische
Fakultät.
Unter den öffentlichen
Bibliotheken verdienen die Advocates' Library (200,000
Bände) und die
Signet Library (60,000
Bände),
letztere im Parlamentshaus, erstere daneben, besondere Beachtung. Obgleich großenteils durch die Beiträge
der
Advokaten und
Notare (Writers to the
Signet) unterhalten, stehen sie auch dem weitern
Publikum zur Benutzung offen.
In dem
1823-36 in dorischem
Stil auf dem
Damm
(Mound) errichteten Gebäude der
RoyalInstitution befinden sich ein Altertumsmuseum, eine
Skulpturengalerie und die
Räume der
Royal Society und des Altertumsvereins.
Gleichfalls auf dem
Damm steht die 1854 eröffnete Nationalgemäldegalerie, im ionischen
Stil, mit Gemälden
alter und neuer
Meister und einer
StatueRobertBurns' von
Flaxman. Hinter dem Universitätsgebäude liegt das 1861 gegründete
Gewerbemuseum, ein großartiger
Bau in venezianisch-gotischem
Stil, ähnlich dem
Kensington-Museum in
London,
[* 14] aber neben allen
möglichen Erzeugnissen desGewerbfleißes auch naturgeschichtliche und mineralogische Sammlungen enthaltend.
Die
Verwaltung der Stadt liegt in denHänden eines
Stadtrats, welcher aus einem
Lord-Provost, 6 Bailies,
einem
Dean of Guild (Vorsteher der acht noch bestehenden
Zünfte, welche indes nur wohlthätige
Zwecke verfolgen), einem Säckelwart,
einem Convener of
Trades und 31 Ratsherren besteht. Der
Lord-Provost ist gleichzeitig
Sheriff von
Leith. Canongate hat noch seinen
eignen, übrigens dem
Lord-Provost untergeordneten
Gemeinderat. Die Stadt ist gut gepflastert und beleuchtet;
eine 1849 angelegte
Wasserleitung
[* 16] versieht dieselbe täglich mit 22 Mill.
Lit.
¶
mehr
Wasser, und der früher mit Bezug auf ihre übeln Gerüche auf sie angewendete Spottname »Old Reekie« hat seine Bedeutung verloren.
Pferdebahnen durchziehen die Hauptstraßen. In unmittelbarer Umgebung liegen Leith undGranton, die beiden Hafenstädte Edinburgs,
und Portobello (s. d.).
Geschichte. Der Name Edinburg ist auf Edwin, König von Northumbria (616-633), zurückgeführt worden. Bereits 1128 wird
Edinburg als königliche Burg genannt, und 1215 wurde dort das erste Parlament versammelt; aber Bedeutung erlangte die Stadt erst,
als sie im 15. Jahrh. von den Stuarts zur Hauptstadt Schottlands erkoren wurde. Um 1450 wurde die Altstadt befestigt. 1530 brannte
fast die ganze Stadt ab, der Rest ging bei der Einnahme durch den GrafenHertford 1544 zu Grunde, und das
Schloß, die Kapelle von Holyrood und die St. Gileskirche sind die einzigen Gebäude aus früherer Zeit, welche verschont blieben.
Am zog Maria Stuart hier feierlich ein, aber der Jubel bei ihrem Empfang verklang gar bald. 1641 wurde
Karl I. mit großen Ehrenbezeigungen in Edinburg empfangen; Cromwell eroberte aber wenige Jahre später selbst die Citadelle (1650). 1770 wurde
der Bau derNeustadt begonnen. 1678 hatte Edinburg etwa 20,000, 1722 etwa 40,000 und 1801: 82,000 Einw.
