ein im Waldland
Australiens und in
Neukaledonien
[* 9] wachsenderStrauch mit ganzrandigen Blättern, achselständigen,
weißen
Blüten und beerenartigen
Früchten. Er liefert ein
Extrakt, welches, im
Auge
[* 10] örtlich angewendet, die
Pupille sofort
erweitert und die
Akkommodation paralysiert. Es verhält sich auch sonst dem
Atropin außerordentlich ähnlich, wirkt aber
schneller und energischer auf dasAuge und dürfte demselben in der
Augenheilkunde vorzuziehen sein.
(spr. düboa-pigall),Paul, franz. Bildhauer, geb. zu
Nogent sur Seine, studierte erst die
Rechte und widmete sich dann 1856-1858 der
Bildhauerkunst
[* 11] unter A.
Toussaint in
Paris.
[* 12] Hierauf ging er nach
Italien,
[* 13] wo die Bildhauer
der italienischen Frührenaissance,Donatello,
Lucadella Robbia etc., entscheidenden Einfluß auf ihn gewannen.
Seine erste von dieser naturalistischen Stilrichtung beeinflußte
Schöpfung war ein kleiner
Johannes
(Salon von 1861, Bronzeausführung
von 1864 im
Luxembourgpalast).
Außerdem wird Talgsiederei, Lichtzieherei und
Gerberei
betrieben sowie Holzhandel für den
Bedarf der Umgegend.
Bei niederm Wasserstand des
Dnjestr müssen die
den
Fluß herabkommenden Getreidebarken in Dubossary ausladen, um ihre
Ladung zu
Lande weiter befördern zu lassen.
Seit 1855 Abgeordneter seines Kantons im Ständerat, wurde er 1857 dessen Präsident und war regelmäßig Mitglied aller wichtigern
Kommissionen, wie ihm unter anderm auch die Berichterstattung in der Neuenburger wie in der Savoyer Frage zufiel. Wegen
dieser letztern kam es zwischen ihm und Stämpfli und dessen Gesinnungsgenossen zum Bruch. Gleichwohl wurde Dubs nach FurrersTod 1861 in den Bundesrat gewählt und 1863 bei den Erneuerungswahlen erstes Mitglied desselben und für 1864 Bundespräsident.
Als solcher bot er seinen Einfluß namentlich für das Zustandekommen des französisch-schweizerischen Handelsvertrags und
der mit demselben in Verbindung stehenden Judenemanzipation auf. Als es sich um die Revision der schweizerischen Verfassung
handelte, reichte Dubs 1872 seine Entlassung als Bundesrat ein, weil die zentralistische Richtung, welche die Revision charakterisierte,
namentlich die erstrebte Militär- und Rechtseinheit, seinen Ansichten nicht entsprach, und trug in Rede und Schrift
zur Verwerfung der revidierten Verfassung bei.
(spr. dübüf), Edouard, franz. Maler, geb. zu Paris, lernte bei seinem VaterClaudeMarie Dubufe und bei
Delaroche und stellte zuerst 1839 eine Verkündigung Mariä und eine Jägerin aus. Von 1841 an pflegte
er fünf Jahre lang die religiöse Malerei, um sich aber dann fast ausschließlich der Porträtmalerei zuzuwenden. Namentlich
malte er viele Frauenbildnisse, darunter das der KaiserinEugenie und der RosaBonheur. Die Teilnehmer am PariserKongreß stellte
er 1857 in einem großen Bilde dar. Im Salon von 1866 erschien eine große Komposition vom verlornen Sohn, welche sich im Kolorit
wie in der Kostümierung der Figuren an Veronese anschloß. Von da ab malte er wiederum nur Bildnisse, darunter Gounod, Alex.
Dumas den jüngern und EmileAugier. Die Eleganz und Glätte seines Kolorits machten ihn besonders bei der
vornehmen Welt beliebt, welche keinen Anstoß daran nahm, daß mit jenen Vorzügen auch Süßlichkeit und Flauheit gepaart
waren. Er starb in Versailles.
