Cuautla
de Morelos, Stadt im mexikan. Staat Morelos, in fruchtbarem Thal, [* 2] hat 3 Kirchen, Zuckermühlen und 7000 Einw.
de Morelos, Stadt im mexikan. Staat Morelos, in fruchtbarem Thal, [* 2] hat 3 Kirchen, Zuckermühlen und 7000 Einw.
röm. Schutzgöttin der Kinder in der Zeit, wo sie die Wiege mit einem Bettchen vertauschen.
die größte der westind. Inseln (s. Karte »Westindien [* 3] und Zentralamerika«),
von den Spaniern anfangs Juana, dann Ferdinanda genannt, dehnt sich in einer ungemein günstigen Lage zwischen dem Mexikanischen Golf, der Floridastraße, dem Windwärtskanal und der Karibischen See aus. Ihre Länge in gerader Linie beträgt 1060 km, ihre Breite [* 4] durchschnittlich 82 km; doch zeigt sie nach O. hin größere Breite als nach W. Die Insel, die wichtigste überseeische Besitzung der Spanier, wird wegen ihres Reichtums, wegen ihrer vortrefflichen Lage inmitten der beiden Hälften des amerikanischen Kontinents und wegen ihrer hohen Handelsbedeutung die »Perle der Antillen« genannt, und diese Bedeutung wird in dem Maß zunehmen, als Ordnung und mehr gesittete Zustände statt der fortdauernden Revolutionen auf ihr Platz greifen.
Die Küstenentwickelung ist bei der langen, schmal gestreckten [* 1] Figur der Insel eine sehr bedeutende; ohne die Buchten und Vorsprünge rechnet man 3190 km, wovon 1684 auf die Süd- und 1506 auf die Nordküste entfallen. Teilweise sind die Küsten mit Korallenriffen umsäumt oder auf weite Strecken hin sumpfig; anderseits aber bietet Cuba auch wieder die herrlichsten Häfen dar (im ganzen 40), unter denen die von Havana, [* 5] Matanzas und Santiago die schönsten und geräumigsten sind.
Die wichtigsten Kaps sind Punta de Maisi im SO., Cabo de Cruz im SW. und Kap San Antonio im NW. Im Durchschnitt zeigt Cuba eine niedrige und wellenförmige Oberflächengestaltung; aber die Insel ist nicht eintönig in ihren Formen, sondern anmutig und reich an landschaftlichen Schönheiten. Über die flache, breitscheitelige Landhöhe, welche die Wasserscheide zwischen den nach N. und nach S. fließenden Gewässern bildet, steigen vereinzelte Gebirge empor, die fast sämtlich von W. nach O. streichen und bis über 500 m hoch sind. Im äußersten Westen ist dieser Höhenzug als Sierra de los Organos bekannt und erreicht in dem Pan [* 6] de Gaijabon mit 600 m seine größte Höhe.
Weiter nach O. (etwa unter 80° westl. L.) bildet er die Mornes de l'Escambray, ein Kalksteingebirge mit engen Schluchten, schönen Waldungen und rauschenden Bächen, auch reich an Silber und Kupfer. [* 7] Im Portrarillo erreicht dieses Bergland eine Höhe von 1200 m. Ein eigentliches Gebirge kommt indes nur im äußersten Südosten vor, wo sich die Sierra Maestre 370 km weit vom Cabo de Cruz bis zur Maisispitze erstreckt und im Pico de Tarquino (2560 m) gipfelt. Schroff vom Meer ansteigend, fallen diese Alpen [* 8] Cubas im N. sanfter nach der fruchtbaren Ebene des Cauto ab. Ihre tiefen Schluchten dienten in jüngster Zeit den Aufständischen als Schlupfwinkel.
Die geognostischen Verhältnisse anlangend, so kennt man Granit, Gneis, Syenit, Porphyr; die Hauptmasse der Insel bilden sekundäre, gelblichweiße Kalke, die, nach den Versteinerungen zu schließen, zur Formation des Weißen Jura gerechnet werden müssen. An nutzbaren Mineralien [* 9] ist Cuba nicht sehr reich. Man findet Gips, [* 10] Thon, Asphalt, Braunkohlen und noch nicht ausgebeutete Steinkohlen. Steinsalz ist in reicher Menge vorhanden, ebenso Kupfer. An Eisenerzen ist Mangel. Silber kommt in den Mornes de l'Escambray vor. Gold [* 11] wurde früher, wiewohl auch nicht in großen Mengen, gefunden. An Mineralquellen fehlt es nicht, doch werden sie wenig benutzt; auch fehlen bei ihnen alle komfortabeln Badeeinrichtungen. - Von den 150 Flüssen der Insel ist nur ein einziger, der in der Sierra Maestra entspringende Cauto, auf eine größere Strecke (150 km) schiffbar. Er mündet in den Gran [* 12] Bajo de Esperanza. - Das Klima [* 13] ist für die Menschen kein gesundes zu nennen.
Zwei Jahreszeiten, [* 14] die Regenzeit und die trockne Zeit, wechseln miteinander ab. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt im Innern der Insel 23°, in Havana 25° und in Santiago de Cuba 27° C. In den heißesten und zugleich ungesundesten Monaten (Juli bis August) steigt sie bis auf 29°; in den kühlsten (Dezember bis Februar) fällt sie in den Gebirgsgegenden im Innern bis auf 17° (zuweilen bis auf 10°), in Havana auf 21°, in Santiago de Cuba auf 23°. Die höchste im Schatten [* 15] beobachtete Temperatur betrug 31° C. in Havana und 23° C. in Santiago. Während vom Juni bis Oktober Havana als eine der ungesundesten Städte der Welt angesehen werden muß, besitzt es im Winter das lieblichste, mildeste Klima und bietet daher dem fremden Besucher einen überaus behaglichen und genußreichen Winteraufenthalt. In den Sümpfen des Südwestens, an den Flußufern und auf den Savannen herrschen Fieber, und in den Küstenstädten ist das gelbe Fieber seit 1761 kein seltener Gast. - Lage und Klima Cubas bedingen einen großen Reichtum an Gewächsen.
Die ursprünglich sehr ausgedehnten Wälder sind größtenteils ausgerottet oder auf die Gebirge beschränkt worden, ohne daß man an Nachpflanzungen dachte. Auf den Gebirgen findet man auch Nadelhölzer, [* 16] Pinus-Arten, die für den Schiffbau von Wichtigkeit sind; die Laubwälder liefern Mahagoni, Ebenholz, Eisenholz, Lebensholz; Kautschuk liefert Urceola elastica. Zahlreiche Schlinggewächse und herrliche Orchideen [* 17] wuchern auf den Bäumen und machen den tropischen Wald oft undurchdringlich.
