in der Ausfuhr:Zucker,
[* 4] Wollwaren,
Kohle,
Branntwein etc. Der Schiffsverkehr
belief sich 1883 auf 2647 eingelaufene (und ungefähr ebensoviel ausgelaufene)
Schiffe
[* 5] mit 959,558 T.
Die Stadt wurde seitdem der Zufluchtsort von Seeräubern, die den holländischen, englischen und französischen
Handel arg
belästigten. Der
Prinz vonCondé eroberte die Stadt 1646 nach siebentägiger Belagerung für die
Franzosen, denen
sie jedoch bald die
Spanier wieder entrissen.
Turenne nahm Dünkirchen 1658 von neuem und zwar nach dem
Sieg in den
Dünen, wo die Dünkirchen belagernden
Franzosen (unter
Ludwig XIV.) und
Engländer (unter
Lord Lockhardt) das spanische zum
Entsatz anrückende
Heer14. Juni schlugen.
Zufolge geschlossenen
Vertrags erhielten es darauf die
Engländer, denen es
Ludwig XIV. 1662 um 5 Mill.
Fr. wieder abkaufte. Am schlugen auf der
Höhe von Dünkirchen die
Holländer unter
Ruyter die
Engländer unter Work zur
See.
Infolge des
UtrechterFriedens 1713 mußten die von
Ludwig XIV. prächtig aufgeführten Festungswerke geschleift und der
Hafen gefüllt werden, bis endlich der Versailler
Friede von 1783 die Wiederherstellung der Werke wie des
Hafens
gestattete. Die Belagerung der Stadt, welche der
Herzog von
York mit einer englisch-holländischen
Armee im
Sommer 1793 unternahm,
mußte nach der
Schlacht bei
Hondschoote(8. Sept.) aufgehoben werden.
leRoi (spr. döng lö roa), Stadt im franz.
DepartementCher,
Arrondissement St.-Amand-Montrond, am Auron und am
Kanal von
Berry, hat Reste eines festen
Schlosses, eine gotische
Kirche, Eisenbergbau, Fabrikation von Eisengußwaren,
landwirtschaftlichen
Maschinen und
Geweben und (1876) 4357 Einw. Dun le Roi war im 9. Jahrh.
eine der Hauptfestungen
Aquitaniens und gehörte später zum Herzogtum
Berry, mit dem es 1465 an die
Krone kam.
Raise (spr. dönnmähl rähs'),Paßhöhe zwischen dem Helvellyn und Scafell
(s.
Cumbrian Mountains), 220 m hoch, wo 945 der Sachsenkönig
Edmund über den König Dunmail von
Cumberland siegte.
Castle (spr. dönnóttar kässl),Schloß an der
Küste der schott.
Grafschaft Kincardine, 4 km südlich von
Stonehaven, auf isoliertem
Felsen gelegen, wurde 1394 von
Sir W.
Keith, dem Ahnherrn des preußischen
GeneralsKeith, erbaut und 1715 von den Engländern zerstört.
Nach der
Schlacht von
Patay, in der die Loirearmee
Talbots vernichtet wurde säuberte er die von den Engländern
überschwemmten
Provinzen, bemächtigte sich 1433 der Stadt
Chartres und half 1436 mit bei der Vertreibung der
Engländer aus
Paris. Für die seinem
Halbbruder, dem
Herzog von
Orléans, zurückgegebenen Familiengüter mit der
Grafschaft
Dunois belehnt, nannte er sich fortan nach derselben. Von der
Teilnahme an der
»Praguerie«, einer
Verschwörung des hohen
Adels
gegen das ihm zu mächtig werdende
Königtum, welche 1440 gestiftet wurde, zog er sich bald zurück und erklärte sich für
den König. 1442 vertrieber den gefürchteten
Talbot von
Dieppe
[* 26] und ward dafür mit der
GrafschaftLongueville
und der Ernennung zum
Generalleutnant des
Königreichs belohnt. Als Befehlshaber der
Normandie reinigte er 1448-50 diese
Provinz
und bis 1455 auch
Guienne von den Engländern. Als Teilnehmer an der
Ligue¶
mehr
des Adels gegen Ludwig XI. wurde er 1464 aller seiner Würden und Güter beraubt, erhielt dieselben aber wieder in dem dem König
abgezwungenen Friedensvertrag von Conflans 1466 ward er Präsident einer Kommission für Verbesserung der Rechtspflege
und starb in Lay unweit Paris. Seine Nachkommen stiegen an Würde und Reichtümern, und schon
sein Enkel François II. wurde 1505 zum Herzog von Longueville (s. d.) erhoben. Karl IX. und Ludwig XIV. erklärten die Dunois zu
Prinzen des königlichen Hauses, unterließen jedoch die gesetzliche Einregistrierung dieser Standeserhöhung. Seit Louis I.