[* 38]
JosephLouis, franz. Architekt, geb. zu Paris, erhielt im 23. Jahr den römischen
Preis und führte während seines Aufenthalts in Italien zahlreiche Zeichnungen etruskischer Gräber, der Häuser von Pompeji,
[* 42] der Tempel
[* 43] von Sizilien
[* 44] und eine Restauration des Kolosseums aus, welche wegen ihrer trefflichen Ausführung allgemeine Anerkennung
fand. Sein erstes Werk von größerer Bedeutung, das er in der Heimat schuf, war die Julisäule, sein größtes
das aus verschiedenen ältern und neuern Bestandteilen zusammengewachsene, hauptsächlich durch die monumentale Gestaltung
der Innenräume hervorragende Palais de Justice, das ihm 1869 einen Ehrenpreis eintrug, mit welchem das bedeutendste architektonische
Kunstwerk der Neuzeit in Frankreich belohnt werden sollte. Reinheit des Stils, klug ausgedachte Komposition
und große Eleganz in allen Details zeichnen seine Arbeiten aus, welche von dem Geist eines edlen, aber strengen Klassizismus
erfüllt sind. Duc starb
(spr. dükáng),Maxime, franz. Schriftsteller, geb. zu Paris, unternahm schon im Jünglingsalter eine
Reise nach dem Orient, kämpfte dann in den Junitagen 1848 mit Auszeichnung gegen
¶
mehr
die Insurrektion und führte 1849-51 im Auftrag der Regierung eine zweite große Orientreise aus, die er in den Werken: »Éypte,
Nubie, Palestine et Syrie« (1852) und »Le
[* 46] Nil, Égypte et Nubie« (1854, 4. Aufl. 1877) wie die erstere in »Souvenirs et paysage
d'Orient« (1848) beschrieb. Nach seiner Rückkehr widmete er sich einer eifrigen Pflege der Poesie und
Romanschriftstellerei. In seinen politischen Neigungen sehr unbeständig, schloß sich Ducamp, der Konservative von 1848, 12 Jahre
später der Garibaldischen Expedition der Tausend nach Sizilien an, was ihn indes nicht hinderte, nach abermals 15 Jahren unter
dem Titel: »Les convulsions de Paris« (1875-79, 4 Bde.; sechsmal
aufgelegt) eine auf polizeilichen Quellen beruhende und daher sehr einseitige Geschichte des Kommuneaufstandes zu veröffentlichen,
die ihm den tödlichen Haß der Republikaner und namentlich der radikalen Kreise
[* 47] zuzog.
Von seinem lyrischen Talent zeugen die »Chants modernes« (neue Ausg. 1860),
»Les Convictions« (1858) und »Chants de la matière«;
von seinen Romanen verdienen Erwähnung: »Mémoires d'un suicidé« (1853);
»Les six aventures« (1857);
»L'homme au bracelet d'or« (1862) und »Les
buveurs de cendre« (1866);
auch »L'eunuque, mœurs musulmanes« (1856) mag hier angereiht werden. Ducamp vertritt
in der Poesie das Prinzip des ausgesprochensten Realismus und weist ihr als Aufgabe zu, den Triumph des Menschen
über die Materie zu verherrlichen.
Seine neuern Werke sind, außer der schon erwähnten Arbeit über die Kommune: »Orient et
Italie«, Reiseerinnerungen (1868);
»Les ancêtres de la commune. L'attentat Fieschi« (1877);
»Histoire et critique. Études
sur la révolution française« (1877);
sein Hauptwerk: »Paris, ses organes, ses fonctions et sa vie« (1869-75, 6 Bde.; 7. Aufl.
