vernehmen, 34 m von der Wand entfernt sein; steht man 2, 3, 4 ... mal so weit von der zurückwerfenden
Fläche entfernt, so
wird man 2, 3, 4 ...
Silben aussprechen können, ehe die erste zurückkehrt, und sonach ein zwei-, drei-, vier- etc.
silbiges Echo vernehmen. Ist die
Fläche weniger als 34 m entfernt, so wird der zurückgeworfene
Schall
[* 2] schon
eintreffen, ehe die
Silbe vollständig ausgesprochen ist, und sich mit dieser teilweise vermischen. In
Kirchen und großen
Sälen macht sich dieser Nachhall oft störend bemerklich.
Sind mehrere zurückwerfende
Flächen in verschiedenen
Entfernungen vorhanden, so entsteht ein mehrfaches Echo. Am Lurleifelsen
z. B. hört man einen Pistolenschuß 17-20mal mit wechselnder
Stärke
[* 3] ähnlich dem Donnerrollen wiederholt. Ein im
Mittelpunkt
eines kugelförmigen
Raums erzeugter
Schall wird von allen Seiten wieder nach diesem
Mittelpunkt zurückgeworfen.
Schallwellen,
welche von dem einen
Brennpunkt einer
Ellipse
[* 4] ausgehen, werden an derselben so zurückgeworfen, daß sie in dem andernBrennpunkt
gleichzeitig zusammentreffen; in einem
Saal, dessen
Wände elliptisch gewölbt sind, wird man daher die am einen
Brennpunkt
leise gesprochenen
Worte am andern deutlich vernehmen, während im ganzen übrigen
Raum nichts gehört wird.
Eine ähnliche
Erscheinung zeigt sich im sogen. Karyatidensaal des
PariserLouvre, dessen
Decke
[* 5] ihrer ganzen
Länge nach cylindrisch
gewölbt ist. Gegen beide
Enden des
Saals sind zwei
Vasen
[* 6] aufgestellt. Spricht jemand in die eine
Vase leise hinein, so hört
eine andre
Person, welche in die zweite
Vase hineinhorcht, die geflüsterten
Worte, als kämen sie aus dieser
Vase heraus. Die
von der ersten
Vase schräg aufwärts nach der Mitte der gewölbten
Decke gehenden Schallstrahlen werden
nämlich alle in die zweite
Vase zurückgeworfen.
Gebäude, welche absichtlich oder zufällig so gebaut sind, daß das, was an einem
Punkt in ihrem Innern leise gesprochen
wird, nur an einem bestimmten andern
Punkt gehört werden kann, nennt man
Sprachgewölbe.
Säle für
Parlamente undKonzerte
müssen akustisch, d. h. so gebaut sein, daß die von der Rednerbühne oder dem
Orchester ausgehenden
Schallwellen nach dem
Zuhörerraum zurückgeworfen werden und keine andern unzweckmäßigen oder störenden Zurückwerfungen erleiden.
Die
Schallwellen werden nicht nur an festen
Wänden, sondern auch überall da zurückgeworfen, wo sie in ein
Mittel von andrer
Beschaffenheit, z. B. aus dichterer in dünnere
Luft oder umgekehrt, überzugehen genötigt sind. Bei
Tage
wird der
Schall viel weniger weit gehört als bei
Nacht, weil im erstern
Fall der
Schall durch die zahlreichen Zurückwerfungen,
welche
er an den ungleich erwärmten und deswegen ungleich dichten auf- und absteigenden Luftströmen erleidet, geschwächt
wird, während er sich in der gleichmäßig erwärmten Nachtluft ungehindert fortpflanzt.
Tyndall hat
beobachtet, daß die
Nebelsignale, welche an den
Küsten zur Warnung der Seefahrer durch
Dampfpfeifen oder große
Sirenen gegeben
werden, bei nebeligem
Wetter
[* 7] oft viel weiter zu hören sind als bei klarer
Luft, weil letztere durch die Sonnenstrahlen ungleich
erwärmt und dadurch für den
Schall weniger durchlässig oder gleichsam durch eine
akustische Wolke getrübt ist.
in der griech.
Mythe eine böotische
Nymphe, der personifizierte
Widerhall der
Berge und Schluchten. Man erzählte
von ihr, daß
Pan
[* 8] sie geliebt, aber immer vergeblich sie zu haschen versucht habe, bis er zuletzt in der
Leidenschaft die
Hirten rasend machte, so daß sie die Echo zerrissen, deren
Glieder
[* 9] seitdem in alle
Welt zerstreut sind; oder
daß
sie den schönen
Narkissos
[* 10] (s. d.) geliebt habe und, von ihm verschmäht, aus
Gram zur bloßen
Stimme dahingeschwunden sei.