Thomas Alwa, Physiker, geb. zu Milan in Ohio, begann seine Laufbahn als Zeitungsjunge an den Bahnzügen
Michigans und Kanadas, beschäftigte sich dabei lebhaft mit Chemie und fing an, auf der Eisenbahn selbst eine kleine Zeitung,
den »Grand Trunk Herald«, zu drucken. Dann erlernte er in den Nächten die Handhabung des Telegraphenapparats
und wurde Telegraphenbeamter in Port Hurton, Stratford und Adrian. Von dort ging er nach Indianapolis und erfand hier, unabhängig
von den schon bekannten Arbeiten, einen Translator zur automatischen Übertragung einer Depesche von einer Leitung auf
eine andre.
Hier konstruierte er ein vervollkommtes Telephon und den Phonographen, den er zu der Diktiermaschine ausbildete,
ein Gesangstelephon, welches wortlose Töne reproduziert, das Mikrotasimeter, das Aerophon, Megaphon und das Phonometer, ferner
für die Telegraphie einen Quadruplexapparat zum gleichzeitigen Telegraphieren von vier Depeschen in entgegengesetzter Richtung
auf demselben Draht.
[* 28] Außerdem wurden zahlreiche Edisonsche Erfindungen signalisiert, deren Wert mehr oder
weniger illusorisch geblieben ist.
Bedeutende Verdienste aber erwarb sich Edison durch seine Glühlampe und durch die ungemein praktischen Einrichtungen für die
Herstellung von elektrischer Beleuchtung.
[* 29] Diese Konstruktionen haben wesentlich zu der schnellen Verbreitung des elektrischen
Lichts beigetragen, und gegenwärtig bemühen sich zwei Edison-Gesellschaften in Berlin
[* 30] und Paris,
[* 31] dieselben
auch in Europa
[* 32] zu verwerten.
Vgl. Prescott, The speaking telephone, electric light and other recent electrical inventions (New York
1879);
Mc. Clure, Edison and his inventions (Chicago 1879).
River,Fluß im nordamerikan. StaatSüdcarolina, entsteht bei Brancheville aus zwei Quellflüssen, hat einen südöstlichen
und südlichen Lauf und ergießt sich durch zwei Arme, welche die große Edistoinsel bilden, in den Atlantischen
Ozean. Er ist etwa 150 km weit für große Boote fahrbar.
(lat.), Ausgabe, Herausgabe eines Buches (s. Ausgabe). Im Rechtsleben bedeutet Edition s. v. w. Vorlegung einer Urkunde.
Eine Verpflichtung hierzu (Editionspflicht) besteht nach der deutschen Zivilprozeßordnung (§. 387, 394)
nur dann, wenn demjenigen, welcher die Edition verlangt, ein diesbezügliches besonderes Recht zur Seite steht, oder wenn es sich
um gemeinschaftliche Urkunden handelt. Die Edition einer Urkunde kann entweder mittels besonderer Klage oder im Beweisverfahren von der
Gegenpartei gefordert werden.
Wird dieselbe verweigert, so ist über diesen Inzidenzpunkt zu verhandeln und, falls der Antrag für begründet
erachtet wird, die der Urkunde anzuordnen. Bestreitet der Editionspflichtige, daß sich die Urkunde in seinem Besitz befinde,
so hat er dies durch einen Eid (Editionseid) zu erhärten, der in der deutschen Zivilprozeßordnung (§ 391) dahin normiert
ist, »daß er nach sorgfältiger Nachforschung die Überzeugung
erlangt habe, daß die Urkunde in seinem Besitz sich nicht befinde, daß er die Urkunde nicht in der Absicht abhanden gebracht
habe, deren Benutzung dem Beweisführer zu entziehen, daß er auch nicht wisse, wo die Urkunde sich befinde«. Kommt der Beweisgegner
der Anordnung, die Urkunde vorzulegen oder den Eid zu leisten, nicht nach, so ist, wenn der Beweisführer
eine Abschrift der Urkunde beigebracht hat, diese Abschrift als richtig, und wenn eine solche Abschrift nicht vorliegt, so sind
die Behauptungen des Beweisführers über die Beschaffenheit und den Inhalt der Urkunde als bewiesen anzusehen (§ 392).