1884),
das bedeutendste und wichtigste Buch, welches über das materielle und geistige Leben der Weltstadt in diesem Jahrhundert
geschrieben worden ist;
die »Souvenirs littéraires« (1882-83, 2 Bde.) und »La
charité privée à Paris« (1884; deutsch, Hannov. 1884).
Ducamp wurde 1880 zum Mitglied der Akademie ernannt.
Früher ständiger Mitarbeiter des »Journal des Débats«, zählt er jetzt zu den wertvollsten Kräften der »Revue des DeuxMondes«.
Cange (spr. dü kangsch), 1) CharlesDufresne, Sieur, einer der größten GelehrtenFrankreichs, geb. zu
Amiens,
[* 48] erhielt im dortigen Jesuitenkollegium die erste Bildung, studierte dann in Orléans die Rechte und
wurde 1631 in Paris Parlamentsadvokat, widmete sich aber in der Folge ausschließlich wissenschaftlichen Studien. 1645 kaufte
er sich in Amiens eine königliche Schatzmeisterstelle; 1668 zog er nach Paris, wo er starb. Seine beiden Hauptwerke
sind: das noch heute unentbehrliche »Glossarium ad scriptores mediae
et infimae latinitatis« (Par. 1678, 3 Bde.),
welches durch die Benediktiner von St.-Maur vervollständigt (das. 1733-1736, 6 Bde.;
neue Ausg., Vened. 1762), von Carpentier (1766, 4 Bde.)
und Diefenbach (Frankf. 1857 u. 1867) durch Supplemente ergänzt, dann von Henschel (Par. 1840-50, 7 Bde.)
herausgegeben wurde und jetzt, mit den Zusätzen der Genannten, in neuer AusgabevonL.Favre (Niort 1883 ff.)
erscheint, und das »Glossarium ad scriptores mediae et infimae graecitatis«
(Par. 1688, 2 Bde.). Einen Auszug aus ersterm Werk unter dem Titel: »Glossarium manuale ad scriptores etc.« besorgte
Adelung (Halle
[* 49] 1772-84, 6 Bde.). Als ausgezeichneten Forscher auf dem Gebiet der byzantinischen Geschichte
bewies sich Du Cange in den Werken: »Histoire de l'empire de Constantinople sous
les empereurs français« (Par. 1657),
Zonaras (1686, 2 Bde.) u. a.,
besorgte er Ausgaben. Eine seiner wichtigsten Arbeiten: »Des principautés d'outre-mer«, wurde erst 1869 von Rey unter dem
Titel: »Familles d'outremer« veröffentlicht;
viele andre sind noch Manuskript. In seiner Vaterstadt hat man ihm 1849 ein Denkmal
errichtet.
Vgl. Hardouin, Essai sur la vie et sur les ouvrages de Du Cange (Amiens 1849);
Feugère, Étude sur
Du Cange (im »Journal de l'instruction publique« 1852).
2) VictorHenriJoseph Brahain, franz. Dichter und Romanschriftsteller, geb. im
Haag,
[* 51] kam frühzeitig nach Paris, wo er eine Stelle im Handelsministerium erhielt, verlor diese nach der
Restauration und wandte sich nun nach kurzem Aufenthalt in England der Bühnen- und Romanschriftstellerei zu, die ihm ein bescheidenes
Einkommen gewährte, nebenbei aber infolge seiner freisinnigen, namentlich dem religiösen Fanatismus scharf entgegentretenden
Anschauungen von seiten der Regierung vielerlei Anfechtungen zuzog. Er starb Unter seinen zahlreichen Theaterstücken
ist »Trente ans, ou la vie d'un joueur« (1827) das berühmteste und wirkungsvollste.
