einer Anhöhe an der
Amper und der Eisenbahnlinie
München-Ingolstadt-Treuchtlingen, Sitz eines Bezirksamtes und eines Amtsgerichts,
hat ein hoch gelegenes
Schloß mit einem aussichtsreichen Hofgarten, 2
Kirchen, ein Distriktskrankenhaus, ein Denkmal des
KurfürstenKarlTheodor und (1880) 3101 fast nur kath. Einwohner, welche
Papier- und Malzfabrikation, Bierbrauerei
[* 2] und wichtigen
Getreide-
und Holzhandel betreiben. Dachau war im
Mittelalter der Stammsitz eigner
Grafen aus dem
HauseScheyern, die 1182 ausstarben,
worauf es durch
Kauf an das
HausWittelsbach kam. Im Dreißigjährigen
Krieg eroberten es die
Schweden
[* 3] 1633 und später (1648)
abermals nach einer nicht unbedeutenden
Schlacht daselbst. Auf dem rechten
Ufer derAmper breitet sich bis
zur
Isar und gegen
Freising
[* 4] hin das
DachauerMoos aus, eine 37 km lange und über 7 km breite Sumpfebene, die größtenteils
mit
Riedgras bewachsen und nur stellenweise durch Torfstich und
Entwässerung (besonders von
Schleißheim aus) kultiviert und
mit Ansiedelungen, z. B. Augustenfeld,
Karlsfeld, Ludwigsfeld etc., besetzt ist.
Banken
(Sandbanken), Schwindelanstalten, die in den
Jahren 1871 und 1872 in
München
[* 5] bestanden und gegen sehr
hohe
Prozente Depositengelder auf kurze
Kündigung annahmen, indem sie darauf rechneten, aus immer weiter folgenden neuen Einlagen
Verzinsung und etwanige Kapitalrückzahlungen bestreiten zu können. Durch die Zurückziehung der
Gelder aus den öffentlichen
Sparkassen, durch
Kündigung von Hypothekendarlehen, durch
Aufnahme von Hypothekengeldern, wozu die
Sucht
des unverständigen
Volkes, die hohen
Zinsen zu erlangen,
Ursache wurde, steigerte sich die
Erscheinung zu einer öffentlichen
Kalamität, welche die
Regierung in amtlichen
Erlassen laut beklagte.
Die bekannteste der Anstalten war die der ehemaligen Schauspielerin
AdeleSpitzeder, deren Inhaberin noch
durch besondere Kunstgriffe, namentlich durch ostentative
Wohlthätigkeit und Anlehnung an die ultramontane
Partei, ihren
Kredit
zu verstärken suchte. Als Ende 1872 die Zahlungsunfähigkeit dieser größten
Bank gerichtlich festgestellt und die Inhaberin wegen
betrügerischen
Bankrotts zu drei
JahrenZuchthaus verurteilt wurde, war dieser ganzen
Klasse von Anstalten
der
Boden entzogen. Die Einlagen bei der
Spitzeder berechneten sich auf ungefähr 8½ Mill.
Gulden, in die sich
ca. 30,000
Gläubiger
teilten.
im weitern
SinnArbeiter, dessen Beschäftigung darin besteht, das Deckmaterial der
Dächer auf dieselben
zu bringen und dort zu befestigen; im engern
SinnHandwerker, welcher die Eindeckung von Dächern mit
Ziegeln
oder
Schiefern ausführt. Die Ziegeldächer werden nach den verschiedenen Gegenden teils von
Maurern, teils von besondern Ziegeldeckern,
hier und da auch von Tünchern eingedeckt. Die Schieferdächer werden in der
Regel durch besondere Schieferdecker, die Kupferdächer
vom
Kupferschmied,
Zink-,
Blech- und Bleidächer vom
Klempner oder
Zinngießer eingedeckt. Strohdächer decken
entweder die Landleute selbst oder
Tagelöhner, die sich ausschließlich damit beschäftigen;
Bretter- oder Schindeldächer
schlagen die Zimmerleute
auf.