Seine Hauptthätigkeit wandte Edlund dem Studium des elektrischen Stroms zu, er bestimmte die quantitativen
Verhältnisse der Extraströme und zeigte, daß sie sich den Gesetzen der Induktionsströme unterordnen; auch untersuchte
er die Beziehungen der Induktionsströme zu dem Prinzip von der Erhaltung derArbeit und wies die Gültigkeit dieses Prinzips
auch für diese Erscheinungen nach. An ein ausführliches Studium der elektromotorischen Kräfte und deren
Verhältnisses zu dem sogen. Peltierschen Phänomen, den eigentümlichen Wärmewirkungen, welche ein elektrischer Strom veranlaßt,
wenn er durch die Berührungsfläche zweier verschiedener Metalle hindurchtritt, schloß Edlund eine neue Theorie der Elektrizität,
[* 38] in welcher er die Ansicht verteidigt, daß die elektrischen Ströme eine Strömung des Äthers seien. In der »Théorie
des phénomènes électriques« und spätern Arbeiten hat er diese Auffassung zum Teil mit vielem Glück zur Erklärung einer
Reihe von Erscheinungen auf dem Gebiet der elektrischen Ströme verwandt. Edlund lieferte ferner sehr interessante Arbeiten über
die Erwärmung bei dem Zusammenziehen vorher ausgedehnter Metalle, durch welche er imstande war, die Wärmemenge
zu bestimmen, welche zu der Ausdehnung
[* 39] dieser Körper verbraucht wird.
(spr. édd-), Vorstadt Londons, in Middlesex, 13 km nördlich von der Londonbrücke, mit (1881) 23,463 Einw.
und vielen Landsitzen der Londoner Geschäftsleute.
(Idumäa), die südliche Fortsetzung Palästinas, von dem Südende des TotenMeers bis zum Nordende
des Älanitischen Meerbusens (Golfs von Akabah), ist vielfach von Felsenklüften und Gebirgen durchschnitten, im N. durch das
tiefe Felsenthal El Ahsi von dem Lande der Moabiter geschieden, während im W. und O. seine Grenzen
[* 41] unbestimmt und wechselnd
waren. Im O. erhebt sich als Fortsetzung der moabitischen Berge das Gebirge Seïr; sein höchster Gipfel
ist der 1329 m hohe, aus Buntem Sandstein bestehende Hor, an dessen Ostabhang die Felsenstadt Petra liegt.
Die meist nackten, wilden Gebirge bergen manches fruchtbare Thal.
[* 42] Schon früh waren die Edomiter, Abkömmlinge des Edom oder Esau,
den ihnen nächstverwandten Israeliten feindlich gesinnt; von Saul wurden sie besiegt und von David unterworfen;
Salomo rüstete in den edomitischen Häfen eine Handelsflotte aus. Bei der Teilung des israelitischen Reichs gingen die Edomiter
an das ReichJuda über. Von Joram
fielen sie ab, wurden aber von Amazia und Usia wieder unterjocht; unter Ahas rissen sie sich
wieder los und halfen sogar bei der EroberungJerusalems durch Nebukadnezar.
Nach dem Untergang des ReichsJuda bemächtigten sie sich Südpalästinas mit Hebron, wurden aber von dem MakkabäerJudas geschlagen
und von Johannes Hyrcanus völlig unterworfen; doch wußte sich der schlaue Idumäer Antipater zum Prokurator und sein Sohn
Herodes d. Gr. zum König von Judäa aufzuschwingen. Seit etwa 300 v. Chr. waren in das Gebirge Seïr arabische
Nabatäer eingedrungen, wogegen die Edomiter sich das Land südlich von Hebron und Gaza unterwarfen. So rückte der Name Edom (latinisiert
Idumaea) gegen Westen; doch verschwindet derselbe seit der Zerstörung Jerusalems durch Titus für immer aus der Geschichte,
indem das Land fortan in dem NamenArabien (Arabia Petraea) mit inbegriffen wurde. Bedeutendere Städte
waren: Sela (griech. Petra) und die Häfen Elath (Aïla) und Eziongeber. S. Karte »Palästina«.