Unter den Bäumen der Niederungen zeichnen sich verschiedene Palmen [* 18] aus; höher hinauf reichen baumartige Farne. [* 19] Alle Kolonialgewächse gedeihen in den Kulturlandschaften. Was die Fauna anlangt, so sind die einheimischen Säugetiere gering an Zahl. Man kennt etwa 20 Arten Fledermäuse, zwei Agutis (Dasyprocta), den Philander (Didelphys dorsigera L.). Dagegen sind europäische Vierfüßler eingeführt worden. Unser Hund, der verwildert ist, hat den stimmlosen heimischen Hund verdrängt.
Auch Rotwild ist eingeführt worden, abgesehen von unsern Haustieren. An den Flußmündungen lebt ein Lamantin. Reich vertreten ist die zum Teil aus speziell Cuba eigentümlichen Arten bestehende Vogelwelt. Kolibris, [* 20] prächtig schillernde Singvögel, Papageien etc. beleben Flur und Wald. Fluß- und Seefische sind häufig; Krabben kommen auf dem Land und an den Küsten in erstaunlicher Menge vor. Die Schlangen [* 21] sind durch fünf nicht giftige Arten vertreten; Eidechsen [* 22] und Schildkröten, [* 23] letztere bis 10 kg schwer, finden sich in Menge. Die Insektenwelt ist überreich vertreten; hervorzuheben sind die Laternenträger, Kakerlaken, hier eine Landplage, ebenso Niguas (Sandflöhe), Moskitos, Skorpione, Ameisen.
Cuba hat einschließlich seiner Nebeninseln, von denen Pinos die bedeutendste ist, ein Areal von 118,833 qkm (2158 QM.) mit 1841: 1,007,624, 1874: 1,446,372, 1879 aber 1,424,649 und 1882 wieder 1,521,684 Bewohnern (wovon 671,164 weiblichen Geschlechts), nämlich 977,992 Spanier u. spanische Kreolen, 10,632 andre Weiße, 43,811 Chinesen und 489,249 Farbige. Die ursprünglichen Indianer sind längst dem harten Druck erlegen, den die Spanier auf sie ausübten, und ¶
die heutige Bevölkerung [* 25] setzt sich wesentlich aus den seit 1511 eingewanderten Weißen u. den seit 1524 eingeführten Negern zusammen. Vollblutneger heißt man Morenos, Mulatten Pardos. Unter der weißen Bevölkerung besteht ein wesentlicher Gegensatz. Den auf der Insel gebornen Kreolen ist die spanische Herrschaft tief verhaßt, da sie sich zurückgesetzt und alle Staatsämter und einträglichen Posten in den Händen der Spanier sehen, welche ganz im Geiste der Zentralregierung das Land zu eignem Vorteil ausbeuten. Die schlechte Verwaltung und die noch immer fortdauernde Erhebung von Differentialzöllen zu gunsten des Mutterlandes machen es erklärlich, daß die Kreolen sich nach Befreiung von dem ihnen unerträglich gewordenen Joch sehnen.
Cuba ist, abgesehen von Brasilien, [* 26] das letzte Land Amerikas, in welchem die Sklaverei abgeschafft wurde. Von 1774 an bis 1841 ist die Zahl der Sklaven von 44,333 auf 436,495 gestiegen, also um 884 Proz., was nur dadurch zu erklären ist, daß Spanien [* 27] dem Vertrag von 1817 zuwider den Sklavenhandel mit Afrika [* 28] im geheimen fortsetzte. Erst 1872 geschah der erste Schritt zur Abschaffung der Sklaverei, indem alle von da an von Sklavinnen gebornen Kinder für frei erklärt wurden. 1879 erließ man ein Gesetz, welches die allmähliche Befreiung aller Sklaven im Laufe von acht Jahren zuwege bringen sollte.
Aber bereits schaffte man die Sklaverei durch einen Federstrich ab, ohne den seitherigen Eigentümern irgend eine Entschädigung zu gewähren. Indes war das Los der Sklaven auf Cuba nie ein so grausames wie in den Vereinigten Staaten, [* 29] denn nach den Leyes de las Indias konnte ein Sklave gegen 500 Doll. zu jeder Zeit seine Freiheit, eine Sklavin die ihres neugebornen Kindes für 30 Doll. erkaufen. Daß von diesem Recht vielfach Gebrauch gemacht wurde, ersieht man daraus, daß von 1841 bis 1869 die Anzahl der Sklaven von 436,495 auf 376,553 fiel, während gleichzeitig die gesamte farbige Bevölkerung von 589,300 auf 602,396 Seelen stieg.
Bei der anerkannten Arbeitsunlust der freien Farbigen und dem Bedürfnis nach Arbeitskräften in den Pflanzungen ist zu der schwarzen und weißen Bevölkerung neuerdings noch ein drittes Element, das chinesische, gekommen. Die Einfuhr der Kulis begann schon 1847, wurde aber erst stärker in dem letzten Jahrzehnt. Bis 1869 war die römisch-katholische Kirche die einzig zu Recht bestehende. Man hat aber sämtliche Kirchengüter konfisziert, die Geistlichen zu Staatsbeamten gemacht und andern Konfessionen [* 30] die Bildung von Kirchengemeinden gestattet. Das Unterrichtswesen liegt sehr danieder. Allerdings hat Havana seine Universität und verschiedene höhere Schulen, aber an Elementarschulen ist Mangel, und selbst unter den Weißen ist die Zahl derer, die weder lesen, noch schreiben können, sehr groß. 1882 besuchten nur 34,813 Kinder die Schule.
Was die Ausbeute des Grund und Bodens betrifft, so ist der Bergbau [* 31] im ganzen unbedeutend. Voran steht der seit 1599 betriebene Kupfererzbergbau. Die Ausbeute betrug in den letzten Jahren 150-200,000 Ztr., die nach England verfrachtet und dort verhüttet werden; sie ist indessen sehr in der Abnahme begriffen. Außerdem gewinnt man Braunkohlen. Bedeutend wichtiger ist als die Haupterwerbsquelle der Ackerbau, die Plantagenwirtschaft auf den zerstreuten Landgütern der Weißen.
