mehr
Wagner, Die Düngerfabrikation und Anleitung zur chemischen Untersuchung der Handelsdünger (das. 1877);
Graf zur Lippe, [* 2] Der Kompost und seine Verwendung (Leipz. 1878);
Cohn, Die käuflichen Düngemittel (Braunschw. 1883).
Wagner, Die Düngerfabrikation und Anleitung zur chemischen Untersuchung der Handelsdünger (das. 1877);
Graf zur Lippe, [* 2] Der Kompost und seine Verwendung (Leipz. 1878);
Cohn, Die käuflichen Düngemittel (Braunschw. 1883).
ein mechanischer Apparat zum gleichmäßigen Ausstreuen pulverförmiger düngender Substanzen. Derselbe ist in ähnlicher Weise angeordnet wie eine Säemaschine (s. d.), d. h. ein auf Rädern ruhendes Gestell trägt den Kasten, welcher zur Aufnahme und zur Verteilung des Düngers dient. Der Kasten besteht aus zwei Abteilungen, von denen die eine den gepulverten und möglichst trocknen Dünger aufnimmt, während die andre zum Bemessen und Ausstreuen desselben dient.
Erstere ist stets mit einer Rührvorrichtung versehen, um ein Zusammenballen des Düngers zu verhüten und denselben stetig in die Ausstreuabteilung gelangen zu lassen. Letztere enthält auf einer von den Fahrrädern in Umdrehung versetzten Welle eine Anzahl von kleinen Rädern, welche mit entsprechenden Vorsprüngen besetzt sind, um mit diesen das Pulver zu erfassen und auszustreuen. Damit kein Festsetzen des Düngers an den Rädern stattfinde, sind dieselben mit Abstreichern versehen, welche entweder durch Gewichte oder durch Blattfedern angepreßt werden. In neuerer Zeit ist dieser wesentlichste Teil der Düngerstreumaschine von einigen Fabrikanten, z. B. von Siedersleben in Bernburg, [* 3] derartig ausgebildet worden, daß die bezüglichen Maschinen den Anforderungen der Praxis thatsächlich recht gut entsprechen.
Der Dünger fällt aus dem Kasten in die Verteilungsvorrichtung, welche die gleichmäßige Ausstreuung auf den Acker bewirkt. Sie besteht aus einem breiten, mit schräg gestellten Klötzen überdeckten Brett, auf welchem der Dünger hinabgleitet. Dieses Verteilungsbrett wird mittels einer Deckplatte geschlossen, damit kein Verkleben desselben bei etwa eintretendem Regenwetter stattfinde. Die Maschinen zum Ausstreuen pulverförmigen Düngers leiden durchweg an dem Übelstand, daß das zu verarbeitende Material ein oft in hohem Grad widerspenstiges ist.
Der Dünger ballt sich zusammen, zieht leicht Feuchtigkeit aus der Luft an und verhindert alsdann eine gleichmäßige Ausstreuung oder bewirkt sogar Verstopfungen in der Maschine. [* 4] Deshalb müssen die angebrachten Rührwerke eine sehr energische Wirkung äußern, wodurch die Betriebskraft nicht unerheblich gesteigert wird. Auch werden durch einige Düngerarten, z. B. solche mit starkem Ammoniakgehalt, die eisernen Teile der Maschine stark und schnell angegriffen, wodurch die Dauer der Maschine nicht unerheblich beeinträchtigt wird.
Die Leistung einer Düngerstreumaschine von 2 m Breite [* 5] beträgt 4-6 Hektar pro Tag; zur Bedienung sind 1-2 Pferde [* 6] und ein Arbeiter erforderlich; der Preis beträgt im Durchschnitt 500 Mk. Maschinen, welche gleichzeitig mit dem Dünger die Saat ausstreuen und zwar in geraden und parallelen Reihen, heißen Universal-Drills (s. Säemaschinen). [* 7] Zum Ausstreuen flüssigen Düngers wendet man das gewöhnliche Jauchefaß mit einer hinten angebrachten Sprengvorrichtung an. Letztere besteht häufig aus einer quer über die Richtung der Fortbewegung gelegten Rinne mit entsprechenden Ausschnitten. In England sind diese Apparate (Croskillsche Jauchekarren) sehr verbreitet; gewöhnlich ist auf denselben noch eine Pumpe [* 8] angebracht, um die Flüssigkeit direkt in das Faß [* 9] zu heben. Kompliziertere Apparate zum direkten Ausgießen flüssigen Düngers auf den Acker, von Chambers konstruiert, haben keine Verbreitung gefunden.
Egidio Romoaldo, ital. Opernkomponist., geb. zu Matera im Neapolitanischen, Schüler von Durante, machte sich zuerst durch die Oper »Nerone« bekannt, mit der er 1735 in Rom [* 10] Pergolesis »Olympiade« aus dem Felde schlug, schrieb dann für Neapel, [* 11] Venedig, [* 12] London [* 13] und erhielt endlich eine Anstellung am Hof [* 14] zu Parma. [* 15] Da dieser fast ganz französisch war, fing an, französische Opern zu schreiben, mit so viel Glück, daß er sich 1757 bewogen fand, nach Paris [* 16] zu gehen, und dort eine stattliche Reihe komischer Opern im leichten Stil der neuern neapolitanischen Schule zur Aufführung brachte, die außerordentlichen Erfolg hatten, so daß Duni als der eigentliche Begründer der französischen komischen Oper betrachtet werden muß. Er starb
Martin von, Erzbischof von Gnesen und Posen, [* 17] geb. wurde in der Jesuitenschule zu Rawa und im Collegium germanicum zu Rom gebildet, ward 1808 Kanonikus bei der Metropolitankirche zu Gnesen, 1824 Konsistorial- und Schulrat in Posen und 1831 Erzbischof. Als das Breve Pius' VIII. vom die gemischten Ehen betreffend, 1835 die Streitigkeiten mit dem Erzbischof Droste-Vischering von Köln [* 18] hervorrief, richtete Dunin im Januar 1837 an den Minister der geistlichen Angelegenheiten und dann an den König die Bitte, auch in seiner Erzdiözese das päpstliche Breve veröffentlichen zu dürfen, ward jedoch abgewiesen.
Kaum aber war die päpstliche Allokution vom über die Wegführung des Erzbischofs von Köln ergangen, als Dunin in einem Hirtenbrief vom jedem Geistlichen mit Amtsentsetzung drohte, welcher eine gemischte Ehe einsegnen würde, »ohne vorher von den Brautleuten das Versprechen erhalten zu haben, daß ihre Kinder in der katholischen Religion erzogen werden sollten, und ohne sich die Überzeugung verschafft zu haben, daß der katholische Teil der Hoffnung sei, den akatholischen zu seiner Kirche zurückzuführen«.
