Preußen.
[* 2] Das
Wappen
[* 3] bildet der einköpfige schwarze
Reichsadler im silbernen
Feld, über dem Wappenschild liegt eine
Mauerkrone.
Die alten Stadtfahnen sind gelb und blau. Nach Dortmund
[* 4] ist der Dortmunder
Rezeß benannt, der hier zwischen dem
KurfürstenJohannSiegmund von
Brandenburg
[* 5] und dem
PfalzgrafenPhilippLudwig vonNeuburg
[* 6] in Beziehung auf den jülich-kleveschen
Erbfolgestreit geschlossen wurde, und dem zufolge beide Teile bis zur völligen Ausgleichung dieses Streits das streitige
Land gemeinschaftlich verwalten ließen.
(griech.), der 2-2½ m lange, meist von Eschenholz gefertigte Hoplitenspeer
der alten Griechen, wurde meist zum
Stoß gebraucht und lief vorn in eine zweischneidige
Spitze aus;
auch sein andres Ende
wurde mit einem spitzen eisernen
Schuh bewehrt.
im
Altertum Stadt im nördlichen
Phrygien, am
Fluß Thymbres (jetzt Pursak) in einer weiten
Ebene gelegen, mit warmen
Bädern und einem wichtigen Straßenknoten.
Besonders bekannt waren die Doryphoren der Perserkönige, die, wegen ihrer
Speere mit goldenen Äpfeln (melon)
auch Melophoren genannt, aus den sogen. Unsterblichen ausgewählt wurden und den König auf
Reisen und
Feldzügen begleiteten. -
Den
NamenDoryphŏros trägt auch eine berühmte
Statue des Polyklet, die in zahlreichen Wiederholungen (in
Neapel,
[* 12]
Rom,
[* 13]
London
[* 14] etc.) erhalten ist und eine der wuchtigsten männlichen Gestalten der alten
Kunst darstellt. Vgl.
Diadumenos und
Kanon.
(Dózsa),
Georg, Anführer im ungar.
Bauernkrieg 1514, aus demFlecken Dalnok im Szeklerland
gebürtig, deshalb auch häufig
GeorgSzekely genannt, zeichnete sich als
Hauptmann eines Reitertrupps bei der Belagerung von
Belgrad
[* 15] aus und wurde dafür mit einer goldenen
Kette ausgezeichnet. Er wurde darauf vom
Erzbischof von
Gran
[* 16] an die
Spitze eines
zu einem Kreuzzug gesammelten
Heers von 60,000 Mann gestellt, kam aber auf den
Gedanken, an der
Spitze dieser
Macht der Rächer und Befreier seines
Volkes zu werden. Dosa wandte sich gegen
Szegedin
[* 17] ohne Erfolg und schlug bei
Csanád in
einer zweitägigen
Schlacht den
BischofCsaky und
StephanBáthori, welche die Stadt entsetzen wollten, übte schreckliches Vergeltungsrecht
für die auf dem
RákoserFeld hingemarterten
Brüder und proklamierte sich von seinem
Hauptquartier in
Czegléd
aus als
»Feldherr des Kreuzheers« (belliger cruciferorum),
»Unterthan
des
Königs und nicht der adligen
Herren«, als Rächer
aller seinen Standesgenossen angethanen und zugedachten Unbilden. Während die andern Heerhaufen im
Norden
[* 18] in mehreren
Schlachten,
[* 19] namentlich bei
Erlau, fast vernichtet wurden, verstärkte sich sein
Heer durch neuen
Zuwachs. Nach zweimonatlicher
Belagerung war die
Festung
[* 20]
Temesvár ihrem
Fall nahe, als der
Woiwod von
Siebenbürgen,
Johann vonZápolya, Dosa überraschte und
schlug. Dosa selbst ward mit seinem
BruderGregor gefangen und unter entsetzlichen Martern, die er heroisch aushielt, hingerichtet.
