mehr
folgenden, durch ein durchsichtiges Mittel gebrochenen Lichtstrahlen gebildet wird (vgl. Linse), [* 2] im Gegensatz zu Katakaustik, wodurch man eine durch Zurückwerfung von Lichtstrahlen an einer krummen Fläche erzeugte Brennlinie bezeichnet.
folgenden, durch ein durchsichtiges Mittel gebrochenen Lichtstrahlen gebildet wird (vgl. Linse), [* 2] im Gegensatz zu Katakaustik, wodurch man eine durch Zurückwerfung von Lichtstrahlen an einer krummen Fläche erzeugte Brennlinie bezeichnet.
s. v. w. Diachylonpflaster, ^[= (griech., im Volksmund oder Diakonuspflaster), s. Bleipflaster.] s. Bleipflaster.
(Diakonus, griech., »Diener«),
im allgemeinen jeder, welcher Dienste [* 3] leistet, besonders kirchliche; daher im Neuen Testament Name für eine den Bischöfen untergeordnete Klasse von Gemeindebeamten (Phil. 1, 1;. 1. Tim. 3, 8-13),. deren Obliegenheiten (Aufrechterhaltung der Ordnung beim Gottesdienst, Hilfe bei der Austeilung des Abendmahls) zuerst Justinus Martyr beschreibt. Weil man ihre Einsetzung Apostelgesch. 6, 1-6. dargestellt glaubte, überwies man ihnen auch die Sorge für Arme und Kranke und beschränkte ihre Zahl in jeder Gemeinde in der Regel auf sieben. Später erweiterten sich ihre Befugnisse; sie wurden den alttestamentlichen Leviten gleichgestellt, wie die Presbyter den Priestern, der Bischof dem Hohenpriester. So stellt das Diakonat in der katholischen Kirche den dritten Ordo dar, den Abschluß der Ordines majores.
Vgl. Seidl, Der Diakonat in der katholischen Kirche (Regensb. 1884).
In der lutherischen Kirche ist Diakon (»Helfer«) bloßer Titel für einen Hilfsgeistlichen oder zweiten und dritten Pfarrer an einer Gemeinde; in der reformierten Kirche wurde das Amt der Diakonen als notwendiger Bestandteil der Kirchenverfassung betrachtet und wieder seinem ursprünglichen Sinn genähert. Im Anschluß hieran hat es neuerdings den Namen für eine eigentümliche Form evangelisch-kirchlicher Armenpflege geliefert, welche im Dienste der sogen. innern Mission (s. d.) steht. Diakonat, Amt, Würde, Amtswohnung des Diakonen, Hilfspredigers; diakonieren, als Diakon fungieren, namentlich den Altardienst versehen.
in der ältern Kirche im engern Sinn Frauen, welche für ihr Geschlecht das waren, was die Diakonen (s. d.) für die ganze Gemeinde, nämlich amtlich bestellte Armen- und Krankenpflegerinnen. Der Name »Diakonin« findet sich bereits Röm. 16, 2;. die Form »Diakonisse« ist etwas spätern Ursprungs. Nach einigen Auslegern kommen Gehilfinnen der Diakonen 1. Tim. 3, 11. vor; auch wird Tit. 2, 3;. 1. Tim. 5, 9. ff. ein dem Gemeindedienst gewidmetes Witweninstitut beschrieben. Später verschwinden die Witwen und »Presbytiden« unter den Diakonissinnen. Diese wurden förmlich ordiniert, und es war ihnen der Unterricht der weiblichen Katechumenen, das Aus- und Ankleiden der weiblichen Täuflinge, der Besuch der Kranken und Gefangenen, namentlich der Märtyrerinnen, die Aufsicht über die Frauen in der Kirche nebst ähnlichen Geschäften übertragen. In Konstantinopel [* 4] arbeiteten unter Chrysostomos über 40 Diakonissinnen in der Gemeinde, unter ihnen die junge Witwe Olympias aus einem der vornehmsten Geschlechter. Um 600 erbaute der Patriarch Cyriacus eine Kirche, die er zu Ehren seiner Schwester, welche Diakonissin war, Diakonissenkirche nannte, die noch heute als Moschee steht. Im Occident wurde die Anstellung von Frauen für den Kirchendienst im 8. Jahrh. förmlich verboten. Im Orient kommen Diakonissinnen bis zum 12. Jahrh. vor.
Mit der Reformation kamen auch die ersten Keime des biblischen Diakonissenamtes wieder zum Vorschein, wie im Stift Kappel bei Siegen [* 5] noch zu Lebzeiten Melanchthons und in Wesel [* 6] seit 1575. In einigen kleinern protestantischen Gemeinschaften in England und Holland hat dieses Amt von der Reformation an bis fast zu unsern Zeiten, wenn auch verkümmert, sich erhalten. Nach vorausgegangenen mehrfachen theoretischen Erörterungen wurde durch den Pfarrer Theodor Fliedner (s. d.) in Kaiserswerth a. Rh. das erste Diakonissenhaus der Neuzeit gegründet und damit der Anstoß zur lebenskräftigen Erneuerung des apostolischen, altchristlichen Diakonissenamtes in einer für die Bedürfnisse der Jetztzeit entsprechenden Form gegeben.
Die »Schwestern« werden nach einer je nach Charakter und Vorbildung längern oder kürzern Probezeit kirchlich eingesegnet. Gelübde finden nicht statt. Die Verbindung mit ihrer Familie bleibt frei, ebenso Besitz und Verwaltung des Privatvermögens. Stets bleiben sie in enger Verbindung mit ihrem Mutterhaus, welches über ihre Stellung und Sendung verfügt und sie in Krankheit und Alter versorgt. Sie behalten die Freiheit, in die Ehe zu treten und zu pflegebedürftigen Eltern auf deren Wunsch zurückzukehren.
Ursprünglich und hauptsächlich zur Krankenpflege bestimmt, hat dieses Mutterhaus auch die Kindererziehung und Lehrerinnenbildung, die Pflege der Gemütskranken und die Rettung gefallener Frauen in den Bereich seiner Wirksamkeit gezogen und will überhaupt auf allen Gebieten menschlichen Elends dienen, wo weibliche Kräfte helfend eintreten können. Selbst in Konstantinopel und Smyrna, Beirut, Jerusalem, [* 7] Alexandria, Kairo [* 8] und Florenz [* 9] sind Kranken-, Waisen- und Erziehungshäuser von Kaiserswerth aus gegründet worden, wie denn überhaupt mit dem Beginn der Diakonissenthätigkeit die Krankenhäuser und namentlich die Krankenpflege eine heilsame Reformation erfahren haben.