Als die hierauf mit dem Erzbischof gepflogenen Unterhandlungen zu keinem friedlichen Resultat führten, erklärte ein Ministerialreskript den Erlaß des Hirtenbriefs für eine Überschreitung der erzbischöflichen Amtsgewalt und eröffnete gegen den Erzbischof einen Kriminalprozeß. Eine friedliche Ausgleichung, die der König persönlich versuchte, kam nicht zu stande, und so wurde Dunin 24. April vom Oberlandesgericht zu Posen zum Verlust seiner Würden und zu sechs Monaten Festungsstrafe verurteilt.
Der König erließ ihm die letztere unter der Bedingung, daß er ruhig in Berlin [* 19] wohne, mit Beibehaltung seines vollen Gehalts. Dunin nahm zwar diese Begnadigung mit ihren Bedingungen an, entfernte sich jedoch heimlich aus Berlin nach Posen und trat hier sogleich wieder als Erzbischof auf. Von neuem verhaftet und nach Kolberg [* 20] abgeführt, blieb er daselbst in Haft bis zum August 1840, wo ihm Friedrich Wilhelm IV. gegen gewisse Erklärungen die Rückkehr in seine Diözese gestattete. Kurze Zeit nachher wies Dunin den Klerus an, von der Forderung der üblichen Versprechungen bei gemischten Ehen abzustehen und bei bereits eingegangenen gemischten Ehen nach dem Gemütszustand des katholischen Ehegatten zu beurteilen, ob ihm die Sakramente zu verweigern seien oder nicht. Dunin starb
Vgl. Hase, [* 21] Die beiden Erzbischöfe (Leipz. 1839);
Pohl, Martin v. Dunin, Erzbischof von Gnesen und Posen (Marienb. 1843).
s. v. w. Olivinfels. ^[= ( nach dem Fundort Dun Mountain auf Neuseeland, Lherzolith nach dem Teich Lherz an den ...]
Stadt, s. Dorchester ^[= (spr. dórtschester), 1) Hauptstadt von Dorsetshire (England), am Frome, altertümlich, aber ...] 1).
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Wilh.
Dunker (s. d.). ¶
werden in der Logik diejenigen Begriffe genannt, die sich nicht voneinander unterscheiden lassen und daher leicht verwechselt werden.
In der Psychologie heißen so diejenigen Vorstellungen, welche unter die sogen. Schwelle des Bewußtseins (s. Bewußtsein) gesunken, d. h. vergessen worden sind, deren Vorhandengewesen- oder Nochvorhandensein im Bewußtsein wir nicht wissen.
Auf dem Wiederklarwerden der dunkeln Vorstellungen beruht die Erinnerung.
Arrest in einem dunkeln Kerker, kommt heutzutage nur noch im Strafensystem der Militärstrafgesetzbücher vor (s. Arrest).
Wilhelm Friedrich, Kulturingenieur, geb. zu Schaumburg a. d. L., bildete sich auf dem landwirtschaftlichen Institut Hof-Geisberg bei Wiesbaden, [* 23] der Universität Gießen [* 24] und in dem Laboratorium [* 25] von Fresenius in Wiesbaden, wurde 1847 Lehrer der Naturwissenschaften und der Mathematik an der Ackerbauschule zu Merchingen, 1849 Privatdozent zu Poppelsdorf, ging 1850 als Lehrer der Landwirtschaft an das Institut Hof-Geisberg und wurde 1858 zum Professor ernannt. 1856 übernahm er das Generalsekretariat des Landwirtschaftlichen Vereins für Nassau und redigierte von 1857 bis 1871 das »Landwirtschaftliche Wochenblatt für Nassau«. 1857 war er Regierungskommissar für die Melioration des Hohen Westerwaldes, die er bis 1866 leitete. 1871 wurde er Direktor der landwirtschaftlichen Akademie zu Poppelsdorf.
Der Zentralausschuß der Tiroler Landwirtschaftsgesellschaft engagierte ihn 1871 und 1872 zur Bereisung Tirols, um Vorschläge zur Landesmelioration zu machen; ebenso bereiste er auf Ansuchen des Landesausschusses von Österreichisch-Schlesien 1873 die Kleinen Karpathen, um Vorschläge zur Regulierung der denselben entsprießenden Wildbäche zu machen. Dünkelberg hat das früher so vernachlässigte Kulturingenieurwesen in seiner Wichtigkeit für die Landesmelioration gehoben und in Aufnahme gebracht; auch richtete er in Hof-Geisberg besondere Wiesenbaukurse ein und wandelte sie später in eine Geometerschule um. Er machte auch eifrig Propaganda für die Dampfbodenkultur sowie für die Desinfektion [* 26] des Kanalwassers in den Städten und Berieselung mit demselben, wie er auch das erste Rieselfeld bei Berlin anlegte und eine Zeitlang leitete. Er schrieb: »Die Landwirtschaft und das Kapital« (Wiesb. 1860);
»Kulturtechnische Skizzen über meine Bereisung Tirols« (Innsbr. 1871);
»Kulturtechnische Skizzen über eine zweite Bereisung Tirols« (das. 1872);
»Der Wiesenbau in seinen landwirtschaftlichen und technischen Grundzügen« (Braunschw. 1865, 2. Aufl. 1877);
»Die Technik der Berieselung mit städtischem Kanalwasser« (Bonn [* 27] 1876);
»Die Schifffahrtskanäle in ihrer Bedeutung für die Landesmelioration« (das. 1877);
»Die Kulturtechnik in ihrer systematischen Anwendung auf Vorarlberg und die Melioration seiner Rheinebene« (das. 1878);
»Encyklopädie u. Methodologie der Kulturtechnik« (Braunschw. 1883, 2 Bde.).
Auch gab er 1868-70 die Zeitschrift »Der Kulturingenieur« (Braunschw., 3 Bde.) heraus.