Nach der Form der
Ziegel und der Art ihrer Eindeckung unterscheidet man das einfache Ziegeldach
[* 1]
(Fig. 1), das
Doppeldach, bei welchem sich die
Ziegel über die Hälfte überdecken, das
Kronen- oder Ritterdach
[* 1]
(Fig. 2), das Breitziegel-
oder Pfannendach mit flachen
Ziegeln, das
Krumm- oder Krempziegeldach mit ^ -förmig gekrümmten
Ziegeln,
das Falzziegeldach, das Hohlziegeldach, das sogen. italienische
Dach
[* 10] aus breiten Flachziegeln mit aufrechten Rändern nebst
Hohlziegeln, welche die letztern samt den zwischen ihnen befindlichen
Lücken überdecken.
Zur Eindeckung von Ziegeldächern, deren Dachraum viel
Licht
[* 11] erfordert, werden auch Glasziegel oder Glaspfannen verwendet,
welche den gebrannten ähnlich geformt sind. Meist werden sie an
Stelle von
Dachfenstern angewandt und
einzeln oder in
Gruppen zwischen die gebrannten
Ziegel eingedeckt. Ziegeldächer sind im allgemeinen billig, aber schwer und
erfordern starke
Dachstühle, ziehen
Wasser an und lassen leicht
Kälte und
Wärme
[* 12] durchdringen. Das Schieferdach erhält eine
Neigung von nicht unter 20° und erfordert meist eine Schalung zur Unterlage
[* 1]
(Fig.
3) sowie
Befestigung der
Schiefer mit
Nägeln.
Nach
Beschaffenheit, Form und
Größe der
Schiefer sowie nach Art ihrer Eindeckung unterscheidet man das deutsche Schieferdach
mit kleinern, rhombischen, quadratischen oder sechseckigen, das englische Schieferdach mit größern, ähnlich geformten
und das französische Schieferdach mit quadratischen
Steinen. Sind eiserne
Dachstühle, deren
Pfetten aus
Winkeleisen bestehen
[* 1]
(Fig. 4), mit
Schiefern einzudecken, so werden die
Nägel
[* 13] um diese letztern umgebogen, um die
Schiefer auf
denselben zu befestigen.
Die Schieferdächer sind vergleichsweise leicht und dicht, haben ein gefälliges Äußere; ihre
Steine klappern aber bei starkem
Wind, werden bei
Bränden leicht glühend und fliegen dann oft weit, wodurch sie die Feuersgefahr weiter tragen. Zu den Dachbedeckungen
von oder vor
Räumen, welche viel
Licht erfordern, wie bei Bahnhofshallen, Oberlichtsälen, Perrondächern u. dgl.,
wird in neuerer Zeit besonderes Dachglas (geblasenes Dachglas, Rohglas, gegossenes
Glas, Gußglas) von 9-12mmStärke
[* 14] hergestellt, welches gewöhnlich zwischen eisernen
Sparren auf zwei verschiedene
Arten eingedeckt wird. Die Glastafeln
werden entweder in die
Falze von ^ -förmigen Fenstersprosseneisen so eingelegt, daß die obern über die untern etwas übergreifen,
mit
Glaserkitt verstrichen und durch kleine, seitlich an jene
Sprossen genietete Winkellappen und
Stifte am Abrutschen oder Aufklappen verhindert, oder sie werden so über rinnenförmige Sparren gelegt, daß ein Zwischenraum
zum Abfluß des Wassers bleibt, und mittels federnder Querbänder und Bolzen auf den Sparren festgehalten. Die Metalldächer
erhalten Neigungen von 10° und darüber und erfordern, wenn sie mit glatten Metallblechen gedeckt werden, eine
Verschalung, während sie bei Anwendung von gewellten oder gerippten Metallblechen auch durch mehr oder minder starke Pfetten
unterstützt werden können.
Das Kupferdach ist zwar das haltbarste, aber auch das teuerste, das Zinkdach aus glattem oder Wellblech
[* 16] zur Zeit wohl das
verbreitetste Metalldach. Außer denselben ist zu erwähnen die Dachdeckung mit Schwarz- und Weißblech, mit Blei
[* 17] und mit verzinktem Eisenblech. Die Eindeckung mit Zinkblech erfolgt nach verschiedenen Systemen. Beim Falzsystem werden die
rechtwinkeligen Bleche in der Länge oder Quere oder in der Länge und Quere durch Falze verbunden. Beim Leistensystem erhalten
die Tafeln in der Fallrichtung keine feste Längenverbindung, sondern werden an den Seiten meist nur
aufgekantet und über zwischengelegten Holzleisten durch Blechstreifen verbunden.