Von den übrigen nennen wir: »Le prince de Norvège« (1818);
Auch seine Romane, obschon jetzt wenig mehr gelesen, hatten ihrer Zeit infolge der dramatisch spannenden Handlung
und lebhaften Darstellung großen Erfolg. Wir führen an: »Agathe« (1819, 2 Bde.);
(franz., spr. dükáß, eigentlich wallonisch,
vom lat. dedicatio), in Belgien
[* 55] die Bezeichnung der Kirchweihfeste in den wallonischen Städten und Dörfern.
in Ägypten
[* 58] das ¼-Piasterstück von 10 Para. ^[= # (Grão Pará), eine Provinz Brasiliens, zu beiden Seiten des Amazonenstroms, wird begrenzt von ...]
Chaillu (spr. dü schajü),Paul Belloni, Afrikareisender, geb. als der Sohn eines PariserKaufmanns, welcher
am Gabun in Westafrika Handel trieb, eignete sich frühzeitig die Kenntnis von Land und Leuten jener Gegenden sowie die Sprache
der Mpongwe an und unternahm von 1851 an mehrere Reisen landeinwärts vom Gabun. 1855 ging er nach Nordamerika,
[* 65] kehrte aber im Auftrag der Academy of NaturalSciences in Philadelphia
[* 66] nach Afrika zurück, um die Quellen des Congo zu erforschen.
Nach vierjährigen Wanderungen veröffentlichte er seinen Reisebericht »Explorations and adventures in Equatorial
Africa« (Lond. 1861; deutsch, Berl. 1862), dessen Glaubwürdigkeit
sowohl in England als auch vonBarth (gegen Petermann) stark angezweifelt wurde. Doch bestätigten spätere Reisende nicht nur,
daß die von ihm erforschten Flüsse
[* 67] Muni, Mundah, Gabun und Rembo nur Küstenflüsse sind und der Ogowe allein aus dem Innern
kommt; sie bestätigten auch manche seiner am stärksten angefochtenen Behauptungen über zoologische
und ethnologische Dinge.
Von dieser Reise brachte Du Chaillu den ersten lebenden Gorilla nach Europa.
[* 68] Eine zweite, 1863 unternommene Entdeckungsreise führte
ihn von der Mündung des Fernão Vaz, des südlichsten Armes
des Ogowedelta, in östlicher Richtung bis Muau Kombo im Lande
der Schawi (12½° östl. L. v. Gr.),
das er 1865 erreichte, aber in eiliger Flucht wieder verlassen mußte, so daß er seine ganze Munition wie seine Sammlungen
einbüßte, als Frucht seiner Reise aber zahlreiche Ortsbestimmungen und Höhenmessungen sowie wichtige Aufschlüsse über die
Natur und Bewohner der bereisten Länder zurückbrachte. Diese veröffentlichte er in den Werken: »A journey
to Ashangoland and Equatorial Africa« (Lond., 1867; franz.
vermehrte Ausgabe u. d. T.: »L'Afrique sauvage; nouvelles
excursions au pays des Ashangos«, Par. 1868);
»My Apingi kingdom, with life in the great Sahara« (Lond. 1870) und »The country
of the dwarfs« (das. 1872).
In neuerer Zeit bereiste Du Chaillu noch Skandinavien und Finnland, worüber er gleichfalls
ein Reisewerk: »The land of the midnight sun« (Lond.
1881; deutsch, Leipz. 1882), herausgab.
(spr. düschangsch), Gaspard, franz. Kupferstecher,
geb. 1662 zu Paris, gest. 1757 daselbst, Schüler von JeanAudran, zeichnete sich durch weiche Behandlung der Karnation, namentlich
der weiblichen, aus.