Die zahlreichen und großartigen Ingenios oder Zuckerfabriken mit ihren Dampfmaschinen [* 32] geben der Insel das Ansehen eines Industrielandes, aber eigentliche Fabriken fehlen. Es gab früher auf Cuba 3300 Wirtschaftsgüter und Höfe (haciendas de crianza), 1400 Zuckerplantagen, 1000 Kaffeepflanzungen (cafetelas), 5800 Viehgehege (potreros), 9500 Tabakspflanzungen (Vegas) und 22,000 Grundstücke mit andrer Kultur. Jetzt aber sind viele dieser Wirtschaften und Pflanzungen eingezogen.
Die weiten Savannen der Insel, die nach ihrer ersten Besiedelung überhaupt nur als Weideland benutzt wurden, ernähren zahlreiche Herden und eignen sich vortrefflich zur Viehzucht. [* 33] Der Stand des Viehs betrug 1881: 916,131 Rinder, [* 34] 185,175 Pferde, [* 35] 20,284 Maultiere und Esel, 324,639 Schweine, [* 36] 60,360 Schafe [* 37] und Ziegen. Am wichtigsten sind noch immer der Zuckerrohrbau und die Zuckerfabrikation, diese hat aber infolge der hohen Besteuerung (sogar ein Ausfuhrzoll von 50 Pesos pro Tonne wird erhoben) und der Desorganisation der Arbeitskräfte seit 1868 in jüngerer Zeit sehr abgenommen. Die gesamte Produktion schätzte man
Zucker | Melasse | |||
---|---|---|---|---|
1768: | 12540 | Tonnen | - | Tonnen |
1846: | 203785 | - | 154805 | - |
1868: | 695079 | - | 266510 | - |
1875: | 718000 | - | 118518 | - |
1883: | 460379 | - | 97978 | - |
Dazu kommen jährlich etwa 15,000 Pipen Rum. Anderseits hat die Produktion von Tabak [* 38] (1876: 185,919, 1880: 188,188 Ballen) etwas zugenommen. Geschätzt ist namentlich der Tabak von den Vueltas de Abajo. Die Zahl der Zigarren, die auf der Insel fabriziert werden, schätzt man auf 1800 Mill., wovon indes nur etwa 200 Mill. zur Ausfuhr gelangen, da auf Cuba selbst alt und jung den ganzen Tag lang raucht. Ein großer Teil dieser Zigarren wird indes aus Honduras [* 39] und andern importierten Tabaken hergestellt.
Weitere Produkte sind: Kaffee (70,000 Arroben à 25 Pfd.), Bienenwachs (20,000 Arroben), Honig (36,000 Fässer), Kakao, Baumwolle, [* 40] Sago, Reis, Bohnen, Indigo, [* 41] Bananen, Kokosöl, Zedern- und Mahagoniholz etc. Alle diese Produkte könnten in weit größerer Masse geliefert werden, wenn die nötigen Arbeitskräfte vorhanden wären. Für den Verkehr im Innern ist erst in der neuesten Zeit besser gesorgt worden. Zwar existieren gute Landstraßen nach unserm Sinn auch heute noch nicht; aber seit 1834 schon begann man Eisenbahnen zu bauen, deren Ausdehnung [* 42] bereits (1884) 1739 km beträgt, so daß in dieser Beziehung Cuba vielen andern Kolonien voransteht.
Diese Bahnen sind bisher noch meist vereinzelte, von den Küstenstädten in das Innere laufende Linien, die erst später zu einem Netz sich zusammenschließen werden. Telegraphendrähte in der Ausdehnung von 4500 km durchziehen die ganze Insel. Regelmäßige Dampferlinien verbinden Havana mit den Vereinigten Staaten und Europa. [* 43] Erst seit 1818 ist es Ausländern gestattet, sich am Handel der Insel zu beteiligen, und von dieser Zeit an datiert der Aufschwung der Insel in Ackerbau, Handel und Schiffahrt.
Die Ausfuhrzölle wurden 1866 aufgegeben, sind aber wieder eingeführt worden, und man erhebt noch immer (1885) Differentialzölle von den eingeführten Waren und begünstigt somit Spanien auf Kosten der Insel, obgleich letztere jährlich einen bedeutenden Überschuß in die spanische Staatskasse zahlt. Die Zahl der einlaufenden Schiffe [* 44] betrug in den letzten Jahren durchschnittlich 5000, wovon 37 Proz. unter spanischer, 28 unter britischer, 20 unter nordamerikanischer, 4 unter französischer und 3 unter deutscher Flagge fuhren. Die Ausfuhr hatte 1878 einen Wert von 70,881,525 Pesos und besteht aus den oben aufgeführten Landesprodukten. Eingeführt werden: Charque (getrocknetes Fleisch) aus Südamerika, [* 45] gesalzene Fische [* 46] ¶
als Fastenspeise aus den Vereinigten Staaten und Europa, Mehl [* 48] aus Spanien und den Vereinigten Staaten, Speck aus den Vereinigten Staaten, Steinkohlen aus den Vereinigten Staaten und England, Olivenöl aus Spanien, Petroleum aus den Vereinigten Staaten, alle europäischen Manufakturen. Die wichtigsten Häfen sind: Havana, Matanzas, Cardenas und Santiago de Cuba. - Die Verfassung der Insel beruht auf der Verordnung vom wonach der an der Spitze der Regierung stehende General-Kapitän mit fast absoluter Gewalt bekleidet wurde.
Von jeher war es Prinzip, die Kolonie zu gunsten des Mutterlandes auszubeuten, und solange die Pflanzer in den Vereinigten Staaten Absatz für ihre überzähligen Sklaven fanden, fügten sie sich in die Verhältnisse. Seit Unterdrückung des Aufstandes (1868 bis 1878) hat man indes der Insel einige Zugeständnisse gemacht und den Bewohnern in ihren lokalen Angelegenheiten größere Befugnisse gegeben (s. unten, am Schluß der Geschichte). Die lästigen Zölle bestehen indes noch immer fort, und die Besteuerung ist ungemein hoch. Im J. 1884/85 beliefen sich die Kolonialausgaben auf 32 Mill. Pesos, und schon 1879 hatte Cuba eine Kolonialschuld von 135 Mill. Pesos. Die bewaffnete Macht besteht aus 24 Bataillonen Infanterie, 2 Regimentern und 8 Schwadronen Kavallerie, 9 Batterien und 2 Bataillonen Ingenieurtruppen. Dazu kommen 1 Bataillon und 3 Schwadronen Gendarmerie, 1 Bataillon und 1 Reiterregiment Guerillas, 1 Regiment (2 weiße und 3 schwarze Bataillone) sowie 4 Reiterregimenter Miliz und 4 Regimenter Zivilgarde.