[* 43]
makedon. Landschaft, zwischen Strymon und Nestos, zu beiden Seiten des Angites (Angista), im Besitz der thrakischen
Edoner, seit Philipp II. makedonisch.
(später Adraha), im Altertum Stadt im O. von Palästina, zweite Hauptstadt des Königs Og von Basan, welcher hier
von den Israeliten besiegt wurde. Edreï fiel dann an den StammManasse und war später Sitz eines christlichen
Bischofs.
(bei den Griechen Adramyti), Stadt an der Westküste Kleinasiens, im türk. WilajetChodawendikjâr, am gleichnamigen
Meerbusen, vor dem die InselMytilene liegt, inmitten herrlicher Olivenpflanzungen, mit 6000 Einw. Etwas östlich von der
heutigen Stadt lag das alte Adramytteion.
Erhalten sind von ihm zwei Karten: ein kreisförmiges Erdbild (abgebildet in Peschels »Geschichte der Erdkunde«),
[* 48]
welches zwar
große Fehler zeigt, aber die Grundlage für fast alle Karten der folgenden Jahrhunderte geworden ist,
sowie eine viereckige Weltkarte in 70 Blättern. Die oben erwähnte Erläuterung (»Nuschat ul Muschtak«) wurde früh übersetzt
und fand weite Verbreitung, ist aber nur für den dem Verfasser selbst bekannten Westen von Nutzen, während die Darstellung
des Orients auf schlechter Kompilation beruht. Einen Auszug davon gaben 1694 zwei Maroniten des BergsLibanon
in lateinischer Sprache
[* 49] unterdem seltsamen Titel: »Geographia nubiensis« heraus;
arab. Dynastie, welche ihren Ursprung von Ali herleitete, um 800 n. Chr. sich im
¶
mehr
nordwestlichen Afrika (Marokko) unabhängig machte und 986 von den Fatimiden gestürzt wurde.
Die Edrisiden suchten sodann in Spanien
[* 51] sich eine Herrschaft zu gründen.
Der Edriside Ali bemächtigte sich 1016 des Throns von Cordova durch Vertreibung des OmejjadenSuleiman, doch konnten sich seine Nachkommen nicht auf demselben behaupten.
2) Eduard I., aus dem HausAnjou, geb. Sohn Heinrichs III., stellte noch bei Lebzeiten des letztern durch den glänzenden
Sieg bei Evesham über Simon von Montfort 1265 die Macht des Königtums wieder her und unternahm 1270 eine
Kreuzfahrt nach Palästina. Während seiner Abwesenheit starb sein Vater und Eduard kehrte nach England zurück, wo er
im August 1274 ankam. Ein energischer Fürst, stellte er im Innern Ruhe und Ordnung her: beschränkte die Macht des Klerus, namentlich
durch das Gesetz, daß kein Grundbesitz mehr an die Tote Hand fallen dürfe, und durch Besteuerung der geistlichen
Güter, und verfolgte nach außen eine konsequente Eroberungspolitik. Er unterwarf 1276-83 Wales, wo bis dahin eine unabhängige
keltisch-britische Herrschaft bestanden hatte, und benutzte die in Schottland nach dem Tode des KönigsAlexander III. 1286 entstandenen
Wirren, um seine Macht dort geltend zu machen. Er unterstützte den von ihm abhängigen Kronprätendenten
JohnBaliol gegen RobertBruce, wogegen dieser 1292 die Oberlehnsherrlichkeit der Krone vonEngland über Schottland anerkannte.