(spr. dönnkeld),
Dorf in Perthshire (Schottland),
am Tay und am Fuß der Hochlande, mit Ruine der 1318-1477 erbauten Kathedrale und (1881) 768 Einw. Dabei Birnamwald (aus Shakespeares »Macbeth« bekannt) und Park des Herzogs von Atholl.
s. Eishausen. ^[= Pfarrdorf im Herzogtum Sachsen-Meiningen, südlich von Hildburghausen, mit 500 Einw. Im dortigen ...]
s. Samenschlag. ^[= (Samenschlagbetrieb), forstlicher Verjüngungsbetrieb, bei welchem die Begründung eines Holzbestand ...]
derjenige durch längeres Verweilen im Dunkeln herbeigeführte Zustand der Pflanzen, in welchem die periodischen Bewegungen und die auf einen Reiz eintretenden sogen. Reizbewegungen gewisser Pflanzenteile unterbleiben (vgl. Pflanzenbewegungen).
Wilhelm, Geolog und Paläontolog, geb. zu Eschwege in Kurhessen, widmete sich zuerst dem praktischen Berg- und Hüttenfach und studierte dann in Göttingen. [* 28] Hierauf als Praktikant beim Bergamt zu Obernkirchen beschäftigt, erhielt er die Berufung als Lehrer der mineralogischen Wissenschaften an die neugegründete polytechnische Schule zu Kassel, [* 29] 1854 als Professor an die Universität Marburg, [* 30] wo er starb. Er schrieb: »Beiträge zur Kenntnis des norddeutschen Oolithgebildes« (mit Koch, Braunschw. 1837);
»Monographie der norddeutschen Wealdenbildung« (das. 1846);
»Index molluscorum guineensium« (Kassel 1853);
»Mollusca japonica« (Stuttg. 1861);
»Index molluscorum maris japonici« (Kassel 1882).
1846 gründete er mit Herm. v. Meyer die Zeitschrift »Palaeontographica«.
[* 31] (franz. Dunkerque, spr. dong- oder döngkerk), Seestadt und Arrondissementshauptort im franz. Departement Nord, an der Nordsee, von der sie durch eine Dünenreihe geschieden ist, 45 km nordöstlich von Calais, [* 32] der Themsemündung fast gegenüber in öder, sandiger Umgebung, durch Eisenbahnen mit Paris, Calais und Furnes in Belgien [* 33] verbunden, wichtiger Handelshafen Frankreichs sowie Kriegsplatz erster Klasse. Der Hafen umfaßt einen Vorhafen und drei Bassins mit einer Ausdehnung [* 34] von 18 Hektar.
Die Kais haben eine Länge von 2570 m. Zur Verbesserung des Hafens, welcher nach dem Projekt 8 km Kais erhalten soll, werden nach dem Gesetz vom Jahr 1879: 50 Mill. Frank aufgewendet. Als Kriegsplatz ist Dünkirchen sehr fest, sowohl durch seine neuerrichteten Befestigungswerke als durch die große Leichtigkeit, mit der die Umgegend weithin (bis Bergues) 1,5 m tief unter Wasser gesetzt werden kann. Dünkirchen zerfällt in drei Teile: die eigentliche Stadt, reinlich, luftig und belebt, Sitz des Handels;
die Unterstadt, mit breiten, sich rechtwinkelig schneidenden Straßen, Sitz der Industrie, und die Citadelle (Docks und Entrepots), Wohnsitz der Arbeiter und Seeleute.
Unter den öffentlichen Plätzen sind hervorzuheben: das gepflasterte Champ de Mars [* 35] und der Große Platz mit dem Denkmal des Seemanns Jean Bart (dessen Vaterstadt Dünkirchen ist) von David d'Angers;
unter den öffentlichen Gebäuden: das Rathaus (seit 1642), die St.-Eloikirche, die als Wallfahrtsort der Seeleute bekannte Kapelle Notre Dame des Dunes (1405 gegründet, 1815 neuerbaut), ferner der Belfried (60 m hoch, mit berühmtem Glockenspiel).
Die Zahl der fast durchweg vlämischen Bewohner beträgt (1881) 37,307. Die Erwerbszweige derselben sind: Schiffbau und alles, was zur Ausrüstung von Schiffen gehört, Leinen-, Baumwoll- und Hanfspinnerei, Gerberei, Seifensiederei, Zucker- und Salzraffinerie, Fabrikation von Leberthran, Austernzucht und die im großen betriebene Fischerei, [* 36] die vorzugsweise Dünkirchen reich gemacht hat. Jährlich gehen viele Schiffe [* 37] (1883: 122 mit 11,283 Ton. und einer Bemannung von 1799 Personen) nach Island, [* 38] Neufundland etc. auf den Stockfisch- und Heringsfang. Das Ergebnis war 1883 über 5,5 Mill. kg Stockfisch samt Nebenprodukten und 100,000 kg Heringe. Die Bewohner selbst sind als die furchtlosesten Seeleute bekannt. Dünkirchen treibt einen bedeutenden Handel. Im J. 1883 betrug die durch die Schifffahrt vermittelte Warenbewegung 1,555,409 Ton., wovon auf den internationalen Handel 1,3 Mill. T. und zwar auf die Einfuhr 1,2 Mill. T. im Wert von ¶
320,7 Mill. Fr. und auf die Ausfuhr 0,12 Mill. T. im Wert von 51 Mill. Fr. kamen. Hauptgegenstände der Einfuhr sind: Schafwolle, Melasse, Zink, Mehl, [* 40] Ölsaat, Salpeter, Flachs, Baumwolle [* 41] und Wein;
in der Ausfuhr: Zucker, [* 42] Wollwaren, Kohle, Branntwein etc. Der Schiffsverkehr belief sich 1883 auf 2647 eingelaufene (und ungefähr ebensoviel ausgelaufene) Schiffe mit 959,558 T.
Von Dünkirchen gehen Dampfschiffe nach Havre, [* 43] London, Hull, [* 44] Southampton, Liverpool, [* 45] Rotterdam, [* 46] Hamburg [* 47] und Petersburg. [* 48] Bei der Stadt beginnt der Dünkirchener Kanal, [* 49] der mit dem von Bourbourg und Bergues verbunden und bis Furnes geführt ist und die Stadt mit dem übrigen nordfranzösisch-belgischen Kanalnetz in Verbindung setzt. Dünkirchen ist der Sitz eines Handelsgerichts sowie zahlreicher Konsulate (darunter eines deutschen) und hat ein Collège, eine Schiffahrtsschule, Gemäldesammlung, ein naturhistorisches Museum und eine öffentliche Bibliothek sowie berühmte Seebäder.