Über die
Darstellungen der Echo in der
Kunst berichtet
Wieseler, Die
Nymphe Echo
(Götting. 1844).
City (spr. ecko ssitti),Eisenbahnstation der
UnionPacific-Bahn in
Nordamerika,
[* 11] am Weberfluß, im
TerritoriumUtah, 1679 m ü. M.,
mit (1880) 124 Einw. Dabei der an Naturschönheiten reiche, tief
in die Hochfläche eingeschnittene
EchoCañon mit dem »Hanging
Rock«, an dessen
FußBrigham Young den »Gläubigen«
bei ihrer Ankunft in
»Zion« zuerst gepredigt haben soll.
(griech.), veralteter
Ausdruck für
Metronom,
Taktmesser. ^[= (griech. Metronom), ein schwingendes Pendel mit verschiebbarem Gewicht und einer Skala, welche ...]
(spr. édsicha), Bezirksstadt in der span. ProvinzSevilla,
[* 38] am Jenil, über den eine lange Steinbrücke führt,
und an der Andalusischen Eisenbahn, hat 6 Kirchen, zahlreiche Türme (ehemalige Minarets, mit farbiger Fayence
bekleidet), ein offenes Theater,
[* 39] einen Zirkus für Stierkämpfe (römische Arena), ein Findelhaus, eine schöne Promenade und
(1881) 25,074 Einw., welche Weberei
[* 40] und Ölfabrikation betreiben. - Die Stadt (das keltiberische Astigis, als römische KolonieAugusta firma in Baetica, bei den Arabern Estidscha) ist uralt und gilt für den heißesten OrtSpaniens,
daher El sarten de España (»Bratpfanne von Spanien«)
[* 41] genannt. Sie wurde 1236 von den Kastilianern den Mauren entrissen und
war in der Gotenzeit Sitz eines Bischofs.
1) Leonhard von, bayr. Kanzler, geboren um 1475 zu Kelheim, studierte in Ingolstadt
[* 42] und Siena
die Rechte, ward erst Lehrer, 1519 Kanzler des HerzogsWilhelm IV. von Bayern,
[* 43] übte als dessen vornehmster Ratgeber 30 Jahre lang
maßgebenden Einfluß aus und war die Seele der bayrischen Politik in der Reformationszeit.Klug, gewandt und unterrichtet,
aber ränkevoll und bestechlich, war er unablässig bemüht, die herzogliche Gewalt zu verstärken, die
äußere Machtstellung des bayrischen Hauses im Reich zu heben, im Innern alle protestantischen Regungen zu ersticken. Namentlich
betrieb er viele Jahre hindurch, obwohl ohne Erfolg, den Plan, seinem Herzog die römische Königswürde zu verschaffen. Eck starb und
hinterließ ein großes Vermögen.
Konfutation abfassen. Nachdem er noch 1540 und 1541 dem zu Worms
[* 54] angefangenen und zu Regensburg fortgesetzten Religionsgespräch
beigewohnt hatte, starb er in Ingolstadt. Eine Sammlung seiner theologischen Streitschriften hat er selbst veranstaltet
unter dem Titel: »Operum Jo. Eckii contra Lutherum tom. I-IV« (Augsb.
1530-35).
Seit 1867 besuchte er eine große Zahl von deutschen Städten, Wandervorträge über historische und litterarische Themata
haltend; seinen Wohnsitz nahm er dann wieder in seiner Vaterstadt Wien. Er starb auf der Reise in
Tetschen. Als Dichter veröffentlichte Eckardt die rhetorischen Dramen: »Sokrates« (Jena
[* 66] 1858),
Von seinen ästhetischen Versuchen und Abhandlungen fanden die »Anleitung, dichterische Meisterwerke
zu lesen« (3. Aufl., Leipz. 1883) und die Erläuterungen zu Schillers »Räubern«, »Fiesco«, »Kabale und Liebe« (in Düntzers »Erläuterungen
zu den deutschen Klassikern«) den meisten Beifall. Auch schrieb er eine »Vorschule der
Ästhetik« (Karlsr. 1864-65, 2 Bde.).