Als Baliol sich 1296 im Bund mit Frankreich gegen Eduard erhob, schlug dieser ihn bei Dunbar, setzte ihn ab und
ließ nun Schottland durch Statthalter regieren. Die von den Schotten unter Wallace und dem jüngern RobertBruce immer wieder
versuchten Empörungen schlug er mit Energie und Grausamkeit nieder; auf einem Zuge gegen den letztern starb er in
Burgh bei Carlisle, einer der gefeiertsten Könige der englischen Sage und Geschichte. Mit seinem Parlament,
zu dem er regelmäßig seit 1295 außer den geistlichen und weltlichen Lords auch Abgeordnete der Städte und Flecken sowie der
Grafschaften berief, stand Eduard in gutem Einvernehmen und vergrößerte seine Macht sehr wesentlich, indem er 1297 sein
Steuerbewilligungsrecht anerkannte. Als Gesetzgeber hat er sich um Handel und Münzwesen,
[* 54] den Schutz des
Eigentums und des Landfriedens verdient gemacht.
Vgl. Stubbs, Chronicles of the reigns of Edward I. and II. (Lond. 1882).
3) Eduard II., Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. zu Carnarvon, der erste englische Kronprinz, der den Titel eines
Prinzen von Wales führte, hatte weder die Energie noch die Charakterstärke seines Vaters geerbt und vermochte
weder im Innern die aufrührerischen Großen niederzuhalten,
noch die auswärtigen Erwerbungen desselben zu behaupten. Von
RobertBruce wurde er bei Bannockburn geschlagen und mußte 1323 mit demselben einen Frieden auf 13 Jahre schließen,
der die Unabhängigkeit Schottlands sicherte. 1324 kam er mit Karl IV. von Frankreich, der die persönliche Lehnshuldigung Eduards
für Guienne forderte, in Konflikt, und als er einen schimpflichen Vertrag, den seine Gemahlin Isabella, Karls IV. Schwester, mit
diesem abschloß, nicht vollkommen ausführte, vereinigte sich die Königin mit dem jüngern Bruder Eduards,
Edmund, Grafen von Kent, mit RogerMortimer, Grafen von March, der für ihren Liebhaber galt, und einer Anzahl unzufriedener Großen 1326 zu
Eduards Sturz. Der König floh, wurde gefangen, im Januar 1327 durch Parlamentsbeschluß abgesetzt und 22. Sept. d. J. in BerkeleyCastle ermordet.
Für die Dauer aber vermochte er diese Erwerbungen nicht zu behaupten, und als Karl V. von Frankreich 1369 den Krieg erneuerte,
verlor Eduard in fünf Jahren bis auf wenige feste Plätze alle seine Eroberungen. Infolge der vielen Kriege Eduards und der für
dieselben erforderlichen Geldbewilligungen steigerten sich der Einfluß und die Macht des Parlaments unter
seiner Regierung bedeutend. Im Einvernehmen mit demselben traf Eduard energische Maßregeln gegen die päpstlichen Übergriffe
in England und schützte den ReformatorJohn Wiclef vor dem geistlichen Gericht; er hat auch, wahrscheinlich nach der Rückkehr
von Calais, 1347 oder 1348 den Hosenbandorden gestiftet. Eduard starb
Vgl. Longman, History of
the life and times of Edward III. (Lond. 1869, 2 Bde.);
wurde durch Parlamentsbeschluß aus dem Tower wieder auf den Thron erhoben. Schon im März 1471 kehrte indes Eduard, von seinem
Schwager, Karl dem Kühnen von Burgund, unterstützt, nach England zurück, sammelte ein Heer, versöhnte sich mit seinem Bruder
und schlug Warwick14. April entscheidend bei Barnet; Heinrich VI. wurde wieder gefangen genommen. Auch ein
französisches Hilfsheer, mit welchem Margareta, die Gemahlin Heinrichs VI., und deren Sohn, Prinz Eduard, in England erschienen,
wurde bei Tewkesbury geschlagen und Margareta mit ihrem Sohn gefangen.