Unmittelbar oder mittelbar durch die in Kaiserswerth vollzogene Wiederbelebung des alten Diakonissenamtes angeregt, entstanden nach und nach in der ganzen protestantischen Welt bis 1884 über 60 selbständige Diakonissenhäuser mit etwa 6000 Schwestern und ca. 1750 Arbeitsfeldern außerhalb der Mutterhäuser und zwar zu: Berlin [* 10] (Elisabeth-Krankenhaus, 1837, 101 Schwestern), Paris [* 11] (1841, 67 und 1874, 15 Schw.), Straßburg [* 12] (1842, 165 Schw.), Echallens, jetzt St.-Loup (1842, 54 Schw.), Dresden [* 13] (1844, 218 Schw.), Utrecht [* 14] (1844, 61 Schw.), Bern [* 15] (1845, 210 Schw.), Berlin (Bethanien, 1847, 223 Schw.), Stockholm [* 16] (1849, 136 Schw.), Pittsburg, jetzt Rochester in Nordamerika [* 17] (1849, 18 Schw.), Breslau [* 18] (1850, 175 Schw.), Königsberg [* 19] i. Pr. (1850, 204 Schw.), Stettin [* 20] (1851, 32 Schw.), Ludwigslust (1851, 140 Schw.), Karlsruhe [* 21] (1851, 89 Schw.), Riehen bei Basel [* 22] (1852, 174 Schw.), Neuendettelsau in Bayern [* 23] (1854, 228 Schw.), Stuttgart [* 24] (1854, 286 Schw.), Augsburg [* 25] (1855, 63 Schw.), Halle [* 26] a. S. (1857, 70 Schw.), Darmstadt [* 27] (1858, 135 Schw.), Zürich [* 28] (1858, 80 Schw.), St. Petersburg [* 29] (1859, 34 Schw.), Speier [* 30] (1859, 70 Schw.), Kraschnitz in Schlesien [* 31] (1860, 74 Schw.), Hannover [* 32] (1860, 189 Schw.), Hamburg [* 33] (Bethesda, 1860, 27 Schw.), London [* 34] (Hyde Park, 1861, 14 Schw.), Danzig [* 35] (1862, 93 Schw.), Kopenhagen [* 36] (1863, 115 Schw.), Treysa, jetzt Kassel [* 37] (1864, 34 Schw.), Haag [* 38] in Holland (1865, 35 Schw.), Mitau [* 39] in Kurland [* 40] (1865, 14 Schw.), Posen [* 41] (1865, 66 Schw.), Pest (1866, 10 Schw.), Frankenstein i. Schl. (1866, 121 Schw.), Riga [* 42] in Livland (1866, 10 Schw.), Berlin (Lazarus-Krankenhaus, 1867, 43 Schw.), London (Tottenham, 1867, 39 Schw.), Reval [* 43] in Esthland (1867, 18 Schw.), Helsingfors in Finnland (1867, 12 Schw.), Altona [* 44] i. Holst. (1867, 58 Schw.), Bremen [* 45] (1868, 23 Schw.), Christiania [* 46] (1868, 172 Schw.), Wyburg (1869, 5 Schw.), Bielefeld [* 47] (1869, 352 Schw.), Neutorney bei Stettin (1869, ¶
150 Schw.), Braunschweig [* 49] (1870, 42 Schw.), Frankfurt [* 50] a. M. (1870, 64 Schw.), Flensburg [* 51] (1874, 76 Schw.), Berlin (Paul Gerhardt-Stift, 1876, 55 Schw.), Sarata in Südrußland (1867, 21 Schw.), Nowawes bei Potsdam [* 52] (Oberlinhaus), Gallneukirchen in Oberösterreich, Stettin (Stift Salem), Hamburg (Bethlehem), Arnheim und Philadelphia [* 53] in Nordamerika. Das Diakonissenhaus in Kaiserswerth besaß 1885: 693 auf 200 Arbeitsfeldern thätige Schwestern. Die Gesamteinnahme der Mutterhäuser außer den sechs zuletzt genannten betrug 1883: 5,607,886 Mk. Auch gehören hierher die Schwestern der Barmherzigkeit (sisters of mercy) in Davenport und Plymouth [* 54] und das Haus der Barmherzigkeit in Clever bei Windsor.
Vgl. Schäfer, Die weibliche Diakonie (Hamb. 1880, 3 Bde.).
(griech.), durchdringende Hiebwunde;
Athanasios (eigentlich der Diakonus A.), griech. Freiheitskämpfer und Geistlicher, geb. 1788, war der erste Palikare des Odysseus (s. d.), wurde 1820 von den Truppen als dessen Nachfolger zum Armatole von Livadia ernannt, war Anfang 1821 erster Führer des griechischen Aufstandes in Osthellas, fiel in Alamana bei Thermopylä in die Gefangenschaft des Omer Bryonis und wurde, als er den Übertritt zu den Türken zurückwies, grausam getötet.
Sein Tod ward in den Volksliedern gefeiert und auch dramatisch bearbeitet.
(Deakovár, Djakovo), Markt im slawon. Komitat Veröcze, Sitz eines katholischen Bischofs, mit schöner Kathedrale, bischöflichem Seminar, Frauenkloster, (1881) 3755 Einw., lebhaftem Handel, Weinbau und Bezirksgericht.
Stadt in Albanien, Wilajet Kossowo, 33 km nördlich von Prisrend, an der Rjeka, mit 25,000 Einw. (davon 2700 Christen).
Die umliegende Ebene wird von katholischen Albanesen vom Miriditenstamm der Fandi bewohnt.
(griech.), Absonderung, Trennung, Unterscheidung;
Zeichen, Schriftzeichen, welche einesteils die richtige Aussprache der Wörter (wie z. B. im Hebräischen der Punkt, welcher das Sin vom Schin unterscheidet), andernteils das Verständnis erleichtern sollen, wie die Interpunktionszeichen, Klammern [* 55] etc. In grammatischen Werken werden diakritische Zeichen sehr vielfach angewandt, um die Aussprache fremdsprachlicher Laute zu bezeichnen;
so wird z. B. das gutturale n des Sanskrits (vgl. das deutsche n in Ding) mit einem n und Punkt darüber (^ ) ausgedrückt.