Christoph Kolumbus, der Cuba entdeckte, hielt es anfangs für einen Teil des asiatischen Festlandes und nannte es zu Ehren der spanischen Thronerbin Juana; 1508 umschiffte Sebastian de Ocampo die Insel, und 1511 gab Diego Kolumbus, der die kräftigen Indianer von Cuba gern als Sklaven benutzt hätte, dem Diego Velasquez den Befehl zur Eroberung der Insel, die nach kurzem Widerstand des Kaziken Hatuey ohne Schwertstreich erfolgte. Velasquez behandelte die Eingebornen mild, gründete 1512 die Stadt Baracoa, dann noch mehrere Städte, beförderte die Einfuhr von Negersklaven, knüpfte Verbindungen mit Mexiko [* 49] an, ward zum General-Kapitän von Cuba ernannt und hinterließ 1524 die Insel in einem blühenden Zustand.
Unter der Statthalterschaft des Hernandes Soto erstand zwar das 1538 durch französische Korsaren zerstörte Havana wieder; aber der Volksstamm der Indianer war infolge von Sotos Härte um 1560 aufgerieben, und das Land blieb unbebaut. Havana wurde 1584 befestigt und 1633 der Sitz eines eignen Gouverneurs. Das offene Land litt damals fortwährend unter den Einfällen der Flibustier; so ward 1688 die Stadt Principe von ihnen gänzlich zerstört. Erst nach dem Untergang derselben atmete Cuba wieder auf; aber mit dem wachsenden Wohlstand und dem sich entwickelnden Geiste der Selbständigkeit begannen auch seit dem Anfang des 18. Jahrh. Streitigkeiten zwischen Mutter- und Tochterland, die später bisweilen zum offenen Kampfe führten.
Als die Landbewohner neben der Viehzucht auch Tabaksbau (weil dieser ohne Sklaven möglich war) zu treiben begannen, erklärte 1717 die spanische Regierung den Tabakshandel auf Cuba für ihr Monopol. Die natürliche Folge waren der Schleichhandel in diesen Gewässern, insbesondere zwischen Cuba und Jamaica, und Konflikte mit andern Seestaaten, namentlich mit England, weshalb die Regierung 1740 das Tabaksmonopol an einige Kaufleute von Cadiz [* 50] abtrat. Am eroberte eine englische Expedition unter Admiral Pococke Havana und gab der Landwirtschaft und Industrie der Insel neuen Aufschwung, der sich auch dann noch bemerklich machte, als die Engländer im Frieden von 1763 Cuba gegen Florida umtauschten und die Insel im Juli 1764 verließen. Cuba blieb zwar seit dieser Zeit bei Spanien, doch mußte dies die alten Handelsbeschränkungen fallen lassen.
Seit 1773 wurde Cuba der Mittelpunkt des Sklavenhandels für das ganze spanische Amerika. [* 51] 1777 wandelte man Cuba in eine unabhängige Generalkapitanerie um; nach dem nordamerikanischen Befreiungskrieg erhielten Havana und Santiago die Erlaubnis freien Handels mit fremden Nationen, und 1790 wurde auch der Sklavenhandel freigegeben. Durch solche und ähnliche Einrichtungen hob sich der Zustand Cubas auf eine hohe Stufe der Blüte. [* 52] Durch die Übersiedelung einer großen Anzahl royalistischer Pflanzer von Haïti [* 53] nach Cuba infolge der französischen Revolution vermehrte sich die Zahl wohlhabender Einwohner und wurde der Kaffeebau auf der Insel allgemein.
Mit dem Verkehr wuchs aber auch der Geist der Selbständigkeit, dem jedoch in der allmählich anschwellenden und ebenfalls nach Unabhängigkeit strebenden Sklavenmenge ein gefährlicher Feind erstand. Der erste große Negeraufstand von 1812 unter Aponte ward zwar unterdrückt, aber immer neue Aufstände ließen fortan die Insel nicht zur Ruhe kommen. Tausende von Schwarzen fielen in denselben, namentlich in den Aufständen von 1844 und 1848. Trotz dieser von den Schwarzen drohenden Gefahr gab man die Einfuhr von Sklaven nicht auf.
Obgleich England wiederholt die Einstellung des Sklavenhandels forderte und von seiten der spanischen Regierung öfters Verbote desselben ergingen, auch die Notwendigkeit dieses Handels litterarisch angefochten und Gesellschaften zur Verwendung freier Arbeiter gegründet wurden, so half doch das alles dem Übelstand nicht ab. Es wurden immer wieder Neger von Afrika eingeführt, bis der neue Negeraufstand von 1848, dem wiederum 10,000 Schwarze als Opfer fielen, die Pflanzer endlich an die Gefahr erinnerte, die ihnen aus dem Sklaveninstitut erwuchs.
Daneben bestand noch ein schroffer Gegensatz zwischen den Kreolen und den Spaniern. Die Unzufriedenheit der Kreolen, welche über ihre Zurücksetzung von Staatsämtern und einträglichen Posten, über drückende Steuern und Zölle, über die Vernachlässigung der materiellen Interessen der Insel durch Spanien klagten, wurde bedenklich, als seit 1845 das Streben der Amerikaner, die »Königin der Antillen« für sich zu gewinnen, stärker hervortrat. Bis dahin hatte Spanien nur gegen England auf seiner Hut sein [* 54] müssen, welches angeblich aus Humanität den Besitz Cubas wünschte, aber durch die Eifersucht Nordamerikas in Schranken gehalten wurde.
Die Nordamerikaner legten ihre Gelüste nach der Insel weit offener an den Tag. Ende 1845 wurde im Senat zu Washington [* 55] der Antrag gestellt, mit Spanien wegen Abtretung der Insel Cuba in Unterhandlung zu treten; zu Anfang 1846 bildete sich eine Gesellschaft, zu der auch zahlreiche Cubaner gehörten, die der spanischen Regierung 200 Mill. Doll. als Kaufsumme anboten. Hiermit zurückgewiesen, schritt man zu gewaltsamen Maßregeln, und es hatten sich bereits im September und Oktober 1849 auf Rhode-Island unter Oberst White ungefähr 1500 Mann gesammelt, als die nordamerikanische Regierung die Expedition vereitelte. Man suchte nun der Agitation eine gesetzliche Form zu geben und gründete die Junta promovedera de ¶
los intereses politicos de Cuba mit dem Zweck, alle erlaubten Mittel zu versuchen, um Cubas Wohl zu fördern. Den Vorsitz übernahm der General Narciso Lopez (s. d.). Daneben verfolgte ein geheimer Verein unter dem Namen der Eulen [* 57] im Süden denselben Zweck. Spanien brachte daher die Heeresmacht von Cuba auf 25,000 Mann und ernannte zum Generalkapitän den umsichtigen und energischen José de la Concha. Zum erstenmal landete Lopez in Cardenas, ergriff jedoch, als er seitens der spanischen Besatzung Widerstand, seitens der Cubaner keine thätige Unterstützung fand, die Flucht und kehrte nach Rhode-Island zurück. Er knüpfte von hier aus sofort neue Verbindungen zu einem neuen Unternehmen auf Cuba an, schiffte sich mit einem Korps von 453 Mann zu New Orleans ein, landete 12. Aug. bei Playnas, westlich von Bahia Honda, [* 58] lieferte den Spaniern mehrere für ihn günstige Gefechte, sah aber seine Schar täglich schmelzen und mußte endlich mit dem Rest seiner Leute ins Gebirge fliehen, wo sie von Oberst Sanchez zersprengt wurden.
