los intereses politicos de Cuba mit dem
Zweck, alle erlaubten
Mittel zu versuchen, um Cubas
Wohl zu fördern. Den Vorsitz übernahm
der
General Narciso
Lopez (s. d.). Daneben verfolgte ein geheimer
Verein unter dem
Namen der
Eulen
[* 2] im
Süden denselben
Zweck.
Spanien
[* 3] brachte daher die Heeresmacht von Cuba auf 25,000 Mann und ernannte zum
Generalkapitän den umsichtigen
und energischen José de la
Concha. Zum erstenmal landete
Lopez in
Cardenas, ergriff jedoch, als er seitens der spanischen
BesatzungWiderstand, seitens der Cubaner keine thätige Unterstützung fand, die
Flucht und kehrte nach
Rhode-Island zurück. Er knüpfte
von hier aus sofort neue
Verbindungen zu einem neuen Unternehmen auf Cuba an, schiffte sich mit einem
Korps
von 453 Mann zu
New Orleans ein, landete 12. Aug. bei Playnas, westlich von
Bahia Honda,
[* 4] lieferte den Spaniern mehrere
für ihn günstige
Gefechte, sah aber seine
Schar täglich schmelzen und mußte endlich mit dem Rest seiner
Leute ins
Gebirge fliehen, wo sie von Oberst
Sanchez zersprengt wurden.
Lopez wurde mit den ihm noch gebliebenen sieben Mann 29. Aug. gefangen und 1. Sept. zu
Havana
[* 5] hingerichtet. Trotz dieses unglücklichen
Ausgangs begannen in der
Union die
Agitationen für einen
Angriff auf Cuba bald aufs neue und wurden durch
öfters vorkommende kleine
Reibungen genährt. Als die wegen Zollunterschleifen verfügte
Beschlagnahme des nordamerikanischen
HandelsschiffsBlack Warrior einen
Konflikt mit der Unionsregierung hervorrief, ward in den
Vereinigten Staaten
[* 6] eine neue Cubaexpedition
unter
General Quitman vorbereitet, kam aber wegen Mangels an Geldmitteln nicht zu stande.
Doch erließen die
Gesandten der
Union in
Europa
[* 9] auf einer Zusammenkunft in
Ostende
[* 10] im
Oktober 1854 die
Erklärung,
daß, da Cuba in seinem gegenwärtigen
Verhältnis den innern
Frieden der
Union gefährde und eine entsprechende Kaufsumme (200
Mill.
Doll.) von
Spanien zurückgewiesen werde, die Unionsregierung vollkommen befugt sei, die
InselSpanien zu entreißen, wenn
sie die Macht dazu besitze. Nur die innern Streitigkeiten in der
Union und der einige Jahre später ausbrechende
Bürgerkrieg drängten vorerst jeden
Gedanken an eine Eroberungspolitik in den
Hintergrund.
Zwar ward Lersundi 1869 durch den
GeneralDulce ersetzt, aber auch dieser mußte nach den Weisungen der spanischen
Regierung
die
Forderungen der kubanischen Reformpartei, welche namentlich die Abschaffung der
Sklaverei erstrebte, zurückweisen. So
kam es zum offenenKrieg, welcher eine
Menge Abenteurer nach Cuba zog, die sich dort zu bereichern hofften.
Die Zuchtlosigkeit dieser
Banden war so groß, daß
Dulce, der sie in
Schranken zu halten suchte, im
Herbst 1869 von ihnen gewaltsam
nach
Europa zurückgeschickt wurde.
Sein Nachfolger ward
Caballero de
Rodas, welcher aber gegen die unter der
Führung von
Cespedes und Quesada
stehenden Insurgenten (gegen 30,000 Mann stark) nichts ausrichtete und 1870 den Oberbefehl dem
General Valmaseda abtrat, der
selbst wieder 1872 durch José de la
Concha abgelöst wurde. Die spanische
Regierung ergriff keine entschiedenen Maßregeln
zur
Hebung
[* 12] der Übelstände; der
Antrag, welchen
Castelar zuMadrid
[* 13] in den
Cortes auf gänzliche Aufhebung
der
Sklaverei stellte, wurde abgewiesen.