(gest. 1516) waren die Dunois auch souveräne Fürsten von Neufchâtel, und später kamen sie auch in den Besitz
der Grafschaft Valengin.
(spr. dünoajeh),BarthélemyCharles, franz. Nationalökonom und Publizist, geb. zu Carennac
(Lot), gründete 1814 in Gemeinschaft mit Fr. CharlesComte die Zeitung »Le
[* 28] Censeur«, welche die Prinzipien von 1789 vertrat, ihrer
Freisinnigkeit wegen verfolgt, im folgenden Jahr den Titel »La Collection« annahm und so bis 1819 erschien. Nach der Julirevolution
wurde er Präfekt des Departements der Somme, Mitglied des Instituts, 1838 Staatsrat und 1839 Verwalter der
königlichen Bibliothek, mußte sich aber nach dem Staatsstreich vom ins Privatleben zurückziehen und starb Er
schrieb: »L'industrie et la morale considérées dans leurs rapports avec la société« (Par. 1825, 2 Bde.;
neue Aufl. u. d. T.: »Nouveau
traité d'économie sociale«, das. 1830);
Diese Grundsätze haben Duns Scotus und seine Schüler im ständigen Kampf mit den Thomisten
durch das ganze Gebiet
der Dogmatik durchgeführt; der Streit spitzte sich zuletzt zu in der bekannten Kontroverse über die sündlose Empfängnis derJungfrauMaria, unter deren Protektion Duns Scotus seine ganze Lebensarbeit gestellt hatte. Seine Hauptwerke sind in dem sogen.
»Opus oxoniense sive anglicanum« vereinigt; eine vollständige Ausgabe besorgte der Franziskaner Wadding
(Leid. 1639, 12 Bde.).
diejenige Form der Dämpfe, in der sie, mit feinen, tropfbarflüssigen oder festen Teilchen gemengt, nicht mehr
vollkommen durchsichtig sind. Nebel und Wolken sind solche Dünste, ebenso der sichtbare Dampf,
[* 34] welcher aus kochendem Wasser
aufsteigt. Der Durchmesser der Dunstbläschen oder Dunstkügelchen hängt von ihrer höhern oder niedern
Temperatur ab. Im Artilleriewesen nennt man Dunst den Wirkungskreis der entzündeten Ladung, innerhalb dessen brennbare Gegenstände
verbrannt werden, in der Jägerei feines Schrot, welches kaum die Größe der Mohnkörner hat und zur Erlegung kleiner Vögel
[* 35] dient. In der Technik ein Mühlenprodukt, s. Mühlen.
[* 36]
(spr. dönnstäbl), alte Stadt in Bedfordshire (England), am Fuß der Chilternhügel, mit teilweise restaurierter
normännischer Abteikirche (von Heinrich I. gegründet).
Die Einwohner (1882: 4627) betreiben Spitzenklöppelei und Strohflechterei.
(spr. dönnstän), der Heilige, Erzbischof von Canterbury, geboren um 925 in der GrafschaftSomerset, erregte alsMönch durch strengste Askese solches Aufsehen, daß König Edmund um 943 ihn als Ratgeber an seinen Hof
berief. Sein Einfluß wuchs noch unter dem folgenden König Edred; später aber wurde er als ein zu strenger Sittenrichter
nach Flandern vertrieben. Unter Edgar, seit 957 König, wurde er Bischof von Worcester, 958 auch von London
und 959 Erzbischof von Canterbury. Als solcher nahm er die Ordensregeln des heil. Benedikt wieder auf und führte mit Hilfe der
Mönche eine strenge Reform der Kirche durch. Jedenfalls war er einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit.
Sein Gedächtnistag ist der 19. Mai, an welchem Tag er 988 starb.