Bei der Rautendeckung für steilere Dächer werden quadratische Bleche an allen vier Seiten durch einfache wulstförmige Falze
verbunden. Bei dem Rinnensystem (namentlich für Balkone) vermeidet man alle überstehenden Leisten, Falze oder sonstigen Erhöhungen
und erhält eine vollkommen glatte Fläche. Um aber an Mansardendächern die unschönen großen, glatten
Flächen zu vermeiden, wird die Schuppendeckung angewandt und aus schuppenartig gepreßten Zinkblechen oder aus rautenförmig
zugeschnittenen und bisweilen ebenfalls gepreßten Blechen mit Falzen hergestellt.
Statt der Zinkbleche kommen in neuerer Zeit auch verzinkte Eisenbleche zur Verwendung, welche kleinere oder größere
Platten bilden und an den Seitenkanten mit sich überdeckenden Wülsten versehen werden. Die Zinkwellbleche erfordern bei einer
Überdeckung von etwa 10 cm eine Unterstützung nur in der Mitte und an den Enden durch hölzerne oder eiserne Latten, an welche
sie mit Zinkhaften befestigt werden. Statt der Zinkwellbleche werden in neuerer Zeit der noch größern
Tragfähigkeit wegen verzinkte Eisenwellbleche zur Dachdeckung verwendet, welche auf hölzerne oder eiserne Pfetten gelegt und mit
denselben vernietet oder verschraubt werden. Hierher gehört die in
[* 15]
Fig. 5 a bis 5 d dargestellte
Dachdeckung mit dem sogen. Blechschiefer.
Die
zur weichen Deckung gehörigen Holzdächer bestehen entweder aus 40-100 cm langen, 7-13 cm breiten,
1-1,5 cm starken Schindeln aus Tannen-, Fichten- oder Eichenholz, welche auf eine Lattung, oder aus gespündeten oder mit Leisten
auf den Fugen versehenen Brettern, welche normal auf die Dachpfetten genagelt werden. Die Stroh- und Rohrdächer erhalten eine
Neigung von über 50° und werden bez. aus Bündeln
(Schauben) von Stroh und Rohr hergestellt, welche man in doppelten Lagen von 30-40 cmDicke mittels Strohbändern auf Dachlatten
befestigt
[* 15]
(Fig. 6). Da Holz-, Stroh- und Rohrdächer sehr feuergefährlich sind, so hat man sie in vielen Staaten verboten,
wo sie entweder durch Dächer aus Strohlehmschindeln, Dachpappe oder besonders durch die sogen. Estrichdächer
ersetzt werden. Die Strohlehm- oder Streichschindeln sind aus Querstöcken, Stroh und Lehm auf Streichtischen bereitete Tafeln
von 7-10 cmDicke, welche im Verband
[* 18] mittels Bindeweiden auf Latten befestigt
[* 15]
(Fig. 7) und in den Fugen mit Lehm verstrichen werden.
Die Deckung mit Dach- oder Steinpappe (s. Dachpappe) erfordert eine Dachneigung von 10-15° und bedarf einer
Schalung, worauf die Pappe in Rollen
[* 19] mit Überdeckung aufgezogen und an den Fugen mit Teer und Steinkohlenpech gedichtet wird.
Nach der Deckung bestreicht man das Dach mit einer Mischung aus Teer und gelöschtem Kalkpulver und bestreut die ganze Fläche
mit scharfem, gesiebtem Flußsand oder mit Steinkohlenasche, was alle zwei Jahre wiederholt werden muß.
Zu den Estrichdächern, welche die aus einzelnen Stücken zusammengesetzte Dachdeckung durch eine über die ganze Dachfläche ausgebreitete
Masse ersetzen, gehören: die Asphaltbedachung, das nach seinem Erfinder benannte Dornsche Dach, die Lehm-, Holzkohlen- u. Steinkohlenaschen-Mastixdächer
und das in neuerer Zeit sich verbreitende Holzzementdach.