(franz., spr. do-sa-dō),
»Rücken gegen
Rücken«, im
Gegensatz zu
vis-à-vis, von Tanztouren, wobei die Tanzenden
mit dem
Rücken gegeneinander zu stehen kommen;
Auch gegenwärtig ist es noch
Sitte derSouveräne, goldene Dosen zu verschenken. Tuladosen bestehen aus
einer Silberkomposition und sind mit
Niello verziert. Dosen aus
Holz und
Elfenbein werden bisweilen mit Schnitzereien versehen,
solche aus
Holz,
Leder, Papiermaché mit
Malereien dekoriert oder einfach lackiert. Die Fabrikation der Dosen aus Papiermaché
(Müllerdosen und Stobwassersche Dosen) ist der Gegenstand einer ziemlich bedeutenden
Industrie in
Berlin,
[* 25] Braunschweig,
[* 26]
Schmölln
[* 27] im Altenburgischen u. a. O.; auch die schottischen Holzdosen, mit gegittertem
Muster bemalt und lackiert, sind beliebt. Im Elsaß werden einfache, meist eirunde Dosen aus Birkenholz in großer
Menge gefertigt.
Blechdosen zur
Aufbewahrung der verschiedensten
Dinge, die
vor der Einwirkung der
Luft und vor dem Austrocknen
geschützt werden sollen, werden auf
Maschinen hergestellt, welche das
Blech entsprechend zerschneiden und die ausgeschnittenen
Platten durch
Druck in die gewünschte Form bringen.
das Hinwegreiten des
Scheichs der
Saadi-Derwische in
Ägypten
[* 28] über die auf dem
Boden dicht nebeneinander ausgestreckten Leiber der Mitglieder seines
Ordens (60 und mehr Leute),
(Dositheus
Magister),
Grammatiker, verfaßte gegen Ende des 4. Jahrh.
n. Chr. zum
Unterricht für griechisch redende
Knaben eine lateinische
Grammatik mit wörtlicher, aber nicht vollständig durchgeführter griechischer Übersetzung (Ausg.
von
Keil in
»Gramm. latini«, Bd. 7, Leipz.
1880). Ob die derselben angehängten Übersetzungsstücke (hermeneumata),
darunter ein für die
Rechtswissenschaft wichtiger
Abschnitt:
»De juris speciebus et manumissionibus« (auch »Fragmentum Dositheanum«
genannt),
¶
mehr
und eine Sammlung von Wendungen der alltäglichen Konversation, von Dositheus selbst mit seiner Arbeit verbunden sind, ist zweifelhaft.
Eine Separatausgabe dieser Übungsstücke besorgte Böcking (Bonn
[* 30] 1832); das juristische Stück, das auf verschiedene Verfasser,
wie Gajus, Paulus, Scävola, zurückgeführt wird, wurde von demselben auch im Anhang zu »Ulpiani
fragmenta« (Leipz. 1855) und von Huschke in »Jurisprudentiae antejustinianae quae supersunt« (4. Aufl.,
das. 1879) herausgegeben.
Nebenfluß der Havel in der preuß. ProvinzBrandenburg, entspringt bei Massow unfern der preußisch-mecklenburgischen
Grenze und mündet nach einem 120 km langen Lauf schiffbar bei Vehlgast.
(Ober-Dossenbach), Dorf im bad. KreisLörrach, mit einer evang. Kirche und 440 Einw. Hier Gefecht zwischen
den Freischaren unter Bornstedt und württembergischen Truppen, worin die letztern siegten.
Dossi, ital. Maler, eigentlich Giovanni di Niccolò Lutero, geb. 1479 in der Nähe von Mantua,
[* 33] lernte bei LorenzoCosta in Bologna und schloß sich daher eng an den strengen Stil der ferraresischen Schule an, welchen er
erst in der letzten Zeit seiner Thätigkeit zu größerer Freiheit entwickelte, vermutlich unter dem Einfluß der Venezianer.
Er war 1512 für den Fürstenhof in Mantua, 1532 in Trient
[* 34] thätig und starb 1542 in Ferrara,
[* 35] wo er seinen Wohnsitz hatte.
Daher ward er 1839 von den Engländern bekriegt und geschlagen und mußte nach Persien fliehen. In sein Land zurückgekehrt,
erlitt er 1840 von den Engländern nochmals eine Niederlage und mußte sich ihnen ergeben. 1842 wieder in seine Heimat entlassen,
ergriff er mit Energie die Regierung von Afghanistan, nannte sich Emir, trat mit den Sikh in Verbindung und
führte ihnen eine Hilfsschar gegen die Engländer zu. Auch jetzt behielten die Engländer die Oberhand, und Dost Mohammed Chan verlor einige
Gebietsteile an dieselben.