Eine kluge Finanzwirtschaft und strenge Beitreibung der Steuern undZölle machten ihn zu einem der reichsten Fürsten
seiner Zeit; durch Verträge mit der Hansa und den Niederländern suchte er Sicherheit der Schiffahrt herzustellen. Eduard starb Er
hinterließ aus seiner Ehe mit Elisabeth fünf Töchter und zwei Söhne, Eduard V. und Richard, im Alter von 10 und 12 Jahren,
welche beide ihr Oheim, der Herzog von Gloucester, nachdem er als Richard III. die Krone usurpiert
hatte, im Tower ermorden ließ.
Der Krieg begann 1369; Eduard eroberte 1370 die abgefallene Stadt Limoges, wo er 3000 Einw. niedermetzeln ließ,
kehrte aber dann, schon lange von schleichender Krankheit ergriffen und über den Tod seines ältesten Sohns, Eduard, tief betrübt,
nach England zurück und starb in Canterbury. Sein jüngerer Sohn bestieg nach Eduards III. Tod unter dem NamenRichard
II. den englischen Thron.
(Duarte), König von Portugal, geb. 1391, Sohn und Nachfolger Johanns des Unechten, regierte
1433-38, einer der besten KönigePortugals, half dem Staatshaushalt wieder auf, brachte Zucht und Ordnung in das Heer und ließ
ein neues Gesetzbuch entwerfen. Ein Angriff auf Tanger scheiterte 1437, und dabei fiel der jüngste Bruder des Königs, Ferdinand,
der »standhafte Prinz«, in die Gewalt derMauren. Eduard war ein hochsinniger, fein gebildeterFürst. Unter
seinen Schriften ist der »Treue Ratgeber«, eine für seine Gemahlin Leonore bestimmte Sammlung von Lebensregeln, Regierungsmaximen
u. dgl., bemerkenswert.
(lat.), der durch eine technische Operation gewonnene Körper, welcher als solcher in dem Rohmaterial schon enthalten
war und einen Bestandteil desselben ausmachte, im Gegensatz zu Produkt, welches erst durch chemische Behandlung
eines Körper aus einem Bestandteil desselben entsteht.
1) Richard, einer der ältesten engl. Dramatiker, geb. 1523 zu Oxford,
[* 65] studierte daselbst am Corpus ChristiCollege
und vereinigte zur Regierungszeit Marias die Ämter eines königlichen Kapellmeisters, Aufsehers der Chorknaben, Sonetten-, Dramen-
und Hofschauspieldichters sowie ersten Violinspielers und Possenreißers in sein er Person. Er starb um 1566. Drei noch
existierende Theaterstücke von Edwards (darunter »Damon and Pythias«, zuerst 1570 gedruckt) nebst mehreren seiner Gedichte finden
sich in der 1576 in London erschienenen Sammlung »The paradise of dainty devices« (abgedruckt
in »The British bibliographer«). Auch die komische Prosaerzählung von
dem Kesselflicker, welche Shakespeare benutzt, ist. Edwards' Produkt.
1828 zu London, wurde daselbst erzogen, besuchte, nachdem er mehrere Jahre in Paris gelebt, 1856 Rußland bei Gelegenheit der
KrönungAlexanders II. und studierte in Moskau
[* 67] längere Zeit Sprache und Sitten Rußlands. Die Ergebnisse dieser Studien legte
er 1858 in der Skizzensammlung »The Russians at home« (neue vermehrte Ausg. 1879) nieder. Einem andern
Gebiet gehört sein zweites Werk an: »History of the opera« (1862, 2 Bde.).
Im J. 1862 ging er als Korrespondent der »Times« nach Polen, um die dortige Lage zu studieren, und veröffentlichte als Frucht
dieser Reise: »The Polish captivity« (1863, 2 Bde.).