Die Asphaltdeckung besteht aus einer mit Steinkohlenteer gestrichenen, mit Packleinwand überzogenen Schalung, worüber eine
ca. 15 mm starke Decke
[* 20] von zusammengeschmolzenem Mineralteer u. Asphalt ausgebreitet, mit Sand bestreut und zum Schutz gegen die
Sonne
[* 21] mit dünnem Kalkmörtel gleichmäßig überzogen wird. Die Hauptüberzugsmasse der Dornschen Dachdeckung besteht
aus einer Mischung von Lehmbrei mit ausgelaugter Gerberlohe, welche über einer engen Lattung
[* 15]
(Fig.
8) mit der Maurerkelle aufgetragen, mit
[* 15]
^[Abb.: Fig. 5 a.
Einzelner Blechschiefer.]
[* 15]
^[Abb.: Fig. 5 b. Zusammenfügung der Blechschiefer.]
dem Reibebrett geglättet und mit Sand bestreut wird. Diese Lage wird mehrmals mit Steinkohlenteer gestrichen, mit feinem Sand
stark übersiebt und alle etwa entstandenen Risse mit Lehm, Sand und Teer dicht verstrichen. Die Hauptmasse der erwähnten übrigen
Estrichdächer ist der aus Lehmpulver, faseriger Lohe und Steinkohlenteer gemengte Lehmmastix, der aus
trocknem Lehmpulver, gestampfter Holzkohle und Steinkohlenteer zusammengeschmolzene Holzkohlenmastix und der aus Steinkohlenasche
und Steinkohlenteer bereitete Steinkohlenaschenmastix. Die Deckungsarbeit ist derjenigen des Dornschen Daches ähnlich. Über
Holzzementdächer s. Holzzement.
(Dakhel, arab. Wad el Dachel), eine zu Ägypten
[* 23] gehörige Oase der Libyschen Wüste, unter 25° 41' nördl. Br.
und 29°-29° 35' östl. L. v. Gr., drei Tagereisen westlich
von Chargeh, hat sehr fruchtbaren Boden, zahlreiche warme Quellen (36° C.), die durch Bohrung leicht noch vermehrt werden können,
und zählt 15 Ortschaften, bewohnt von 20,000 Fellahs, echten Abkömmlingen der alten Ägypter und von zutraulichem und friedfertigem
Charakter (s. Tafel »AfrikanischeVölker«,
[* 24] Fig. 10). Nomadisierende Araber, deren Hauptbeschäftigung in der
Zucht von Kamelen, in der Begleitung der Karawanen und gelegentlich in Räuberei besteht, gibt es hier nicht.
Fenster, die an den Dachflächen angebracht werden, um den Dachräumen Licht und Luft zuzuführen. Bei den
gewöhnlichen Dachfenstern stehen auf einer auf die Sparren aufgekämmten Unterschwelle zwei Pfosten, die einen Rahmen tragen,
auf dem die Dachfenstersparren ruhen, die hinten unter einem möglichst spitzen Winkel
[* 36] an die Dachsparren
stoßen, wenn sie nicht unmittelbar bis zum First hinauflaufen. Die sogen. Ochsenaugen (franz. œil de bœuf) haben eine lotrechte
Vorderwand mit kreisrunder oder ovaler Öffnung und Satteldach und fanden früher
besonders bei Mansarden- und Kuppeldächern
Anwendung.
Sie haben aber mit jenen den Fehler gemein, daß da, wo ihre Bedeckung mit dem Dach zusammenstößt, das
Regenwasser leicht eindringt und die Fäulnis der Sparren und Latten herbeiführt. Um diesem Übelstand zu begegnen, hat man
die Fledermäuse (Froschmäuler oder Schwalbenschwänze) eingeführt, die sich von jenen dadurch unterscheiden, daß sich ihre
Bedeckung zu beiden Seiten in das Dach verläuft. Für Bodenräume genügen meist in den Dachflächen angebrachte
(liegende) Oberlichtfenster, sogen. Dachklappen von Gußeisen, Zinkblech oder verzinktem Eisenblech.