Gleichwohl gab er seine den Engländern feindliche Politik noch nicht auf, suchte sich vielmehr durch
Bündnisse zu stärken, Heratan sich zu bringen und seinen Einfluß in Persien und Bochara geltend zu machen. Hierdurch ward
er aber Rußlands Rival. Durch eignes Interesse zu den Engländern hingezogen, schloß er 1855 mit diesen einen Vertrag ab; doch
lehnte er das Ansinnen der Engländer, eine stehende Gesandtschaft an seinem Hof
[* 40] zu errichten, ab. Im J. 1862 geriet
Dost Mohammed Chan in Streit mit seinem Neffen, dem GouverneurAchmed von Herat, welcher längere Zeit fortdauerte und zuletzt 1863 zur EroberungHerats durch Dost Mohammed Chan, der von den Engländern unterstützt ward, führte. Dost Mohammed Chan starb
aber schon zwölf Tage nach dem FallHerats, worauf ein erbitterter Streit um die Thronfolge zwischen
seinen Söhnen ausbrach.
Feodor Michailowitsch, hervorragender russ. Romanschriftsteller, geb. 11. Nov.
zu Moskau,
[* 41] ward in der kaiserlichen Ingenieurschule zu Petersburg
[* 42] erzogen und erhielt dann als Offizier eine Anstellung
im Ingenieurdepartement, nahm aber schon nach wenigen Jahren (1844) seinen Abschied, um ganz seinen litterarischen
Neigungen zu folgen. Das erste Werk, durch welches er die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, war der Roman »Die armen Leute« (1846),
der von seinem Talent, das in einer bemerkenswerten Begabung für die Darstellung geheimster Seelenregungen gipfelte, bereits
Zeugnis ablegte. KleinereNovellen und Erzählungen, wie: »WeißeNächte«, »Der Doppelgänger« etc., folgten
nach. Um diese Zeit wurde seine litterarische Thätigkeit gewaltsam unterbrochen: in den Prozeß des Kommunisten Petroschewskij
^[richtig: Petraschewskij] verwickelt, ward Dostojewskij zu zwölfjähriger Sträflingsarbeit in den BergwerkenSibiriens verurteilt
und im Dezember 1849 dahin abgeführt.
Die Thronbesteigung Alexanders II. brachte Dostojewskij zunächst Befreiung von den Zwangsarbeiten, bald auch (1859)
die Erlaubnis zur Rückkehr nach St. Petersburg. Hier schrieb Dostojewskij die »Memoiren aus einem Totenhaus« (Petersb. 1860; deutsch,
Leipz. 1864), eins seiner eigentümlichsten Werke, in welchem er seine Erlebnisse in Sibirien mitteilte und besonders durch
die meisterhafte und ergreifende Schilderung der dort büßenden Verbrecher das Interesse in hohem Grad
fesselte.
Sodann erschienen: »Die Erniedrigten und Beleidigten«, Bilder aus dem Leben des städtischen Proletariats (1861),
und sein Hauptwerk:
»Verbrechen und Strafe« (Petersb. 1868 u. öfter; deutsch von
Henckel u. d. T.: »Raskolnikow«,
Leipz. 1882, 3 Bde.), ein großer
Roman, in welchem das Werden der verbrecherischen That und die Rückwirkung derselben auf die Seele des Übelthäters
mit psychologischem Tiefblick dargestellt werden. Die spätern Erzählungen des talentvollen Dichters: »Die Teufel« (1867),
»Der Idiot« (1869),
»Der Sprößling« (1875),
stehen jenem Werk nach, da der Dichter immer mehr einem konfusen und zugleich
intoleranten Mystizismus zum Opfer fiel. Derselbe gibt sich denn auch in dem letzten
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mehr
großen Roman des Dichters: »Die Gebrüder Karamasow« (1881; deutsch, Leipz.
1884),
wie in den kleinen Monatsheften kund, die er 1876-77 unter dem Titel: »Tagebuch eines Schriftstellers« herausgab, und
worin er über die verschiedensten Themata nach Herzenslust phantasierte. Dostojewskij starb 28. Jan. (a. St.) 1880 in Petersburg. - SeinBruder Michail (gest. 1864 in Pawlowsk) machte sich als Übersetzer von Schillers »Don Karlos« (1848) und
Goethes »Reineke Fuchs« (1861) bekannt.