Seine »Wandervorträge« erschienen gesammelt Stuttgart 1867.
der treue, eine Gestalt der altdeutschen Sage, stammte nach dem »Heldenbuch« aus dem Geschlecht der
Harlungen und war Vogt der beiden jungen Harlungen, welche sein NeffeErmrich in EckartsAbwesenheit henken ließ. Eckart zog darauf
mit Dietrich von Bern gegen Ermrich und erschlug ihn. Die Sage macht ihn zum »Warner«, der nach dem Volksglauben
im MansfelderLande dem Wütenden Heer (s. d.) voranschreitet, um jedermann und vor allem die Kinder zu mahnen, dem schrecklichen
Zug
aus dem Weg zu gehen, damit sie nicht Schaden nähmen (daher übertragen s. v. w. wohlmeinender Berater). Er wird als alter Mann
mit langem Bart und weißem Stab
[* 74] geschildert. Er soll auch vor dem Venusberg sitzen, um die Leute zu warnen,
hineinzugehen, und stets die darin hausende Göttin begleiten, wenn sie ihren Umzug mit den Seelen der ungetauften Kinder hält.
Bekannt ist die Gestalt Eckarts auch durch das gleichnamige Gedicht Goethes und durch die Behandlung in
Tiecks »Phantasus« geworden. Vgl. Tannhäuser.
Dominikanerkirche zu Köln öffentlich zu dem Glauben der Kirche bekannt hatte, starb er; die päpstliche Verurteilung seiner
Sätze erfolgte erst Er ist der originellste und geisteskräftigste unter den deutschen Mystikern, welche
alle aus seinen Schriften geschöpft haben. Diese (d. h. die deutschen; lateinische sind erst ganz neuerdings
gefunden worden) gab heraus F. Pfeiffer (»Deutsche
[* 81] Mystiker des 14. Jahrhunderts«, Bd. 2, Leipz.
1857). Danach ist Eckart Gegenstand zahlreicher Monographien geworden.
[* 80] (Eckknollen, Klaue),
[* 86] ein Ornament des byzantinischen, romanischen und frühgotischen Stils, das den Übergang
vom viereckigen Säulenplinthus zu der runden Basis vermittelt.
Ursprünglich aus einem nach außen umgeschlagenen Blatt
[* 87] bestehend
(s. Abbildung), nahm es später mannigfache Formen, so auch phantastische Tiergestalten, an.
JohannKarl, unter dem Namen »der starke Mann« bekannter Theaterunternehmer, geb. 1685 im Bernburgischen,
durchzog als Seiltänzer und Jongleur Norddeutschland, die Rheinlande und Belgien, überall durch seine Kraftproben
Aufsehen erregend, und kam 1731 mit einer Truppe von 26 Mann nach Berlin, wo er sich, vom König zum Hofkomödianten ernannt,
ein Schauspielhaus erbaute, in welchem er mit seiner Truppe eine Reihe von Jahren spielte. Später von Konkurrenten überflügelt
und von Gläubigern bedrängt, entwich er aus Berlin und starb fast verschollen 1748 in Luxemburg. Eckenberg ist
kulturhistorisch merkwürdig als der letzte Darsteller der sogen. Haupt- und Staatsaktionen.
JohannPeter, Dichter und Schriftsteller, bekannt durch sein vertrautes Verhältnis zu
Goethe und seine Mitteilungen über ihn, geb. 1792 zu Winsen im Hannöverschen, mußte sich in seiner Jugend von Handarbeit nähren,
wurde später Schreiber, 1812 Mairiesekretär zu Bevensen und trat 1813 als Freiwilliger in Kielmannsegges Jägerkorps. Nach
dem Feldzug bei der Militärintendantur in Hannover angestellt, versuchte er sich, zuerst durch Körner,
weiterhin durch Goethe angeregt, in poetischen Produktionen, trat, schon 25 Jahre alt, in das Gymnasium zu Hannover und studierte
sodann in Göttingen
[* 103] Litteratur und Ästhetik. Seine »Beiträge zur Poesie, mit besonderer Hinweisung auf Goethe« (Stuttg. 1823)
hatten zur Folge, daß ihn Goethe alsGehilfen bei der Redaktion der letzten Ausgabe seiner Werke nach Weimar
[* 104] zog, wo er litterarisch thätig war, dem ErbprinzenUnterricht erteilte und als Hofrat und Bibliothekar der Großherzogin
starb. Einen bleibenden Namen in der Litteratur verdankte er dem pietätvollen Buche »Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren
seines Lebens 1823-32« (Leipz. 1837, 2 Bde.; 3. Bd.,
Magdeb. 1848; 6. Aufl., hrsg. von
Düntzer, Leipz. 1884, 3 Bde.),
welches wichtige Beiträge zur Charakteristik des Dichters enthält.