(spr. düschatell);CharlesMarie Tannegui, Graf, franz. Staatsmann, geb. zu Paris, studierte die
Rechte, beteiligte sich seit 1823 unter der Ägide der Doktrinäre an dem »Globe« und der »Revue française«,
ward nach der JulirevolutionStaatsrat im Finanzministerium unter Louis, verlor aber durch die Ministerveränderung vom sein
Amt, kam sodann als Abgeordneter in die Kammer und infolge seiner Verteidigung des die amerikanische Schuld betreffenden Gesetzantrags 1834 als
Handelsminister ins Kabinett, aus dem er im Februar 1836 mit den übrigen Doktrinären ausschied. In diese
Zeit fällt seine Thätigkeit für eine durchgreifende Reform des französischen Zollwesens. Im September 1836 in seine vorige
Stellung restituiert, legte er der Kammer eine Reihe großartiger Entwürfe über die öffentlichen Arbeiten vor, deren Ausführung
nur durch den Rücktritt der Doktrinäre gehindert wurde. Im J. 1838 gehörte er zur Opposition
gegen das MinisteriumMolé, ward nach der Ministerkrisis von 1839 als Minister der innern Angelegenheiten in das 13. Mai von
Soult gebildete Kabinett aufgenommen, legte bei der Dotationsfrage des Herzogs von Nemours mit den übrigen Minister
sein Amt nieder, nahm jedoch schon 29. Okt. d. J. als Minister des Innern im KabinettGuizot seinen Platz wieder
ein. Seit der Februarrevolution 1848 lebte er meist in England. Er starb in Paris. Von Bedeutung sind seine Schriften:
»Traité de la charité dans ses rapports avec l'état moral etc. des
classes inférieures de la société« (Par. 1829, 2. Aufl. 1836)
und »Documents statistiques sur la France« (das. 1834), letzteres eine vollständige statistische Geschichte Frankreichs.
Vgl.
Vitet, Le comte Duchâtel (2. Aufl., Par. 1875).
Châtelet (spr. dü schat'lä), Gabrielle Emilie, Marquise, gelehrte Französin, besonders bekannt als Freundin Voltaires,
geb. als Tochter des Barons Letonnelier de Breteuil, lernte frühzeitig die lateinische Sprache
neben der italienischen und englischen und lag eifrig mathematischen und physikalischen Studien ob. Mit dem Marquis Du Châtelet vermählt,
lebte sie das lustige Leben der Regentschaft¶
mehr
und machte, von ihrem Gatten wenig angezogen, viele Eroberungen, bis sie 1733 in ein intimes Verhältnis zu Voltaire trat, mit
dem sie sich 1734 auf ihr SchloßCirey in der Champagne zurückzog, um ganz ihren gemeinsamen Studien zu leben. In dem Bemühen,
seinen Landsleuten die Ideen der englischen Philosophen zugänglich zu machen, unterstützte sie ihren
Freund aufs beste. Ihr Hauptverdienst ist die Schrift über Leibniz: »Institutions de physique« (1740),
»Débora« (1712) und »Jonathas«
(1714), die ihm die Gunst der Frau von Maintenon und durch diese die Stelle eines königlichen Kammerdieners,
dazu eine ansehnliche Pension verschafften. Er starb als Mitglied der Akademie der Inschriften Unter seinen übrigen
Werken befinden sich die Tragödien: »Céphale et Procris« und »Scylla«, Oden, mehrere Operntexte u. a.
(spr. düschähn),André (lat. Chesnius, Duchesnius, Quercetanus, Querneus), franz.
Geschichtsforscher, geboren im Mai 1584 zu Ile Bouchard in Touraine, studierte zu London
[* 72] und Paris, ward unter Richelieu königlicher
Historiograph und starb von einem Wagen überfahren. Die bedeutendsten seiner zahlreichen Schriften sind: »Histoire
d'Angleterre, d'Écosse et d'Irlande« (Par. 1614, vermehrt 1634; bis 1640 fortgesetzt
1657, 2 Bde.);
»Histoire des papes jusqu'à Paul V« (1616, 2 Bde., und 1645);
Wichtig sind seine Sammlungen: »Historiae Normannorum scriptores antiquiores ab illis gestas explicantes
a. 838-1220« (Par. 1619, Bd.
1);
»Historiae Francorum scriptores coaetanei ab ipsius gentis origine ad Philippi IV. tempora« (das. 1636-49, 5 Bde.),
die vom 3. Band
[* 73] an sein Sohn François fortführte.