Bei größern Fensterflächen werden die Glastafeln durch eisernes Sprossenwerk unterstützt. Bei Ziegel- und Schieferbedachung
wird auch durch starke Glasplatten, welche zwischen die Dachziegel eingedeckt sind, Oberlicht hergestellt (s. Dachdeckung).
Kleine, halbkreisförmige, aus gebrannten Thonzellen oder Metall gebildete, in die Dachflächen eingesetzte
Fensterchen heißen Kappfenster oder Dachluken. Bei versenktem Dachgebälk werden die zur Erleuchtung der Dachräume bestimmten
Fenster noch in den Umfassungswänden (der Drempel- oder Kniestockswand) angebracht. Vgl. Kappfenster.
eine mit mehr oder minder reichen Gliedern versehene steinerne oder hölzerne Bekrönung der Mauer
unmittelbar unter dem Dach, welche das Gebäude abdecken und zugleich vor dem von dem Dach abfließenden Wasser schützen soll.
Die Anordnung der Gliederung des Dachgesimses richtet sich nach dem Charakter des Gebäudes. Gewöhnlich wird das Dachgesims in drei
Teile abgeteilt. Der unterste, unterstützende Teil erhält meist ein Plättchen und einen umgekehrten
Karnies
[* 37] oder Zahnschnitt, der mittelste oder Hauptteil die sogen. hängende Platte und der oberste, bekrönende Teil ein Plättchen,
Karnies und Rundstäbchen.
Große Dachgesimse werden bisweilen in vier Teile geteilt, von denen der dritte Zahnschnitte oder Sparrenköpfe erhält, während
die übrigen wie die vorigen behandelt werden. Die Höhe des Dachgesimses richtet sich nach der Höhe der
Fassade und kann bei 7 m Haushöhe ca. 35 cm, bei 10 m Gebäudehöhe 50 cm, bei 20 m Gebäudehöhe 90 cm bis 1 m betragen. Die
Ausladung ist von der Anordnung des Ganzen abhängig, erreicht aber gewöhnlich höchstens die Höhe des ganzen Dachgesimses.
Man verfertigt die Dachgesimse aus Stein (Werkstücken oder gebrannten Ziegeln) oder Holz (profilierten Sparren- und Balkenköpfen).
Das Dachgesims gewöhnlicher Gebäude besteht nur aus Brettern, welche an die schräg verschnittenen Balken angenagelt werden.
(Stein-, Teerpappe), zähe Pappe von filzartigem Gefüge in einzelnen Bogen
[* 38] oder in Rollen (Pappe
ohne Ende), welche 2-3 Minuten in kochenden Steinkohlenteer oder in eine Lösung von Steinkohlenpech in schwerem Steinkohlenteeröl
getaucht oder auch nur mit solcher Masse gestrichen, mit Sand bestreut und getrocknet werden. Gute Dachpappe muß vom Teer vollständig
durchdrungen sein, und um dies sicher zu erreichen, wird empfohlen, die in kochenden Teer getauchte und
getrocknete Pappe in heißes Wasser zu tauchen, wieder zu trocknen und nochmals in den kochenden Teer zu bringen. Man verarbeitet
in der RegelPappe, von welcher 1 qm etwa 1 kg wiegt; die fertige Dachpappe wiegt dann 2,5-3 kg.
Asphaltdachfilz ist ein ähnliches Fabrikat aus komprimierter Watte, die aus Abfällen von Flachsspinnereien
hergestellt wird. Dachpappe soll 1785 von Faxa in Schweden zur Bekleidung von Schiffen¶
ist wie das Berchtesgadener Land durch tiefe Einschnitte von ihren Umgebungen gesondert und stellt auf ihrem Gipfel eine Hochebene
von 1600-2200 m Höhe dar, die von Hochgipfeln umkränzt ist. Steil stürzt die Nordseite ab zum Hallstädter und
zum Hintern Gosausee, nicht minder steil der viel höhere Südrand in das Thal
[* 41] der Enns. Hier ragen auch die höchsten Berge
empor: der eigentliche Dachstein, die höchste Spitze der Salzkammergutalpen (2996 m), auf dessen Gipfel das Karls-Eisfeld und kleinere
Gletscher sich ausbreiten, und westlich hart daneben, durch eine Senke von jenem getrennt, der senkrecht
emporragende Felsenturm des Thorsteins (2944 m). Beide Gipfel, der Dachstein insbesondere, werden oft (von Hallstadt, Gosau oder Ramsau
bei Schladming aus über die Simonyhütte) bestiegen. Die gründlichsten Forschungen über die Gebirgsgruppe verdankt man
Professor F. Simony in Wien.