Der
Kampf nahm einen immer wildern
Charakter an, zumal als im
Dezember 1871 die spanische
Regierung erklärte, daß sie vom an
keinen
Pardon mehr erteilen werde. Die innere Verwirrung in
Spanien unterstützte den
Aufstand. Dazu kam
ein neuer
Konflikt mit
Nordamerika, das nach dem
Bürgerkrieg seine Annexionspläne wieder aufnahm und das Auslaufen von Flibustierschiffen
mit
Waffen
[* 14] und
Freiwilligen nach Cuba ruhig geschehen ließ.
Eins dieser
Schiffe, der
Virginius, wurde von den Spaniern
aufgegriffen und 50 Leute von der Bemannung übereilt erschossen.
Doch gelang es
Spanien durch die
Konvention von
Washington,
[* 15] 19. Nov., einem
Krieg vorzubeugen. Erst nach Beendigung
des Karlistenaufstandes in
Spanien 1876 war es der
Regierung möglich, größere Streitkräfte nach Cuba zu senden und dem
Aufstand
1878, allerdings noch mit einem Verlust von im ganzen 70,000 Mann und einem Aufwand von 70 Mill.
Doll.,
ein Ende zu machen.
Ferner mußte der
GeneralkapitänMartinez Campos, um die in den östlichen Teil der
Insel gedrängten
Rebellen
zur Niederlegung der
Waffen zu bewegen, ihnen im Couvenio von Camaguey wichtige Zugeständnisse versprechen: außer einer
allgemeinen
Amnestie wirtschaftliche
Reformen gleichzeitig mit der Abschaffung der
Sklaverei, nämlich Aufhebung
der
Monopole zu gunsten des spanischen
Handels und der
Ausfuhrzölle.
Doch vermochte
Martinez Campos, der 1879 selbst an die
Spitze der spanischen
Regierung trat, die
Cortes nicht zur Bewilligung
aller dieser Zugeständnisse zu bewegen, so daß die
Ursachen der Unzufriedenheit der Cubaner noch nicht beseitigt sind. Die
Aufhebung derSklaverei, welche ohne
Entschädigung erfolgte, trug dazu bei, den Grundbesitz
zu erschüttern. Die Einführung der spanischen
Konstitution konnte für diese
Schäden keinen
Ersatz bieten.
Vgl.
Poey,Historia natural de la isla de Cuba
(Havana 1851-58, 2 Bde.);
LaSagra,Histoire physique et politique de l'île
de Cuba
(a. d. Span., Par. 1844, 2 Bde.;
Teil eines elfbändigen naturhistorischen Sammelwerks über Cuba, 1838-57);
J. ^[Jegór] v.
Sivers, Cuba, die
Perle der
Antillen
(Leipz. 1861), Pezuela, Dicciónario geográfico; estadístico, histórico de la isla de Cuba
(Madr. 1863-67, 4 Bde.).
Derselbe,
Historia de la isla de Cuba (das. 1868-69, 2 Bde.);
isla de Cuba« (Madr. 1880). Über die jüngsten Ereignisse vgl. O'Kelly, The Mambi land (New York 1874); Zaragoza, Las insurrecciones
en Cuba (Madr. 1873-1874, 2 Bde.); Larrinaga, Die wirtschaftliche
Lage Cubas (Leipz. 1881).
Fluß in Südwestafrika, dessen Quellen in Benguela liegen, der aber seinen Lauf in südliche,
noch ungenügend erforschte Länder nimmt, und von dem es noch ungewiß ist, ob er der Oberlauf des in den Ngamisee mündenden
Tonka oder des zum Sambesi eilenden Tschobe ist.
(spr. kübjähr), Amadée Louis Despans de, franz. General, geb. zu Paris,
[* 18] machte die Feldzüge des
Kaiserreichs mit und wurde 1815 Oberst. Während der Restauration zuerst Obersteuereinnehmer, dann Oberst,
zog er mit nach Morea und ward 1829 Brigadegeneral, 1830 Divisionsgeneral und Pair von Frankreich und 1840 Kriegsminister.
Wegen Bestechung des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Teste, um die Konzession zu einer Steinsalzmine zu erhalten, und sodann
wegen Unterschlagung eines Teils der Bestechungssumme ward Cubières 1847 zur bürgerlichen Degradation und zu
10,000 FrankGeldbuße verurteilt, aber 1852 rehabilitiert. Er starb in Paris.
in Südamerika
[* 19] Abkömmlinge von Mulatten und Negern. ^[= (franz. nègre, v. lat. niger, schwarz, Nigritier), die ausgeprägte Rasse Afrikas, welche diesen ...]