Lopez wurde mit den ihm noch gebliebenen sieben Mann 29. Aug. gefangen und 1. Sept. zu Havana hingerichtet. Trotz dieses unglücklichen Ausgangs begannen in der Union die Agitationen für einen Angriff auf Cuba bald aufs neue und wurden durch öfters vorkommende kleine Reibungen genährt. Als die wegen Zollunterschleifen verfügte Beschlagnahme des nordamerikanischen Handelsschiffs Black Warrior einen Konflikt mit der Unionsregierung hervorrief, ward in den Vereinigten Staaten eine neue Cubaexpedition unter General Quitman vorbereitet, kam aber wegen Mangels an Geldmitteln nicht zu stande.
Auf Cuba selbst wurde im Februar 1855 eine von der Cubaner Junta in New York geleitete Verschwörung unzufriedener Kreolen entdeckt. Die Häupter derselben wurden verhaftet, die Insel 12. Febr. in Belagerungszustand erklärt und zur Unterstützung der an 30,000 Mann zählenden spanischen Besatzung eine Miliz, selbst aus Mulatten und freien Negern, gebildet. Obwohl die von Concha angeordneten strengen Maßregeln, besonders die Durchsuchung amerikanischer Schiffe durch cubanische Kreuzer, zu immer neuen Verwickelungen führten und die Absendung eines Geschwaders nach dem Golf von Mexiko zum Schutz amerikanischer Schiffe veranlaßten, zeigte sich die Unionsregierung allen Gewaltmaßregeln abgeneigt.
Doch erließen die Gesandten der Union in Europa auf einer Zusammenkunft in Ostende [* 59] im Oktober 1854 die Erklärung, daß, da Cuba in seinem gegenwärtigen Verhältnis den innern Frieden der Union gefährde und eine entsprechende Kaufsumme (200 Mill. Doll.) von Spanien zurückgewiesen werde, die Unionsregierung vollkommen befugt sei, die Insel Spanien zu entreißen, wenn sie die Macht dazu besitze. Nur die innern Streitigkeiten in der Union und der einige Jahre später ausbrechende Bürgerkrieg drängten vorerst jeden Gedanken an eine Eroberungspolitik in den Hintergrund.
Für die herrschenden Klassen auf Cuba aber war, nachdem die Gegner der Sklaverei in Nordamerika [* 60] gesiegt hatten, der Grund weggefallen, welcher sie früher zur nordamerikanischen Union gezogen hatte. Concha blieb, von einer kurzen Unterbrechung abgesehen, wo ihn der General Franz v. Lersundi ersetzte, bis 1860 als Generalkapitän auf Cuba. Dann folgte ihm F. Serrano y Dominguez, und diesen ersetzte 1863 der General Domingo Dulce y Geray, Marquis v. Bastellflorite. Dessen Nachfolger wurde wieder Lersundi, durch dessen verkehrte, die berechtigten Forderungen der Kreolen mißachtende Verwaltung 1868 ein gefährlicher Aufstand hervorgerufen wurde.
Zwar ward Lersundi 1869 durch den General Dulce ersetzt, aber auch dieser mußte nach den Weisungen der spanischen Regierung die Forderungen der kubanischen Reformpartei, welche namentlich die Abschaffung der Sklaverei erstrebte, zurückweisen. So kam es zum offenen Krieg, welcher eine Menge Abenteurer nach Cuba zog, die sich dort zu bereichern hofften. Die Zuchtlosigkeit dieser Banden war so groß, daß Dulce, der sie in Schranken zu halten suchte, im Herbst 1869 von ihnen gewaltsam nach Europa zurückgeschickt wurde.
Sein Nachfolger ward Caballero de Rodas, welcher aber gegen die unter der Führung von Cespedes und Quesada stehenden Insurgenten (gegen 30,000 Mann stark) nichts ausrichtete und 1870 den Oberbefehl dem General Valmaseda abtrat, der selbst wieder 1872 durch José de la Concha abgelöst wurde. Die spanische Regierung ergriff keine entschiedenen Maßregeln zur Hebung [* 61] der Übelstände; der Antrag, welchen Castelar zu Madrid [* 62] in den Cortes auf gänzliche Aufhebung der Sklaverei stellte, wurde abgewiesen.
Der Kampf nahm einen immer wildern Charakter an, zumal als im Dezember 1871 die spanische Regierung erklärte, daß sie vom an keinen Pardon mehr erteilen werde. Die innere Verwirrung in Spanien unterstützte den Aufstand. Dazu kam ein neuer Konflikt mit Nordamerika, das nach dem Bürgerkrieg seine Annexionspläne wieder aufnahm und das Auslaufen von Flibustierschiffen mit Waffen [* 63] und Freiwilligen nach Cuba ruhig geschehen ließ. Eins dieser Schiffe, der Virginius, wurde von den Spaniern aufgegriffen und 50 Leute von der Bemannung übereilt erschossen.
Doch gelang es Spanien durch die Konvention von Washington, 19. Nov., einem Krieg vorzubeugen. Erst nach Beendigung des Karlistenaufstandes in Spanien 1876 war es der Regierung möglich, größere Streitkräfte nach Cuba zu senden und dem Aufstand 1878, allerdings noch mit einem Verlust von im ganzen 70,000 Mann und einem Aufwand von 70 Mill. Doll., ein Ende zu machen. Ferner mußte der Generalkapitän Martinez Campos, um die in den östlichen Teil der Insel gedrängten Rebellen zur Niederlegung der Waffen zu bewegen, ihnen im Couvenio von Camaguey wichtige Zugeständnisse versprechen: außer einer allgemeinen Amnestie wirtschaftliche Reformen gleichzeitig mit der Abschaffung der Sklaverei, nämlich Aufhebung der Monopole zu gunsten des spanischen Handels und der Ausfuhrzölle.