Dünkirchen war anfangs ein Dorf, das um eine vom heil. Eligius auf den Dünen erbaute Kapelle entstand und vom Grafen Balduin von Flandern um 960 mit Mauern umgeben wurde. Der Ort war Jahrhunderte hindurch ein Gegenstand der Eifersucht zwischen Frankreich und England und erlitt infolgedessen mannigfache Bedrängnis. 1388 wurde Dünkirchen zum erstenmal durch die Engländer verbrannt, darauf 1400 befestigt. Mit der Grafschaft Flandern fiel es an das Haus Burgund, 1477 an Habsburg. 1558 wurde es von den Franzosen erobert, die es im Frieden von Câteau-Cambrésis 1559 den Spaniern zurückgaben.
Die Stadt wurde seitdem der Zufluchtsort von Seeräubern, die den holländischen, englischen und französischen Handel arg belästigten. Der Prinz von Condé eroberte die Stadt 1646 nach siebentägiger Belagerung für die Franzosen, denen sie jedoch bald die Spanier wieder entrissen. Turenne nahm Dünkirchen 1658 von neuem und zwar nach dem Sieg in den Dünen, wo die Dünkirchen belagernden Franzosen (unter Ludwig XIV.) und Engländer (unter Lord Lockhardt) das spanische zum Entsatz anrückende Heer 14. Juni schlugen.
Zufolge geschlossenen Vertrags erhielten es darauf die Engländer, denen es Ludwig XIV. 1662 um 5 Mill. Fr. wieder abkaufte. Am schlugen auf der Höhe von Dünkirchen die Holländer unter Ruyter die Engländer unter Work zur See. Infolge des Utrechter Friedens 1713 mußten die von Ludwig XIV. prächtig aufgeführten Festungswerke geschleift und der Hafen gefüllt werden, bis endlich der Versailler Friede von 1783 die Wiederherstellung der Werke wie des Hafens gestattete. Die Belagerung der Stadt, welche der Herzog von York mit einer englisch-holländischen Armee im Sommer 1793 unternahm, mußte nach der Schlacht bei Hondschoote (8. Sept.) aufgehoben werden.
Vgl. Derode, Histoire de Dunkerque (1852).
(spr. dönnkerk), Stadt im nordamerikan. Staat New York, am Eriesee, mit sicherm Hafen, Eisenhütte, Eisenbahnwerkstätten u. (1880) 7248 Einw.
le Roi (spr. döng lö roa), Stadt im franz. Departement Cher, Arrondissement St.-Amand-Montrond, am Auron und am Kanal von Berry, hat Reste eines festen Schlosses, eine gotische Kirche, Eisenbergbau, Fabrikation von Eisengußwaren, landwirtschaftlichen Maschinen und Geweben und (1876) 4357 Einw. Dun le Roi war im 9. Jahrh. eine der Hauptfestungen Aquitaniens und gehörte später zum Herzogtum Berry, mit dem es 1465 an die Krone kam.
(spr. dönnlópp), Dorf an der Grenze von Ayr- und Renfrewshire (Schottland), berühmt wegen seiner Kühe (Dunlop cows), mit 357 Einw.
Raise (spr. dönnmähl rähs'), Paßhöhe zwischen dem Helvellyn und Scafell (s. Cumbrian Mountains), 220 m hoch, wo 945 der Sachsenkönig Edmund über den König Dunmail von Cumberland siegte.
s. Darm. ^[= (Darmkanal, -Schlauch, -Rohr, Intestinum), die Verdauungshöhle im Innern der Tiere. In seiner ...] [* 50]
ein aus dem Jura kommender Zufluß der Aare in der Schweiz, [* 51] der bei Olten mündet.
Head (spr. dönnet hedd), ein Vorgebirge der schott. Grafschaft Caithneß, am Pentland Firth, die nördlichste Spitze Großbritanniens, unter 58° 40' nördl. Br. und 3° 23' westl. L. v. Gr.
Castle (spr. dönnóttar kässl), Schloß an der Küste der schott. Grafschaft Kincardine, 4 km südlich von Stonehaven, auf isoliertem Felsen gelegen, wurde 1394 von Sir W. Keith, dem Ahnherrn des preußischen Generals Keith, erbaut und 1715 von den Engländern zerstört.
sehr zarte, durch Schleifen auf besondern Maschinen hergestellte Plättchen von Mineralien, [* 52] Gesteinen, Knochen [* 53] etc. zur Untersuchung dieser Substanzen unter dem Mikroskop [* 54] (s. Tafel »Gesteine«).
(Tenuirostres), nach Cuvier u. a. Familie aus der Ordnung der Sperlingsvögel [* 55] mit einem Schnabel, der meist länger als der Kopf, sehr dünn und mehr oder weniger gebogen (selten gerade), scharf zugespitzt und immer ohne Kerbe vor der Spitze ist;
hierher gehören die Gattungen Kleiber, Baumläufer u. a.
s. Kupfer. ^[= (Cuprum) Cu, Metall, findet sich gediegen draht-, moos- und baumförmig, in Platten, derb, in ...] [* 56]
des Wildes, s. v. w. Flanken. ^[= (franz. Flanc), die "Seite" irgend eines Gegenstandes, in der Taktik die Seite einer ...]
(spr. dünoa), franz. Landschaft im Herzogtum Orléans, [* 57] bildet die Umgebung von Châteaudun und gehört jetzt zum Departement Eure-et-Loir.
und Longueville (spr. dünoa, long-gwil), Jean, Bastard von Orléans, Graf von, geb. zu Paris, der natürliche Sohn des auf Veranstaltung des Herzogs Johann von Burgund in Paris ermordeten Herzogs Ludwig von Orléans, des zweiten Sohns des Königs Karl V., von seiner Geliebten Mariette d'Enghien, der Gattin des Ritters Albert de Cany, trat als Hauptmann und Kammerherr in die Dienste [* 58] des Dauphins und kam 1422 als Geisel für den mit Karl VII. unterhandelnden Grafen Richmond an den Hof von Bretagne, wofür er vom König mit einer Menge von Herrschaften belehnt wurde, so daß er bald zu den reichsten Edelleuten Frankreichs gehörte. Er entsetzte 1427 das von den Engländern belagerte Montargis und verteidigte bald darauf das ebenfalls belagerte Orléans solange, bis 1429 die Jungfrau von Orléans zum Entsatz herbeizog.