Eckernförde ist erst zu Anfang des 14. Jahrh. nachzuweisen. Christian IV. eroberte es im Frühjahr 1628 in dem Kriege gegen die Kaiserlichen.
Am schlug Walmoden hier die Dänen. Am wurden im Hafen von Eckernförde das dänische LinienschiffChristian VIII.
und die FregatteGefion von den deutschen Strandbatterien beschossen, wobei ersteres aufflog, letztere sich ergeben mußte.
Mit der Lostrennung von Dänemark
[* 107] (1864) büßte den größern Teil seines Handels ein. Die große Sturmflut
vom welche einen bedeutenden Teil der deutschen Ostseeküste verheerte, richtete auch in Eckernförde große
Verwüstungen an. Unmittelbar bei Eckernförde und nördlich längs der Föhrde liegt das SeebadBorby (s. d.).
(Vanessa. Fab.), Schmetterlingsgattung aus der Familie der Tagfalter (Diurna), Schmetterlinge
[* 115] mit zu Putzpfoten verkümmerten Vorderbeinen, beim Männchen dicht gefransten Schienen und Tarsen, kurzer, allmählich verdickter
Fühlerkeule, ovalen, dicht behaarten Augen, großen, ansteigenden, dichthaarigen Tastern, die Vorderflügel meist mit scharf
hervortretender Ecke des Hinterrandes und abgeschnittener Spitze; die Puppen sind gestürzt aufgehängt und
oft metallglänzend infolge einer unter zarter Glashaut befindlichen Feuchtigkeitsschicht, die bisweilen eintrocknet.
Das Tagpfauenauge (V.IoL.), 6,5 cm breit, braunrot, samtartig, mit vier prächtigen Augenflecken, lebt in Europa, überwintert.
Die glänzend schwarze, weiß punktierte Dornenraupe lebt gesellig auf der großen Brennessel und auf Hopfen.
[* 116] Der Admiral(V.AtalantaL.), 6,5 cm breit, samtschwarz, an den Fransen weiß, mit zinnoberroter Binde auf Vorder- und Hinterflügel,
weißen Flecken auf der Ecke der erstern und blauer Randlinie, auf der Rückseite der Hinterflügel marmoriert und mit einer
Zeichnung ähnlich der Zahl 8118 oder 980, lebt in Europa, Nordamerika, Asien,
[* 117] Neuseeland, überwintert; die buntscheckige
Dornenraupe lebt einzeln, leicht eingesponnen zwischen den Blättern der Brennesseln.
Der Distelfalter(V. carduiL.), 7 cm breit, rot, schwarz und weiß gescheckt, über alle Erdteile verbreitet, wandert bisweilen
in großen Schwärmen, überwintert. Die Raupe lebt auf Brennesseln, Schafgarben, Disteln. Der Trauermantel(V. AntiopaL.), 6,6
cm breit; samtartig schwarzbraun, mit breitem, lichtgelbem Flügelrand und einer Reihe blauer Flecke vor
demselben, lebt hauptsächlich im Wald in Europa und Nordamerika, überwintert. Die schwarze
¶
mehr
Dornenraupe mit roten Rückenflecken lebt auf Birken, auch auf Weiden und Pappeln. Der große Fuchs
[* 119] (V. polychlorosL.), 6,5
cm breit, orangebraun, mit zwei größern schwarzen Flecken am Vorderrand der Vorderflügel, fünf kleinern gerundeten auf
der Fläche derselben, einem größern am Vorderrand der Hinterflügel und schwarzer Saumbinde mit blauen Mondflecken
auf allen Flügeln, lebt in Europa, Algerien und in Asien bis Japan,
[* 120] überwintert. Die bläulichschwarze, gelb gestreifte Raupe
mit gelben Dornen lebt gesellig auf Kirsch-, Apfel-, Birnbäumen, Ulmen, Weiden, Pappeln, frißt die Zweigspitzen kahl und muß
durch Anprellen entfernt werden. Häufiger ist der sehr ähnliche kleine Fuchs(V. urticaeL.), der ebenfalls
überwintert, und dessen Raupe mit gelben und gelbgrünen Seitenstreifen gesellig auf Brennesseln lebt. Er wandert bisweilen
wie der Distelfalter.