Doch vermochte Martinez Campos, der 1879 selbst an die Spitze der spanischen Regierung trat, die Cortes nicht zur Bewilligung aller dieser Zugeständnisse zu bewegen, so daß die Ursachen der Unzufriedenheit der Cubaner noch nicht beseitigt sind. Die Aufhebung der Sklaverei, welche ohne Entschädigung erfolgte, trug dazu bei, den Grundbesitz zu erschüttern. Die Einführung der spanischen Konstitution konnte für diese Schäden keinen Ersatz bieten.
Vgl. Poey, Historia natural de la isla de Cuba (Havana 1851-58, 2 Bde.);
La Sagra, Histoire physique et politique de l'île de Cuba (a. d. Span., Par. 1844, 2 Bde.; Teil eines elfbändigen naturhistorischen Sammelwerks über Cuba, 1838-57);
J. ^[Jegór] v. Sivers, Cuba, die Perle der Antillen (Leipz. 1861), Pezuela, Dicciónario geográfico; estadístico, histórico de la isla de Cuba (Madr. 1863-67, 4 Bde.).
Derselbe, Historia de la isla de Cuba (das. 1868-69, 2 Bde.);
Hazard, Cuba. With pen and pencil (New York 1871);
Gallenga, The pearl of the Antilles (Lond. 1873);
Stuyck y Reig, »Division territorial de la ¶
isla de Cuba« (Madr. 1880). Über die jüngsten Ereignisse vgl. O'Kelly, The Mambi land (New York 1874); Zaragoza, Las insurrecciones en Cuba (Madr. 1873-1874, 2 Bde.); Larrinaga, Die wirtschaftliche Lage Cubas (Leipz. 1881).
Längenmaß, s. Covado. ^[= früheres Ellenmaß in Portugal, à 3 Palmos = 66 cm; im Kleinhandel und in Brasilien ...]
s. Gelbholz. ^[= (gelbes Brasilienholz, alter Fustik), das Kernholz von Maclura aurantiaca Nutt. (s. Tafel "Farb ...]
Fluß in Südwestafrika, dessen Quellen in Benguela liegen, der aber seinen Lauf in südliche, noch ungenügend erforschte Länder nimmt, und von dem es noch ungewiß ist, ob er der Oberlauf des in den Ngamisee mündenden Tonka oder des zum Sambesi eilenden Tschobe ist.
(lat.), s. v. w. Kubeben, ^[= die Früchte des Kubebenpfeffers (Piper Cubeba L. fil., Cubeba officinalis Miq., ...] s. Piper.
(lat.), Kammerdiener bei den alten Römern, der namentlich auch die Besuche anzumelden hatte. Vgl. Gladiatoren. [* 65]
(lat.), Zimmer, besonders Schlafzimmer;
Grab eines Märtyrers, bei den ersten Christen zu gottesdienstlichen Versammlungen benutzt, daher s. v. w. Bethaus, Kapelle.
(spr. kübjähr), Amadée Louis Despans de, franz. General, geb. zu Paris, [* 66] machte die Feldzüge des Kaiserreichs mit und wurde 1815 Oberst. Während der Restauration zuerst Obersteuereinnehmer, dann Oberst, zog er mit nach Morea und ward 1829 Brigadegeneral, 1830 Divisionsgeneral und Pair von Frankreich und 1840 Kriegsminister. Wegen Bestechung des Ministers der öffentlichen Arbeiten, Teste, um die Konzession zu einer Steinsalzmine zu erhalten, und sodann wegen Unterschlagung eines Teils der Bestechungssumme ward Cubières 1847 zur bürgerlichen Degradation und zu 10,000 Frank Geldbuße verurteilt, aber 1852 rehabilitiert. Er starb in Paris.
(spr. kjnhbit, Covid), älteres engl. Ellenmaß, noch gebräuchlichen den engl. Kolonien, = 0,457 m.
(lat.), Vorderarm, altröm.
Längenmaß, vom Ellbogen an bis zur Spitze des Mittelfingers, = 6 Handbreiten (palmi), 24 Finger (digiti) oder 1½ römische Fuß (0,4436 m).
in Südamerika Abkömmlinge von Mulatten und Negern. ^[= (franz. nègre, v. lat. niger, schwarz, Nigritier), die ausgeprägte Rasse Afrikas, welche diesen ...]
(spr. kübsack), Dorf im franz. Departement Gironde, Arrondissement Bordeaux, [* 67] rechts an der Dordogne, mit 965 Einw. und einer 1840 erbauten Hängebrücke, 550 m, mit den Landviadukten 1545 m lang, 28 m über dem Flusse, so daß Seeschiffe unter derselben passieren konnten.
Dieselbe wurde infolge eines Orkans teilweise zerstört und mußte durch eine Brücke [* 68] mit vollen Wandungen ersetzt werden. 3 km nördlich die Stadt St.-André de Cubzac (s. d.).
(span., portug. Coxilha, spr. kutschillja, »Messer«), [* 69]
ein Ausdruck, mit welchem man namentlich im spanischen Amerika felsige Bergzüge mit sehr scharfem Kamm bezeichnet. Beispiele sind die Cuchilla grande, Cuchilla de Haedo und Cuchilla de Santa Ana in Uruguay, [* 70] die Cuchillas von Baracoa und Quivican auf Cuba, wo sie sich je von der Nordküste erheben, und die Cuchilla firme auf Puerto Rico. Mit Unrecht führen diesen Namen auch die wellenförmigen Anschwellungen des Bodens in Entre Rios (Argentinische Republik) [* 71] und die steilen Thalhänge des Rio Negro [* 72] (Patagonien).
s. Feuerfliege. ^[= (Pyrophorus Ill.), Käfergattung aus der Gruppe der Pentameren und der Familie der Schnellkäfer ...]
musculus, Mönchskappenmuskel. ^[= einer der breiten Rückenmuskeln, welcher die Schulter dreht. Die Mönchskapp ...]
(lat.), Kapuze. Cucullus non facit monachum, Sprichwort: die Kutte macht nicht den Mönch.
Cuculidae (Kuckucke), Familie aus der Ordnung der Klettervögel. [* 73]
etrusk. Grabhügel bei Volci (s. d.). ^[= (etruskisch Velsu), eine der etrurischen Zwölfstädte, 8 km vom Tyrrhenischen Meer, westlich ...]