(griech.), die Durchdringbarkeit der Körper für chemisch wirksame (aktinische) Lichtstrahlen;
ist sehr verschieden von dem Grade der Durchsichtigkeit und am vollkommensten bei Wasser und Eis, [* 56] Bergkristall, farblosem Flußspat [* 57] und Steinsalz.
Vgl. Licht [* 58] (chemische Wirkung desselben).
(griech.), nicht mehr gebräuchlicher Ausdruck: die Lehre [* 59] von der Fortpflanzung des Schalles.
(griech., Mundart), provinzielle oder örtliche Abart einer Sprache, [* 60] wobei die Verschiedenheit aber nicht so weit gehen darf, daß die gegenseitige Verstehbarkeit aufhört; denn tritt dies ein, so wird der Dialékt zur besondern Sprache. Freilich ist die Grenze zwischen Sprache und Dialékt oft schwer zu ziehen; so ist das Niederländische [* 61] ursprünglich vom Deutschen nicht stärker verschieden als die plattdeutschen Dialekte, wird aber doch der politischen und litterarischen Selbständigkeit der Holländer wegen als besondere Sprache angesehen. In gewissem Sinn kann man sagen, daß Dialekte überall früher da sind als Sprachen, d. h. die sprachliche Zersplitterung ist um so größer, je geringer die Kultur ist, und eine Spracheinheit auf einem größern Gebiet entsteht erst da, wo sich ein Kulturmittelpunkt gebildet hat.
Daher findet sich bei unzivilisierten Völkern oft eine unverhältnismäßig große Menge von Dialekten; so sprachen z. B. die etwa 50 Individuen, die vor einigen Jahrzehnten von der Urbevölkerung Tasmanias noch übrig waren, vier verschiedene Dialekte, in denen so gewöhnliche Begriffe wie »Auge«, [* 62] »Hand« [* 63] u. dgl. durch verschiedene Wörter ausgedrückt wurden. Ebenso befördern Wanderungen und Isolierung in Bergländern oder auf Inseln die Ausbildung von Dialekten (s. Sprache und Sprachwissenschaft). Wo eine Schriftsprache entsteht, da werden die Dialekte immer mehr zurückgedrängt, kommen aber manchmal infolge politischer oder sozialer Umwälzungen wieder plötzlich an die Oberfläche. So haben sich nach der Völkerwanderung die romanischen Sprachen gebildet, nicht aus der lateinischen Schriftsprache, sondern aus den alten lateinischen Volksdialekten, dem sogen. Vulgärlatein.
Auch ohne solche gewaltsame Umwälzung wird die Schriftsprache häufig durch die Dialekte beeinflußt, indem durch den Prozeß der von Müller sogen. dialektischen Wiedererzeugung veraltete Formen und Wörter der Schriftsprache durch andre, aus dem frischen Quell des Dialekts genommene ersetzt werden. Aus diesen Gründen ist es ein Zeichen oberflächlicher Auffassung, die Dialekte als bloße »Patois« für der Beachtung unwert zu halten; sie empfehlen sich vielmehr der emsigen Durchforschung des Gelehrten (J. Grimm, A. Schmeller, R. Weinhold) wie der künstlerischen Handhabung von seiten des Dichters (R. Burns, Jasmin, Hebel, [* 64] F. Reuter, die altgriechischen Dialektdichter, wie Sappho, Anakreon etc.). Über die deutschen Dialekte s. Deutsche Sprache. [* 65]
(griech.), eigentlich die Kunst der Unterredung und Gesprächsführung; in dem Sprachgebrauch der Philosophie anfangs die Kunst eines regelmäßigen wissenschaftlichen Verfahrens mit Begriffen, also s. v. w. Logik. Allmählich bildete sich aber der Sprachgebrauch dahin um, daß man unter Dialéktik die Kunst des logischen Scheins, die Fertigkeit, den Gegner durch die falsche Anwendung logischer Formen, versteckte Fehlschlüsse etc. zu täuschen, verstand. So wurde die Dialéktik von den Sophisten geübt.
Der Erfinder der Dialéktik als Unterredungskunst soll Zeno sein. Nach ihm haben sie Platon und Aristoteles, jeder nach eigner Ansicht, bestimmt; jenem ist sie die Methode des höchsten spekulativen Denkens, welches seinen Gegenstand in reinen Begriffen vollständig durchdringt, diesem die Kunst, einen Gegenstand durch Denken von allen Seiten zu betrachten, in welchem Sinn sie vorzüglich bei den Scholastikern gelehrt wurde. In der neuern Philosophie, namentlich bei Hegel, hat der Begriff der Dialéktik und des Dialektischen die Bedeutung des Ausdrucks für die angeblich allein wissenschaftliche, dem Gegenstand der Erkenntnis selbst immanente Methode erhalten. Dialéktik ist ihr zufolge die Aufzeigung der dem Gegenstand selbst innewohnenden Widersprüche, kraft deren alles Endliche in sein eignes Gegenteil umschlägt, um sich aus dieser Diremtion zu einer höhern, reichern Einheit wieder zusammenzufassen. Das Dialektische steht in der Mitte zwischen dem abstrakt Verständigen, welches an der festen Bestimmtheit der Begriffe festhält, und dem wahrhaft spekulativen Denken, welches die Einheit des Entgegengesetzten als das Affirmative, das in ihrer Auflösung und ihrem Übergehen enthalten ist, auffaßt. Im ¶
gewöhnlichen Sprachgebrauch versteht man unter Dialéktik in guter Bedeutung die angewandte Logik, in übler die sophistische Disputierkunst.
(griech., Dialogismus), Redefigur, bestehend aus einer Frage und der darauf folgenden Antwort, die der Redner selbst erteilt, um entweder eine Behauptung zu begründen, oder zu widerlegen.
Eine Häufung solcher Fragen und Antworten nennt man Hypophora (s. d.).
(griech.), die Lehre von den Mundarten, Dialektkunde, ein besonderer und nicht unwichtiger Teil der neuern historischen und vergleichenden Grammatik.
augitartiges Mineral aus der Ordnung der Silikate (Augitreihe), enthält Kalk, Magnesia, Eisenoxydul und Manganoxydul nebst Thonerde, (CaMgFeMn)SiO3 + Al2O3 ^[(CaMgFeMn)SiO3+Al2O3].
Wohl ausgebildete Kristalle [* 67] kennt man nicht, jedoch ist der Diallag isomorph mit Pyroxen. Er ist grau, bräunlichgrün, braun, mit metallartigem, oft schillerndem Perlmutterglanz, kantendurchscheinend, Härte 4, spez. Gew. 3,23-3,34. Er bildet mit Labrador das Gabbrogestein.
s. Granulit. ^[= (Weißstein, Leptinit), gemengtes kristallinisches Gestein aus feinkörnigem Feldspat (Orthoklas, ...]