Dieselbe wurde infolge eines Orkans teilweise zerstört und mußte durch
eine Brücke
[* 21] mit vollen Wandungen ersetzt werden. 3 km nördlich die Stadt St.-André de Cubzac (s. d.).
2) (San José de Cúcuta) Stadt im StaatSantander der Bundesrepublik Kolumbien, an der Grenze von Venezuela, 294 m ü. M.,
ist gut gebaut, hat ein Theater,
[* 33] ein Hospital, eine Druckerei und (1870) 9226 Einw., die lebhaften
Handel mit Kakao und Kaffee treiben. Ein Erdbeben
[* 34] zerstörte die Stadt 1875, sie wurde aber schöner als zuvor wieder aufgebaut.
(spr. ködd-), Ralph, engl. Theosoph und Mystiker, geb. 1617 zu Aller in der GrafschaftSomerset (England), seit 1645 Professor
zu Cambridge, wo er 1688 starb. Derselbe hat in seinem Hauptwerk, das unter dem Titel: »The true intellectual system of the
universe« (Lond. 1678, neue Ausg. 1839; lat.
Übersetzung von Mosheim, Jena
[* 35] 1733; 2. Aufl., Leiden
[* 36] 1773) erschien, eine platonisierende Naturphilosophie, in seiner nachgelassenen
Schrift »Treatise concerning eternal and immutable morality« (Lond.
1731) die Grundzüge einer natürlichen Moral aufgestellt, von welchen die erstere die mechanistische Naturauffassung der
Physiker sowie den Atheismus in allen Gestalten zu widerlegen, die letztere die gesamte Tugend- und Pflichtenlehre
auf unmittelbar einleuchtende Urteile der sittlichen Vernunft zu begründen bestimmt ist. Zu ersterm Zweck bedient sich Cudworth der
Hypothese einer plastischen Natur, welche nach dem im göttlichen Verstand vorhandene und durch den göttlichen Willen ihr eingepflanzten
idealen Urbild ihre infolgedessen zweckmäßig erscheinenden Bildungen hervorbringt, also weder, wie der
Naturmechanismus der Atheisten, gottverlassen, noch, wie die mit Gott identische Natur der Pantheisten, selbst göttlich, sondern,
als dem GesetzGottes folgende bewegende Kraft
[* 37] im Innern der Dinge, die Dienerin Gottes ist.
Dieselbe prägt daher nicht nur jedem der durch sie hervorgebrachten Dinge den Stempel seiner im göttlichen
Verstand enthaltenen Idee als Zeichen (Signatur) auf, sondern ermöglicht auch, daß die gesamte Natur als eine OffenbarungGottes
angesehen werden kann, wie anderseits die in der jüdischen Kabbala, aus welcher auch die griechischen Weisen geschöpft haben
sollen, enthaltene geheime Weisheit als eine solche angesehen und demgemäß ausgelegt werden muß. Die
Existenz einer sittlichen (praktischen) Vernunft aber folgt, ähnlich wie bei Kant, daraus, weil die sittlichen Urteile unmittelbar
evident und schlechthin verbindlich sind und daher weder (sensualistisch) aus sinnlichen Erfahrungen und Thatsachen noch (positivistisch)
aus bloß konventioneller Übereinkunft und bürgerlicher Gesetzgebung stammen können.
und östlichen Teil sehr gebirgig; es enthält hier die Berge von Tragacete mit dem CerroSan Felipe (1800 m), die Sierra de
Valdemeca und zahlreiche andre unter dem Gesamtnamen der Serrania de Cuenca zusammengefaßte Bergketten. Der Waldstand
dieses Gebirgslandes ist durch Abholzung schon sehr vermindert worden, aber noch immer ansehnlich. Berühmt
in ganz Spanien sind die Fichtenwälder von Cuenca. Im Bergland finden sich auch bedeutende mineralische Schätze, namentlich an
Steinsalz (berühmter Steinsalzberg bei Minglanilla), und Mineralquellen.
Der übrige, insbesondere der westliche Teil des Landes gehört der Mancha an, ist eben, einförmig, trocken, baumlos, liefert
aber in regenreichen Jahren großen Getreideertrag. Zu den fruchtbarsten Gebieten gehört die im N. gelegene
Alcarria. Die größten Flüsse
[* 41] der Provinz sind: der Jucar mit Cabriel und Guadazaon, der Zancara (Nebenfluß des Guadiana) mit
Giguela und der Guadiela (Nebenfluß des Tajo). Das Klima
[* 42] ist kontinental, mit heißen Sommern und kalten Wintern.