Gurke. Cucumis Melo, s. Melone. ^[= ( Melo L., Melonengurke), aus der Gattung Gurke ( L.), eine einjährige Pflanze ...]
auch Schröpfkopf.
1) (El Rosaria de Cúcuta) Stadt im Staat Santander der Bundesrepublik Kolumbien, [* 75] in fruchtbarem Thal, in dem Kakao, Kaffee, Tabak und Zucker [* 76] gebaut werden, 378 m ü. M. und nicht weit vom Rio Tachira, mit (1870) 4497 Einw. Cúcuta ist bekannt durch den Kongreß vom Jahr 1821, der die Vereinigung Venezuelas, Neugranadas und der Presidencia von Quito (Ecuador) zur »Zentralrepublik von Kolumbien« proklamierte. -
2) (San José de Cúcuta) Stadt im Staat Santander der Bundesrepublik Kolumbien, an der Grenze von Venezuela, 294 m ü. M., ist gut gebaut, hat ein Theater, [* 77] ein Hospital, eine Druckerei und (1870) 9226 Einw., die lebhaften Handel mit Kakao und Kaffee treiben. Ein Erdbeben [* 78] zerstörte die Stadt 1875, sie wurde aber schöner als zuvor wieder aufgebaut.
(engl., spr. köddber), s. Orseille. ^[= (franz., spr. -ssellje, Archil), roter Farbstoff, welcher aus verschiedenen, den Gattungen Roccella, ...]
ind. Distrikt, s. Kadapa. ^[= Hauptstadt des gleichnamigen Distrikts (22,649 qkm oder 411,3 QM. mit 1881: 1,121,038 ...]
arab. Hohlmaß, = 7,570 Lit. ^[= (lat.), Abkürzung für Litera, Buchstabe.]
Ort, s. Kudowa. ^[= (böhm. ), Bade- und klimatischer Kurort im preuß. Regierungsbezirk Breslau, Kreis Glatz, ...]
(spr. ködd-), Ralph, engl. Theosoph und Mystiker, geb. 1617 zu Aller in der Grafschaft Somerset (England), seit 1645 Professor zu Cambridge, wo er 1688 starb. Derselbe hat in seinem Hauptwerk, das unter dem Titel: »The true intellectual system of the universe« (Lond. 1678, neue Ausg. 1839; lat. Übersetzung von Mosheim, Jena [* 79] 1733; 2. Aufl., Leiden [* 80] 1773) erschien, eine platonisierende Naturphilosophie, in seiner nachgelassenen Schrift »Treatise concerning eternal and immutable morality« (Lond. 1731) die Grundzüge einer natürlichen Moral aufgestellt, von welchen die erstere die mechanistische Naturauffassung der Physiker sowie den Atheismus in allen Gestalten zu widerlegen, die letztere die gesamte Tugend- und Pflichtenlehre auf unmittelbar einleuchtende Urteile der sittlichen Vernunft zu begründen bestimmt ist. Zu ersterm Zweck bedient sich Cudworth der Hypothese einer plastischen Natur, welche nach dem im göttlichen Verstand vorhandene und durch den göttlichen Willen ihr eingepflanzten idealen Urbild ihre infolgedessen zweckmäßig erscheinenden Bildungen hervorbringt, also weder, wie der Naturmechanismus der Atheisten, gottverlassen, noch, wie die mit Gott identische Natur der Pantheisten, selbst göttlich, sondern, als dem Gesetz Gottes folgende bewegende Kraft [* 81] im Innern der Dinge, die Dienerin Gottes ist.
Dieselbe prägt daher nicht nur jedem der durch sie hervorgebrachten Dinge den Stempel seiner im göttlichen Verstand enthaltenen Idee als Zeichen (Signatur) auf, sondern ermöglicht auch, daß die gesamte Natur als eine Offenbarung Gottes angesehen werden kann, wie anderseits die in der jüdischen Kabbala, aus welcher auch die griechischen Weisen geschöpft haben sollen, enthaltene geheime Weisheit als eine solche angesehen und demgemäß ausgelegt werden muß. Die Existenz einer sittlichen (praktischen) Vernunft aber folgt, ähnlich wie bei Kant, daraus, weil die sittlichen Urteile unmittelbar evident und schlechthin verbindlich sind und daher weder (sensualistisch) aus sinnlichen Erfahrungen und Thatsachen noch (positivistisch) aus bloß konventioneller Übereinkunft und bürgerlicher Gesetzgebung stammen können.
(spr. kuénka), span. Provinz in Neukastilien, grenzt im N. an die Provinz Guadalajara, im NO. an Teruel, im O. an Valencia, [* 82] im S. an Albacete, im SW. an Ciudad Real, im W. an Toledo [* 83] und Madrid und hat einen Flächenraum von 17,419 qkm (316,3 QM.). Das Land ist im nördlichen, mittlern ¶
und östlichen Teil sehr gebirgig; es enthält hier die Berge von Tragacete mit dem Cerro San Felipe (1800 m), die Sierra de Valdemeca und zahlreiche andre unter dem Gesamtnamen der Serrania de Cuenca zusammengefaßte Bergketten. Der Waldstand dieses Gebirgslandes ist durch Abholzung schon sehr vermindert worden, aber noch immer ansehnlich. Berühmt in ganz Spanien sind die Fichtenwälder von Cuenca. Im Bergland finden sich auch bedeutende mineralische Schätze, namentlich an Steinsalz (berühmter Steinsalzberg bei Minglanilla), und Mineralquellen.
Der übrige, insbesondere der westliche Teil des Landes gehört der Mancha an, ist eben, einförmig, trocken, baumlos, liefert aber in regenreichen Jahren großen Getreideertrag. Zu den fruchtbarsten Gebieten gehört die im N. gelegene Alcarria. Die größten Flüsse [* 85] der Provinz sind: der Jucar mit Cabriel und Guadazaon, der Zancara (Nebenfluß des Guadiana) mit Giguela und der Guadiela (Nebenfluß des Tajo). Das Klima ist kontinental, mit heißen Sommern und kalten Wintern.
Die Bevölkerung betrug 1878: 236,253 Seelen (1883 auf 241,103 berechnet) oder 14 pro QKilometer;
sie ist nächst der in der Provinz Ciudad Real die dünnste in ganz Spanien.