Kreisstadt im russ. GouvernementSmolensk, am Zusammenfluß der Chwostiza und Zarewiza, in sumpfiger
Gegend, hat eine griechische und eine kath. Kirche und (1881) 3681 Einw.
(spr. düßis),JeanFrançois, franz. Bühnendichter, geb. zu Versailles, machte als Sekretär hochgestellter
Personen weite Reisen, hielt sich fern von den Stürmen der Revolution, wies auch das Anerbieten Napoleons
I., ihn zum Senator (mit einem jährlichen Einkommen von 40,000 Frank) und Ritter derEhrenlegion zu machen, zurück, während
er Ludwig XVIII. begeistert anhing, und starb Ducis hat die Hauptwerke Shakespeares, ohne ein WortEnglisch zu verstehen,
für die französische Bühne bearbeitet, freilich mit einschneidenden Änderungen, berechnet für den
sentimentalen Geschmack seiner Zeit, und hat damit ungeheuern Beifall errungen.
Manche haben ihm dies »Attentat« auf Shakespeare nie verzeihen können, und es muß zugestanden werden, daß seine Bearbeitungen,
gegen das Original gehalten, in jeder Beziehung zurücktreten; immerhin aber hat er Geist und Gestalten Shakespearescher Poesie
dem französischen Publikum nahegebracht und zwar in der einzigen dem damaligen Geschmack nach möglichen
Form, und wenn selbst sein Stil oft den Anforderungen strenger Kritik nicht genügt, so muß anderseits wieder die Reinheit
seines Charakters, die Lauterkeit seiner Gesinnung, die sich in seinen Werken kundgibt, rühmend hervorgehoben werden.
ebenfalls mit großem Beifall aufgenommen,
während das Pendant dazu: »Phédor et Waldamir« (1801) vollständig durchfiel.
Von nun an zog er sich vom Theater
[* 76] zurück und schrieb nur noch kleine, zum Teil recht hübsche Gedichte.
Seine »Œuvres« erschienen 1819 bis 1826 (4 Bde.); »Œuvres posthumes« gab Campenon heraus (1826).
Vgl. O. Leroy, Étude sur
la personne et les écrits de Ducis (2. Aufl., Par. 1834);
»Lettres de J. F. Ducis« (hrsg. von Albert, das. 1879).
¶
J. ^[Jacob] A., holländ. Maler, war um 1630-50 in Haarlem
[* 78] thätig und malte im Geschmack des DirkHals und A. Palamedes.
Die meisten seiner Bilder stellen Szenen aus dem Soldatenleben oder einfache Gesellschaftsstücke dar, sind von gewissenhafter,
etwas steifer Behandlung und nicht sonderlich geistreich im Ausdruck, aber von feiner Färbung und namentlich
virtuos in der Wiedergabe glänzender Stoffe. Seine Bilder kommen in den öffentlichen und Privatsammlungen häufig vor. Die
Galerie zu Gotha
[* 79] besitzt deren fünf, die Sammlung Liechtenstein
[* 80] in Wien
[* 81] vier. Man hat ihn früher oft mit dem Tiermaler Jan
le Ducq (s. d.) verwechselt.
kleine unterirdische hölzerne, thönerne, eiserne oder steinerne Kanäle, welche quer durch Teiche, Straßen
etc. gehen, um das Wasser aus tiefer liegenden Strichen abzuführen.
Seine Färbung ist überaus leuchtend und hell, seine malerische Behandlung flüssig und summarisch, aber doch zu plastischer
Gesamtwirkung gelangend. Eine besonders große Meisterschaft entfaltet er in der Spiegelung
[* 85] des Lichts
auf ruhigen Wasserflächen. Er ist von großem Einfluß auf die Entwickelung der DüsseldorferLandschaftsmalerei gewesen und
hat auch als Lehrer erfolgreich gewirkt. Die meisten seiner Gemälde befinden sich in Rußland, im Besitz der Kaiserfamilie
oder der Galerien, eine Abenddämmerung in der Berliner
[* 86] Nationalgalerie.