Nach der Schlacht von Patay, in der die Loirearmee Talbots vernichtet wurde säuberte er die von den Engländern überschwemmten Provinzen, bemächtigte sich 1433 der Stadt Chartres und half 1436 mit bei der Vertreibung der Engländer aus Paris. Für die seinem Halbbruder, dem Herzog von Orléans, zurückgegebenen Familiengüter mit der Grafschaft Dunois belehnt, nannte er sich fortan nach derselben. Von der Teilnahme an der »Praguerie«, einer Verschwörung des hohen Adels gegen das ihm zu mächtig werdende Königtum, welche 1440 gestiftet wurde, zog er sich bald zurück und erklärte sich für den König. 1442 vertrieb er den gefürchteten Talbot von Dieppe [* 59] und ward dafür mit der Grafschaft Longueville und der Ernennung zum Generalleutnant des Königreichs belohnt. Als Befehlshaber der Normandie reinigte er 1448-50 diese Provinz und bis 1455 auch Guienne von den Engländern. Als Teilnehmer an der Ligue ¶
des Adels gegen Ludwig XI. wurde er 1464 aller seiner Würden und Güter beraubt, erhielt dieselben aber wieder in dem dem König abgezwungenen Friedensvertrag von Conflans 1466 ward er Präsident einer Kommission für Verbesserung der Rechtspflege und starb in Lay unweit Paris. Seine Nachkommen stiegen an Würde und Reichtümern, und schon sein Enkel François II. wurde 1505 zum Herzog von Longueville (s. d.) erhoben. Karl IX. und Ludwig XIV. erklärten die Dunois zu Prinzen des königlichen Hauses, unterließen jedoch die gesetzliche Einregistrierung dieser Standeserhöhung. Seit Louis I. (gest. 1516) waren die Dunois auch souveräne Fürsten von Neufchâtel, und später kamen sie auch in den Besitz der Grafschaft Valengin.
(spr. dönnúhn), Stadt in der schott. Grafschaft Argyll, am Firth of Clyde, mit zahlreichen Villen, sehr besuchten Seebädern und (1881) 4692 Einw.
(spr. dünoajeh), Barthélemy Charles, franz. Nationalökonom und Publizist, geb. zu Carennac (Lot), gründete 1814 in Gemeinschaft mit Fr. Charles Comte die Zeitung »Le [* 61] Censeur«, welche die Prinzipien von 1789 vertrat, ihrer Freisinnigkeit wegen verfolgt, im folgenden Jahr den Titel »La Collection« annahm und so bis 1819 erschien. Nach der Julirevolution wurde er Präfekt des Departements der Somme, Mitglied des Instituts, 1838 Staatsrat und 1839 Verwalter der königlichen Bibliothek, mußte sich aber nach dem Staatsstreich vom ins Privatleben zurückziehen und starb Er schrieb: »L'industrie et la morale considérées dans leurs rapports avec la société« (Par. 1825, 2 Bde.; neue Aufl. u. d. T.: »Nouveau traité d'économie sociale«, das. 1830);
»De la liberté du travail« (das. 1845, 3 Bde.);
»Esprit et méthode comparés de l'Angleterre et de la France dans les entreprises des travaux publics« (das. 1840);
»La révolution du 24 février 1848« (das. 1849).
Aus seinem Nachlaß erschienen: »Le second empire et une nouvelle restauration« (Lond. 1865, 2 Bde.) und »Notices d'économie sociale« (Par. 1870).
(engl. Dunce), Dummkopf, besonders aufgeblasener, geistloser Gelehrter. Vgl. Dunciade.
(spr. dönns), Binnenstädtchen in Berwickshire (Schottland), mit eisenhaltiger Quelle [* 62] und (1881) 2437 Einw.
Scotus, Johannes, wegen seiner scharfsinnigen Beweisführung Doktor subtilis genannt, berühmter Scholastiker, Gründer der sogen. scotistischen Schule, zwischen 1270 und 1275 in einem der drei britischen Reiche geboren, trat in den Franziskanerorden, ward Lehrer der Philosophie und Theologie um 1300 in Oxford, [* 63] 1304 in Paris, später in Köln, wo er 1308 starb. Er hat sein System in durchgängigem Gegensatz gegen Thomas von Aquino ausgebildet und damit eine neue Entwickelung der mittelalterlichen Philosophie angebahnt, welche schon in seinem Schüler Wilhelm v. Occam (s. d.) aus dem Realismus in Nominalismus umschlug, nachdem zuvor Duns Scotus eine vollständige Revolution in den religiösen und sittlichen Begriffen der Scholastik herbeigeführt hatte durch seine Lehre, [* 64] daß nicht der Wille von der Vernunft, sondern diese von jenem abhängig sei, wie bei dem Menschen, so in Gott; daß nicht, was gut, Gott wolle, sondern, was als Wille Gottes sich kundgebe, uns unter dem Gesichtspunkt des Guten erscheine; daß alle Wissenschaft, auch die Ethik, Erfahrungswissenschaft, alle Erfahrung zufällig sei.
Diese Grundsätze haben Duns Scotus und seine Schüler im ständigen Kampf mit den Thomisten durch das ganze Gebiet der Dogmatik durchgeführt; der Streit spitzte sich zuletzt zu in der bekannten Kontroverse über die sündlose Empfängnis der Jungfrau Maria, unter deren Protektion Duns Scotus seine ganze Lebensarbeit gestellt hatte. Seine Hauptwerke sind in dem sogen. »Opus oxoniense sive anglicanum« vereinigt; eine vollständige Ausgabe besorgte der Franziskaner Wadding (Leid. 1639, 12 Bde.).
diejenige Form der Dämpfe, in der sie, mit feinen, tropfbarflüssigen oder festen Teilchen gemengt, nicht mehr vollkommen durchsichtig sind. Nebel und Wolken sind solche Dünste, ebenso der sichtbare Dampf, [* 66] welcher aus kochendem Wasser aufsteigt. Der Durchmesser der Dunstbläschen oder Dunstkügelchen hängt von ihrer höhern oder niedern Temperatur ab. Im Artilleriewesen nennt man Dunst den Wirkungskreis der entzündeten Ladung, innerhalb dessen brennbare Gegenstände verbrannt werden, in der Jägerei feines Schrot, welches kaum die Größe der Mohnkörner hat und zur Erlegung kleiner Vögel [* 67] dient. In der Technik ein Mühlenprodukt, s. Mühlen. [* 68]
(spr. dönnstäbl), alte Stadt in Bedfordshire (England), am Fuß der Chilternhügel, mit teilweise restaurierter normännischer Abteikirche (von Heinrich I. gegründet).
Die Einwohner (1882: 4627) betreiben Spitzenklöppelei und Strohflechterei.
Auf den Downs in der Nähe seltsame Erdwerke und große Steinbrüche.