Heinrich, Philolog und Litterarhistoriker, geb. zu Köln, widmete sich seit 1830 erst in Bonn,
[* 38] sodann
in Berlin
[* 39] altklassischen und sprachwissenschaftlichen Studien und veröffentlichte als deren erste Früchte
die Schriften: »Die Lehre von der lateinischen Wortbildung« (Köln 1836) und »Die Deklination der indogermanischen Sprachen« (das.
1839). Daneben schrieb er: »J. A. ^[Jacques-Auguste] de ThousLeben, Schriften und historische Kunst« (Preisschrift, Darmst.
1837) und »De versu quem vocant Saturnio« (mit Lersch, Bonn 1838). Im Sommer 1837 habilitierte er sich zu
Bonn für altklassische Litteratur, nahm aber 1846 die Stelle eines Bibliothekars am katholischen Gymnasium seiner Vaterstadt
an, die er noch gegenwärtig bekleidet, seit 1849 mit dem TitelProfessor. In der klassischen Philologie ein SchülerBöckhs
und Welckers, veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten, von denen hier nur genannt seien: »Homer und der
epische Kyklos« (Köln 1839);
Besonders verdient und in weiten Kreisen bekannt gemacht hat sich
Düntzer durch seine eingehenden und vielseitigen Arbeiten über die Glanzepoche der deutschen Litteratur, insbesondere über GoethesLeben und Werke. Hierher gehören zunächst seine Schriften: »GoethesFaust in seiner Einheit und Ganzheit« (Köln 1836);
was sich auf die Zahl 12 bezieht, insbesondere, was nach je zwölf gleichen Teilen gemessen wird.
Daher
Duodezimalmaß, Maß, bei welchem die Einheit in zwölf Teile, z. B. die Rute in 12 Fuß, der Fuß in 12 Zoll
etc., geteilt wird, jetzt meist durch das Dezimalmaß verdrängt.
(lat.), ein musikal. Intervall von zwölf diatonischen Tonstufen, also die von einem angenommenen Grundton
um eine Oktave in die Höhe gerückte Quinte, z. B. vom kleinen g bis zum zweigestrichenen duodezime. In harmonischer
Beziehung sind Duodezime und Quinte ganz gleich.
con duólo, schmerzlich (musikalische Vortragsbezeichnung). ^[= in der Musik sind entweder dynamische V., welche sich auf die Stärke oder Schwäche der Tongebung ...]
quumfaciuntidem,nonestidem, lat.
Sprichwort: »Wenn zwei dasselbe thun, ist's nicht dasselbe«, d. h.
die Handlungen haben nach ihren Urhebern verschiedenen Wert, sind je nach ihren Urhebern zu beurteilen.
Seitdem entwickelte er nach verschiedenen Seiten hin eine rastlose litterarische, rednerische und kirchenpolitische
Thätigkeit. Unter LudwigPhilipp stritt er für die Freiheit des Unterrichts, unter Napoleon III. für die Unabhängigkeit des
Papsttums und gegen die liberale Presse.
[* 47] Aber auch gegen die politische ultramontane Presse sprach er sich wiederholt aus und
hatte einen heftigen Streit mit Veuillot. Unter seinen zahllosen Zeitungsartikeln, Hirtenbriefen, Broschüren
und Büchern heben wir beispielsweise die durch die päpstliche Encyklika und den Syllabus vom veranlaßte, mit großem
Geschick und Talent abgefaßte Schrift »La convention du 15 sept. et l'Encyclique du 8 déc.« (34.
Aufl., Par. 1865) hervor, eine Erklärung und Verherrlichung des päpstlichen Rundschreibens, welche eine
sehr bedeutende Wirkung hervorrief.