Arnold, ehemaliger deutscher Reichsminister, geb. zu Bremen,
[* 87] widmete sich dem Kaufmannsstand, brachte
mehrere Jahre in England und den Niederlanden zu und ließ sich 1829 in seiner Vaterstadt nieder, um die
er sich namentlich durch die Verbesserung der Weserschiffahrt und Einführung der DampfschiffahrtVerdienste erwarb. Der Idee
einer deutschen Zolleinheit suchte er Eingang zu verschaffen durch die Schrift »Über das Verhältnis der freien Hansestadt
Bremen zum DeutschenZollverein« (Brem. 1837). Seit 1841 Mitglied des BremerSenats, brachte er 1845 mit Hannover
[* 88] Verträge über Anlegung einer Eisenbahn zwischen Hannover und Bremen und über die Schiffbarmachung der Weser unterhalb Bremen
für Seeschiffe zu stande, während gleichzeitig die Verhandlungen über eine Verbindung zwischen dem Zollverein und den Nordseestaaten
begannen, die Anfang April 1847 zum Abschluß eines Handels- und Schiffahrtsbundes führten, der aber nicht
zur Ausführung kam. In betreff des letztern veröffentlichte Duckwitz die Schrift »Der deutsche Handels- undSchiffahrtsbund« (Brem.
1847). Auf Duckwitz' Anregung erfolgte
auch die Herstellung einer deutsch-amerikanischen Dampfschiffahrtslinie, wie
er denn auch im Frühjahr 1847 mit der amerikanischen Postverwaltung einen günstigen Vertrag abschloß. Im März 1848 wurde
Duckwitz zum Vorparlament und hier in den Fünfzigerausschuß gewählt.
Als KommissarBremens bei der Beratung über die deutschen Handelsverhältnisse schrieb er ein »Memorandum, die Zoll- und Handelsverfassung
Deutschlands
[* 89] betreffend« (Brem. 1848), erhielt hierauf die Berufung zum Reichsminister des Handels und übernahm auch die Leitung
der deutschen Marineangelegenheiten. Seinem Eifer gelang die Errichtung einer deutschen Kriegsmarine, über
die er die Schrift »Über die Gründung der deutschen Kriegsmarine« (Brem. 1849) herausgab. Im Mai 1849 kehrte er in seine Vaterstadt
zurück; ward hier wiederum Senator und fungierte 1857-64 und 1866-70 als Bürgermeister von Bremen. Der 1856 zwischen Bremen
und dem Zollverein abgeschlossene Handelsvertrag war vornehmlich sein Werk. Er starb
(spr. dükloh),Charles Pineau, franz. Historiker, geb. zu Dinant in der Bretagne, begann seine Laufbahn
in Paris bei einem Advokaten, wandte sich dann der Litteratur zu und machte sich bekannt durch seine »Considération
sur les mœurs« (deutsch, Jena
[* 91] 1758),
die »Histoire de
Louis XI« (1745) und die »Mémoires sur les mœurs du XVIII. siècle« (1749). Seit 1739 Mitglied der Akademie der Inschriften,
wurde er 1747 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen, deren ständiger Sekretär er 1755 ward; 1766 fiel
er in Ungnade und machte eine Reise nach Italien, deren Frucht die »Considérations sur l'Italie« (1791) waren; er starb in
Paris, Sein Hauptwerk sind seine wohlunterrichteten »Mémoires secrets sur les règnes de Louis XIV et XV«
(Par. 1791, 2 Bde.; neue Ausg.
1864; deutsch von Huber, Berl. 1791-93, 3 Bde.).
Seine »Œuvres complètes« gaben Desessarts (Par. 1806, 10 Bde.;
darin die Memoiren vollständiger und authentischer)
¶