(lat.), bei den Römern Sklaven oder Sklavinnen, welche ein Vater seiner Tochter bei deren Verheiratung mit
der Mitgift (dos) übergab, und die demzufolge auch Miteigentum des Mannes wurden. Jetzt sind Dotalen (Dotal-
oder Pfarrbauern, Wiedermutsleute) solche Bauern, welche die Nutznießung von Kirchengütern (Dotalgütern) haben und dafür
der Kirche oder dem betreffenden Pfarrer eine bestimmte Summe zu entrichten haben oder statt dessen zur unentgeltlichen Bestellung
der Kirchen-, Pfarr- und Schulgrundstücke verpflichtet sind. Daher in früherer Zeit Dotalgerichte (Pfarrgerichte), die Gerichte,
denen die Gerichtsbarkeit über die Dotalbauern zustand.
(Fundus dotalis), eine zur Mitgift (dos) gehörige unbewegliche Sache. In Ansehung eines solchen Grundstücks
ist der Ehemann in seiner Veräußerungsbefugnis beschränkt, während er sonst die Dotalsachen ungehindert veräußern darf.
Ein Dotalgrundstück darf nach gemeinem Recht selbst mit Zustimmung der Ehefrau vom Ehemann weder verkauft, noch verpfändet
werden;
das dem röm. Recht eigentümliche eheliche Güterrechtssystem, wonach das Vermögen der beiden Ehegatten
völlig getrennt bleibt und nur dem Ehemann seitens der Ehefrau ein Beitrag zur Bestreitung der ehelichen Lasten zugebracht
wird, welchen man Dos (s. Mitgift) zu nennen pflegt.
(lat.), im allgemeinen Ausstattung mit Einkünften und Gütern, z. B. einer Stelle, einer Kasse, einer Stiftung,
Anstalt, besonders einer kirchlichen Anstalt durch den Gründer, eines Feldherrn oder Staatsmannes zur Belohnung für besondere
Verdienste, wie z. B. die 1866 und nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 an einzelne hervorragende
Staatsmänner und Feldherren verliehenen Dotationen. Man versteht ferner unter Dotationen diejenigen Summen, welche aus den
Einnahmen des Staats unter Übertragung gewisser Ausgabeverpflichtungen den Gemeinden oder Kommunalverbänden überwiesen werden.
Dahin gehören z. B. das preußische Gesetz vom betreffend die Dotation der Kreis- und Provinzialverbände, und das dazu
erlassene Ausführungsgesetz vom (Dotationsgesetze). In diesem Sinn spricht man auch von Dotationssteuern
als den zu solchen Zwecken an die Kommunalverbände überwiesenen Steuern. - Im Zivilrecht wird der Ausdruck Dotation vorzugsweise
gebraucht für die Ausstattung einer sich verheiratenden Frauensperson.
Die Dotationsverbindlichkeit kann hier begründet sein 1) durch Vertrag oder Vermächtnis, 2)
durch Delikt.
Der Verführer einer Jungfrau ist nämlich nach kanonischem Recht verpflichtet, dieselbe sowohl zu heiraten, als zu dotieren
(et duc et dota); die Praxis aber hat dies dahin modifiziert, daß er dieselbe entweder heiraten, oder ausstatten muß (aut
duc aut dota). Dieser Anspruch wird mit der Deflorations- oder Satisfaktionsklage geltend gemacht. Noch
wird 3) die Dotationsverbindlichkeit begründet durch Verwandtschaft: wenn nämlich eine Tochter heiratet, so ist zunächst
der Vater verpflichtet, ihr eine Ausstattung zu gewähren, deren Größe sich nach seinem Vermögen und dem Stande des Ehegatten
sowie nach dem ortsüblichen Brauch durch billiges Ermessen bestimmt.
Kann der Vater die Dotationspflicht nicht erfüllen, oder ist er nicht mehr am Leben, so geht dieselbe auf
die Mutter und weiterhin subsidiär auf die Großeltern über. Wenn die Ausstattung in der Ehe verloren geht, so ist eine neue
Dotation nicht zu fordern; dagegen hat eine solche (Redotation) im Fall einer neuen Ehe stattzufinden. Der Anspruch
auf Dotation steht zunächst der Frau zu; der Mann kann nur dann die Dotationsklage erheben, wenn dieselbe ihm von der Frau übertrugen
worden ist oder das Versprechen der an ihn stattgefunden hat. Im französischen Recht gibt es keine Dotationspflicht, es gilt
vielmehr der Grundsatz: ne dote qui ne veut.