[* 42]
[* 6] der zur Unterstützung der Dachdeckung (s. d.) dienende Teil des Daches (s. d.). Dem Material nach unterscheidet
man hölzerne Dachstühle, Dachstühle aus Holz und Eisen,
[* 45] gußeiserne, schmiedeeiserne und gemischt-eiserne Dachstühle (aus
Schmiede- und Gußeisen). Da von dem Material sowohl die Form der einzelnen Konstruktionsteile der Dachstühle
als auch deren Verbindungsweise abhängt, so ist die Konstruktion der hölzernen, gußeisernen und schmiedeeisernen Dachstühle
wesentlich verschieden, während die Dachstühle aus gemischtem Material sich denjenigen Dachstuhlkonstruktionen anschließen,
aus deren Material sie vorwiegend bestehen. Da ferner die gußeisernen Dachstühle durch die schmiedeeisernen
zur Zeit verdrängt sind, so betrachten wir vorzugsweise die Grundtypen der hölzernen und schmiedeeisernen Dachstühle unter
Hinweis auf diejenigen Teile derselben, welche bei Anwendung gemischten Materials aus Eisen oder aus Holz hergestellt werden.
I. Hölzerne Dachstühle
[* 39]
(Fig. 1-20).
[* 39]
Fig. 1-18. Hölzerne Dachstühle
mit geraden Sparren. Der in
[* 39]
Fig. 1 dargestellte einfache Sparrendachstuhl besteht aus
den Dachbalken (Hauptbalken) a, welche bei gemauerten Umfangswänden auf eichenen Mauerlatten, bei hölzernen Fachwerkwänden
auf Dachrahmen (Blattstücken) ruhen, und den Sparren b, welche bei kleinen Spannweiten nicht, bei zunehmenden Spannweiten,
insbesondere wenn sie bei gewöhnlichen Stärken über 4 m lang werden, entweder durch Kehlbalken c
[* 39]
(Fig.
2-6), welche man von unten in die Sparren einzapft, oder durch Pfetten g
[* 39]
(Fig. 8, 9), welche man nach der Längsrichtung des
Daches unter die Sparren legt, unterstützt werden. Man unterscheidet hiernach die Kehlbalken- und Pfettendächer. Die Sparren
werden in dem Dachfirst durch Schlitzzapfen (s. Holzverband,
[* 46] Fig. 12) verbunden und an die Dachbalken
angezapft oder angelattet. Kehlbalken werden bei geringerer Länge nicht
[* 39]
(Fig. 2), bei größerer Länge durch eine oder mehrere
Stuhlpfetten e auf besondern senkrechten Stuhlsäulen d
[* 39]
(Fig. 3-5) oder auch, wenn der Dachraum
möglichst frei bleiben soll, durch geneigte Stuhlsäulen i mit Spannriegeln k und Kopfbändern h
[* 39]
(Fig.
6) unterstützt.
Die Pfetten sind je nach ihrer Lage am Dachfuß, an dem Dachfirst oder zwischen beiden bez. Fußpfetten
l, Firstpfetten f oder Zwischenpfetten g
[* 39]
(Fig. 7 u. 8), wovon die
erstern meist unmittelbar auf den Dachbalken ruhen. Die First- und Zwischenpfetten werden meist durch Streben n
[* 39]
(Fig. 7-9)
getragen, welche bei kleinern Dachstühlen nicht
[* 39]
(Fig. 7), bei größern Längen und Lasten entweder durch
einfache oder doppelte Kehlzangen o
[* 39]
(Fig. 8), durch Gegenstreben p
[* 39]
(Fig.