Nichtsdestoweniger gehörte Dupanloup auf dem vatikanischen Konzil zur Opposition gegen das Unfehlbarkeitsdogma und schied von Rom
[* 48] als Mitunterzeichner der Erklärung vom Nachdem aber Rom gesprochen hatte, unterwarf er sich dem Dogma. Im Februar 1871 ward
er zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und schloß sich hier der Rechten an. Er war an den Bemühungen,
die legitime Monarchie herzustellen, eifrig beteiligt, namentlich aber suchte er für die Interessen der Kirche zu wirken, ihren
Einfluß auf die Schule zu vergrößern und den politischen Einfluß Frankreichs zu gunsten der weltlichen Macht des Papsttums
aufzubieten. Obwohl er alles that, um die
¶
3) LouisEmanuel Félicité CharlesMercier, franz. Dramatiker, Bruder des vorigen, geb. zu Blanquefort in der Gironde,
diente mit Auszeichnung in der Marine, ward dann beim Geniekorps angestellt, widmete sich aber nachher
zu Paris ausschließlich dramatischen Arbeiten und schrieb namentlich eine Menge kleiner Lustspiele und Vaudevilles. Für sein
bestes Stück gilt »La prison militaire«. Wegen mißliebiger Anspielungen in seiner Oper »L'antichambre« (1802) wurde er dem
Ersten Konsul denunziert, aber auf einflußreiche Fürsprache hin begnadigt. Seit 1836 Mitglied der Akademie,
starb er
Ausgezeichnet ist das satirische Gedicht: »Les délateurs« (1819),
bemerkenswert auch: »L'art poétique
pour les jeunes personnes, ou lettres à Isaure sur la poésie« (1823-24).
»Histoire des végétaux recueillis dans les
îles australes d'Afrique« (das. 1806);
»Histoire particulière des plantes orchidées recueillies sur
les trois îles australes d'Afrique, de France, de Bourbon et de Madagascar« (das. 1822) und »Mélanges de botanique et des
voyages« (das. 1811).
Auf seine pflanzenphysiologische Theorie beziehen sich vornehmlich die »Histoire d'un morceau de bois«
(Par. 1805) und »Essais sur la végétation considérée
dans le développement des bourgeons« (das. 1809).
3) Abel, Sohn des vorigen, geb. ward im Juli 1841 Konteradmiral, machte 1837-39 eine Reise um
die Welt, unterwarf Tahiti
[* 66] der französischen Protektion, entsetzte die KöniginPomare wegen Verletzung ihrer Verpflichtungen
und ergriff sodann förmlichen Besitz von der Insel. Dupetit-Thouars starb Er schrieb: »Voyage autour du monde sur la frégate
La Vénus« (Par. 1840-49, 11 Bde.
mit 4 Abtlgn. Atlas).
[* 67]
Sein Hauptwerk sind die »Voyages dans la Grande-Bretagne« (Par. 1820-24, 6 Bde.;
deutsch, Stuttg. 1825). Außerdem sind zu nennen: »Développements de géométrie« (1813);
»Discours et
leçons sur l'industrie, le commerce, etc.« (1825, 2 Bde.);
»Géométrie et mécanique des arts et métiers« (1825-1827, 3 Bde.; 2. Aufl.
1829; deutsch 1825-27, 3 Bde.);
»Le petit producteur français« (1827 ff., 7 Bde.);
»Forces commerciales et productives de la France« (1827, 2 Bde.);
»Force productive des nations depuis 1800 jusqu'à
1851« (1851, 4 Bde.).
(spr. düplässih),Georges, franz. Kunstschriftsteller, geb. zu Chartres als Sohn des Bibliographen
Alexandre Gratet-Duplessis (gest. 1853 als Rektor der Akademie zu Douai), erhielt 1853 eine Anstellung in dem Kupferstichkabinett
der Nationalbibliothek und wurde später zum Konservator desselben ernannt. Er schrieb: »Notice sur la vie et les travaux
de GérardAudran« (Lyon
[* 72] 1858);
im Billardspiel: den Ball des Gegners durch
den Rückprall von der Bande machen.
Beim Stoßfechten bezeichnet duplieren das rasche Herumgehen um des Gegners Klinge, in der Metallbearbeitung
das Auswalzen zweier übereinander gelegter Bleche, in der Spinnerei und Weberei
[* 76] die Vereinigung mehrerer Fäden, Watten, Bänder
durch Dupliermaschinen etc.
(neulat.), im Prozeß eine Behauptung, welche die Replik des Klägers entkräften soll.
Wie die Einrede der Klage und die Replik der Einrede, so wird die Duplik der Replik entgegengesetzt, oder mit andern Worten, die Duplik ist
eine Einrede auf die Replik. Im frühern Prozeßrecht bezeichnete man mit Duplik überhaupt den vierten Schriftsatz im ersten Verfahren,
und die Duplikschrift bestand aus zwei Teilen; in dem ersten erfolgte die Einlassung auf die klägerischen
Repliken, in dem zweiten die Vorbringung selbständiger Dupliken, d. h. Anführung neuer
Umstände, wodurch die Repliken entkräftet werden sollten. Gewöhnlich schloß damit, weil eigentliche Dupliken nur selten
vorkommen, der erste Schriftenwechsel ab. Übrigens spricht man auch im Strafprozeß von einer Duplik, wenn
der Verteidiger auf die Replik des Staatsanwalts noch einmal zu einer Gegenausführung das Wort ergreift.