(spr. dönnstän), der Heilige, Erzbischof von Canterbury, geboren um 925 in der Grafschaft Somerset, erregte als Mönch durch strengste Askese solches Aufsehen, daß König Edmund um 943 ihn als Ratgeber an seinen Hof berief. Sein Einfluß wuchs noch unter dem folgenden König Edred; später aber wurde er als ein zu strenger Sittenrichter nach Flandern vertrieben. Unter Edgar, seit 957 König, wurde er Bischof von Worcester, 958 auch von London und 959 Erzbischof von Canterbury. Als solcher nahm er die Ordensregeln des heil. Benedikt wieder auf und führte mit Hilfe der Mönche eine strenge Reform der Kirche durch. Jedenfalls war er einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit. Sein Gedächtnistag ist der 19. Mai, an welchem Tag er 988 starb.
Vgl. Stubbs, Memorials of Saint [* 69] Dunstan (Lond. 1874).
(Dunsthülle), s. v. w. Atmosphäre. ^[= # (Dunsthülle, Luftkreis), die einen Körper umgebende gasförmige Hülle, insbesondere ...]
Heinrich, Philolog und Litterarhistoriker, geb. zu Köln, widmete sich seit 1830 erst in Bonn, sodann in Berlin altklassischen und sprachwissenschaftlichen Studien und veröffentlichte als deren erste Früchte die Schriften: »Die Lehre von der lateinischen Wortbildung« (Köln 1836) und »Die Deklination der indogermanischen Sprachen« (das. 1839). Daneben schrieb er: »J. A. ^[Jacques-Auguste] de Thous Leben, Schriften und historische Kunst« (Preisschrift, Darmst. 1837) und »De versu quem vocant Saturnio« (mit Lersch, Bonn 1838). Im Sommer 1837 habilitierte er sich zu Bonn für altklassische Litteratur, nahm aber 1846 die Stelle eines Bibliothekars am katholischen Gymnasium seiner Vaterstadt an, die er noch gegenwärtig bekleidet, seit 1849 mit dem Titel Professor. In der klassischen Philologie ein Schüler Böckhs und Welckers, veröffentlichte er zahlreiche Arbeiten, von denen hier nur genannt seien: »Homer und der epische Kyklos« (Köln 1839);
»De Zenodoti studiis Homericis« (Götting. 1848);
»Kritik und Erklärung der Horazischen Gedichte« (Braunschw. 1840-46, 5 Bde.);
»Die römischen Satiriker« (Übersetzung, das. 1846);
»Rettung der Aristotelischen ¶
Poetik« (das. 1840);
»Die Fragmente der epischen Poesie der Griechen« (Köln 1840-42, 3 Tle.);
»Die Homerischen Beiwörter des Götter- und Menschengeschlechts« (Götting. 1859);
»Homerische Abhandlungen« (Leipz. 1872);
»Kirchhoff, Köchly und die Odyssee« (Köln 1872) und »Die Homerischen Fragen« (Leipz. 1874).
Besonders verdient und in weiten Kreisen bekannt gemacht hat sich Düntzer durch seine eingehenden und vielseitigen Arbeiten über die Glanzepoche der deutschen Litteratur, insbesondere über Goethes Leben und Werke. Hierher gehören zunächst seine Schriften: »Goethes Faust in seiner Einheit und Ganzheit« (Köln 1836);
»Goethe als Dramatiker« (Leipz. 1837);
»Die Sage von Dr. Johannes Faust« (das. 1848);
»Zu Goethes Jubelfeier« (Elberf. 1849);
»Goethes Prometheus und Pandora« (Leipz. 1850);
»Goethes Faust« (das. 1850-51, 2 Bde.; 2. Aufl. 1857);
»Frauenbilder aus Goethes Jugendzeit« (das. 1852);
»Freundesbilder aus Goethes Leben« (das. 1853);
»Goethes Götz und Egmont« (Braunschw. 1854);
»Goethes Tasso« (Leipz. 1854);
»Goethes lyrische Gedichte. Für gebildete Leser erläutert« (Elberf. 1858, 2 Bde.);
»Schiller und Goethe« (Stuttg. 1859);
»Goethe und Karl August« (Leipz. 1861-65, 2 Bde.);
»Neue Goethe-Studien« (Nürnb. 1861);
»Aus Goethes Freundeskreise« (Braunschw. 1868);
»Charlotte v. Stein, Goethes Freundin« (Stuttg. 1874, 2 Bde.);
»Charlotte v. Stein und Korona Schröter, eine Verteidigung« (das. 1876);
»Goethes Leben« (Leipz. 1880, 2. Aufl. 1883);
»Goethes Eintritt in Weimar« [* 71] (das. 1883);
»Abhandlungen zu Goethes Leben und Werken« (das. 1885, 2 Bde.) und »Goethes Beziehungen zu Köln« (das. 1885).
Ferner erschienen: »Erläuterungen zu den deutschen Klassikern« (Jena [* 72] u. Leipz. 1855-80, 78 Hefte),
die für das große Publikum bestimmt sind und die außer Goethes und Schillers poetischen Werken Klopstocks Oden, Lessings Dramen, Wielands »Oberon«, Herders »Cid« und Legenden, Uhlands Balladen und Romanzen behandeln. Wertvolle Beiträge zur Kenntnis der klassischen Litteraturperiode bilden noch die von ihm herausgegebenen »Briefwechsel zwischen Goethe und Staatsrat Schultz« (Leipz. 1853);
»Briefe von Schillers Gattin an einen vertrauten Freund« (das. 1856);
»Aus Herders Nachlaß« (das. 1856-57, 3 Bde.);
»Aus Knebels Briefwechsel mit seiner Schwester Henriette« (Jena 1858);
»Zur deutschen Litteratur und Geschichte«, Briefe aus Knebels Nachlaß (Nürnb. 1857-58, 2 Bde.);
»Herders Reise nach Italien« [* 73] (Gießen 1859);
»Von und an Herder« (Leipz. 1861-1862, 3 Bde.);
»Briefwechsel zwischen Friedrich Jacobs und Franz Göller« (das. 1862);
»Zwei Bekehrte. Zacharias Werner und Sophie v. Schardt« (das. 1873);
»Schillers Leben« (das. 1881);
»Christoph Kaufmann, der Apostel der Geniezeit und herrnhutische Arzt« (das. 1882).