9), durch senkrechte Stuhlsäulen d
[* 39]
(Fig. 10 u. 11) oder, wenn möglichst
viel Raum frei bleiben soll, durch Streben q
[* 39]
(Fig. 12) und zwar ohne
[* 39]
(Fig. 10) oder
in Verbindung mit Kehlzangen o
[* 39]
(Fig. 11 u. 12) unterstützt werden.
Diese besondern Unterstützungen der Pfetten werden unter jedem dritten bis vierten Sparren angebracht und die Pfetten so stark
genommen, daß sie allein die zwischen den so unterstützten Sparren befindlichen Leersparren tragen können. Der Dachstuhl besteht
also dann aus Haupt- und Zwischenbindern, welche nach der Länge des Dachstuhls durch die Pfetten verbunden
sind. Wo die Dachbalken nicht auf, sondern zwischen den Umfangsmauern liegen, wie dies bei Kniestöcken der Fall ist
[* 39]
(Fig.
12), werden die Sparrenenden durch Stichbalken oder Stichzangen r gepackt, welche mit den Streben verblattet (s.
Holzverband) werden. Der Mansardendachstuhl
[* 39]
(Fig. 13) besteht aus zwei Teilen, wovon der obere
Teil als einfacher Sparrendachstuhl ohne oder mit Kehlbalken
[* 39]
(Fig. 1 u.
2), der untere Teil als dessen Untergestell konstruiert ist, welches im wesentlichem aus senkrechten Stuhlsäulen d mit Kopfbändern
h
[* 39]
(Fig. 13) oder aus liegenden Stuhlsäulen i mit Spannriegel k und Kopfbändern
h
[* 39]
(Fig. 6) besteht. Finden längere Dachbalken keine genügende Unterstützung, z. B. durch Scheidemauern
von unten, wie dies bei Dachstühlen über Sälen und ähnlichen größern Räumen der Fall ist, so können dieselben durch
Hängwerke
[* 39]
(Fig. 14 u. 15) von oben unterstützt werden. Hierbei hängen die Hauptbalken mittels Hängeisen
an einer
[* 39]
(Fig. 14), zwei
[* 39]
(Fig. 15) oder an mehreren Hängsäulen s, welche von zwei Streben n
[* 39]
(Fig. 14) oder von zwei Streben
q
[* 39]
(Fig. 15) mit Spannriegel k mittels Zapfen
[* 47] und Versatzung (s. Holzverband) getragen werden. Längere, durch Pfetten belastete
Streben bedürfen einer weitern Unterstützung, welche entweder durch Kehlzangen o
[* 39]
(Fig.
14) oder durch Hängsäulen s
[* 39]
(Fig. 15) bewirkt wird.
Die Dachbalken der Leerbinder werden entweder durch Oberzüge t
[* 39]
(Fig. 14), an welche sie angeschraubt
werden, oder durch Unterzüge u
[* 39]
(Fig. 15), welche mittels Trageisen an den Hängsäulen befestigt
sind, unterstützt. Räume, welche oben einen wagerechten Abschluß nicht erhalten und durch Zwischenwände
nicht unterbrochen werden sollen, wie dies unter andern bei Reit-, Exerzier-, Markthallen
[* 48] der Fall ist, werden durch Sprengwerke
überdacht
[* 39]
(Fig. 16-18), bei welchen die Sparren durch einfache
[* 39]
(Fig. 16 u. 18), doppelte
[* 39]
(Fig.
17) oder mehrfache Pfetten unterstützt werden. Bei weiter gespannten Hallen werden die Sprengwerke mit
Hängwerken kombiniert, wie dies
[* 39]
Fig. 17 und 18 zeigen.
[* 39]
Fig. 19 und 20. Hölzerne Dachstühle mit gekrümmten Sparren. Die Sparren von Bogendächern werden entweder, nach der im 16. Jahrh.
von Philibert de l'Orme angegebenen Konstruktion, aus
¶
mehr
mehreren lotrechten Lagen außen rund geschnittener Bohlenstücke mit versetzten Fugen mittels Holznägel oder, nach der später
von Oberst Emy angegebenen Methode, aus wagerecht aufeinander gelegten, gebogenen und unter sich verbolzten Bohlen hergestellt.
[* 6]
Fig. 20 zeigt einen Bogendachstuhl, dessen Sparren b
aus