Die Bevölkerung
[* 43] betrug 1878: 236,253 Seelen (1883 auf 241,103 berechnet) oder 14 pro QKilometer;
Der Ackerbau ist in der Mancha sehr ergiebig, die Serrania
dagegen liefert hauptsächlich Vieh. Wichtigere Produkte sind noch Safran, Öl, Wolle, Käse. Industrie und Handel sind unbedeutend;
erstere beschränkt sich auf Eisen- und Kupfergießereien, Getreidemühlen, Branntweinbrennereien, Papierfabriken. In den Gebirgsdörfern
werden Holzlöffel gemacht. Die Kommunikationswege sind sehr schlecht. Die Volksbildung läßt noch außerordentlich viel
zu wünschen übrig. Die Provinz umfaßt acht Gerichtsbezirke (darunter Tarrancon). - Die Hauptstadt Cuenca, 903 m ü. M.,
liegt, von Mauern umschlossen, am westlichen Rande der Serrania auf einem steilen, nackten Felsen, am Zusammenstoß
des Jucar und Huecar, über welch letztern unter andern eine 42 m hohe Brücke (SanPaolo, aus dem Jahr 1523) führt. Die Stadt
hat eine schöne gotische Kathedrale, viele große Häuser (ehemalige, nun verlassene Edelsitze), ein bischöfliches Seminar
und (1878) 8202 Einw. Sie war ehemals durch ihre
Tuchfabrikation, ihre Goldwaren und ihr Kunstgewerbe berühmt, ist aber nun eine tote, verödete Stadt. Sie ist Sitz des Gouverneurs
und eines Bischofs. - Cuenca soll die Stadt der alten Concani gewesen sein, sie hieß später Conca oder Concha. Alfons IX. entriß
sie 1220 den Mauren. Geschichtlich bekannt ist sie durch die Übergabe im spanischen Erbfolgekrieg
und 1874 durch die Greuel, welche die Karlisten dort verübten.
(Santa Ana de Cuenca), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des südamerikan. StaatsEcuador, 2581 m ü. M., in fruchtbarer
Ebene am Ria Paute, ist gut gebaut, hat breite, von Kanälen durchflossene Straßen, eine Kathedrale, eine
höhere Schule und einschließlich der von Indianern bewohnten Vorstadt Ejido, am rechten Ufer des Paute, 25,000 Einw. Handel
mit in Zucker eingemachten Früchten, Käse und Korn und die Herstellung von Wollenstoffen, Hüten und Töpferwaren bilden die
Haupterwerbszweige.
Hauptstadt des mexikan. StaatsMorelos, in dem herrlichen Thal von Cuernaváca, das fast alle Früchte der gemäßigten
und der heißen Zone erzeugt, 1650 m ü. M., schon 1432 gegründet, hat eine von Cortez gebaute Kirche, 2 prot.
Juan de la, einer der berühmtesten span. Dichter des 16. Jahrh.,
geb. 1550 zu Sevilla,
[* 46] starb nach 1607. Er versuchte sich in den meisten Dichtungsarten, war am glücklichsten
im Drama und gehört zu den Begründern des spanischen Nationaldramas. Er unterwarf die Bühne einer vollständigen Reform,
hob den dramatischen Stil durch die Zahl und Harmonie seiner Verse, riß die alte Schranke zwischen der Tragödie und der Komödie
nieder und zog die Einteilung in drei Jornadas der alten Einteilung in fünf Akte vor, welche Erfindung man
dem Cervantes zugeschrieben hat; doch that seine allzu produktive Thätigkeit der Tiefe und Fülle seiner Leistungen Eintrag.
Sein großes, in Ottaven abgefaßtes episches Gedicht »La conquista de
la Bética« (Sevilla 1603; auch in Quintanas »Selecta«, Madr. 1830-33) ist von geringer Bedeutung. Eine Gesamtausgabe von Cuevas
Werken gibt es noch nicht; seine Romanzen finden sich in der »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 10 u.
16).
deVera, Stadt in der span. ProvinzAlmeria, am Almanzora, mit maurischem Schloß und (1878)
20,644 Einw., verdankt ihr Aufblühen der Entdeckung der in der benachbarten Sierra Almagrera befindlichen reichen Silberminen.
eigentlich cuivre jaune poli (»poliertes Messing«),
Bezeichnung
für Messingbronze, ein modernes Surrogat für die teure echte Bronze,
[* 56] besonders zur Herstellung kleinerer Geräte für den
Massenbedarf (Beleuchtungsgegenstände, Schreibzeuge, Bilderrahmen u. dgl.).