Unmittelbar nach Ausbruch des Aufstandes daselbst 1863, den er vorhergesehen, ward er von der »Times« abermals
dahin gesandt. Er war bei mehreren der Hauptereignisse anwesend, wurde zwar aus Warschau
[* 68] verwiesen, durfte sich aber nach
Rußland begeben. Er ging über Petersburg
[* 69] nach Moskau und bereiste Südrußland, um über Kiew
[* 70] und Wolhynien nach Galizien zurückzukehren.
dem »Rossini and his school« (1881) nachfolgte,
und mehreren Bühnenstücken hat Edwards auch einige Romane: »The three Louisas« (1866),
»The governor's daughter« (1868) und »Malvina«
(1871),
veröffentlicht. Sein jüngstes Werk ist: »The lyrical drama«, eine Reihe von Essays über die moderne Oper (1881).
3) Amelia Blandford, engl. Schriftstellerin, geb. 1831, Tochter eines
Offiziers, erhielt eine sorgfältige Erziehung und trat bereits 1853 mit Beiträgen zu Zeitschriften vor
die Lesewelt. Seitdem hat sie sich durch eine Reihe von Romanen wie durch ihre Reiseberichte und Teilnahme an Entdeckungen auf
dem Gebiet der Altertumskunde einen guten Namen gemacht. Von den erstern erwähnen wir: »My brother's wife« (1855),
Als Dichterin trat Miß Edwards, welche in
London lebt, mit einem Band
[* 77] »Ballads« (1865) hervor; auch veröffentlichte sie die Sammlung
»A poetry book of elder poets« (1879). - Eine
Verwandte von ihr, MathildeBarbara Betham Edwards, geb. 1836, hat sich gleichfalls durch Romane (»The white
house on the sea«, »Dr. Jacob and Kitty« etc.),
durch
Reisebilder und humoristische Schriften (»Mrs. Punch's letters to her daughter«)
litterarisch vorteilhaft bekannt gemacht.
(spr. -haut), 1) Gerbrand van den, holländ.
Maler, geb. zu Amsterdam,
[* 78] kam zu Rembrandt in die Lehre,
[* 79] dem er von allen seinen Mitschülern am
nächsten verwandt ist. Formauffassung, Typen, Farbe, Komposition sind der Rembrandtschen Art nachgebildet, nur daß Eeckhout in allen
Stücken hinter seinem Vorbild zurückbleibt. Er starb in Amsterdam. Eeckhout hat Porträte,
[* 80] Genrebilder
und vorwiegend historische Gemälde ausgeführt, deren bedeutendste sind: Anna, welche Samuel vor Eli weiht, im Louvre zu Paris;
2) JakobJoseph, niederländ. Maler, geb. 1793 zu Antwerpen,
[* 85] lernte zuerst an der Akademie seiner Vaterstadt das Modellieren und
erlangte 1821 in Brüssel
[* 86] den Preis in der Bildhauerei für seinen Tod der Kleopatra. Seine Neigung trieb ihn aber
zur Malerei, und schon 1824 errang sein Mädchen, einen Jüngling schachmatt setzend, zu Gent
[* 87] den ersten Preis. 1831 ließ er
sich im Haag
[* 88] nieder und wurde 1839 daselbst Direktor der Akademie. 1844 ging er nach Belgien
[* 89] zurück und 1859 nach Paris, wo er 1861 starb.
Eeckhout schöpfte eine Zeitlang seine Motive gern aus dem Leben der Scheveninger Fischer, kultivierte später
aber mit Vorliebe das historische Genre. Seine Hauptwerke sind: Peter d. Gr. zu Zaandam, Vermählung der Jakobäa von Bayern,
[* 90] Waisenmädchen aus der Kirche kommend, die väterliche Ermahnung. Er gab heraus: »Collection de portraits d'artistes modernes
nés dans le royaume des Pays-Bas« (Brüss. 1822);
»Costumes du peuple de toutes les provinces du royaume
des Pays-Bas« (das. 1827).
(türk., v. neugriech. authentes, »Herr, Gebieter«),
Ehrentitel, dem deutschen Herr entsprechend, welchen in der
Türkei
[* 93] Staats- und Zivilbeamte, Gelehrte und Dichter, überhaupt Leute von Schulbildung erhalten.