Als Dichter trat Düntzer anonym auf in »Adeline. Liebeslieder vom Rhein« (Köln 1860). Zahlreiche Abhandlungen und Aufsätze von ihm finden sich in Zeitschriften; auch schrieb er einen »Katalog der Altertümer des Museums Wallraf-Richartz« (2. Aufl., Köln 1873) und gab »Dido. Ein Trauerspiel von Frau v. Stein« (Frankf. 1867) heraus.
die nach Stürmen zuweilen tagelang andauernde Bewegung der See trotz inzwischen veränderter Windrichtung;
vgl. Meer.
(lat., »zwei«),
in der Musik eine Komposition für zwei (verschiedene) obligate Instrumente mit oder ohne Begleitung.
In der Regel ist ein Duo polyphon gearbeitet, so daß die beiden Parte konzertieren.
Werke für zwei Singstimmen mit Begleitung, ebenso Kompositionen für zwei Instrumente derselben Art heißen nicht Duo, sondern Duett (s. d.).
tabulae (lat.), s. Zwölf Tafeln. ^[= die zwölf Tafeln, auf welchen das römische Recht (Lex duodecim tabularum, ...]
(lat.), der Zwölffingerdarm, s. Darm. ^[= (Darmkanal, -Schlauch, -Rohr, Intestinum), die Verdauungshöhle im Innern der Tiere. In seiner ...]
(v. lat. duodecim, »zwölf«),
was sich auf die Zahl 12 bezieht, insbesondere, was nach je zwölf gleichen Teilen gemessen wird.
Daher Duodezimalmaß, Maß, bei welchem die Einheit in zwölf Teile, z. B. die Rute in 12 Fuß, der Fuß in 12 Zoll etc., geteilt wird, jetzt meist durch das Dezimalmaß verdrängt.
(lat.), ein musikal. Intervall von zwölf diatonischen Tonstufen, also die von einem angenommenen Grundton um eine Oktave in die Höhe gerückte Quinte, z. B. vom kleinen g bis zum zweigestrichenen duodezime. In harmonischer Beziehung sind Duodezime und Quinte ganz gleich.
(franz., spr. dü-), im franz. Revolutionskalender der zweite Tag einer Dekade (s. d.).
(ital.), Schmerz;
con duólo, schmerzlich (musikalische Vortragsbezeichnung). ^[= in der Musik sind entweder dynamische V., welche sich auf die Stärke oder Schwäche der Tongebung ...]
quum faciunt idem, non est idem, lat. Sprichwort: »Wenn zwei dasselbe thun, ist's nicht dasselbe«, d. h. die Handlungen haben nach ihren Urhebern verschiedenen Wert, sind je nach ihren Urhebern zu beurteilen.
(spr. düpanglu), Félix Antoine Philippe, franz. Prälat, geb. zu St.-Félix in Savoyen, widmete sich dem geistlichen Beruf, wurde 1825 Priester in Paris, 1827 Beichtvater des Herzogs von Bordeaux [* 75] und 1828 Lehrer der Prinzen von Orléans. Nachdem er 1838 als französischer Bürger naturalisiert worden, wurde er Superior des Kleinen Seminars und Generalvikar von Paris. 1841 erhielt er eine Professur an der Sorbonne und wurde zum Bischof von Orléans erhoben.
Seitdem entwickelte er nach verschiedenen Seiten hin eine rastlose litterarische, rednerische und kirchenpolitische Thätigkeit. Unter Ludwig Philipp stritt er für die Freiheit des Unterrichts, unter Napoleon III. für die Unabhängigkeit des Papsttums und gegen die liberale Presse. [* 76] Aber auch gegen die politische ultramontane Presse sprach er sich wiederholt aus und hatte einen heftigen Streit mit Veuillot. Unter seinen zahllosen Zeitungsartikeln, Hirtenbriefen, Broschüren und Büchern heben wir beispielsweise die durch die päpstliche Encyklika und den Syllabus vom veranlaßte, mit großem Geschick und Talent abgefaßte Schrift »La convention du 15 sept. et l'Encyclique du 8 déc.« (34. Aufl., Par. 1865) hervor, eine Erklärung und Verherrlichung des päpstlichen Rundschreibens, welche eine sehr bedeutende Wirkung hervorrief.
Nichtsdestoweniger gehörte Dupanloup auf dem vatikanischen Konzil zur Opposition gegen das Unfehlbarkeitsdogma und schied von Rom als Mitunterzeichner der Erklärung vom Nachdem aber Rom gesprochen hatte, unterwarf er sich dem Dogma. Im Februar 1871 ward er zum Mitglied der Nationalversammlung gewählt und schloß sich hier der Rechten an. Er war an den Bemühungen, die legitime Monarchie herzustellen, eifrig beteiligt, namentlich aber suchte er für die Interessen der Kirche zu wirken, ihren Einfluß auf die Schule zu vergrößern und den politischen Einfluß Frankreichs zu gunsten der weltlichen Macht des Papsttums aufzubieten. Obwohl er alles that, um die ¶
Ansprüche der römischen Kurie zu verteidigen und das französische Volk völlig dem Ultramontanismus zu unterwerfen, erlangte er doch die Verzeihung des Papstes für seine Opposition gegen die Unfehlbarkeit nicht. Trotz wiederholter Anträge der Regierung ward Dupanloup nicht zum Kardinal ernannt; ebensowenig glückte es ihm, einen Lieblingswunsch, die Heiligsprechung der Jungfrau von Orléans, zu erreichen. Seit 1876 Senator, beteiligte er sich mit großem Eifer 1877 an Broglies Versuch einer klerikalen Reaktion und gründete zu diesem Zweck ein Blatt: [* 78] »La Défense«. Er starb auf dem Schloß eines Freundes in Lacombe bei Lancey (Isère). Dupanloup war seit 1854 Mitglied des Instituts, besuchte aber seit der Wahl Littrés zum Mitglied 1871 die Sitzungen desselben nicht mehr. Unter seinen zahlreichen Schriften sind hervorzuheben: »De la haute éducation intellectuelle« (1866, 3 Bde.);
»Le mariage chrétien« (7. Aufl. 1885);
»Histoire de N.-S. Jésus-Christ« (1869);
»Methode générale de catéchisme« (1841, 2 Bde.; 2. Aufl. 1861, 3 Bde.);
»Le Christianisme présenté aux hommes du monde« (1844, 6 Bde.);
»De l'éducation« (10. Aufl. 1882, 3 Bde.) u. a.
Vgl. Hairdet, Monseigneur Dupanloup (Par. 1878).