Der Ackerbau ist in der Mancha sehr ergiebig, die Serrania dagegen liefert hauptsächlich Vieh. Wichtigere Produkte sind noch Safran, Öl, Wolle, Käse. Industrie und Handel sind unbedeutend; erstere beschränkt sich auf Eisen- und Kupfergießereien, Getreidemühlen, Branntweinbrennereien, Papierfabriken. In den Gebirgsdörfern werden Holzlöffel gemacht. Die Kommunikationswege sind sehr schlecht. Die Volksbildung läßt noch außerordentlich viel zu wünschen übrig. Die Provinz umfaßt acht Gerichtsbezirke (darunter Tarrancon). - Die Hauptstadt Cuenca, 903 m ü. M., liegt, von Mauern umschlossen, am westlichen Rande der Serrania auf einem steilen, nackten Felsen, am Zusammenstoß des Jucar und Huecar, über welch letztern unter andern eine 42 m hohe Brücke (San Paolo, aus dem Jahr 1523) führt. Die Stadt hat eine schöne gotische Kathedrale, viele große Häuser (ehemalige, nun verlassene Edelsitze), ein bischöfliches Seminar und (1878) 8202 Einw. Sie war ehemals durch ihre Tuchfabrikation, ihre Goldwaren und ihr Kunstgewerbe berühmt, ist aber nun eine tote, verödete Stadt. Sie ist Sitz des Gouverneurs und eines Bischofs. - Cuenca soll die Stadt der alten Concani gewesen sein, sie hieß später Conca oder Concha. Alfons IX. entriß sie 1220 den Mauren. Geschichtlich bekannt ist sie durch die Übergabe im spanischen Erbfolgekrieg und 1874 durch die Greuel, welche die Karlisten dort verübten.
(Santa Ana de Cuenca), Hauptstadt der gleichnamigen Provinz des südamerikan. Staats Ecuador, 2581 m ü. M., in fruchtbarer Ebene am Ria Paute, ist gut gebaut, hat breite, von Kanälen durchflossene Straßen, eine Kathedrale, eine höhere Schule und einschließlich der von Indianern bewohnten Vorstadt Ejido, am rechten Ufer des Paute, 25,000 Einw. Handel mit in Zucker eingemachten Früchten, Käse und Korn und die Herstellung von Wollenstoffen, Hüten und Töpferwaren bilden die Haupterwerbszweige.
Stadt im mexikan. Staate Durango, mit Schmelzhütten für die nahen Silbergruben, 2 Baumwollfabriken, Anbau von Zuckerrohr und 5000 Einw.
Kirchen, eine landwirtschaftliche Akademie (Acapatzingo), ein litterarisches Institut, ein Hospital, Branntweinbrennerei, große Zuckersiedereien und 17,000 Einw. In der Nähe finden sich die Ruinen des auf fünf Terrassen bestehenden alten Xochicalco auf einem 130 m hohen Hügel (s. Tafel »Baukunst [* 86] I«, [* 84] Fig. 1).
(spr. küähr), Stadt im franz. Departement Var, Arrondissement Toulon, [* 87] am Foux und an der Mittelmeereisenbahn, mit alten Ringmauern und (1876) 3683 Einw., die Handel mit Wein, Olivenöl, Branntwein, Kapern und Feigen treiben.
Juan de la, einer der berühmtesten span. Dichter des 16. Jahrh., geb. 1550 zu Sevilla, [* 88] starb nach 1607. Er versuchte sich in den meisten Dichtungsarten, war am glücklichsten im Drama und gehört zu den Begründern des spanischen Nationaldramas. Er unterwarf die Bühne einer vollständigen Reform, hob den dramatischen Stil durch die Zahl und Harmonie seiner Verse, riß die alte Schranke zwischen der Tragödie und der Komödie nieder und zog die Einteilung in drei Jornadas der alten Einteilung in fünf Akte vor, welche Erfindung man dem Cervantes zugeschrieben hat; doch that seine allzu produktive Thätigkeit der Tiefe und Fülle seiner Leistungen Eintrag.
Die bemerkenswertesten seiner Arbeiten sind: »Obras« (Sevilla 1582),
enthaltend lyrische Gedichte, Sonette, Kanzonen, Elegien, Eklogen etc. in italienisch-klassischem Stil;
»Coro Febeo de romances historiales« (das. 1587-88),
meist Gegenstände der altklassischen Zeit behandelnd;
»Primera parte de las comedias y tragedias« (das. 1588),
die Tragödien: »Los siete infantes de Lara«, »La muerte de Ajax Telamon«, »La muerte de Virginia« und »Principe Tyrano« nebst 10 Komödien enthaltend.
Sein großes, in Ottaven abgefaßtes episches Gedicht »La conquista de la Bética« (Sevilla 1603; auch in Quintanas »Selecta«, Madr. 1830-33) ist von geringer Bedeutung. Eine Gesamtausgabe von Cuevas Werken gibt es noch nicht; seine Romanzen finden sich in der »Biblioteca de autores españoles« (Bd. 10 u. 16).
de Vera, Stadt in der span. Provinz Almeria, am Almanzora, mit maurischem Schloß und (1878) 20,644 Einw., verdankt ihr Aufblühen der Entdeckung der in der benachbarten Sierra Almagrera befindlichen reichen Silberminen.
(spr. kudscho-), Flecken in der ital. Provinz Mailand, [* 89] Kreis [* 90] Abbiategrasso, mit (1881) 4793 Einw., welche Seiden- und Leinweberei, Gerberei und Weinbau treiben.
(spr. kudscha), Effinio, ital. General, geb. 1820 aus einer angesehenen Adelsfamile ^[richtig: Adelsfamilie] Sardiniens, wurde, auf der Artillerieschule zu Turin [* 91] gebildet, bereits 1834 Artillerieleutnant, focht 1848 mit Auszeichnung bei Goito und Novara, ward Hauptmann, 1855 Major, diente 1859 als Oberstleutnant im Generalstab und gewann Cavours besonderes Vertrauen, nach dessen Tod er Unterstaatssekretär im Kriegsministerium des Kabinetts Ricasoli ward, in welcher Stellung er, durch große Geschäftsgewandtheit ausgezeichnet, das Ministerium eigentlich selbständig leitete, bis er im August 1861 seine Entlassung nahm. 1862 wurde er Präfekt von Palermo [* 92] und mit der politischen Leitung der ganzen Insel beauftragt, jedoch bald, bei den Fortschritten der Garibaldischen Expedition, als zu gemäßigt abberufen. 1863-64 war er Marine-, 1865-66 Kriegsminister; 1866 focht er mit Auszeichnung bei Custozza [* 93] und wurde dann Adjutant und bald vertrauter Freund des Kronprinzen Humbert, starb aber schon in Rom. [* 94]
Cesar, russ. Komponist, geb. zu Wilna, [* 95] besuchte das dortige Gymnasium, später ¶