Auf dem Landtag von 1865 zum zweiten Vizepräsidenten und in den landständischen Ausschuß gewählt, stellte
er denAntrag auf Einführung der obligatorischen Zivilehe, wiederholte ihn 1867 und brachte noch den weitern auf vollständige
Regelung der Verwaltung des weltlichen Stiftungsvermögens ein. Beide Anträge wurden vom Landtag angenommen, kamen aber erst 1870 zur
Ausführung. In der Frage der deutschen Einigung war er seit 1866 einer der Führer der badischen Liberalen,
empfahl als Berichterstatter 1867 den Allianzvertrag mit Preußen und im Dezember 1870 die Versailler Verträge zur Annahme und
schloß sich 1871 als Mitglied des Reichstags der nationalliberalen Fraktion an. Seit 1870 Mitglied der Direktion der
RheinischenKreditbank in Mannheim,
[* 122] legte er 1874 seine Abgeordnetenmandate nieder, ohne sich jedoch ganz vom politischen Leben
zurückzuziehen.
JohannGeorg von, Geschichtsforscher, geb. zu Duingen im FürstentumKalenberg, ward in Schulpforta
erzogen, studierte in LeipzigTheologie, dann Geschichte und Philologie, ward erst Sekretär
[* 123] des sächsischen Ministers
und FeldmarschallsGrafenFlemming, 1694 GehilfeLeibniz' in Hannover bei seinen historischen Arbeiten, 1706 Professor der Geschichte
in Helmstedt, 1714 als Rat und Historiograph nach Hannover berufen und nach Leibniz' Tode, dessen »Origines Guelficae« und »Annales
Imperii« er fortsetzte und herausgab, Bibliothekar. 1719 vom Kaiser in den Adelstand erhoben, flüchtete
er 1723 wegen Schulden aus Hannover, trat in Köln zum Katholizismus über und ward 1724 vom Bischof von Würzburg
[* 124] zum Bibliothekar
und Historiographen ernannt. Er starb daselbst. Von seinen sprachwissenschaftlichen Werken sind die »Historia studii
etymologici linguae germanicae hactenus impensi« (Hannov. 1711) und die Ausgabe mehrerer altdeutscher
Werke, von seinen historischen das »Corpus historicum medii aevi« (Leipz. 1723, 2 Bde.)
und die »Commentarii de rebus Franciae orientalis et episcopatus Wirceburgensis« (1729, 2 Bde.),
das letztere ein für seine Zeit ausgezeichnetes Werk,
bemerkenswert.
JosephHilarius, berühmter Numismatiker, geb. zu Enzersfeld in Unterösterreich, erhielt seine
gelehrte Ausbildung bei den Jesuiten, in deren Orden
[* 125] er dann eintrat, kam, nachdem er in demselben mehrere Lehrämter bekleidet
hatte, als Lehrer der Beredsamkeit an das Jesuitenkollegium zu Wien, lernte hier numismatische Studien liebgewinnen und widmete
sich, nachdem er sein Lehramt aus Kränklichkeit niedergelegt hatte, denselben seit 1772 ausschließlich.
Sein noch jetzt unübertroffenes
Hauptwerk, in dem er die Ergebnisse seiner Studien zusammenfaßte, ist »Doctrina numorum veterum« (Wien 1792-98, 8 Bde.; dazu
»Addenda« aus seinem Nachlaß von Steinbüchel, das. 1826).
Vgl. Kenner, J. H. v. Eckhel, ein Vortrag (Wien 1871).
Seit 1881 als Rektor quiesziert, starb er in Leipzig. Eckstein hat sich vielfach am öffentlichen
Leben beteiligt. 1849-51 war er Mitglied der preußischen Zweiten Kammer, in welcher er zur gemäßigt-liberalen Partei hielt,
und der er auch 1858-60 als Schriftführer angehörte; 1871 wurde er als Mitglied des Kirchenvorstandes zu St. Thomä zum
Mitglied der ersten sächsischen Landessynode erwählt. Sehr bekannt ist er auch als einer der Stifter und
Häupter der Philologenversammlungen. Seine schriftstellerische Thätigkeit erstreckt sich hauptsächlich auf Erklärung und
Herausgabe lateinischer Schriftsteller für die Schule, z. B. Phädrus, Corn. Nepos, Tacitus, Horaz etc., und auf Abhandlungen
zur Geschichte der Philologie und Pädagogik. Wir nennen besonders: »Nomenclator philologorum« (Leipz. 1871)
und »LateinischerUnterricht« (das. 1882, Abdruck aus Schmids »Encyklopädie«).
2) Ernst, Dichter und Schriftsteller, geb. zu Gießen,
[* 130] machte nach vollendeten Gymnasialstudien eine Reise nach Italien
und begann 1863 in Gießen seine akademischen Studien (Geschichte, Philologie, Litteraturgeschichte, Philosophie), die er
¶