(griech.), Zirkel- oder Kreisschluß, ein Fehler im Denken, wo man nicht vorwärts schreitet, sondern sich um einen Punkt dreht, z. B. wenn der zu beweisende Satz zugleich als Beweisgrund gebraucht wird.
(griech.), Zwiegespräch, gegenseitige mündliche Mitteilung verschiedener, auch einander widerstreitender Ansichten über einen Gegenstand; auch ein Schriftwerk oder Teil desselben in der Form einer solchen Unterredung. Der Dialog eignet sich vorzüglich zur Untersuchung des Wesens von Begriffen und einzelnen Gegenständen durch das Interesse, welches die der dramatischen Handlung ähnliche fortschreitende Bewegung der Erörterung gewährt. Damit dies Interesse nicht gestört werde, muß der Darsteller jede Ansicht in ihrer ganzen Kraft [* 68] und naturgemäß durch die Personen, welche den Dialog führen, entwickeln und seine Ansicht als ein notwendiges Ergebnis aus dem Gespräch selbst hervorgehen lassen.
Der Stil des Dialogs muß die Natürlichkeit, die Kürze und die lebhaften Wendungen eines gebildeten Gesprächs nachahmen, ohne sich weder in die Zerrissenheit unablässig sich durchkreuzender Fragen und Antworten noch in die Breite [* 69] ausgedehnter Reden zu verirren. Man unterscheidet den poetischen Dialog vom prosaischen. Den poetischen Dialog nennt man auch dramatischen, insofern sein Gegenstand die Entwickelung einer Handlung ist; denn die Worte führen zu Entschlüssen und diese zur That.
Die Aufmerksamkeit bleibt daher auf den Ausgang gerichtet, welcher durch das Vorhergegangene gehörig vorbereitet sein muß. Zum prosaischen Dialog rechnet man zuvörderst die theoretische Gesprächsform, deren Gegenstand eine wissenschaftliche Erörterung ist, und welcher sich der Sokratische oder philosophische Dialog mit der ausschließlichen Richtung anknüpft, bestimmte Vorstellungen und Ansichten durch angemessene Fragen hervorzurufen und zur vollen Klarheit selbständig zu entwickeln.
Der konversatorische Dialog dagegen bezweckt bloß Unterhaltung für den Augenblick und gesellige Mitteilung, wie sich endlich der Charakterdialog nur mit der Schilderung und Veranschaulichung der vorgeführten Personen durch deren eigne Rede beschäftigt. Den philosophischen Dialog bearbeiteten von den Neuern unter den Deutschen Lessing (»Ernst und Falk«),
M. Mendelssohn (»Phädon«),
Engel, Herder, Klinger, Jacobi, Schelling (»Clara, oder der Zusammenhang der Natur mit der Geisterwelt«),
Solger, Fries (»Julius und Evagoras«),
Melchior Meyr (»Emilie. Drei Gespräche über Wahrheit, Güte und Schönheit«, »Gespräche mit einem Grobian«) u. a. Im komischen und satirischen Dialog ahmte Wieland den Satiriker Lukianos glücklich nach. Unter den Italienern haben sich in dieser Form Petrarca (in seinem Buch »De vera sapientia«),
Machiavelli, Gelli, Algarotti und Gasp. Gozzi ausgezeichnet; bei den Franzosen Malebranche, Fénelon und Fontenelle, die den Lukianos nachahmten. Unter den Engländern folgten G. Berkeley und Rich. Hurd dem Platon, James Harris dem Cicero. In der dramatischen Poesie ist der Dialog dem Monolog (s. d.) entgegengestellt; im Singspiel bildet er den Gegensatz von Gesangstücken, also die Redepartien.
(dialogieren), etwas dialogisch behandeln, in Gesprächsform einkleiden;
Dialogist, ein Dialogenschreiber.
(griech.), s. Dialektikon. ^[= (griech.), Redefigur, bestehend aus einer Frage und der darauf folgenden Antwort, ...]
s. Manganspat. ^[= (Rhodochrosit, Himbeerspat), Mineral aus der Ordnung der Carbonate, kristallisiert ...]
s. v. w. Choripetalen. ^[= (griech., "getrenntblumenblätterige" Polypetalen), Gewächse mit freien Blumenblättern, ...]
[* 70] (griech., »Auflösung«),
das zum Tod führende Schwinden der Kräfte;
die Trennung verschiedener Stoffe durch Osmose, [* 71] s. auch Endosmose.
Dialysieren, auflösen, ein Gemisch verschiedener gelöster Substanzen der Dialyse unterwerfen;
dialytisch, auflösend.
s. Magnetismus. ^[= (griech.). Manche Stücke des natürlich vorkommenden Eisenoxyduloxyds (Magneteisensteins) besitzen ...] [* 72]
(Demant, griech. u. lat. Adamas; hierzu Tafel »Diamanten«), [* 73]
Mineral aus der Ordnung der Metalloide, kristallisiert tesseral, meist in krummflächigen, oft mehr oder weniger der Kugelform genäherten Kristallen und findet sich lose oder einzeln eingewachsen, selten derb in feinkörnigen, porösen, braunschwarzen Aggregaten (Karbonat). Er ist sehr spröde, auf dem Bruch muschelig, nach den Flächen des Oktaeders ausgezeichnet spaltbar, vom spez. Gew. 3,5-3,6 und in seiner großen Härte (10) nur dem kristallisierten Bor vergleichbar. Er ist farblos und wasserhell, auch grau, gelb, braun, schwarz, rot, grün, blau, meist aber von hellerer Färbung.
Vollkommen durchsichtig, besitzt er den eigentümlich lebhaften, nach ihm benannten Diamantglanz und ein ungemein starkes Lichtbrechungsvermögen und zeigt deshalb, wenn er geschliffen ist, ein ausgezeichnetes Farbenspiel. Unter Abschluß der Luft erhitzt, wird er schwarz, indem er sich oberflächlich in Graphit verwandelt; bei Zutritt der Luft erhitzt, verbrennt er zu Kohlensäure. Er besteht also aus Kohlenstoff (wie Graphit und Holzkohle) und hinterläßt nur eine geringe Menge unverbrennlicher Substanz.