Sein Hauptverdienst bestand darin, daß er eine auf Quellenstudium und Altertumskunde gestützte Auslegung anbahnte. Wider seinen
ausdrücklich ausgesprochenen Wunsch wurden nach seinem Tod auch seine nachgeschriebenen Vorlesungen gedruckt,
und so wurden die »Opera posthuma« umfangreicher als die Werke, deren Herausgabe er selbst besorgt hatte; die »Opera priora«.
Die beste und vollständigste Ausgabe seiner Werke ist die von Hannibal Fabrot (Par. 1658, 10 Bde.),
welche von dem NeapelerJuristenL. Ranius mit Anhängen und einem Generalregister vermehrt ward (Neap.
1722-27, 11 Bde.; nachgedruckt Vened.
u. Modena 1758-83). Auf die NeapelerAusgabe bezieht sich das unentbehrliche »Promptuarium operum J. Cujacii« von Dominicus Albanensis
(Neap. 1763; 2. Ausg. 1795, 2 Bde.).
Neuere Ausgaben erschienen Prato 1836-44, 13 Bde., und Turin 1874, 9 Bde.
Vgl. Spangenberg, Jakob Cujas und seine Zeitgenossen
(Leipz. 1822).
regio,ejusreligio (lat., d. h.
wer das Land beherrscht, hat auch die Religion zu bestimmen), falscher Grundsatz des kirchlichen Territorialsystems, welcher,
in der Zeit der Reformation (s. d.) zum Gesetz erhoben, mit Religionsfreiheit unvereinbar und daher in neuerer Zeit aufgegeben
ist.
Hauptstadt des mexikan. BundesstaatsCinaloa, am linken Ufer des Rio de Culiacán, Sitz der Regierungsbehörden
und eines Bischofs, mit einer alten, jetzt verfallenden Kathedrale am schönen Hauptplatz (Plaza de armas), einem Staatenhaus,
einer höhern Schule (Colegio Rosales), einer Münze, einer Baumwollfabrik, Zuckerraffinerie und (1877) 7878 Einw.
In der Umgegend werden Baumwolle,
[* 60] Zuckerrohr, Mais, Bohnen, Reis und Obst gebaut. Eine Eisenbahn verbindet Culiacán mit
seinem Hafen Altata. Culiacán wurde 1532 gegründet und nimmt die Stelle der in der aztekischen Geschichte berühmten Indianerstadt
Hyeicolhuacan ein.
das in viele Sprachen übersetzt wurde (deutsch, Leipz. 1800, 4 Bde.),
und die »Physiology« (Edinb. 1785; deutsch,
Leipz. 1786). In seinem klassischen Werk »A treatise
on the materia medica« (Edinb. 1789, 2 Bde.;
deutsch von Consbruch, Leipz. 1790, und von Hahnemann, das. 1790) verbannte er zahlreiche Irrtümer aus der Pharmakologie. Nach
seinem Tod erschienen: »Nosology, or systematic arrangement of
diseases« (Lond. 1800) und »The Edinburgh practice
of physic, surgery and midwifery« (das. 1805, 5 Bde.).
Eine Gesamtausgabe seiner Werke besorgte 1827 Thomson, der auch ein »Account of the life of W. Cullen« (Edinb.
1832, 2 Bde.) herausgab.
und der Kirche zu den hervorragendsten Geistlichen seiner Zeit. Dagegen bekämpfte er die Revolution zur Zeit des Fenieraufstandes
aufs entschiedenste. Durch die Gründung vieler Kirchen und Hospitäler, insbesondere aber des Diözesankollegiums zu Clonliffe
und der katholischen Universität für Irland, hat er sich ein dauerndes Andenken geschaffen.
Man berechnete danach den Ertrag der Weinberge u. die Preise bei Weineinkäufen
im großen. Er faßte 525,26 Lit. Elternmörder wurden von den Römern in einen Culleus eingenäht und ersäuft.
(spr. küllj), Landstädtchen im schweizer. Kanton Waadt,
[* 66] in der
rebenreichen Ufergegend La Vaux oder Ryfthal, an der EisenbahnGenf-St.-Maurice, mit (1880) 954 Einw. Am
Hafen steht das Marmordenkmal des von Cully gebürtigen MajorsDavel, der für die Unabhängigkeit des Waadtlandes gegen
die Berner sein Leben einsetzte.