(spr. dü-), 1) Charles Marguerite Jean Baptiste Mercier, franz. Strafrechtslehrer, geb. zu Rochelle, war seit 1767 Advokat, ward wegen einer Schrift, welche die Amtsführung des Herzogs von Aiguillon als Gouverneur der Bretagne angriff, 1770 des Landes verwiesen, von Ludwig XVI. aber zurückgerufen und zum Präsidenten des Parlaments von Bordeaux ernannt. Neue, durch seine liberalen Grundsätze veranlaßte Kollisionen bewogen ihn jedoch bald zum Rücktritt. Er lebte fortan in Paris, wo er starb. Seine »Réflexions historiques sur les lois criminelles« (Par. 1788) deckten die Verderblichkeit des geheimen Gerichtsverfahrens und die Mißverhältnisse der Strafen zu den Verbrechen auf. Anonym erschienen von ihm: »Lettres sur l'Italie en 1785« (Par. 1788, 2 Bde.; neue Ausg., Tours [* 79] 1843; deutsch von G. Forster, Mainz [* 80] 1789-90, 2 Bde.; 2. Aufl. 1805).
2) Louis Charles Henri Mercier, franz. Bildhauer, Sohn des vorigen, geb. zu Bordeaux, wurde 1790 Advokat, folgte kurze Zeit nachher dem Aufruf des Nationalkonvents zu den Waffen [* 81] und wurde sodann geographischer Zeichner im Departement Mont Terrible und später Lehrer an der Nationalschule zu Paris. Hier widmete er sich unter Lemots Leitung der Bildhauerkunst. [* 82] Zu seiner Ausbildung verweilte er acht Jahre in Rom, ward 1825 Professor an der École des beaux-arts und starb in Paris. Die namhaftesten seiner Werke sind: Perikles bei Anaxagoras;
der verwundete Philoktet;
die sterbende Biblis;
Orestes, von den Furien verfolgt;
die Reiterstatue Ludwigs XIII. auf der Place royale in Paris.
3) Louis Emanuel Félicité Charles Mercier, franz. Dramatiker, Bruder des vorigen, geb. zu Blanquefort in der Gironde, diente mit Auszeichnung in der Marine, ward dann beim Geniekorps angestellt, widmete sich aber nachher zu Paris ausschließlich dramatischen Arbeiten und schrieb namentlich eine Menge kleiner Lustspiele und Vaudevilles. Für sein bestes Stück gilt »La prison militaire«. Wegen mißliebiger Anspielungen in seiner Oper »L'antichambre« (1802) wurde er dem Ersten Konsul denunziert, aber auf einflußreiche Fürsprache hin begnadigt. Seit 1836 Mitglied der Akademie, starb er Ausgezeichnet ist das satirische Gedicht: »Les délateurs« (1819),
bemerkenswert auch: »L'art poétique pour les jeunes personnes, ou lettres à Isaure sur la poésie« (1823-24).
(franz., spr. dühp), der Betrogene, Übertölpelte, Gefoppte;
düpieren, betrügen, prellen, foppen;
Düperie, Betrügerei, Fopperei, Schwindel.
(spr. dü-), Victor Guy, Baron, franz. Admiral, geb. zu La Rochelle, trat 1792 in die Kriegsmarine und nahm als Schiffsfähnrich an mehreren Gefechten teil. 1796 von den Engländern gefangen, ward er 1799 ausgewechselt, worauf er Transporte an den blockierten Küsten der Bretagne und in die französischen Kolonien begleitete. Bei Napoleons I. Rüstungen 1804 zur Landung in England ward Duperré Schiffsleutnant beim Marinestab, erhielt 1806 als Fregattenkapitän das Kommando der Sirene [* 83] und brachte auf dieser 1808 Truppen nach Martinique.
Zum Kapitän ernannt, kreuzte er 1809 mit der Fregatte Bellona im Indischen Meer und nahm außer mehreren Handelsschiffen vier englische Korvetten und eine portugiesische Fregatte. Im April 1810 lief er mit drei Schiffen von neuem aus, nahm zwei große Schiffe der Ostindischen Kompanie, sprengte durch das siegreiche Gefecht in Grand-Port (23. Aug.) die Blockade von Ile de France, konnte aber die Kapitulation der Insel nicht verhindern. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich ward er 1811 Baron, Konteradmiral und Oberbefehlshaber der Flotte im Mittelländischen Meer sowie 1812 der französischen und italienischen Streitkräfte im Adriatischen Meer. Wahrend der Hundert Tage schützte er als Seepräfekt Toulon [* 84] vor den zu Marseille [* 85] gelandeten englisch-sizilischen Truppen. 1818 übernahm er das Kommando der französischen Stationen in den Antillen, ward 1823 Kommandant des Cadiz [* 86] belagernden Geschwaders und nahm 1830 als Befehlshaber der Flotte an der Einnahme von Algier teil. Im August 1830 zum Pair und Admiral ernannt, ward er im Oktober d. J. Präsident der Admiralität und führte von 1834 bis 1836 das Marineportefeuille, das er auch im Ministerium Guizot wieder übernahm, aber wegen Kränklichkeit bald abgab. Er starb in Paris.
(spr. düp'ti-tuār), 1) Louis Marie Aubert, Botaniker, geb. im Schloß Boumois in Anjou, widmete sich zuerst dem Militärdienst, ging 1792 mit seinem Bruder Aristide nach Ile de France, Madagaskar [* 87] und Bourbon, kehrte 1802 zurück, ward 1807 Direktor der Baumschule zu Roule und starb Er schrieb: »Histoire des végétaux recueillis dans les îles de France, de Bourbon et de Madagascar« (Par. 1804);
»Histoire des végétaux recueillis dans les îles australes d'Afrique« (das. 1806);
»Histoire particulière des plantes orchidées recueillies sur les trois îles australes d'Afrique, de France, de Bourbon et de Madagascar« (das. 1822) und »Mélanges de botanique et des voyages« (das. 1811).
Auf seine pflanzenphysiologische Theorie beziehen sich vornehmlich die »Histoire d'un morceau de bois« (Par. 1805) und »Essais sur la végétation considérée dans le développement des bourgeons« (das. 1809).
2) Aristide Aubert, franz. Seefahrer, Bruder des vorigen, geb. zu Boumois bei Saumur, erhielt seine Ausbildung in der Kriegsschule zu La Flèche und in Paris, ward beim Ausbruch des Kriegs mit England 1778 Marinegardist und that sich unter anderm bei der Eroberung des Forts St.-Louis am Senegal und der britischen ¶