Viele Diamanten enthalten Einschlüsse, harte dendritische Formen, Schuppen und Splitter von gelber, brauner bis schwarzer Farbe, Quarzsplitter und in diesen nach dem Verbrennen des Diamanten ein feines braunes und schwarzes Netzwerk [* 74] mit sechsseitigen Maschen, ferner grüne Bildungen, welche gewissen niedern Algen [* 75] gleichen. Diese Formen scheinen anzudeuten, daß der Diamánt auf nassem Weg aus organischer Substanz entstanden sei, vielleicht aus einem Kohlenwasserstoff, welcher bei langsamer Verwesung an der Luft seinen Wasserstoff verlor und endlich den Kohlenstoff kristallisiert abschied. In ähnlicher Weise entsteht, wie wir sicher wissen, Schwefel aus Schwefelwasserstoff. Das Problem, Diamanten künstlich darzustellen, hat die Chemiker seit langer Zeit angelegentlich beschäftigt; doch scheiterten alle Bemühungen daran, daß bis jetzt kein Lösungsmittel für Kohlenstoff aufgefunden werden konnte. Erst in neuester Zeit gelang es Ballantyne Hannay in ¶
Glasgow, [* 77] auf die Weise zum Ziel zu gelangen, daß er Kohlenwasserstoff mit Magnesium in Gegenwart einer stabilen Stickstoffverbindung unter sehr hohem Druck erhitzte. Der hierbei sich ausscheidende Kohlenstoff nimmt die Form des Diamanten an, und die erhaltenen krummflächigen Oktaeder stimmen in allen Eigenschaften mit den natürlichen Diamanten überein.
Der Diamánt findet sich besonders im aufgeschwemmten Land und im Flußsand, auch in tertiärem Sandstein, an ursprünglicher Lagerstätte im Itakolumit, einem glimmerhaltigen Quarzgestein, das mit Hornblendeschiefern in inniger Verbindung steht. Danach scheint das Urgebirge die Bildungsstätte der Diamanten zu sein. Edle Metalle und Steine, wie Gold, [* 78] Platin, Euklas, Topas, [* 79] Chrysoberyll, Andalusit, [* 80] Turmalin, Amethyst, Anatas, Rutil, [* 81] Granat, [* 82] Diaspor, Zirkon, [* 83] Zinnstein, [* 84] Tantalit, sind häufige Begleiter.
Die älteste Fundstätte ist ein großes Terrain im östlichen Teil Vorderindiens und zwar in einer jüngern Schicht aufgeschwemmten Bodens, in einem Konglomerat aus gerundeten Kieseln, welches von einer festen Sandsteinschicht überlagert wird. Die nur ca. 30 cm mächtige diamantführende Schicht wird durch Tagebau aufgeschlossen und durch einen Waschprozeß verarbeitet. Wo Flüsse [* 85] diese Schicht durchbrochen haben, findet man die Diamanten an den Ufern im Sand.
Madras [* 86] ist der Stapelplatz für den indischen Diamantenhandel und der Sitz indischer Diamantenschleiferei. Übrigens sind die indischen Diamanten bis jetzt noch immer die schönsten geblieben. Ähnlich ist das Vorkommen der Diamanten auf Sumatra und Borneo. In Brasilien [* 87] und zwar besonders in Minas Geraës bei Tejuco oder Diamantina wurden die Diamantenfelder 1727 entdeckt. Das Mineral findet sich hier eingewachsen in Itakolumit und im Cascalho, einem oft durch Brauneisen verkitteten Quarzkonglomerat, meist aber auch im losen Zustand.
Man gewinnt ihn durch einen Schlämm- und Waschprozeß und zwar in verhältnismäßig so bedeutender Menge, daß die indische Produktion zum großen Teil lahm gelegt worden ist. Das Vorkommen im Ural, in Neusüdwales, Kalifornien, Arizona, Nordcarolina, Georgia, Mexiko [* 88] hat geringe Bedeutung. Dagegen hat die Entdeckung von Diamanten in Südafrika [* 89] am Oranjefluß und an seinem Quellfluß, dem Vaal, seit 1867 eine bedeutende Revolution im Diamantenhandel hervorgebracht. Der Diamánt findet sich hier in alluvialem Kies und stammt wahrscheinlich aus einem Gestein, welches früher das gegenwärtige Felsensystem bedeckte. Es wurden hier große Steine von mehr als 100 Karat gefunden, aber die Kapdiamanten halten keinen Vergleich mit den brasilischen aus. S. Tafel »Edelsteine«, [* 90] Fig. 7.
Die Aufsuchung der Diamanten (Diamantwäscherei) ist eine sehr kostspielige Arbeit. Die Kleinheit der allermeisten Diamanten macht nämlich in Verbindung mit ihrer Seltenheit das Auswaschen und sorgfältige Durchsuchen einer Menge Erde notwendig, und außerdem werden trotz der genauesten Aufsicht viele Edelsteine von den Arbeitern entwendet. In Indien wäscht man die diamantführende Erde, um den Sand und Thon wegzuspülen, dann bringt man den Rückstand, welcher hauptsächlich aus kleinen Kieselsteinen und Eisensteinen besteht, auf eine festgestampfte Tenne, läßt ihn trocknen und dann die darin befindlichen Diamanten durch nackte Arbeiter unter schärfster Aufsicht aussuchen. Im Altertum wurden die Diamanten in ihrer natürlichen Form, jedoch mit künstlich polierten Flächen gefaßt und Spitzsteine genannt; seitdem aber Ludwig van Berguen ^[richtig: Berquen] 1456 die Kunst entdeckte, sie auf rotierenden Scheiben mit ihrem eignen Pulver (Diamantbord) zu schleifen, ihnen künstliche Flächen zu geben, durch welche ihre optischen Eigenschaften erst zu voller Geltung gelangen, sind die Diamanten erst recht im Wert gestiegen.
Man schleift sie hauptsächlich zu Brillanten und Rosetten (s. Edelsteine) und benutzt die größern für sich als Schmucksteine, die feinsten zum Karmesieren, Einfassen andrer Edelsteine. Der Wert der Diamanten richtet sich nach der Farbe, der Reinheit, dem Schnitt und dem Gewicht. Am höchsten im Preis stehen die farblosen, niedriger die roten, gelben, grünen, blauen, am niedrigsten die schwärzlichen, bräunlichen, stahlfarbigen und unrein bläulichen. In Bezug auf Durchsichtigkeit und Klarheit teilt man die Diamanten in drei Klassen und nennt vom ersten Wasser die vollkommen wasserhellen, ohne allen Fehler, vom zweiten Wasser die zwar wasserhellen, jedoch hier und da trübe Stellen, Wolken oder Federn darbietenden, vom dritten Wasser (kouleurte) die grauen, braunen, gelben, grünen, blauen oder schwärzlichen oder die zwar wasserhellen, aber sonst beträchtlich fehlerhaften.