(lat.), Schuld, Fahrlässigkeit, Unvorsichtigkeit, in der Rechtswissenschaft jede einer Person
zuzurechnende Widerrechtlichkeit (injuria); im engern Sinn wird die Culpa (Fahrlässigkeit) dem Dolus malus (rechtswidriger Vorsatz)
entgegengesetzt. Hat nämlich derjenige, welcher sich eine unerlaubte Handlung oder Unterlassung zu schulden kommen ließ,
dabei eine rechtswidrige Absicht gehabt, dann hat er sich eines Dolus schuldig gemacht; hatte er zwar
eine solche nicht gehegt, aber doch durch Vernachlässigung der nötigen Behutsamkeit, Sorgfalt, Vorsicht die Beeinträchtigung
eines fremden Rechts herbeigeführt, dann
liegt eine Culpa im engern Sinn vor, während, wenn der widerrechtliche Erfolg nach
menschlicher Einsicht unter Berücksichtigung der besonderer Verhältnisse des einzelnen Falles nicht vorhergehen oder doch
durch menschliche Kräfte nicht abgewendet werden konnte, ein Casus (Zufall) vorhanden ist, für welchen
niemand einzustehen hat.
Jede widerrechtliche Handlung aber (Culpa im weitern Sinn) besteht entweder in einem positiven Thun oder in einem schuldhaften
Unterlassen (»Kommissiv- und Omissivhandlung«),
und hiernach teilt man die Culpa im weitern Sinn ein in Culpa in faciendo
und Culpa in omittendo oder non faciendo, je nachdem man durch eine positive Handlung in eine fremde Rechtssphäre eingreift
oder durch eine pflichtwidrige Unterlassung einen andern in Schaden bringt. Bezüglich dieser letztern Art der Culpa ist aber
zu bemerken, daß auf dem Gebiet der Privatrechts in der Regel niemand verpflichtet ist, Schaden von einem
andern abzuwenden; nur dann, wenn man durch ein besonderes Obligationsverhältnis zu einem Thun verpflichtet ist, kann von
einem schuldhaften Unterlagen die Rede sein.
Was die Haftpflicht für Culpa anbelangt, so bestimmt sich dieselbe nach dem Grade der letztern. Dabei ist aber zu beachten, daß
auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts in Ansehung des Dolus keine verschiedenen Grade unterschieden werden.
Vielmehr ist man hier für die vorsätzliche widerrechtliche Beeinträchtigung einer fremden Rechtssphäre unter allen Umständen
verantwortlich und zum vollen Ersatz des verursachten Schadens sowie zur Wiederherstellung des verletzten Rechtszustandes verpflichtet,
abgesehen von den etwanigen strafrechtlichen Folgen der widerrechtlichen Handlungsweise.
Dagegen kommt es bei der Frage, ob man für eine durch Fahrlässigkeit (Culpa im engern Sinn) hervorgerufene Rechtsverletzung haftverbindlich
sei, auf den Grad der Culpa an. Dieser Grad der Culpa bestimmt sich nach der Größe der Unachtsamkeit und Nachlässigkeit, und als
Maßstab
[* 70] hierfür kann man entweder die gewohnte Handlungsweise des Schuldigen selbst (relativer,
subjektiver Maßstab, culpa in concreto) oder die Handlungsweise andrer Menschen (absoluter, objektiver Maßstab) und zwar wieder
entweder eines gewöhnlichen, nicht allzu vorsichtigen Menschen (culpa lata in abstracto) oder eines besonders vorsichtigen und
besonnenen Mannes, wie die Römer
[* 71] sagten, eines umsichtigen Hausvaters, diligens paterfamilias (culpa levis
in abstracto), wählen.