Justus JohannFriedrich, Violoncellvirtuose, geb. zu Häselrieth bei Hildburghausen,
[* 52] erhielt seine
Ausbildung durch Kriegk in Meiningen,
[* 53] ward 1801 Mitglied der Hofkapelle zu Hildburghausen, ging 1805 nach Leipzig
[* 54] und wurde 1811 auf
K. M. v. Webers Betrieb zum ersten Violoncellisten an der Hofkapelle zu Dresden
[* 55] ernannt, in welcher Stellung
er, mehrere größere Kunstreisen abgerechnet, bis 1850 ununterbrochen wirkte. Seit dieser Zeit pensioniert, starb er in
Dresden. Als Violoncellvirtuose stand Dotzauer durch sein edles und geschmackvolles Spiel im ersten Rang. Als Komponist hat er sich
durch Streichquartette, Konzerte, Phantasien, Duos etc. für das Cello bekannt gemacht; auch schrieb er eine
gediegene Violoncellschule. Für seine Lehrtüchtigkeit zeugen seine Schüler F. A. Kummer, K. Drechsler, K. Schuberth, sein
Sohn Louis Dotzauer u. a.
(spr. duä, lat. Duacum), Arrondissementshauptstadt
und Festung erster Klasse im franz. DepartementNord, an der Scarpe und dem Kanal
[* 66] Sensée, der dieselbe mit
der Schelde verbindet, Knotenpunkt der Nordbahn, hat über 7 km im Umfang und schließt in ihren alten betürmten Mauern fast
ebensoviel Gärten wie Wohnungen ein. Sie hat gerade Straßen und einen schönen Marktplatz, der von architektonisch interessanten
Häusern eingefaßt ist, unter denen besonders das gotische Stadthaus (aus dem 15. Jahrh.,
1857-68 restauriert) mit seinem malerischen, 40 m hohen Belfried (Glockenturm) hervorragt, mehrere schöne Kirchen (z. B.
Notre Dame, mit einem berühmten, aus der Abtei Anchin stammenden Altarschrein, St.-Jacques, St.-Pierre, die Katharinenkapelle
etc.), verschiedene Klöster,
mehrere Hospitäler, ausgedehnte Kasernen, ein Arsenal u. eine Kanonengießerei.
(spr. duarnönähs), Stadt und Hafen im franz. DepartementFinistère, ArrondissementQuimper, südlich
an der gleichnamigen kreisförmigen, von zerrissenen Steilküsten umgebenen Bai des Atlantischen Ozeans und an der Orléansbahn,
mit (1876) 8637 Einw., der wichtigste Platz der Bretagne für Fischerei,
[* 72] besonders Sardellenfang, welcher etwa 700 Barken und 2500 Menschen
beschäftigt und jährlich ca. 9 Mill. Frank abwirft.
Dieselben verändern aber weder die Taktart noch
die Harmonie oder das Tongeschlecht und die Tonart des Themas, verbrämen dasselbe vielmehr nur durch immer neuen Aufputz und
gesteigerte Bewegungsart der Begleitfiguren (daher der Name »Verdoppelungen«).
(spr. duh), ein zum System des Rhône gehörender Fluß im östlichen Frankreich, entspringt
im DepartementRhône am MontNoir im Jura (in 937 m Meereshöhe) bei Chaux-Neuve, durchströmt den See von St.-Point, passiert
Pontarlier (830 m ü. M.) und Morteau, betritt mit dem Lac des Brenets die Schweizergrenze (740 m) und bildet unmittelbar nach
seinem Ausfluß
[* 82] den Saut du Doubs, einen hübschen, 27 m hohen Wasserfall. Nachdem er eine Strecke lang bis
oberhalb Soubey auf der Grenze zwischen Frankreich und der Schweiz
[* 83] dahingeflossen, beschreibt er durch das schweizerische Gebiet
von St.-Ursanne einen scharfen Bogen
[* 84] nach W., wendet sich dann durch ein Querthal nach N. und beginnt endlich seinen gewundenen
Unterlauf in südwestlicher Richtung, fast parallel dem Oberlauf. Er umfließt.