Steine von bedeutender Größe heißen Parangons oder Nonpareils, auch Solitäre, die kleinen Salzkörner. Betrügereien im Diamantenhandel sind verhältnismäßig leicht zu entdecken. Es werden Dubletten und andre farblose Edelsteine untergeschoben, welche aber sämtlich dem Diamanten an Härte weit nachstehen. Sehr schöne Effekte erreicht man mit künstlichen Diamanten, dem bleireichen Glas [* 91] (s. Edelsteine), welches wenigstens bei künstlicher Beleuchtung [* 92] an Glanz und Farbenspiel dem Diamanten nahekommt, aber sehr weich ist und bei häufigem Gebrauch bald von seiner Schönheit verliert. Die vollkommenste Nachbildung bieten die sogen. Similibrillanten.
Die technische Benutzung des Diamanten wird eine immer ausgedehntere. Der Glaser schneidet mit den beilförmig gebogenen Kristallkanten des Diamanten das Glas; in der Lithographie graviert man die feine englische Schrift auf Visiten- und Adreßkarten, auf Wechseln, Rechnungen etc. mit einem scharfen, spitzen Diamanten. Die Kupfer- und Stahlstecher ziehen mit Diamanten die feinen Luftlinien auf der Platte. In den Achatschleifereien werden die Löcher in die Steine mit Diamantstücken gebohrt, auch andre harte Steine und Porzellan bearbeitet man in dieser Weise.
Festes Gestein bohrt man mit einem Röhrenbohrer, welcher vorn mit Diamanten besetzt ist. Eine andre Verwendung findet der Diamánt zum Abdrehen harter Stahlzapfen an astronomischen Instrumenten, wobei der Stahl mittels eines scharfkantigen Diamanten seine genauere Nachdrehung erhält, nachdem er mittels des Drehstahls vorher rund abgedreht worden. Die feinen Teilungen auf glatten Silber- und Messingrädern und auf Glas zu den Messungen bei mikroskopischen Untersuchungen werden ebenfalls mit spitzen Diamanten gemacht.
Die schwarzen, amorphen Diamanten aus La Chapada in der Provinz Bahia [* 93] bilden derbe, feinkörnige, poröse Aggregate, zuweilen von 0,5-1 kg Schwere, kommen als Karbonat oder Karbon in den Handel und dienen zum Bohren und Schleifen andrer harter Steine. Die Diamantschleiferei wird fast ausschließlich in Amsterdam [* 94] ausgeführt, es bestehen dort fünf großartige Etablissements mit 872 Mühlen [* 95] und 3000 Arbeitern (fast nur Juden). Die Bruttomasse roher Diamanten, welche jährlich in Amsterdam verarbeitet wird, berechnet man auf 250-300,000 Karat und den Umsatz des ganzen dortigen Juwelengeschäfts auf 20-25 Mill. Gulden. ¶
Die Kenntnis des Diamanten reicht hoch in das Altertum hinauf. Schon in der Bibel [* 97] wird er unter dem Namen Schamir bei Jeremias als Graviergriffel, bei Hesekiel und Zacharias als Bild der israelitischen Hartnäckigkeit angeführt. Adamas (der Unbezwingliche) hieß der Diamánt bei Griechen und Römern. Plinius führt ihn als das Wertvollste nicht allein unter den Edelsteinen, sondern unter allen menschlichen Gütern auf. Der Diamánt zeige vor allem die Erscheinung der Antipathie und Sympathie.
Der unbezwingliche Diamánt, welcher zwei der heftigsten Dinge in der Natur, Eisen [* 98] und Feuer, nicht achte, werde durch Bocksblut gesprengt. In frischem warmen Blut maceriert, lasse er sich auf dem Amboß zu Teilchen zersprengen, welche mit den Augen kaum wahrnehmbar seien, die aber der Steinschneider in Eisen fasse, und mit denen er in jede Materie, so hart sie auch sei, graviere. Mit dem Magnet liege er in solchem Streit, daß er ihm selbst das Eisen entreiße. Er entkräfte das Gift, vertreibe den Wahnsinn etc. Größere Verbreitung nach dem Westen haben die Diamanten erst seit den Einfällen der Ghasnawiden nach Indien gefunden, und bis 1728 kamen sämtliche Diamanten von dort.
Viele der durch Schönheit oder Größe ausgezeichneten Diamanten haben ihre Geschichte. Der ursprünglich größte und der berühmteste unter allen Diamanten ist der Kohinur, d. h. Lichtberg. Die Sage der Inder läßt ihn schon vor 5000 Jahren von dem Helden Karna, den das Epos »Mahâbhârata« besingt, im Kriege getragen werden. Geschichtlich tritt er übrigens erst auf, seit ihn der Herrscher von Malwa, Alaed din Khilji, zu Anfang des 14. Jahrh. auf seinen Raubzügen nach Nordkarnatik erbeutete und nach Dehli mitnahm. Er soll 672, nach andern 793 Karat gewogen haben.
Als der Großmogul ihn 1665 Tavernier zeigte, wog er, durch das Ungeschick eines venezianischen Steinschleifers zerteilt, nur noch 280 Karat (Tafel, [* 96] Fig. 8). Den Kohinur entführte Nadir Schah 1739 bei der furchtbaren Plünderung Dehlis nach Afghanistan, [* 99] von wo er in den Besitz des Maharadscha Rundschit Singh und nach dem Untergang des Reichs der Sikh in den der Ostindischen Kompanie kam, die ihn 1850 dem englischen Kronschatz übergab. Durch Schleifen in Brillantform hat sich gegenwärtig sein Gewicht bis 106 1/16 Karat verringert (Tafel, [* 96] Fig. 10). Der größte gegenwärtig genauer bekannte Diamánt ist der an der Spitze des russischen Kaiserzepters, der Orlow (Textfig. 1 u. 2), von 194¾ Karat, von unvorteilhaftem Schliff, aber von ausgezeichnetstem Wasser.