Man unterscheidet hiernach weiter eine grobe und eine geringe Fahrlässigkeit (culpa lata, levis). Je mehr Sorgfalt anzuwenden
man verpflichtet ist, für desto geringere Culpa hat man zu haften, so daß also die zu prästierende Culpa und
die anzuwendende Sorgfalt in umgekehrtem Verhältnis zu einander stehen. Der Umfang der Prästationspflicht
richtet sich, mehrere römischrechtliche Singularitäten ausgenommen, einesteils danach, ob man zu dem Benachteiligten in
einem obligatorischen Verhältnis steht und in welchem, und sodann, ob man in einem solchen Obligationsverhältnis wesentlich
Lasten übernommen oder mehr Vorteile zu erwarten hat. Hiernach haftet der, welcher von dem Rechtsverhältnis, aus welchem
seine Verpflichtung entspringt, keinen Vorteil hat, nur für grobe Nachlässigkeit (culpa lata), z. B. der
Depositar; es sei denn, daß er sich zu dem Geschäft hinzugedrängt hätte. Derjenige aber, welcher aus dem betreffenden Geschäft
einen Vorteil zieht, haftet für alle und jede Fahrlässigkeit, auch für culpa levis (omnis culpa). Allgemeine Regel ist
ferner, daß, wenn derjenige, welcher
¶
mehr
in einem Rechtsverhältnis für alle Schuld einzustehen hat, entweder nur seine eignen Sachen oder nur die Sachen des andern
gegen Beschädigung oder Untergang zu schützen vermag, er zunächst für die letztern sorgen muß. Bezüglich des Beweises
des Verschuldens gelten die allgemeinen Beweisregeln, so daß also eine Schuld nicht vermutet wird und
jeder, der einen Anspruch auf eine behauptete Schuld gründet, solche auch zu beweisen hat. Manche Rechtslehrer treten übrigens
für eine Dreiteilung der Culpa ein, indem sie zu der Culpa lata und Culpa levis noch eine Culpa levissima,
ein ganz geringes Verschulden, hinzufügen, wie denn auch das preußische Landrecht zwischen grobem, mäßigem
und geringem Verschulden unterscheidet.
Unter letzterm ist eine Schuld zu verstehen, welche nur bei vorzüglichen Fähigkeiten oder bei besonderer Kenntnis der Sache
oder des Geschäfts oder durch eine ungewöhnliche Anstrengung der Aufmerksamkeit vermieden werden konnte. Über die Folgen
der Culpa in strafrechtlicher Beziehung vgl. Fahrlässigkeit. Die wichtigste Monographie über die zivilrechtliche
Culpa ist Hasse, Die Culpa des römischen Rechts (Kiel
[* 73] 1815; 2. Ausg. von Bethmann-Hollweg, Bonn
[* 74] 1838).
(griech. Kyme), berühmte Stadt des Altertums in Italien,
[* 75] an der Küste von Kompanien nördlich vom VorgebirgeMisenum
gelegen, war, der Überlieferung nach 1050 v. Chr. von ionischen Griechen aus Euböa zuerst auf der Insel
Änaria (Ischia),
[* 76] dann auf dem gegenüberliegenden Festland gegründet, die älteste aller griechischen Kolonien in Italien und
die Mutterstadt von Neapolis. Sie war lange Zeit blühend und mächtig, und ihre Herrschaft scheint sich über die Misenische
Halbinsel hinaus weit in das Kampanische hinein erstreckt zu haben.
Die größte Macht erlangte Cumä unter dem TyrannenAristodemos (um 500). Dann bedrohten es die Etrusker,
deren Seemacht 474 mit Hilfe der syrakusischen Flotte bei Cumä für immer gebrochen wurde. 420 fiel die Stadt in die Gewalt derSamniter; um 350 kam sie an Rom und wurde in der Folge mit dem römischen Bürgerrecht beschenkt und zur
Kolonie erhoben; allein innere Kämpfe hatten längst ihren allmählichen Verfall herbeiführt. Die Alten erzählen viel von
dem glücklichen Himmelsstrich und der Fruchtbarkeit der Gegend; besonders heben sie eine Weinsorte (den Ulbaner), Flachs und
die bekannte Puzzolanerde hervor.
Von aus verbreitete sich der Apollondienst in Italien; daneben wurde Demeter
[* 77] verehrt. Südlich von Cumä liegt
der Acherusische (jetzt Lago Fusaro) und nordöstlich davon der Averner See, mit denen man ebenfalls aus Griechenland
[* 78] herübergeführte
Ideen verknüpfte, die in der vulkanischen Natur des BodensNahrung fanden. Unter den Ruinen der alten Stadt, die nordwestlich
vom heutigen Baja liegen und jetzt von Gestrüpp überwachsen sind, zeichnen sich ein Amphitheater, ein
Thor der Akropolis,
[* 79] Trümmerreste von Villen und Gräbern und das sogen. Grab der Sibylla (Räume eines antiken Hauses) aus.