Besançon
[* 85] und mündet bei Verdun
[* 86] links in die Saône. Das obere Thal
[* 87] bis Montbéliard ist eng und felsig, oft mit senkrechten
Felswänden in die Juraschichten eingeschnitten; das untere, bis Besançon hier und da noch beengt, ist weiter abwärts weit
und waldig. Der Fluß hat eine Länge von 430 km. Unter seinen Zuflüssen sind die Savoureuse (rechts)
und Loue (links) die bedeutendsten. Mittels eines Kanals, der unterhalb Dôle an der Saône anfängt und bis in die Ill bei Straßburg
geführt ist, verbindet der Doubs den Rhône mit dem Rhein.
Das nach ihm benannte französische Departement besteht aus dem größten Teil der Grafschaft Hochburgund
(Franche-Comté) und der ganzen GrafschaftMömpelgard (Montbéliard), grenzt im O. und SO. an die Schweiz, im SW. an das DepartementJura, im NW. und N. an Obersaône, Oberrhein und das Elsaß und
umfaßt 5227,5 qkm (94,9 QM.).
Das Land, bewässert von den Flüssen Doubs, Loue, Ognon, Dessoubre etc., ist größtenteils gebirgig und
besonders im SO. von den Kalkketten des Jura (mit Gipfeln von über 1400 m Höhe) erfüllt, deren Höhen, 7-8 Monate mit Schnee
[* 88] bedeckt, fast vegetationslos sind, deren südliche Abhänge jedoch treffliche Weiden und Thäler mit Fichtenwäldern haben.
Auch zahlreiche Höhlen und einige Mineralquellen sind vorhanden. Das Klima
[* 89] ist kontinental gemäßigt, aber wegen der häufigen
und starken Regen nicht gesund; der Unterschied zwischen der Sommer- und der Wintertemperatur ist beträchtlich.
Die Bewohner, (1881) 310,827 Seelen, sind ein echtes Gebirgsvolk von gedrungenem Körperbau, ausdauernd, kriegerisch, redlich,
gastfrei. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. Der Anbau der Cerealien (namentlich
Weizen und Hafer)
[* 90] hat sich verdoppelt, die Viehzucht
[* 91] wesentlich vervollkommt; große Sumpfstrecken sind
ausgetrocknet, wüste Heideflächen fruchtbar gemacht worden. Im ganzen kommen vom Areal 145,138 Hektar auf Ackerland, 30,090
Hektar auf künstliche, 92,216 Hektar auf natürliche Wiesen, 7617 Hektar auf Weinland, 130,146 Hektar auf Busch und Wald; der Rest
ist Weide- und Brachland etc. Die Viehzucht liefert insbesondere starke Pferde
[* 92] und viele Ziegen.
Von seinen Lustspielen sind die bekanntesten: »Un jeune homme« (1841); »L'avocat
de sa cause« (1842); »La chasse aux fripons« (1846) und das Stück »Le
[* 97] fruit défendu« (1857, deutsch 1861),
das neben dem
Drama »La considération« (1860) wohl als seine gelungenste Produktion bezeichnet werden kann. Noch sind zwei von der Akademie
gekrönte lyrische Szenen: »Velasquez« (1847) und »La barque
d'Antonie« (1849),
Franz, tschech. Schriftsteller, geb. zu Prag,
[* 99] studierte daselbst Philosophie und Theologie, daneben
Geschichte und Litteratur, empfing 1834 die Priesterweihe und ward Kaplan im Dorf Petrowitz-Objenitz. Aus
Gesundheitsrücksichten mußte er indessen nach einigen Jahren seinem Predigerberuf entsagen und wandte sich nun ganz der
Litteratur zu. Seit 1848 hat er seinen Wohnsitz wieder in Prag. Doucha hat sich in lyrischen, epischen und humoristischen Gedichten
versucht; sein Hauptverdienst um die tschechische Litteratur besteht aber in seinen kunstgerechten Übersetzungen
fremder Dichter. Doucha lieferte Übersetzungen aus 14 europäischen Sprachen; an der Spitze derselben stehen seine Nachdichtungen
Shakespeares (neun Dramen), mit denen er den englischen Dichter auf der tschechischen Bühne einbürgerte. Doucha kultivierte mit
Erfolg auch die formelle Seite der tschechischen Poesie, indem er die tschechische Sprache durch die mannigfachsten
und schwierigsten Rhythmen, an denen besonders die romanischen poetischen Kunstwerke so reich sind, strenge Schule passieren
ließ. Außerdem hat Doucha eine große Anzahl beliebter Jugendschriften, eine tschechische Bearbeitung des Thomas a Kempis und
andre Erbauungsbücher veröffentlicht.