Sein größter Durchmesser beträgt 3,378 cm, seine Höhe 2,18 cm. Er stammt aus dem Thronsessel Nadir Schahs und wurde nach dessen Ermordung durch einen armenischen Kaufmann angekauft, von dem er 1772 für 450,000 Silberrubel und einen russischen Adelsbrief in den Besitz der Kaiserin Katharina II. überging. Der größte aller bekannten Diamanten aber ist im Besitz des Sultans von Matan auf Borneo; er ist vom reinsten Wasser, wiegt 367 Karat und hat eine eiförmige Gestalt mit einer einspringenden Höhlung am spitzern Ende. Man fand ihn um 1740 bei Landak; er gilt seitdem als der Talisman des Radschas und seiner Dynastie. Zu den schönsten Diamanten gehören noch der »Florentiner« [* 100] oder »Großherzog von Toscana« (Tafel, [* 96] Fig. 3 u. 5) von 133 1/8 Karat, etwas gelblicher Farbe und als reich facettierter Briolett geschliffen. Er gilt für den größten Diamanten Karls des Kühnen, wurde von diesem 1476 in der Schlacht bei Granson verloren, gelangte aus Privathänden in den mailändischen Schatz, dann an Papst Julius II. und findet sich jetzt im Schatz des Kaisers von Österreich. [* 101] Auch der Sancy (Tafel, [* 96] Fig. 6) von nur 53,5 Karat, aber erstem Wasser stammt von Karl dem Kühnen, welcher ihn 1477 in der Schlacht bei Nancy [* 102] verlor.
Durch viele Hände gelangte der Stein an den hugenottischen Edelmann Sancy. Als dieser nach Solothurn [* 103] als Gesandter ging, erhielt er von Heinrich III. den Befehl, ihm als Pfand jenen Diamanten zu schicken. Der Diener, welcher ihn überbringen sollte, wurde aber unterwegs angefallen und ermordet, nachdem er den Diamanten verschluckt hatte. Sancy ließ den Leichnam öffnen und fand den Edelstein im Magen. [* 104] Jakob II. besaß denselben, als er 1688 nach Frankreich kam. Später war er im Besitz Ludwigs XIV. und Ludwigs XV., der ihn bei seiner Krönung trug. 1835 wurde er um 500,000 Rubel für den russischen Kaiser angekauft. Für den vollkommensten und schönsten Brillanten gilt allgemein der Regent oder Pitt (Tafel, [* 96] Fig. 2 u. 11) von 136,75 Karat, reinstem Wasser und vollendetstem Brillantschliff. Er stammt aus Ostindien, [* 105] wurde von einem Matrosen an den Gouverneur des Forts St. George, Namens Pitt, verkauft und gelangte von diesem an den Herzog von Orléans. [* 106]
Zur Zeit der französischen Revolution war er in Berlin beim Kaufmann Treskow verpfändet. Später zierte er den Degenknopf Napoleons I., und noch jetzt befindet er sich im französischen Kronschatz. Der größte in Brasilien gefundene Diamánt, ein Brillant von reinstem Wasser, wog 254 Karat, wurde 1853 gefunden, wiegt nach dem Schnitt nur noch 125 Karat und ist als »Stern des Südens« bekannt. Er befindet sich in Privatbesitz (Tafel, [* 96] Fig. 4 u. 12). Einen schönen blauen Diamanten von 44¼ Karat besitzt der Bankier Hope in Amsterdam (Tafel, [* 96] Fig. 9), einen grünen Diamanten zeigt Tafelfig. 7. Außer den genannten haben indische Reisende noch andre große Diamanten beschrieben und abgebildet, zu welchen z. B. der Großmogul (Tafel, [* 96] Fig. 1) von 279 Karat gehört.
Vgl. Kleefeld, Der Diamánt (Berl. 1876);
Rose, Über die Kristallisation des Diamanten (das. 1877);
Jacobs und Chatrian, Monographie du d. (Par. 1880);
Jannetaz und Fontenay, Diamánt et pierres précieuses (das. 1880);
Streeter, The great diamonds of the world (Lond. 1882).
Fig. 1. Seitenansicht.
in der Buchdruckerkunst die kleinste der üblichen Schriftarten (s. d.);
ihr Kegel hält vier typographische Punkte (Halbpetit). - Über Diamant im Befestigungswesen s. Graben.
s. Erdbohrer. ^[= Apparate zur Herstellung von kreisrunden, fast ausnahmslos lotrechten Löchern (Bohrlöchern, ...] [* 107]
s. Diamant. ^[= # (Demant, griech. u. lat. Adamas; hierzu Tafel "Diamanten"), Mineral aus der Ordnung ...]
Städtchen in der Argentinischen Republik, Provinz Entre Rios, am Parana, unterhalb Parana, mit Zollhaus und 1200 Einw.
Juan Bautista, span. Theaterdichter, geb. 1626 zu Madrid, [* 108] war Ritter des Ordens ¶
des heil. Johannes von Jerusalem und starb gegen Ende des 17. Jahrh. in asketischer Zurückgezogenheit. Dramatische Werke von ihm erschienen zu Madrid 1670 und 1674 in zwei Quartbänden und in Einzeldrucken. Er nahm, wie Lope de Vega, seine Stoffe aus dem Volksleben, der Volkssage und der Geschichte Spaniens und bearbeitete sie im volksmäßigen Ton. Zweien seiner am berühmtesten gewordenen Stücke liegen Sagen aus dem Leben des Cid zu Grunde, wovon das eine: »El hijo honrador de su padre«, das in ganzen Szenen mit Corneilles »Cid« wörtlich übereinstimmt, nach Schacks Ansicht letzterm zum Muster gedient haben soll, während das erst in neuerer Zeit ermittelte Geburtsjahr des Dichters für das umgekehrte Verhältnis spricht, da Corneilles »Cid« bereits 1636 zur Aufführung gelangte. Diamante dichtete auch geistliche Schauspiele und Singspiele (zarzuelas); unter letztern gilt »Alpheo y Arethusa« für das beste. Einige Dramen von Diamante (darunter das oben besprochene) sind im 49. Bande der »Biblioteca de autores españoles« (Madr. 1859) enthalten.
Hochzeit hat man analog der silbernen und goldenen Hochzeit die Wiedereinsegnung eines seit 60 Jahren verheirateten Brautpaars genannt, da ein Erleben des 75. Hochzeitstags von seiten beider Ehegatten nur in höchst seltenen Fällen vorkommt.
Mischung von Graphit mit Leinölfirnis zum Anstrich auf Eisenwaren.
Stadt in der brasil. Provinz Minas Geraës, malerisch am Abhang eines Hügels gelegen und Mittelpunkt eines reichen Diamantendistrikts, wurde um 1730 nach Auffindung der ersten Diamanten in der Gegend von einigen Abenteurern unter dem Namen Tejuco (»Lehmstadt«) gegründet und zählt gegenwärtig etwa 13,000 Einw. Trotz seines Reichtums hat Diamantina nur unansehnliche öffentliche Gebäude.