Von dem berühmten Apollotempel auf der Akropolis sind nur schwache Mauerreste übrig. Der ganze Burgfels ist an seinem Fuß
von Grotten durchhöhlt, in welchen die Cumäische Sibylle einst ihren Sitz hatte und Orakelsprüche erteilte.
Griechische Sprache und Sitte erhielten sich in Cumä, wo zahlreiche vornehme Römer, darunter Cicero, Landhäuser besaßen, bis
in die Kaiserzeit. Die letzten Reste der einst herrlichen Stadt zerstörten 1203 die Neapolitaner.
(spr. kömberländ),Fluß im nordamerikan. StaatKentucky, entspringt an der Südostgrenze desselben in den
Cumberlandgebirgen, verfolgt westliche und südwestliche Hauptrichtung, tritt dann auf das Gebiet von
Tennessee und mündet nach einem Laufe von 890 km bei Smithland in den Ohio, nächst dem Tennessee dessen größter Nebenfluß.
Er ist schiffbar für große Dampfboote bis Nashville und für Boote von 15 Ton. noch weiter. SeinFall, von der Quelle
[* 80] bis an die
Mündung, übersteigt 350 m. In seinem obern Lauf durchbricht er die von 426 m hohen Felsmassen eingeschlossene,
Cumberland Gap genannte Klause, welche von den Unionisten unter Shackelford genommen wurde.
(spr. kömberländ), die nordwestlichste GrafschaftEnglands, grenzt im W. an das Irische Meer, im N. an den
Solwaybusen und an Schottland, im O. an Northumberland und Durham, im S. an Westmoreland und umfaßt 3926 qkm
(71,3 QM.). Es ist ein romantisches Gebirgsland, das im W. und
S. von den Höhen und Thälern der Cumbrian Mountains (s. d., mit dem Scafell, 985 m) erfüllt, im O. von der
Penninischen Kette (mit dem CroßFell, 892 m hoch) durchzogen wird. Zwischen beiden Bergmassen liegt eine
vom Eden bewässerte, ziemlich fruchtbare Ebene, welche sich nach dem Solwaybusen hinzieht und zum großen Teil das nördliche
Stück der Grafschaft bildet.
Der Eden, für kleine Schiffe bis Carlisle schiffbar, ist der Hauptfluß; auch der Unterlauf des schottischen
Esk gehört hierher. Andre kleinere Küstenflüsse sind: der Duddon (westlich von Furneß), der Irt, Derwent und Ellen, welche
sämtlich aus den Kumbrischen Bergen,
[* 81] meist aus den zahlreichen Seen derselben, kommen. Der bedeutendste der letztern, welche
die landschaftliche Schönheit dieses Bergreviers wesentlich erhöhen, ist der Derwentwater (s. d.).
Der noch größere Ullswater liegt an der Grenze von Westmoreland.
Das Hauptvorgebirge ist St. Bees. Die von starren Granitfelsen gegen das Meer geschützte Küste bildet zwei größere Basen:
den Solway (Mündung des Eden) an der schottischen Küste und die Duddonmündung an der Grenze von Lancashire. Das Klima ist feucht,
kalt und nebelig, doch gesund. Die Bevölkerung zählte 1881: 250,647 Seelen. Der Boden ist an den Gebirgen
steinig, in den Thälern lehmig, überall schwer und streng zu bearbeiten. Dessenungeachtet sind die Thäler gut angebaut;
im ganzem kommen 26 Proz. der Oberfläche auf Ackerland, 34 auf Weideland, 2,8
auf Wald.
Man baut namentlich Klee, Hafer,
[* 82] Weizen, Kartoffeln und Gerste;
[* 83] das fehlende Obst ersetzen die Holz- und Moorbeeren,
die einen beträchtlichen Ausfuhrartikel bilden. Einträglich sind auch die Viehzucht
[* 84] (besonders die der Schafe)
[* 85] und die Fischerei.
[* 86] Der Viehstand zählte 1884: 20,706 Pferde,
[* 87] 133,092 Rinder,
[* 88] 495,452 Schafe, 27,643 Schweine.
[* 89] Eigentümlich ist Cumberland, wie auch dem
benachbarten Westmoreland, daß es in seinen Statesmen noch einen freien Bauernstand besitzt. Das Mineralreich
liefert Steinkohlen (jährlich an 1,700,000 Ton., besonders an der Westküste, wo die Gruben, 120-300 m tief, in beträchtlichen
Strecken unter das Meer¶