(franz., spr. duhsche), ein Bad,
[* 100] bei welchem eine Flüssigkeit oder ein Gas mit einer gewissen
Gewalt auf einen Teil des Körpers geleitet wird. Bei der gewöhnlichen Douche (Regendouche) strömt das Wasser aus einem hoch liegenden
Behälter oder aus einer Wasserleitung
[* 101] durch einen Brausenkopf aus, der sich in einiger Höhe über dem Kopf des Badenden befindet.
Doch werden derartige Douchen auch seitlich gegen den Körper geleitet. Ähnlich sind das Tropfbad und
die fortwährende Überrieselung.
Bisweilen läßt man auch einen geschlossenen Wasserstrahl auf den Körper wirken. Bei der aufsteigenden Douche wird ein aufsteigender
Wasserstrahl auf die Außenfläche des Körpers oder in Höhlen, besonders in den Mastdarm oder die Scheide,
in kontinuierlichem Strom oder stoßweise geleitet. Bei Anwendung der Douche ist die Temperatur des Wassers genau zu regeln, und
man unterscheidet danach kalte, warme und abwechselnd kalte und warme (schottische) Douchen. Die Douche gehört zu
den kräftigsten Heilmitteln und wird bei manchen Lähmungen, bei Geschwülsten und Frauenkrankheiten oft mit bestem
Erfolg angewendet. Anderseits kann unzweckmäßige Anwendung, namentlich starker kalter Douchen auf den Kopf, sehr nachteilig
werden. Über Gasdouche s. Gasbäder. Douchieren oder douchen, eine Douche nehmen; mit einer Douche bespritzen. Vgl. Bad.
(spr. dógg-las), 1) Stadt auf der Südostküste der engl.
Insel Man im Irländischen Meer, größte Stadt der Insel, Sitz des Bischofs von Sodor und Man, mit schönem
Schloß (MoraCastle) der Herzöge von Athol, welche früher im Besitz der ganzen Insel waren, einem vorzüglichen, durch ein Fort
geschützten Hafen und (1881) 15,719 Einw., die Fischerei und bedeutenden Handel treiben. Douglas wird viel als Seebad besucht. -
(spr. dógg-las), eins der berühmtesten und ältesten GeschlechterSchottlands, soll der Sage nach von einem
Krieger abstammen, der 770 eine Schlacht des Skotenkönigs Solvathius gegen Donald, König der westlichen
Inseln, entschied und wegen seiner dunkeln Gesichtsfarbe Dhuglas, »der schwarze
Mann«, genannt wurde. In Wirklichkeit scheint ein in Schottland eingewanderter Flamänder, Theobald, dem 1160 die Ländereien
von Douglas verliehen wurden, der Ahnherr des Geschlechts zu sein. Die namhaftesten Sprößlinge desselben
sind:
verteidigte 1296 Berwick gegen König Eduard I., geriet bei Erstürmung der
Stadt in Gefangenschaft, nahm, kaum in Freiheit gesetzt, mit Wallace nochmals den Kampf gegen jenen auf, fiel aber wieder in
englische Gefangenschaft, in der er 1302 starb.
4) SirWilliam Douglas, Ritter von Liddesdale, natürlicher Sohn von Douglas 2), focht gegen die Engländer, als diese
mit EduardBaliol in Schottland einbrachen, erlitt aber 1333 an der Grenze eine Niederlage und geriet selbst in Gefangenschaft,
aus welcher er erst nach zwei Jahren befreit wurde. Des vonEduard III. befestigten Schlosses zu Edinburg
[* 107] bemächtigte er sich durchList. In denKämpfen gegen England zeichnete er sich vielfach aus. In der Schlacht von Nevilscroß
gefangen, wurde er erst nach 1354 infolge eines Vertrags mit dem König von England, worin er sich diesem zu verschiedenen
Dienstleistungen verpflichtete, freigelassen. Er fiel 1354 durch die Hand
[* 108] seines VettersLordWilliam Douglas im
Ettrickforst, zwischen dem Tweed- und Yarrowfluß an einer Stelle, die heute noch Williams croß heißt.