(lat.), Doppelschrift; gleichlautende Abschrift oder zweite Ausfertigung einer Urkunde, z. B. eines Wechsels,
einer Quittung u. dgl. Eingaben an Behörden, welche
zugleich zur Mitteilung an eine Gegenpartei bestimmt sind, müssen in Doppelschrift (in duplo) eingereicht
werden. So sind z. B. im preußischen Verwaltungsstreitverfahren allen Schriftstücken Duplikate
beizufügen, widrigenfalls deren Anfertigung auf Kosten der zur Beifügung verpflichteten Partei erfolgt. Im Zivilprozeß sind
die zur Zustellung an die Gegenpartei durch den Gerichtsvollzieher bestimmten Schriftsätze in dreifacher Ausfertigung einzureichen,
indem ein Exemplar dem Prozeßgegner behändigt, das zweite zu den Gerichtsakten genommen wird und das
dritte mit dem Behändigungsnachweis an den Extrahenten zurückgeht.
(spr. düplŏajé),Emile, Erfinder des verbreitetsten französischen Stenographiesystems, geb. 1833 zu Notre Dame
de Liesse (Aisne), beschäftigte sich schon während seiner Studienzeit und danach als Geistlicher und Lehrer eingehend mit
der Kurzschrift. Nachdem er seinen Beruf aufgegeben, siedelte er nach Paris über und veröffentlichte 1860 in
Gemeinschaft mit seinem BruderGustave das erste Lehrbuch seines inzwischen ausgebildeten eignen Stenographiesystems: »Sténographie
ou l'art de suivre, avec l'écriture, la parole, etc.« Durch energische Thätigkeit und
großartige Reklame hat es Duployé verstanden, seinem System, welches einem thatsächlichen
Bedürfnis bei den gebildeten Franzosen
entgegenkam, eine schnelle und große Verbreitung zu verschaffen.
Diesem Zweck dient besonders das vom Erfinder geleitete, mit eigner Druckerei versehene Institut sténographique des Deux-Mondes
in Paris, welches den Mittelpunkt für alle Angelegenheiten des Systems bildet und eine »Bibliothèque sténographique« herausgibt,
die schon mehrere Hundert zum Teil mit besondern stenographischen Typen gedruckte Bände (meist Erbauungs-,
Volks- und Jugendschriften) umfaßt und noch fortgesetzt wird. In Paris und den Provinzen erscheinen etwa 30 stenographische
Zeitschriften nach dem System Duployé. Dasselbe sieht von der gebräuchlichen Orthographie ab und schreibt fast ganz phonetisch, vermengt
aber in phantastischer Weise die Ziele, die der EngländerPitman (s. d.) mit seiner phonetic short-hand
und long-hand gesondert verfolgt.
Das Aussehen der Duployéschen Schrift ist unschön, ihre Handgerechtigkeit mangelhaft, weil sie als Elemente nur die mathematischen
Linien verwendet; doch besitzt sie den Vorzug leichter Erlernbarkeit. Auch auf fremde Sprachen wurde das System bereits übertragen,
z. B. auf das Englische
[* 78] und Spanische,
[* 79] auf das Deutsche
[* 80] durch Weiler (3. Aufl., Luxemb. u. Par.
1883).
(spr. düpóng), 1) PierreSamuel Dupont de Nemours, franz. Nationalökonom, geb. zu Paris, widmete sich
nach gründlichen klassischen Studien der Nationalökonomie und wurde Anhänger der LehreQuesnays, zu deren Verbreitung er außerordentlich
viel beigetragen hat. Er redigierte das »Journal de l'agriculture«, die »Éphémérides
du citoyen« und schrieb: »Physiocratie, ou constitution naturelle du gouvernement
le plus avantageux au genre humaine« (Par. 1768, 2 Bde.),
ein Werk, in welchem die Anschauungen der physiokratischen Schule klar dargelegt sind, und das dieser Schule den Namen gab.