Außer Diamantenschleifereien hat die Stadt eine Baumwollweberei und Goldschmiedewerkstätten.
Sie ist Sitz eines Bischofs.
Stadt in der brasil. Provinz Mato Grosso, an einem Quellbach des Paraguay, [* 110] 1730 von Goldsuchern gegründet, nach Entdeckung von Diamanten 1746 eine Zeitlang blühend, jetzt aber nur mit 2000 Einw., meist Indianern, die sich mit Einsammeln von Ipekakuanha und Vanille beschäftigen.
in der Architektur Quadersteine, auf deren Stirnseiten diamantartige Facetten zu dekorativem Zweck ausgemeißelt sind.
in der Glasfabrikation [* 111] das Schleifen des Glases zu Facetten, wie sie beim Edelsteinschliff üblich sind.
Vorzugsweise in England werden Glasgefäße aller Art mit Diamantschliff dekoriert, wodurch schöne Lichtwirkungen erzielt werden.
s. Korund. ^[= Mineral aus der Ordnung der Anhydride, kristallisiert rhomboedrisch, findet sich eingewachsen ...] [* 112]
s. Astrilds. ^[= (dünnschnäbelige Prachtfinken, Astrilda), Vögelgruppe aus der Ordnung der Sperlingsvögel, ...]
(griech.), die jährliche Geißelung der spartanischen Knaben oder Epheben am Altar [* 113] der Artemis [* 114] Orthia, eingeführt von Lykurg statt der im Dienste der Göttin früher gebräuchlichen Menschenopfer, zugleich als Mittel der Abhärtung und der Gewöhnung an standhafte Ertragung des Schmerzes.
Wer die meisten und stärksten Hiebe ohne das geringste Zeichen des Schmerzes aushielt, wurde mit dem Siegeskranz geschmückt, wer den Streichen erlag, mit dem Siegeskranz öffentlich begraben.
Berg, s. Nanga Parbat. ^[= (Diarmer), Berg an der Nordwestgrenze von Kaschmir gegen Kafiristan, unter 35° 14' nördl. ...]
(griech.), Durchmesser (s. d.);
diametral (z. B. diametral entgegengesetzt), diametrisch, in der Richtung des Durchmessers, dem Durchmesser entsprechend, auf den Diameter bezüglich.
veraltete Bezeichnung für das Produkt p zweier Zahlen m und n, sobald m²+n² wieder ein Quadrat q² ist;
z. B. 5.12 = 60, während 5²+12² = 13² ist.
(griech.), Ausbildung, Gestaltung zu einer bestimmten Form.
(griech.), Maulbeerdicksaft.
eine altitalische Göttin, dem Namen nach die weibliche Ergänzung des Janus [* 115] (entstanden aus Djanus), war eine Göttin des Mondes, der freien Natur mit ihren Bergen, [* 116] Wäldern, Quellen und Bächen, der Jagd und der Geburt (in letzterer Eigenschaft führte sie wie Juno den Namen Lucina), also der griechischen Artemis (s. d.) verwandt, mit der sie auch im Lauf der Zeit vollständig verschmolz. Auch mit der Hekate [* 117] (s. d.) wurde sie identifiziert und wegen der drei Phasen des Mondes als Dreigestaltige angerufen.
Dies geschah meistens unter magischen Gebräuchen, welche nachts unter Zauberformeln auf Kreuzwegen und in Höhlen verrichtet wurden, um Liebe zu entzünden, Kranke zu heilen, Verhaßte zu verderben. Demnach lehrte Diana auch den Gebrauch der Zauberkräuter, die bei Nacht gesucht wurden. Noch in späten christlichen Zeiten wurde der Zaubergöttin Diana bei Nacht auf Kreuzwegen und in einsamen Höhlen von begeistert rasenden Priestern und Frauen geopfert, und man glaubte, daß die Zauberweiber mit der Göttin auf wilden Tieren durch die Luft ritten.
Ihr berühmtestes Heiligtum befand sich bei Aricia in einem Hain (nemus, daher sie schlechthin als Nemorensis bezeichnet wurde) bei dem heutigen See von Nemi, dem »Spiegel [* 118] der Diana«, der sein eiskaltes und besonders Frauen heilkräftiges Wasser aus der Quelle [* 119] der Egeria empfing. Hier wurde neben ihr ein männlicher Dämon, Virbius, verehrt, ein der Göttin gleichartiger Genius des Waldes und der Jagd, welchen man später für den wiederbelebten Liebling der Artemis, Hippolytos, hielt.
Übrigens hatte der Kult dieser Diana Aricinia noch einen blutigen Charakter, indem der jedesmalige Priester (Rex nemorensis), dessen Stelle später ein entlaufener Sklave vertrat, seine Stelle sich durch Erlegung seines Vorgängers im Zweikampf erringen mußte. Wegen dieses blutigen Brauches verglichen die Griechen diese Diana mit der taurischen Artemis, und es entstand die Sage, daß Orestes ihr Bild in diesen Hain gebracht habe. Sie wurde vorzugsweise von Frauen verehrt, die zu ihr um glückliche Geburt und eheliches Glück zu beten pflegten. In Rom [* 120] hatte Diana als Noctiluca (»Nachterleuchtende«) einen Tempel [* 121] auf dem Palatin, welcher allnächtlich erleuchtet wurde; noch angesehener war der auf dem Aventin von Servius Tullius als Bundesheiligtum der Latiner angelegte, den kein Mann betreten durfte, und bei dessen Stiftungsfest am 13. Aug. die Sklaven Feiertag hatten.
Diese Diana wurde vollständig mit der Schwester des Apollon [* 122] identifiziert und bei den Säkularspielen ganz als Artemis verehrt. Ein Zeichen des alten Unterschieds erhielt sich darin, daß man der aventinischen Diana Kühe opferte und ihren Tempel mit Rinderhörnern, nicht mit Hirschgeweihen schmückte, während der Artemis die Hirschkuh heilig war. Außerdem waren in Italien [* 123] besonders der Hain und Tempel der am Berg Tifata berühmt; auf seinen Trümmern wurde die Kirche Sant' Angelo in Formis bei Capua gebaut. Über die bildlichen Darstellungen der Diana s. Artemis.
Vgl. Welcker, Griechische Götterlehre, Bd. 1 (Götting. 1857).